Love, that feels like a dream 2 von Hana_no_Kon (Die Fortsetzung des gleichnamigen ersten Teils) ================================================================================ Kapitel 13: Der jahrelange Konflikt ----------------------------------- Hi, Leute, Hier ist das neue Kapi, ich glaube, eins der Längsten der ganzen FF ^^ Wiedermal ein großes Dankeschön an meine Kommischreiber! ^^ Kommikommis: @VIII_Akuroku_XIII: Hehe! Tja, ich konnte nicht widerstehen. Und süß find ich das auch! x33 @pupsmobil: Na, wenn dir das gefällt ist das gut! xDD Und Johnny, ja, Johnny, ich wollt so jemanden haben, wie den Johnny aus MGS. Und zufälligerweise hat er dat selbe Aussehen und den selben Namen! xDD Also dann, weiter geht’s! ^^ -------------------------------------- Kapitel 13: Der jahrelange Konflikt 6. Monat Nicht nur das, wir haben Dezember. Nicht nur, dass Weinachten in diesem Monat gefeiert. In zwei Wochen ist der Hochzeitstag von mir und Axel. Wie gerne erinnere ich mich an diesen Tag. Wie sich unsere Freunde bemüht haben, das werde ich niemals vergessen … Ich erzähle dem Kleinen in meinem Bauch von diesem wundervollen Ereignis, vor allem, wie süß sein Vater war, als er nervös versucht hat, mir diese berühmte Frage zu stellen. Ich lese weiter in dem Magazin, den Naminé mir mitgebracht hat. Das ist ein Magazin für werdende Mütter. In dem habe ich gelesen, dass man mit dem Baby sprechen soll, weswegen ich ihm auch die ganze Zeit von den alten Zeiten erzähle. Na schön, was steht da noch … “Eine Schwangerschaft kann nicht nur was Schönes sein. Zudem können werdende Mütter häufig, außer von Übelkeit, auch von Gefühlsschwankungen befallen sein.” Hm … ich bestimmt nicht … ~eine halbe Stunde später~ “Hey, Rox, beruhig dich doch, Liebling”, versucht Axel mich die ganze Zeit schon zu trösten. Aber keine Wirkung. Schon die ganze Zeit kann ich nicht aufhören zuweinen. Schluchzend erkläre ich: “Aber Axel … schau doch auf den Fernsehbildschirm. Der arme Welpe hat seine Mutter verloren …” Ich wisch mir mit dem Ärmel meines Pullis die Tränen weg, obwohl es doch nichts bringt. Es kommen ja eh neue Tränen. Es klingelt an der Tür. Langsam stehe ich vom Sofa auf und steuere auf die Tür zu. Ich öffne sie und Larxene steht vor mir, mit Leon im Arm. “Hi, Schwester”, begrüße ich sie. Larxene sieht mich etwas besorgt an und sagt: “Ja, hallo, ist was Schlimmes passiert, oder warum weinst du?” Die letzten Tränen wegwischend antworte ich: “Nein … ich schaue mir nur grad den Film ‘Wolfsblut’ an.” “Achso, ja dann …” Ich lasse meine Schwester und meinen Neffen eintreten. “Hi, Larxene!”, ruft mein Mann vom Wohnzimmer, während sie durch den Flur reinspaziert. “Hey, Axel”, grüßt sie zurück und setzt Leon auf dem weichen Teppich unseres Wohnzimmers ab. Aus ihrer Tasche holt sie ein kleines Päckchen heraus und reicht es mir. “Ein Geschenk für euren kommenden Nachwuchs”, grinst sie fröhlich. Ich pack das Geschenk sofort aus und schau nach, was es ist. Begeistert falle ich ihr um den Hals und sage: “Ein weicher Babypullover für kalte Tage … das wäre doch nicht nötig gewesen … Danke!” “Gerngeschehen, kleiner Bruder. Na dann, erzähl, muss sich sicher toll für dich anfühlen, wenn dein Kleines tritt”, sagt sie. Darauf muss ich was Erschreckendes für mich feststellen … “Oh Nein! Mein Baby ist krank!!!”, brüll ich vollkommen entsetzt. Axel