Beyblade Shadow - Short Stories von abgemeldet (After Beyblade Shadow) ================================================================================ Kapitel 9: Mitchs größte Mission I ---------------------------------- Damon ist das Bit Beast von Mitch, das weiß jeder. Und Falborg ist das Bit Beast von Bryan und das weiß auch jeder. Aber nicht jeder weiß, dass Falborg eine Kopie von Damon ist. Falborg wurde mit Hilfe materieller Information von Damon und einer Tierseele eines Falken erschaffen. Und zwar von Boris Balkov. Er hatte sich vier Bit Beasts aus verschiedenen Teilen der Erde zu Eigen gemacht, um mit deren Hilfe noch bessere Kopien zu erschaffen. So entstanden die Bit Beast der Demolition Boyz, den heutigen Blitzkrieg Boyz. Doch als Boris die Originale nicht mehr brauchte, ließ er sie schnell verschwinden. So bekam Mitch ihre Damon, aber wo die restlichen drei sind, dass weiß bis heute noch niemand. Es regnete schon den ganzen Tag und Kai fand nichts Besseres zu tun, als an seinem Lieblingsfensterplatz im Okira Café zu sitzen und sich das trübe Wetter draußen an zu schauen. Dabei trank er eine Tasse Tee. Es war auch im Café sehr ruhig. Doch dann kam Mitch zu ihm gespurtet, machte vor ihm auf dem Tisch Platz und stellte ihm ihren Laptop vor die Nase. Ein für Kai undefinierbares Programm war offen. Das einzige, was er so erkennen konnte, war die Weltkarte und viele blinkende Punkte in verschiedenen Farben wo auch noch was dran stand. „Was ist das nun schon wieder?“, fragte Kai mürrisch, denn er wollte eigentlich gar nicht wissen, was Mitch sich nun wieder ausgedacht hatte. „Es ist an der Zeit dir die Wahrheit zu sagen“, fing Mitch an zu erklären und fasste Kai auf die Schulter. „Das ist ein Laptop.“ Während Mitch sich eins lachte, schaute Kai sie grimmig an, so dass Mitch sich doch für eine andere Antwort entschied. „Das sieht man doch.“ „Ich sehe nur viele blinkende Punkte.“ „Okay, ich sag es dir.“ Mitch setzte sich neben ihm und schob den Laptop zu sich rüber. „Ich hab den Satelliten der Regierung angezapft, um mein Bit Beast Suchprogramm zu erweitern. Jetzt kann ich alle Bit Beasts auf der ganzen Welt lokalisieren.“ „Und was bringt dir das?“ „So kann ich die Originale von Wolborg, Wyborg und Seaborg finden. Die müssen ja auch noch irgendwo sein.“ Kai bekam jetzt schon Kopfschmerzen. Was hat sie sich jetzt schon wieder ausgedacht? Und warum kriegt der das immer nie mit, wenn Mitch sich irgendein Hirngespinst in den Kopf pflanzt. „Warum willst du die finden? Du hast doch Damon, sei damit zufrieden.“ „Du kennst mich doch.“ Mitch grinste zu ihm rüber. „Leider.“ Und Kai schaute weg. „Ich will sie einfach nur finden“, knurrte Mitch, weil ihr Bruder es anscheinend nicht verstand. „Mich interessiert halt, wie sie so sind.“ „Okay, aber wie. Du kannst mir sicher nicht sagen, welcher der ganzen Punkte einer von denen sein soll.“ Mitch grinste breit zu ihm rüber und die Antwort könnte sich Mitch eigentlich sparen, weil Kai dadurch schon sah, dass Mitch es doch konnte. „Doch! Ich kann.“ „Wieso frag ich eigentlich?“ „Ich habe jedes uns bekannte Bit Beasts studiert. Von Ariel bis Zeus. Und jedes Bit Beasts hat eine andere Ausstrahlung. Aura, wie Dragoon es sagen würde. So kann ich genau sagen, wo welches Bit Beast ist. Nehmen wir zum Beispiel mal…“ Mitch tippte auf ihrem Laptop rum und zoomte Europa an. Nun konnte man genauer lesen, was neben den Punkten stand. „…Uniconion und Gryffolion. Wenn Sandra in dieser Welt leben würde, wäre da auch noch Dranzer.“ „Und wie kannst du nun diese drei anderen Bit Beasts finden, wenn du sie nicht mal kennst?