Eiskunst der Liebe von Warliss (Das Laufen macht frei, solange dein herz dabei ist.) ================================================================================ Kapitel 3: Sag mir, wo dein herz wohnt... ----------------------------------------- Er rannte mit den Schlittschuhen bis zur Umkleidekabine. Kaum hatte er diese betreten schloss er die Tür und ließ sich auf eine der kleinen Holzbänke fallen. Er vergrub den Kopf in die Hände und wusste nicht mehr, was er tun sollte. Wieder berührte vorsichtig seine Lippen welche gerade noch die unglaublichen zarten Lippen von Taiki berührt hatten. Sein Puls raste, doch ihm war klar, dass dies nicht vom rennen kam. Wie konnte er einem Mann küssen? 'Nein, ich habe ihn ja gar nicht geküsst. Taiki hat mich geküsst!', versuchte er sich selbst einzureden und sich so zu beruhigen. Aber warum hatte er den Kuss nicht einfach unterbrochen? Warum hat er ihn einfach machen lassen und ihn nicht von sich gestoßen? Wollte er ihn vielleicht auch...? Nein, dass kann nicht sein. Das würde ja bedeuten, dass er etwas für Taiki empfand. Nein, das kann nun wirklich nicht sein. Dann wäre er schwul und er war noch nie schwul. "Ach verdammt. Es ist doch zum ausrasten!", sagte Haruki nun laut. Doch egal, wie lange er auch darüber nachdachte, er musste zugeben, dass Taiki etwas in ihm auslöste, was er bisher noch nicht erlebt hatte. Doch genau das wollte Haruki nicht wahr haben. Somit beschloss er so schnell wie möglich zu verschwinden und Taiki aus dem Weg zu gehen. Taiki stand unterdessen bei Nanami und Akio und erklärte ihnen genau, was sie zu machen hatten. Doch seine Gedanken kreisten die ganze Zeit nur um den Kuss. Er hatte es getan, er hatte es wirklich getan. Er konnte es selber nicht fassen. Seit er ihn gestern, nur durch Zufall, in der Menschenmenge gesehen hatte, konnte er an nichts Anderes mehr denken, als an ihn. Als Haruki dann auch noch angefangen hatte zu sprechen und mit ihm zu reden, konnte er sein Glück gar nicht fassen. Diese Augen, dieser Mund, dieser Körper. Alles an ihm schien einfach nur perfekt zu sein. Seine Performance auf dem Eis, wie er wie ein Engel dahin geglitten ist und sich so wundervoll gedreht hatte. Sein Gesicht mit den Lippen, welche die ganze Zeit zu einem Lächeln geformt waren. Er hatte sich vorgestellt, wie es wohl sein würde diese sinnlichen Lippen zu küssen, welche zu so einem atemberaubenden Mann gehörte. Er konnte die halbe Nacht nicht schlafen, denn immer wieder hatte er sich vorgestellt, wie Haruki unter seinen Sachen aussah und was er sagen würde, wenn er Haruki sagt, dass er ihn liebt. In seinen Gedanken jedoch hatte Haruki immer sofort gelächelt und ihm überglücklich seine tiefe Liebe geschworen. Auch wenn er im tiefsten Inneren immer gewusst hatte, dass es nicht so einfach war. Und nun? Nun hatte er ihn geküsst. Er war total überrascht von sich selbst, denn er hätte nie gedacht, dass er ihn einfach küssen würde. Aber als Haruki so vor ihm stand und Taiki dessen Blicke genau auf seiner Haut spüren konnte, ging es nicht anders. Sein Herz hatte angefangen heftig zu schlagen, noch schneller als es das ohnehin schon tat, wenn er Haruki sah. Und ohne zu denken hatte er sich hinab gebeugt und seine Lippen sanft auf die von Haruki gelegt. Sie fühlten sich schöner an, als er es sich ausgemalt hatte und in seinem Magen schien ein Feuerwerk zu explodieren. Dieses schien auch nicht aufzuhören, als er den Kuss schon beendet hatte. Er wartete auf eine Reaktion von Haruki und