Hated, doomed, Deified - Gehasst, Verdammt, Vergöttert von DaddysNightmare ================================================================================ Prolog: -------- Titel: ~~*~~ Hated, Doomed, Deified – Gehasst, Verdammt, Vergöttert ~~*~~ Autor: DaddysNightmare Email: LucifersAngel1979@gmx.de Spoiler: erm…bis jetzt keinerlei, jedoch wenn was Bekanntes auftauchen sollte, gehörts nich mir, sondern dem jeweiligen Interpreten/Produzenten/Bürgermeister – und: den Selfkant gibt es wirklich!! Ich muss es wissen, ich lebe ja hier -.- (Schaut: www.selfkant-online.de das Grauen hat einen Namen) Rating: PG 18 Slash ; Pairing: Georg x Gustav; später Tom x Bill zusätzlich Kategorie: Hm, ich stufs erst einmal in General oder nah an damn fuckin´real life ein ;-);Drama ..was auch immer Disclaimer: Mir gehört nichts. Alles Bekannte hab ich mir nur ausgeborgt. Ich will hiermit auch keinem schaden oder behaupten, dass es der Realität entspricht. Es ist eben eine Fanfiktion. Nicht mehr und nicht weniger. Zusammenfassung: Tom Kaulitz; 17 Jahre. Ein nicht ganz unbeschriebenes Blatt in der Großstadt Berlin. Er hat bereits mehrere Vorstrafen die ihn aber nicht davon abhalten, munter mit dem weiter zu machen, was ihm am meisten Spaß macht: Autos knacken, sie mit seinen Freunden aufzumotzen, die Papiere zu fälschen um anschließend mit ihnen an illegalen Autorennen teilzunehmen. Seine Mutter weiß sich nicht mehr zu helfen, wird mit ihrem Sprössling nicht mehr fertig und sieht, nachdem bereits die vierte Verhandlung und darauf folgende Bewährungsstrafe inklusive Sozialstunden das Endresultat waren, keine andere Möglichkeit mehr als ihren einzigen Sohn aufs Land zu der, von Tom so verhassten, Tante Josephine zu schicken. Was und vor allem wer ihn dort erwartet? Und wer sind eigentlich Bill, Georg und vor allem: Wer ist Gustav? Prolog: Was kann eine Mutter noch tun, wenn ihrem Sohn Knast droht? Wenn alle gut gemeinten Worte, Strafen, Drohungen keinerlei Wirkungen zeigen? Richtig, man schafft ihn weit weg von allem Übel. So hatte auch Simone Kaulitz es sich vorgenommen. Nachdem man ihren Sohn zum wiederholten Male bei einem illegalen Autorennen mit einem gestohlenen Wagen aufgegriffen und zu Sozialstunden verurteilt hatte. Toms Leben bestand bis zu diesem Zeitpunkt nur aus Partys, Mädchen, Jungs, Drogen, Öl und verdammt schnellen Autos. Mit seiner Clique stahl er schon fast täglich Autos, fälschte die Papiere, fuhr mit ihnen um verdammt viel Kohle. Wie er da rein geraten war, wusste Tom selbst nicht mehr. Aber ans Aufhören hatte er nie gedacht. Wozu mit dem Einzigen aufhören, was man kann und was zusätzlich noch Spaß bereitete? Das Geld, was sie bei den Rennen gewannen, streckten sie sofort wieder in neue Tuning Teile, Drogen, Alkohol, Partys. Doch all das fand ein jähes Ende, als der Richter bei der letzten Verhandlung dem jungen 17 jährigen die allerletzte Chance gab. „Tom? Es wäre das Beste für sie, wenn sie Berlin und damit auch ihre ‚Freunde’ verlassen würden. Frau Kaulitz? Ich lege es ihnen nahe, wenn sie die Möglichkeit haben, ihren Sohn zu Verwandten aufs Land zu bringen. Das nächste Mal kommt er nicht mit Sozialstunden davon. Dann muss er in den Jugendstrafvollzug. Ich hoffe das ist ihnen bewusst. Ihnen Beiden. Tom wird abrutschen, wenn er nicht jetzt die Kurve bekommt.“ Ab diesem Zeitpunkt stand Simones Entscheidung, Tom zu seiner Großtante in den Selfkant zu bringen, fest. Sie wollte ihr einziges Kind nicht in einem Gefängnis besuchen müssen. Zwar haderte sie oftmals mit sich, wenn Tom wieder einmal diesbezüglich einen Tobsuchtsanfall bekam, aber sie blieb schlussendlich hart. Ihrem Sohn zuliebe. Der Tag der Abreise rückte immer näher. Kapitel 1: Goodbye Berlin, welcome to the jungle oder: wo zur Hölle liegt der Selfkant? --------------------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel:1/15 Warnung: keine Song: Erinnerung – Böhse Onkelz (Welch Ironie) http://youtube.com/watch?v=149r4RIFMiU „Es war nicht alles Gold, was glänzte Und doch, es war schön Es war nicht alles Gold, was glänzte Du trägst Narben der Zeit Die nie vergeh’n“ Chap 1: Goodbye Berlin – welcome to the Jungle oder: Wo zur Hölle liegt der Selfkant??? „Mum?? Das willst du – dass kann nicht dein Ernst sein!! Tante Josephine?? Gott ich dachte du liebst mich?! Warum tust du mir das an?!“ Aufgebracht rannte der 17 jährige Dreadhead seiner Mutter Simone hinterher, die unbeirrt, wenn auch schweren Herzens, durch die kleine drei Zimmer Wohnung in Berlin Marzahn irrte, um ihrem Sohn die Sachen zusammen zu suchen, die er bei seiner Tante brauchen würde. „Tom, du weißt genau warum. Früher oder später landest du im Knast, wenn du hier bei deinen ‚Freunden’ bleibst. Die Stadt tut dir alles andere als gut. Und bei deiner Tante kommst du auf andere Gedanken und wirst lernen, deine Freizeit sinnvoller zu gestalten. Auch wenn du es nicht glauben magst, aber auf dem Land ist auch so Einiges los.“ Tom packte seine Mutter sachte, aber dennoch bestimmt am Arm, zog sie zu sich und fixierte sie mit seinem Blick. „Sag mir was Mum. WAS?! Oh ja, ich habs ja total vergessen! Die Kühe vom Bauer Jansen, die immer von der Weide abhauen! Oder die Treckertreffen! Oder hier, die süßen Ferkelchen vom Landwirt nebenan, die total niedlich sind, dann aber lieblos gemästet und dann grauenvoll geschlachtet werden! Meintest du das? Oder die all wochenendlichen Messdienertreffen sonntags morgens um neun in der Dorfkirche?“ Simone riss sich von ihrem Sohn los, wendet sich ab und rannte schon fast in Toms Zimmer, nur damit er ihr nicht in die Augen sehen konnte. Er sollte nicht sehen, dass auch sie es sich anders für ihren Sohn gewünscht hat. Sie wusste sicherlich, dass es dort mehr als nur langweilig war, denn sie wurde schließlich dort geboren, aber die junge Mutter wusste auch, dass es Toms letzte und vor allem einzige Chance war, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. „Ich werde dich gleich dort hin fahren. Ob du willst oder nicht. Es geht eben nicht anders. Und zu deiner netten Bemerkung von eben: Doch Tom, ich liebe dich. Mehr als nur wie mein Leben. Du bist schließlich mein Kind. Und deswegen schicke ich dich dort hin. Und nun tu nicht so, als wenn Tante Josi der Grottenolm schlechthin wäre. Sie kann auch nett sein. Glaub mir!“ ‚Grottenolm, die richtige Bezeichnung für sie. Riechen tut sie ja schon wie einer!’ Bei diesem Gedankengang verdrehte Tom die Augen. Seine Mum war wirklich eine liebenswerte, aber leider Gottes auch sture Person. Und wenn sie etwas für richtig und wichtig hielt, brachte sie auch keiner von ihrem Vorhaben ab. „Josi hat auch dafür gesorgt, dass du dort deine Sozialstunden im örtlichen Seniorenheim ableisten kannst. Du wirst sehen, alle sind dort total nett.“ Seniorenheim – Altersheim !! Bei diesen Worten stellten sich bei dem jungen Blonden die Nackenhaare zu Berge. Nicht, dass er eine totale Ablehnung gegen die älteren Mitmenschen empfand, aber sie zu pflegen, zu waschen und zu füttern… unvorstellbar für ihn. „Mama bitte. Ich bitte dich. Ich werde mich bessern. Nur schick mich nicht weg. Bitte.“ Doch auch der Hundeblick, bei dem Simone sonst immer weich geworden war, half ihm dieses Mal nicht weiter. Sie blieb hart. „So. Ich hab dir hier alles Nötige zusammen gesucht. Hast du auch soweit alles beisammen? Ich will noch vor neun auf der Autobahn sein. Wir brauchen gut und gerne 7- 8 Stunden. Also?“ Missmutig nickte er nur, gibt sich geschlagen und holte seine Tasche aus seinem Zimmer, räumte sie und eine weitere Tasche die Simone ihm gepackt hatte, in den Wagen. „Okay, dann also los.“ Simone hatte sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt, lächelte ihren Sohn aufmunternd an. Doch Dieser sträubte sich. Ein letzter, kläglicher Versuch, die Mutter noch weich zu bekommen und schlussendlich doch hier bleiben zu dürfen. „Nun komm schon. Ich komm dich auch besuchen und ich ruf auch an und…“ „Mum das ist es nicht. Okay, auch ein Teil aber…man Berlin ist doch mein Leben!“ Seufzend schüttelte die Mittdreißigerin den Kopf, schob ihren Sohn energisch zu Beifahrerseite des Wagens. „Steig ein, Tom!“ Die gesamten acht Stunden Fahrt sprachen beide nur das Nötigste miteinander. Tom nicht, weil er einfach nur verletzt und angepisst war und Simone nicht, weil sie einfach nicht mehr wusste, was sie ihm noch Aufmunterndes sagen konnte. Zu Beginn der Fahrt hatte sie noch versucht, Tom etwas aus ihrer ‚aufregenden Jugend’ in der Selfkantgemeinde zu erzählen, aber nachdem ihr Sohn sich demonstrativ den I Pod ins Ohr gesteckt und die Musik auf volle Lautstärke gestellt hatte, seufzte sie nur und verstumme mit ihren Erzählungen. „So, da wären wir. Tom? Tom jetzt nimm endlich das Ding aus den Ohren, steig aus und begrüß deine Tante!“ Tom verdrehte die Augen, schaltete die Musik aus und stieg aus dem Wagen. Was er sah, schockierte ihn nahezu. Haus – 35 m freies Feld – Haus – wieder 35 m Feld – Bauernhof – Tante Emma Laden – wieder 35 m Feld. „Und ich dachte, Marzahn bei Nacht wäre die Hölle“, murmelte er und ging hinter Simone her, auf das Haus der verhassten Tante zu. „Tooooom!! Simooooooneeee! Gott wie ich mich freue, euch endlich wieder zu sehen!“ Eine dickliche, kleine Frau, Mitte 50 öffnete auch sofort die schwere Haustüre, als sie die Beiden kommen sah. „Simone sag mal, du siehst ja richtig mitgenommen aus!! Mädchen, isst du denn gar nichts mehr? Du bist ja vollkommen ausgezehrt und übernächtigt. He Junge! Hol deine Koffer aus dem Auto und bring sie nach oben ins Zimmer. Und zieh dir die Schuhe aus, bevor du hochgehst, sei so gut!“ Ohne Tom dann auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, schleift Josephine Simone hinter sich her in Richtung Esszimmer. „Keine Angst. Sie ist zwar ein Hausdrache, aber wenn du dich nicht mit ihr anlegst, wird es schon werden. Es sieht hier schlimmer aus, als du denkst. Glaub mir.“ Tom drehte sich um und sah am Straßenrand einen Jungen, etwa in seinem Alter und so ganz dorfuntypisch gestylt stehen. Schwarze, lange Haare, die blond durch gesträhnt und wild gestylt waren, schwarz geschminkte Augen und auch eine eher dorftrotteluntypische Kleidung zieren seine zarte Gestalt. Tom mustert den Kerl einen Moment lang. „Ah und du weißt das, ja? Hier kennt wohl jeder echt jeden.“ „Ganz genau. Ich weiß auch, dass du Tom heißt, eigentlich aus Berlin kommst und verknackt wurdest und mit mir zusammen die Sozialstunden im Seniorenheim „Sonnenschein“ abreißen darfst. Hast dich wohl einmal zuviel beim Daimler klauen ficken lassen, oder? Sei es drum, ich bin Bill. Bis morgen. Steh pünktlich auf, um sieben müssen wir auf der Matte stehen. Ich komm dich viertel vor holen. Bis dann.“ Ehe Tom noch irgendetwas sagen konnte, war Bill auch genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Kopfschüttelnd nahm er die Koffer aus dem Auto. Erst das liebevolle Gebrüll seiner Tante, das wohl eher einem Orang Utan glich, er möge doch bitte seinen dürren Arsch bewegen, holte ihn zurück in die Realität. „Welcome to the Jungle. Wenn es einen Gott gibt, dann Alter, steh mir hier gefälligst bei!!!“ Kapitel 2: Chap 2: Hidden Secret oder: halte dich von Autos fern ---------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: LucifersAngel Kapitel:2/15 Warnung: Keine Song: Gehasst, Verdammt, Vergöttert – Böhse Onkelz“ http://youtube.com/watch?v=ziOJ7rRbZ_s „Gehasst, verdammt, vergöttert Wir war’n nie ’n Kirchenchor Wir war’n wirklich keine Engel Doch jetzt sind wir kurz davor Wir ham’ ’nen guten Draht nach oben Wir sind Gottes rechte Hand Wir sind ein himmlisches Vergnügen Das Licht in Dein’m Verstand“ Chap 2: Hidden Secret oder : Soviel zum Thema: Halte dich von Autos fern Simone fiel es schwer, ihren Sohn nun allein zu lassen. „Tom? Bitte benimm dich und mach alles, worum Tante Josi dich bittet ja? Sei so gut. Und stell dich bitte im Seniorenheim nicht wie der erste Mensch an. Und das Wichtigste: Keine Autos!! Du denkst noch nicht einmal an Autos. Haben wir uns verstanden?“ Tom verdrehte bei den Ermahnungen seiner Mum nur die Augen. „Fällt hier ja nicht besonders schwer, sich von Autos fernzuhalten.“ Josi kufferte ihn heftig mit dem Ellebogen in die Seite. Die junge Frau seufzte nur, umarmte ihren Sohn noch ein letztes Mal, bevor sie ins Auto stieg und wieder die Heimreise nach Berlin antrat. Tom schaute seiner Mutter noch einen Moment lang nach, bevor er von seiner lieblichen Tante wieder ins Haus gezogen wurde. „So und jetzt mein Freund, gehst du rüber zum Laden, holst dort nen zehn Kilo Sack Kartoffeln. Lass anschreiben!! Und danach wirst du die Hühner füttern gehen!! Muss ich alles zwei Mal sagen? Beweg deinen Babyarsch!“ Tom schloss kurz die Augen, atmete ein paar Mal tief durch. ‚Ich habs Mum versprochen! Ich habs ihr versprochen!’ „Geht klar. Muss ich sonst noch etwas mitbringen?“ Er wartete auf eine Antwort, bekam jedoch keine. Kein Mucks kam aus der Küche. Im Laden angekommen, wurde Tom von der Besitzerin erst einmal von Kopf bis fuß gemustert. „Bist du der Neffe von Josi? Das Kind von Simone, was soviel Unfug macht? Schämen solltest du dich. So einer gutmütigen Frau wie Simone soviel Ärger zu machen!“ ‚Eh, was will dieses Dorfmonster von mir?’ Und um seinen Gedanken noch einmal zu unterstreichen, drehte Tom sich demonstrativ um. „Mit wem sprechen sie? Hallo erst einmal. Ja ich bin Tom. Und meine Tante schickt mich, ich soll Kartoffeln holen. Hach und dann hätte ich gern nen Päckchen WEST! Danke.“ Ein zuckersüßes, falsches Lächeln stahl sich auf Toms Gesicht, welches ihm jedoch schnell verging, als die Verkäuferin ihm mit vernichtendem Blick den 10 Kilo Sack Kartoffeln vor die Füße schmiss. „Zigaretten gibt es hier für dich nicht! Du bist noch keine 18! Anschreiben?“ Der Dreahhead zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch. Doch bevor sich ein weiterer, frecher Kommentar von seinen Lippen lösen konnte, betrat ein anderer, junger Mann den kleinen Laden. „Liesel? Bleib ma locker im Schlüpper. Er mag zwar noch keine 18 sein, aber ich bin es. Also, dann hätt ich gern genau ZWEI Päckchen WEST und meine Dad braucht noch seinen Wodka. Also?“ Ungeduldig tippelte der 20 Jährige mit seinen Fingern auf der Theke herum. „Wird’s bald?“ Die ‚Dame’ hinter der Theke warf dem jungen Mann neben Tom einen vernichtenden Blick zu, gab ihm dann aber die verlangte Ware. „Danke. Geht also doch. Brauchst du noch was oder können wir?“ Tom, der immer noch verdutzt den Kerl neben sich anschaute, nickte wie in Trance, schnappte sich den Sack mit den Kartoffeln und verließ mit seinem „Gönner“ den Laden. „Ich ehm… ich zahls dir gleich zurück, wenn du eben warten kannst. Dann bring ich meiner Tante eben das Gemüsezeugs hier und hol mein…“ „Mach dir mal keinen Stress. Wir werden uns schon noch öfter sehen.“ „Auch gut. Danke. Sag mal, hat mein edler Spender denn wenigstens auch einen Namen?“ „Georg. Man sieht sich. Komm einfach morgen nach der Arbeit mit Bill mal vorbei. Und wenn deine Tante meckern sollte, dann sag ihr einfach, dass du nochn Nebenjob bei uns in der Werkstatt bekommen hast. Okay? Wunderbar. Bis morgen um vier.“ Ehe Tom noch etwas erwidern konnte, war Georg auch genauso schnell verschwunden, wie er im Laden aufgetaucht war. Kopfschüttelnd hievte der Dreadhead den Kartoffelsack zum Bauernhof der Tante. „Na endlich! Ich hab schon befürchtet, dass du die Kartoffeln noch vom Feld aufsammeln würdest! So, die Hühner haben Hunger! Da!“ Energisch knallte Tom die Schüssel mit dem Futter auf den Küschentisch, funkelte seine Tante böse an. „So jetzt pass mal auf: Ich weiß selbst, dass ich viel Mist gebaut habe, ich weiß auch, dass ich meiner Mutter mehr als nur einmal Kummer bereitet habe! Und es tut mir auch verdammt Leid. Ja ich bin selbst Schuld, dass ich hier bin. Aber das ist noch lange kein Grund, um mich wie den letzten Dreck zu behandeln. Und das tust du. Und zwar seit meiner Ankunft hier! Wenn du einen Knecht brauchst, fein, dann geh zum Arbeitsamt und lass dir einen stellen! Ich werde jetzt auf jeden Fall definitiv NICHT das Federviech füttern, sondern mir die Gegend hier anschauen, in der ich nun bis zu meiner Volljährigkeit leben darf. Adios!“ Ehe Josephine noch etwas erwidern konnte, hatte Tom auch schon schnellen Schrittes das alte Bauernhaus verlassen und lief ein wenig durch den Ort um sich abzureagieren. „Hexe! Alte, schrullige, verdreckte Hexe! Und so was gehört zur Familie. Gott ich könnt kotzen!“ Wütend kickte er einen Stein durch die Gegend, der genau an der Wand einer großen Halle landete. „Zeigt man so in Berlin seine Dankbarkeit? Kannst froh sein, dass das Tor zu war. Du wärst nun nen Kopf kürzer, wenn du den Wagen meines Freundes erwischt hättest.“ Verwirrt schaute er die Person an, die ihn gerade so liebevoll angemault hatte. Kurz schloss der Dreadhead die Augen, legte den Kopf in den Nacken und seufzte tief. „Okay. Hier kennt mich scheinbar schon jeder und weiß, wo ich her komme. Es tut mir Leid. Kommt nicht wieder vor.“ Gerade wollte Tom kehrt machen, als ihn eine, ihm bekannte, Stimme rief. „He Tom. Wolltest schon wieder gehen?“ Es war Georg, der das große, schwere Tor der Halle ein Stückchen weit aufschob um diese zu verlassen. „Gustav fährt schnell auf, wenn jemand Neues hier in den Ort kommt. Mein Bambi hier hat scheinbar Angst vor Konkurrenz.“ Zärtlich fasste der braunhaarige 20 Jährige den eben benannten jungen Mann in den Nacken, zog ihn liebevoll in einen zärtlichen Kuss. Nur brummend erwiderte dieser die liebliche Geste. „Konkurrenz? Ich bitte dich. Der? Dann müsste ich dich aber töten, wenn du SO WAS anfassen würdest.“ Gustav löste sich von Georg, ging auf Tom zu, umkreiste und musterte ihn. „Der steht eh auf Muschis. Sieht doch nen Blinder.“ Tom beobachtete seinen Gegenüber genau. „Beides. Ich steh auf Beides. Aber mach dir keine Sorgen. Dein Freund da, gehört nicht in mein Beuteschema.“ Belustigt schaute sich Georg das sich bietende Szenario aus sicherer Entfernung an. Er wusste nur zu gut, wie sein Freund tickte und es belustigte ihn immer wieder aufs Neue, wenn ein neuer Dorfbewohner ihm ‚Zu Nahe’; laut Gustav, kam. „Dann ist ja alles klar!“ Konterte der junge Blonde, ging wieder zu Georg. „Seit ihr dann fertig? Wunderbar. Ich hab dir doch gesagt, dass es noch Zeit bis morgen hat mit der Kohle. Aber was solls. Haste bisschen Ahnung von Autos?“ Der Dreadhead verschränkte die Arme vor der Brust, zog eine Augenbraue in die Höhe. „Also ist es noch nicht bis zu dir vorgedrungen, warum ich hier bin? Natürlich habe ich Ahnung von Autos, mehr als nur das. Deswegen bin ich ja hier.“ Langsam ging er auf die Halle zu, im Augenwinkel immer Gustav beobachtend. „Das war auch eher eine rein rhetorische Frage. Okay, dann hinein in die heiligen Hallen.“ Zusammen betraten die drei die riesige Scheune, die eigens als Tuning Werkstatt umfunktioniert wurde. Toms Augen wurden immer größer. Sicher hatte er schon vieles, was Autos und Werkstätten in Hinterhöfen betrifft, gesehen, aber das übertraf alles Gesehene bei weitem. „Boah dass du immer so angeben musst! Wer sagt dir, dass er uns nicht verrät, hm? Du bist so verdammt leichtgläubig Georg!“ Murrend verzog Gustav sich in die hinterste Ecke der Scheune, schnappte sich ein Bier. „Du hast doch gehört, warum er hier ist. Also bitte. Okay Tom. Bereit für was Geiles? Es ist noch nicht fertig, aber… am Wochenende soll er antreten.“ Der Ältere zog einen Vorhang beiseite und zum Vorschein kam ein VW Jetta, Baujahr 1989, extrem aufgemotzt. (Pic from „The Fast and the Furious” Movie) http://i29.tinypic.com/a4a1kh.jpg “Holy Shit!” Entkam es auch sofort Toms Lippen. Soviel dann zum Thema: Halte dich von schnellen Autos fern. Der Dreadhead nahm den Wagen genauer unter die Lupe. „Wow. Ich brech zusammen! Ist das geil oder ist das geil? Heiliger Vater der Hölle!“ Er hatte schon viele Wagen gesehen, auch schon verdammt viele aufgemotzt, doch das was Tom da sah, übertraf alles. „Georg pass auf, sonst ejakuliert der dir gleich noch gegen die Scheibe. Ist das peinlich!“ Gustav merkte nicht, dass Bill die Halle betreten hatte. Erst als dieser von hinten die Arme um ihn schlang, ihm zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange gab, zuckte er zusammen. „Neidisch, Juschtelchen?“ Frech zwinkerte Bill ihm zu, schnappte sich das Bier und trank einen großen Schluck daraus. „Siehst du, Tom. Hier aufm Dorf ist nicht alles schlecht. Nur muss man genauer hinsehen.“ Vom Tom kam lediglich ein „mhm“ als Antwort. Zu sehr war er mit dem Jetta beschäftigt. „Wie viel bringt der Spitze?“ Bill ging lässig auf Tom zu, lehnte sich gegen den Kotflügel des Wagens. „Zu viel für dich vermute ich mal.“ Eben Angesprochener wandte sich dem Schwarzhaarigen zu, trat dicht an ihn heran. „Glaub mir, zuviel ist für mich ein Fremdwort. In fast allen Lebenslagen.“ Süffisant grinste Bill seinen Gegenüber an. „Das lässt ja tief blicken.“ Wie tief das blicken ließ, sollten Bill, Gustav und Georg noch bei Zeiten erfahren. „Wann fängt das Rennen an und wer fährt?“ „Ich fahre. Und das Rennen beginnt am Samstagabend. Oben, am stillgelegten Autobahnabschnitt.“ Antwortete Georg ihm, drängte sich bestimmt zwischen ihn und Bill. Bill war sein kleiner Bruder, der Einzige seiner Familie, den er noch hatte. Seinen Vater zählte Georg schon lange nicht mehr dazu. Außer Unmengen an Alkohol und Drogen zu konsumieren und dann noch ab und an seinen Ältesten zu „züchtigen“ konnte dieser nichts anderes. Die Mutter der Beiden verstarb sehr früh an einer unheilbaren Krankheit. Umso extremer setzte Georg alles daran, dass seinem kleinen Bruder kein Leid zugefügt wurde. Auch wenn dieser es ihm manches Mal alles andere als einfach machte. Bill wandte sich ab, ging wieder zu Gustav, der das Ganze immer noch mehr als nur kritisch beäugte. „Du kannst gern dazu kommen und zuschauen. Hach und eins noch Tom: Bill ist mein kleiner Bruder. Und ich liebe meinen Bruder, verstehst du? Nutzt du ihn irgendwann, in irgendeiner Weise aus oder brichst ihm gar das Herz, brech ich dir das Genick. Okay?“ Tom nickte nur. „Keine Bange. Das wird alles nicht passieren. Dann bis Samstag.“ Mit diesen Worten und ein Nicken in Bills und Gustavs Richtung verließ er die große Halle und machte sich auf den Weg zurück in seine persönliche Hölle. Das Haus von Tante Josephine. Kapitel 3: the nightmare oder: „Wie hältst du das alles ohne Brechreiz aus?“ ---------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 3/15 Warnung: Keine Song: M!ssuntaztood – P!nk http://youtube.com/watch?v=uJlHF0y8FT8 “There's a song I was listenin' to up all night There's a voice I am hearin' sayin' its alright When I'm happy, I'm sad, but everything is good Its not that complicated I'm just missundaztood” Chap3: the nightmare Oder: „Wie hältst du das alles ohne Brechreiz aus?“ „Wo warst du, Tom? Hör zu, du wirst hier leben und dich meinen Spielregeln anpassen, oder aber du gehst zurück nach Berlin und dort auch geradewegs in den Knast! Mir soll es egal sein! Ich hab dich hier nur Simone zuliebe aufgenommen!“ Unaufhörlich meckerte Josephine ihren Großneffen am nächsten Morgen um halb sieben an, weil dieser den Abend zuvor doch recht spät, was sie eben recht spät nannte (gegen 23 Uhr), heim kam. Unmenschlich, zumindest für Tom, ihn zu dieser Nachtzeit, sprich um sechs ging der Hausalarm in Form eines Urschreis seitens seiner geliebten Großtante, zu wecken. „Boah Tante Josi bitte! Es ist noch mitten in der Nacht! Brüll doch nicht so! Ich brauch erst um sieben da aufkreuzen! Bill wollt mich um viertel vor holen, also hätte ich noch bis zwanzig vor schlafen können. Ergo fehlt mir also Schlaf. Und wenn mir Schlaf fehlt, bin ich morgens nicht aufnahmefähig. Können wir das nicht nachher besprechen?“ Die Mittfünfzigerin stemmte ihre Hände in die nicht gerade schlanken Hüften und schaute abwertend auf ihren Neffen. „Dir fehlt Schlaf? Also gut. Dann bist du heut Abend so gegen sieben zu Hause und um acht im Bett.“ Eben Angesprochener verschluckte sich fast an seinem Kaffee. „Aber sonst geht es dir gut? Acht Uhr ins Bett. Am besten noch mit Schnuller und Babyschlafsack, ja? Vergiss es!“ Ohne sich auf eine weitere, seiner Meinung nach gänzlich unnötige, Diskussion mit der geliebten Person in der Küche einzulassen, stand der Dreadhead auf, nahm sich seine Tasche und beschloss, draußen auf Bill zu warten. „Mistviech! Elende Hexe!“ Tom fluchte leise vor sich hin und bemerkte Bill erst einen Moment später. Allerdings musste er zwei Mal hinschauen, um zu realisieren, dass das wirklich Bill in DEM Auto war. Mit einem Schlag wurde er hellwach. Fast schon ehrfürchtig ging er, wie am Tag zuvor bei Georgs Wagen, um den Lupo herum, stieg dann hinein. „Erm ja. Guten Morgen. Sag mal, habt ihr zuviel Geld oder so? Oder verdient man im Seniorenheim so verdammt gut. Wenn ja, dann weiß ich, was ich nach der Sozialstundenscheiße mache!“ http://i30.tinypic.com/2qvdok6.jpg [IMG]http://i30.tinypic.com/2qvdok6.jpg[/IMG] (Pic sponsored by:Google) Der Schwarzhaarige lachte nur leise auf. „Alles zu seiner Zeit. Lehn dich zurück, genieße und schweige. Wir haben noch ein wenig Zeit für ’ne extra Runde.“ Doch auch diese Extra Runde ging, für Toms Geschmack, viel zu schnell vorbei und sie traten ihren Dienst, wenn auch knurrend von Seiten des Blonden aus, an. Eher schroff wurde Tom in seine Arbeit eingewiesen, die eigentlich nicht mehr beinhaltete, als das zu tun, was niemand dort gern machte, allem voran das Entleeren der Bettpfannen. Nach Feierabend nahm Bill ihn wieder mit in Richtung Heimat. „Boah ich hab ja wirklich nichts gegen alte Menschen! Aber ich frag mich ernsthaft, wie du das ohne Brechreize aushalten kannst.“ Der Schwarzhaarige lachte nur, schüttelte mit dem Kopf. „Der Mensch ist ein Gewöhnungstier, Tom. Du wirst sehen. In zwei, drei Tagen macht dir das auch nichts mehr. Und Schwester Agatha quält mit Vorliebe gern Sozialstundenabreißer und Zivildienstler. Aber sie verliert auch recht schnell die Lust daran. Lass sie einfach nicht merken, dass es dich ankotzt. Du wirst schon sehen.“ Der Dreadhead schüttelte sich und konnte nicht wirklich nachvollziehen, wie Bill das alles so einfach hinnehmen und erledigen konnte. „Ich frag mich ernsthaft, wie du so was freiwillig machen kannst.“ Doch eben Angesprochener schmunzelte nur und schwieg. Bei Tante Josephine vor dem Tore angekommen, flitzte diese auch sofort aus der Hoftüre auf Bills Wagen zu, lupfte bei dem Anblick des Lupos die Augenbraue in die Höhe. „Bunter gings nicht mehr, der kleine Herr Listing? Hach und Tom? Die Hühner warten auf ihr Futter! Und die Wäsche muss auch noch aufgehängt werden!! Hopp! Oder meinst du, dass hier alles Urlaub ist?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, oder eben auch um einer patzigen Antwort zu entgehen, war Josephine genauso schnell verschwunden, wie sie aus der Türe heraus geschossen kam. „Holy Shit! Boah, meinste Schwester Agatha zeigt mir morgen, wie man Todkranke erlöst? Vielleicht kann ich die da ja dann erlösen! Kann doch nicht angehen so was! Ich komm gerade von der Arbeit und die? Bill? Hilf mir! Ich muss hier weg! Bevor es mich tötet!“ Bill aber starrte erst fassungslos der korpulenten Dame hinterher, drehte dann den Kopf zu seinem Mitfahrer. „Die hat mein Auto beleidigt. Eiskalt! Und ja, ich rette dich. Warte hier.“ Ehe Tom realisierte, was Bill damit gemeint hatte, war dieser bereits schon ausgestiegen und stiefelte auf den Hof. „Eh…Frau Schneider? Das ist absolut unmöglich, dass Tom ihnen unter die Arme greift. Weil wir müssen gegen fünf wieder im Seniorenwohnheim sein. Doppelschicht. Schwester Agatha nimmt Tom hart ran und ich hab noch Fehlstunden nachzuholen. Wir wollten nur schnell Bescheid sagen, dass ’ne Doppelschicht ansteht.“ Die Mittfünfzigerin stemmte ihre Hände in die Hüfte und nickte anerkennend wegen der vermeintlichen Härte, mit der Schwester Agatha angeblich agierte. „Richtig so. Wirklich! Ich muss sagen, das tut euch beiden ganz gut! Und Bill? Richte deinem Vater einen schönen Gruß aus; Pastor Bohnen lässt ausrichten, dass dein Vater bitte nicht mehr die all sonntägliche Messe stören möchte, wenn er getrunken hat. Nüchtern ist er herzlich willkommen, aber so wie letzten Sonntag geht das absolut nicht mehr. Tut mir Leid, Bill.“ Etwas Mitleidiges lag in ihrem Blick, als sie Bill mitteilte, was der Pfarrer zuletzt zu ihr sagte. Jeder im Dorf wusste, wie es um den Vater von Georg und Bill seit dem Tod der Mutter bestellt war. Nur wirklich geholfen oder ein Gespräch mit ihm geführt hatte niemand. Stattdessen wurde die Nase gerümpft, wenn dieser irgendwo auftauchte, es wurde getuschelt und verurteilt. Dementsprechend hatten die Brüder auch einen schweren Status in diesem Ort. Georg störte sich nicht daran, tat immer genau das, was ihm gerade in den Sinn kam, und genau das, was die Dorfgemeinde nicht wirklich sehen wollte. So wie zum Beispiel die Beziehung zu Gustav. Wo Gustav genau herkam, wusste im Ort niemand. Eines Tages war er einfach da. Einfach bei Georg. Und seitdem waren sie mehr oder minder unzertrennlich. Wie oder was da genau zwischen den Beiden abging, wussten nur die Beiden selbst. Selbst Bill wusste manches Mal nicht, wie er die ‚Beziehung’ der Beiden zu interpretieren hatte. Bill hingegen versuchte, das Ansehen der Familie im Dorf noch irgendwie zu retten. Er konnte und wollte einfach nicht damit leben, dass die Menschen so schlecht über seinen Bruder und seinen Vater sprachen. Als die Mutter noch lebte, waren sie immerhin eine der am höchsten angesehenen Familien im Ort. Doch seit ihrem Tod vor fünf Jahren ging alles mehr und mehr den Bach hinunter, was ihm manches Mal sehr zu schaffen machte. Verstohlen und leicht beschämt blickte der sonst so quirlige 18 Jährige in eine andere Richtung, nickte kaum merklich. „Ich werd’s ihm ausrichten. Aber er hat’s bestimmt nicht so gemeint. Es war der fünfte Todestag unserer Mutter am Sonntag und…“ Josephine legte ihren Arm um Bill, drückte ihn kurz an sich. „Ich weiß Bill. Ich weiß es doch.