“ „Wie gesagt, hat jedes Bit Beasts eine andere Ausstrahlung und mein Programm nimmt alle wahr, egal ob wir das Bit Beast schon kennen, oder nicht.“ Mitch tippte wieder auf ihrem Laptop rum und zoomte dieses Mal Afrika an. „Ich habe zwei gefunden. Eines ist hier in Afrika. In D.R. Kongo in der Nähe des Kongo um genau zu sein. Es hat sich seit ein paar Stunden nicht mehr bewegt, also denke ich mal, dass er einen Blader hat und der da irgendwo wohnt. Ist aber mitten im Regenwald. Ist sicher ein Eingeborener, oder so.“ Kai schaute Mitch etwas misstrauisch und argwöhnisch an. „Willst du da jetzt hin oder wie hab ich das jetzt zu verstehen??“ Mitch griente von der Seite zu ihm rüber. Kai hätte es sich auch denken können. Und noch etwas kam ihm in den Sinn. „Erwarte nicht, dass ich mitkomme. Da kannst du lange drauf warten. Bei deinen verrückten Ideen kommt nichts Gutes bei raus. Wie letztens mit den Cyber Bit Beasts.“ „Solltest du nicht gerade deswegen mitkommen, damit ich nichts Blödes anstelle und die Welt in Gefahr gerät, wie das letzte Mal mit den Cyber Bit Beasts?“ Kai knurrte nur kurz und gestand sich ein, dass er wohl mitmüsse. „Okay.“ Mitch klatschte in die Hände, machte ihren Laptop zu und stand auf. „Pack schon mal deine Sachen, der Flieger geht in einer Stunde.“ „Was?!“, schrie Kai total überrumpelt. Mitch stellte sich neben den Tisch. „Der Flug ist schon lange gebucht. Ich wollte nur den Tag abwarten, um dich zu fragen, bevor du dir es noch anders überlegst.“ „Du bist so…“ Kai regte sich innerlich so richtig auf. Aber er gab sich geschlagen und ging mit. Den ganzen Weg zum Flughafen und bis der Flieger gestartet war, redete Kai aus Protest kein einziges Wort mit Mitch. Er redet eh schon nicht sehr viel, aber so wenig in Gegenwart seiner Schwester ist selbst für ihn ungewöhnlich. Mitch hatte natürlich erste Klasse gebucht und so waren sie die einzigen in der Luxusklasse und hatten genug Zeit für Gespräche. Mitch hatte vor sich den Laptop auf dem Tisch und beobachtete das unbekannte Bit Beast in dem Bit Beast Suchprogramm. Kai saß gereizt neben ihr. „Warum geh ich eigentlich immer wieder auf deine waghalsigen Missionen ein?“ „Weil du auf mich aufpassen willst“, antwortete Mitch trocken und konzentrierte sich mehr auf ihren Laptop. „Außerdem hätte ich Tamon gefragt, wenn du nicht mitgekommen wärst. Der hätte gerne auf mich aufgepasst. Aber ich hab lieber erst dich gefragt, weil ich ihn nicht von der Arbeit abhalten möchte.“ „Aber ich soll mit, oder was?!“ Mitch lächelte zu ihm rüber. „Mit dir macht es einfach mehr Spaß.“ „Du treibst mich irgendwann noch mal in den Wahnsinn.“ „Aber wart damit noch, bis wir wieder zu Hause sind, ja?“ Kai grummelte vor sich hin und versuchte einfach das Beste aus der Situation zu machen: Tee zur Beruhigung trinken und Mitch ignorieren, auch wenn sie direkt neben ihm sitzt und auch einen Tee trinkt. „Wo sind wir denn hier?“ Mitch und Kai schauten verwundert zum Gang. Damon stand neben den Sitzen und schaute sich etwas verwundert um. Sie merkte, dass sie in einem Flugzeug waren und drehte sich dann zu Mitch. „Wo fliegen wir denn hin?“, fragte Damon noch mal nach, um die verwunderten Blicke von sich abzulenken. „Afrika“, antwortete Mitch trocken. Kai beugte sich mit argwöhnischem Blick langsam zu Mitch rüber. „Du hast Damon von all dem nichts erzählt?“ „Nein, es fand sich nie die Zeit. Entweder hatte ich andere Sachen im Kopf, hatte was zu tun oder sie war im Blade oder half im Café aus.“ „Mitch…!