war dann sehr erstaunt. Denn bei all den Reaktionen, welche sich Taiki ausgemalt hatte, welche überwiegend von positiver Natur waren, hatte er nicht damit gerechnet, dass er gar nichts sagen würde. "Er muss es erst verarbeiten.", sagte er sich selber und wollte Haruki die nötige Zeit geben. Er fuhr zu dem Pärchen auf dem Eis, welches nicht mitbekommen hatte, wie er den zarten Kleinen geküsst hatte. Doch über diese Tatsache freute er sich, denn ansonsten hätte er jetzt ein Problem. Nicht weil es etwas schlimmes war, was er getan hatte, sondern weil er sich genau denken konnte, wie Haruki reagieren würde. Somit wäre auch seine letzte Chance Haruki jemals wieder zu berühren dahin. Er war ganz in seinen Gedanken vertieft, als Nanami plötzlich die Stirn in Falten legte und fragte:"Wo ist denn Haruki hin?" So aus seinen Gedanken gerissen drehte er sich schnell um und sah, dass Haruki weg war. Diese Reaktion enttäuschte ihn etwas. Nein, es enttäuschte ihn nicht nur etwas, sondern es schmerzte ihn sehr. Er hatte so gehofft, dass dieser Mann genauso fühlte, wie er. Doch anscheind hatte er sich da nur etwas vorgemacht. Und sich zu sehr in seiner Traumwelt verloren. Aber dann erinnerte er sich an etwas, eigentlich an ziemlich viel. An Harukis Reaktionen, seine Blicke und dass er den Kuss nicht unterbrochen hatte. Er wusste, dass er sich vielleicht was vor machte und die Chance wirklich sehr gering war, doch das musste bedeuten, dass Haruki etwas für ihn empfand und wenn es auch nur ein kleines Gefühl war. Aber es war ein Gefühl. Von diesem Gedanken angespornt verließ er das Eis und rannte zur Umkleidekabine. Er sah die verschlossene Tür und öffnete sie mit einem Ruck. Erwartungsvoll sah er in die Kabine und musste feststellen, dass Haruki schon fort war. Enttäuscht ließ er sich auf eine Bank fallen und sah zu dem Spint, wo Haruki vorhin seine Sachen herein gepackt hatte. Er hatte noch gegrinst darüber, wie unordentlich er alles hineingestopft hatte, doch jetzt war er glücklich darüber. Denn ihm fiel etwas Silbernes auf, was noch im Sprint lag. Langsam stand er auf und ging dort hin. Er nahm das silberne Etwas und stellte fest, dass es Harukis Handy war. Augenblicklich musste er grinsen. "Das Kampf um die Liebe beginnt. Lieber Haruki, jetzt wirst du mir sagen, wo dein herz wohnt.", sagte er triumphierend und zog sich dann an. Er ging zu Nanami und entschuldigte sich mit den Worten, dass er etwas Dringendes zu erledigen hätte, aber morgen wieder mit ihnen trainieren würde. Nanami wusste zwar nicht, worum es ging, doch sie war sich klar, dass es etwas mit Haruki zu tun hatte. Also nickte sie nur und sah ihm nach. Er rannte förmlich durch die Stadt direkt zu seiner Wohnung. Er betrat sie und packte langsam seine Tasche aus, auf der Suche nach seinem Handy. Er durchwühlte alle seine Hosentasche und nocheinmal seinen Rucksack, doch das Handy war nicht zu finden. Innerlich verfluchte er sich für seine Unordnung, doch das war juetzt nicht das Problem. Er musste herausfinden, wo es sein könnte. Also vor dem Eisstadion hatte er es noch, oder hatte er es davor schon verloren? Er hatte kurz nach dem er die Wohnung verlassen hatte mit Nanami telefoniert und es danach eingepackt. Also gab es zwei Möglichkeiten. Erstens es war ihm aus der Tasche gefallen, als er seine Sachen unordentlich in den Spint gestopft hatte und danach ist ihm sein Handy nur nicht aufgefallen, weil er es so eilig hatte zu verschwinden. Oder zweitens er hatte es vielleicht unterwegs