“ Bill versuchte ein Lächeln zustande zu bringen, nickte Frau Schneider noch einmal zu und verließ dann schnurstracks den Hof. Er wusste ganz genau, dass er es seinem Vater erst gar nicht sagen brauchte, weil dieser dann nur wieder einen guten Grund hätte, sich zu besaufen und Georg dann wieder für alles die Schuld zu geben. Warum er das tat, wusste Bill nicht. Ihn verschonte ihr Vater immer. „Lass uns fahren. Ich hab deiner Tante weisgemacht, dass wir ne Doppelschicht schieben müssen.“ Bill sagte dies beiläufig, war mit den Gedanken jedoch merklich abgedriftet. „Ah okay. Und du meinst, das kommt nicht raus?“ Geistesabwesend schüttelte der Angesprochene nur den Kopf. Schweigend fuhren sie zu der großen Halle, die Tom gestern schon von innen samt wertvollem Inhalt kennen lernen durfte. „Sind die beiden auch schon da? Müssen die nicht arbeiten oder so?“ Ein Kopfschütteln musste Tom als Antwort genügen, denn eine verbale Aussage bekam er von Bill nicht. Sachte, aber dennoch bestimmend hielt Tom seinen ‚Retter’ am Arm zurück. „Kannste mir mal verraten, was los ist? Vorhin warst du noch richtig gut gelaunt. Kaum haste mit meiner Tante gesprochen, bekommste die Kauleiste nicht mehr auseinander. Komm schon, was musstest du ihr versprechen, damit sie uns gehen lässt, he? Oder hast du sie gerade dabei überrascht, als sie sich umgezogen hat? Weil dann könnte ich deine geistesabwesende Art momentan vollkommen verstehen.“ Bill drehte sich geschickt aus Toms sanften Händen. „Schon okay. Hat nichts mit dir zu tun. Sie… es ging eben um meine Mum und ihrer damaligen Arbeit hier in der Dorfgemeinschaft. Halb so wild.“ Der 17 Jährige musterte Bill kurz eingehend, nickte dann aber nur. Schließlich wusste er rein gar nichts von Bill, seiner Mum oder sonst jemandem. Er hatte nur in der kurzen Zeit aufgeschnappt, dass die Mutter der Beiden wohl verstorben sein musste. „Georg? Juschtelchen?“ Bill sah sich suchend in der Halle um. „Oh Gott!!! AHHHH! Fick mich!“ Der Schwarzhaarige grinste süffisant, schüttelte dann den Kopf. „Aha. Sie sind also da. Kann sich nur noch um Stunden handeln.“ Eine Antwort bekam Bill nicht. Toms wunderlicher Gesichtsausdruck war Antwort genug. ‚Die Glücklichen! Ich will auch!’, schoss es ihm durch den Kopf, als er geradewegs auf Bills Hintern starrte, als dieser gebückt vor dem Kühlschrank stand, um sich eine Flasche Cola heraus zu holen. Doch ehe er diesen Gedanken weiter ausführen konnte, kamen ihm Georgs Worte bezüglich seines kleinen Bruders wieder in den Sinn und er sah förmlich das „U can´t touch this“ Schild auf Bills Kehrseite prangen. Kapitel 4: Träumst du? oder : Morgens, halb zwölf in Deutschland ---------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: LucifersAngel Kapitel: 4/15 Warnung: Lemon Georg x Gustav Song: Oomph! – Träumst du http://youtube.com/watch?v=qC1jbSIuv-4 „Komm doch bitte, bitte, bitte noch ein bisschen näher Komm doch bitte, bitte, bitte noch ein bisschen näher Es ist ein winzig kleiner Schritt und es gibt kein Zurück mehr" Chap 4: Träumst du? Oder: Morgens, halb zwölf in Deutschland Fast lautlos, schon einer Katze ähnelnd die ihre Beute anpeilt, betrat Gustav morgens gegen elf die große Halle, in der Georg, Bill und natürlich er tagtäglich, bis tief in die Nacht hinein, sich ihren Autos widmeten, und trat von hinten an seinen Freund heran, der gerade damit beschäftigt war, seinem Wagen vor dem großen Rennen den letzten Feinschliff zu verpassen. „Na Süßer? Heut keinen Termin auf dem Arbeitsamt oder so?“ Georg, der seinen Freund zuerst nicht bemerkt hatte, zuckte zusammen und erschrak gewaltig. „Boah Hilfe! Wo kommst du denn auf einmal her? Wo warst du die Nacht? Ich hab mir schon nen Kopf gemacht!“ Der Braunhaarige fasste sich kurz an die linke Brust, zog seinen Geliebten dann jedoch dicht an sich um ihm einen leidenschaftlichen Kuss aufzudrücken. Normalerweise müsste er sich regelmäßig auf dem Amt melden, da Georg eine abgeschlossene Berufsausbildung, aber keine wirkliche Arbeitsstelle hatte. Gut, Gelder bezog er keine, da sein Vater immer noch für ihn aufkommen musste. Rein theoretisch. Rein praktisch sah es so aus, dass Georg den Großteil des Geldes, das er für sich und Bill, ebenso für die Wagen benötigte, selbst ‚beschaffen’ musste, da der Vater es vorzog, den Unterhalt für die Beiden auf eine gänzlich andere Weise anzulegen. Doch, wie allzu oft, wurde er vor Terminen mit seinem Sachbearbeiter, urplötzlich schwer krank. Mal war es ein Magenleiden, dann eine dicke Erkältung, dann wieder eine Panikattacke. „Arbeiten? Zusätzlich zu dem Stress hier? Wie soll ich dass denn noch schaffen? Geht auch so. Die Kohle von den Überfällen reicht. Und mal ganz peripher bemerkt: Wer soll denn dann auf den Krümel hier aufpassen? Als wenn ich Bill hier allein… nene. Geht absolut nicht!“ „Überall und nirgends war ich. Du solltest dir nicht so viele Gedanken machen. Du weißt doch, dass ich immer wieder zurückkomme. Ich hab abgecheckt, wann die von Maastricht aus den nächsten LKW Konvoi mit der PC Hardware los schicken. Wenn wir das Ding drehen wollen, dann sollte uns schnell was einfallen. Immerhin reden wir hier nicht von zwei kleinen Fuhren, sondern von nem ganzen Fuhrpark, der 12 LKWs, voll gepackt mit feinster Apple Kunst, beinhaltet. Wir drei allein können das wohl kaum ohne Hilfe durchziehen. Nur…wer? Sags mir Baby. Wen willst du dabei haben?“ Nachdenklich biss sich der Ältere auf die Lippen. „Viele fallen mir wirklich nicht ein. Aber wir MÜSSEN den Coup durchziehen. Ich WILL nicht immer so Mini Dinger drehen, von denen wir nie wirklich lang was haben.“ Der Blonde seufzte kurz, wandte sich von seinem Freund ab und ging zum Kühlschrank, um sich dort eine Cola heraus zu nehmen, sich dann auf einen, doch ziemlich abgeliebten Sessel zu schmeißen, der in einer Ecke stand. „Ich hab dir gesagt, wie du schnell verdammt viel Kohle machen kannst. Aber du willst es ja nicht. Also überleg. Du weißt, ich bin zu jeder Schandtat bereit.“ Entnervt verdrehte er die Augen, bevor er sich die Hände an einem Tuch abwischte, sich dann rittlings auf Gustavs Schoß setzte. „Du weißt genau, warum und wieso ich nichts in Drogen mache. Damit bin ich durch und ich werde ganz bestimmt nicht Andere dazu verleiten oder deren Sucht unterstützen, nur damit ich Kohle habe. Ende der Geschichte!“ Der blonde 19 Jährige grinste süffisant, fasste seinem Gegenüber in den Nacken und zog ihn in einen langen Kuss. „Aber arglose Trucker überfallen und mit KO Gas betäuben, das ist genau dein Ding, was? Ist ja auch egal. Du willst es so machen. Also lass dir was einfallen. Aber…nicht jetzt. Denn jetzt… brauche ich das, worauf ich gestern Abend leider verzichten musste. Und genau das…“ Langsam fuhr er mit einer Hand unter Georgs T Shirt, schob es ein Stück weit hinauf, beugte sich hervor und fing an, die Brustwarzen seines Geliebten mit seiner Zunge zu umkreisen… „Genau das werde ich mir jetzt holen.“ Leise seufzend lehnte Georg seinen Kopf nach hinten, schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Wer sagt dir, dass ich dir das gebe, wonach du gerade so lechzt? Wer weiß, ob ich dazu gerade in Stimmung bin?“ Seine Hände fanden ihren Weg in die kurzen, blonden Locken seines Gegenübers. Georg musste höllisch aufpassen, wenn er nicht wollte, dass sein eigener Körper zum Verräter wurde. „Du weißt genau, dass mich das nicht wirklich interessiert und dass du, tief im Inneren, schon fast jedes Mal danach flehst und bettelst, dass ich dich richtig durchnehme, oder?“ Sofort überzog sich Georgs gesamter Körper mit einer, für ihn mehr als nur angenehmen, Gänsehaut und es war um seine Beherrschung und sein Vorhaben, wenigstens einen Moment lang zu sträuben und stark zu bleiben, geschehen. Ehe er realisieren konnte, was sein Freund vorhatte, hatte dieser ihn auch schon grob gepackt und auf die Werkbank befördert. Gustav stellte sich zwischen Georgs gespreizte Beine, drückte mit der flachen Hand gegen seinen Oberkörper, so dass er gegen die Wand lehnte und der Blonde so besser agieren konnte. Seine, von der harten Arbeit doch recht aufgerauten Hände, glitten zunächst noch fast federleicht über den Oberkörper seines Untergebenen, bevor er mit schnellem, geübten Griff dessen Arme packte, sie hoch zog und mit einem Seil an der Stütze des, über der Werkbank hängendem, Regal befestigte. Kurz keuchte Georg vor Schmerz leise auf, besann sich doch recht schnell wieder und funkelte seinen persönlichen Seme mit Lust verschleierten Augen an. „Ich hoffe, es ist nicht zu fest. Denn du wirst noch einige Zeit in dieser Position ausharren müssen.“ „Geht. Es ist zwar fest aber...“ „Gut. Mehr brauche ich nicht zu wissen.“ Erneut beugte er sich vor, ließ seine feuchten Lippen über den, vom Training gut gestählten, tätowiertem Oberkörper Georgs, gleiten, küsste sich immer mehr in südlichere Regionen und ließ den Untergebenen immer wieder kurz seine Zähne spüren. Mit geübtem Griff wurde die Jeans geöffnet und samt Boxershorts halbherzig hinunter gezogen und das, von Gustav so begehrte, Stück freigelegt. Noch einmal forderte er den sündigen Lippen einen gierigen Kuss ab, bevor er mit seinen Lippen die gesamte Härte seines Freundes in seine Mundhöhle aufnahm, um ihn mit seiner Zunge schier an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Flink kreiste die Zunge des Blonden um die Spitze, fuhr die gesamte Härte immer wieder auf und ab, tauchte die Zungenspitze immer wieder in die kleine Öffnung, schmeckte schon die ersten Lusttropfen. Mit einem schelmischen Grinsen, so fern das in dieser Position möglich war, vernahm er ein fast lautloses Flehen nach mehr, ein Flehen nach Erlösung. Für Georgs Geschmack ein bisschen zu schnell ließ er von der Erregung ab, fuhr mit beiden Handflächen fest über den Oberkörper des 20 Jährigen. „Nicht gerade ausdauernd heute. Warum? Wer hat dir eigentlich erlaubt so schnell so geil und gierig zu werden?“ Der Angesprochene zitterte bereits vor Erregung am ganzen Leib. „Keine Ahnung? Nenn es Entzug, oder einfach nur die pure Begierde. Und das nach immerhin schon eineinhalb Jahren ‚Beziehung’. DAS hat noch keiner bei mir geschafft, mich SO zu beherrschen!“ Georg wusste zwar, dass es in solchen Momenten nicht wirklich sonderlich klug war, großartig gegen Gustav aufzumucken, aber die Liebe zum Spiel mit dem Feuer war sicherlich nicht bei ihm erloschen. Auch wenn Gustav es sonst geschafft hatte, seinen Geliebten, für sich zumindest, handzahm zu bekommen. „Dann kann ich wohl richtig stolz auf mich sein, und mich geehrt fühlen, sehe ich das richtig?“ Während Gustav diese Worte aussprach, versenkte er ohne großartige Vorbereitung oder Vorwarnung zwei seiner Finger zwischen Georgs Beinen woraufhin dieser laut aufkeuchte. Schnell lenkte er ihn von dem leichten Schmerz ab, indem er seinem Freund sanft ins Ohrläppchen biss. „Hör auf damit, mich in den Wahnsinn zu treiben und mach mich los! Bitte!“ Doch als Antwort erntete er nur ein süffisantes Grinsen und ein Kopfschütteln. „Wir haben doch Zeit.“ Ergeben lehnte Georg seinen Kopf nach hinten, schloss die Augen und gab sich, zumindest für den Moment, wenn auch knurrend, damit zufrieden, dass der Jüngere ihn ‚verwöhnte’. Beide mochten beim Sex eher die härtere Gangart. „Blümchensex kann ich mit Weibern haben. Richtigen Sex bekommt man eh nur mit einem richtigen Mann“, war Gustavs Aussage damals, bei ihrem ersten Mal, gewesen, wo Georg doch im ersten Moment leicht erstaunt über den harten Ton und die harte Gangart gewesen war. Aber es war definitiv nichts, das er verabscheute, wie er sehr schnell erkannte. Gustav war nach kurzer Zeit der Meinung, seinen Freund genug verwöhnt zu haben. Somit löste er das Seil, öffnete seine Hose und schob sie sich von den Beinen. Wortlos forderte er sein Gegenüber auf, auf die Knie zu gehen, was dieser auch sofort tat. Zunächst noch zärtlich ließ er die komplette Erregung immer wieder in seinen Mund gleiten, bevor er dann fest die Lippen darum schloss und seinen Kopf heftig auf und ab bewegte, seine Zunge mehrfach vorschnellen ließ. Beide wussten genau, dass sie das Spiel an diesem Tag nicht allzu lang durchhalten würden. Die Hitze des Augusts in der Halle, die an manchen Tagen morgens schon um die 30° betrug, die Besessenheit und die Gier, ließen die Kondition doch sehr leiden. Unwirsch und zitternd zog der Blonde seinen persönlichen Untergebenen wieder auf die Beine, hob ihn hoch und setzte ihn wieder unsanft auf die Werkbank. Schon fast hektisch spreizte er dessen Beine, drückte den Oberkörper wieder nach hinten gegen die Wand, nur um dann mit einem harten, gezielten Stoß seine gesamte Länge in Georg zu versenken. Dieser stöhnte laut auf, krallte seine Hände in den Rücken des 19 Jährigen und zog tiefe Striemen. Ungehalten stieß er immer wieder in den bebenden Körper vor sich, näherte sich den, vor Begierde und vom Küssen geschwollenen, Lippen Georgs mit den Seinen, verschloss sie kurz zu einem wilden, ungestümen Kuss, bevor er ihn mit voller Absicht auf die Unterlippe biss um ihn bluten zu lassen. Die Sinne bei Beiden waren bereits komplett entschwunden und nur noch der pure Drang nach Erlösung beherrschte ihre Köpfe. Allein die harten Stöße seines Freundes brachten Georg, ohne jeglich weiteres Zutun, fast um den Verstand. Immer lauter wurde das Stöhnen der Beiden, immer schneller rasten sie ungehalten auf die Klippe zu. „Oh Gott!!! AHHHH! Fick mich!“ Beherzt stieß eben Benannter noch ein paar Mal zu, bevor er zuerst Georg über den Rand der Klippe springen ließ, dann auch er kurze Zeit später mit einem leisen Keuchen tief in ihm kam. Beide verhaarten noch einen kurzen Moment so, versuchten, ihren Atem wieder zu normalisieren. „Scheiße war das geil! DU bist einfach nur geil!“ Mit diesen Worten gab der Jüngere Georg noch einen zärtlichen Kuss, bevor er sich aus ihm zurück zog, seine Jeans schloss und den hinteren Teil der Werkstatt verließ um sich aus dem Kühlschrank ein Wasser zu nehmen. „Ach, sie mal einer an. Georg? Dein Bruder und die Berliner Filzlaus sind wieder zurück! Wasn los little Hopper Boy? Noch nie Jemanden beim Sex belauscht?“ Mit einem fetten Grinsen drehte Gustav sich um, wandte sich Georgs Wagen zu. Erst jetzt bemerkte Tom die tiefen, roten Striemen auf dem Rücken des 19 Jährigen. Mit hochgezogener Augenbraue schaute er zu Bill, der aber auch nur ein fettes Grinsen für ihn übrig hatte. „Frag nicht. Sag nichts. Nimms einfach nur so hin.“ Bedacht nickte Tom nur langsam, ehe er sich kopfschüttelnd auf dem alten Sessel nieder ließ und sich eine Zigarette anzündete. Gedankenverloren zog er an dem Glimmstengel. ‚Von wegen prüde Dorftrottel! Hier öffentlich dazu zu stehen, schwul zu sein, ist ja schon der Hammer! Aber dann auch noch, für jeden fast zugänglich, öffentlich leicht SM angehauchten Sex zu praktizieren, schlägt echt alles.’ Kapitel 5: at night oder: soviel zum Thema: Rühr kein Auto mehr an ------------------------------------------------------------------ Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 5/15 Warnung: keine Song: The Rasmus – Heart of Misery http://youtube.com/watch?v=ko3nKTmBRhY “One love , one life Locked me in the Heart of misery One loss , one fight Locked me in the Heart of misery” Chap5: at night Oder: Soviel zum Thema: Rühr kein Auto mehr an, solange du noch keinen Führerschein hast. Seine erste Woche im Dorf ging, sehr zu Toms Freude, doch schneller herum, als er erwartet hatte. Mit seiner Arbeit im Seniorenheim hatte er sich nun mehr oder minder abgefunden und auch hatte er sehr schnell gelernt, die weniger schöne Arbeit dort, zu meistern. „Denk einfach an was Schönes. Denk an die Autos, an den Feierabend und was weiß ich noch. Dann klappts ganz gut.“ Hatte Bill ihm geraten und… Es funktionierte. Allerdings wurde Tante Josi mehr und mehr misstrauisch. Zuerst hatte ihr Neffe sich doch gegen alle anfallenden Arbeiten auf dem Hof gesträubt und lautstark gegen alles protestiert. Sicherlich tat er immer noch nicht all das, von Josephine, erwünschte, jedoch besserte Tom sich in ihren Augen. Doch Tom tat dieses natürlich nicht ohne gewisse Hintergründe. Denn er wollte an den freien Wochenenden nicht daheim, sondern bei Georg, Bill und Gustav sein. Und bevor seine Tante ihm durch gewisse Schikanierungen einen Strich durch die Rechnung machen konnte, fügte er sich, so gut es ihm eben möglich war, ihren so genannten, selbst aufgestellten Regeln folge zu leisten. Tom und seine Tante waren gerade dabei, dem neuen Hühnerstall, den sie abends zuvor gebaut hatten, den letzten Anstrich zu verpassen, als Tom seine Chance sah, um sie zu fragen, ob er an diesem Abend feiern gehen durfte. Schließlich war es doch Samstag. Und er hatte was ganz Bestimmtes vor. „Ich habs geahnt, dass so etwas kommt, Tom. Es war so klar, dass du all das hier nicht einfach so erledigen würdest, ohne eine gewisse Gegenleistung von mir zu verlangen. Aber ich kanns dir noch nicht mal verübeln. Auch wenn du mich für ein Monster hältst, was die Jugend von heute nicht versteht, ist dem nicht so. Nur ich habe es deiner Mutter versprochen, gut auf dich aufzupassen, dich von allem Ärger fern zu halten. Und ich muss fairer Weise zugeben, dass der Kontakt zu Bill zwar keinen Ärger bedeutet, dafür der mit seinem Bruder und dessen so genannten Liebhaber Thorsten…“ „Gustav, Tante Josi, Gustav.“ „Dann von mir aus auch Gustav. Gott so heißen die Kellner in den Niederlanden in Renesse. Aber was ich damit sagen will ist: gerade die Beiden tun dir nichts Gutes. Man kann es ihnen zwar nicht nachweisen, aber sie fahren illegale Autorennen und überfallen ahnungslose Techniktransporter. Und ich wage es einfach mal zu behaupten, dass ich dich so gut kenne, um zu wissen, dass du dich da auch zu hinreißen lassen würdest, wenn du viel Umgang mit diesen Menschen pflegst. Bill ist ein feiner Kerl, keine Frage. Auch wenn er seeeehr eigensinnig ist, was sein Äußeres angeht, aber er hat Benehmen. Was man von den feinen zwei älteren Herren nicht behaupten kann. Ich mache mir Sorgen, Tom.“ Eben Angesprochenem klappte die Kinnlade runter, und das bestimmt nicht wegen der Autorennen. „Woher willst du das denn wissen, wenn man denen nichts beweisen kann? Weil es Einige sonntags in der Kirche erwähnen? Tante Josi, du weißt genauso gut wie ich, dass man nicht alles glauben kann, was erzählt wird. Wenn du hier vor der Haustüre mit dem Rad umkippst und dir dein Knie anhaust, liegst du im Oberdorf schon auf der Intensivstation in den letzten Zügen. Und Bill ist ein lieber Kerl, ja. Wenn sein Bruder und dessen Freund so schlimm sind, meinst du, er wäre dann anders?“ Seine Tante hörte ihm aufmerksam zu, legte den Pinsel beiseite und wischte sich ihre Hände an der Schürze ab. „Hach Tom. Bill hats dir angetan, oder?“ Josephine lächelte ein wenig schief, legte ihren Arm um ihren Neffen. Doch Tom entzog sich dieser, ehrlich liebevoll gemeinten, Umarmung. „Ah daher weht der Wind. Du magst sie nicht, weil sie schwul sind, oder? Das ist es also. Gott wie dumm bin ich eigentlich?“ Der Dreadhead war gerade im Begriff, so richtig gekonnt in die Luft zu gehen. „Nun beruhig dich mal. Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt, dass ich sie nicht mag, weil sie schwul sind? Überleg doch einmal richtig. Was ist mit deinem Cousin Patrick? Meinem Sohn? Richtig, er ist auch schwul. Schwuler geht’s nicht mehr. Und es hat mich noch nicht mal aus den Socken gehauen. Im Gegenteil. Ich hab mich richtig für ihn gefreut. Endlich hatte er es gesagt und konnte wieder lachen. Er hat mir, kurz nachdem er es mir gesagt hatte, auch direkt seinen Freund vorgestellt. Jan. Ein reizender Kerl. Gut aussehend, reich, aus gutem Hause, ein Kerl einfach nur zum Liebhaben und…“ Tom verdrehte die Augen, musste aber schmunzeln. „Tante Josi… wir kommen vom Thema ab. Also noch einmal: Ich wollte mit BILL am Wochenende ein bisschen die Gegend näher kennen lernen. Also, lässt du mich, ohne dass mein Handy um elf klingelt und ich hierher zitiert werde?“ Schnell schob Tom das lästige Thema beiseite, setzte noch zusätzlich seinen Hundebabybettelblick ein, der bei seiner Mutter fast immer gezogen hatte. Josi seufzte tief. „Aber Erwin und Georg…“ „Gustav…“ „Ja ja, die sind doch immer bei Bill und lassen ihn doch nie allein weg.“ Innerlich klatsche Tom sich vor die Stirn. Nun hieß es für ihn, die härteste aller Waffen, die er besaß, rauszukramen. Er kniete sich genau vor seine sitzende Tante, legte den Kopf schief auf ihren Schoß. „Biiiitteeeeee. Wer sind schon Gustav und Georg? Die interessieren mich doch gar nicht. Haben bestimmt auch Besseres zu tun. Biiiiiiiittteeeeeee! Ich bin auch ganz artig, trinke kaum was, benehme mich und sage brav Danke und Bitte, gehe mit keinem Fremden mit und lasse mein Glas nie unbeaufsichtigt.“ ‚So und jetzt noch einmal extrem Wimpern klimpern, gleich den Abendbrottisch decken und das Zimmer aufräumen und die Sache ist geritzt.’ „Du hast dich ja wirklich am Riemen gerissen. Und von der Stationsschwester höre ich auch nur Gutes. Okay. Okay bevor du hier wirklich noch zum Püppi mutierst. Aber um zwei bist du wieder daheim. Und das mir keine Klagen kommen! Ich werde auf dich warten. So und jetzt mach dass du unter die Dusche kommst. Bevor ichs mir noch anders überlege. Dass dein Zimmer unordentlich ist, hab ich heute dann mal gekonnt übersehen!“ Tom lächelte seine Tante dankbar an, gab ihr einen Kuss auf die Wange und verschwand. Unter der Dusche hing er seinen Gedanken nach und wunderte sich, warum seine Tante auf einmal doch so ‚kooperativ’ war, wo sie sich doch zu Beginn eher als totales Monster in sein Hirn gebrannt hatte. Da er aber zu keinem plausiblen Ergebnis kam, schüttelte er nur den Kopf, spülte sich die Haare aus und verließ die Dusche. An der Halle angekommen, wartete Bill schon ungeduldig auf Tom. „Musstest du noch die Hühner einfangen oder rupfen oder so?“ Bekam er direkt zur Begrüßung an den Kopf geschmissen, während Bill ihn eher unsanft in seinen Lupo bugsierte. „Ja. Ja ich freu mich auch, dich zu sehen. Wie war dein Tag? Meiner war arbeitsreich. Okay interessiert dich nicht. Na gut. Sind die Beiden schon dort?“ Bill verdrehte die Augen, während er den Motor startete und ziemlich ungnädig aufheulen ließ, bevor er mit nicht gerade wenig Staub aufzuwirbeln den Platz verließ. „Ja sind sie. Schon seit ner Stunde. Und bevor du weiter fragst: Sie sind beide ziemlich angespannt. Keine Ahnung, warum. Haben sich eben noch gezofft.“ Tom zog fragend eine Augenbraue hoch, schaute in Bills Gesicht. Dieser sah ebenfalls ziemlich angespannt aus und war sichtlich nervös. „Ja nun, kommt in den besten Ehen vor. Und das wirft dich so aus der Bahn? Komm schon, dein Bruder ist alt genug, sich von Gustav fast besinnungslos vögeln zu lassen. Also wird ihn so nen kleiner Zoff nicht aus der Bahn werfen.“ Mit einem Mal stieg Bill voll auf die Bremsen, brachte somit den Wagen mit quietschenden Reifen zum Stehen. „Das ist es doch gar nicht! Hach du verstehst das nicht! Wie denn auch? Es hat eben Zoff gegeben und gut ist es!“ Der Schwarzhaarige wollte gerade den Gang einlegen, um weiter zu fahren, als Tom kurzer Hand den Schlüssel aus dem Zündschloss zog und sich diesen in die Hosentasche steckte. „Du hast damit angefangen. Du hast mir erzählt, sie hatten Zoff. Ich denke, dass es was zwischen den Beiden ist und du schmeißt mir an den Kopf dass ich keine Ahnung habe, worum es geht und es nicht verstehen würde. Und richtig: Ich verstehe es nicht. Also erklärs mit, Bill. Und wenn du nicht erst nach dem Rennen ankommen willst, rate ich dir, es jetzt zu tun.“ Bill schaute entgeistert abwechselnd zu Toms Hosentasche, dann wieder in Toms Gesicht. „Falls du nun meinst, dass ich zu feige bin, mir den Schlüssel genau DORT wieder zu holen, dann hast du dich geschnitten!“ Und um seiner Aussage noch einmal Nachdruck zu verleihen, fasste er beherzt und voll beabsichtigt genau neben die Hosentasche in Toms Schritt, so dass dieser scharf die Luft einzog. Doch großartig Zeit etwas zu erwidern hatte er nicht, denn es hielt ein Wagen neben Bills, und kurz darauf wurde die Beifahrertüre unsanft aufgerissen und ein ziemlich verstimmter Gustav beugte sich ein Stück in den Innenraum. „Wo liegt das Problem, Bill? Du weißt genau, dass dein Bruder nicht startet, wenn sein persönliches Glücksbärchi nicht dabei ist. Obwohl ich es ja absolut nicht nachvollziehen kann, aber nun gut. Also? Ich mein, wenn du zuviel Kohle hast, dann können wir es auch lassen und die Konkurrenz gewinnt mal eben die 2000 Euro. So what. Es ist ja nicht so, als wenn er nicht auch für deinen Luxus seinen süßen Arsch riskiert!“ Zum Ende des Satzes wurde Gustav immer lauter und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Er sollte überhaupt nicht fahren! Nicht gegen diesen Penner!! Und du weißt genau, warum!!“ „Ja. Natürlich. Aber er fährt dieses verfickte Rennen, weil dein lieber Dad alles versäuft, anstatt die Rechnungen zu bezahlen. Und er fährt dieses Rennen, weil der kleine Bill ja auch seine Bedürfnisse hat, die sein mageres Azubigehalt nicht abdecken kann!“ Dem Blonden platzte endgültig der Kragen. Er ging um den Lupo herum, packte Bill unsanft am Kragen und zog ihn hinaus, bugsierte den Schwarzhaarigen in seine C Klasse. (Anm. der Autorin: Prolletenkiste*fg* aber es passt zu Juschtl in der FF) http://i26.tinypic.com/2nv9gd3.jpg „Und du, Berliner Filzlaus, bringst gefälligst den Lupo sicher an Ort und Stelle, verstanden?“ Ohne eine Antwort anzuwarten, setzte Gustav sich ans Steuer seines Wagens und fuhr los. Tom saß kurzzeitig einfach nur starr da, versuchte eben Vernommenes für sich zu kompensieren. Dass er erst 17 war und noch keinen Führerschein besaß, schien Gustav ja nicht sonderlich zu stören. Soviel zum Thema: Rühr kein Auto mehr an, solang du noch keinen Führerschein hast. Schnaubend setzte Tom sich an das Steuer, kramte zuvor den Schlüssel aus seiner Hosentasche und startete den Wagen. Wo er genau hin musste, wusste er nicht. Aber Tom war sich sicher, dass so ein Massenauflauf von getunten Wagen bei einem solchen Rennen nicht ungesehen bleiben kann. Und davon ganz abzusehen gab es in dieser Gegend nur einen stillgelegten Autobahnabschnitt. Den hatte Tom schon bei seiner Anreise mit seiner Mutter erspäht. Gut zwei Minuten später fuhr er auch schon auf einen abgelegenen Parkplatz, auf dem er sofort den Jetta, nebst der C Klasse Gustavs, die einen ziemlich aufgelösten Bill beinhaltete, und noch so einigen anderen aufgemotzen Wagen erspähte. Vorsichtig parkte er Bills Heiligtum, stieg aus und verschloss ihn gewissenhaft. Von weitem konnte er schon hören, dass Bill und Georg sich lautstark stritten, dass Bills Stimme bebte. Erst zögerte Tom, wollte nicht näher heran treten, weil es ihn, in seinen Augen, nichts anging. Aber irgendetwas in ihm meldete sich und signalisierte, dass er gefälligst zu Bill zu gehen hat. Je näher er kam, desto unbehaglicher wurde ihm. Der letzte Satz, den er von Bill vernahm, ließ ihn stoppen und verwundert die Augen aufreißen. „Herrgott Georg du weißt genau, dass der Typ ein Saufkumpane von Dad ist! Was meinst du, was Daddy mit dir anstellt, wenn der davon Wind bekommt? Der macht wieder Kleinholz aus dir!“ Georg schloss die Augen, schüttelte den Kopf und seufzte. „Du weißt genau, dass es nicht anders geht. Das Haus, die Grundstücke, die Halle… all das ist von Mum und ich wird nen Teufel tun und dabei zuschauen, wie sie uns alles wegnehmen. Vergiss es.“ „Ja genau. Und dafür lässt er sich von eurem Dad regelmäßig den Schädel zu Brei schlagen Bill, versteh das doch mal! Meine Fresse Georg! Du bist dem Kerl eindeutig überlegen! Du bist 20 Jahre alt und lässt dich von deinem Dad immer noch zügeln! Ich werde das wohl nie verstehen.“ Resignierend ließ Gustav sich auf dem Schweller des Jettas nieder, schüttelte den Kopf und schlug die Hände vors Gesicht. „Du weißt ganz genau warum. Du hast gesehen, was er mit Bill anstellt, wenn ich nicht so spure, wie er es gern hätte. Und könnten wir diese Unterhaltung bitte nun beenden? Ich hab keinen Bock das hier vor allen breit zu treten was bei uns daheim schief läuft. Und mal so ganz nebenbei hab ich noch nen Rennen zu gewinnen. Also?“ Langsam näherte sich Tom dem Trio, und das bestimmt nicht ohne Bauchschmerzen. Die Hände in den Taschen gesteckt und nicht wissend, was er nun sagen sollte, stand er zunächst unsicher da. „Ehm ja. Da bin ich. Hier, Bill, der Schlüssel. Lupo steht da und hat keinen Kratzer.“ Wortlos nahm Bill den Schlüssel entgegen. Die Stimmung war eisig. „Tja, und? Wie geht’s sonst so? Schon nervös, oder so?“ Drei Augenpaare hafteten ziemlich verständnislos auf Tom. „Och ja. Alles in bester Ordnung. Die Engelchen pissen von der Dachrinne den heiligen Regen und nervös ist auch keiner. Bis auf dass …“ „Halts Maul Gustav!“ Der Blick des Braunhaarigen verfinsterte sich extrem und seine Hände krallten sich ins Lenkrad. Abwehrend hob Gustav die Hände, erhob sich und gab Bill mit einer Geste zu verstehen, dass er sich ebenfalls zu verziehen hatte. „Okay, wie du eben schon sagtest: Du hast nen Rennen zu fahren. Viel Glück und komm mir in einem Stück wieder, hörst du?“ Eher widerwillig beugte er sich zu seinem Freund hinunter, gab ihm einen Kuss. Streit vor einem Rennen war so ziemlich das Letzte, was alle Beteiligten gebrauchen konnten. Tom klopfte Georg auf die Schulter. „Machst das schon. Bis gleich.