versucht mich zu beruhigen mit den Worten: “Roxas, ganz ruhig! Das Baby ist sicher nicht krank.” “Wieso glaubst du, dass es krank ist?”, fragt Larxene völlig verwundert. Hysterisch erkläre ich ihr, warum: “Mein Baby hat noch kein einziges Mal getreten!” “Ach, nur deswegen?”, meint mein Rothaariger. Wie können die zwei nur so ruhig bleiben. Ich kann das nicht! Während der ganzen Monate hat mein Baby gar nichts gemacht. Kein Tritt, kein Schubsen, gar nichts! “Roxas, dem Baby geht’s sicher gut”, versucht mir meine große Schwester klar zu machen, “es ist, sagen wir, ein kleiner Spätentwickler. Es wird schon noch treten, ganz sicher.” “Wirklich?” “Wirklich wirklich.” Das beruhigt mich ungemein … Dann klingelt plötzlich das Telefon. Gerade, wo mich Axel wieder auf das Sofa gesetzt hat, steh ich wie vom Blitz getroffen wieder auf und stürm zum Telefon. Ich gehe ran mit den Worten: “Hallo? Wer spricht da?” “Hallo, Roxas, ich bin’s”, höre ich am anderen Ende der Leitung. Damit beginnt das monatliche Telefonat mit meinem Vater: “Hi, Dad. Alles klar?” “Ja, alles Bestens. Und wie geht’s dir?” “Bestens. Dem Kind auch.” “Hört sich gut an. Ich muss dir noch was Wichtiges sagen.” “Was denn?” “Du und Axel, ihr müsst euch unbedingt einen vertrauenswürdigen Arzt suchen.” “Wieso?” “Damit er dein Kind mit Kaiserschnitt zu Welt bringt. Es muss aber jemanden, von dem ihr euch sicher sein könnt, dass er euch nicht an die Presse verpfeift.” “Stimmt … alles klar, wir machen uns auf die Suche.” “So weit wär’s das eigentlich. Ich muss jetzt auch wieder an die Arbeit.” “Okay … mach’s gut, Dad.” “Salut.” Damit ist das Gespräch beendet. Okay … jetzt gibt’s eine neue Aufgabe. Ich geh rüber zu den anderen. Dabei stelle ich fest, dass meine Schwester und mein Neffe nicht mehr da sind. “Wo ist Larxene?”, frage ich meinen Mann, der noch auf dem Sofa sitzt. Axel antwortet: “Sie legt Leon schlafen.” Ach so … na dann. Jetzt müssen wir leise sein. “Du, Axel …”, setze ich mich zu ihm und stupse ihn leicht an. Er schenkt mir seine ganze Aufmerksamkeit. Dann spreche ich weiter: “Dad hat gesagt, wir müssen uns einen Arzt suchen, der uns hilft, damit das Kind auch auf die Welt kommt. Du bist doch Arzt, kannst du dann nicht den Kaiserschnitt übernehmen?” Darauf setzt er einen ziemlich nachdenklichen Gesichtsausdruck auf und starrt jetzt den Boden an. Was hat dieser Blick zu bedeuten? Ich schaue ihn durchdringend an, womit ich ihm klar machen will, dass ich eine Erklärung will. Der Rothaarige erzählt dann auch, was los ist: “Tut mir Leid, ich kann’s nicht.” “Wieso nicht?”, frage ich nach, worauf er antwortet: “Weil … ich kann keinen Kaiserschnitt ausführen. Da krieg ich, leider immer zitternde Hände … die Einzige Sache in meinem Beruf, die ich nicht kann. Tut mir wirklich Leid.” Aufmunternd streich ich ihm über den Rücken und meine mit einem verständnisvollen Stimme: “Schon okay, jeder hat seine Schwächen. Wir suchen einfach einen Arzt, der das kann und auch über mich schweigen kann. Falls wir niemanden finden, versuchen wir einfach mal, deine Schwäche in eine Stärke umzuwandeln.” Tatsächlich hilft das auch. Axel legt seine Hand auf meine Wange und sagt: “Du bist wirklich was Besonderes.” Meine Antwort: “Ich liebe dich.” Er küsst mich leicht und meint: “Ich schau mal auf den Kalender.” Darauf erhebt er sich und geht rüber zu unserem