Distance [SasuSaku] von Polarfuchs (One-Shot) ================================================================================ Kapitel 1: One and only ----------------------- Blue & Elton John - Sorry Seems To Be The Hardest World Widmung: Es regnete und die dichten Wolken verdunkelten den blauen Nachmittagshimmel, wie schon so oft in den letzten Tagen. Aber Sakura störte sich daran nicht, denn vielmehr beschäftigten sie ihre Gedanken; die Gedanken an das, was Gestern war und Morgen vielleicht sein würde – an die Vergangenheit und die Zukunft. Sie seufzte leise und schritt weiter, ungewiss, wohin sie eigentlich wollte, schließlich hatte sie sich kein Ziel gesetzt, als sie das Haus ihrer Familie verlassen hatte. Sie wollte einfach raus – nachdenken. Und jetzt wusste sie nicht mehr, worüber genau sie überhaupt nachdenken sollte. Es gab nichts. Doch, es gab schon etwas, aber darüber wollte sie nicht nachdenken. Vielleicht sollte sie einfach wieder Heim gehen? Nein, ihre Eltern würden sich bestimmt nur wieder Sorgen machen, dass sie vielleicht krank wurde, weil sie so nass war. Sollten sie doch denken, dass sie bei Ino war. Wenn kümmerte es schon. War sie eine schlechte Tochter, weil sie ihre Eltern belog? Weil sie sich manchmal wünschte, dass sie weg wären? Sasuke würde ihr jetzt bestimmt klarmachen, dass sie sie sich glücklich schätzen sollte, Eltern zu haben. Wozu? Damit sie mit ihr schimpfen konnten? Sie nerven und wie ein Kind behandeln konnten? Wozu brauchte sie denn Eltern? Sasuke würde ihr bestimmt viele Gründe nennen können, warum Eltern wichtig waren. Ja, Sasuke. Und schon wieder war sie bei dem Thema angelangt, dass sie krampfhaft versuchte zu vermeiden. Aber es ging nicht. Niemals. Sie erinnerte sich noch an den Vormittag, an dem sie wieder mit ihrem Team eine banale Mission erledigt hatte. Unkraut jäten. Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Hände, die ein wenig rötlich waren und kleine Kratzer hatten. Es waren ziemlich viele Rosenbüsche in dem Gewächshaus des alten Ehepaares gewesen, an denen man sich leicht verletzten konnte. Natürlich hatte Naruto sich auch verletzt. Nur Sasuke war unversehrt beblieben. Wie immer. Ein trauriges Seufzen entwich ihr, als sie ihre Schritte minimal verlangsamte. Er war so stark - und was war sie? Sie war nichts. Einer der Hauptgründe, warum er sie nicht bemerkte – nicht bemerken wollte. Sakura stoppte und hob ihren Blick in Richtung Himmel, sodass sie die unzähligen Regentropfen direkt auf ihrem Gesicht spürte. Ein Zittern durchfuhr ihren Körper und sie nahm die Gänsehaut wahr, welche sie die ganze Zeit ignoriert hatte. Wahrscheinlich waren ihre Lippen schon blau, sie war ja schließlich schwach. Ihre Augen schließend, konzentrierte sie sich einen Moment lang auf das prasselnde Geräusch des Regens; auf die Tropfen, die ihr Gesicht erreichten und auf die Kälte, die sie einzunehmen schien. Sie war so schwach. Plötzlich hörte es auf. Verwundert öffnete Sakura ihre Augen und erspähte ein dunkles Blau, als sie ihren Blick schon weiter gleiten ließ und in die abwesenden Augen Sasukes blickte. Für einen winzigen Moment dachte sie, es sei eine Einbildung, doch als er seinen Kopf mit einem verachtenden Schnauben von ihr weg drehte, musste sie unwillkürlich lächeln. Es war ein Lächeln von der Sorte, die aussagte: War ja klar. „Sasuke-kun“, gab sie leise von sich und seufzte einmal leise auf. „Du holst dir den Tod“, erwiderte er nur und vergrub seine freie Hand tiefer in seine Hosentasche. Wieder lächelte sie schwach, nickte und setzte sich in Bewegung. Verwirrt bemerkte sie, wie Sasuke ihr mit dem Schirm folgte, sodass sie stehen blieb. Noch bevor sie etwas sagen konnte, fuhr er ihr schon dazwischen. „Ich bringe dich.