“ Auch Bill zögerte kurz, nahm seinen Bruder dann aber in den Arm. „Viel Glück. Zeig dem Typen, wo der Frosch die Locken hat. Wenn, dann muss es sich ja lohnen.“ Die Fahrer brachten ihre Wagen in Position, heizten sich gegenseitig, indem sie immer wieder lautstark die Motoren aufheulen ließen, auf. Tom, Bill und Gustav standen am Rand der Strecke. Tom wusste nicht genau, wie er sich Bill gegenüber verhalten sollte. Zu gern würde er ihn in den Arm nehmen, ihm sagen, dass er sich, egal mit was, bei ihm auskotzen könne. Aber auch wusste er genau, dass das ein bisschen zu früh und vor allem zuviel verlangt wäre. Zuviel hatte Tom von dem Streitgespräch vorher mitbekommen. Gustav stand, mit den Armen vor der Brust verschränkt direkt neben Bill. Man konnte seine Wut gegenüber Georgs und Bills Dad förmlich spüren. „Bill? Wenn dein Dad auch nur einmal noch seine Hand gegen mein Baby erhebt, und damit meine ich nicht mein Auto, dann bring ich ihn um und schmeiße ihn zwecks Vernichtung von Beweismitteln in den Schweinestall, das ist nen Versprechen!“ Bill lachte nur gekünstelt auf. „Meinen Segen hast du. Viel Glück dabei.“ Kapitel 6: The race oder: Nachts im Selfkant -------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 6/15 Warnung: keine Song: AC/DC – Thunderstruck http://youtube.com/watch?v=zvoeeq-BH4w “Went down the highway Broke the limit, we hit the town Went through to Texas, yeah Texas And we had some fun We met some girls Some dancers who gave a good time Broke all the rules, played all the fools Yeah, yeah, they, they, they blew our minds” Chap 6: The Race oder: Nachts im Selfkant Angespannt saß Georg in seinem Jetta, fuhr bis zur aufgesprühten Startlinie. Sein Gegner blickte ihn durchs heruntergekurbelte Fenster an, grinste hämisch und ließ provokativ den Motor aufheulen. Doch wirklich beeindrucken ließ Georg sich davon nicht. Eher genervt verdrehte er die Augen, trat im Leerlauf ebenfalls mehrere Male aufs Gaspedal. Ein zierliches Mädchen, Tom schätzte sie auf etwa 17, tauchte zwischen den beiden Wagen auf, stellte sich dicht davor und hob ihren Arm. Ein weißes Taschentuch flatterte im Wind, dann lies sie es fallen und gab so das Signal zum Start. Ehe Tom und Bill sich versahen, waren beide Fahrzeuge auch schon in einer Rauchwolke verschwunden. Die anderen Zuschauer hechteten den Wagen noch ein paar Meter, begleitet von ohrenbetäubendem Gegröle, hinterher. Gustav, Bill und Tom folgten der Menge eher gemächlich, wobei Bill seinen Blick gen Boden gerichtet hatte und immer wieder den Kopf schüttelte. Gustav beachtete den Jüngeren nicht weiter, sondern hielt Ausschau nach den Wagen, speziell nach Georg und grummelte immer wieder was in seinen nicht vorhandenen Bart von wegen, er müsse die Gänge schneller hintereinander reinhauen und den Motor bis zum Anschlag ziehen. Doch den Dreadhead interessierte das in diesem Moment nicht wirklich, vielmehr war sein Augenmerk auf Bill gerichtet, der sich mehr und mehr von der johlenden Meute abwandte und sich auf den Weg zu seinem Lupo machte. Tom folgte ihm, holte ihn schließlich auf halbem Weg ein. „Okay Bill, was ist los?“ Doch der Schwarzhaarige lachte nur gekünstelt auf. „Was los ist? Alles ist vollkommen in Ordnung! Bis auf dass Georgs Gegner hier Daddys bester Freund ist, Georg ihn furchtbar abziehen wird und dann heut Nacht, okay wenn er Glück hat und unser Vater sturzbesoffen ist, erst morgen, tierisch eins auf die Fresse bekommt, ist alles völlig okay! Doch ehrlich Tom! Alles super!“ Bill war den Tränen, auch aus Angst vor dem Kommenden, nahe, wollte sich an Tom vorbeischieben und sich zu Gustav gesellen, der nun mit Argusaugen das Tun seines Freundes auf der Rennstrecke beobachtete. Doch Tom hielt ihn sachte, aber dennoch bestimmend am Arm fest und zog ihn wieder zurück, umfasste das Kinn und zwang ihn so, ihm direkt in die Augen zu schauen. „Bill jetzt warte doch! Was soll das? Ich hab dich nur etwas gefragt! Das ist mit Sicherheit doch kein Grund um hier so auszurasten! Wieso lässt er das zu? Warum lässt er sich von dem alten Sack denn so zusammenschlagen?“ „Lass mich endlich los verdammt!“ Gustav hörte den kleinen Bruder seines Geliebten zetern, verdrehte entnervt die Augen und wandte sich den Beiden kurz zu. „He Filzlaus! Loslassen! Klärt das gleich!“ Doch Tom dachte nicht im Traum daran, sein Gegenüber loszulassen. Vielmehr wollte er eine Antwort erhalten. Bill schaffte es, sich aus Toms festem Griff zu lösen. „Du hast doch nicht den Hauch einer Ahnung dessen, was bei uns abläuft! Lass es einfach gut sein, Tom!“ zischte Bill ihm nur zu, schob seine Hände tief in die Hosentaschen und ging zu Gustav. „Und? Wie sieht‘s aus?“ Der Blonde warf noch einen abschätzenden Blick zu dem Dreadhead, drehte sich dann aber wieder gen Rennstrecke, auf der Georg gerade, mit extrem großem Vorsprung, über die Ziellinie fuhr. „Noch Fragen, Tuffi? War doch klar, oder?“ Mit einem breiten Grinsen auf den Lippen schritt er auf Georg zu, als dieser gerade aus dem Wagen stieg und sich umjubeln ließ, was Gustav ziemlich missfiel, da zwei, in seinen Augen billige Flittchen, sich seinem Freund an den Hals warfen. „Miauuuu! Hier riecht‘s nach Fisch! Macht nen Abflug Ladies, oder ich zeig euch, wie mein Daimler von unten aussieht.“ Georg konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Wusste er doch, dass sein Herzkönig unwahrscheinlich eifersüchtig war, aber dennoch liebte er es, mit dem Feuer zu spielen. „Sie wollten mir nur gratulieren, okay? Und außerdem…“ „Außerdem können sie das auch aus sicherer Entfernung von 20 m tun, Georg. Okay? Fein, hätten wir das geklärt.“ Der Wagen des Gegners hielt neben den Beiden an. Der Besitzer des grünen Kadett GTI stieg aus und kam mit einem breiten Grinsen auf Georg und Gustav zu. „Ich hätte dich fast geschlagen Junge! Fast. Es fehlte nur noch ein kleeeeines Stückchen.“ Die Menge brach in schallendes Gelächter aus. Der Braunhaarige jedoch zog nur eine Augenbraue in die Höhe, löste sich von seinem Liebsten und ging gemächlich langsam auf den Kadett zu. „Es ist vollkommen egal, ob man einen cm oder einen Kilometer Vorsprung hat, gewonnen ist gewonnen. Du hattest nicht eine Sekunde deine Schmodderkiste hier unter Kontrolle. Weder ordentlich mit Zwischengas geschaltet, so wie es sich eben gehört, noch hast du das Prinzip deines Lachgasanlage verstanden. Es hätte dir fast die Bodenbleche weg gehauen. Und da sagt der, er hätte mich fast geschlagen.“ Er wollte gerade was erwidern, wurde aber von einem der Zuschauer unterbrochen. „Oha Jungs! Wir bekommen Besuch! Bullen, Bullen und noch mal Bullen!“ Tom, der immer noch abseits stand, schaute sich panisch um und ehe er genau begriff, was überhaupt los war, brach die absolute Panik aus und alle sprangen in ihre Wagen und verließen fluchtartig das Gelände. Bill schnappte ihn am Arm, zog Tom unsanft hinter sich her, bugsierte ihn in den Lupo, startete den Motor und fuhr mit quietschenden Reifen ebenfalls davon. Erst jetzt begriff der blonde Dreadhead, was überhaupt los war. „Wo kommen die denn jetzt auf einmal so plötzlich her?“ Doch Bill antwortete nicht, sondern fuhr rasant Richtung holländische Grenze. „Okay, dann sag mir wenigstens, wohin wir jetzt fahren.“ Bill schaute in den Rückspiegel, schmunzelte als er sah, dass die Polizeifahrzeuge immer weiter hinterher hingen. „Wirst du schon noch sehen. Keine Bange.“ ‚Ja. Ja das beruhigt mich ungemein.’ Tom seufzte resignierend und ließ sich tief in den Sitz sinken. Das mit dem pünktlich zu Haus sein hatte sich dann wohl erledigt. Nach ca. einer halben Stunde hatte Bill das Ziel für diese Nacht erreicht. Eine alte, ungenutzte Lagerhalle irgendwo im Nirgendwo. Langsam fuhr er hinter das Gebäude, stellte den Motor ab und stieg, zusammen mit Tom aus dem Auto und betrat die Halle. „Hier ist unser so genanntes Versteck. Hierhin flüchten wir immer, wenn die Bullen uns auf den Fersen sind. Gustav und Georg werden bestimmt auch gleich hier auflaufen.“ Doch eine SMS, geschickt von seinem Bruder, belehrte ihn eines Besseren. ‚Sind in Venlo. Ist besser, laut Gustav, wenn wir nicht alle zusammen irgendwo hocken. Außerdem will er mir noch was zeigen. Ich frag mich nur, ob ein Adrenalinkick heute nicht schon gereicht hat *fg* Stell nichts Blödes an und kleb Tom nen Pflaster auf den Mund. Georg’ „In Venlo? Was zur Hölle wollen die in Venlo?“ Fragend schaute Tom zu Bill. „Wer oder was ist Venlo? Und Bill, wo genau sind wir hier? Weißt du, ich häng gern mit euch ab, wirklich. Vor allem mit dir, aber das kann ich knicken wenn ich nich zeitig daheim bin. Meine Tante reißt mir den Kopf ab und…“ „Ssscht.“ Bill, der gerade die Nummer von Toms Tante im Handy eingetippt hatte, hielt ihm die Hand vor den Mund. „Hallo Frau Schneider? Ja ich bins, Bill. Nee ist alles okay mit Tom. Ist halt nur so; wir haben eben DVDs angeschaut…nein, nein wir wollten erst feiern gehen aber irgendwie war uns nicht danach und…ja genau. Na auf jeden Fall ist Tom vorhin eingeschlafen und… kann er nicht hier schlafen? Ich würd ihn nur ungern weck….ah ja danke. Wunderbar. Danke. Ciao.“ Triumphierend blickte er Tom an, nahm langsam die Hand von dessen Mund. „Bin ich gut, oder bin ich gut?“ Erst nickte der Blonde nur langsam, ließ seinen Kopf dann durch das riesige, leer stehende Gebäude schweifen und schüttelte dabei dann den Kopf. „Und wie lang hast du vor hier zubleiben?“ Bill, der gerade in einer Ecke eine Matratze und zwei Decken, die noch relativ neu aussahen, hervorkramte, drehte sich zu Tom. „Wir? Wir bleiben die ganze Nacht hier, bis sich das da alles wieder beruhigt hat, bzw. bis Gustav grünes Licht gibt.“ Bei dem Namen verdrehte Tom abermals die Augen. Gustav hier, Gustav da… „Sag mal Bill, tanzt eigentlich hier jeder und alles nach Gustavs Pfeife? Warum hört ihr alle auf den? Wo kommt er überhaupt her?“ „Gar nicht neugierig, hm? Komm her, ich erzähl‘s dir.“ Er ließ sich auf die Matratze nieder, zog sich die Schuhe aus und klopfte mit der flachen Hand auf den freien Platz neben sich, woraufhin Tom sich zu ihm gesellte. „Weißt du… Gustav ist…na Gustav eben. Seine Familie kommt aus Russland und sein Onkel gehört der Mafia an, die ca. 500 km von unserem Örtchen weg, hier ihr Gebiet hat, halt tätig ist. Irgendwie so etwas. Genau weiß ich das nicht. Selbst Georg weiß es nicht genau. Auf jeden Fall wollte sein Onkel nicht, dass Gustav in seiner Nähe bleibt. Wollte ihn eben aus der Gefahrenzone bringen. Joah und deswegen ist er hier und spielt hier unten ein bisschen Mafiaboss. Und so ziemlich alle gehorchen ihm, weil sie Angst vor ihm haben.“ Tom hörte Bill, der sich nun enger an ihn gekuschelt hatte, weil er angeblich fror, aufmerksam zu. „Aha. Und dein Bruder, hat der auch Angst vor ihm?“ Der Schwarzhaarige schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Nein, er hat keine Angst vor ihm. Er liebt ihn.“ Der Dreadhead sagte darauf nichts. Wusste auch nicht, was er dazu sagen sollte. Tom dachte noch lange über das Geschehene nach. Sicher, er war so einiges gewohnt, schließlich kam er aus Berlin. Aber dennoch haute ihn das Alles hier ein wenig von den Socken. Von der Müdigkeit dann schlussendlich doch übermannt, fiel er, so wie Bill kurz zuvor, in einen ruhigen Schlaf. Kapitel 7: From dusk 'til dawn oder: Holland bei Nacht ------------------------------------------------------ Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 7/15 Warnung: Lemon vom Feinsten ;-) Bill x Tom Song: Hinder – Get stoned http://youtube.com/watch?v=1jdILYbSkwQ “Let's go home and get stoned We could end up making love instead of misery Go home and get stoned 'Cause the sex is so much better when you're mad at me” Chap 7: From dusk ´til dawn Oder: Holland bei Nacht Ungeduldig saß Georg neben seinem Freund in dessen Wagen. „Kannst du mir mal verraten, was du mitten in der Nacht da noch willst? Ich könnte mir Romantischeres nach dem Stress vorstellen, als sinnfrei durch die Gegend zu fahren und die Straßenlampen zu zählen.“ Doch Gustav ging nicht wirklich auf die Frage seines Geliebten ein. „Du willst Romantik, Babe? Na wunderbar. Hier.“ Ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, zog er ein Feuerzeug aus seiner Tasche, zündete dies an und hielt es Georg fast sprichwörtlich vor die Nase. „Arsch.“ „Ich weiß. Danke für das Kompliment. Du wirst schon noch zu deiner Romantik kommen. Mach dir da mal keine Sorgen.“ ‚Boah, da hätt ich mir auch ein Weib angeln können. Romantik. Was kommt als Nächstes? Rosen? Kerzenschein und Wein? Am Besten noch nen Schaumbad und Champagner!’ Georg verdrehte nur die Augen. Wusste er doch genau, was seinem Freund gerade durch den Kopf ging. „Du bist echt unverbesserlich! Nur weil ich nich‘ auf Blümchensex und Weiblein stehe, heißt dass noch lange nicht, dass ich nicht auch mal ne Dosis Romantik und Geborgenheit gebrauchen kann!“ Der blonde 19-Jährige überhörte auch diese Worte geflissentlich, und bog auf den Parkplatz vor dem Hafengelände ein. Bills großer Bruder zog kritisch dreinschauend eine Augenbraue in die Höhe. „Okay. Was zur Hölle wollen wir hier? Sex aufm Kutter? Nen Quickie in der Lagerhalle? Oder doch lieber ne Runde schwimmen?“ Ohne ein weiteres Wort zu verschwenden, stieg Gustav aus, ging um seinen Daimler herum und öffnete Georg die Türe. „Wenn der werte Herr mir dann bitte folgen würde? Wir hätten da noch einen Job zu erledigen. Dimitri hat mir gesteckt, dass die Sache mit Maastricht umgeschmissen und hierher verlegt wurde. Warum auch immer. Scheiß Logistik. Also heißt es jetzt: Lage checken und Schwachstellen erkennen. Und so wie ich die Holländer kenne, haben die davon ne Menge. Also?“ Nicht wirklich von der Idee überzeugt, folgte Georg ihm. Doch anstatt durch irgendeinen Hintereingang oder gar ein Loch im Zaun auf das Gelände zu kommen, spazierte Gustav geradewegs auf die Einfahrt, die durch eine Schranke verschlossen und nur durch einen Nachtwächter geöffnet werden konnte, zu und grinste den Angestellten der Werft an. „Ah. Pavel. Na Cousin? Alles frisch soweit?“ Er begrüßte ihn mit freundlichem Handschlag. Pavel erwiderte die Geste, warf Gustavs Begleitung aber einen abschätzenden Blick zu, sprach seinen Cousin in seiner Muttersprache an. „Und wer ist das? Seit wann hast du die Angewohnheit, Dritte, und vor allem Uneingeweihte mitspielen zu lassen? Hast du immer noch nicht gelernt?“ Ohne auf die offensichtliche Provokation seines Familienmitgliedes einzugehen, antwortete Gustav ihm in Deutsch, so dass Georg auch verstand, worum es eigentlich ging. „Das, mein Lieber, ist meine so genannte ‚bessere Hälfte’. Georg. Und mach dir mal nicht in dein Designerhemdchen. Er weiß Bescheid. Und glaub mir, er hält dicht. Wenn ich ihm vertraue, dann muss dir das reichen. Dann kannst du es allemal und brauchst das nicht in Frage zu stellen. Klar soweit? Na wunderbar. Also, gib mir jetzt bitte den Lageplan. Wir haben noch Anderes, Interessanteres heute Nacht vor.“ Pavel wackelte amüsiert mit den Augenbrauen, konnte sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen. „Du fickst ihn, Cousin. Hab ich recht?“ Antwortete er, dieses Male ebenfalls in Deutsch. Georgs Augen weiteten sich. „Eh, versäum ich hier gerade was? Klärt mich mal jemand von euch auf? Hallo?“ Pavel, der sichtlich amüsiert war, musste stark an sich halten, um nicht laut loszulachen. „Okay, eigentlich heißt‘s ja Bienchen und Blümchen. Aber bei euch beiden ist wohl eher der Fall Bienchen und Hornisse gegeben. Wobei DU mit Sicherheit das Bienchen bist. Weil DU würdest deinen Stachel verlieren, wenn du ihn irgendwo rein steckst. Ich kenn schließlich meinen Vetter.“ Der Blonde warf seinem Cousin einen vernichtenden Blick zu. „Georg, ich erklär‘s dir gleich. Also Pavel. Her mit dem Plan.“ Immer noch grinsend griff eben Angesprochener tief in seine Hose. „Boah, du bist so eklig Pavel!“ „He, das gute Ding braucht auch mal Zuwendung. Und mal ganz nebenbei: das ist das sicherste Versteck!“ „Wenn Anuschka da nicht gerade dran fummelt.“ „Anuschka? Ne, ne Cousin. Sie heißt Victoria. Die Vierte nach Anuschka. Ich lass mir doch keine zwei Kinder andrehen und somit Zügel anlegen! Bin ich irre?“ Resignierend seufzte Gustav, nahm mit spitzen Fingern den Plan entgegen. „Ich hoffe, du warst duschen!“ Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zog er Georg mit sich und ging direkt auf die Umkleiden zu. „Klar, letzte Woche Dienstag erst war ich!“ Georg schüttelte sich. „Sind alle in deiner Familie so ekelhaft? Wow und ich wusste gar nicht, dass mein Vater noch zu übertreffen ist.“ „Ist das eine große Kunst? Und mal so ganz peripher erwähnt: Ich fick dich fast jeden Tag um den Verstand… und? Stinke ich? Nein! So und nun ab in den Blaumann und den Helm auf. Oder willst du hier auffallen?“ Mit einer schon fast arroganten Selbstsicherheit ging er, mit Georg über das Gelände um einen ersten Eindruck von den örtlichen Gegebenheiten zu bekommen. Ein lauter Donnerschlag riss Bill aus süßen und recht heißen Träumen. Einen Augenblick später brach ein wahres Unwetter über die Halle herein. Von dem ohrenbetäubenden Prasseln, erwachte schließlich auch Tom. „Wasn los..?“ Total verpennt und mit rauer Stimme wandte er sich an Bill. „Ein mächtiges Gewitter sucht uns hier in unserer kuscheligen Unterkunft heim. Nichts weiter.“ Bill konnte ein leichtes Unbehagen nicht aus seiner Stimme verbannen. Mit hochgezogener Augenbraue blickt Tom den Schwarzhaarigen an. „Höre ich da etwa Angst in deiner Stimme??“ „Pfff, was du nicht immer zu hören glaubst!“ Unwillig drehte der Ältere sich um. Niemand, nicht einmal Georg, wusste um diese Angst. Es war ihm einfach total unangenehm, darüber zu reden. Er war schließlich Bill, der harte, coole und arrogante Bill. „Bill? Nun sag schon…“ Doch weiter kam der Dreadhead gar nicht, denn eben Angesprochener sprang auf und verzog sich mit einer Kippe ans andere Ende der Halle. Dort tigerte er unruhig hin und her. Es fiel ihm einfach furchtbar schwer, seine Ängste zu teilen. Von Haus aus gewohnt alle Gefühle tief in sich zu verschließen, um nicht verletzlich zu sein, konnte er einfach nicht über seinen Schatten springen. Mit einer unglaublichen Ruhe erhob sich nun auch Tom, ging langsam auf Bill zu. „Jeder hat irgendwann mal Angst vor irgendwas. Als wenn das so schlimm wäre. Jetzt komm halt her und beruhige dich. Es ist nur ein Gewitter. Und du bist noch nicht mal allein. Ich bin bei dir.“ Anfangs noch eher widerwillig ließ der Ältere sich von Tom in eine Umarmung ziehen und zurück zum Schlafplatz bringen. Zusammen ließen sie sich wieder auf die Matratze sinken. Tom zog den Schwarzhaarigen so gleich in eine tröstende Umarmung. Dieser ließ sich einfach fallen und seufzte behaglich. Er hatte schon fast vergessen, wie schön es war jemanden zu haben, der einen in den Arm nahm. Klar, da war immer noch sein Bruder, aber seit Georg mit Gustav zusammen war, fühlte Bill sich immer öfter allein. Versonnen lächelnd erinnerte er sich daran, wie er Tom das erste Mal gesehen hatte. Schon an diesem Tag war ihm klar, dass dieser fremde Typ sein Interesse geweckt hatte. Mutig geworden durch die Umarmung des Blonden, kuschelte der Schwarzhaarige sich tiefer in dessen Arme. Ein zufriedenes Schnurren entwich aus seinem Mund. „Geht es dir wieder besser?“ Toms Stimme war leise und etwas rau. Die Nähe des Älteren wühlte ihn mehr auf, als er es vermutet hätte. Langsam ließ er eine Hand in seinen Nacken wandern und kraulte die empfindliche Stelle am Haaransatz. Als Bills Schnurren noch intensiver wurde, stahl sich ein Lächeln auf die Lippen des Berliners. Schon lange hatte er keine solche Nähe mehr genossen. Vorsichtig drehte er das Gesicht seines Freundes zu sich herum. Immer darauf bedacht, sofort zu stoppen, sollte er Unbehagen, oder Widerstand seitens Bill spüren. Doch dieser schien nur darauf gewartet zu haben. Die Augen geschlossen, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, wartete er auf das Kommende. Noch einmal kratzte Tom all seinen Mut zusammen und legte dann seine Lippen auf die von Bill. Ein Schauer nach dem anderen jagte seinen Rücken rauf und runter. Dann stupste die Zunge des Schwarzhaarigen gegen seine Lippen und bat um Einlass. Diesen gewährte er nur zu gern. Erst sanft, doch dann immer wilder umkreisten sich ihre Zungen. Nach einer kurzen Zeit lösten sie sich, wenn auch von Bills Seite eher unfreiwillig, voneinander. Der Blonde hielt einen Moment lang inne, wartete auf irgendeine Reaktion von seinem Gegenüber. Doch Dieser zog nur eine Augenbraue in die Höhe, leckte sich lasziv über die Lippen. Da war er wieder, der harte, coole und arrogante Bill, der sich von Nichts und Niemandem stören ließ. „Ach, auf einmal dann doch so schüchtern? Das hast du dir aber auch nur so gedacht.“ Ehe der Dreadhead sich versah, hatte Bill die Oberhand gewonnen, drückte Tom nach hinten und setzte sich auf dessen Hüfte. Der Donnerschlag und auch der Blitz waren vergessen. Leicht provokant schaute Tom zu ihm hinauf. Schüchtern? Er? Na aber so was von… „Wovon träumst du eigentlich nachts? Schon vergessen, wer ich eigentlich bin?“ Und um seine Aussage noch ein wenig zu bekräftigen, schob er, ganz dreist, eine seiner Hände unter Bills Shirt, reizte mit gekonntem Griff dessen rechte Brustwarze. Unbeeindruckt von Toms Tun, setzte Bill nur einen gelangweilten Blick auf. „Ist das schon alles? Soll mich das jetzt überzeugen? Wohl kaum!“ Um seine Worte zu unterstreichen, machte er sich unverzüglich an der Gürtelschnalle seines potentiellen Opfers zu schaffen. Langsam zog er ihn aus den Laschen. „Wenn du mir beweisen willst, dass du was drauf hast, dann musst du dich schon noch etwas mehr bemühen!“ Das ließ Tom sich nicht zweimal sagen. Mit einem Ruck schob er Bill von sich herunter und setzte sich auf ihn. „Ich soll mich mehr anstrengen? Okay, dann wollen wir mal sehen, ob ich die Wünsche unseres Herrn befriedigen kann!“ Mit einer Hand nagelte er beide Arme seines Unterlegenen über dessen Kopf fest, um ihm dann mit der anderen das Shirt auszuziehen. Unverzüglich senkte er den Kopf und biss nicht grade sanft in eine von Bills rosigen Nippeln, nur um dann aber entschuldigend diese mit seiner Zunge zu liebkosen. Daraufhin entwich dem Älteren ein leises Keuchen. Scheinbar hatte der Dreadhead genau das gefunden, was seinem Unterliegenden gefiel. Bill hatte die Augen geschlossen, atmete hörbar durch den leicht geöffneten Mund. Eine Hand ließ er an Tom runter gleiten und zupfte ungeduldig an dessen Shirt. „Ich glaube das stört…!“ Der Blonde grinste und setzt sich wieder auf. „Ach wirklich? Na dann wollen wir mal Abhilfe schaffen!“ Mit einer fließenden Bewegung befreite er sich von dem störenden Stoff, um dann die Lippen seines Gespielens zu einem erneuten, heißen Kuss einzufangen. So langsam aber sicher reagierte auch sein Körper auf diese lang vermisste Nähe. Fast schon federleicht streichelten Bills Hände über seinen Oberkörper, tasteten sich immer weiter hinunter bis an den Rand der Jeans. In diese ließ er dann auch beide Hände hinein gleiten, schob sie Tom ein Stück weit von den Hüften, was, dank des fehlenden Gürtels, auch ohne weitere Probleme funktionierte. Immer intensiver und auch fordernder wurden die Lippenpaare, immer fahriger glitten die Hände über den Körper des Gegenübers, woraufhin auch schon bald die Jenas das Fliegen lernten und ungeachtet in irgendeiner Ecke lagen. Bill spürte die pochende Erregung Toms an seinen Lenden und auch seine Erektion machte sich immer schmerzhafter bemerkbar. Tom machte sich daran, Bills Oberkörper mit heißen Küssen zu bedecken, tastete sich mit seiner Zunge immer weiter in die südlichere Region hervor, bis er am Saum der Boxershorts angekommen war. Er warf dem Älteren noch einen letzten prüfenden Blick zu um sicher zu gehen, dass er weiter gehen durfte. Doch Bill hatte die Augen geschlossen, wandte sich unter den Liebkosungen hin und her und gab somit fast lautlos Tom das Einverständnis, weiter gehen zu dürfen. Was dieser dann auch, mit einem gewissen Grinsen auf den Lippen, tat. Schon fast quälend langsam zog er dem Begehrten mit seinen Zähnen die Shorts von den Hüften, richtete sich auf, um sie ihm mit Hilfe seiner Hände gänzlich von den Beinen abzustreifen und sie dann zu den Jeans zu werfen. Einen kurzen Augenblick musterte er den nackten Körper unter sich genau, fuhr mit dem Finger über die schmale Brust, zeichnete die Rippen mit ihm nach. Sicher, Bill war zwar verdammt dünn, aber dennoch sah er verboten gut aus. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du verdammt heiß und verrucht aussiehst, wenn du so da liegst?“ Bill, der ihn die gesamte Zeit über durch die halbgeschlossenen Augen beobachtet hatte, grinste verrucht. „Gesagt noch nicht. Hat sich noch niemand getraut. Aber sei dir sicher, ich weiß es.“ Der Blonde wackelte mit den Augenbrauen, senkte dann sein Haupt und hauchte, immer peinlich genau darauf achtend, nicht die, inzwischen schon eisenharte, Erektion Bills zu berühren, federleichte Küsse in dessen Leistengegend. Ungeduldig und schon fast flehend drängte Bill ihm immer wieder sein Becken entgegen, was Tom erneut frech schmunzeln ließ. ‚Das mit der Ausdauer müssen wir aber noch einmal üben.’ schoss es ihm durch den Kopf. Aber nicht in dieser Nacht. Denn auch er spürte, dass er, gerade in diesem Moment, alles andere als ausdauernd sein würde. Mit gekonntem Griff wurde der harte Stahl umfasst, kurz massiert bevor der Dreadhead seine Lippen darum schloss und genüsslich und mit einer unwahrscheinlichen Ruhe anfing, daran zu saugen und zu lecken. Bill krallte sich in die Decken unter sich, drückte ihm immer wieder sein Becken entgegen und keuchte leise. Bestimmend wurde die Hüfte von zwei starken Händen zurück gehalten und Tom nahm die Härte immer tiefer in seine Mundhöhle auf, ahmte Schluckbewegungen nach. „Tom…“ kam es immer wieder leise vom Unterlegenden. Ein leichter Schweißfilm legte sich auf dessen Stirn, überzog ebenfalls den gesamten Oberkörper. Eben Benannter ließ kurz darauf von der Erregung ab, küsste sich wieder hinauf. „Gummi?“ „Warum? Hast du Angst, dass ich nicht gesund bin?“ Tom lächelte, schüttelte nur den Kopf, griff dann aber ein Stück weit hinter sich und kramte in seiner Hosentasche. Bill verdrehte daraufhin nur die Augen. „He… was soll das? Stört doch nur. Ich mag Gummis nicht. Aus, Ende, fertig.“ Schon fast ein wenig bockig verschränkte er die Arme vor der Brust, zog die Knie an seinen Körper. „Gefunden.“ Ohne auch nur mit einem Wort auf Bills Gezeter einzugehen, riss er die Verpackung auf, streifte sich das Kondom über und krabbelte wieder auf den Schwarzhaarigen zu. „Du bist richtig niedlich, wenn du schmollst. Aber ich mach‘s prinzipiell nicht ohne. Also wirst du damit leben müssen, oder aber mit ner extrem schmerzenden Latte den Rest der Nacht verbringen müssen.“ Bill ärgerte sich maßlos in diesem Moment über sich selbst. Denn während Tom sprach, hatte er schon wieder damit begonnen, dem Älteren den Verstand zu rauben, indem er wieder angefangen hatte, dessen Hoden sanft aber dennoch mit einem gewissen Druck zu massieren. Mit der freien Hand drängte er ihn wieder zurück auf die Matratze, schob zärtlich die Beine wieder auseinander. Schnell wurde die freie Hand von Bill geschnappt, von ihm hinauf an seine Lippen geführt wo er dann zwei von Toms Fingern in den Mund nahm und sinnlich daran saugte und leckte. Nach kurzer Zeit wurden ihm die Finger entzogen. Für Bill schon fast zu langsam, glitt Tom hinunter zu seinem Eingang, drang langsam, zunächst nur mit einem Finger in ihn ein, ließ ihn ein paar Mal vorsichtig in ihn gleiten, nur um ihn dann wieder zurück zu ziehen. „Hey! Ich bin zwanzig Jahre und das hier ist mit Sicherheit nicht mein erstes Mal. Also hör auf mit Wattebällchen zu schmeißen und spiel richtig!“ Insgeheim hatte Tom auf eine solche Aussage gewartet. Er nahm noch den zweiten Finger, kurz darauf noch den dritten hinzu, senkte erneut sein Haupt um den prallen Schwanz noch einmal gekonnt mit seinen Lippen zu verwöhnen. Der 20-Jährige warf den Kopf zurück, bog sein Kreuz durch und sein lautes Stöhnen, ebenso wie die ersten Lusttropfen, die Tom auf seiner Zunge schmeckte, ließen ihn wissen, dass das Spiel seinen Höhepunkt erreichen sollte. Die Finger wurden Bill entzogen, ebenso wurde seine Erektion aus der feuchten Mundhöhle, die ihn fast um den Verstand gebracht hatte, entlassen. Tom robbte wieder auf Bills Höhe, richtete sich ein wenig auf und legte ein Bein seines Mitspielers auf seine Schulter. Zärtlich küsste er Bills sündhafte Lippen noch einmal, während er langsam aber stetig in ihn eindrang. Komplett eingedrungen verharrte er einen kurzen Moment. Zu sehr berauschte ihn die Enge, der gesamte heiße Körper unter ihm. Bill hatte für einen kurzen Moment die Luft angehalten. Nicht vor Schmerz, sondern weil ihn der harte Stahl komplett auszufüllen und somit den Rest an Verstand zu rauben schien. Er hatte sicherlich gefühlt und auch gesehen, dass Tom verdammt gut bestückt war. Aber das in sich zu spüren, brachte ihn in gänzlich andere Sphären. „Beweg dich!“ hauchte Bill ihm leise, aber dennoch fast bedrohlich bestimmend zu. „Scheiße bist du eng!“ flüsterte er gegen seine Lippen, als er anfing, zunächst noch langsam, in den vor Erregung zitternden Körper unter sich, zu stoßen. Der Jüngere richtete sich wieder ein wenig auf, konnte sich so besser bewegen und war sich sicher, so auch besser Bill befriedigen zu können, was auch kurz darauf mit einem lauten Aufschrei vor Lust bestätigt wurde. „Fuck! Mach das noch mal!