“ Damon wusste immer noch nicht bescheut und blieb immer noch sehr fragend stehen. „Was ist denn los?“ „Wir suchen deine Kollegen“, sagte Mitch und verwunderte Damon damit nur noch mehr. „Meine Kollegen?“ „Ich meine die Bit Beasts, die für Wolborg, Wyborg und Seaborg Model gestanden hatten, wie du für Falborg.“ Damon bekam einen kleinen Schreck. „Oh nein. Das ist nicht gut Mitch.“ Kai schaute hilfesuchend zu Damon. „Das sag ich ihr schon die ganze Zeit, aber sie hört ja nicht auf mich.“ „Wenn du sagst, dass sei nicht gut, dann glaub ich dir doch nicht“, erklärte Mitch ihn und zeigte dann auf Damon. „Aber wenn Damon das jetzt sagt, dann muss da was dran sein.“ Kai grummelte nur für diese Aussage. Er fühlte sich ziemlich überrat. Er würde auch mehr auf seinen alten Dranzer vertrauen, als auf sonst wen. Aber wer hat Mitch das auch erlaubt? „Ja, das ist wirklich keine so gute Idee“, wiederholte Damon abermals. „Die drei sind nämlich nicht gerade die nettesten Bit Beasts. Walon geht noch, aber Sakon und besonders Wovon sind nicht sehr gesellig. Das könnte sehr viel Ärger geben.“ „Ach, Damon“, versuchte Mitch sie zu beruhigen. „Das schaffen wir schon.“ Sie zeigte zwischen sich und Kai hin und her. „Wir beide kennen uns mit Leuten aus, die nicht gerade sehr gesellig sind. Besonders Kai.“ „Du bist genau so schlimm“, schnaufte Kai zurück. Mitch knurrte kurz und fuhr dann fort: „Jedenfalls…bist du ja auch noch dabei. Da wird uns sicher so schnell nichts passieren. Dich kennen sie ja.“ „Ja und es wäre wirklich besser, wenn wir wieder schnell nach Hause fliegen.“ „Jetzt ist es zu spät. Nun will ich die drei kennen lernen.“ *Wenn einmal ihre Neugierde geweckt ist, dann kann man sie nicht mehr aufhalten*, dachte sich Kai und hatte nun die Hoffnung verloren, dass Mitch sich doch noch mal um entscheiden könnte. Damon gab sich geschlagen, aber der Gedanken, die anderen drei wieder zu sehen, behagte ihr gar nicht so gut. Aber was sollte sie schon groß tun, denn wo Mitch hingeht, geht sie auch hin. Es dauerte noch einige Stunden, bis der Flieger in Kairo landete. Von hieraus flogen sie mit einem gemieteten Flieger in Richtung D.R. Kongo. Der Flieger landete auf einer Straße in der Nähe von Mbandaka. In der Stadt hatte Mitch schon ein Hotelzimmer gemietet, wo sie ihr Gepäck verfrachten konnten. Um für den Trip in den Regenwald gut ausgestattet zu sein, zogen sich die beiden erstmal um, wonach sie nach einen Abklatsch von Indiana Jones aussahen. Bloß ohne Peitsche. Mitch nahm nichts außer ihrem Laptop mit. Länger als ein paar Stunden würde der Trip auch nicht dauern. Sie gingen tief in den Regenwald und folgten nur dem Laptop, der ihnen den Weg zeigte. „Wieso hast du eigentlich hier so weit draußen noch Internetempfang?“, wunderte sich Kai mit einem mürrischen Blick und schaute sich dabei um. „Ich habe einen Transponder in meinem Laptop. Damit konnte ich auch erst den Satelliten anzapfen.“ „Können die dich nicht aus dem System schmeißen?“ „Klar, aber eher geht mein Akku alle. Und der hält noch zwei Tage durch.“ „Ja, deine Superzelle in dem Ding.“ Kai schaute kurz zur Seite, denn einige Tiere machten um sie herum Geräusche und ein leises Rascheln weckte seine Aufmerksamkeit. Es kam aber nur von einer Python, die sich an einem Baum hoch schlängelte. Damon lief ihnen schon die ganze Zeit nach und erschreckte sich vor der Schlange, die aber die beiden Zwillinge total kalt ließ. Sie wäre lieber in dem Beyblade, aber weil Mitch meinte, dass sie spüren könnte, wenn sie sich dem Bit Beast näherten, könnte sie es sagen. Den Gefallen tat Damon ihr gerne, aber im Moment konnte sie sich nicht auf andere Bit Beasts konzentrieren, denn die Geräusche um sie herum machten ihr Angst. „Ich hoffe nur, es ist nicht mehr weit“, meckerte Kai weiter, denn ihm gefiel die Sache immer noch nicht. „Nicht wirklich. Nur ´n paar Kilometer.