irgendwo verloren. Aber wenn er es verloren hat, dann hatte es bestimmt jemand gefunden. Er beschloss es einfach anzurufen und zu sehen, ob jemand heran ging. Inständig hoffte er, dass sich wirklich jemand melden würde, denn so konnte er sicher sein, dass es nicht im Spint lag und Taiki es finden würde. Er ging zum Telefon im Wohnzimmer und wählte seine Nummer und wartete. Schon nach dem zweiten Mal klingeln hörte er, wie jemand "Hallo.", sagte. Er wollte schon aufatmen, als er die Stimme erkannte. "Hallo? Haruki bist du das?", fragte Taiki nun etwas lauter. "Jah.", sagte Haruki mit leicht zitternder Stimme und sprach dann weiter:"Ich habe mein Handy verloren und dachte, dass ich es so finden würde." "Das habe ich mir schon gedacht. Ich habe dein Handy im Spint gefunden und dachte mir, dass ich es besser mitnehme. Wenn du mir sagst, wo du wohnst, dann bringe ich es dir vorbei.", sagte er fröhlich. Haruki schluckte und sagte ihn dann seine Adresse, gerade als er zu Ende gesprochen hatte, fiel ihm auf, dass er sich mit Taiki auch woanders hätte treffen können. Irgendwo, wo viele Leute sind, doch nun war es zu spät. Er hatte Taiki, dem Menschen, welchen er jetzt eigentlich am wenigsten sehen wollte gesagt, wo er wohnt. Und dieser kam nun vorbei. Haruki lief rot an und legte den Hörer auf, ehe er sich von Taiki verabschiedet hatte. Jetzt musste Haruki erst mal einen Schluck trinken. Auf dem Weg zur Küche bemerkte er, dass seine Wohnung wie unter aller Sau aussah. So konnte Taiki die Wohnung doch nicht sehen. Erschrocken fing der junge Mann an alles aufzuräumen, so schnell er konnte. Er hatte gerade die letzte Socke in die Waschmachine geschmissen, als es an der Haustür klingelte. Er ging zur Tür und drückte den Summer, damit Taiki das Haus betreten konnte. Er fragte erst gar nicht nach, wer da ist, denn er konnte es sich denken. Er meinte, dass er noch genügend Zeit hätte sich umzuziehen und so rannte er ins Schlafzimmer und zog sich das Shirt und die Jeans aus, welche er sich vorhin in der Umkleide wieder angezogen hatte. Er hatte sich gerade die Jeans übergestreift, diese aber noch nicht zu gemacht und auch noch kein neues Shirt angezogen, als es schon wieder klingelte. Diesmal jedoch an der Wohnungstür.Er ging so wie er war zur Tür und öffnete sie nur widerwillig. Er war so nervös, dass er vergass wie er aussah. Dies brachte ihn einen erstaunten Blick und einen Komentar, von Taiki ein, auf welches er beides gut hätte verzichten können. Er besann sich und wurde rot. Er versuchte so schnell es ging die Hose wieder zu schließen. Er stand vor dem Mehrfamilienhaus und suchte den Namen von Haruki am Klingelbrett. Kaum hatte er diesen gefunden drückte er ihn auch schon. Ein paar Sekunden verstrichen, als er den Summer hörte, noch bevor er auch nur "Hallo", sagen konnte. Haruki schien gar nicht erst wissen zu wollen, dass er da ist. Er fuhr mit dem Aufzug in den 5. Stock, wo Haruki wohnte und konnte sich dabei ein Grinsen nicht verkneifen. Er freute sich jetzt schon auf den schüchternen Blick von Haruki, wenn er ihn ansah. Im 5. Stock angekommen steuerte er sofort die Wohnungstür von Haruki an und betätigte den Knopf. Nun begann sein Herz doch an zu klopfen. Als sich die Tür öffnete, sah er sofort hinein und der Blick, welcher ihn geboten wurde, raubte ihm den Atem. Haruki stand mit freiem Oberkörper und offener Hose vor ihm. Er musste sich zusammenreißen, dass er nicht sofort auf ihn losging. Stattdessen fragte er, so gelassen es ging:"Hast