“ Der Dreadhead erhöhte das Tempo, stieß fester in Bill und traf immer wieder erneut scheinbar einen Punkt, der Bill oftmals aufschreien ließ. Der Schwarzhaarige krallte sich in Toms Oberschenkel, suchte nach Halt. „Komm schon! Ist das etwa alles? Das hier ist kein Kindergeburtstag! Fick mich endlich richtig!“ Bill wusste genau, wie er jemanden beim Sex anstacheln musste, um ihn komplett aus der Reserve zu locken und somit das zu bekommen, was er wollte. Richtig guten Sex. Tom ließ sich wieder ein kleines Stückchen nach vorn fallen, schubste Bills Bein von seinen Schultern. Die Hände rechts und links neben den Kopf des Älteren abgestützt, versuchte er seine Stöße immer gezielter zu intensivieren. Dieser schlang seine Beine um den Körper über sich, presste ihn somit fest an und dadurch auch fester in sich, packte fest an Toms Rücken und zog mit seinen lackierten Nägeln tiefe Striemen in dessen Haut. Doch das störte Tom nicht im Geringsten, sondern stachelte ihn nur noch mehr an, machte ihn nur noch geiler. Erneut fing er wirsch die Lippen von Bill mit den Seinen ein, verlangte diesem einen wilden Kuss ab, biss ihm dabei mit vollster Absicht in die Unterlippe um ihn bluten zu lassen. Entschuldigend und gespielt reumütig leckte er die Blutstropfen von dessen Lippe. „Das macht dich an, oder?“ kam es keuchend von Bill, der aber den Schmerz, dank der gezielten und vor allem gekonnten Stöße Toms, schnell wieder vergessen hatte und nur noch den Drang nach Erlösung verspürte. Schon fast einem Aal gleichend, wand er sich unter Tom, keuchte und stöhnte immer mehr. Auch Tom spürte, dass er nicht mehr allzu lang aushalten würde. Fest umfasste er wieder Bills Erregung, massierte sie hart im Takt seiner Stöße. Ein letztes Aufbäumen seitens Bill und Tom spürte, wie das Sperma warm über seine Hände floss. Tom stieß noch ein paar Male heftigst in den, nun vor Erschöpfung zitternden, Körper unter sich. Bill wusste genau, welche Muskeln er spielen lassen musste, um auch den Blonden über die Klippe springen zu lassen. Erschöpft ließ Tom sich auf Bill sinken, versuchte, seinen Herzschlag und seinen Atem zu normalisieren. Langsam zog er sich aus ihm zurück, rollte sich von ihm herab, streifte sich das Kondom ab und schmiss es in einen leeren Eimer der ein Stückchen weiter hinter ihnen stand. Bill drehte sich zu ihm, strich ihm eine, noch unverfiltzte, Haarsträhne hinters Ohr. „Die Berliner Kerle trauern bestimmt um ihren Sexgott. Damn! Du weißt bestimmt genau, dass du verdammt gut bist. Und sexy noch dazu.“ Eben Angesprochener lächelte leicht beschämt, bedankte sich für das Lob. „Du bist auch nicht ohne. Leichten Hang zum Sadismus hast du schon, oder?“ Tom verzog ein wenig das Gesicht, verlagerte sein Gewicht ein wenig, da ihn die tiefen Kratzer, die Bill ihm im Eifer des Gefechts zugefügt hatte, nun doch schmerzten. „Klar. Sonst wäre ich ja nicht ich. Aber du und dein Gummi, von wegen. Aber mir dann in die Lippen beißen und mein Blut als zusätzliches Aphrodisiakum zweckentfremden.“ Der Ältere kufferte Tom spielerisch in die Seite, kuschelte sich dann aber an ihn. „Lass uns noch ein bisschen pennen. Ist eh noch zu früh um wieder heim zu fahren.“ Kaum hatte Bill diese Worte ausgesprochen, vernahm er auch schon Toms gleichmäßigen Atem, der ihm verriet, dass dieser schon langsam ins Land der Träume abdriftete. Kapitel 8: Sad but true oder: Wenn Fassaden bröckeln und Mauern einstürzen -------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 8/15 Warnung: keine Song: Metallica – Sad but true http://youtube.com/watch?v=2PsbT9r51PM ‘I'm your dream, mind astray I'm your eyes while you're away I'm your pain while you repay you know it's sad but true sad but true’ Chap 8: Sad but true oder: Wenn Fassaden bröckeln und Mauern einstürzen „Ach nein, schau mal einer an, Georg. Dein Bruder und die Berliner Filzlaus. Nackt. “ Mit einem gehässigen Grinsen hockte Gustav vor Bill und Tom, die immer noch seelenruhig, eng aneinander gekuschelt, schliefen. Georg, der mit Gustav morgens um acht, nach erfolgreicher ‚Erkundungstour’ in Venlo an der Lagerhalle eingetroffen war, ging schnellen Schrittes auf die Drei zu, stoppte und musterte seinen kleinen Bruder und Tom kurz, ehe er dem Dreadhead unsanft gegen sein Bein trat. „He! Aufstehen! Was glaubstn du eigentlich?“ „Oh Georg, bitte. Bill ist keine fünf mehr, lass ihm doch seinen Spaß.“ Müde und mit einem ziemlich verwirrten Blick wurde Tom wach, rieb sich die Augen und schaute dann direkt in das, leicht sauer aussehende, Gesicht des Braunhaarigen. „Komm mal klar Georg. Du hast nur gesagt, ich soll ihm nicht das Herz brechen. Und das hab ich auch nicht getan. Bill hat’s genauso gewollt. Also was regst du dich so auf?“ Grummelnd öffnete nun auch der Schwarzhaarige seine Augen. Seine Haare standen wild in alle Himmelsrichtungen ab und der Gesichtsausdruck war auch eher verknautscht anstatt ansehnlich. „Georg was soll das? Ich bin alt genug um zu wählen, um Auto zu fahren, alt genug zum Trinken und auch alt genug um zu vögeln. Also bleib geschmeidig.“ Eher mühselig richtete er sich auf, klaubte seine Sachen zusammen, versuchte sein Äußeres ein wenig zu richten. Auch Tom hatte sich derweil von der Matratze erhoben und sammelte seine Klamotten ein, wobei Gustav ihn eingehend musterte. „Hast ja auch ganz schön was zu bieten. Lecker.“ Eben Angesprochener grinste nur süffisant, stellte sich, so wie Gott ihn schuf, ganz dicht vor Gustav. „Geil, oder? Aber nur gucken, nicht anfassen. Du hast dein Spielzeug.“ „Zieh.Dich.An.!“ Kam es knurrend aus der anderen Ecke der Halle von Georg. „Eifersüchtig?“ Gustav wandte seinen Blick von Tom nicht ab, während er mit seinem Freund sprach. „Könnten wir dann jetzt? Ich hab noch Anderes zu tun, als hier hirnfreie Diskussionen über die Schwanzlänge von unserem ‚Freund’ hier zu führen.“ Der Älteste wollte gerade noch etwas hinzufügen, wurde aber durch das nervtötende Klingeln seines Handys unterbrochen. Entnervt zog er es aus seiner Hosentasche und sah auf das Display. „Dad.“ Schnellen Schrittes verließ er die Halle, damit sein kleiner Bruder nicht mitbekam, was ihr Vater nun wieder im Schilde führte. Wobei sich dieser und Gustav sich genau denken konnten, warum er seinen Ältesten anrief. Wütend trat Gustav gegen eine der leeren Blechtonnen, woraufhin Georgs kleiner Bruder zusammen zuckte. „Irgendwann… irgendwann wenn euer ‚Vater’ mal nicht damit rechnet…“ Den Rest ließ er unausgesprochen, denn der Schwarzhaarige konnte sich denken, was der Blonde meinte. Ihm standen die Tränen in den Augen. „Ja genau, das ist auch ne super Lösung. Wirklich. Was willst du machen? Ihm die Füße in Beton gießen und dann in die Rur schmeißen?“ Leicht pikiert blickte Gustav ihn an, lehnte sich lässig gegen die Hallenwand und zündete sich eine Zigarette an. „Ich bitte dich. Bin ich nen zweitklassiger Mafioso aus Italien? Der Pate? Wenn ich jemanden kalt mache, dann mit Stil und vor allem schnell. Und die Überreste landen beim Bauern im Schweinestall. Schweine fressen bekanntlich alles, was ihnen vor den Zinken kommt.“ Tom, der das Ganze von weitem beobachtet hatte, ging nun langsamen Schrittes auf Bill zu, nahm ihn zögerlich in die Arme. Dem Dreadhead wurde bei Gustavs Worten, die er eiskalt und ohne jegliche Gefühlsregung aussprach, doch ganz anders. Sicher, Bill hatte ihm erzählt, wer der Freund Georgs war und wo er her kam, aber dennoch oder vielleicht gerade deswegen hatte er ein mulmiges Gefühl. „Wir sollten langsam mal zurück. Nachher gibt meine Tante wirklich noch ne Vermisstenanzeige auf wenn ich nicht langsam da mal eintrudle.“ „Scheiße. Stimmt. Komm, ich bring dich zurück. Und…Gustav? Lass ihn. Bitte. Er ist trotz allem unser Dad. Und wir haben doch nur noch ihn.“ Resignierend seufzte eben Angesprochener nur, winkte ab. Er konnte und vor allem wollte Georg und Bill nicht verstehen. Ein Anruf, zwei Minuten voller Adrenalinkick und die Sache mit ihrem Vater wäre für immer erledigt. „Bill? Du weißt schon, dass er das alles nur für dich macht, oder?“ Tom horchte auf. Alles nur für Bill? „Gustav. Wenn ich es noch genau wüsste, würde es mir schwerer fallen, ihn zu hassen. Aber leider Gottes fehlt mir nen halbes Jahr meines Lebens. Also kann ich nur das glauben, was ihr mir erzählt habt.“ Schon fast hektisch ließ Tom nun den Blick abwechselnd zu Gustav und Bill wandern. „Meint ihr nicht, dass ihr mich mal so langsam aufklären solltet, was da bei euch daheim abgeht? Bill? Gustav? Ich hab schon zuviel mitbekommen, als dass ihr mir weiter vorheucheln könntet, dass alles okay ist. Also?“ Bill schlang schützend die Arme um seinen Körper, während Gustav sich auf einen Stapel Paletten setzte, sich eine Zigarette anzündete, den ersten Zug tief inhalierte und seufzte. „Okay. Das Ganze ist etwa zwei Jahre her. Wir Drei, also Georg, Bill und ich sind bei einem Rennen gewesen, wo ‚Daddy’ auch mitgefahren ist. Der Einsatz damals war der Wagen des Verlierers plus 10000 Euro. Natürlich hat Paps haushoch verloren. Alles, der dicke Daimler plus die Kohle waren also weg und er stinkwütend. Und wir haben uns köstlich amüsiert, was ihm aber nicht verborgen blieb. Er zog dann aber ab in irgendeine Kneipe und wir gingen davon aus, dass er sich so dermaßen die Kante geben würde und danach, mal wieder, nichts mehr auf die Reihe bekommen würde. Sonst hätten wir Bill nie daheim allein gelassen. Paps kam besoffen nach Haus, aber war noch Herr über seinen Körper und sein Handeln. Und, logischer Weise, immer noch rasend vor Wut. Dann ging wohl alles ziemlich schnell. Er hat Bill aus seinem Zimmer gerissen und ihn nach Strich und Faden verprügelt. Gehirnerschütterung, Rippenbrüche, diverse schwere Gesichtsverletzungen und, und, und. Tja, und eben eine Art Amnesie. Georg hat sich damals solche Vorwürfe gemacht, dass er nicht für ihn da war. Und von dem Zeitpunkt an hat Paps dann wohl beschlossen, seine Wut an seinen Söhnen, vorzugsweise an Georg auszulassen. Sicher ist Georg ihm körperlich überlegen, keine Frage, aber er drohte ihm immer, wenn er sich wehren wollte oder aufmuckte, damit, dass er Bill wieder so zurichten würde, wie er es damals getan hatte. Und das will Georg um jeden Preis verhindern. Selbst wenn er dabei vor die Hunde geht. Bill fehlte von dem Tag an die Erinnerungen des kompletten vergangenen halben Jahres. Es kam nie wieder zurück. Bis heute nicht. Das meint er damit, wenn er sagt, ihm fehle ein halbes Jahr. So siehts aus.“ Tom schluckte schwer und war unfähig, irgendeine Reaktion zu zeigen. Bill hatte sich in die hinterste Ecke der großen Halle verzogen, kauerte auf dem kalten Boden. Lediglich ein leises Schluchzen war von ihm zu hören. Gustav schnippte die Zigarette weg, erhob sich von seinem Sitzplatz und ging auf den kleinen Bruder seines Freundes zu, zog ihn sacht wieder auf die Beine. „Na komm schon, Kurzer. Wir bekommen das schon irgendwie hin. Sollten mal langsam los. Mr. Berlin, kommst du?“ Erst jetzt erwachte Tom aus seiner Starre, folgte den Beiden hinaus an die frische Luft. „Ach Tom? Könnte Bill mit zu dir. Ich mein… ich möchte ihn nur ungern…“ Den Rest brauchte Gustav gar nicht erst auszusprechen, denn Tom wusste genau, warum er Bill mit zu sich nehmen sollte. „Klar, kein Problem. Tante Josi mag Bill schließlich. Denk ich jetzt einfach mal.“ Gustav nickte, setzte Bill und Tom dann in seinen Wagen. Den Lupo würde er dann irgendwann später aus dem Versteck holen. Zitternd vor Wut über seinen Vater saß Georg im hinteren Teil der Werkstatt, wo er und Gustav sich in einem ehemaligen Büro ihr Zimmer eingerichtet hatten, auf dem Bett und tupfte sich das Blut von den Lippen. Er bemerkte Gustav zunächst gar nicht, als dieser den Raum betrat, sich zu ihm aufs Bett setzte. Erst als dieser ihm das Taschentuch aus der Hand nahm und damit vorsichtig das restliche Blut von Georg Lippen entfernte, realisierte er seinen Freund. Behutsam legte er seine Lippen auf die geschundenen seines Geliebten. „Georg, bitte. Du weißt doch, dass das so nicht weiter gehen kann. Soll er dich erst so zurichten wie er es mit Bill getan hat, bevor du merkst, dass was passieren muss? Muss er dich erst tot prügeln? Verlang bitte nicht von mir, dass ich ihm dabei tatenlos zusehen werde. Bitte tu das nicht.“ Doch der Ältere sagte nichts, zeigte keinerlei Reaktion sondern schaute seinem Gegenüber einfach nur in die Augen. „Komm her. Leg dich hin, ruh dich aus. Ich werde schon auf dich aufpassen. Schlaf ein wenig, okay?“ Gustav zog ihn mit sich aufs Bett, legte beschützend einen Arm um ihn. Georg bettete seinen, inzwischen schmerzenden, Kopf auf die starke Brust seines Freundes und schloss die Augen. „Entspann dich einfach. Dir passiert schon nichts. Ich bin ja da.“ ‚Und sei dir sicher, dass das heut das letzte Mal war, dass er dir so etwas angetan hat.“ Fügte der Blonde noch in Gedanken hinzu. Das würde er nicht noch einmal zulassen. Josephine begrüßte Tom und Bill überschwänglich. „Na und? Wie wars? Was habt ihr euch angeschaut? Also ich warte ja sehnsüchtig darauf, dass sie endlich ‚Sweeney Todd’ auf DVD raus bringen. Dieser Johnny Depp ist einfach nur…hach ja. Ich ärgere mich heute noch, dass ich nicht ins Kino gegangen bin um ihn mir anzuschauen. Habt ihr Hunger? Ich hab Frühstück gemacht. Wollt ihr Kaffee oder doch lieber Kakao zum Frühstück? Und wo sind eigentlich dein Bruder und dieser Emil?“ Tom musste schmunzeln. Dass seine Tante sich auch nie merken konnte, dass er Gustav, und nicht Emil, Egon oder Walter hieß. Oder aber sie machte es mit Absicht. So ganz genau konnte er die Situation noch nicht einschätzen. „Gustav. Er heißt Gustav, Frau Schneider. Ich hab keine Ahnung, wo die Beiden sind. Bestimmt zu Hause. Sie sind ja gestern feiern gewesen. Schlafen bestimmt noch. Und ich hätte gern einen Kaffee, wenns keine Umstände macht.“ Bill lächelte, spielte seine Rolle des unbeschwerten, glücklichen, jungen Mannes sehr gut. Lediglich Tom durchschaute ihn. Und das schon vom ersten Tag an, und das obwohl Bill seine Rolle verdammt gut beherrschte. Bill wollte nicht, dass irgendjemand erfährt, wie es wirklich in ihm aussah. „Ihr seht verdammt müde aus. Schlaft noch ne Runde. Ich mach das hier schon alles. Hast heut ausnahmsweise frei, weil ich sehe, dass du wirklich versuchst, dich zu ändern, Tom. Aber nächste Woche hilfst du mir hier wieder, okay? An den Wochenenden, wenn es gut geklappt hat, kanns dann gern immer so laufen, wie es dieses Wochenende lief. Allerdings nur, wenn du dich von jeglichem Ärger fern hältst.“ Das war ein Kompromiss, mit dem Tom, wenn auch manches Mal noch zähneknirschend, leben konnte. Okay, das mit dem Ärger… was Tante Josi nicht weiß, macht Tante Josi auch nicht heiß. Nachdem beide eher schlecht als recht das gemeinsame Frühstück mit Josi und ihren Schwärmereien für einen gewissen Herrn Johnny Depp überstanden hatte, haben sie sich in Toms Zimmer zurückgezogen. Bill setzte sich dort auf die Fensterbank, zog die Knie dicht an seinen Körper und schlang seine Arme darum, als ob er versuchen würde, sich selbst Schutz und Halt zu geben. Tom hatte sich derweil auf sein Bett nieder gelassen, hatte ebenfalls die Knie an seinen Körper gezogen und spielte nervös mit seinen Fingern, suchte krampfhaft nach den passenden Worten um Bill zu sagen, was ihm auf der Seele brannte. „Bill ich…ich bin nicht sonderlich gut in so etwas. Ich versteh auch absolut nicht, wie du deinen Dad nach alledem was er mit euch macht, noch so verteidigen kannst. Okay, Gustavs Variante das Problem Daddy aus der Welt zu schaffen, ist vielleicht nicht wirklich das non plus ultra, und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, wie ein Dad zu sein hat. Schließlich hatte ich nie einen. Aber eines weiß ich; so sollte ein Vater bestimmt nicht sein. Was habt ihr denn von ihm außer einen verdammt schlechten Ruf und öfter mal ein blaues Auge? Sicher, der Hof, das Haus, die Hallen… das gehörte alles eurer Mum und es erinnert euch auch an sie. Aber ist es das wert? Ist es das wirklich wert, sich so tyrannisieren zu lassen? Ich glaub kaum dass es eure Mutter freuen wird, wenn sie sieht, um welchen Preis ihr versucht, dass alles zu halten.“ Eben Angesprochener wandte sich nun dem Dreadhead zu. „Du hast es doch schon gesagt. Du kannst das nicht verstehen. Du kennst uns und die Situation eben nicht. Er ist trotz alledem immer noch unser Vater. Er ist der Einzige aus der Familie, den wir noch haben.“ „Bill, ich bitte dich! Ihr habt euch doch! Du hast Georg und er dich! Und SO WAS wie deinen Dad braucht ihr garantiert nicht!“ Tom war derweil aufgesprungen, tigerte unruhig und mit den Händen wild gestikulierend durch den Raum. Bill schloss kurzzeitig die Augen, rieb sich mehrfach über die schmerzenden Schläfen. „Tom ich sollte jetzt nach Hause gehen und noch ein wenig schlafen. Ich will auch nicht mehr darüber reden. Du wirst es eh nie verstehen.“ Bill erhob sich von der Fensterbank, war gerade im Begriff zu gehen als Tom ihn am Arm fest- und somit zurückhielt. Er wollte nicht, dass Bill nun in diesem Zustand heimging. Zumal er auch nicht wusste, wie es mit Georg aussah. „Nicht doch. Bleib hier. Bleib bei mir. Bill, es tut mir Leid. Okay, wir reden nicht mehr darüber und pennen noch ne Runde. Dann sieht die Welt nachher eh besser aus. Nun komm schon.“ Zunächst noch widerwillig ließ er sich von dem Jüngeren zurückhalten und in dessen Arme ziehen. Jedoch verflog diese Abwehrhaltung sehr schnell und er merkte, dass er alles andere als allein sein wollte. Tom zog Bill auf das große Bett, legte einen Arm um ihn. „Schlaf jetzt. Wir werden nachher weiter sehen. Okay?“ Eben Angesprochener nickte nur, kuschelte sich an Toms Brust und schloss die Augen. Doch Tom kam innerlich nicht wirklich zur Ruhe. Die ganze Sache nahm ihn mehr mit, als er es sich selbst eingestand. Seine Gedanken kreisten eine ganze Weile noch um Gustavs Worte, um Bill und natürlich auch um Georg. Darum, wie es ihm gerade ging und wie sehr er seinen kleinen Bruder doch lieben musste, wenn er all das immer und immer wieder in Kauf nahm nur um Bill zu schützen. Doch irgendwann wurde dieses Gedankenchaos zuviel für Tom und er fiel in einen unruhigen Schlaf. „Ich hab wirklich nichts dagegen, dass wir gleich in die Kneipe fahren und mit deinem Bruder, von mir aus auch mit Mr. Filzlaus Berlin was unternehmen aber…“ Gustav sah seinen Freund, der sich gerade aus den Federn geschält hatte, verwundert beim Anziehen zu. Sonst war er doch immer derjenige, der Georg aus seinem mentalen Tief nach einer solchen Sache holen musste, damit er sich nicht weiter den Kopf über die Zukunft zerbrach. „Gustav, ich habs so satt mir ständig das Hirn zu zermatern. Und ich habs auch satt, dass der werte Herr Listing da drüben im Wohnzimmer sitzt und sich von seinen Saufkumpanen feiern lässt, weil er es wieder einmal geschafft hat, mich vor ihren Augen zu vermöbeln. Den Triumph, dass ich hier liege und im Selbstmitleid versumpfe, gönn ich ihm nicht mehr. Was der kann, kann ich schon lange. Wo ist Bill? Und ist der Lupo schon wieder hier?“ Gustav, der sich ebenfalls aus dem Bett bequemt hatte und sich ein frisches Shirt überzog, musste bei Georgs Worten schmunzeln. „Der Lupo ist wieder brav an seinem Platz zwischen meinem Super Daimler und deinem Jetta. Bill hab ich bei Tom abgesetzt. Ich dachte, dass wäre besser so. Hach und Babe, da isst noch etwas. Ich hab Tom gestern mal eure ‚Lebenslage’ hier mit Paps nahe gebracht. Hat den Guten ziemlich aus der Bahn geworfen. So, du kannst mich jetzt dafür hassen. Obwohl ich genau weiß, dass du das eh nicht lange durchhältst. Aber Tom hat einfach zuviel mitbekommen.“ Georgs Augen weiteten sich. „Du hast bitte ‚WAS’ getan? Gustav begreifst du eigentlich noch die Zusammenhänge? Was geht es ihn an?“ „Beruhig dich, okay? Ich sagte doch bereits, dass er einfach zuviel mitbekommen hat. Und ich dachte, bevor er Bill nachher mit diesen Fragen quält, sag ich es ihm. Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, dass Toms ich mit irgendeiner dämlichen Ausrede hätte abspeisen lassen. Georg, der Typ ist nicht auf den Kopf gefallen.“ Der Ältere schnaubte, schüttelte den Kopf. „Okay, ich wird meinen Luxusarsch dann mal rüber zu Josi schwingen und die Beiden holen. Die wird sich ja mächtig freuen, mich zu sehen. Fahr du derweil schon mal Richtung Kneipe, mach dich an einem Tisch breit. Wir treffen uns dann da, okay?“ Der Blonde grinste frech, zog seinen Freund dicht ans ich und versiegelte dessen Lippen mit den Seinen zu einem feurigen Kuss. „Du gefällst mir viel besser, wenn du wütend oder leicht angesäuert bist. Das macht dich unwahrscheinlich sexy.“ Das nervtötende Piepsen von seinem Handy wegen einer eingegangenen SMS zwang Gustav dazu, sich von seinem Freund zu lösen. Georg musste schmunzeln, schüttelte bloß den Kopf. „Idiot.“ Murmelte er und machte sich auf den Weg um seinen Bruder nebst neuem Spielzeug einzusammeln. Dass Gustav das nicht mehr mitbekam, weil der Inhalt der SMS ihn stutzen ließ, bemerkte der 20 Jährige nicht. Halte dich besser aus Geschäften heraus die zu groß für einen so kleinen Möchtegern Mafioso sind. Sergej wäre nicht begeistert, seinen Neffen in Einzelteilen wieder zu sehen. Wir sind gnädig und warnen dich einmal vor. Kopfschüttelnd löschte er diese SMS. Als wenn er sich von Jemandem, der auch noch zu feige war ihm gegenüber zu treten, einschüchtern lassen würde. Doch dass dies ein fataler Fehler war, diese Drohung nicht ernst zu nehmen, würde Gustav bald noch erfahren müssen. Dass Georg auch Tom dabei haben wollte, hatte den Grund, dass er ihn endlich in die Sache mit den Hardware Transportern einweihen wollte. Immerhin brauchten sie noch einen Komplizen und er war sich sicher, dass er Tom zu dieser Schandtat überreden konnte. Welcher 17 Jährige hätte nicht gern ein großes Stück von diesem Kuchen ab? Schlussendlich war es auch die Situation, die Georg dazu brachte, die Sache so schnell und vernünftig wie möglich durchzuplanen. Er wollte einfach nur in Ruhe im Haus seiner Mutter leben können und das ohne den Erzeuger. Vielleicht könnte er seinen Vater mit einem gewissen Sümmchen dazu bringen, für immer das Weite zu suchen. Josi war zunächst nicht wirklich begeistert, Georg im Haus zu haben. Aber nachdem Tom sie dann beiseite genommen und darum gebeten hatte, ihm noch eine zweite Chance zu geben, hatte sie sich erweichen lassen und dieses getan. „Tante Josi bitte. Er ist nicht so übel wie alle sagen. Und du hast selbst gesagt, dass hier viel getratscht wird und nur ein viertel, wenn überhaupt, davon wahr ist.“ „Du bringst mir Tom aber heile so gegen Mitternacht heim, okay Georg? Und gib ihm kein Alkohol. Er ist noch keine 18!“ Eben Angesprochener schaute Josephine gespielt empört an. „Ja wo wird ich denn? Als wenn ich Tom je so etwas verleiten, geschweige denn ihm so etwas zu trinken geben würde. Also bitte. Selbst Bill bekommt keinen Alk von mir. Und der ist schon volljährig. Keine Bange, ich hab nen Auge auf den Kleinen hier.“ Ja, nicht nur Bill beherrschte die Kunst des Schauspielens gut. Schließlich hatte er einen guten Lehrer. Zusammen verließen die Drei, nachdem Tante Josi sie nochmals ermahnt hatte, das Haus. Bill hatte sich derweil wieder berappelt und lächelte seinen großen Bruder an. „Alles okay soweit?“ „War es je anders, Kurzer? Als wenn er mich jemals klein bekommt.“ Als Georg, Tom und Bill die kleine Dorfkneipe betraten, saß Gustav schon vor seinem, mittlerweile dritten Bier und umgarnt von zwei jungen, weiblichen Dorfschönheiten in der hintersten Ecke des Raumes. „Oops. Muschis.“ Tom schaute kurz zu Georg, dessen Mine sich verfinsterte. Zielstrebig steuerten sie den Tisch an. „Mädels. Nix zu tun heute? Tja, schade. Wir wollen auch nicht mit euch spielen. Und ER ganz bestimmt nicht. Also macht nen Abflug. Hier, habt ihr zwei Euro, kauft euch nen Eis oder geht den Stallburschen vögeln. Aber hier seit ihr falsch. Adios!“ Beleidigt und unter eher gedämpften Protest räumten die Zwei das Feld. „Das du mir auch jeden Spaß verderben musst. Wär bestimmt noch lustig geworden.“ Mit einem gewissen Grinsen auf den Lippen nahm Gustav einen großen Schluck von seinem Bier. „Schatz, merkst du eigentlich noch was? Hallo? Das waren Muschis!“ Doch bevor Georg sich noch weiter aufregen konnte, kam auch schon der Wirt um die Bestellung von vier Bier aufzunehmen. Ohne sich weiter aufzuregen kam Georg dann auch direkt auf den Punkt und erklärte Tom genau, was er, Gustav und Bill vorhatten. Die Augen des Dreadheads wurden bei jedem Wort, das der Ältere sprach, immer größer. Doch bevor er sich dazu äußern konnte, stürmte Tante Josi, sichtlich außer Atem, in die Kneipe. „Georg! Bill! Eure Halle, Scheune, was auch immer, da wo ihr immer an den Autos rumbastelt, steht in Flammen!“ Kapitel 9: hard night oder: Verbrannt ist alles ganz und gar, das Kind mit Haupt und Haar ----------------------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 9/15 Warnung: keine Song: Oomph! – Augen auf! http://youtube.com/watch?v=YClJQBq4qpU Anmerkung: Gedicht Paulinchen von Wilhelm Busch, leicht abgeändert. ‚Eckstein, Eckstein alles muss versteckt sein eins...zwei...drei...vier... fünf, sechs, sieben, acht, neun, zehn Augen auf ich komme!’ Chap 9: hard night oder: Verbrannt ist alles ganz und gar, das Kind mit Haupt und Haar Zwar kam die Feuerwehr schnell, jedoch konnten sie die Halle nur noch kontrolliert niederbrennen lassen, zu retten war nichts mehr. Bill, Georg und auch Tom standen einfach nur geschockt da, während Gustav sich eher belustigt das Flammenspiel zu Gemüte führte. „Ich weiß nicht, wie du so ruhig da stehen und schmunzeln kannst!“ Eben Angesprochener nahm seinen Freund in den Arm. „Nu komm mal wieder runter. Es sind doch nur Gegenstände. Nichts weiter. Wir vier sind wohlauf. Was willst du eigentlich mehr?“ Fassungslos starrte der Braunhaarige seinen Freund an. „Was ich will? Gustav, das ist nicht dein Ernst oder? Da verbrennt gerade mein ganzes Leben! Meine ganze Existenz! Bill und mein gesamtes Hab und Gut! Und du? Du tust so, als sei es ein kleines St. Martinsfeuer! Ich fass es nicht!“ Wütend wandte er sich aus der Umarmung und tigerte unruhig hin und her. Am liebsten wäre er einfach in die Flammen gesprungen. Aber Georg war klug genug, diesen Gedanken sofort wieder zu verwerfen. „Komm, hier können wir nichts mehr tun!“ Gustav nahm Georg am Arm und zog ihn etwas zur Seite. „Wir werden uns in Gangelt im ‚Mercator-Hotel’* einbuchen und dann in Ruhe überlegen wie es weiter gehen soll. Wir brauchen schließlich ein Dach über dem Kopf!“ „Aber das kann ich mir nicht leisten“ erwiderte Georg leise. „Das lass mal bitte meine Sorge sein! Wäre doch gelacht, wenn wir drei das nicht schaffen würden.“ Tom der die letzten Worte mitbekommen hatte, erwachte ebenfalls aus seiner Starre, mischte sich in das Gespräch ein. „Also Bill kann auch mit zu mir kommen. Tante Josi wird da nichts dagegen haben! Selbst wenn…“ Gustav nickte nur mit dem Kopf, da sein Freund nicht wirklich darauf reagierte. „Ja, ja mach das…“ erwiderte er nur, da er einen der Polizisten näher kommen sah. Er stupste Georg in die Seite. „Ich glaube, dein Typ wird verlangt!“ „Herr Listing? Kann ich Sie bitte einen Moment sprechen?“ Der Angesprochene nickt nur mit dem Kopf und blickt dem Polizisten in die Augen. „Wir haben grad von der Einsatzleitung der Feuerwehr erfahren, dass in der Halle eine tote Person geborgen wurde, die allerdings nicht mehr identifiziert werden konnte. Vermissen Sie denn noch jemanden?“ Geschockt blickte Georg den Polizisten an. Da war jemand in ihrer Halle? Und diese Person war jetzt…tot?? Seufzend fuhr er sich mit den Händen durch die Haare. Jetzt auch noch das! „Und…und was passiert jetzt?“ „Nun, zuerst einmal werden wir jetzt versuchen, die Identität der Person heraus zu finden. Wenn sich etwas ergibt, werden wir sie kontaktieren. Wo werden sie jetzt unterkommen?“ „Mercator-Hotel….erstmal….“ Der Beamte nickte nur, notierte sich noch die Anschrift des Hotels und ging dann wieder zum Einsatzleiter. „Okay, komm jetzt. Lass uns weg von hier.“ Ehe Georg seinem Freund noch irgendetwas entgegnen konnte, hatte dieser auch schon das Taxi gerufen. Tom zog Bill, der immer noch wie paralysiert vor den, so langsam erlöschenden Flammen stand, sanft zu sich. „Nun komm, lass uns so schnell wie möglich hier verschwinden.“ „Tom. Da brennt gerade alles, was uns je im Leben wichtig war, nieder.“ Der Dreadhead nickte nur wissentlich, wusste nicht so recht, was er als Trost aussprechen konnte. „Alles war in der Halle. Nicht nur die Autos. Auch das gesamte Geld und…“ Doch der Blonde ließ ihn nicht wirklich aussprechen und zog Bill, natürlich unter dessen Protest, vom Ort des Geschehens weg. „Tom? Wir melden uns morgen gegen Mittag bei euch. Ich denke, wir brauchen jetzt alle ne gute Dosis Schlaf. Morgen sehen wir weiter.“ Gustav nickte den beiden noch einmal zu, bevor er mit Georg in das Taxi stieg. „Wir müssen zuerst noch nach Sittard, Rijksweg Nord 21. Ich hab bei Pavel nen Teil meiner Klamotten untergestellt.“ Georg jedoch hörte nur mit halbem Ohr zu. Zu sehr war er wegen dem Geschehenen noch in Gedanken versunken. „Oh mein Gott ! Jungs, da seid ihr ja endlich! Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Bill, geht es dir gut? Wo ist denn dein Bruder und ehm… Gustav? Was ist mit deinem Vater? Wie konnte das alles nur passieren? Weiß man schon, warum es gebrannt hat und…“ Tom stoppte den Schwall an Fragen, indem er seiner Tante einen gewissen Blick zuwarf. Josephine verstand sofort, nahm Bill in ihre Arme. „Komm her Junge. Alles wird gut. Jetzt setzt du dich erst einmal hin, ich mach euch einen Tee. Hach was red ich da…hier.