“ „Ja, nur ein paar. Ist klar.“ Mitch stutzte, denn auf einmal war der Punkt, der das Bit Beast anzeigte, verschwunden. Sie hielt an. „Was ist los?“, fragte Kai nachdem Mitch angehalten hatte. „Es ist verschwunden.“ Kai lief weiter und schaute sich dabei um, weil immer mehr in den Büschen raschelte. Damon blieb bei Mitch stehen. „Na toll“, fluchte Kai. „Und jetzt?“ „Ich verstärke eben den Empfang. Ich hab ihn gleich wieder. Oder kann einer von den dreien seine Aura verstecken?“ „Nein…“, sagte Damon nachdenklich. Sie war sich nicht so ganz sicher. „o weit ich kann das nur Tragoon.“ Auf einmal schrie Kai auf und Damon gleich noch mal hinterher, weil sie sich erschrocken hatte. Mitch schaute etwas geknickt zu Kai, der selbst vor Schreck auf den Hosenboden gefallen war. „Was ist los, Kai?“ „Gar nichts ist los!“, brüllte Kai zu ihr, schaute vor sich und sah sich noch mal an, wovor er sich erschreckt hatte. *Blöde Tarantel.* Eine Tarantel lief über einen großen Stein. Kai stand auf und schaue die Tarantel fluchend an. Die Tarantel juckte es kein Stück und ging weiter ihres Weges. Mitch hatte inzwischen auch wieder das Bit Beast auf ihrem Bildschirm. „Ich hab ihn wieder…aber…“ Auf einmal war der Punkt dich bei ihnen. Fast schon so, als ob es direkt neben ihnen stehen würde. „Kai.“ „Ich weiß. Jetzt haben wir den Salat.“ Sie waren von Eingeborenen umzingelt. Urwaldmenschen mit exotischen Frisuren, Schmuck besetzt, dunkler bemalter Haut, ihre Kleidung bedeckte nur das nötigste und alle richteten einen Speer an die Hälse von Kai, Mitch und Damon. Mitch hoffte, dass Damon etwas machte, aber sie war von Angst so gepackt, dass sie gerade mal das Bewusstsein halten konnte. Die Eingeborenen hatten sich geschickt angeschlichen, denn sie betrachteten die drei als Feinde, die in ihr Territorium eingebrochen waren. Es trat noch einer aus dem Dickicht des Waldes hervor. Doch er sah nicht aus, wie die anderen, seine Haut war fast weiß, seine Haare waren silbrig. Er trug eine Krone aus Holz, Schmuckstücken und Federn. Er trug an langes seidiges Gewand, das leicht über dem Boden schleifte, bis er stehen blieb. Er sah kurz Kai und Mitch musternd an, dann verharrte sein Blick eine Zeit lang auf Damon. Er sagte etwas zu den Eingeborenen, was man nicht verstehen konnte, und schon wurden Kai, Mitch und Damon in ihr Dorf verschleppt. Einer riss Mitch den Laptop aus der Hand und Mitch regte sich tierisch auf, was aber nicht lange anhielt, weil sie gleich wieder eine Speerspitze unter der Nase hatte. In dem Dörfchen wurden Kai und Mitch auf dem Boden sitzend an einen Pfahl gebunden, der am Rand des Dorfes war. Drei Wachen standen vor ihnen. Damon war nicht wieder zurück in den Beyblade gegangen, sondern wurde wo anders hingebracht. Wohin konnte Mitch nicht sehen, weil alles so schnell ging. „Echt toll, Mitch. Echt toll“, fuhr Kai sie an. „Das konnte ich doch nun auch nicht ahnen“, gab Mitch forsch zurück. „Wir hätten es gleich lassen sollen. Aber nein, du kannst ja nicht hören und musst unbedingt deiner Neugierde nachgehen.“ „Oh, jetzt bin ich an allem Schuld. Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich auch lieber jetzt zu Hause sitzen und eine Tasse Tee trinken.“ „Wenn wir Pech haben, machen die aus uns gleich einen schönen Tee.“ „Red keinen Quatsch.