Wandkalender. Dann wird er still. Ich sehe, dass der Rothaarige seine Hände zu Fäusten geballt hat. Ich erhebe mich ebenfalls und torkele zu meinem Mann. Da sehe ich ebenfalls das Datum. Oh nein … dieser Tag … dieser eine Tag hat im Leben von Axel ziemlich viel verändern lassen … Ich erinnere mich noch genau daran, als wäre es erst gestern gewesen … ~Flashback~ Leise rieselt der Schnee auf die Straßen. Die Schule ist für heute wieder vorbei und alle machen sich auf dem Weg nach Hause. Es sind jetzt einige Wochen her, seitdem Larxene und Xigbar zusammengekommen sind. Soweit hat sich auch nichts geändert. Kairi und Larxene sind schon vorgegangen, damit ich und Axel noch ein wenig Zeit für uns haben. Die nutzen wir auch. Während es schneit, sind wir völlig in unseren Kuss vertieft. Es ist ziemlich kalt draußen, aber der Rothaarige hält mich in seinen Armen und der Kuss wärmt mich zudem von innen. Vor Atemnot müssen wir uns wieder lösen. Dann kommt mir etwas in den Sinn. Etwas, was mich schon etwas längerem beschäftigt. Gerade will Axel wieder seine Lippen auf meine legen, da halte ich ihn auf mit der Frage, die mir so brennend auf der Zunge liegt: “Wann mache ich eigentlich mal Bekanntschaft mit deinen Eltern?” Etwas verwundert sieht er mich an. Dafür schaue ich ihn durchdringend an. Ich erkläre: “Wir sind jetzt gut ein drei viertel Jahr zusammen. Langsam sollten deine Eltern von mir wissen.” Etwas neben sich schaut er zur Seite mit den Worten: “Ich denke, dass das keine gute Idee ist …” “Und warum nicht, wenn ich fragen darf?” “Naja, weil …”, versucht er zu erzählen, “meine Eltern sind etwas schwierig, was die Wahl meiner Beziehungspartner angeht. Und, ähm … wenn ihnen was nicht passt, dann können sie sehr gemein werden. Ich will nicht, dass sie dir in irgendeiner Weise wehtun …” “Du machst dir zu viele Sorgen”, meine ich aufmunternd und selbstbewusst. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und sage: “Es wird schon gut gehen. Wenn deine Eltern sehen, wie sehr wir uns lieben, dann werden sie das auch akzeptieren. Da bin ich sicher.” Für kurze Zeit schweigen wir beide. Dann verkündet Axel: “Okay, wie du meinst.” “Ja, so meine ich es.” Heute geht’s los. Direkt nach der Schule mache ich Bekanntschaft mit Axels Eltern. Irgendwie wollen die Stunden gar nicht aufhören, wie mir scheint. Aber zum Glück ertönt dann doch der Gong und alle können gehen. Schnell meine Jacke und meinen Schal drüber ziehend, verlasse ich die Klasse und begebe mich zum Hauptausgang der Schule, wo mein Freund auch schon auf mich wartet. Nach meinem Begrüßungskuss frage ich ungeduldig: “Können wir gehen?” “Ja, aber ich warne dich noch mal, Roxas, wenn ihnen was nicht passt, ist mit ihnen nicht gut Kirschen essen”, warnt Axel mich noch einmal. Er macht sich zu viele Sorgen. So schlimm wird’s schon nicht werden. Wir sind da. Wir sind jetzt vor dem Haus des Rothaarigen. Er öffnet einfach die Tür und ruft: “Bin zurück. Hab jemanden mitgebracht.” Die erste Person, die ich im Haus treffe ist eine Frau. Sie ist schlank, hat lange, rote Haare und blaue Augen. Sie kommt auf uns zu und begrüßt Axel mit einem einfachen “Hallo“. Dann wendet sie sich an mich: “Guten Tag. Du bist aber ein niedlicher Junge. Was für ein Gesicht, bildhübsch. Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Vera, ich bin Axels Mutter.” “Freut mich, ich heiße Roxas”, stelle ich mich bei Vera vor. Dann wendet sie sich wieder an ihren Sohn und sagt: “Warum sagst du uns nicht, dass du einen neuen Freund mitbringst?” “Sollte eine Überraschung sein …”, meint mein Freund etwas gleichgültig. Anscheinend ist Vera dieses Verhalten gewöhnt, denn sie schimpft oder meckert in kleinster Weise. Sie seufzt lediglich nur. “Naja, jedenfalls, willkommen, Roxas, fühl dich wie zu Hause”, sagt sie zu mir und ich bedanke mich. Wir beide ziehen Jacke und Schal aus und hängen sie auf. Wir überqueren den Flur und ich bemerke neben Vera eine weitere Person. Diesmal ist es ein Mann mit kurzen braunen Haaren und den gleichen smaragdgrünen Augen, wie Axel. Das ist bestimmt sein Vater. Vera erklärt dem Mann irgendwas und dann tritt er zu uns beiden. “Hallo, Roxas, freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich heiße Kato, ich bin Axels Vater”, stellt er sich vor und reicht mir freudig die Hand, welche ich auch annehme. “Ganz meinerseits”, lächele ich ihm entgegen. Die zwei sind doch ganz nett. Ich weiß nicht, wieso sich Axel solche Sorgen macht. Ich mag sie und sie mögen mich. Ich und mein Freund gehen die Treppe rauf und er gewährt mir Eintritt in einen Raum. Ich glaub, dass ist sein Zimmer. Und ich liege richtig, auf dem Schreibtisch steht nämlich ein eingerahmtes Bild. Es zeigt uns und die anderen. Das Foto wurde auf der Party vor einigen Wochen gemacht. Ich und Axel machen es uns auf dem Bett bequem. Ich schaue mich noch ein wenig interessiert um, bis ich feststelle, dass der Rothaarige mich die ganze Zeit anstarrt. Ich setze meinen Blick auf ihn. Axels Hände wandert langsam meine Arme hoch, über meine Schultern und machen Halt an meinem Hals. Seine Augen sehen geradezu hungrig und gierig an. Wie ein Wolf, der es kaum erwarten kann, sich auf seine Beute zu stürzen. Und diese Beute bin ich. Das lässt mir das Blut ins Gesicht schießen. “Axels … w-was hast du vor?”, frage ich etwas unsicher. Darauf grinst der Rothaarige bloß und meint mit einem hinterhältigen Klang: “Nun, du bist hier in meinem Zimmer, meinem Territorium. Und hier gelten meine Regeln. Sie lautet: Du darfst diesen Raum erst wieder verlassen, wenn ich dich markiert habe.” “Das hast du dir doch jetzt ausgedacht!”, sage ich und versuch mich zu entspannen. Ich hätte mir das ja denken können. “Kann schon sein”, sagt er und ergreift meine Handgelenke. Stürmisch, aber doch so sanft, dass er mir nicht wehtut, drückt Axel mich in die Matratze. Kaum ist das geschehen, lockert er schon die Krawatte, die zur Schuluniform gehört, und knöpft mein Hemd etwas auf. Dann fängt er an, verlangend mit seinen Lippen über meine Kehle zu fahren. Auf diese Weise sucht mein Freund sich eine geeignete Stelle aus, die er bearbeiten will. Ein Kuss auf die Haut sagt mir, dass er eine Stelle gefunden hat. Weitere Küsse folgen, dann saugt und lutscht er an meinen Hals. Ich würde mich gerne an seinem Rücken krallen, aber Axel hält mich immer noch an den Handgelenken fest. Ich keuche auf, als Axel mir in die Haut beißt. Noch ein, zwei Bisse und er lässt von meiner Kehle ab. Aber damit war’s das noch nicht. Seine Lippen wandern von meinem Hals hoch zu meinem Kinn. Schlussendlich verbinden sie sich mit meinen. Ich kann seinen Hunger nach mir wirklich spüren. Genüsslich knabbert der Rothaarige an meiner Unterlippe. Er lässt einen meiner