Wüstensand von trinithy (Dust to Dust) ================================================================================ Kapitel 7: Gedanken ------------------- Und hier schon wieder ein neues Kapitel (man, bei der FF bin ich ja mal richitg fleißig bisher^^) Ich hoffe es gefällt euch auch diesmal Viel Spaß + + + + + + + Kapitel 7- Gedanken „Mitkommen!“, kommandierte der Hüne, nachdem Seth bereits verschwunden war, und riss Mahado aus irgendwelchen Gedanken. Und davon hatte der Braunhaarige derzeit genug, denn ihn hatte das Zusammentreffen mit dem Priester, so kurz es auch fürs erste gewesen war, ziemlich aus der Fassung gebracht. Warum, wusste er selber nicht so genau. Vielleicht weil er nicht wusste, wie er ihn einschätzen sollte. Sein vorheriger Herr war alt und hässlich gewesen, griesgrämig und unsympathisch auf den ersten Blick, da war der Hass auf ihn nicht weiter schwer gefallen. Zumal er diesen ja auch noch durch sein unmenschliches Verhalten Mahado gegenüber gefördert hatte. Aber Seth gehörte in eine andere Kategorie. Er war jung, besaß die Schönheit eines Jahrhundertmonuments und wirkte weise und überlegt in seinem Handeln. Nur sein Blick war kalt gewesen. Allein bei dem Gedanken an das tiefe Meer aus dunklem Blau in den Augen des Priesters lief es Mahado schaudernd den Rücken herunter. Etwas in ihm drin sagte ihm, dass Seth keiner der Sorte Menschen war, die aggressiv und jähzornig wurden, wenn man sie verärgerte, die zuschlugen, um mit körperlichen Schmerzen zu bestrafen. Sondern dass er zu einer weitaus gefährlicheren Sorte gehörte. Solche, die wussten, mit Worten umzugehen und andere zu manipulieren, sie in ihren Bann zu ziehen und sie sich ganz ohne sichtbare Gewalt Untertan machten. Ja, solche, das waren diejenigen, vor denen man wirklich Angst haben musste. Bisher war der Braunhaarige nie so jemandem begegnet, bis zum heutigen Tag. „Da du nicht taub bist, willst du wohl Ärger machen, was?“, knurrte Odeon erneut und packte ihn nun mehr oder weniger sanft am Arm. „Ich gebe dir jetzt einen Tipp und ich gebe ihn dir nur einmal. Du musst nicht den Boden unter Seths Füßen küssen, aber widersetze dich ihm nicht!“ Komisch, das war jetzt bereits das dritte Mal, dass er diese Art von Ratschlag erhielt. Erst von dem grauhaarigen, älteren Mann, dann von dem Priester selber und jetzt von diesem Berg von Mann. Also musste da wohl etwas dran sein. „Ich werde es mir merken!“, murmelte er gedankenverloren, ehe er sich aus dem zerrenden Griff des anderen befreite. „Ich kann durchaus alleine gehen. Es reicht vollkommen, wenn Ihr mir den Weg zeigt, Ihr müsst mich nicht hinschleifen.“ Ein kleiner Funke längst vergangenen Stolzes blitzte ihn seinen Augen auf. Er war von klein auf keiner gewesen, der geringe Stücke auf sich gehalten hatte und trotz Sklaverei hatte er es in besonderen Momenten geschafft, sich wie ein kleiner König zu fühlen. Doch auch der größte Stolz war nicht unerschöpflich und die langen Jahre der Quälerei und Unterjochung hatten nicht nur auf seinem Körper zahllose Narben hinterlassen. Selbst der größte Sturkopf lernt, wann es Zeit ist, den Kopf nicht mehr in den Wolken zu tragen, sondern, um seines nackten Überlebens Willen, nachzugeben. Bei Mahado war dieser Punkt schon lange überschritten gewesen, wie ein Schatten seiner selbst hatte er sich seinem Schicksal ergeben. Und doch hatte er es seinem Stolz zu verdanken, dass er den Mut oder besser gesagt die Kraft zur Flucht gefunden hatte. „Als erstes müssen deine Haare dran glauben. Und dann zeige ich dir, was ab jetzt dein Zuhause sein wird!“ Die dunkle Stimme hallte durch die Gänge, durch die sie gingen. „Mein Name ist übrigens Odeon“, stellte er sich weiterhin vor und auf seinem mitunter Furcht einflößenden Gesicht erschien ein kleines Lächeln. Erst jetzt betrachtete Mahado den Hünen zum ersten Mal ausgiebig. Dunkle, bedrohlich wirkende Augen waren durch schwarze, merkwürdige Malerei auf seiner Haut umrandet. Diese Zeichnungen führten sich über seinen gesamten, kahlen Schädel fort und verschwanden im Nacken unter seinem Gewand. Zu gern hätte Mahado erfahren, ob sie sich über Odeons ganzen Körper erstreckten und welche Bedeutung dieser Art von Verzierung zukam, doch er wagte es nicht zu fragen. „Ich merke schon, du bist kein besonders Gesprächiger, oder dir sitzt der Schock des Wüstensturms einfach noch zu tief in den Knochen. Wie auch immer, es wird dir keinen Schaden bringen, wenn du es gut ohne sinnloses Geschwätz ertragen kannst, denn viel Gelegenheit zum Reden wirst du die meiste Zeit des Tages nicht haben!