“ Sie ging zum Küchenschrank, nahm drei kleine Schnapsgläser heraus und den dazugehörigen Klaren. „Scheiß der Hund auf Volljährigkeit! Trinkt erst einmal.“ Dieses Angebot nahmen die beiden dankbar an und leerten ihre Gläser in einem Zug. „Wow, Tom? Wehe, du erzählst das deiner Mutter. Simone macht Kleinholz aus mir. Also gut, versuchen wir, einen klaren Kopf zu behalten. Bill? Du bleibst heute Nacht erst einmal hier bei uns. Von mir aus auch gern länger, bis sich alles geklärt hat. Aber du solltest deinen Vater anrufen. Morgen. Heute wird’s bestimmt nichts mehr bringen, so wie ich ihn einschätze. Er war eben noch bei Nöll (liebliche Bezeichnung hier im Selfkant für Arnold) in der Kneipe wie mir Frau Peters eben noch beim Blumengießen berichtet hatte.“ Der Schwarzhaarige nickte nur geistesabwesend, starrte auf das Glas. Im Moment war ihm alles egal. „Tante Josi? Danke für alles. Aber sei uns nicht böse. Ich glaube, wir sollten echt schlafen gehen.“ Sie nickte nur verständnisvoll, drückte die Jungs noch einmal an sich. „Mach dir nicht so viele Gedanken, Kleiner. Es wird schon weiter gehen. Ganz sicher.“ „Kann ich noch schnell duschen gehen, Tom? Ich fühl mich gerade nicht sonderlich wohl in meiner Haut und…“ Bill brauchte seinen Satz nicht zu vollenden, da hatte Tom ihn schon in Richtung Badezimmer geführt. „Schmeiß deine Sachen einfach in den Wäschekorb. In der Dusche findest du alles, was du brauchst. Ein Handtuch und ein paar Sachen von mir bring ich dir sofort. Okay?“ Bill nickte nur, ging dann aber auf Tom zu und suchte Schutz und Halt in dessen Arme. Wortlos drückte er den Schwarzhaarigen an sich, streichelte ihm immer wieder beruhigend über den Rücken. Dass er ein ungutes Gefühl wegen dem Brand der Halle hatte, und dass all das vielleicht mit der krummen Tour zusammenhing, die Georg und Gustav planten, verschwieg er dem Älteren. Er wollte um jeden Preis vermeiden, dass es Bill noch schlechter ging. Georg staunte nicht schlecht, als sie das Hotel betraten. Zwar wurden sie zuerst von dem Hotelangestellten an der Rezeption kritisch gemustert. Aber als Gustav seine goldene Mastercard zu Tage förderte, verstummte schnell das Getuschel und den beiden wurde der Schlüssel zur Luxus Suite ausgehändigt. Oben angekommen, ließ Georg sich erst einmal der Länge nach auf das große Bett fallen. „Wenn das hier nicht so nen verdammt ätzend traurigen Hintergrund hätte, könnte ich mir richtig nen Arsch abfreuen, dass wir hier residieren.“ Gustav, der inzwischen das Bad inspiziert hatte, kam wieder zu seinem Geliebten. „Komm, lass uns ne Runde in der Wanne entspannen. Ich glaube, die hat sogar nen Whirlpool.“ Seufzend erhob Georg sich und folgte Gustav, der bereits schon die Wanne vollaufen ließ. „Ich möchte, glaub ich, gar nicht wissen, wie viel Geld sich auf deinem Konto befindet, geschweige denn, woher das alles kommt, dass du das alles hier mal eben so aus der Portokasse bezahlen kannst.“ Eben Angesprochener zog sich und seinem Freund die Klamotten aus, stieg in das wohltuende, warme Wasser und deutete ihm an, zu ihm zu kommen. „Nun komm schon her und mach dir nicht so viele Gedanken. Ich habs halt und gut ist. Genieß es doch einfach mal, ohne direkt deine Gedanken kreisen zu lassen. Okay?“ Resignierend seufzte der Braunhaarige, lehnte sich gegen Gustav, schloss die Augen. „Morgen sehen wir weiter. Ich bin verdammt gespannt, wer sich da in der Halle die Pfoten verbrannt hat. Ich würde mir den Arsch ablachen, wenn es euer Dad war.“ „Boah Gustav! So dumm wird er nicht sein. Und selbst wenn, so was sollst du nicht denken. Schluss jetzt!“ Doch bevor der Blonde den kleinen Streit weiter ausarten lassen konnte, fing sein Handy an zu piepen. „Warte, vergiß nicht, was ich dir gerade an den Kopf werfen wollte! Ich hab ne SMS.“ Er angelte nach dem Mobiltelefon, öffnete die Nachricht. „Oh, eingegangene Email? Bestimmt wieder nur Spam.“ Gerade wollte er das Gerät wieder beiseite legen, als Georg ihm doch dazu riet, die Mail abzurufen. „Vielleicht ists was Wichtiges. Pavel oder so. Wegen Venlo.“ „Pavel. Ja klar. Der ist gar nicht zu Hause gewesen. Wer weiß, wo der wieder rum poppt. Anuschka, Anja, was weiß ich und…“ Gustava hatte sich mit seinem Blackberry* gerade ins Internet eingewählt und die Email gelesen, als er mit seinen Ausführungen über Pavel stoppte. ‚Pavelchen war allein zu Haus, Die Eltern waren beide aus. Als er nun durch das Zimmer sprang Mit leichtem Mut und Sing und Sang, Da sah er plötzlich vor sich stehn Ein Feuerzeug, nett anzusehn. "Ei'', sprach er, "Ei, wie schön und fein. Das muss ein trefflich Spielzeug sein. Ich zünde mir ein Hölzchen an, Wie's oft die Mutter hat getan." Und Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: "Der Vater hat's verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Lass stehn! Sonst brennst du lichterloh!'' Pavelchen hört die Katzen nicht! Das Hölzchen brennt gar hell und licht, Das flackert lustig, knistert laut, Grad wie ihr's auf dem Bilde schaut. Pavelchen aber freut sich sehr Und sprang im Zimmer hin und her. Doch Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten; "Die Mutter hat's verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Wirf's weg! Sonst brennst du lichterloh!'' Doch weh! die Flamme fasst das Kleid, Die Schürze brennt; es leuchtet weit. Es brennt die Hand, es brennt das Haar, Es brennt das ganze Kind sogar. Und Minz und Maunz, die schreien Gar jämmerlich zu zweien: "Herbei! Herbei! Wer hilft geschwind? In Feuer steht das ganze Kind! Miau! Mio! Miau! Mio! Zu Hilf'! das Kind brennt lichterloh!" Verbrannt ist alles ganz und gar, Das arme Kind mit Haut und Haar; Ein Häuflein Asche bleibt allein Und beide Schuh', so hübsch und fein. Und Minz und Maunz, die kleinen, Die sitzen da und weinen: "Miau! Mio! Miau! Mio! Wo sind die armen Eltern? Wo?" Und ihre Tränen fließen Wie's Bächlein auf den Wiesen. Siehst Du, Gustav? Irgendwann kommt alles ans Tageslicht. Dass Pavel der Haupttäter war, damals als unsere ‚Pferdchen’ verschwanden, und dann, witziger Weise in eurem Bordell arbeiteten, wissen wir. Dafür musste er bezahlen. Aber wir wissen auch, dass du mitgespielt hast. Mercedes brennt gut. Denk daran, wir haben ein Auge auf dich. Gustav schluckte ein paar Mal, reichte Georg das Handy, damit auch er sich die Email durchlesen konnte. Jedoch konnte er zuerst nicht wirklich was damit anfangen. „Ja. Nettes Gedicht. Hat Mama uns immer vorgelesen, wenn wir mit dem Feuer gespielt haben. Allerdings ist das nen bissel abgewandelt und… Oh.Mein.Gott! Gustav? Sag mir jetzt bitte nicht, dass das Pavel da in der Halle war und… Gustav! Wer ist denn zu so etwas fähig? Und vor allem: Warum? Hallo?“ Schon fast hektisch wedelte Georg seinem Freund mit dem Gerät vor der Nase herum und wartete auf eine Antwort. „Könnte ich jetzt vielleicht mal eine Antwort haben? Herr Schäfer!! WARUM DAS ALLES?“ Er zwang Gustav regelrecht dazu, ihm in die Augen zu schauen. Das Gehirn des Blonden arbeitete auf Hochtouren, suchte verzweifelt nach einer Ausrede. Doch es wollte ihm partout keine einfallen. „Schatz ich glaub, ich muss dir da so einiges erklären…“ * http://www.mercator-hotel.de * http://www.clevelandleader.com/files/blackberry88001.jpg … … … Richtige Fassung des Gedichtes: Paulinchen war allein zu Haus, Die Eltern waren beide aus. Als sie nun durch das Zimmer sprang Mit leichtem Mut und Sing und Sang, Da sah sie plötzlich vor sich stehn Ein Feuerzeug, nett anzusehn. "Ei'', sprach sie, "ei, wie schön und fein Das muss ein trefflich Spielzeug sein. Ich zünde mir ein Hölzchen an, Wie's oft die Mutter hat getan." Und Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten: "Der Vater hat's verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Lass stehn! Sonst brennst du lichterloh!'' Paulinchen hört die Katzen nicht! Das Hölzchen brennt gar hell und licht, Das flackert lustig, knistert laut, Grad wie ihr's auf dem Bilde schaut. Paulinchen aber freut sich sehr Und sprang im Zimmer hin und her. Doch Minz und Maunz, die Katzen, Erheben ihre Tatzen. Sie drohen mit den Pfoten; "Die Mutter hat's verboten! Miau! Mio! Miau! Mio! Wirf's weg! Sonst brennst du lichterloh!.'' Doch weh! die Flamme fasst das Kleid, Die Schürze brennt; es leuchtet weit. Es brennt die Hand, es brennt das Haar, Es brennt das ganze Kind sogar. Und Minz und Maunz, die schreien Gar jämmerlich zu zweien: "Herbei! Herbei! Wer hilft geschwind? In Feuer steht das ganze Kind! Miau! Mio! Miau! Mio! Zu Hilf'! das Kind brennt lichterloh!" Verbrannt ist alles ganz und gar, Das arme Kind mit Haut und Haar; Ein Häuflein Asche bleibt allein Und beide Schuh', so hübsch und fein. Und Minz und Maunz, die kleinen, Die sitzen da und weinen: "Miau! Mio! Miau! Mio! Wo sind die armen Eltern? Wo?" Und ihre Tränen fließen Wie's Bächlein auf den Wiesen. Wilhelm Busch Kapitel 10: Breaking the habit oder: wir gegen den Rest der Welt ---------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 10/15 Warnung: keine Song: Breaking the habit – Linkin Park http://youtube.com/watch?v=hhop9vDL4Cw ‘I don't know what's worth fighting for, or why I have to scream... I don't know why I instigate, and say what I don't mean... I don't know how I got this way, I know it's not alright... So, I'm breaking the habit I'm breaking the habit tonight’ Chap 10: Breaking the habit oder: wir gegen den Rest der Welt Gustav suchte krampfhaft nach den richtigen Worten, um seinem Freund genau erklären zu können, was er und Pavel alles schon durchgezogen hatten. Georg hingegen fixierte ihn mit einem durchbohrenden Blick der keinerlei Ausreden oder gar Lügen mehr duldete. „Georg. Du weißt genau, dass ich kein Unschuldslamm war oder bin. Und Pavel ist…war auch nie eines. Ich hab ein gut gehendes Bordell in den Niederlanden. Mein Cousin hatte auch immer gut mitgemischt. Hat halt immer wieder neue Mädchen rangeschafft und sich um alles gekümmert. Einmal hatte er nen Transport von neuen Arbeitskräften ‚umgeleitet’. Die Damen waren wohl scheinbar für Sergejs Erzfeind bestimmt. Ich hab keine Ahnung, wie Pavel das angestellt hatte, es war mir auch egal. Hauptsache der Laden lief. Läuft. Wie auch immer. Scheinbar hat Sascha uns das krumm genommen.“ Der Blonde seufzte ein paar Mal, als er dabei war, Georg praktisch seine ganze ‚berufliche Laufbahn’ zu erklären. Die Augen des 20 Jährigen wurden mit jedem Wort, das über Gustavs Lippen kam, größer. Drogen, Prostitution, Überfälle, Diebstähle im ganz großem Stil…Gustav hatte scheinbar keine Gelegenheit ausgelassen, um richtig Kohle zu machen. Nachdem er das letzte Wort gesprochen hatte, herrschte kurze Zeit ein eisiges Schweigen zwischen den Beiden, was dem 19 Jährigen nicht wirklich behagte. „Sag was.“ „Mir ist kalt.“ Mit diesen Worten stieg Georg aus der Wanne, trocknete sich in Rekordzeit ab und ging zurück ins Zimmer, wo er sich auf das riesige Bett fallen ließ, jedoch kurz danach schon fast fluchtartig aufstand, sich anzog und auf den Balkon ging. Auch Gustav war inzwischen aus der Wanne gestiegen, hatte sich ein Handtuch um die Hüften gebunden und war seinem Freund auf den Balkon gefolgt. „Was soll das jetzt? Ich dachte, du wolltest die gesamte Wahrheit wissen? Bitte, jetzt weißt du es. Und damit weißt du mehr über mich, als überhaupt jemand. Selbst meine Familie weiß nicht alles. Georg, es gibt sicherlich Dinge die ich gemacht habe in meinem Leben, auf die ich nicht wirklich stolz bin. Aber das ist nun mal mein Leben. Ende. Ich kann es nicht ändern. Und wenn du mich nun fragst, ob ich alles noch einmal genau so machen würde, muss ich mit ‚Ja’ antworten. Denn ich führe kein schlechtes Leben. Und davon profitierst auch du. Und das sollst du auch. Denn ich lieb dich und…“ „Ja! Jetzt sag nur noch, dass du das alles nur für mich und Bill machst! Na los! Die ganzen Mädchen dazu zu zwingen, mit alten, notgeilen Säcken rum zumachen, Teenies an die Nadel zu führen und wehrlose Menschen ausrauben und…!“ „Jetzt mach aber mal nen Punkt! Ich zwinge keinen zu irgendetwas! Sie kommen zu mir und nicht umgekehrt! Und so ne ganz saubere Weste hast auch du nicht! Und die hattest du schon vor meiner Zeit nicht! Also tu mir bitte den Gefallen und führ dich hier nicht als Moralapostel auf! Du weißt doch, wer ich bin und woher ich komme. Und es hat dich bis gerade eben auch nicht gestört. Du wolltest die Wahrheit über mich und mein Leben wissen und ich habe aus gutem Grund bis dato dazu geschwiegen. Weil ich genau wusste, dass du so reagierst, wie du es jetzt tust. Und weil ich Angst habe dich zu verlieren.“ Gustav umarmte Georg von hinten, drückte ihn somit fest an sich. Er hatte wirklich Angst, dass sein Freund ihn verlassen würde. Denn das wäre etwas, wo der Blonde überhaupt nicht mit klar kommen würde. Dass die Liebe seines Lebens ihn verlässt. So wie Georg hatte es vorher noch keiner geschafft, von Gustavs Herzen Besitz zu ergreifen. Kurzzeitig versuchte der Braunhaarige sich aus der Umarmung zu befreien, ließ seinen Freund aber dann doch gewähren. „Warum machst du das alles? Das ist echt nen Ticken too much. Verstehst du? Sich aus der Kasse der obersten Zehntausend zu bedienen ist eine Sache, aber mit Menschenleben zu spielen, gar zu handeln ist echt heftig. Da komm ich nicht mit klar. Und ich will es auch gar nicht.“ Georg flüsterte nur, war einfach zu geschockt. Tausend Dinge flogen ihm durch den Kopf und die wildesten Phantasien machten sich selbstständig. „Was verlangst du jetzt von mir?“ Gustav riss ihn aus seinen Gedanken, hatte ihn sanft mit dem Gesicht zu sich gedreht, schaute ihm mit festem Blick in die Augen, versuchte, etwas daraus zu lesen. „Hör auf damit. Zumindest mit den Drogen und…und den Mädchen. Nutz ihre Hilflosigkeit nicht mehr aus. Bitte.“ Der Blonde löste sich aus der Umarmung und verdrehte die Augen. „Ich habs dir doch schon gesagt. Sie kamen alle freiwillig. Und die Sache mit den Drugs…hey Georg. Wenn ich sie nicht verticke, dann machts jemand anderes. Und mit Verlaub, ich hab zwar Kohle, aber dennoch nichts zu verschenken. Du weißt nicht wirklich, was du da von mir verlangst, oder? Das ist genauso nen Ding, als wenn ich dich darum bitten würde, mit den Autos und mit den Rennen aufzuhören. Da würdest du auch nicht mitspielen, weils eben dein Leben ist. Und das ist mein Leben. Sicher, es gibt solidere, legale Jobs. Aber bei denen verdient man auch nur halb soviel Kohle. Und das Leben ist einfach zu wertvoll und vor allem zu kurz um in einem stickigen Büro zu versauern.“ Georg, der bereits zurück ins Schlafzimmer gekehrt war und sich dort aufs Bett gesetzt hatte, raufte sich die Haare. Auf der einen Seite konnte er seinen Freund nur zu gut verstehen. Zu gut wusste er, warum Gustav all das tat. Aber andererseits wusste er auch, dass es falsch war. Der Braunhaarige war hin und her gerissen, wusste nicht mehr, was er noch denken sollte. „Ich kann dir nur versprechen, dass ich niemanden je leiden lassen werde. Das hab ich nie großartig getan und damit werde ich auch jetzt nicht anfangen.“ ‚Es sei denn, ich bekomme Pavels Mörder zwischen die Finger!’ Doch dies fügte Gustav nur in Gedanken hinzu. Er wollte nicht, dass sein Freund sich noch mehr Sorgen macht, als er es ohnehin schon tat. Frisch geduscht und vor allem ziemlich gerädert, hatte Bills ich zu Tom ins Bett gelegt und kuschelte sich nun, schutzsuchend, an ihn. „Ich will nicht wissen, was Dad morgen wieder vom Stapel lässt, wenn er gecheckt hat, was passiert ist. Der macht uns fix und alle.“ Tom blickte Bill verwundert an. „Wieso sollte ihn das interessieren? Es war doch eure Halle. Was hat er damit zu tun?“ Bill seufzte, erhob sich, ging zum offenen Fenster und zündete sich eine Zigarette an. „Offiziell ists nicht unsere Halle gewesen. Es gehört alles ihm. Normal interessiert es ihn auch nicht wirklich, was wir damit machen. Aber wenn irgendetwas ist, ist es natürlich immer noch sein Haus, sein Grund, seine Hallen, sein Besitz. Man muss ja schließlich mit seinen Reichtümern angeben. Was meinst du wie oft er erzählt hatte, dass selbst unsere Autos, die Werkstatt, das Werkzeug und so weiter, dass das alles ihm gehört? Und er uns das ja alles geschenkt hat weil er uns so liebt. Manches Mal könnt ich echt kotzen!“ Der blonde Dreadhead war derweil hinter Bill getreten, zog an dessen Zigarette. „Umso weniger verstehe ich, dass du ihn weiterhin verteidigst, in Schutz nimmst. Bill, er ist es nicht wert. Versteh das doch endlich!“ Tief im Inneren wusste Bill, dass Tom und natürlich auch Gustav Recht mit dem, was sie über ihren Vater sagten, hatten. Aber nachdem Georg und er die Mutter schon verloren hatten, wollte Bill, so unverständlich es auch für Dritte war, nicht auch noch den Vater verlieren. Dass er bald anderer Meinung sein würde, wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Ich hab furchtbar Kopfweh.“ Flüsterte der Schwarzhaarige, als er die Zigarette freiwillig an Tom übergab und sich wieder ins Bett legte. „Kein Wunder. Das war auch alles verdammt viel in den letzten 48 Stunden, meinst du nicht? Soll ich dir unten eine Tablette holen? Dann kannst du vielleicht besser einschlafen und morgen sehen wir weiter. Jetzt können wir eh nichts machen, außer pennen.“ Bill nickte nur, hatte sich tief unter die Decke gekuschelt. In der Küche angelangt, saß Josi immer noch am Küchentisch. „Hey. Kannst du nicht schlafen? Oder geht es Bill schlecht?“ Tom, der gerade ein paar Aspirin aus dem Medizinschränkchen genommen und dazu eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank geholt hatte, setzte sich kurz zu seiner Tante. „Er hat furchtbares Kopfweh. War wohl alles ein bisschen viel. Heute. Mein ich.“ Tante Josi nickte nur, nahm ihren Schützling in die Arme. „Pass ein wenig auf ihn auf. Der Junge hat schon so einiges mitmachen müssen. Auch wenn er seinen Bruder immer an seiner Seite weiß, so braucht er doch einen guten Freund…oder mehr, an dessen Schulter er sich anlehnen und ausruhen kann.“ Tom schaute verwundert zu Josi, dann zum Korn und wieder zurück zu ihr. „Da spricht der Korn, hm? Wer bist du, und was hast du mit Josi gemacht? Nicht, dass mir die Frau nicht gefällt, aber…“ Josi lachte herzlich auf. „Hach Tom. Ich bin kein Monster. Ich weiß sehr wohl, wie man mit Jugendlichen umgehen muss oder wie man Spaß hat. Ich habs dir doch schon einmal erklärt. Nun geh schon, sonst platzt dem armen Kerl gleich der Kopf. Und Tom? Schnapp ihn dir, bevors jemand Anderes tut. Ihr, also Bill und du, das passt irgendwie. Glaub einer alten Frau. Ich weiß, wovon ich spreche.“ Tom hatte sich erhoben, schmunzelte und gab seiner Tante einen Kuss auf die Stirn. „Es war nen langer Tag, Tante Josi. Wir sollten alle schlafen gehen. Gute Nacht.“ In seinem Zimmer angekommen, stellte Tom die Wasserflasche auf seinem Nachttisch ab, legte die Tabletten daneben. „Entschuldige. Aber meine Tante hat wohl einen zuviel getrunken. Sie wollte noch ein bisschen reden und…“ Er hatte gerade die Decke ein kleines Stückchen weggezogen, als er bemerkte, dass Bill bereits eingeschlafen war. Vorsichtig hob Tom die Decke an, legte sich dazu, löschte die kleine Nachttischlampe. Doch sofort einschlafen konnte er nicht. Zu viele Dinge schwirrten in seinem Kopf herum. Es dämmerte bereits, als Tom dann doch schlussendlich die Augen zufielen und er in einen traumlosen Schlaf glitt. Gustav wurde durch die ersten Sonnenstrahlen am Morgen unsanft aus dem Schlaf gerissen. „Woah! Da zahlt man nen heiden Geld für die Bude hier und die haben noch nicht mal vollautomatisierte Jalousien.“ Müde richtete er sich auf, streckte sich und tastete blind auf den leeren Platz des Bettes neben sich. Georg war erst gar nicht zu Bett gegangen. Er hatte die Nacht im Sessel und mit verdammt vielen Gedanken verbracht. Der Blonde beäugte seinen Freund, der noch nicht wirklich bemerkt hatte, dass Gustav wach war. „Sag bloß nicht, du hast die ganze Nacht da nur gesessen und gar nicht geschlafen.“ Georg nickte nur, stand auf, streckte sich und ging dann ins Badezimmer um sich eine Ladung Wasser ins Gesicht zu werfen. Sein Freund tat es ihm gleich, zog sich dann an und setzte sich an den Frühstückstisch, der zuvor vom Zimmerservice gedeckt wurde. Georg saß ihm gegenüber, aß jedoch nichts, sondern trank nur seinen Kaffee. „Hör zu, ich denke, dass ich schon irgendwie damit klar kommen werde, was du machst und wieso und weshalb. Warum auch immer. Du hast schon Recht, wenn du sagst, dass ich nicht wirklich besser bin. Aber was Anderes: Wie solls nun weiter gehen? Die Werkstatt liegt in Schutt und Asche, dein Cousin ist allem Anschein nach tot und die Autos… Gustav. Bill und ich wir haben jetzt gar nichts mehr.“ Kopfschüttelnd stellte er die Tasse zurück auf den Tisch, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, ehe die Zigaretten hervorgekramt wurden und sich eine angesteckt wurde. „Das mit Pavel…auf jeden Fall sollst du dir keine Gedanken machen. Als wenn ich euch hängen lassen würde. Ich weiß auch schon, wo ich welche Autos und wann wieder beschaffen kann. Und auch die Sache mit der Werkstatt. Georg, es gibt genug leer stehende Hallen hier unten. Du kennst mich doch.“ Gustav zwinkerte seinem Freund zu, versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass die Sache mit Pavel ihm doch schon ein wenig zusetzte. Aber er hatte Glück, und Georg bemerkte nichts. „Mhm, ich kenn dich. Ja. Und genau das macht mir gerade wieder Kopfschmerzen.“ „Wir sollten noch ein wenig schlafen. Denk nicht soviel nach.“ Gustav lenkte seinen Freund gekonnt ab, zog ihn mit sich wieder zurück ins Bett. Kapitel 11: make me pure, but not yet oder: Probleme erkannt, gekonnt ignoriert und sich wichtigeren Dingen zugewandt --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 11/15 Warnung: keine Song: Robbie Williams – Make me pure http://youtube.com/watch?v=5KCBv12GfNY ‘I stopped praying, so I hope this song will do I wrote it all for you I'm not perfect but you don't mind that, do you? I know you're there to pull me through, aren't you?’ Chap 11: make me pure, but not yet oder: Probleme erkannt, gekonnt ignoriert und sich wichtigeren Dingen zugewandt Unbarmherzig und gnadenlos schien die Sonne gegen Mittag in Georgs Gesicht, was ihn, wenn auch unter lautem Protest, dazu brachte, wach zu werden und sich aus den Laken zu schälen. Er war in der Nacht erst gar nicht zur Ruhe gekommen und kam gegen Mittag, Dank Gustav der ihn wieder zurück ins Bett gezogen hatte, zu seinem wohlverdienten Schlaf, der aber nicht wirklich erholsam war. Lange hatte er noch mit Gustav über dessen Vergangenheit und Familie gesprochen. Allerdings, und da war er sich sicher, hatte Gustav ihm noch lange nicht alles über sich gesagt. Und genau das wurmte den Braunhaarigen mehr denn je. Andererseits konnte er es auch nachvollziehen. Müde richtete er sich auf, tastete neben sich. Doch anstelle von Gustav fand er nur einen Zettel vor. Musste los, gab noch einiges zu erledigen. Mach Dir keine Kopfschmerzen. Alles ist okay. Hab dir ein paar Sachen auf den Sessel gelegt. Fahr Du nur bitte gleich zu Deinem Bruder und Tom. Treffen uns da. G. Mürrisch wurde das Papier zusammengeknüllt und in den Mülleimer geschmissen. „Ein ‚Ich liebe Dich’ wäre ja auch zuviel von ihm verlangt! Wer weiß, wo er die Klamotten nun schon wieder so schnell her hat.“ Doch er war es leid, sich noch weiter über Gustavs Verhalten und seinen Machenschaften den Kopf zu zerbrechen. Zumindest für den Moment. Sein Hirn war einfach überlastet und der Braunhaarige somit mit der Gesamtsituation überfordert. Mühselig hievte Georg seine müden Knochen aus dem Bett, streckte sich und ging erst einmal duschen. Danach würde er sich sofort auf den Weg zu seinem Bruder machen. Auf Frühstück hatte er sowieso keine Lust und Kaffee gab es bei Josephine allemal. „Und? Habt ihr einigermaßen gut schlafen können?“ Tante Josi war, wie immer, schon seit den frühen Morgenstunden wach und hatte Tom und Bill schon das Frühstück gemacht, obwohl sie wusste, dass sie vor Mittag nicht unten bei ihr auftauchen würden. Noch ziemlich verschlafen und vor allem gerädert setzten sich die beiden zu ihr an den gedeckten Tisch. „Mhm, geht so. Danke. Aber ich habe immer noch Kopfweh.“ Bill hatte als erster seine Sprache wieder gefunden und nahm dankbar die dampfende Tasse Kaffee entgegen, die Toms Tante ihm entgegen hielt. „Tom hatte dir gestern extra noch Tabletten hier unten geholt. Hast du die denn nicht genommen?“ „Er hatte schon geschlafen, als ich hoch kam. Und du? Keine Nachwirkungen von gestern Nacht?“ Josi schüttelte verwundert den Kopf. „Wieso? Meinst du, dass mich so ein bisschen Korn schon aus dem Hocker haut? Tom, ich bitte dich. Du kennst mich wirklich nicht. Nun ja. Bill, hat dein Bruder sich schon gemeldet? Oder dein Vater? Es muss ja nun irgendwie was passieren. Oder?“ Ehe Bill antworten konnte, klingelte es an der Türe und Josi machte sich auf den Weg, diese zu öffnen. Sie staunte nicht schlecht, als sie Georg davor stehen sah. „Hallo. Wir hatten gerade von dir gesprochen. Komm doch rein. Die Jungs frühstücken noch. Willst du auch was?“ Sichtlich um Freundlichkeit bemüht, lächelte Josephine, bat ihn hinein und ging mit ihm zurück zu Bill und Tom. Der Schwarzhaarige sprang sofort auf, ging schnellen Schrittes auf seinen großen Bruder zu und umarmte ihn. „Schon gut, Kurzer. Wir bekommen das alles schon irgendwie hin. Ist er hier schon aufgetaucht?“ Bill wusste sofort, von wem Georg da sprach. „Als wenn er das alles überhaupt mitbekommen hat. Wetten, er liegt noch seelenruhig in seinem Bett und schläft seinen Rausch aus?“ Georg aber schüttelte nur den Kopf, setzte sich an den Tisch. Was der Vater zu der Sache sagen würde, war ihm sichtlich egal. Vielmehr machte er sich Sorgen um Gustav, und darum, wo er und Bill nun bleiben sollten. Zwar gab es noch das elterliche Haus, aber… dahin zurück? Und somit wieder unter der Fuchtel von ihrem Vater? Niemals. Und genau das wollte sein Freund ebenfalls vermeiden, dass wusste Georg. Nur die Mittel, mit denen er es tun würde, würden ihm nicht gefallen. Auch wenn der Braunhaarige noch nicht wusste was genau sein Freund wieder vorhatte, so wusste er genau, dass es nie mit rechten Dingen zugehen konnte. „Sascha, ich hab dir doch gesagt, warum und wieso ich die Wagen haben will. Und ich hab dir auch gesagt, warum es nun vier sind. Obwohl es dich nichts angeht. Und deine Halle… tja. Du nutzt sie eh nicht. Also was solls. Und so wie ich dich kenne, kannst du schlappe 200.000 Euro gut gebrauchen. Hab ich Recht? Na also, wusste ichs doch. Nun gut, ich werde die Jungs jetzt gleich abholen, sobald du mir meinen 600er SL gebracht hast. Bis gleich.“ Entnervt drückte Gustav auf den roten Knopf seines Handys. Manches Mal konnten seine Cousins wirklich anstrengend sein. Den genauen Grund, warum die Halle abgebrannt war und vor allem WER dort zu Tode gekommen ist, hatte er Sascha allerdings verschwiegen. Gustav wusste genau, was dann passieren würde. Er würde es schon schwer genug haben, wenn sein Onkel von dieser Sache erfuhr. Und vor allem wusste er, was dann passieren würde. Kurz hielt er inne, als seine Gedanken sich selbstständig machten und er sich zurück an seine Kindheit erinnerte, in der er, gerade mit Pavel, viel Spaß hatte. Doch kurz später schüttelte er den Kopf, versuchte diese Gedanken zu verscheuchen. „Super. Jetzt werde ich noch sentimental, oder wie? Pft.“ Schnellen Schrittes ging er zu dem vereinbarten Treffpunkt um Sascha, und vor allem seinen neuen Wagen, zu begrüßen. „Und du hast keine Ahnung, wo er nun hin ist? Das glaub ich ja jetzt nicht. Und was wollte die Polizei eigentlich gestern noch von dir? Ich mein… ich hab halt mitbekommen, dass wohl noch jemand da in unserer Werkstatt war und… Georg…wer war das? Weißt du das?“ Der Ältere seufzte aber nur. „Bill, glaub mir. Es ist besser, wenn du das nicht weißt. Lass es einfach gut sein, ja?“ Der Jüngere wollte gerade widersprechen, aber er verstummte, als er sah, dass Josi die Küche wieder betreten hatte. „Glaub ja nicht, dass du mir das nicht erklären musst!“, zischte Bill ihm noch entgegen, was Toms Tante aber, zum Glück, nicht mitbekam. „Ich glaube, euer Vater ist auf dem Weg nach hier. Zumindest hat man ihn bis hierher schon toben hören.“ Bill schloss kurz die Augen, suchte die Nähe zu Tom, während Georg nur mit dem Kopf schüttelte. „Super. Genau das hab ich jetzt gebraucht.“ Georg holte tief Luft, fuhr sich mit den Händen über das Gesicht. „Nun macht euch mal keine Kopfschmerzen. Hier im Haus hab schließlich immer noch ich das Sagen. Und hier wird nicht rumgebrüllt. Und schon gar nicht nach so einem schrecklichen Unfall. Wo kommen wir denn dahin?“ Toms Augen wurden mit jedem Wort, was die Mittfünfzigerin sprach, immer größer. „Wer bist du und was hast du mit Tante Josi gemacht?“ „Das hast du mich nun schon zum zweiten Mal gefragt, Tom und ich kann dir auch dieses Mal nur wieder sagen, dass ich immer noch ich bin. Du kennst mich halt nicht gut, das ist alles.“ Der Dreadhead wunderte sich immer mehr. Hatte sie nicht vorher ihre Bedenken ausgesprochen, wenn es um Georg, Bill und Gustav ging? Und jetzt verteidigte, ja half sie ihnen sogar? „Josi bitte, es ist wirklich super lieb von dir, dass du uns so beistehst, aber ich denke, dass unsere Familienstreitereien nicht hierher gehören. Das musst du dir nicht antun. Und auch Tom…“ Georg, der gerade im Begriff war, den Hof mit Bill zu verlassen, wollte nicht, dass alle mitbekamen, wenn sein Vater die Beherrschung verlor. Allerdings hatte er die Rechnung ohne Josi gemacht. „Papperlapapp! Du setzt dich jetzt wieder auf deine vier Buchstaben, telefonierst mit Torben….Hans - Peter oder wie er auch immer heißt...