“ Die beiden saßen zwar direkt nebeneinander, hatten sich aber von einander weggedreht, so weit es ging und würdigten sich keines Blickes. „Und ich glaub der eine von denen…“, fing Mitch an zu erzählen, aber dachte noch mal kurz nach. „Der wenigstens was anhatte?“ „Genau der. Der stammt nicht von hier. Hast du seine Haut und seine Haare gesehen?“ „War ja nicht zu übersehen. Wer weiß, wer das ist. Aber jedenfalls ist klar, dass er hier das Oberhaupt ist.“ „Ja, der Häuptling. Hoffentlich kann man mit dem reden. Sonst sehen wir hier wirklich alt aus. Und Damon ist auch noch weg.“ „Warum hat sie eigentlich bis jetzt noch nichts gemacht?“, fragte Kai auf einmal, weil ihm Damon in den Sinn kam. Es war eigentlich ganz gut, dass sie nicht in den Blade zurück ging. Wer weiß, wie die Leute hier auf „Magie“ reagieren? „Du weißt wie Damon ist. Ist vor Angst gelähmt. Sicher ist sie nun auch noch in Ohnmacht gefallen.“ „Auf dein Bit Beast ist nicht gerade immer Verlass.“ „Jedenfalls hab ich noch eines!“ Das hätte Mitch jetzt nicht erwähnen müssen, denn Kai antwortete nichts mehr darauf. Ihm fehlte Dranzer schon, aber er war ja in guten Händen. Es wurde eine Weile still, bis Kai wieder seinen Blick hob und an etwas anderes dachte. „Ich sehe was, was du nicht siehst.“ „Ich hab doch gesagt, dass du keinen Quatsch reden sollst!“ „Ich sehe trotzdem was, was du gerade nicht sehen kannst, weil du nicht in diese Richtung kuckst.“ „Was denn?!“ Mitch drehte sich zu Kai und schaute automatisch auch gleich in die Richtung, die er meinte. Mitch packte der Schreck wie ein Blitzschlag. Der Häuptling, wie sie vermuteten, saß auf einer Strohmatte vor einen der Häuser und schaute sich den Laptop von Mitch an. „Mein Laptop!“, brüllte Mitch los und versuchte sich los zu machen. „Schrei mir nicht so ins Ohr“, gab Kai nur noch benebelt von sich. „Wehe der drückt nur eine Taste.“ Er drückte nicht nur eine Taste, sondern gleich ein paar mehr. Ein Laptop schien ihm nicht gerade unbekannt zu sein, aber das fiel nur Kai auf, weil Mitch anfing hysterisch zu schreien. „Finger weg von meinem Laptop!!“ Einige der Eingeborenen schauten zu den beiden und die Wachen drehten sich zu ihnen. Einer der Wachen gingen auf sie zu und drohte mit seinem Speer, was Mitch nun egal war und weiter rumbrüllte, zu Schaden Kais Ohres. „WENN DU NUR EIN PROGRAMM ÖFFNEST ODER NUR DARAN DENKST, ES ZU ÖFFNEN, BIST DU DES TODES!!!“ Die Wache verstärkte seine Drohungen und war kurz davor, Mitch zu verletzten, damit sie aufhörte zu schreien, doch dann sprach der Häuptling zu ihm in einer unverständlichen Sprache und nur in kurzen Worten und die Wache ging mit seinem Speer zurück. Der Häuptling machte den Laptop zu, stand auf und ging mit dem Laptop in der Hand auf den Pfahl zu. Die Wachen gingen bei Seite. Mitch schaute ihn sauer an. Kai hingegen interessierte es gerade eher weniger. Der Häuptling sagte etwas und die Wachen gingen. „Du willst mich also umbringen?“, sprach der Häuptling überraschend zu ihnen. Jetzt waren Mitch und Kai äußerst überrascht, dass er ihre Sprache konnte und das merkte er. Doch er behielt einen eisigen Blick, den er auf die beiden herab warf. „Und das nur wegen eines unwichtigen elektronischen Gerätes. Wie niederträchtig.“ „Hey, was wird hier eigentlich gespielt?!“, wollte mit in einem herrischen Tonfall von ihm wissen. „Wir spielen hier kein Spiel“, gab der Häuptling gelassen zurück. „Und jetzt sagt ihr mir, was ihr hier zu suchen habt? Das ist unser Gebiet. Die Leute von außerhalb meiden es. Warum ihr nicht?