Handgelenke los, nur um seine Hand unter meinem Hemd verschwinden zu lassen. Meine freie Hand postiert sich auf seinen Nacken, ich will ihn näher zu mir ziehen … “Jesus! Maria und Josef!!!” Verschreckt lösen ich und Axel unsere Lippen wieder voneinander. Unsere Blicke richten sich zum Eingang. Kato steht da mit geweiteten Augen und seine Kinnlade geht schon fast bis zum Boden runter. Gut, dass wir zwei nur geknutscht haben. Was wäre gewesen, wenn er uns beim … na ja, ihr wisst schon … erwischt hätte … das würde böse enden … “Dad! Schon mal was von Anklopfen gehört?”, sagt Axel ein wenig verärgert. Immer noch mit dem entsetzen Gesicht erklärt Kato mit einer leisen Stimme: “Das Essen ist fertig, ihr sollt runter kommen …” Dann schließt er genauso leise die Tür hinter sich. Für einige Sekunden herrscht Schweigen im Zimmer. Dann finde ich als Erster meine Stimme wieder und meine, ein wenig enttäuscht, dass wir nicht fortfahren können: “Dann … sollten wir wohl gehen.” Axel nickt einfach nur. Wir küssen uns noch schnell, bevor wir aufstehen. Ich richte meine Krawatte wieder zu Recht. Dann verlassen wir auch schon den Raum. In der Küche lassen wir uns am Tisch nieder. “Es duftet wirklich sehr lecker”, gebe ich meinen Kommentar zum Essen. Vera, die alles auf den Tisch gestellt hat, lächelt mich an und sagt: “Danke, bist ein netter Junge.” Ich lächle zurück. Plötzlich mustert mich die Frau etwas nachdenklich. “Was haben sie?”, frage ich, worauf sie als Gegenfrage stellt: “Wo hast du diesen Fleck an deinem Hals her? Hast du dich gestoßen?” Oh … Oh! Da fällt mir ein, was sie meint. Der Knutschfleck! Rot um die Nase, hoffentlich merkt sie das nicht, meine ich: “Genau! Ich hab mich gestoßen. Bin ein bisschen tollpatschig.” Schulter zuckend legt sie vor jedem Platz eine Schüssel mit Eintopf. Bestimmt schmeckt es genauso lecker, wie es aussieht und riecht. Als alle anfangen, zu essen, fragt mich Vera: “Also, Roxas, dann sag mal, wie haben du und Axel euch kennen gelernt?” Erst sehen ich und Axel uns gegenseitig an, dann wende ich mich zu seinen Eltern zurück und antworte: “Nun, meine Klasse haben damals für das Spieleturnier trainiert, wobei ich mich ziemlich dusselig angestellt habe. Einige der Älteren haben uns zugeguckt unter ihnen auch Axel. Er hat mich gesehen, ist nach dem Training zu mir gekommen und bat mir an, dass er mir hilft, besser zu werden. So haben wir uns kennen gelernt. Wir haben uns dann öfter getroffen und wir wurden schnell Freunde.” “Und ihr seid wirklich nur Freunde?”, platzt es dann aus Kato raus. Vera sieht ihren Mann etwas irritiert an. Dann schaut sie wieder zu mir und dem Rothaarigen. Mein Freund seufzt auf und gibt bekannt: “Nein, wir sind nicht nur Freunde”, er ergreift meine Hand, “ich und Roxas sind ein Paar.” “…… Oh … achso …”, kommt es nur von Vera. Ich hab irgendwie das Gefühl, dass es doch ein Fehler war, Bekanntschaft mit Axels Eltern zumachen. Hm … Den Rest des Essens liegt Schweigen in der Luft. Mir entgeht dabei nicht, dass Vera mich ziemlich durchdringend mustert. Das ist mir etwas unangenehm. Plötzlich rückt etwas den Stuhl, auf dem ich sitze, nach vorne, sodass ich mich mit meinem Ellenbogen stützen muss. Huch? Was war das denn? “Also wirklich … ts, ts, ts, weißt du nicht, dass es nicht gerade manierlich ist, beim Essen den Ellenbogen auf den Tisch zu postieren?”, fragt