“ „Gustav!“, kam es aus drei Mündern gleichzeitig, „…auch gut. Gustav eben. Oder du machst sonst irgendetwas. Auf jeden Fall bleibt ihr hier. Ende!“ Der Ton, den sie anschlug, ließ keinerlei Widerrede zu. Ehe Tom, Bill und Georg sich aber weiterhin Gedanken darüber machen konnten, warum Josi so war, wie in diesem Moment, bollerte es auch schon kräftig gegen das Hoftor, dicht gefolgt von einem ohrenbetäubenden Schreien Herrn Listings. „Mach sofort die Bude hier auf und schick Bill und Georg her! Josi! Ich weiß genau, dass sie bei dir sind! Und diese komische Berliner Fratze schickst du am Besten direkt mit! Hörst du, du alte Schachtel!“ Der Vater der Beiden hatte so heftig gegen das alte Tor getreten und geschlagen, dass es nachgab und sich öffnete. Ehe die Vier sich versahen, stand er auch schon wutschnaubend in der Küche und kam seinem Ältesten gefährlich nahe. „DUUUUU! Was habt ihr getan? Habt ihr eigentlich nur Scheiße im Kopf? Und wo ist überhaupt dieser komische Mafia Kerl? Da schaust du, was? Ich weiß alles! Wer weiß, was ihr wieder getan habt, dass die Bude Flammen geschlagen hat! Ihr kommt jetzt sofort mit! SOFORT!“ Er wollte Georg gerade am Kragen packen, als Josi sich schon dazwischen gestellt hatte. „Sag mal Hagen, das Benehmen hast du aber auch verlernt, kann es sein? Erst einmal heißt es ‚Guten Morgen’. Dann kannst du deine Söhne mal fragen, was denn überhaupt passiert ist und überhaupt…das Duschen ist wohl auch nicht mehr so deine Stärke, kann es sein? Du kommst hier ungefragt einfach in mein Haus, brüllst meine Gäste an und schimpfst meinen Neffen als Berliner Fratze? Ich denke, es reicht. Dir gehören doch wirklich mal die Leviten gelesen. Du schaust jetzt, dass du deinen Arsch aus meinem Haus schwingst, heim gehst und den Weg unter das Wasser antrittst. Dann solltest du dir überlegen, wie du mit deinen Kindern am Besten über den gestrigen Vorfall sprichst und du solltest in Erwägung ziehen, dir vielleicht mal fachmännische Hilfe zukommen zu lassen. Wenn Andrea dich so sehen würde, sie würde sich im Grabe umdrehen. Weißt du das? So und jetzt Abmarsch!“ Georgs Augen wanderten nervös zwischen Hagen und Josi hin und her. Wusste er doch genau, dass das einen Deut zuviel Provokation war. Doch anstatt Josi Kontra zu geben, packte er seinen Ältesten grob am Kragen und war gerade im Begriff, ihn grob zu sich hoch zu ziehen um seine gesamte Wut, wieder einmal, an ihm abzulassen. Doch er hatte seine Rechnung ohne die rüstige Dorfbewohnerin gemacht. Diese zog hinter dem alten Küchenschrank eine, mindestens genauso alte, aber durchaus gut gepflegte und auch immer geladene Schrotflinte hervor. „Jetzt reicht es! Loslassen! Aber sofort! Hagen! Wenn du dich nicht endlich mal benimmst, dann ist der Selfkant zu klein für dich, das versprech ich dir! Los! ABMARSCH! Zack Zack!“ Mit einem letzten vernichtenden Blick gen Josephine ließ er von Georg ab und verließ, natürlich unter lautstarkem, aber doch ziemlich unverständlichem Protest den alten Gutshof. „Dem gehört doch der Arsch versohlt! Georg? Bill? Ihr bleibt erst einmal hier bei uns, bis ihr was Neues gefunden habt!“ Immer noch sichtlich geschockt schauten die Brüder in das entschlossene Gesicht der Frau. „Du hast jetzt nicht eben wirklich unseren Erzeuger mit der alten Schrotflinte von Hans bedroht, oder? Ich fass es nicht.“ Georgs Blick haftete auf dem schon fast historischen Schussgerät, während Josi es wieder sorgsam hinter dem Küchenschrank verstaute. „Doch. Hat sie. Hilfe hey. Wer braucht schon die Hauptstadt, wenn es hier im Kaff noch krasser zugeht?“ „Sie hätte abdrücken sollen.“ Die Köpfe der Vier schnellten herum. Im Türrahmen gelehnt stand Gustav, die Hände in den Hosentaschen vergraben und sein Gesicht zierte ein gewisses Grinsen, welches aber selbst Georg nicht deuten konnte. „Ah. Erwin. Schön, dass du auch hier bist. Und nein, ich hätte nie abgedrückt. Immerhin kenne ich Hagen schon ewig und ich weiß, dass er nicht immer so war.“ Gustav schmunzelte, reichte dann aber der Hausherrin die Hand, die sie auf sofort entgegennahm und kurz danach umso verwunderter war, als Gustav ihr einen Handkuss andeutete. „Alter Charmeur. Machst eine alte Frau hier ganz verlegen.“ „Hallo Josi. Gustav. Ich heiße Gustav. Aber das macht nichts. Ich wollte mich noch bei dir bedanken, dass du dich so gut um die Jungs kümmerst. Vor allem gerade um Bill. Und natürlich dass du die beiden gerade, bis aufs Blut sozusagen, verteidigt hast. Respekt. Ich habe mich in dir getäuscht. Lasst uns das Thema wechseln. Ich darf dir doch deinen Neffen, nebst meinem Freund und dessen Bruder kurz entführen? Ich habe eine kleine Überraschung für die drei.“ Josi zog kritisch eine Augenbraue in die Höhe. „Wenn diese Überraschung keinen illegalen Ursprung hat, sicherlich.“ Dass Toms Tante überaus vorsichtig, gerade bei ihm, war, wunderte Gustav nicht wirklich. Schließlich blieb es ihm auch nicht verborgen, dass das gesamte Dorf über ihn und seinen Freund tuschelte und die wildesten Fantasien hatte, was die zwei und ihr Leben anging. Nur: Es interessierte ihn herzlich wenig. Und der Blonde wusste genau, wie er Josi um seinen Finger wickeln konnte. „Aber nein. Wo denkst du hin? Welch garstige Gedanken machen sich denn da in deinem hübschen Kopf breit? Glaub mir, ich würde nichts tun, was den dreien schaden würde.“ Gespielt geschockt und auch ein klein wenig beleidigt schaute er die rüstige Dame an. Ein weiteres Talent, was er durchaus sehr gut beherrschte: Die Schauspielerei. Zwar wollte Josephine ihm nicht so recht glauben, aber sie erinnerte sich an das Gespräch, was sie mit Tom vor nicht allzu langer Zeit geführt hatte, indem er meinte, dass man nicht alles glauben soll, was im Dorf getratscht wird, und das doch jeder Mensch eine zweite Chance verdient hätte. „Okay. Aber stellt ja nichts Dummes an. Und bring Tom und Bill zeitig wieder her. Sie müssen morgen früh raus.“ Bill schaute nicht schlecht. Dass Josi ziemlich dominant war, wusste er. Aber dass sie nun auch praktisch versuchte, ihn mit zu erziehen, widerstrebte ihm doch sehr. Aber der mahnende Blick seitens Georgs ließ ihn seine Widerworte hinunter schlucken. Vorerst. „Kein Problem. Ich werd sie so gegen zehn hier wieder abliefern. Das ist doch okay so? Hab vielen Dank. Bis später also, schöne Frau.“ Ehe Toms Tante auch nur bis drei zählen konnte, waren Tom, Bill, Georg und Gustav auch schon verschwunden. An Gustavs Wagen angekommen, stoppte Georg kurz und musterte diesen kritisch, während Tom und Bill aus dem staunen nicht mehr heraus kamen. „Möchte ich wissen, woher du das Geld für die Karre hast?“ Gustav seufzte aber nur, ging zu seinem Freund um diesen einen Kuss aufzudrücken. „Du solltest dir dein hübsches Köpfchen nicht über so belanglose Dinge zerbrechen. Mein Onkel hat’s gesponsert, so wie andere Dinge eben auch. Und Tom? Hör auf zu sabbern. Das ist ja widerlich!“ Der Braunhaarige verdrehte noch einmal die Augen, stieg dann, wenn auch widerwillig, auf der Beifahrerseite ein, während Bill und Tom auf der Rücksitzbank, welche wohl eher zwei Notsitze waren, Platz nahmen. Dass sein Onkel von dem ‚Geschenk’, welches er seinem Neffen gemacht hatte, noch nichts wusste, verschwieg er gekonnt. Es würde noch schwer genug werden, ihm zu erklären, warum er einen neuen Fuhrpark brauchte und vor allem, warum sein ältester Sohn nun tot war. Doch diesen Gedanken schob der Blonde erst einmal beiseite und fuhr mit den Dreien zu der neuen Halle. „So, da sind wir. Na hopp. Aussteigen. Oder soll ich erst noch den roten Teppich ausrollen?“ Noch nicht wirklich von Gustavs Enthusiasmus angesteckt, stieg Georg aus dem 600er SL, dicht gefolgt von Bill und Tom, die die Sache allerdings nicht so schwarz sahen wie er. Schließlich kannten sie auch die gesamte Wahrheit über den Freund des Älteren nicht. „Darf ich vorstellen? Mr. Alpha Romeo gold, Mr. Polo extreme blue and: Eleanor (Ford Shelby Mustang 500) Da Bill ja nichts anderes unter seinen Arsch lässt als VW. Also ans Fahrzeug. Hach und Tom? Bevor du nun rumquiekst, dass du ja vorerst keinen Führerschein machen darfst, auch wenn du nächste Woche 18 wirst, würde ich morgen erst einmal die Post abwarten.“ Doch Tom und Bill hörten ihm nicht mehr wirklich zu. Zu sehr waren sie damit beschäftigt, ihre neuen Wagen zu begutachten. Wobei Tom schon extrem in seiner Welt versunken war. Nur Georg war, wie in letzter Zeit zu oft, nicht wirklich wohl bei der Sache. Gustav nahm seinen Freund beiseite und ging mit ihm zu dessen neuem Fahrzeug. „Jetzt hör endlich auf so finster drein zu schauen. Sie sind auf legalem Wege besorgt und auch bezahlt worden. Freu dich doch einfach. Es war zwar nicht einfach, an Eleanor ran zu kommen, aber nun denn. Jetzt ist sie ja da.“ Schon fast andächtig strich Georg über den glänzenden Lack seiner neuen ‚Freundin’, ehe er die Fahrertüre öffnete, sich hinein setzte und sie auch von innen begutachtete. Noch einmal seufzte er aus vollem Herzen. „Baby, allein der Gedanke an Eleanor hat uns bis jetzt immer mehr als nur Ärger gebracht. Versteh mich bitte nicht falsch. Sicher freu ich mich mehr denn je aber…Gustav, ich denke nicht dass das eine sonderlich gute Idee war und…“ Doch er konnte, nein durfte seinen Satz nicht zu Ende führen, da Gustav die Zweifel seines Freundes mit einem zärtlichen Kuss zum Ersticken brachte. „Komm, lass uns hier verschwinden und sie ‚einweihen’. Tom und Bill kommen auch gut ohne uns klar.“ Mit belegter Stimme hauchte Gustav seinem Freund diese Worte ins Ohr, bevor er zärtlich an diesem zu knabbern begann. „Du willst Eleanor dabei zusehen lassen, sie gar beschmutzen? Gustav, du bist ein Schuft.“ Zwar hatte Georg sich vorgenommen, seinem Freund nicht so schnell zu verzeihen, aber dessen Aktionen auf seinen Lippen, an seinem Ohr ließen ihn wieder weich wie Butter in seinen Armen werden. „Nun klar. Sie muss doch eingeweiht werden. Und außerdem: Mein Sperma auf ihren Ledersitzen, ist doch eine verdammte Wertsteigerung, findest du nicht?“ „Schwein. Ich unterbreche euch beide ja nur ungern aber: Gustav, bist du verrückt? Wo hast du die Kohle für die Autos her? Und da wäre dann noch eine weitere, wichtige Sache: Wo stellen wir sie unter?“ Leicht genervt wandte sich Gustav dem kleinen Bruder seines Freundes zu. „Zu Erstens: Es geht dich nichts an. Das hat dich bei deinem Lupo auch nicht interessiert. Und zu 2: Na hier. Das hier ist unsere neue Werkstatt. Weiht sie ein, macht was ihr wollt. Wir werden nun erst einmal die junge Lady hier ‚einweihen’.“ Mit einem süffisanten Grinsen auf den Lippen, welches Bill nur erwiderte, deutete er seinem Freund an, Eleanor die Sporen zu geben. Georg tat wie ihm geheißen, startete den Motor. Beim Aufheulen des Motors überzog sich sein Körper mit einer feinen, angenehmen Gänsehaut und er warf nun endgültig alle Bedenken über Bord. Er wusste, dass er seinen Freund nicht ändern konnte. Und im Grunde wollte er es auch gar nicht. Schließlich hatte er ihn so kennen und vor allem auch lieben gelernt. Gustav blieb die Reaktion seines Freundes, als dieser den Wagen startete, natürlich nicht verborgen. „Na, na, na. Nicht, dass sie dir nun wichtiger wird, als ich.“ Doch als Antwort erhielt Gustav nur einen intensiven Kuss, bevor Georg den Gang einlegte und losfuhr. Tom und Bill blieben allein zurück. „Ich hab’s aufgegeben, nachzufragen, woher er die Kohle oder auch die Beziehungen hat, um so schnell an neue Autos, bzw. an eine neue Halle zu kommen.“ Bill lächelte nur bei den Worten des Dreadheads. „Die Wahrheit werden wir wohl eh nie erfahren. Also was solls? So, und was machen wir beide nun?“ „Na das, was Gustav vorgeschlagen hat. Die Halle einweihen?“ Tom zog den Schwarzhaarigen dicht an sich, versiegelte dessen Lippen mit den Seinen zu einem heißen Kuss. Für den Moment war der gesamte Stress des vorherigen Tages vergessen. Gustavs car: http://i27.tinypic.com/sfvsbs.jpg Georgs car (Eleanor): http://i37.tinypic.com/2s7xd7n.jpg (The one and only original) http://i30.tinypic.com/1pw2mv.jpg Bills car: http://i30.tinypic.com/1jksph.jpg Toms car: http://i28.tinypic.com/5lbafo.jpg Kapitel 12: Burning love oder: wie alles begann ----------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 12/15 Warnung: Lime Georg x Gustav Song: Oomph – Brennende Liebe http://youtube.com/watch?v=IcLEJqvsSqg ‚Von meiner brennenden Liebe Kann dich kein Dämon erlösen Von meiner brennenden Liebe Kann dich kein Gott und kein Wunder mehr befreien' Chap 12: Burning love oder: wie alles begann „Wo fahren wir hin?“ Fragend schaute Gustav seinen Freund an, versuchte irgendetwas in dessen Blick lesen zu können. „Warte es ab. Wir sind gleich da. Da vorn, siehst du?“ Gustav verdrehte die Augen, als er sah, WO Georg sie hingefahren hatte um ‚Eleanor’ einzuweihen. „Ja, genau. Reib mir noch Salz in meine Wunden. Das einzige Mal, dass ich bei einem Rennen besiegt wurde.“ Fast schon bockig verschränkte Gustav die Arme, als Georg auf das alte Fabrikgelände fuhr. Jenes Fabrikgelände, auf dem Georg ihn kennen lernte. Jenes Fabrikgelände, auf dem Georg ihm bei einem Rennen besiegt hatte. Jenes Fabrikgelände, auf dem Gustav ihm dreister Weise und ungefragt das Herz und den Verstand geraubt hatte. „Was regst du dich jetzt auf? Wenn ich dich hier nicht herausgefordert und besiegt hätte, dann wären wir beide jetzt nicht zusammen. Oder?“ Der Braunhaarige grinste süffisant, parkte den Ford und stellte den Motor ab. „Verbindest du denn nur deine Niederlage mir gegenüber an diesem Ort?“ Der Braunhaarige beugte sich hinüber zu seinem Freund, forderte dessen Lippen einen heißen Kuss ab. Natürlich verband Gustav nicht nur seine Niederlage mit diesem Ort, sondern auch, oder eben in erster Linie, dass er hier seinen Freund hatte kennen und vor allem lieben gelernt. Dennoch war sein Stolz, sein Ego ziemlich angekratzt und genau aus diesem Grund wollte er das alte Fabrikgelände meiden. Doch Georg wusste sofort, wie er die trüben Gedanken seines Freundes verjagen konnte. Rittlings setzte er sich auf dessen Schoß, forderte den Lippen einen heißen Kuss ab und ließ seine Hände an dessen Körper auf Wanderschaft gehen… ~~Flashback~~ „Und warum willst du jetzt nicht gegen mich fahren? Hast du Angst zu verlieren?“ Georg lehnte sich an den Wagen des „Neuen“ im Dorf. Dieser hatte kurz zuvor einen guten Bekannten des Herausforderers besiegt. Doch der Neue, Gustav, lachte nur gekünstelt auf. „Hör zu: Glaubst du wirklich, dass du auch nur den Hauch einer Chance gegen mich hast? Ich denke nicht. Also erspare dir die Schmach und nun geh wieder mit deinen Kumpels spielen. Vergeude nicht meine Zeit.“ Doch ein Georg Listing ließ sich natürlich nicht so ohne weiteres abspeisen. Ganz im Gegenteil. Gustavs Reaktion spornte ihn noch mehr an. „Ich glaube nicht nur, dass ich den Hauch einer Chance habe, sondern ich weiß, dass ich dich besiegen werde. Also? Was ist jetzt?“ Der Blonde stieg aus seinem Mercedes, stellte sich dicht vor Georg. „Liebchen? Was könntest du denn als Einsatz bieten? Genau, nichts.“ Gustav grinste hämisch, tätschelte Georg die Wange. „Es gibt so etwas wie Ehre. Falls dir das etwas sagt. Und Stolz. Also sei kein Schlappschwanz, setz dich in deinen Benz und zeig, dass du Eier in der Hose hast!“ Resignierend seufzte der Russe, stieg dann aber in seinen Wagen. „Du haste s nicht anders gewollt. Also von mir aus. Der Ehre zuliebe. Aber heul nachher nicht rum, wenn du haushoch verlierst. Hach und: Wenn ich gewinne, was eh der Fall sein wird, dann gehört dein Arsch mir. Zumindest für diese Nacht.“ Georg erwiderte selbstsicher dieses Grinsen, beugte sich noch einmal hinunter zu seinem Gegner und hauchte ihm einen feurigen Kuss auf die Lippen, was Gustav natürlich mehr als nur perplex drein schauen ließ. „Ich hoffe, du hast den Kuss genossen. Denn mehr wirst du von mir nicht bekommen.“ Mit erhobenem Haupt stolzierte Georg zu seinem Jetta, stieg in den selbigen und ließ den Motor aufheulen. Gustav schaute ihm hinterher. Auch wenn er es nie zugeben würde, so hatte sein Gegner etwas, was ihn unwahrscheinlich anzog. „Frechheit! Jungchen, sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt“, murmelte Gustav eher zu sich selbst, da er wusste, dass sein Gegner diese Worte bei dem Krach eh nicht verstehen konnte. Dann ging alles relativ schnell. Ein junges Mädchen gab das Startsignal, die Wagen rasten los. Doch ehe Gustav sich versah, zog Georg an ihm vorbei, brachte die Distanz von 500m als Erster hinter sich. Der Neue war fassungslos. Doch recht in seinem Stolz gekränkt fuhr er seinen Benz direkt in eine der Werkshallen. Eine zweite Person folgte ihm. Jedoch blieb dieser Kerl nicht lange, da man nur noch einlautes „Verpiss dich, Pavel!“ hörte. Georg wurde, wie allzu oft, von der Dorfjugend gefeiert. Aber irgendwie konnte er seinen Sieg nicht wirklich genießen. Nach kurzer Zeit distanzierte er sich von der feiernden Truppe, wagte sich in die alte Halle vor. Der Braunhaarige lehnte sich an den Türrahmen, linste in die Halle und klopfte zögerlich an die Türe. Gustav, der immer noch ziemlich angepisst vor seinem Wagen mit einer Flasche Wodka in der Hand hockte, schaute ihm direkt ins Gesicht. „Was willst du hier? Mir noch mehr Salz in die Wunde reiben? Glaub mir, Bübchen, du hattest einfach nur Glück. Mehr nicht.“ Langsam ging eben Angesprochener auf ihn zu, kniete sich neben ihm, nahm ihm die Flasche aus der Hand und trank selbst einen tiefen Schluck daraus. „Wuah Hilfe. Willst du dich damit ins Koma saufen oder was? Und nein, ich bin nicht hier, um mich an deiner Niederlage zu ergötzen.“ „So, und was willst du dann hier?“ Ja, was wollte er eigentlich bei ihm? Genau wusste Georg das selbst nicht. Er wusste nur, dass er von diesem Kerl magisch angezogen wurde. „Keine Ahnung. Vielleicht…“ Doch weiter kam er nicht. Gustav hatte ihn mit seinem Blick so fixiert, ihn somit komplett gefangen genommen so dass Georgs Verstand sich verabschiedet hatte. „Vielleicht was? Vielleicht willst du doch mit mir in die Kiste, und es bleibt eben nicht bei dem einen Kuss von vorhin. Kann das sein?“ Schon fast siegessicher grinste der Russe ihn an, beugte sich immer mehr zu ihm hinüber. Mehr als nur zu nicken brachte Georg nicht mehr zustande, ließ sich von Gustav in einen heißen Kuss verwickeln und sich im Anschluss, mehrere Male in dieser Nacht, den Verstand rauben. ~~Flashback Ende~~ Zufrieden mit sich und der gesamten Welt lag Bill mit seinem Kopf auf Toms nacktem Bauch und rauchte eine Zigarette. „Boah ne. Selbst, wenn du jetzt nen noch so heißen Strip hinlegen würdest, ich müsste ablehnen.“ Tom grinste nur selbstgefällig. „Ich hab doch schon gar nichts mehr an. Wie sollte ich dann strippen? Und außerdem: schon so erledigt? Und das nach dem dritten Mal? Bill, du lässt doch wohl nicht nach? Und mal so ganz nebenher: Wer hat denn die meiste Arbeit geleistet?“ Der Schwarzhaarige kufferte Tom in die Seite, kicherte. „Ich frage mich, was Gustav vorhin gemeint hatte, dass ich erst einmal die Post abwarten soll, bevor ich rumheule, dass ich keinen Führerschein habe und auch die nächsten Monate keinen machen darf. Vielmehr: die nächsten zwei Jahre.“ Bill drehte sich um, schaute dem Jüngeren ins Gesicht und grinste nur. „Du kennst Gustav eben nicht. Der hat Connections zu ziemlich jedem Verein, jedem Amt, jeder Fahrtschule und auch jedem Bullen und Richter. Wenn du deinen Lappen hast, dann bedank dich einfach bei ihm und genieße es. Oder glaubst du wirklich, dass ich meinen zuckersüßen Arsch auch nur für eine Stunde in eine Fahrschule gesetzt habe?“ Der Dreadhead lachte nur kurz auf, schüttelte den Kopf und küsste den Älteren. Bill hatte schon Recht. Er sollte die Dinge, die Gustav betrafen oder die er in die Hand nahm einfach nur so hinnehmen, sich gegebenenfalls bedanken und dann gut sein lassen. Verstehen würde er es eh nie wirklich. Aber eine Sache ließ den Blonden einfach nicht in Ruhe. Und zwar den großen Coup mit den LKWs, von dem Georg kurz vor dem Brand erzählte. Tom war klug genug, um zu wissen, dass das Ganze ein heikles Unterfangen war. Zumal die LKWs in Konvois zu zwölft fuhren, sie aber nur Vier waren. Und so wie er es verstanden hatte, würde Gustav es auch nicht dulden, dass noch jemand zu dem Quartett hinzukommen würde. „Wann soll die Aktion eigentlich starten?“ Bill wusste erst nicht recht, was Tom meinte. Aber nach kurzem Überlegen fiel es ihm wieder ein. „Ich weiß es nicht genau. Ich glaub diese Woche noch. Aber ich hab ein ungutes Gefühl. Vor allem jetzt, nach dem Feuer. Ich weiß, dass Georg und Gustav uns irgendwas verheimlichen. Da komm ich schon noch hinter, was es ist.“ Nachdenklich ließ Bill wieder den Kopf auf die Brust des Jüngeren sinken, spielte gedankenverloren mit den Fingern in dessen Dreads. Auch Tom überlegte fieberhaft, was es denn sein könnte. Doch ehe beide den Gedanken noch vertiefen konnten, blickte Tom auf die Uhr im Armaturenbrett von Bills neuem Lupo. Seufzend richtete er sich auf, brachte somit auch Bill dazu, sich hinzusetzen. „Es ist viertel vor zehn. Wir sollten uns mal so langsam auf den Heimweg machen. Bevor Tante Josi wieder in ihr altes Muster zurückrutscht und mich wieder wie nen Arsch oder schlimmer noch: wie ein Baby behandelt!“ Eben Angesprochener gab nur ein paar unverständliche Laute von sich, zog sich, wenn auch nur widerwillig an. Aber der mahnende Blick seines Bruders, am Vormittag in der Küche, ließ keine Widerrede zu. Solang die Sache so heikel war, musste Bill wohl oder übel mit Josi unter einem Dach leben. Gar nicht so einfach, wenn man mehr oder weniger die letzten Jahre selbst Herr über sich gewesen war. „Ich hasse es, mich unterzuordnen bei Oberfeldwebel Josi.“ Tom nickte nur verständnisvoll. „Willkommen in meiner Welt.“ Kapitel 13: The Beginning of the end oder: Vertrau mir ------------------------------------------------------ Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 13/15 Warnung: Lemon Bill x Tom Song: 1000 Meere – Tokio Hotel http://www.youtube.com/watch?v=nSYzpvWUDxc ‚Irgendwo ist der Ort, den nur wir beide kennen. lief alles anders als gedacht, der Puls in den Adern ist viel zu schwach. Doch irgendwie schlagen uns die Herzen durch die Nacht, vertrau mir’ Chap 13: The Beginning of the end oder: ‚Vertrau mir’ Die nächsten Tage verliefen, sehr zu Bills Erstaunen, doch recht gut mit Tante Josi. Bis auf dass sie ihn ein paar Mal dazu bringen wollte, etwas ‚Gesundes’, sprich Gemüse, zu essen, gab es in Bills Augen, keinerlei Zwischenfälle. Und auch Tom hatte freitagmittags dann endlich erfahren, was Gustav denn genau gemeint hatte, als er sagte, Tom solle die Post abwarten. Urplötzlich hatte der Richter, der Tom zu den Sozialstunden verholfen hatte, wohl einen Sinneswandel, schrieb ihm, dass er an seinem 18., Geburtstag seinen Führerschein doch zugeschickt bekäme. Wie das auch immer funktioniert hatte, wusste der blonde Dreadhead nicht wirklich. Sicher, Gustav hatte seine Finger im Spiel, warum auch immer. Es stimmte, was Bill ihm gesagt hatte: ‚Nimm’s so hin, bedanke dich und frag nicht weiter nach.’ Und das tat Tom auch. ~~ Zeitsprung 7 Tage später; Toms Geburtstag ~~ Leise vor sich hin summend befestigte Bill die letzten Luftschlangen und Ballons an verschiedenen Stellen auf dem Hof. Zufrieden mit sich und seinem Werk, setzte es sich erstmal auf die Bank. „Ah ja, soll ich noch ein paar Papphüte besorgen? Vielleicht ein „Steck-dem-Esel-den-Schwanz-an“-Spiel, oder so was?“ Gustavs Stimme triefte vor Sarkasmus. Mit einer schnellen Bewegung stülpte er Bill einen Pappbecher auf den Kopf. „Boar Gustav….jetzt is’ aber gut hier!“ Leicht verärgert kickte der Jüngere den Becher weg. „Ich mein ja nur. Schließlich wird Mr. Dreadlock ja 18 und nicht 8. Aber nun ja. Er ist dein lebender Analplug und nicht meiner. Gott bewahre. Mach, was du für richtig hältst.“ Mit diesen Worten verschwand Gustav ins Haus um zu schauen, was Josi gerade für ihren Neffen ausheckte. Inzwischen war auch Georg eingetrudelt, gesellte sich zu seinem kleinen Bruder. „Ou Bill, du kannst es auch nicht lassen, oder? Das ist doch hier kein Kindergeb…“ „Fresse!“ Unbeirrt rückte Bill hier und dort noch einiges zurecht, betrachtete dann sein Werk zufrieden. „Kleiner, was ich dich noch fragen wollte: weißt du eigentlich, was mit unserem Erzeuger los ist? Nicht, dass es mich sonderlich interessieren würde, aber es verwundert mich doch sehr. Er hat wohl angefangen, die Bude zu entrümpeln. Steht so einiges am Straßenrand, was für den Sperrmüll gedacht ist.“ Bill hatte aber nur eine abfällige Geste für die Aktion seines Vaters übrig. „Interessiert mich heute nicht. Ich lass mir heute nicht den schönen Tag durch Gedanken an oder über ihn versauen.“ Und damit war das Thema für den Jüngeren erledigt. Kaum dass das letzte Wort gesprochen war, kündigte ein sattes Grollen Toms Ankunft an. Schwungvoll stieß eben Genannter das Tor auf, nur um dann wie angewurzelt stehen zu bleiben. ‚Bunt’, war sein erster Gedanke. Die leicht harschen Worte, die ihm auf der Zunge lagen, schluckte er bei dem Anblick von Bills erfreutem Gesicht schnell herunter. Und wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann freute ihn es doch ungemein, dass sein Freund sich solche Mühe gegeben hatte. Und das nur für ihn. „Happy Birthday!“ Mit diesen Worten umarmte Bill den blonden Dreadhead und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen. „Mein Geschenk bekommst du dann heute Abend“, flüsterte er ihm dann noch anzüglich grinsend ins Ohr. Tom wusste genau, was das zu bedeuten hatte. Süffisant grinsend und mit wackelnden Augenbrauen kommentierte er ohne Worte das Gesagte. „Hallo? Gevögelt wird später! Lass mich doch auch mal hier...nech?“ Liebevoll schob Georg seinen kleinen Bruder beiseite, umarmte Tom freundschaftlich und gratulierte ihm. Gustav stand im Türrahmen, beäugte die Sache, wieder einmal kritisch, aus sicherer Distanz. Tom hin oder her, aber in den Augen des jungen Russen waren alle Männer und Frauen, die seinem Freund näher als 10 m auf die Pelle rückten, potentielle Gefahr. „Meins! Und wehe dein Arm rutscht tiefer als Schulterhöhe, Tom. Ich mag dich wirklich, aber dann werd’ ich zum Monster.“ Der Dreadhead schmunzelte nur, ließ dann aber Georg los und drehte sich zu Gustav. „Ich hab dich auch lieb.“ „War nur eine gut gemeinte Warnung….ach ja und Happy Birthday.“ Ihr vertrautes Beisammensein wurde jäh durch Tante Josis lautstarkem Gesang unterbrochen: http://www.myvideo.de/watch/4534401/Happy_B_Day_Patrick Die rüstige Mittfünfzigerin betrat den Hof, hielt eine Torte in der Hand und sang aus voller Kehle. Innerlich schlug Tom sich die Hand vor die Stirn, während Georg und Bill stark an sich halten mussten, um nicht lauthals los zu lachen. Lediglich Gustav machte gute Miene zu bösem Spiel, lächelte Tante Josi, wenn auch falsch, versonnen an. „Sehr schön. Ist der Kuchen wenigstens mit Rum?“ Gustav war gerade im Begriff, unerlaubt an der Torte zu naschen, als Josephine ihm auf die Finger klatschte. „Wirst du wohl brav sein? Außerdem: Rum im Kuchen. Wo sind wir denn hier?“ ‚Definitiv nicht in meiner Heimat’, schoss es Gustav durch den Kopf. http://img.chefkoch.de/pictures/fotoalben/ef31dbf43734694497b820aa3798c9dd/16654/medium_rosaautozum18..jpg ‚Haut die mir einfach auf die Finger! Das gibt’s doch nicht!’ Kopfschüttelnd stellte sie das edle Gebäck auf den Tisch, wandte sich dann ihrem Neffen zu, gratulierte ihm überschwänglich. „Hach, jetzt bist du auch schon volljährig und…ne.“ „Tante Josi? Du fängst jetzt aber nicht an zu weinen, oder?“ Sie schüttelte jedoch nur den Kopf, presste Tom fest an sich. „Deine Mutter schafft es heute leider nicht. Ihr Chef hat ihr nicht frei gegeben. Aber sie wird nächste Woche herkommen. Hat dann auch eine große Überraschung für dich. Du wirst begeistert sein. Aber sie wird dich heute Abend noch anrufen.“ Zwar ließ Tom es sich nicht anmerken, aber im Inneren schmerzte es ihn schon sehr dass sie, gerade heute an seinem 18. Geburtstag, nicht bei ihm sein konnte. Doch lange konnte er sich nicht den Kopf darüber zerbrechen. „Oh nein, du wirst dich dadurch jetzt nicht runterziehen lassen. Jetzt wird gefeiert!“ Bill umarmte seinen Liebsten von hinten, küsste ihn sanft in den Nacken. „Richtig. So und jetzt…jetzt schauen wir mal, wie viel unsere Josi so vertragen kann.“ Gustav wackelte mit den Augenbrauen, grinste eben benannte Person frech an. Als Antwort erhielt er ein ebenso freches Grinsen von ihr. „Vertu dich mal nicht, mein lieber Erwin, der doch eigentlich Gustav heißt.“ Nach einer Stunde war die ‚Feier’, welche eigentlich eher einem Komasaufen ähnelte, voll im Gange. Mit leicht glasigem Blick starrte Gustav auf die noch recht nüchterne Josephine. Dabei hatte sie mindestens genau dieselbe Menge reinsten russischen Wodka intus. „Das glaub ich ja jetzt nicht. Sag mal, wo hast du das alles hingespuckt?“ Doch Josi lächelte ihn nur an, gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Liebchen, lass gut sein. Das würde kein schönes Ende für dich nehmen. So, dann lass ich die Jugend jetzt mal alleine feiern und werde mich meiner neuen DVD widmen. Sweeeeeeneeeeyyyyy ich kooommeeeee!“ Noch den letzten Rest an Wodka unter den Arm geklemmt rauschte sie ins Haus. „Who the fuck is Sweeney?“ Fragend schaute Bill zu seinem Freund. „Der neue Film von Johnny. Also Depp da.“ Mit dieser Antwort gab sich Bill dann zufrieden, zumal er seine Aufmerksamkeit nun auf Gustav richtete, da dieser die Musik leiser gedreht hatte. „So, kommen wir nun zum Wichtigsten. Morgen Abend muss die Sache steigen. Und: Viel Zeit haben wir nicht. Um genauer zu sein: nach einer halben Stunde müssen alle Begrenzer und Mautgeräte raus und die Kisten auf der Straße sein. Wir werden dann zügig zu den alten Hallen fahren, wo dann unser Abnehmer schon auf uns wartet. Um die LKWs brauchen wir uns dann nicht weiter kümmern. Wir kassieren die Kohle und machen uns ein schönes Leben. Was wir dann definitiv auch können. Noch Fragen?