“ „Wir sind nur auf der Suche nach jemanden. Und ich glaub, wir haben ihn auch gefunden.“ Mitch fing auf einmal an zu grienen. Es schien, als hätte sie ihren Laptop vergessen. Das, was Mitch meinte, kam Kai auch schon in den Sinn, und nun konnten sich beide sicher sein, dass sie Recht hatten. Der Häuptling konnte ihre Sprache, ein Laptop war ihm nicht fremd und auch von seinem Äußeren passte er nicht in das Bild des Kongo. „Mir ist egal, was ihr sucht“, sagte der Häuptling schließlich. „Oder gesucht hattet. Ihr werdet von hier verschwinden, wenn die Wachen gleich wieder kommen. Und wagt es nicht, hier wieder auf zu tauchen.“ Er schmiss Mitchs Laptop vor Mitch auf den Boden und sie schrie laut auf. Sie hatte den Laptop doch nicht vergessen. Der Häuptling drehte ihnen den Rücken zu und ging langsamen Schrittes von ihnen weg. „Bist du bescheuert, Wovon?!“ Er hielt noch mal an. So langsam ging ihm Mitch auf die Nerven und sein Blick wurde immer eisiger. „Mitch“, sprach Kai sie in einem ernsten Ton an. „Lass gut sein.“ Mitch drehte sich zu ihm. „Ich denk nicht dran.“ Der Häuptling drehte sich noch mal zu ihnen und rief die Wachen wieder zu sich. Kurz drauf befreiten sie Kai und Mitch von den Fesseln. Aber anstatt, dass sie jetzt gehen konnten, wurden sie in eines der Häuser gezerrt. Mitch konnte gerade noch ihren Laptop mitkriegen. Die Wachen stellten sich draußen vor das Haus, dessen Tür von einer Strohmatte bedeckt war. Die Häuser bestanden aus Holz und großen Palmenwedeln. Es war ein einzig großer Raum, dessen Einrichtung an einigen Ecken Verwunderung bei Kai und Mitch herbei rief. Vom kleinen Tisch in der Mitte des Raumes über die großen Kissen aus Baumwolle in der Schlafecke bis zu einem alten Sekretär der voll mit Schreibsachen waren. Auf dem Boden waren Strohmatten, Tierfelle und Teppiche und an den Wänden hingen Waffen zur Jagd und viele handgemachte Dinge. Die Zwillinge liefen etwas durch den Raum und bald setzte sich Mitch auf den Boden an den kleinen Tisch, um ihren Laptop in Augenschein zu nehmen. Sie konnte aber nicht sicher gehen, dass er unbeschadet war, denn der Häuptling hatte den Laptop ausgemacht. „Du hast wohl etwas übertrieben“, versuchte Kai ihr klar zu machen. „Denn nun sitzen wir hier richtig fest.“ „Ach was. Man muss nur mal mit dem Bit Beast ordentlich reden.“ „Sagte Damon nicht, dass er der Schlimmste von ihnen sei?“ „Das sagte sie.“ Mitch hofft nur, dass es ihr im Moment auch gut geht. „Aber wie gesagt, kennen wir uns gut mit solchen Personen aus.“ Sie hörten ein kleines Rascheln, das von der Strohmatte an der Tür verursacht wurde, wenn man sie bei Seite schob. Der Häuptling kam in den Raum und ging etwas um sie rum. Kai und Mitch verfolgten jeden Schritt von ihm, aber er gönnte ihnen keinen Blick. Er blieb vor seiner Schlafstätte stehen und schaute langsam zu ihnen rüber. „Also, was wollt ihr von mir?“ Mitch sprang auf. „Also bist du Wovon.“ Er senkte den Blick und atmete einmal tief durch. Er nahm den Schmuck von seinem Kopf und stellte ihn auf eine kleine Erhöhung neben den Kissen. Nun sah man, dass er eines der Bit Beasts war, die Mitch finden wollte. Und es war auch Wovon. Seine Wolfsohren waren nicht zu übersehen. „Ja, der bin ich“, sagte er und drehte sich zu ihnen um. „Und ich hab die Schnauze voll von euch Menschen. Alles, an was ihr denkt, ist es, die Macht an euch zu ergreifen. Ich kann euch nicht mehr sehen.“ „Und was ist mit den Menschen hier?“, fragte Kai ihn, weil es doch ein Widerspruch war, dass Wovon dann hier lebte. „Diese Menschen schätzen das Leben und geben sich mit dem zufrieden, was ihnen die Natur gibt. Hier kann ich meine Ruhe finden.