“ Jetzt, wo der andere es sagte, fiel es dem Braunhaarigen auch auf, dass es stimmte. Seit Seth ihm ein paar kurze Sätze praktisch aus der Nase gezogen hatte, hatte er kein einziges Wort mehr gesprochen, sondern in seinen Gedanken hängend eher wie ein Taubstummer gewirkt. Als sie endlich in den Unterkünften der Leibwache angelangt waren, wurde alles so arrangiert, wie es befohlen worden war. Mahado musste Federn, oder besser gesagt Haare lassen, seine Kleider erneut wechseln und bekam einen Rundgang durch die wichtigsten Gänge inklusive einer Einführung in seine Benimmregeln, die er um jeden Preis zu befolgen hatte. ~*~ Unterdessen war der Herr der Räumlichkeiten und Tempelanlagen wieder aus dem Königspalast zurückgekehrt. Fast war er dankbar dafür, dass seine Pflichten als Hohepriester ihn derart in Anspruch nahmen. Denn es quälten ihn – obgleich er hoffte, dass man es ihm nicht anmerkte – doch einige bittere Sorgen. Insbesondere die Worte des Pharaos hallten in seinen Ohren nach, es war eine klar verständliche Warnung gewesen. Aber warum kümmerte ihn das eigentlich? Karim war unvorsichtig gewesen. Er hatte von Anfang an gewusst, was für Konsequenzen derartiges Verhalten für ihn bedeuten würde und sich trotzdem darauf eingelassen. Dass er erwischt worden war, war seine eigene Schuld, nichts, wobei Seth ihm in irgendeiner Weise hätte helfen können, ohne schwach zu wirken. Wer sich nicht rigoros an die Vorschriften hielt, der war schwach. Schwäche konnte er sich am allerwenigstens leisten, denn es gab genug Leute, die nach seinem Posten trachteten und jeden Moment der ungeschützten Deckung – und nichts anderes war es, wenn man Schwäche zeigte – gnadenlos ausnutzen. „Meister Seth!“, erklang die Stimme Odeons plötzlich hinter ihm. „Hab ich dir nicht schon oft gesagt, du sollst dich nicht anschleichen!“ Ärgerlich schimpfte der Hohepriester und kniff die Augen zu Schlitzen zusammen. Eine Angewohnheit, mit der er den Menschen in seinem Umfeld signalisierte, dass sich besser alle, die Panik vor dem Weltuntergang hatten, außer Reichweite begaben. „Entschuldigt!“, der Hüne senkte leicht den Kopf. „Aber ihr habt nicht reagiert, als ich klopfte und auch auf mein Rufen gabt ihr keine Antwort. Ihr saht eben sehr besorgt aus, ist etwas vorgefallen im Palast, das euren Unmut erregt hat?“ „Nein, nichts! Und selbst wenn, ginge es dich nichts an.“ Seth klang immer noch ungehalten. „Sprich, was ist dein Anliegen?“ Ihm war klar, dass es keinen Grund gab, den Leiter seiner Garde so grob zu behandeln, doch angesichts dessen, was ihm die Gedanken verwirrte und ihn beunruhigte, konnte er es nicht allen recht machen. Immerhin war er in dieser Tempelanlage der Herr und somit nur den Göttern und dem Pharao Rechenschaft für sein Verhalten schuldig. „Der Neue, Mahado, wo soll ich ihn einsetzten? Habt Ihr besondere Wünsche?“ Odeon hatte zwar einige Bereiche, wo er noch Wachen gebrauchen konnte, selbst wenn es nur die Fleischkammer für die Opfergaben war, doch vielleicht hatte Seth ja etwas Eigenes im Kopf. Das leicht maliziöse Grinsen, das sich nun auf den Lippen des Priesters ausbreitete, sagte ihm, dass er richtig lag. „Postier ihn für die Nacht vor meinem Schlafgemach, bis dahin kann er meinetwegen machen, was er will und sich einleben oder sonst etwas!“ Mit einer Handgeste wies er Odeon die Tür und drückte somit unmissverständlich aus, dass er weder eine Diskussion über diese Entscheidung führen wollte, noch eine weitere Störung für den Rest des Tages duldete. Er widmete sich offensichtlich wieder seiner Arbeit, auch wenn er in Gedanken schon ganz bei der heutigen Nacht war. Die Abwechslung, die der Wüstensturm ihm vor zwei Tagen in die Arme getrieben hatte, war ihm nur zu gelegen gekommen, denn die Nächte waren so furchtbar lang, wenn man sie ganz ohne Zeitvertreib verbringen musste. Mahado hatte ein verführerisches Äußeres und trotz seiner Zurückhaltung heute hatte er nicht von Natur aus schüchtern gewirkt. Wenn das keine viel versprechenden Voraussetzungen für eine befriedigende Nacht waren. + + + + + + + Das war's vorerst. Special Thanks to Bis zum nächsten Kapi eure trinithy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)