“ Mehr sagte er nicht, betrachtete sie nur noch einmal kurz mit einem forschenden Blick und forderte sie mit einer Kopfbewegung auf, weiterzugehen. Und sie tat, wie er befahl. Es war einfach seine Art alles und jeden auf Abstand zu halten. Aber vielleicht wollte er ja bei ihr sein. Und noch im selben Moment wurde ihr klar, dass er dies nur tat, damit sie nicht noch mehr nass wurde – und erkrankte, sodass das Team vorerst keine Mission mehr bekam. Und wieder umspielte dieses eine Lächeln ihre Lippen, als sie stehen blieb und ihren Blick zu Boden wandte. Seine Anwesenheit kam ihr auf einmal so unerträglich vor; so erdrückend, dass ihr fast die Luft wegblieb. Er stand doch neben ihr. Warum also fühlte es sich so an, als wäre er meilenweit von ihr entfernt? Sie kniff ihre Augen zusammen, um die Tränen zu unterdrücken. Er tat das alles ja doch nur, weil er stärker werden wollte. Sie war ihm egal. Hier ging es nur ums Training. Sie schluchzte. „Ich gehe allein“, wimmerte sie leise und lief an ihm vorbei. Weg von ihm. Einfach nur noch weg. ~*~ Der nächste Tag wurde freundlicher. Die Sonne kam hinter vereinzelten Wolken hervor und trocknete den Boden, auf dem noch Pfützen zu finden waren. Es war noch relativ früh, als Sakura das Haus verließ und die wenigen Leute auf der Straße grüßte. Den Gedanken an den vergangenen Tag verdrängte sie so gut es ging. Sie war den ganzen Weg nach Hause gelaufen und wie erwartet hatten sie ihre Eltern mit ihren Sorgen überschüttet. Sie stöhnte genervt auf, als sie sich daran erinnerte, wie schnell ihr Mutter mit einem Fieberthermometer vor ihr gestanden hatte. Danach musste sie mit einer brühendheißen Tasse Tee und einer dicken Decke zusammen mit ihren Eltern im Wohnzimmer sitzen und einen Film gucken. Zum Glück war es ein guter Film gewesen. Und dann hatte sie geweint – einfach so und ihre Eltern hatten sie getröstet. Den Gedanken an Sasuke hatte sie verdrängt. Warum musste sie auch unbedingt ihn lieben? Warum nicht Naruto, der ja auch auf sie stand oder Lee, der ihr permanent Liebeserklärungen machte? Warum Sasuke? Sie seufzte wieder auf und senkte ihren Blick betrübt. Sie hatte sich gestern noch so schlecht gefühlt, als ihr klar geworden war, dass es dem Schwarzhaarigen wirklich nur um sich ging. Sie hatte sich so nutzlos gefühlt; so schwach – noch schwächer als sonst schon. Sie schüttelte kurz ihren Kopf. Daran sollte sie nicht mehr denken, sonst fing sie wieder an zu weinen. Als sie ihren Blick hob, konnte sie schon den Trainingsplatz entdecken und ebenso fiel ihr auf, dass sie wie immer die Erste war. Gleich würde noch Sasuke kommen und später dann auch Naruto. Und ihr Sensei würde wahrscheinlich erst am spätern Vormittag eintreffen. So war es schließlich immer. Sie stellte sich neben einen der vielen Bäume und schaute sich kurz um, bevor sie irgendwann an einem fiktiven Punkt stehen blieb und anfing wieder nachzudenken. Ihr wanderten die verschiedensten Bilder an ihrem inneren Auge vorbei und sie vermochte nicht, auch nur ein einziges festzuhalten. Langsam driftete sie ab; in eine Traumwelt, in der sie zusammen waren – Sasuke und Sakura. Vielleicht hatten sie ein schönes Haus und zwei oder drei Kinder, die immer in dem großen Garten spielen würden. Und er würde sie auf Händen tragen und sie wäre glücklich. Und dann kam ihr wieder der Gedanke daran, dass sie ihm egal war und dass er sie nicht einmal mochte, sodass ein trauriges Seufzen ihrer Kehle entwich und sie lautlos ihre