“ „Ich kann verstehen…“, fing Mitch an. „…dass du einen falschen Eindruck bekommen hast. Aber es gibt bessere Menschen als Boris.“ „Zum Beispiel dich“, griff Wovon sie eiskalt an. „Bringst jeden um, der deinen Sachen zu nahe kommt.“ „Ich hätte es nicht getan“, wollte Mitch klar stellen, hielt ihren Laptop trotzdem lieber fest. „Hätte dir höchstens eine mit dem Laptop verpasst. Aber es steckt viel Arbeit in dem Laptop.“ „Programme um der Welt zu schaden.“ „Eher das Gegenteil. Ich mache diese Programme, damit ich den Menschen helfen kann, wenn mal jemand kommt und meint, er will die Weltherrschaft an sich reißen. Man kann heut zu Tage sehr effektiv mit einem Programm diesen Menschen einen Strich durch die Rechnung machen. Also glaub nicht, dass alle so schlecht sind.“ Wovon kam ins Grübeln. Es viel ihm schwer zu glauben, dass nicht alle so schlecht sind. Aber ihn fiel etwas, jemand ein, den er von früher noch kannte, bevor er bei Boris gelandet war. Es war ein kleines Mädchen, gerade mal sechs, dunkelhäutig und sie strahlte vor Freude. „Shimshi…“ Kai und Mitch schauten sich fragend an. Es wurde kurz still. Wovon setzte sich nach einiger Zeit zu Mitch an den Tisch. Sein eisiger Blick war verschwunden. „Shimshi war die letzte Bladerin, die ich hatte. Sie war immer fröhlich, bis man mich ihr weggenommen hatte. Das ist einige Jahre her.“ „Warum bist denn nicht wieder zu ihr gegangen?“, fragte Mitch leicht berührt nach. „Ich war bei ihr. Aber sie ist schon tot. Sie war sehr krank. Ich wäre gerne bis zum Schluss bei ihr geblieben. Sie sagte immer, ich gebe ihr die nötige Kraft um weiter zu leben.“ „Das…tut mir leid.“ „Danke, aber ich hätte bei ihr sein können und dann wäre es vielleicht nie so weit gekommen. Ich vergesse nie ihren Blick, als sie mich von ihr getrennt haben. Es bricht mir das Herz, wenn ich daran denke.“ Es wurde still im Raum. Keiner wollte mehr ein Wort darüber verlieren. Der Strohbehang an der Tür bewegte sich wieder und jemand betrat den Raum. „Warum ist denn das so ruhig hier?“ „Damon.“ „Ihr habt sie doch nicht gefressen“, bemerkte Kai mit einem garstigen Blick zu Wovon. „Bitte. Wir sind keine Kannibalen.“ Damon kam weiter in den Raum rein. „Ich war vor lauter Angst ohnmächtig geworden und die Menschen hier haben mich ein bisschen aufgepäppelt.“ Wovon seufzte. „So war sie früher schon. Ist vor Angst umgekippt.“ Mitch griente. „Aber Damon sagte, dass du ein ganz Schlimmer seiest.“ „Das Leben hier hat mir wahrscheinlich nicht gut getan“, sagte Wovon mit einem fiesem Lächeln im Gesicht. „Aber eine Frage hab ich da mal eben“, mischte Damon sich in das Gespräch ein. „Wie kommt es, dass du ohne Beyblade oder dergleichen hier so frei rumlaufen kannst?“ „Sicher hat Boris da wieder irgendetwas verbockt“, meinte Kai. „Da hast du gar nicht so unrecht“, stimmte Wovon ihm halbwegs zu und dachte kurz nach, bevor er weiter sprach. „So viel, wie wir damals mitbekommen hatten, wollte Boris uns vier auch an potenzielle Beyblade geben. Er wollte sich noch ein Team wie die Demolition Boys zusammenstellen. So kam es, dass Damon zu einer gewissen Mitch kam. Was wohl du bist.“ Wovon warf Mitch einen Blick zu und sie nickte nur. „Aber dann hieß es, dass dieser Plan schnell wieder eingestellt wurde, weil Mitch nicht damit einverstanden war. Ich weiß nicht mehr, was genau noch passierte, aber Boris hatte etwas Neues mit uns vor und machte ein paar Tests. Doch dann waren wir bald gar nicht mehr zu gebrauchen. Wir waren nur noch wert für den Abfall. Irgendwie kam es dann, dass wir merkten, dass wir außerhalb des Bey-Chips uns frei bewegen konnten und ihn nicht mehr benötigten.