Vera ziemlich eingeschnappt. Mit einem verstörten Blick sehe ich die Frau vor mir an. Axel räuspert sich neben mir und meint: “Seit wann achtest du drauf, wann jemand gegen die Essmanieren verstößt? Außerdem ist das ja wohl kein Weltuntergang.” Vera verdreht nur die Augen, murmelt etwas vor sich hin und isst weiter. Okaaaay, das war jetzt seltsam … Ich setze ebenfalls mein Essen fort. Dann fängt Vera an zu erzählen: “Axel, was war eigentlich … mit dieser süßen Blondine, wie hieß sie doch gleich … Claire, glaub ich. Das ist doch ein hübsches Mädchen, zudem hat sich noch keinen festen Freund.” Ich verschluck mich heftig, als diese Worte fielen. Hustend versuche ich, den Kloß im Hals wieder zu lösen. “Mum, was soll das denn jetzt?”, fragt mein Freund mehr als angesäuert, während er mir durch Klopfen auf den Rücken hilft. “Deine Mutter meint nur, sie wäre eine geeignete Freundin für dich”, erklärt Kato ruhig. “Ich glaub, es hackt, ich bin doch leiert, was wollt ihr?”, sagt er noch verärgerter als eben. Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll … mir fehlen die Worte. Während ich mich langsam wieder einkriege, lege ich den Löffel auf den Tisch. Dann fährt Vera fort: “Schon klar, aber wir haben gelesen, dass so eine Beziehung ziemlich schnell wieder vorbei geht. Dann wäre es doch gut, wenn du direkt mit Claire ein wenig flirtest. Und Roxas, anscheinend hat man dir wirklich keine Manieren beigebracht. Wenn schon der Löffel abgelegt werden soll, dann in den Teller oder auf die Serviette, nicht auf den Tisch.” Geschockt über ihre Worte starre ich auf den Boden. Nein, es ist nicht die Sache mit dem Löffel, die mich so fertig macht, sondern ihre indirekte Aufforderung an Axel, mit mir Schluss zu machen. Jetzt weiß ich, was er meint, als er sagte, dass es keine gute Idee ist, seine Eltern kennen zu lernen. Aber ich musste es erst auf diese Weise einsehen … “Mir ist eingefallen, dass ich meinen Schwestern bei der Hausarbeit helfen muss. Ich geh dann mal …”, verkünde ich etwas neben mir und erhebe mich von meinem Platz. “Na, hoffen wir, da bist du nicht die Tollpatschigkeit in Person”, meint Vera flüsternd, aber noch so deutlich, dass ich es höre. Das macht sie mich Absicht … und es verfehlt seine Wirkung nicht. Es schmerzt. Schnellen Schrittes gehe ich zur Haustür, wo ich meine Schuhe, Jacke und Schal anziehe. Axel rennt auf mich zu und sagt: “Roxas, bitte, es ist nicht deine Schuld …” “Du hast mich gewarnt … aber ich hab deine Warnung ignoriert, das habe ich nun davon. Und ob es meine Schuld ist …”, meine ich, fast den Tränen nah. “Roxas …” “Wir sehen uns in der Schule, Axel.” Damit verlasse ich das Haus und schließe die Tür hinter mir. Eine weitere Sekunde hätte ich es bestimmt nicht ausgehalten. An der Tür gelehnt lass ich meine Gefühle freien Lauf. Die Tränen laufen reihenweise über mein Gesicht. Ich kann vom Haus die Stimmen von Axel und seinen Eltern noch hören. “Seid ihr jetzt glücklich? Könnt ihr nicht einmal im euren Leben mal nicht so eine Show aufführen? Wisst ihr, wie sehr ihr damit Roxas wehgetan habt?”, fährt der Rothaarige seine Eltern an. Vera reagiert darauf wütend: “Wir können aufhören. Wenn du endlich deinen Kopf einschaltest! Wie oft haben wir dir gesagt, dass Homosexualität gegen die Natur ist? Wie willst du denn irgendwann ein erfolgreiches Leben führen, wenn du dich