“ Da keiner der drei auch nur Anstalten machte, irgendetwas dazu zu sagen, war somit die Sache erledigt. Kurz schoss dem Russen die E-Mail durch den Kopf, die er bekommen hatte, doch dann schob er den Gedanken daran weit weg. Woher sollten sie wissen was er plante? Er war sich sicher, dass er alles gut durchdacht hatte. Niemals würden sie ihm auf die Schliche kommen. „Wir sollten dann auch mal langsam alle den Weg Richtung Bett finden. Schließlich müssen wir morgen früh fit sein.“ Georg rief mit diesem Satz zum Aufbruch und damit auch zum Ende der Party. So langsam löste sich das Quartett auf. Georg und Gustav riefen sich ein Taxi, welches sie zurück zum Hotel brachte. Tom wurde von Bill Richtung Schlafzimmer gezogen, da dieser ihm nun endlich ‚sein Geschenk’ überreichen wollte. „Warte hier auf mich. Zieh dich doch schon einmal aus und mach es dir gemütlich. Bin gleich wieder da. Dauert auch nicht lange.“ Leicht verwirrt blieb der blonde Berliner in seinem Zimmer zurück. Was würde wohl jetzt noch auf ihn zu kommen? Schwankend schälte er sich aus seinen Klamotten und plumpste aufs Bett. Er hatte grade seine Augen geschlossen, als ein Lichtstrahl sich seinen Weg unter die Augenlider bahnte. Blinzelnd richtete er sich halbwegs auf. Bill stand im Zimmer, mit nichts weiter ‚bekleidet’ als einer roten Schleife um sein Prachtstück. Mit geschmeidigen Bewegungen, denen man den konsumierten Alkohol nicht anmerkte, kam er langsam auf Tom zu. Dieser saß mit weit aufgerissenen Augen da und starrte seinen Freund sprachlos an. Klar hatte er Bill schon nackt gesehen, aber mit dieser Schleife sah er so… verrucht aus. Mit trockenem Mund schluckte er einmal hart. „Du… du siehst gut aus“ krächzte der Blonde trocken. Bill lächelte nur sinnlich. „Ich weiß doch was dir gefällt!“ Bestimmend drückte er seinen Gespielen zurück aufs Bett. Mit einem Finger zog er eine federleichte Spur über Toms Körper und bescherte diesem eine Gänsehaut. „Heute haben wir viel Zeit…“ Mit diesen Worten drehte er Tom auf den Bauch und nahm ein Fläschchen Massageöl vom Nachttisch. Er goss sich eine kleine Menge auf die Handfläche und wärmte diese an. Dann fing er an Toms verspannten Nacken zu massieren. Er arbeitete sich immer tiefer vor um schlussendlich den kleinen festen Hintern seines Freundes zu verwöhnen. „Hmmm…. Bill das ist so toll“, schnurrte Tom. Von dem Schwarzhaarigen kam keine Reaktion. Mit einem Finger glitt er sanft die Spalte des Blonden herunter. Das wurde mit einem wohligen Erschauern quittiert. Unbeirrt tastete sich Bill auf seinen Weg immer tiefer vor. Gekonnt massierte er schließlich den Eingang seines Untergebenen. Bill drang vorsichtig mit einem Finger ein. Der Berliner verkrampfte sich erst, doch dann ließ er alle Bedenken fahren. Bereitwillig spreizte er seine Beine, um Bill sein Tun zu erleichtern. Erst mit einem, dann mit zwei Fingern verwöhnte er das Geburtstagskind. Doch bevor Tom sich in seiner Erregung verlor, zog der Ältere sich zurück und verlangte seinem Freund einen heißen Kuss ab. Doch das war Tom nicht genug. Mit einer Hand glitt er zwischen ihre schon leicht erhitzen Körper und tastete nach der leicht ausgeprägten Erregung seines Geliebten. Er umschloss sie fest und bewegte seine Hand rauf und runter. Mit dem Daumen strich er immer wieder wie beiläufig über die empfindliche Spitze. Der Schwarzhaarige musste daraufhin immer wieder in ihren Kuss stöhnen. Dann löste er sich plötzlich und blickte Tom mit lustverschleiertem Blick an. „Du machst mich verrückt, weißt du das?“ Der Blonde quittierte das Gesagte nur mit einem leichten Lächeln. Dann wurde er von Bill wieder in eine liegende Position gedrückt. Küssend arbeitete dieser sich an dem geliebten Körper herunter, bis zu dem Zentrum von Toms Lust. Seine sinnlichen Lippen umschlossen erst sanft die Spitze. Hauchzart knabberte er an dem weichen Fleisch. Er ließ seine Zunge frech hervorschnellen, um Toms Erektion zusätzlich zu reizen. Dieser bäumte sich auf und stöhnte Bills Namen. Der Ältere ließ sich nicht weiter beirren und nahm das pochende Glied komplett in seine Mundhöhle auf. Mit immer schnellern Bewegungen reizte er seinen Freund weiter. Toms Atem ging immer unkontrollierter und mit fahrigen Händen krallte er sich ins Laken. Unbeherrscht stieß er sein Becken seinem Geliebten entgegen. Doch dieser ließ nicht zu, dass Tom das Tempo vorgab. Mit sanftem Druck fixierte er ihn auf dem Bett. Nur um dann ganz plötzlich inne zu halten. Mit unergründlichem Blick schaute er in Toms Augen. „Liebst du mich, Tom?“ Angesprochener musste sich kurz sammeln. „Ja Bill, ich liebe Dich!“ „Dann Tom, wenn du mich liebst, dann liebe mich…“ Bill sank auf das Bett und schaute ihn erwartungsvoll an. Der Dreadhead ließ sich nicht zweimal bitten. Er glitt zwischen Bills Beine und suchte die Lippen seinen Untergebenen. Sie verschmolzen zu einem heißen Kuss. Nach einer Weile löste Tom sich von und Bill und nahm das Massageöl in die Hand. Er träufelte sich ein paar Tropfen auf die Handfläche und tauchte zwei Finger in diese hinein. Kurz wärmte er das Öl an. Dann führte er seiner Finger zu Bill Eingang. Sanft drang er in den bebenden Körper unter ihm ein. Vorsichtig bereitetet er Bill auf sich vor. Er nahm seine Finger wieder hinaus und brachte seine Erregung in Position. „Ich liebe Dich Bill. Nie war ich glücklicher.“ Dann drang er sanft in ihn ein. Kurz verweilte er, dann begann er, sich zu bewegen. Erst noch langsam, doch dann mit gesteigertem Tempo. Er versenkte seine gesamte Länge in den willigen Körper seines Geliebten. Plötzlich stöhnte Bill laut auf. Tom hatte diesen Punkt in ihm getroffen, der ihn Sterne sehen ließ. „Ja Tom…weiter….ahhhh!“ Da flog die Tür auf und Tante Josi stand mit der Schrottflinte bewaffnet in dem erleuchteten Viereck der Türöffnung. „Einbrecher! Mörder!“ Wie von der Tarantel gestochen war Tom von Bill herunter und warf sich auf den Boden, der Schwarzhaarige folgte ihm so gleich. „Zwielichtes Gesindel! Kommt nur her! Ich werde euch schon kriegen!“ Die beiden Liebenden versuchten sich unter dem Bett zu verstecken, während Tante Josi durch das Zimmer rumorte. In einer Tasche ihres Bademantels befand sich eine leere Flasche Korn und in der anderen ein Strauß Plastikblumen. Verwirrt betrachtete Tom diesen Blumenstrauß. Was zur Hölle machte der in Tante Josis Bademantel? Dann wanderten seine Augen zu ihrem Gesicht. Ihre Augen waren weit aufgerissen und starrten ins Leere. Sie schlafwandelte. Wieder einmal. Vorsichtig schob Tom sich wieder unter dem Bett hervor und ging langsam auf seine Tante zu. „Tante Josi? Hallo? Kannst du mich hören?“ „Verbrecher! Tagediebe! Wehe, ihr tut meinem Jungen was!“ „Äh Tante Josi? Hier ist niemand der uns was will…vielleicht solltest du wieder ins Bett gehen…“ Einen kurzen Moment blieb Josi reglos stehen, dann drehte sie sich wortlos um und verschwand in Richtung ihres Zimmers. „Bill? Du kannst wieder rauskommen!“ „Sicher?“, kam es dumpf unter dem Bett hervor. „Ja sie ist wieder weg. Komm schon.“ Langsam kam der Schwarzhaarige unter dem Bett hervor und stellte sich hin. „So wo waren wir stehen geblieben? Ach ja leg dich wieder hin, Bill ich war noch nicht fertig!“ „Das ja wohl jetzt nicht dein Ernst, oder? ODER?“ Doch der junge Berliner grinste nur verrucht und kam langsam auf sein „Opfer“ zu. „Du hast gesagt: Wenn du mich liebst, dann liebe mich.“ Ein Funkeln war in Bills Augen erschienen. Mit gesenktem Kopf kam er auf Tom zu. Dann drehte er sich um und sank auf die Knie. Er drehte den Kopf nach hinten und blickt seinem ‚Meister’ in die Augen. „Nimm mich, Tom. Zeig mir die Sterne…“ Tom kniete sich hinter Bill und drang ohne Zögern in den Schwarzhaarigen ein. Mit harten Stößen machte er da weiter, wo sie eben unterbrochen wurden. Bill stöhnte lang gezogen auf, als sein Geliebter wieder diesen ganz bestimmten Punkt in ihm traf. „Jaaa …oh…jaaa…Tom, zeig mir wie man fliegt…“ Immer schneller erhöhte eben Angesprochener die Intensität seiner Bewegungen. Eine Hand ließ er nach vorne wandern und umfasste das hoch aufgerichtete Glied seines Freundes. Mit geübten Handgriffen brachte er Bill an den Rand der Klippe. Viel brauchte er nicht mehr zu tun, um das zu erreichen was er bezwecken wollte. Bill hob ab und ergoss sich, mit Toms Namen auf den Lippen, in dessen Hand. Nach ein paar tiefen Stößen kam auch der blonde Dreadhead in dem heißen Körper unter ihm. Er rollte sich von Bill herunter und blieb schwer atmend liegen. „Ich…du…wow…“ Tom grinste nur, zog die Decke vom Bett und diese über sich und Georgs kleinen Bruder. „Ja, ich weiß. Geht mir nicht anders.“ Bill schmunzelte nur, bettete seinen Kopf auf Toms Brust. „Ich liebe dich..“ Doch diese Worte erreichten Tom nicht mehr wirklich, da er bereits auf dem Weg ins Land der Träume war. Kapitel 14: Revolution oder: das böse Erwachen ---------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 14/? Warnung: angedeuteter Lemon Georg x Gustav Song: Revolution – Nevada Tan ( oder heute :Panik) http://www.youtube.com/watch?v=crFPvkubN30 ‚Egal was wir sagen wir stoßen auf Granit weil niemand von euch sieht was wirklich mit uns geht Wir werden Tagtäglich überschwemmt von Lügen ertränkt und merken schon früh wir kriegen nix geschenkt am heutigen Tag erobern wir den Thron Wir sagen "Herzlich Willkommen zu unsrer' Revolution!" … Das ist die Revolution unsrer Generation -Ja,ja- Die neue Zeit beginnt und wir starten schon -Ja, ja, ja- Das ist die Revolution unsrer Generation Der Zug der Freiheit fährt von dieser Station’ Chap 14: Revolution oder: das böse Erwachen „Willst du schon ins Bett? Oder hast du noch Lust auf ein…entspannendes Bad?“ Georg lag gerade auf dem Bett, während sein Freund sich auf den Weg ins Badezimmer gemacht hatte und das Wasser in die große Wanne mit Whirlpool laufen ließ. Der Braunhaarige musste schmunzeln. Konnte er doch genau das gewisse Augenbrauenwackeln von Gustav vor seinem geistigen Auge erkennen, als er ihn fragte, ob er mit baden gehen wolle. Aber eine gekonnte Ablenkung, ein bisschen entspannen kam ihm gerade recht. Der folgende Tag würde noch anstrengend und Nerven zerreißend genug werden, also stimmte er zu. „Aber nur, wenn es wirklich…’entspannend’ ist.“ Georg folgte ihm ins Badezimmer, kuschelte sich von hinten eng an seinen Geliebten, ließ frech eine Hand unter dessen Shirt gleiten. „Entspannung ist jetzt genau das, was ich brauche!“ „Okay dann zieh dich schon mal aus, ich glaube wir müssen reden!“ Dreckig grinsend drehte der Russe sich um und funkelte seinen Freund an. Gekonnt entledigte Georg sich seines Shirts, nur um dann betont langsam die Knöpfe seiner Hose zu öffnen, einen nach dem anderen. Verrucht grinsend schob er sich dann seine Hose über die Hüften bis zu den Knöcheln. „Muss ich den immer alles alleine machen?“, richtete er das Wort an seinen Gangster. Der aber lehnte nur süffisant grinsend an der gekachelten Wand. „Warum? Du machst das doch recht ansprechend!“ Leise grummelnd stieg der Ältere aus seiner Jeans und kickte diese unachtsam in eine Ecke des kleinen Raumes. „Stimmt, ich mache das ansprechend, und darum werde ich jetzt sehr ansprechend in diese nette und gemütliche Wanne steigen.’ Mit diesen Worten zog er sich noch die Boxer aus und begab sich in die Wanne. „Autsch das ist ja glühend!“ Gespielt verschämt blickte Gustav zu Boden. „Sorry ich war mit meinen Gedanken schon…in dir…“ Schnaubend ließ der Braunhaarige sich vollends in die Wanne gleiten. „Ach so, es ist also heiß? Und du findest nicht, dass du etwas masochistisch veranlagt bist, wenn du dann direkt in die Vollen gehst?“ Doch Georg lachte nur gekünstelt auf. „Wieso wundert dich das nun? Immerhin bin ich doch mit dir zusammen. Das färbt ab. Oder sollte ich lieber sagen, dass es prägt?“ Der Blonde schüttelte nur grinsend den Kopf, entledigte sich seiner gesamten Klamotten. „Komm, rutsch ein wenig vor. Ich komm mir sonst so ausgeliefert vor, wenn ich vor dir liege. Wird’s bald? Ansonsten sitzt du auf dem Stöpsel!“ Der Freund des Blonden schmunzelte nur, rutschte dann aber ein Stück, so dass sein Geliebter hinter ihm gut Platz nehmen konnte. Sofort zog Gustav ihn dicht an sich, streichelte ihn fordernd. Doch Georg war just in diesem Moment mit seinen Gedanken ganz woanders. Er machte sich Sorgen wegen des großen Coups. „Sag mal…hast du eigentlich noch mehr solcher netten Drohmails bekommen?“ Er sprach seine Sorge direkt aus. Doch Gustav seufzte nur, verneinte diese Frage und versuchte, seinen Freund in Sicherheit zu wiegen. Natürlich hatte er noch weitere Mails bekommen. Aber das beeindruckte ihn nicht im Geringsten. Wieso auch? Gustav zog mit Georg, Tom und Bill schließlich sein eigenes Ding durch, was sollte das Andere interessieren? Zumal er diesen Mails auch keine sonderliche Beachtung schenkte. Schließlich war diese Art von Drohungen, die er bekam, an der Tagesordnung. Und wenn diese Person zu feige war, ihm direkt gegenüber zu stehen, konnte der blonde Russe nur darüber lachen. Dass ihm dies zum Verhängnis werden könnte, kam ihm nicht in den Sinn. „Es ist alles okay. Glaub mir. Wir ziehen das morgen durch wie besprochen und danach…danach haben wir ausgesorgt. Und zwar für eine sehr lange Zeit. Dann schmeißen wir Daddy raus, verpassen eurer Hütte nen neuen Glanz und führen ein glorreiches Leben.“ Doch wirklich überzeugen konnte Gustav Georg nicht. Er hatte richtige Bauchschmerzen und wusste genau, dass irgendetwas schief laufen wird. Aber die ganze Sache nun abblasen wollte er auch nicht. „Das muss morgen alles so was von glatt laufen. Und vor allen Dingen schnell und…“ Gustav ließ ihn nicht ausreden, sondern legte einen Finger auf die Lippen des sorgenvollen Braunhaarigen. „Lass es einfach auf uns zu kommen. So und nun Schluss damit. Lass uns über… wichtigere Dinge sprechen.“ Langsam nahm er den Finger von seinen Lippen, beugte sich ein Stückchen vor und verlangte Georg einen heißen Kuss ab. Die Hände streichelten fest über den Oberkörper seines Spielgefährten, glitten immer tiefer. „Hmmm, was haben wir denn da?“ Der junge Selfkänter feixte. „Tja, keine Ahnung. Ich weiß nur: Es ist groß, es pulsiert und es verlangt deine gesamte Aufmerksamkeit.“ „Na, dann wollen wir ihm diese doch auch zukommen lassen.“ Sofort verstärkte sich der Griff um Georgs gesamte Härte. Mit festen Bewegungen wurde der harte Stahl massiert. Georg genoss jede Berührung in vollen Zügen, konnte sich fallen lassen, konnte die Bedenken beiseite schieben. Er lehnte den Kopf auf Gustavs Schulter, hatte die Augen geschlossen. Der Atem ging schwer, immer wieder verließ ein leises Aufstöhnen seinen Mund. „Dreh dich um“, hauchte sein Freund ihm erregt in das Ohr, was Georg auch sofort tat. Mit flinken Fingern griff er nach dessen Härte, bewegte seine Hand gekonnt ein paar Mal auf und ab, bevor er es vor lauter Erregung nicht mehr aushielt, den harten Schwanz zu seinem Eingang führte und sich direkt, zwar langsam aber stetig, darauf nieder ließ. Es überwältigte ihn immer noch, zu spüren, wie es ihn ausfüllte, ihn um den Verstand brachte. Und das tat es nicht nur bei Georg. Auch Gustav machte diese berauschende Enge immer wieder aufs Neue wahnsinnig und er musste sehr schwer anhalten, um seinen Geliebten nicht sofort an den Hüften zu packen, ihn in die untergebene Position zu drücken und ihn gnadenlos durchzunehmen. „Beweg dich endlich!“, kam es in einem gehauchten, aber dennoch befehlendem Ton von dem blonden Russen. Doch Georg tat genau Gegenteiliges. Er sah ihm eine kurze Weile tief in die Augen, forderte den sündigen Lippen einen heißen Kuss ab. „Ich liebe dich…“, hauchte er ihm ins Ohr, bevor er dann langsam sein Becken kreisen ließ… „Und du bist dir sicher, dass alles abgeklärt ist und es keinerlei Verzögerung geben wird?“ Bestimmt zum hundertsten Mal an diesem Tage fragte Georg dies seinen Freund. Es war bereits Abend, die letzten Vorbereitungen waren getroffen. Nun warteten die Vier nur noch auf den Sonnenuntergang. „Georg. Jetzt komm mal runter, atme tief durch. Was soll denn schon passieren? Die Sache ist so dermaßen gut durchgeplant, dass selbst ein Idiot wie Tom es ohne Probleme durchführen kann.“ Entrüstet schaute Tom Gustav an, der sich ebenfalls von Bill einen strafenden Blick einfing. „Ey! Ich muss doch wohl sehr bitten!“ Doch Georg reagierte gar nicht auf diese Aussage. Nervös tigerte er durch die neue Halle, murmelte verschiedene Dinge unverständlich in seinen nicht vorhandenen Bart. Die schlimmsten Horrorszenarien machten sich in seinem Kopf selbstständig. „Wir sollten das lassen, Gustav. Das nimmt kein gutes Ende und…“ „Jetzt reicht es! Komm mal klar im Oberstübchen! DU wolltest die Sache durchziehen! DU warst derjenige, der mir Abend für Abend die Ohren voll gejammert hat, dass er nicht genug Kohle bei den Rennen macht! Also halt jetzt endlich die Klappe! Es wird schon glatt laufen!“ Die Nerven aller Vier waren zum Zerreißen gespannt. „Ja. Ja, ICH war derjenige, der das alles durchziehen wollte! Aber da wusste ich ja noch nicht, dass man dich die ganze Zeit, seitdem wir es planen, bedroht. Entschuldige, dass ich mir Sorgen um dich mache!“ Eisiges Schweigen in der Halle. Verwirrt richteten sich nun auch Tom und Bills Blicke auf Gustav. „Du…du wirst bedroht? Moment mal! Wieso sagst du uns das nicht?“ Bill war der Erste, der seine Sprache wieder gefunden hatte und sprang auf, fuchtelte wild gestikulierend vor dem Gesicht des Russen herum. „Genau deswegen hab ich es nicht gesagt. Es ist bedeutungslos. Versteht das doch endlich mal! Ich hab in dem Milieu, in dem ich verkehre und arbeite, eben Neider. Leute, die einem nichts gönnen. Und die versuchen mich dann mit solchen Nichtigkeiten einzuschüchtern. Ich bitte euch. Ich bin Gustav Schäfer. Der Mensch, der es schafft, mich einzuschüchtern, der muss erst noch geboren werden. Es hat nichts zu bedeuten! Ende der Fahnenstange. Es wird gleich alles so ablaufen, wie es geplant war.“ „Aber…“ „Nichts aber Bill! Es ist alles in Ordnung! Punkt!“ Dass Josi gerade in die Halle gekommen war, hatten die Vier nicht bemerkt. „Was ist in Ordnung, Erwin?“ Die Hände in die Hüften gestemmt schaute sie Gustav eindringlich an. „Josi! Du hier? Und ich bin immer noch Gustav. Nichts ist. Es ist, wie schon gesagt, alles in Ordnung. Bill und ich hier hatten nur eine kleine Meinungsverschiedenheit. Nichts weiter. Stimmt´s BILL?“ Eben Benannter nickte nur. Denn dass Josi jetzt noch die Nase an alles bekommen würde, hätte dem Quartett gerade noch gefehlt. Da sie angefangen hatte, Gustav zu mögen, schenkte sie seinen Worten Glauben. „Okay. Tom? Simone hat gerade angerufen und ich dachte, du solltest es sofort erfahren. Sie hat im Nachbarort eine feste Stelle gefunden und wird hier zu uns ziehen. Ist das nicht toll? Deine Mama kommt endlich wieder nach Hause!“ Doch die Freude seiner Tante konnte Tom in diesem Moment nicht wirklich teilen. Aber auf der anderen Seite wollte er nicht, dass sie Lunte roch. Also hieß es: Gute Miene zum bösen Spiel. „Echt? WOW! Tante Josi ich bin begeistert! Dann…ja dann sollten wir einen Kuchen oder so backen und…“ Doch Josi schnitt ihm das Wort ab. „Du? In meiner Küche? BACKEN?? Vergiss es, Tom. Das mach ich besser jetzt alleine. Du kannst dir was überlegen, womit du deiner Mutter eine Freude machen könntest.Vielleicht könnt ihr vier euch ja zusammen was einfallen lassen und…oh mein Gott! Schon so spät? Der REWE macht ja um 22 Uhr schon zu! Dann muss ich mich aber beeilen! Ich brauch noch Mehl und Zucker und…“ „Ja dann Hopp, Josi! Mit dem Fahrrad wirst du das aber kaum noch schaffen. Haben ja schon 21 Uhr durch. Hier, nimm Bills Wagen. Aber aufpassen, ne? Sind nen paar mehr Pferdchen unter der Haube als bei deinem alten Benz.“ Ehe Bill sich darüber aufregen konnte, nahm Josi den Schlüssel, den Gustav kurz zuvor unerlaubt aus Bills Hosentasche gezogen hatte, entgegen und gab dem Schwarzhaarigen einen Kuss auf die Wange. „Du bist echt nen lieber Kerl, Bill. Ich werde schon auf deinen Schatz aufpassen. Keine Bange. Schließlich fahr ich schon seit über 30 Jahren unfallfrei. Wiedersehen!“ So schnell wie sie aufgetaucht war, genauso schnell hatte sie sich in den Polo gesetzt, den Wagen gestartet und war mit quietschenden Reifen davon gefahren. „Boah würden wir jetzt nicht in so ner scheiß Situation stecken und hätten wir sie nicht schnell loswerden müssen, dann hätt’ ich dich nun kalt gemacht! Elender Mafioso!“ Doch Gustav winkte nur ab, stieg in seinen Daimler. „Kommt. Es wird schon dunkel. wenn wir dort sind, haben wir maximal eine halbe Stunde Zeit. Wenn nicht sogar noch weniger.“ Georg sträubte sich zunächst, aber sein Freund ließ ihn nicht lange gewähren, sondern fuhr ihn mit einem „Nun komm endlich!“ barsch an. Bill und Tom folgten Gustav, wenn auch eher widerwillig, nachdem nun raus gekommen war, dass Gustav bedroht wurde. „Ich find die Sache ehrlich gesagt nun auch riskant. Meiner Meinung nach…“ „Klappe, Filzlaus! Wir ziehen das Ding nun durch und Ende!“ Der blonde 19-Jährige duldete keinerlei Widerrede mehr. „Behaltet einfach die Nerven und denkt daran, was wir alles dann mit der Kohle anstellen können.“ Nach einer Stunde kamen die Vier in Venlo an. Sorgfältig wurde der Wagen Gustavs geparkt, der Schlüssel an die Innenseite des vorderen Kotflügels geklebt. „Der wird gleich von einem meiner Cousins abgeholt.“ Damit wurde auch gleich der fragende Blick Toms von Gustav beantwortet. Wie Georg und er zuvor, verschafften sich die Vier nun gemeinsam, getarnt als Hafenmitarbeiter, das Gelände. Nun hieß es: Schnelligkeit und Geschick beweisen. Schnell waren die LKWs ausfindig gemacht, wurden aufgebrochen. Tom legte sich richtig ins Zeug. Er wollte Gustav beweisen, dass er auch so einiges auf dem Kasten hatte und, wenn er wollte, unwahrscheinlich schnell und gerissen war. Nach zehn Minuten war sein LKW auch schon startbereit. Das hieß, das Mautgerät war ausgebaut, der Begrenzer lernte auch schnell das Fliegen und von diesem lästigen GPRS-System war auch nicht mehr die Rede. „Erster!“, flüsterte er Gustav zu, nachdem er sich neben dessen Gefährt gestellt hatte. „Arschloch! Sieh nach, ob Georg und Bill noch Hilfe brauchen!“ „Brauchen wir nicht. Aber du, so wie das hier ausschaut!“ Bill schüttelte nur den Kopf, fing an, das letzte potentielle Verräter-Gerät aus dem LKW zu fischen, während Tom stark an sich halten musste, um nicht gehässig los zu lachen. „Pft. Anfängerglück. So. Alle fertig? Wunderbar. Dann mal los. Der Typ vorn an der Pforte weiß Bescheid und freut sich schon auf seine steuerfreie Sonderzulage. Wir fahren geschlossen und vor allem schnell zur Halle. Alles klar soweit?“ Allgemeines Nicken. Tom und Bill waren schon zu ihren LKWs gegangen, starteten die Motoren. Ebenso wie Gustav. Doch Georg stand immer noch bei ihm, hatte mehr als nur Bauchschmerzen. „Pass auf dich auf, ja? Ich liebe dich.“ Kurz kletterte er noch einmal hinauf in die Fahrerkabine zu seinem Freund, gab ihm einen liebevollen Kuss. Dann sagte Gustav etwas, das er ihm noch nie gesagt hatte, was dem Braunhaarigen, gerade in diesem Moment, den Rest gab und sein ungutes Gefühl noch mehr bestätigte. „Ich liebe dich auch, Babe. Bis gleich.“ Hastig verließ Georg das große Gefährt, machte sich auf, den Seinen zu starten und, so schnell es irgendwie nur möglich war, das Gelände zu verlassen und sicher die heimatliche Halle anzusteuern. An der Pfote angekommen wartete schon ein nervöser Cousin Gustavs auf sie. „He Cousin. Ihr solltet euch beeilen. Ich wurde schon gefragt, was da vorn los sei. So langsam gehen mir die Ausreden aus. Macht, dass ihr wegkommt!“ Gustav aber antwortete nur mit einem genervten „Ja doch!“ und gab seinem Vetter einen dicken Umschlag. „Viel Spaß damit.“ Die Fahrt zurück nach Deutschland verlief, zur Verwunderung aller, reibungslos und schnell. Auf dem großen Platz vor der Halle jedoch war Totenstille. Nichts zu sehen von dem Abnehmer der heißen Ware. Die Vier verließen die großen Maschinen, alle Augen waren auf Gustav gerichtet. „Super! Und jetzt?“ Bill war am Rande des Nervenzusammenbruchs, Tom ging es auch nicht besser und Georg schaute sich immer wieder nervös um. „Ihr schaut in der Halle nach. Ich muss eben telefonieren.“ Gustav war mit einem Mal verdammt ruhig, gelassen. Tief im Inneren wusste er, dass es eine Falle gewesen sein muss und sein einziger Gedanke war nur noch, Tom, Bill und vor allem Georg da irgendwie unbeschadet rauskommen zu lassen. „Was hast du vor?“ Georg hielt seinen Freund, der gerade wieder zu seinem LKW wollte, bestimmend am Arm zurück. „Georg, ich muss telefonieren. Nichts weiter! Du gehst jetzt sofort in diese verfickte Halle und schaust mit den Anderen nach, ob die Jungs dort warten!“ Zwar wollte der große Bruder Bills ihm noch widersprechen, wurde jedoch mit einem Kuss zum Schweigen gebracht. „Ich liebe dich. Keine Angst, ich komm gleich zu euch. Versprochen. Kennst mich doch.“ Schweren Herzens nickte Georg, ließ von Gustav ab und machte sich auf den Weg in die Werkstatt, während Gustav geradewegs auf den sein Gefährt zuging. Tief im Inneren wusste er, was passieren würde, dass dies wohl wahrscheinlich das letzte Mal gewesen war, dass er die sündigen Lippen seines Geliebten hatte berühren, schmecken dürfen. Gustav versuchte die Zeit abzuschätzen, wann sein Freund wohl in der Halle sein müsste. Sich noch einmal zu ihm umdrehen konnte und wollte er auch nicht. Mit langsamen Bewegungen griff er zur Fahrertüre, öffnete sie. Genau in diesem Moment flog der LKW in die Luft, Gustav wurde von der Druckwelle meterweit durch die Luft geschleudert, prallte mit voller Wucht gegen den anderen Lastwagen. Georg war noch nicht, wie von Gustav gedacht, in der Halle, bekam die Explosion praktisch live, und was noch schlimmer war, genau vor seinen Augen mit. „NEIN!“ Kapitel 15: It´s the end oder: „Ich liebe dich, vergiss das nie“ ---------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel: 15/15 Warnung: Charakter Death Song: Better than me – Hinder http://www.youtube.com/watch?v=mr4VEbt4zSw ‘I really miss your hair in my face and the way your innocence tastes, and I think you should know this: you deserve much better than me.’ Chap 15: It´s the end oder: „Ich liebe dich, vergiss das nie“ „NEIN!“ Georg schrie aus Leibeskräften, rannte auf seinen Freund zu. Der ohrenbetäubende Knall und Georgs darauf folgender Schrei ließen auch Bill und Tom aus der Halle rennen. Geschockt und hektisch zugleich wanderten ihre Augen von dem brennenden LKW zu Georg, der sich zu seinem verletzten Freund gekniet und ihn in seine Arme geschlossen hatte. „Nein! Nein, nein, nein, nein! Das ist nicht wahr!“ Panisch liefen die beiden ebenfalls zu dem Verletzten. „Gustav, bitte nicht. Komm schon! Du musst durchhalten. Bitte. Ich… was soll ich denn ohne dich machen?“ Panisch rüttelte der Braunhaarige immer wieder an Gustav, weinte hemmungslos. „Ich …ich ruf’ nen Krankenwagen.“ Tom rannte zur Halle zurück, um sein Handy zu holen und den Rettungsdienst zu verständigen. Bill suchte in einem der LKWs verzweifelt nach irgendetwas, das nach Verbandskasten oder ähnlichem aussah, obwohl er, nachdem er gesehen hatte, WAS genau mit Gustav los war und dass er sehr schwere Verletzungen hatte, wusste, dass der Freund seines großen Bruders nicht den Hauch einer Chance hatte, das zu überleben. „Jetzt hör auf zu weinen Babe, bitte…“ Gustav hatte für kurze Zeit sein Bewusstsein wieder erlangt, bekam jedoch kaum Luft. „…es wird schon wieder. Du kommst auch ohne mich klar. Das weiß ich. Du bist doch stark…“ Umständlich und von Schmerz gezeichnet zog Gustav sein Handy aus der Hosentasche, welches unbeschadet den Unfall überstanden hatte. „Hier…da steht alles drin, was du brauchst. Ruf die Polizei an, sag dass…“ „Vergiss es! Ich werde den Bullen gar nichts sagen! Und schon gar nicht, dass das alles hier auf deinen Mist gewachsen ist! Hast du mich verstanden?“ Doch Gustav ignorierte die Worte Georgs gekonnt, drückte ihm, mit dem letzten bisschen Energie die er noch hatte, das Handy in die Hand. „Nimm es! Pass auf deinen Bruder und auf dich auf…nimm meinen Wagen, die Kohle und fang weit weg von hier neu an. Bitte…Ich liebe dich, vergiss das nicht.“ Ein letztes Mal zog er Georg zu sich, hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, bevor er dann den letzten Atemzug tat, die Augen für immer schloss. Georg bekam nicht mehr mit, dass Tom den Krankenwagen und auch die Polizei gerufen hatte. Er bekam nicht mehr mit, wie auch die Feuerwehr eintraf, den Brand löschte. Und er bekam auch nicht mit, wie Josi und auch sein Vater Hagen den Ort des Geschehens betraten. Zunächst stand auch ihnen der Schock, die Ohnmacht ins Gesicht geschrieben. Als dieser für den Moment überstanden war, versuchten sie, die Jungs in irgendeiner Weise zu beruhigen, zu trösten, sie dazu zu bringen, diesen grausamen Ort zu verlassen. Hagen versuchte mehrere Male vergeblich, seinen Sohn dazu zu bewegen, Gustav endlich frei zu geben. Erst als die Sanitäter und der Arzt versuchten, den Leichnam Gustavs aus seinen Armen zu nehmen um ihn wegzubringen, verlor er jegliche Beherrschung, schlug wild um sich, wollte seinen Freund, die Liebe seines Lebens, nicht loslassen. Erst nach ein paar Minuten, nachdem auch Georg seine Kraft verlor, schafften Bill und sein Vater es, ihn zu beruhigen. Mit festem Griff hielt er seinen ältesten Sohn an den Schultern fest, zwang ihn, aber dieses Mal mit sanfter Gewalt, ihm direkt in die Augen zu schauen. Hagen erhoffte sich, seinen Sohn für nur zwei Minuten zu erreichen, seine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Georg! Georg jetzt hör mir zu! Hör zu, Junge! Ich bin da! Hörst du? Lass ihn gehen. Junge ich weiß, es ist schwer. Ich weiß, dass es keine Worte dafür gibt, um den Schmerz zu beschreiben, wenn man einen Menschen, den man so liebt, gehen lassen muss. Keiner weiß das so gut wie ich. Wie du. Wie wir drei.