“ „Einer der Tests muss schief gegangen sein“, erkannte Kai richtig. „Und er wollte euch sicher schnell loswerden, bevor ihr merktet, dass ihr frei rumlaufen könnt. Wahrscheinlich hat er auch da die Idee mit dem Funksignal her.“ Er schaute Mitch schief an, die genau wusste, dass er meinte, dass sie das Programm mal lieber von ihrem Laptop löschen sollte. „Seid ihr denn nicht zusammen geblieben?“, fragte Damon und es dauerte etwas, bis sie von Wovon eine Antwort bekam. „Nein. Wir hatten alle die Schnauze voll und gingen alle eigene Wege.“ „Einer ist in Südamerika und Nummer 3 konnte ich nicht finden“, erklärte Mitch ihm und wartete auf eine Reaktion. „Sakon ist in Iquitos“, war Wovon sich ziemlich sicher. Er wusste immer wo die anderen alle waren, auch wenn sie immer ihren Ort änderten. Warum es so war, wusste er selber nicht. „Iquitos?“, fragte Kai noch mal nach. „Das ist in Peru.“ „Und wieder Regenwald“, seufzte Mitch. Sie hatte jetzt schon genug davon. „Aber es ist ´ne größere Stadt.“ „Und Walon?“, fragte Damon wieder nach. „Walon ist da, wo sie schon immer war“, erklärte Wovon in einem etwas ernsteren Ton. „Sie wird sich wohl nie von dem Ort trennen. Und seit dem Vorfall mit der BioVolt ist sie noch unerreichbarer geworden.“ „Wo ist sie?“, fragte nun Mitch. Wovon scheint gerne viel um den heißen Brei herum zu reden. „Im Atlantischen Ozean. Um es genauer zu sagen im Sargassosee.“ Mitch bekam einen kleinen Schreck. „Mitch?“ Damon war etwas besorgt. „Was hast du denn?“ „Die Sargassosee ist in der Nähe der Bermuda-Inseln. Oder anders gesagt. Da ist das Bermuda-Dreieck.“ „Das…Meinst du das, wo immer die ganzen Schiffe, Flugzeuge und so spurlos verschwinden?“ Damon bekam fast Panik. „Ja.“ Kai ahnte Böses. „Du hast doch nicht vor, da hin zu gehen?“ „Deswegen kann ich sie auch nicht auf den Bildschirm kriegen.“ „Mitch! Das ist Wahnsinn! Ich bin zwar nicht gerade abergläubisch, aber beim Bermuda-Dreieck hört es bei mir auf! Die See- und Windströme sind dort zu heikel!“ „Kai! Ich hab mir geschworen, dass ich die drei finde und wenn Boris es geschafft hat, Walon da raus zu holen, dann kann ich das erst recht!“ „Das ist nicht dein Ernst!“ „Es gibt für alles eine logische Erklärung. Auch für das Bermuda-Dreieck. Und ihr könnt sagen, was ihr wollt. Ich will da hin.“ „Okay, wenn du dich umbringen willst. Ich halt dich nicht auf. Ich geh da aber nicht mit rein.“ „Du kannst dir ja auch den Bermuda-Inseln einen schönen Tag machen.“ „Sehr witzig.“ Mitch stand auf und klemmte sich ihren Laptop unter den Arm. „Also, auf geht ´s.“ „Wollt ihr etwa schon gehen?“, fragte Wovon plötzlich. „Wolltest du uns nicht loswerden?“, fragte Mitch gleich hinterher, weil sie sich hier eh nicht willkommen fühlt. „Wenn ihr noch bleibt, gibt es heute Abend ein schönes Festessen. Außerdem würde ich euch gerne begleiten. Und ich brauch schon einen Tag, um hier alles zu regeln, damit ich gehen kann.“ Damon freute sich irgendwie, was sie sich gar nicht erklären konnte, denn Wovon war ihr sonst immer zu unheimlich gewesen. „Kommen die Leute hier denn auch ohne die klar?“, wollte Kai wissen und danach fragte er sich selber, was die Frage überhaupt sollte. „Ich muss nur das Kommando an jemanden übergeben, damit hier alles gut geht. Für die Menschen hier, bin ich eh nur ein Gott, der kalte Watte aus dem Nichts auf die Erde niederfallen lassen kann. Und irgendwann müssen auch mal Götter gehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)