Augen schloss. Warum träumte sie wieder von einer Zukunft, die sowieso nicht wahr werden würde. Es war zum Scheitern verurteilt. Dann nahm sie den leichten Wind wahr, der sie von hinten umarmte und ihr eine leichte Gänsehaut verlieh. Sie spürte, wie er seicht mit ihren Strähnen spielte und, wie sich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl. Einen Moment lang stellte sie sich vor, Sasuke würde hinter ihr stehen und sie berühren und ihr Lächeln würde fröhlicher. Vielleicht war er ja… Sie drehte sich abrupt um und suchte den Trainingsplatz nach ihm ab, doch er war nicht da – genauso wenig wie das seichte Spielen an ihrem Haar. Nur noch den Wind konnte sie spüren. Vielleicht war er ja tatsächlich… Nein. Sie schüttelte ihren Kopf über sich selbst und tat die Situation als Illusion ab, doch trotzdem konnte sie sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Es hatte sich so echt angefühlt. So richtig. Als sie sich erneut umdrehte, erblickte sie plötzlich Sasuke, der in ihrer Nähe stand und mit verschränkten Armen und geschlossenen Augen auf das Training wartete. „Sasuke-kun“, entwich es ihr überrascht und sie musste schlucken, als sie wieder an gestern dachte. Der Schwarzhaarige öffnete kurz seine Augen, musterte sie mit einem undefinierbaren Blick und wandte seinen Kopf dann wieder ab. Ihr Lächeln klang ein wenig ab, blieb aber weiterhin bestehen. Sie trat einen Schritt auf ihn zu und er öffnete seine Augen einen Schlitz weit, sodass sie unvermittelt stehen blieb. Stimmte ja, er mochte Nähe nicht besonders. Es war einfach seine Art. Und plötzlich musste sie wieder lächeln – richtig lächeln. Es war einfach seine Art – die Distanz. Und es war einfach ihre Art – die Nähe. Und genauso schnell spürte sie eine unverhoffte Wärme in sich aufblühen. Und es war einfach die Art ihrer Eltern – die Sorge. Und dann kam ihr die Antwort auf, warum sie ihre Eltern schätzen sollte; warum sie schätzen sollte, dass sie mit ihr schimpften, dass sie sie umsorgten und dass sie sie wie ein Kind behandelten. Denn es war einfach ihre Art – die Sorge, die ihr verdeutlichte, dass sie wichtig war; dass sie kein Nichts war – und weil nur ihre Eltern ihr die Zuflucht in das Kind sein geben konnten. Und Sasuke. Ja, Sasuke behielt seine Distanz und doch wusste sie, dass es seine Art war, fühlen zu lernen. „Sasuke-kun?“ Er öffnete seine dunklen Augen und schaute sie stumm an, während sie fröhlich lächelte. „Es ist sehr auffällig, wenn du direkt danach neben mir stehst.“ Sie bemerkte, wie seine kalten Augen sich kaum weiteten, ehe er sie schon schloss und seinen Kopf von ihr wegdrehte, um das verlegenen Zucken am Mundwinkel zu verstecken. „Hn.“ Sakura lachte fröhlich auf und schenkte ihm ein glückliches Lächeln, was er jedoch nicht mehr wahrnahm. ~*Denn erst durch Distanz kann man sich wirklich nach Nähe sehnen.*~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Hey Leute... Ich hoffe, es hat euch gefallen... Es war wie schon gesagt ein Wunsch-OS... Wenn ihr den letzten Satz nicht richtig zuordnen konntet, dann hier noch einmal: Weil Sakura sich merkwürdig benommen hat, ist Sasuke aufgefallen, wie wichtig sie ihm eigentlich ist und dass sie eben nicht selbstverständlich ist. Wenn noch Fragen bestehen, dann meldet euch einfach per EMS oder schreibt mir ein Kommi ^^ Liebe Grüße P.S.: Ich habe noch einen anderen OS, den ich prinzipiell besser finde... Schaut doch einfach mal rein, wenn ihr wollt: Longing [SasuSaku] - One-Shot (Naruto) http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/204992/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)