du schon auf mich gewartet?" Er grinste dabei und er wusste, dass er diesen Anblick nicht vergessen würde. Haruki sah einfach nur heiß aus. Und dabei noch so niedlich. Er musste grinsen, als er sah, wie Haruki vergeblich versuchte seine Hose zu zubekommen´. "Soll ich ihm jetzt meine Hilfe anbieten? Aber ich würde ihm doch lieber helfen sich auszuziehen und nicht, sich anzuziehen.", dachte er sich. "Oh verdammt.", fluchte er laut und wurde daraufhin noch einen Ton dunkler im Gesicht. Er würde seine Gesichtsfarbe nun auf dunkles Bordeaux schätzen. Hektisch fummelte er weiter und schaffte es gerade so sie zu schließen. Er ging einen Schritt zur Seite und ließ Taiki hinein. Dieser musterte seinen Gegenüber und folgte dann der Aufforderung. Haruki hatte sich zur Seite gestellt, doch trotzdem berührte Taikis Arm seinen freien Oberkörper. Er bekam sofort eine Gänsehaut und hoffte, dass Taiki diese nicht bemerken würde. Kaum war Taiki mitten im Flur, schloß Haruki die Tür und deutete auf ein Zimmer, welches Taiki betreten sollte. Er achtete dabei darauf, dass er ihn nicht berührte. Während taiki langsam das Wohnzimmer betrat ging Haruki ins Schlafzimmer, wo er sich ein Shirt nahm und es überzog. Kaum war er fertig ging er auch schon wieder zu Taiki. Zu seiner Überraschung hatte es sich dieser schon auf der Couch bequem gemacht und sah zum Türrahmen. Haruki ging durch das Wohnzimmer in die Küche und fragte, ob der Ältere vielleicht etwas trinken mochte. Taiki bejate diese Frage und das nur, damit er so lange wie möglich bei Haruki bleiben konnte. Alles in dieser Wohnung roch nach ihm und das gefiel ihm sehr. Haruki betrat wieder das Wohnzimmer und erklärte, dass nur noch das Wasser kochen müsste. Als Haruki sah, wie Taiki zur Seite rutschte, damit er sich dort hinsetzten konnte, staunte er. Doch er zog es vor sich auf den Sessel gegenüber von Taiki zu setzten.Taiki grinste ihn an und Haruki begann wieder von diesem unglaublichen Kuss zu träumen. Er riss sich gerade noch zusammen und sah dann zu Taiki. "Ich hätte gern mein Handy wieder.", sagte er so ruhig wie möglich. Sein Gegenüber grinste ihn an und sagte:"Du bekommst es." Doch er bewegte sich nicht. Haruki wollte gerade etwas sagen, als der Wasserkocher ein Bing hören ließ, welches verriet, dass das Wasser fertig war. Er stand auf und war froh, über die plötzliche Distance zwischen ihnen. In der Küche angekommen, atmete er erst einmal durch und fing dann an sich um sein Wasser zu kümmern. Als er sich umdrehte, um aus dem Schrank hinter sich ein paar Tassen zu entnehmen, sah er plötzlich Taiki, welcher sich direkt hinter ihn gestellt hatte und ihn aufmerksam musterte. Er erschrack und stieß versehentlich gegen die Arbeitsplatte, wodurch das Wasser in der Teekanne leicht überschwappte. Doch das interessierte ihn nicht, denn er sah direkt in die grünen Augen Taikis. Die Luft zwischen ihnen schien zu brennen und augenblicklich wurde Haruki heiß. Er versuchte den Kopf zu drehen, doch er konnte nicht. Stattdessen starrte er Taiki einfach weiter an. Die Hand von Taiki kam auf ihn zu und seine Anspannung wuchs. Doch gerade, als er dachte, dass diese ihn nun berühren würde, kam nichts. Im Gegenteil, der Körper von Taiki berührte ihn und als er nun zur Seite sah, wusste er warum. Taiki hatte angefangen das heiße Wasser aufzuwischen. "Du sollst dich schließlich nicht verletzten.", sagte Taiki leise und entfernte sich wieder leicht von Haruki. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)