weiter für Jungs interessierst, anstatt wie normale junge Männer für Mädchen?” “Für euch ist doch alles gegen die Natur! Wer sagt denn, dass ich es als Schwuler nicht auch weit bringen kann?! Ihr habt einfach keine Ahnung!”, stellt sich Axel weiterhin gegen seine Mutter. “Langsam geht mir deine Denkweise auf die Nerven! Du wirst diesen Jungen nie wieder sehen, hast du mich verstanden, junger Mann?! Jetzt geh auf dein Zimmer!”, beendet Vera ihr Gezeter, dann höre ich nichts mehr. Auch wenn es mucksmäuschenstill ist, gehen mir Veras Worte einfach nicht mehr aus dem Sinn. Das halt ich nicht aus! Tränenüberströmt laufe ich weg, weg von diesem Ort. Ich will jetzt nur noch nach Hause … Wieder zu Hause, öffne ich die Tür trete ein. Meinen Schal und meine Jacke hänge ich auf und meine Schuhe ziehe ich aus. Während ich über den Flur entlang gehe, ruft Kairi vom Wohnzimmer zu mir: “Hallo, großer Bruder! Wie war’s?” Sofort bilden sich neue Tränen. Ich sehe mit verschwommenem Blick zu meinen Schwestern, die auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzen. Sowohl Kairi, als auch Larxene sehen mich verwundert an. Ich beiß mir auf die Unterlippe, während die neuen Tränen sich ihren Weg über meine Wangen bannen. Es nicht mehr aushaltend, laufe ich die Treppe hoch in mein Zimmer. Ich schlag die Tür hinter mir zu und schmeiß mich aufs Bett. Ich schluchz in mein Kopfkissen. Nach wenigen Minuten ziert das Kissen in der Mitte ein feuchter Fleck. Jemand klopft an der Tür und jemand betritt das Zimmer. Ich schau kurz aus meinen verheulten Augen, wer da gekommen ist. Es ist Larxene. Besorgt fragt sie mich: “Roxas, darf ich reinkommen?” Ich nicke nur. Obwohl ich es nicht sehe, weil mein Gesicht wieder auf dem Kissen liegt, spür ich, dass sie sich zu mir setzt. Sie legt mir tröstend eine Hand zwischen meine Schulterblätter. “Willst du mir erzählen, was passiert ist?”, fragt sie mich dann, “ich kann dir vielleicht nicht helfen, aber auf jeden Fall wird es dir etwas besser gehen.” Ich sitze hier jetzt auf meinem Bett und halte mein Kissen in meinen Armen. Es ist dunkel geworden. Ich habe meiner Schwester erzählt, was passiert ist. Sie wusste auch keinen Rat, aber sie versicherte mir, dass dieses Ereignis Axel nicht daran hindert, weiterhin mit mir zusammen zu sein. Ich hoffe sehr, dass sie Recht hat … Es war ziemlich anstrengend heute und ich bin einfach nur noch fertig. Ich seufze schwer und lege mein Kissen wieder auf das Bett. Ich ziehe mir meine Sachen zum Schlafen an und will mich schon in die Decke kuscheln. Da bemerke ich, dass etwas gegen die Fensterscheibe klopft. Ich schaue auf und stelle überraschender Weise auf, dass das Etwas ein Jemand ist. Ich renn zum Fenster und öffne sie. Axel steht auf einem starken Ast des Baumes, dass vor meinem Fenster ragt. Neben ihm auch drei vollbepackte, große Rucksäcke. “Was machst du denn hier?!”, frage ich einfach nur verdattert. Mit Handzeichen bittet er mich einen Schritt zur Seite zu gehen. Ich mache das und er wirft seine Rucksäcke in mein Zimmer. Dann klettert er selber vom Baum herein. Der Rothaarige grinst mich einfach an und meint: “Ich wird einige Tage bei dir übernachten.” Das kommt jetzt aber plötzlich. Wann hat er das denn beschlossen und aus welchem Grund kommt er dann mitten in der Nacht und auch noch nicht wie ein normaler Mensch von der Haustür