“ Der Braunhaarige schluchzte nur noch, brach in den Armen seines Vaters zusammen. Bill stand daneben, auch ihm liefen unaufhaltsam die Tränen über die Wangen. Selbst die Polizei merkte, dass sie von den drei jungen Männern nun keine Antworten auf ihre Fragen erhalten würden. Herr Listing Senior bekam von einem der Beamten eine Visitenkarte. „Wenn es ihren Söhnen und Herrn Tom Kaulitz besser geht, der erste Schock überwunden ist, dann möchte ich sie bitten, die Herren anzuweisen, sich bei mir auf dem Präsidium zu melden. Auf Wiedersehen.“ „Arschloch…“ murmelte Hagen, nachdem der Beamte außer Hörweite war. Josi und Hagen hatten alle Hände voll an diesem Abend mit Tom, Bill und Georg zu tun. Schlussendlich mussten sie für Georg einen Arzt kommen lassen, damit dieser ihm eine Beruhigungsspritze geben konnte. Und auch Bill bekam eine, da bei ihm der totale Zusammenbruch auch nicht mehr weit entfernt war. Obwohl Tom nach außen hin mehr als nur erstaunlich ruhig war, merkte Josi, dass auch ihn das alles unwahrscheinlich mitnahm. Nachdem sie es endlich mit Hagen zusammen geschafft hatte, dessen Söhne ins Bett zu verfrachten, ging sie zu ihrem Neffen, der draußen auf dem Hof auf einer Bank saß, den Blick gen Himmel gerichtet, das Handy von Gustav in der Hand haltend. Sie seufzte, setzte sich zu ihm. „Ich will gar nicht jedes Detail wissen, was passiert ist, beziehungsweise WARUM es passiert ist. Ich will nur eines wissen, Tom: Wieso?“ Doch Tom konnte Josi keine Antwort geben. Er konnte und wollte auch nicht. „Weißt du, ich hab immer geahnt, dass Gustav nicht ganz sauber ist und…“ „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wer er war, Josi! Du kanntest ihn ja gar nicht! Selbst ich habe ihn nie richtig kennen lernen dürfen. Aber das was ich über ihn weiß, was ich gesehen habe…Josi, er hat Georg geliebt. Mehr als nur das. Und er hat auch Bill wie seinen eigenen Bruder geliebt, mich wie ein Familienmitglied gewertet und das, obwohl ich rein gar nichts mit ihm zu tun habe. Bitte wage es dich nicht, jetzt auch nur ein schlechtes Wort über ihn zu verlieren. Glaub mir, denn dann vergesse ich mich! Ja, es ist scheiße gelaufen! Ja, ich war dabei, WIR VIER haben Mist gebaut! Ja ich weiß, dass ich dafür in den Knast wandern werde! Also komm mir jetzt nicht mit einer Moralpredigt und…“ „Niemand wird in den Knast wandern. Das…das hätte Gustav nicht gewollt. Tom? Gib mir das Handy…bitte.“ Georg stand mit einem Mal auf dem Innenhof. Zwar war er seelenruhig, aber man sah es ihm an, wie fertig ihn das machte. „Was hast du vor?“, flüsterte Tom schon fast. „Das, was Gustav wollte. Ich werde jetzt seinen Cousin anrufen und ihm mitteilen, dass die Sache schief gegangen ist. Um alles weitere wird er sich dann wohl kümmern.“ Der junge Berliner wollte ihm widersprechen, doch Josi hielt ihn am Arm fest, sah ihren Neffen schon fast flehend an. „Willst du ihn wirklich für all das vor den Bullen verantwortlich machen? Sein Andenken in den Schmutz ziehen? Georg!“ Ein müder Blick, ein gekünsteltes Lachen seitens Georgs. „Er ist tot, Tom. Und er hat es so gewollt. Er wollte, dass die Polizei, wenn irgendetwas schief läuft, erfährt, dass er allein dafür verantwortlich ist, dass die LKWs in Venlo gestohlen wurden. Dass er Hilfe gehabt hat, ist offensichtlich. Wenn wir aber ein wasserdichtes Alibi vorweisen können, und das können wir, denn wir waren mit Sascha und seiner Frau in Holland im „Peppermill“ (Discothek), dann sind wir aus dem Schneider. Das waren seine letzten Worte, seine letzte Bitte an mich bevor… er will einfach nicht, dass wir dafür bezahlen sollen, dass er die Warnungen nicht ernst genommen hat. Tom, einen Toten können sie nicht in den Knast stecken.“ Mit diesen Worten ging Georg wieder ins Haus, telefonierte mit Gustavs Cousin Sascha. Ein paar Tage später, nachdem alle Untersuchungen abgeschlossen waren, stand die Beerdigung an. Es war ein Zeitzünder, der den LKW hat in die Luft gehen lassen, so die KTU der hiesigen Polizeidienststelle in Aachen. Wer mit dabei war und wie Gustav das alles angestellt hatte, konnte nicht ermittelt werden und die Untersuchungen wurden dann, nach schon verdächtig kurzer Zeit, eingestellt. Gustavs Onkel war in den Selfkant gekommen, weil er ursprünglich wollte, dass sein Neffe in Russland in der Familiengrabstätte beigesetzt wurde. Aber nachdem er mitbekommen hatte, dass sein Ziehsohn hier seine große Liebe gefunden hatte, nachdem er mit eigenen Augen gesehen hatte, wie sehr Georg litt, entschied er sich doch dafür, Gustav hier im Ort beerdigen zu lassen. Dieser Tag war der schwerste in Georgs Leben. Er hatte keine Ahnung, wie er all das unbeschadet überstehen sollte. In der Werkstatt war er nie wieder gewesen, er konnte es einfach nicht. Eleanor, Bills Polo und auch Gustavs Benz standen bei seinem Vater in der großen alten Garage. Hagen hatte es wirklich geschafft, dem Alkohol abzusprechen. Hatte es geschafft, wieder so etwas wie eine Vater-Sohn Beziehung zu den beiden aufzubauen. Auch, wenn es noch lange nicht so war, wie es sein sollte, wie es einmal war, so mühte er sich doch sehr, seinen Söhnen wenigstens jetzt, in dieser schweren Zeit, ein guter Vater zu sein. Und Bill und Georg nahmen dies, trotz der schlimmen Vergangenheit, dankbar an, zogen wieder in das elterliche Haus. Beide, doch insbesondere Georg, hatten keine Kraft mehr. Egal für was es auch sein mochte. Bills großer Bruder reagierte nur noch mechanisch. Er stand morgens auf, ging ins Bad, trank seinen Kaffee, ging hinaus und saß bis spät in die Nacht vor den Trümmern ihrer ersten Werkstatt in der er mit Gustav die schönste Zeit seines Lebens verbracht hatte. Und wenn es regnete, er nicht draußen sitzen konnte, verbarrikadierte er sich in seinem Zimmer. Keiner konnte ihn erreichen, mit ihm sprechen. Oftmals hatten Bill, Tom, Josi und Hagen es versucht. Selbst Simone, die wieder zurück in den Selfkant gezogen war, wieder bei ihrem Sohn war, hatte versucht, mit Georg zu sprechen. Doch auch sie kam nicht an ihn heran. Es war so, als hätte er eine Schutzmauer um sich herum errichtet, die niemand überspringen, durchbrechen konnte. „Georg? Komm, wir müssen los.“ Vorsichtig hatte er bei seinem Ältesten an die Zimmertüre geklopft, wollte ihn bei dessen schwersten Gang im bisherigen Leben beiseite stehen. Es kam aber keinerlei Reaktion von Georg, wodurch sein Vater es mit der Angst zu tun bekam. Er versuchte die Türe zu öffnen, doch sie war verschlossen. Erneut klopfte er, dieses Mal energischer. „Junge bitte. Mach auf. Mach doch keinen Unsinn. Georg!“ Dicht hatte er sein Ohr an die Türe gepresst, lauschte und vernahm dann doch leise Schritte auf dem Laminat. Kurz darauf öffnete sich die Zimmertüre. „Ich mach schon keinen Unsinn“, kam es monoton von Georg. Zusammen machten sie sich auf den Weg nach unten, wo auch schon Bill, Tom, Josi und auch Simone auf die Beiden warteten. „Georg, Junge. Wir haben uns schon Sorgen gemacht und…“ Doch Georg interessierten Josis Worte nicht. Er ignorierte alle Besucher gekonnt, ging hinaus und stieg in seine Eleanor. „Willst du wirklich selbst fahren?“ Bill war zu seinem Bruder ins Auto gestiegen, schaute ihn fragend an. „Irgendwann muss ich es ja mal.“ Mit diesen Worten startete er den Motor, schnallte sich an und fuhr zum Friedhof. Auf eine ellenlange Messe hatte der Onkel Gustavs, aus Respekt vor Georg und natürlich zu seinem Neffen, der nie viel mit Kirche und Christentum zu tun gehabt hatte, verzichtet. Auf eine kurze Grabrede des Dorfpfarrers jedoch bestand er. Es waren nicht viele Leute auf dem Friedhof. "Das hätte mein Neffe mir nie verziehen, wenn ich die gesamte Familie hergeholt hätte“, waren die Worte von Herrn Schäfer. Georg konnte den Worten des Pfarrers keinerlei Beachtung schenken. ‚Er weiß doch gar nicht, wie du warst und labert hier etwas von ‚niemand sei frei von Sünde’! Ich krieg’s Kotzen, ehrlich!’ Nach einer Viertelstunde war es dann soweit. Es hieß nun endgültig Abschied für immer. Langsam wurde der Sarg hinunter gelassen, nach und nach schmiss jeder der Trauergäste einen kleinen Bund Blumen aus roten Rosen und weißen Lilien auf den herabgelassenen Sarg, ein kleines Schäufelchen Erde hinterher. Georg stand mit Gustavs Onkel vor dem Erdloch, vor dem Sarg. „Glaube mir, Georg; mein Sohn Pavel wird nicht der Einzige sein, der gerächt wird.“ Doch der Braunhaarige reagierte nicht auf das Versprechen. „Er hat Rosen gehasst.“ Ein fragender Blick seitens Herrn Schäfer. Sorgsam entfernte Georg die Rose, warf dann die Lilie hinein. Ihm wurde die kleine Schaufel gereicht, doch er nahm diese nicht entgegen. „Ich… kann das nicht“, flüsterte Georg. „Papa ich kann das nicht.“ Sofort trat Hagen hinter seinen Sohn, zog ihn vom Grabe weg, direkt in seine Arme. „Lass uns gehen.“ Georg brauchte sehr lange, um für sich endlich zu begreifen, dass Gustav nie wieder zu ihm zurückkommen würde, dass er tot war. Erst vier Wochen nach der Beerdigung schaffte er es, sich in Gustavs Wagen zu setzen und ihn auszuräumen. Dabei stieß er auf eine CD und auf einen Brief, der an ihn gerichtet war. Hey Babe, Okay, dann ist die Sache wohl gründlich schief gelaufen und ich bin der Verlierer in diesem Spiel gewesen, wenn Du diesen Brief nun in den Händen hältst. Ich kann mir vorstellen, dass Du gerade Deine persönliche Hölle durchlebst. Aber vergiss nie, dass ich Dich immer geliebt habe, und es auch jetzt noch immer tue. Ich weiß, ich hätte es Dir öfter sagen sollen, aber Du weißt auch, dass das nie so meine Welt war, dieses ganze Liebesgedrösel. Du weißt, dass es so war, immer so sein wird. Ich bin oder war auch nie sonderlich religiös, bei Leibe nicht. Aber ich bin mir sicher, dass ich nach dem Tod weiterleben werde. Wo und wie weiß ich, zumindest jetzt, wo ich diesen Brief schreibe, noch nicht. Aber ich werde, egal von wo, immer ein Auge auf Dich haben, versuchen, Dich von allem Übel fern zu halten, Dich immer lieben. Ich werde Dich auch vermissen, unwahrscheinlich. Genauso wie Du mich gerade vermisst. Sascha wird sich wohl um alles gekümmert haben. Ihr Drei müsstet nun eigentlich so unschuldig wie kleine Babies sein. Du hast wohl nun die Kraft dazu, meinen Wagen aufzuräumen. Viel Arbeit wirst Du ja nicht haben. Allerdings müsste Dir eine CD in die Hände fallen, oder schon gefallen sein, die Deinen Namen trägt. Ich warne Dich schon einmal vor, falls Du noch nicht soweit bist. Du wirst dort meine Stimme hören, dazu noch ein paar Songs, die Dir und auch mir am Herzen gelegen haben. Wenn Du Dich stark genug fühlst, bitte ich Dich, sie Dir anzuhören, und mir einen letzten Gefallen, den ich Dir dann nennen werde, zu tun. Denk immer daran, ich bin bei Dir. Auch, wenn Du es vor Trauer und Schmerz nicht immer spüren kannst. Wenn es zu schlimm wird, dann fahr zu dem Ort, an dem wir uns das erste Mal geliebt haben, setz Dich hin, schließe einfach die Augen und warte. Du wirst es dann merken, dass ich da bin. Georg, ich liebe Dich, vergiss das nie. Gustav Zwar mit Tränen in den Augen, aber dennoch ein Lächeln auf den Lippen, legte Georg die CD und den Brief wieder zurück ins Handschuhfach. „Du hast Recht. Ich bin noch nicht soweit. Aber bald…“ ~~*~~ ENDE ~~*~~ Epilog: Epilog -------------- Epilog: Nur sehr langsam konnte Georg das Geschehene akzeptieren. Lernte zu begreifen, dass er loslassen musste. Bill, Tom, Josi, Simone und vor allem Hagen waren immer an seiner Seite, saßen teilweise nächtelang mit ihm zusammen, trockneten seine Tränen, sprachen ihm Mut zu, wenn er wieder einmal kurz davor stand, sich komplett aufzugeben. Tom und Bill hatten ebenfalls schwer mit dem Verlust Gustavs zu kämpfen. Aber sie hielten sich gegenseitig, trösteten den anderen, wenn es ihm wieder einmal schlecht deswegen ging oder gar der Nervenzusammenbruch wegen der Trauer zum Greifen nah war. Bill hatte sich vorgenommen, sein Ausbildungsjahr zu wiederholen. Zu viele Fehlzeiten hatten sich angesammelt durch den grausamen Unfall, durch den Tod seines besten Freundes, als dass er die Prüfungen gescheit hätte abschließen können. Was Tom anging, so wollte er zu Beginn des neuen Schuljahres sein Abi nachholen. Was genau er dann im Anschluss studieren wollte, wusste er noch nicht genau. „Auf jeden Fall was KFZ – Technisches“, war sein Wortlaut. Was Hagen anging, so hatte er es endlich geschafft. Geschafft, seinen Söhnen ein guter Vater zu sein, geschafft, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen. Simone hatte sich eine kleine Wohnung genommen, arbeitete nun in einem Betrieb im Nachbarort im Büro. Allerdings wohnte sie allein, denn Tom hatte mit Bill eine kleine Einliegerwohnung. Es verging fast ein ganzes Jahr, bevor Georg sich endlich stark genug fühlte, seinem verstorbenen Geliebten den allerletzten Wunsch zu erfüllen. „Und du willst wirklich für ein paar Wochen weg? Allein?“ Fragend blickte Herr Listing seinen Ältesten an. Er machte sich immer noch sehr große Sorgen um seinen Sohn. „Papa bitte. Ich hab doch versucht, es dir zu erklären. Gustav er…ich bin ihm das noch schuldig. Wahrscheinlich kannst du es nicht verstehen. Das verlange ich auch gar nicht von dir. Ich werde auch mein Handy mitnehmen. Nur tu mir ein Gefallen und ruf bitte nicht alle fünf Minuten an und frage, wie es mir geht. Auch Bill hab ich das schon nahe gelegt. Ich werde mich melden, das verspreche ich euch. Nur wann, das weiß ich noch nicht. Ich hab auch nicht die leiseste Ahnung, was auf der CD drauf ist, welcher sein letzter Wunsch war. Ich weiß nur, dass ich Zeit dafür und vor allem Zeit für mich brauche.“ Schweren Herzens ließ sein Vater ihn gehen. „Aber verabschiede dich wenigstens noch von deinem Bruder.“ „Was denkst du von mir? Logisch verabschiede ich mich noch.“ Mit einem letzten Blick, einem ehrlich gemeinten Lächeln verließ Georg dann sein Elternhaus, machte sich auf den Weg zur Garage, die Tom und Bill natürlich wieder zur Werkstatt und Tuning Halle umfunktioniert hatten. Seine Tasche schmiss er auf den Beifahrersitz von Gustavs Wagen. Bill wusste genau, was das zu bedeuten hatte. „Dass du mir ja heile wieder kommst und keinen Unfug baust.“ Bill versuchte zu lächeln, aber dies gelang ihm nicht wirklich. Es fiel ihm schwer zu wissen, dass sein Bruder noch ein letztes Mal einen schweren Weg vor sich hatte. „Keine Bange, Kleiner. Ich werde schon zu Recht kommen. Mach dir keine Sorgen.“ Georg nahm seinen kleinen Bruder in die Arme. „Pass lieber auf, dass ihr keinen Blödsinn baut. Und habt ein Auge auf Papa. Okay?“ Der Schwarzhaarige nickte nur. Langsam löste sich Georg von ihm, wandte sich nun Tom zu. „Und du pass auf meinen Bruder auf. Ich hab dir damals schon gesagt, was passiert, wenn du ihm weh tust oder ihm etwas zustößt.“ „Schon klar.“ Tom versuchte, sich das Grinsen zu verkneifen, was Georg allerdings nicht verborgen blieb. Aber er konnte es verstehen, grinste frech zurück. Georg stieg, ohne ein weiteres Wort zu verlieren, in den Benz, startete diesen und fuhr aus der Halle. Bill schloss kurz die Augen, brauchte einen Moment für sich, um sich wieder zu fangen. Danach drehte er sich zur Werkbank um, auf der er, zum Gedenken an Gustav, ein Bild von ihm aufgestellt hatte. „Und wehe, du achtest nicht auf ihn und lässt ihm was zustoßen. Ich verspreche dir, dann hol ich dich aus deiner Holzkiste und nagel’ dich ans Kreuz! Das kannste wissen!“ Und als wenn Gustav ihn für seine frechen Worte rügen wollte, löste sich ein Regal aus seiner Halterung, brach zusammen und Bill fielen ein paar Schrauben auf den Kopf. „Na danke! Arschloch, blödes!“ Georg fuhr ein paar Meter, legte dann die CD in den Player und erschrak gewaltig, als er die ersten Klänge vernahm. ~1~ ’Moskau, Moskau wirf die Gläser an die Wand, Russland ist ein schönes Land, ho, ho, ho, ho, hey! Moskau, Moskau, deine Seele ist so groß, nachts da ist der Teufel los, ha, ha, ha, ha, hey!’ Kurz darauf vernahm er das herzliche Lachen seines Freundes. ~„Entschuldige, Babe. Entschuldige. Aber ich konnte einfach nicht anders. Ich kann mir vorstellen, wie entsetzt du nun drein schaust. Okay, aber fang dich wieder. Ich werde dich nun ein bisschen durch die Gegend schicken. Und zwar genau zu den Orten, wo wir, meiner Meinung nach, unsere schönsten Momente zusammen erlebt haben.“~ Dann verstummte das Lied, und ein kurzer Part von ‚All I want is you’ ,von Barry Louis Polisar, erklang. ~2~ ‘If you were a wink, I'd be a nod If you were a seed, well I'd be a pod. If you were the floor, I'd wanna be the rug And if you were a kiss, I know I'd be a hug’ ~„Ich schicke dich nun erst einmal in Richtung Frankreich – Italien. Fahre zum Eifelturm, setz dich einfach um Mitternacht darunter, schließe deine Augen und lausche unseren Songs wie z. B. France Gall´s Ella, elle l’a … Ich weiß, es hat nicht viel mit uns zu tun, aber ich finde, es passt einfach. Erinnerst du dich daran, wir uns in dunkler Nacht dort gegenseitig den Verstand geraubt haben? Wie die Bullen uns fast geschnappt hatten? Schon allein beim Gedanken daran muss ich grad wieder grinsen.“~ „Nicht nur du“, erwiderte Georg, merkte nicht, dass er erneut weinte. Aber das erste Mal seit langem der schönen Erinnerung wegen und nicht nur aus Trauer. Nach einer langen Fahrt kam er spät abends dann in Frankreich an, tat das, worum sein Geliebter ihn gebeten hatte. Er saß unterm Eifelturm, hatte die Augen geschlossen und lauschte den Klängen der CD, musste bei manchen Gedanken schmunzeln. ~3~ ‚Tape sur des tonneaux sur des pianos sur tout ce que dieu peut te mettre entre les mains montre ton rire ou ton chagrin mais que tu n'aies rien que tu sois roi que tu cherches encore les pouvoirs qui dorment en toi tu vois ca ne s'achète pas quand tu l'as tu l'as’ Als dann die Klänge von Jan Delay ertönten, verließ er seinen Platz, setzte sich wieder ins Auto. ~4~ ’Ich lach' für Dich und ich wein' für Dich Ich regne und ich schein' für Dich Und ich versetz die ganze Welt für Dich Und das nur für Dich Für immer und Dich Für immer und Dich’ ~„Ich hoffe, dass es dir noch gut geht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es vielleicht nicht jeden Moment so leicht ist, wie es klingen mag. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es dir nach dieser Reise besser gehen wird. Mach noch ein paar Tage Urlaub hier, genieße die Zeit, das, hoffentlich, schöne Wetter. Wenn du genug von Frankreich hast, dann pack dir dein Navi, HansHans oder wie es auch immer heißen mag, und speichere als nächstes „Florenz“ ein. Du erinnerst dich? Genau, der erste gemeinsame Urlaub OHNE deinen Bruder. Versteh mich nicht falsch, ich hab Bill sehr gern, aber kleine Brüder haben immer die schlechte Angewohnheit, furchtbar nervig zu sein und immer in den unmöglichsten Momenten zu stören. Ich will nicht wissen, was er gedacht hat, als er uns einmal in flagranti in der Halle erwischte. Wahrscheinlich dachte er, ich würde dich vergewaltigen oder so.“ ~ Das war der Moment, indem Georg laut auflachte. „Ja, wahrscheinlich hatte er das gedacht. Oder aber es hat ihn auf den Geschmack gebracht. Wer weiß das schon so genau?“ Er blieb fast eine ganze Woche in Paris, versuchte seine Gedanken und auch seine Gefühle wieder zu ordnen, was Georg alles andere als leicht fiel. Er war noch ganz am Anfang seiner langen Reise, konnte nicht wirklich glauben, dass es ihm danach besser gehen sollte. Er fragte sich auch, was Gustav sich wohl dabei gedacht hatte, als er ihm diese Bitte, diesen Wunsch auftrug. Nach dieser Woche war Georg der Meinung, wieder genug Kraft für den nächsten Abschnitt der Reise gesammelt zu haben, packte er seine Sachen, checkte aus dem Hotel aus und setzte sich wieder in den Benz um den nächsten Wunsch seines geliebten Freundes zu erfüllen. Auf dem Weg gen Italien liefen Songs wie „Gegen den Rest“ von Karpatenhund (~5~), Wherever you will go von The Calling, oder auch Anberlins Autobahn und Lovesong ~6~ ’And the stereo sings our song And we don't hesitate just sing Is this what driving brings? All the while we're singing off key’ ~7~ ’However far away, I will always love you However long I stay, I will always love you Whatever words I say, I will always love you I will always love you’ Zwischendurch ertönte noch ein paar Mal Gustavs Stimme. ~„Ich weiß, ich konnte dir nie wirklich gerecht werden, dir meine Liebe so zeigen, wie du es eigentlich verdient hättest. Aber ich habe mich bemüht. Und ich meine zu wissen, dass du mir das doch verzeihen kannst.“~ Georg seufzte. „’türlich verzeihe ich dir. Obwohl es doch nichts zu verzeihen gibt. Du warst so, wie du eben warst. Was das Leben aus dir gemacht hatte. Und genau in diesen Menschen habe ich mich doch damals verliebt. Ohne wenn und aber. Also hör auf dir selbst im Tod noch Vorwürfe zu machen.“ ~„Ja, ja ich weiß, du gibst nun Widerworte. Aber ich wollte, dass du es weißt. Wenn du in Italien angekommen bist, miete dir unsere Finca, bleib dort ebenfalls ein paar Tage. Nimm dir bitte die Zeit.. Vielleicht gehst du auch noch mal zum Strand hinunter… lässt dich von den Erinnerungen treiben. Du wirst merken, dass ich bei dir bin. “~ Zwischendurch kam Georg immer wieder kurz an den Punkt, an dem er glaubte, all das nicht durchstehen zu können. Doch scheinbar hatte Gustav auch dieses gewusst, ließ ihn immer wieder wissen, hören, dass er stark genug sei und dass es ihm danach besser gehen würde. ~„Du musst loslassen können, nicht nur an das Schreckliche denken, “ waren immer wieder seine Worte. „…und das kannst du nur, wenn du dir alles Wunderbare noch einmal in Erinnerung rufst.~ In Italien angekommen, tat er genau das, was Gustav sich von ihm gewünscht hatte. Er mietete für ein paar Tage genau dieselbe Finca an, ging abends hinunter zum Strand. Dort fühlte er mehr denn je, dass Gustav genau in diesem Moment bei ihm sein musste und es schlich sich ein seliges Lächeln auf seine Lippen. Er hörte seinen Geliebten schon fast sagen: ~„Du hast es bald geschafft. Bald kannst du loslassen und das Leben wieder richtig genießen.“~ Nach dieser Zeit stieg er, schon wesentlich ruhiger und zufriedener mit sich, wieder in den Benz, schaltete den Player ein. ~„Guten Morgen, mein dunkler Engel der Nacht. Ich hoffe, du hast gut geschlafen und kannst dich nun auf den Weg nach Russland machen, in meine Heimat, das vorletzte Ziel dieser Reise. Ich weiß, ich verlange gerade sehr viel von dir, denn schließlich ist es bis dahin ein ganzes Stück…“~ „Allerdings! Sag mal hat Gott oder wer auch immer, dir ins Hirn geschissen?“ ~„Hör mir zu, bevor du meckerst. Gib einfach „Moskau“ als Ziel ins Navi ein. Vergiss nicht, zwischendurch auch einmal Pause zu machen, und zu schlafen. Dort angekommen, fährst du zum roten Platz. Direkt dort hat meine Tante ein feines Restaurant. Du weißt schon, Pavels Mutter, meine Ziehmum. Gehe zu einem der Kellner, keine Angst, auch wenn sie sich dumm stellen, sie verstehen dich doch, sag, dass du sie sprechen willst und ich dich geschickt habe. Lass dich von ihr verwöhnen, glaub mir, sie wird es tun. Und vor allem: Probier bitte ihr Pelmeni** Keine Widerrede! Das war mein Lieblingsgericht! Du musst es probieren, dann weißt du auch, wieso. Die Fahrt wird lang, ich weiß. Aber du packst das schon.“~ Georg seufzte. Das war eigentlich das Letzte, was er wollte. Noch einmal mit Gustavs Familie und deren Schmerz zusammen zu treffen. Aber er wollte seinen Freund nicht enttäuschen. Also trat er auch diese Reise, wenn auch schweren Herzens, an. Für die lange Fahrt dorthin hatte sein Freund auch wieder für Musik gesorgt, hielt ihn mit Songs von Armor for Sleep, Lenny Kravitz, Papa Roach und anderen bei Laune, bei denen Georg das ein oder andere Mal mit den Gedanken eher bei gewissen Situationen mit seinem Freund, als bei der Strecke und dem Navigationsgerät und dessen Informationen war. (~9~ - ~16~) Aber besonders der Song, den er hörte als er in Moskau eintraf, machte es Georg sehr schwer. Zwar konnte er es sich nicht erklären, warum ausgerechnet Survivors Burning Heart ihn wieder zum Weinen brachte, sogar zum Anhalten zwang, aber scheinbar wusste Gustav genau, dass es ihm genau in diesem Moment sehr schlecht ging. „Hör genau hin, “ waren seine Worte. ~17~ ’In the warrior's code there's no surrender though his body says stop his spirit cries "never" deep in our soul a quiet amber knows it's you against you it's the paradox that drives us on it's a battle of will in the heat of attack it's the passion that kills the victory is yours alone’ Der Gang zu Gustavs Familie war, nach der Beerdigung, das schwerste und vor allem Schlimmste, was er Georg abverlangte. Doch auch diesen Wunsch erfüllte er ihm und bereute es im Nachhinein nicht. Er wurde mit offenen Armen empfangen, behandelt, als sei er ein vollwertiges Familienmitglied. Ganze drei Tage blieb er, bevor er sich entschloss und stark genug war, auch die letzte Etappe zu fahren. ~„Siehst du? Ich hab dir doch gesagt, dass sie dich lieben werden. Und so schlimm hat das Pelmeni doch gar nicht geschmeckt, oder?“~ Georg schüttelte lachend den Kopf. „Nein, nein es war sogar sehr gut. Deine Tante hat echt was auf dem Kasten.“ ~„Okay Babe, es wird Zeit, die letzte Strecke zu fahren und ans Ziel unserer Reise zu kommen. Gib einfach deinen Heimatort ein, den verlassenen Autobahnabschnitt. Fahr zu der Halle, in der wir uns das erste Mal geliebt haben.“~ Der Braunhaarige wusste, was das zu bedeuten hatte: Endgültig abschließen. Abschied nehmen. Loslassen. Aber genau wie sein Freund es vorausgesagt hatte, fiel es ihm nicht schwer. ~„Das werden nun die letzten Kilometer sein, die du für mich, aber vor allen Dingen für DICH, mein Engel, fährst. Trete diese Fahrt aber bitte nur an, wenn du wirklich bereit dazu bist. Ansonsten wäre die gesamte Aktion umsonst gewesen.“~ „Ich bin bereit“, flüsterte Georg, programmierte das Navi und startete den Motor. … … … Nach mehreren hundert Kilometern kam Georg dann wieder daheim, an der alten Halle am verlassenen Autobahnabschnitt, an. ~“Du siehst, wir hatten eine schöne Zeit miteinander. Diese Erinnerungen kann dir keiner nehmen. Es wird immer wieder Momente geben, in denen es dir schlecht gehen wird. Wahrscheinlich wirst du auch noch sehr lange brauchen, bis du wieder einem Mann dein Herz, deine Liebe schenken kannst. Ich weiß, ich war zu Lebzeiten sehr eifersüchtig. Aber dein Wohl, dein Glück ist mir wichtiger, als alles andere auf der Welt. Das ist nun mein letzter Wunsch an dich. Gehe in die Halle, lasse alles noch einmal Revue passieren. Und vor allen Dingen: Lass dein Herz wieder frei. Lass wieder Gefühle zu.~ An dieser Stelle verstummte Gustavs Stimme, dieses Mal für immer. Georg wusste, dass er nun abschließen musste, und auch konnte. Ein letztes Mal ging er in die Halle, ein letztes Mal hielt er inne, schloss die Augen und ließ seinen Gedanken und Gefühlen freien Lauf. ** Erinnert Ihr Euch, wie es war, es ging ganz schnell, auf einmal warn wir da. Wir sind Gesandte des Himmels, Gottes rechte Hand und seine Stimme. Wir sind nicht von dieser Welt, wir sind Dein Wille und tun, was uns gefällt. Wir sind Heilige, Dämonen, wir sind Götter aus andren Dimensionen! Wir feiern uns, solange es uns gibt, auch wenn nicht jeder Arsch uns liebt. Gepriesen sei der Name dieser Band, Betet zu Gott, dass Ihr uns kennt! Manchmal ist es ganz schön hart, doch jede Eurer Lügen macht uns stark! Na, Du kleiner Scheisser, hör mir zu; Wir sind die Onkelz – Wer bist Du? Refrain: Gehasst, verdammt, vergöttert – Wir war’n nie im Kirchenchor, wir war’n wirklich keine Engel, doch jetzt sind wir kurz davor. Wir ham ‚nen guten Draht nach oben, wir sind Gottes rechte Hand, Wir sind ein himmlisches Vergnügen – das Licht in deim’ Verstand! ** http://www.youtube.com/watch?v=pIlrwAKBMw4 **http://de.wikipedia.org/wiki/Pelmeni Playlist zum Epilog: 1. http://www.youtube.com/watch?v=BQAKRw6mToA -Dschingis Khan-Moskau 2.http://www.youtube.com/watch?v=hHXau3zAe7E -all I want is you – Barry Louis Polisar 3. http://www.youtube.com/watch?v=bQkB-WWzsbg -France Gall – Ella elle l’a 4.http://www.youtube.com/watch?v=vp3owoNXdws -Jan Delay – für immer und dich 5. http://www.youtube.com/watch?v=GoE3lrfT7sI -Karpatenhund -gegen den Rest 6. http://www.youtube.com/watch?v=9qAqABdMA-M -Wherever you will go -The Calling 7. http://www.youtube.com/watch?v=QX6f3EO2r8A -Anberlin – Autobahn 8. http://www.youtube.com/watch?v=Cujbug6vBnI -Anberlin – Lovesong 9. http://www.youtube.com/watch?v=lf3w_CZwI9g -The Truth About Heaven - Armor for Sleep 10. http://www.youtube.com/watch?v=V0QeD8weYwg -I belong to you - Lenny Kravitz 11. http://www.youtube.com/watch?v=KKAIlrkSZOg -Rollin' – Limp Bizkit 12.http://www.youtube.com/watch?v=EN8UlK7GJaU -Scars - Papa Roach 13.http://www.youtube.com/watch?v=03UksJJ3UsQ -Fuck like a Star - Porcelain and the Tramps 14.http://www.youtube.com/watch?v=bH9bXtZyugo -I'm your favourite drug - Porcelain and the Tramps 15.http://www.youtube.com/watch?v=WkIwO_ofEeg -Lullaby for a stormy night - Vienna Teng 16.http://www.youtube.com/watch?v=rZds7HnSXyw -Modern Myth - 30 seconds to Mars 17.http://www.youtube.com/watch?v=XkI54EoZPJw -Burning Heart - Survivor Hosted by Animexx e.V. 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