aus? “Wolltest du schlafen gehen?”, fragt er mich und deutet auf meine Schlafsachen, die ich anhabe. Perplex nicke ich. Darauf gähnt er einmal herzlich und sagt: “Trifft sich gut, bin nämlich auch müde.” Nachdem er sich bis auf die Boxer ausgezogen hat, legt Axel sich zu mir ins Bett. Mir kommt das ganze immer noch sehr spanisch vor. “Entspann dich, ist doch nicht das erste Mal, dass wir in einem Bett schlafen”, sagt er, worauf ich meine: “Das hat nichts damit zutun … ich versteh das nämlich nicht …” “Was denn?” Ich seufze leicht und erkläre, was mich beschäftigt: “Warum kommst du so plötzlich? Du sagst, du willst bei mir einpaar Tage übernachten. Die Rucksäcke sehen aber so aus, als ob du für mehrere Wochen bleiben willst.” “Dir kann man eben nichts vormachen”, meint Axel, worauf ich ihn durchdringend ansehe. Ich will eine Erklärung, unbedingt! Meine Gestik versteht er auf Anhieb und erzählt, was Sache ist: “Also gut, wenn du es genau wissen willst, ich bin von zu Hause abgehauen. Ich stehe jetzt im Krieg mit meinen Eltern. Tja, sie hätten sich früher überlegen sollen, was sie tun.” Ich kann es nicht fassen … Axel ist von zu Hause abgehauen … einfach so … Wahrscheinlich bin ich der Grund für diesen Entschluss … Ich drehe mich zur Seite. Und wieder kann ich mich nicht beherrschen und lass meine Tränen fließen. Leise schluchze ich in die Dunkelheit hinein. Das bleibt nicht unbemerkt, denn eine Hand streichelt meine Schulter. “Hey … was hast du?”, fragt der Rothaarige mich besorgt. Ohne mich umzudrehen, antworte ich schluchzend: “Du stehst jetzt im Konflikt mit deinen Eltern … und das nur wegen mir … ich bin an allem Schuld …” “Das ist nicht wahr. Du bist nicht Schuld”, sagt er und schlingt seine Arme um meinen Körper. Er spricht weiter: “Dich trifft keine Schuld. Meine Eltern wollten nur nicht kapieren, dass ich mich für dich entschieden habe … Außerdem darf dich niemand zum Weinen bringen. Das schließt meine Eltern mit ein.” Ich drehe mein Gesicht zu ihm und schaue ihm in seine leuchtenden Augen. Sanft wischt Axel mir die Tränen vom Gesicht. Ich versuche ein Lächeln zu bilden. Leise flüstere ich: “Ich liebe dich. Ich kann und will dich nicht verlassen.” “Das geht mir genauso. Ich liebe dich auch”, antwortet er und schenkt mir einen Kuss. ~Flashback Ende~ So war das damals. Seitdem haben wir nichts mehr von Kato und Vera gehört. Man kann sich das kaum vorstellen, aber genau dieser Tag hat mich und Axel unzertrennlich gemacht. In gewisser Weise müssen wir den Beiden also dankbar sein … Plötzlich klingelt es an der Tür. Wer könnte das sein? Weiteren Besuch haben wir nicht erwartet. Naja, okay, der Besuch von Larxene und Leon war auch eine Überraschung, aber … Ich gehe jedenfalls an die Tür. Bevor ich sie öffne, zupfe ich meinen Pulli noch etwas zu Recht. Falls es ein Fremder ist, darf er nicht merken, dass ich schwanger bin. Falls er meinen Bauch trotzdem bemerkt, sage ich einfach, ich bin unter die Fettleibigen gegangen. Ich öffne die Tür und sage lächelnd: “Ja? Mit haben wir das Vergnügen?” “Soso, dich gibt es also immer noch?”, höre ich eine Frauenstimme sagen. Aber nicht irgendeine … Perplex starre ich die zwei Menschen an, die vor mir stehen. Sie sehen mich mit düsteren Blicken an. Leise flüstere ich die Namen dieser Menschen: “… Kato … Vera …” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)