Der Fall der Brosche von witch-ginny (Heijis Jugend) ================================================================================ Prolog: -------- „Heiji“, flüsterte Kazuha schon zum wiederholten Male und stupste ihn an. „Was denn“, murmelte dieser, unhörbar, und wollte doch nur weiterschlafen, sein Traum war gerade so schön. „Heiji, so wach doch auf“, diesmal flüsterte Kazuha schon eindringlicher. „WAS IST DENN“, rief er, genervt, dass sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen konnte. Da ging ihm aber auch schon auf, weshalb Kazuha ihn wecken wollte: Sie waren in der Schule, und da sollte man schliesslich nicht schlafen. Und jetzt hatten sich alle zu ihm umgedreht. „Möchtest du dem Unterricht was beifügen?“, fragte ihn die Lehrerin. „Äh, nein, nicht wirklich“, erwiderte Heiji, war aber in Gedanken schon weit fort. Er hatte von seiner Kindheit geträumt, als er auf einem Schulausflug einen Fall gelöst hatte. Es war nicht sein erster Fall gewesen und nicht sein bester, aber irgendwie erinnerte er sich dran. Wenn er nur noch wüsste wieso… Er stützte den Kopf auf die Hände und erinnerte sich wieder an damals. Es war ein typischer Ausflug für junge Kinder: ein paar Stunden wandern und dann im Wald grillieren. Heiji hatte keine Lust. Er war zwar recht sportlich, somit störte ihn das Wandern nicht so, aber das ganze drum und dran war nervig. Wieso mussten sie immer singen? Und wieso war er immer von einer Traube von Mädchen umgeben? Deshalb liess Heiji sich zurückfallen und hoffte, am Ende der Gruppe ein paar Leute zu finden, die weniger nervig waren. Ganz hinten entdeckte er Hiro, den neuen, der etwa so verdrossen aussah, wie Heiji sich fühlte. „Hast du auch keine Lust auf das hier?“, fragte Heiji ihn, aber dieser grummelte nur als Antwort. „Weisst du, ich werde mal ein Detektiv, wenn ich erwachsen bin, ein ganz berühmter. Oder Polizist, wie mein Vater. Was ist mit dir?“ „Einbrecher“, lautete die einsilbige Antwort. Heiji war zuerst ziemlich überrascht, begann dann aber zu lachen. Auch Hiro zuckte kurz mit den Lippen, was man als Lächeln interpretieren könnte, lief dann aber wieder mit starrem Blick vor sich hin. Kaum auf dem Grillplatz angekommen, packte Heiji all seine Sachen aus und begann Reisklösschen und Chips in sich reinzustopfen. „Heiji, komm schon baden!“, rief Kazuha und riss ihn mit sich „essen kannst du später immer noch.“ Nach einiger Überwindung stieg Heiji in das eiskalte Wasser. Voller Freude plantschten er und ein Grossteil der Klasse über eine halbe Stunde in dem klaren See, bis die Lehrerin sie rief, das Feuer sei fertig. Heiji war einer der ersten beim Feuer und während seine Wurst brutzelte war er bereits wieder dabei, seine anderen Sachen zu verspeisen. Plötzlich schrie eines der Mädchen, Ina, auf. „Meine Brosche ist weg!“ Alle begannen nach der Brosche zu suchen, die Ina, wie sie erklärte, von ihrer Grossmutter bekommen habe. Aber niemand fand die Brosche, obwohl Ina sicher war, dass sie sie zu ihren Kleidern gelegt hatte, als alle baden gingen. „Jemand muss sie gestohlen haben“, äusserte Heiji seinen Verdacht. „Kazuha, du erinnerst dich doch sicher noch an den Fall damals beim Klassenlager, oder?“, fragte Heiji seine Freundin auf dem Weg nach Hause „Als wir badeten, wer blieb alles beim Feuer zurück?“ Kazuha zögerte etwas, sie war sich nicht mehr ganz sicher, wie das damals alles ablief, aber welchen Fall Heiji meinte, war ihr sofort klar. „Nun, die Lehrerin natürlich, die hat ja das Feuer gemacht, und zwei, drei Schüler… Aber welche nur?“, versuchte Heiji ihr zu helfen, da er wusste, dass sie bei so Sachen häufig ein besseres Gedächtnis hat als er. „Ich glaube es waren Keiko, Hiro und vielleicht noch Sadako… Aber weshalb interessiert dich das? Aber es freut mich, dass du dich so genau an den Fall damals erinnerst“, antwortete Kazuha ihm lächelnd. Warum, wunderte sich Heiji, war der Fall damals so wichtig? Irgendwas war, dass auch ich ihn nicht vergessen konnte, aber ich weiss einfach nicht mehr was. „Frau Lehrerin, waren Sie die ganze Zeit hier?“, begann Heiji sofort seine Untersuchungen. Die Lehrerin starrte ihn zuerst verwundert an, antwortete ihm dann aber doch: „Ja, bis ich euch halberfrorenen Kinder aus dem See geholt habe.“ „Diejenigen, die nicht mit uns kamen, wo waren die?“ „Hiro war am Tisch und hat etwas gelesen, Sadako und Keiko haben im Wald Blumen gesammelt. Aber du willst doch nicht etwa sagen, dass einer deiner Klassenkameraden der armen Ina ihre Brosche gestohlen hat?“ „Nun, als Detektiv darf man keine Möglichkeit ausser acht lassen“ Ina, die dem Ganzen bisher schweigend gelauscht hatte, stellte plötzlich ihre eigenen Vermutungen an: „Dann muss es Hiro gewesen sein, er war der einzige, der irgendwann alleine bei unseren Sachen war.“ „Ich war es aber nicht!“, rief Hiro sofort, der es nicht glauben konnte, dass man ihn nur deshalb des Diebstahls beschuldigte, weil er nicht mit den anderen in den eiskalten Tümpel gestiegen war. „Zuerst muss der Tatort genau untersucht werden“, beschloss Heiji, der es auch nicht in Ordnung fand, sofort die am naheliegendste Person zu verdächtigen, das war schliesslich noch nie so gewesen. „Ina, zeig mir nochmals ganz genau, wo du die Brosche hingelegt hast!“ Ina, inzwischen den Tränen nahe, führte Heiji zu ihrem Rucksack. „Hier hab ich meine Kleider hingetan und die Brosche darauf gelegt, und jetzt ist sie nicht mehr da“ Jetzt begann sie tatsächlich zu weinen und Heiji tätschelte ihr unsicher die Schulter. „Heiji, sieh dir das an, los!“, rief plötzlich Kazuha, kam sofort zu ihm und riss ihn mit sich, mit einem Blick, der zu glühen schien. „Was ist denn los?“, fragte er sie völlig erstaunt. „Komm mit! Du musst auch Hiro und die Mädchen befragen, nun komm schon.“. Völlig verwirrt ob dieses plötzlichen detektivischen Interesses von seiner langjährigen Freundin stolperte er hinter ihr her und ging zu Hiro. „Ich weiss zwar nicht, was es noch anzufügen gibt, aber erzähl auch deinen der Geschichte!“, befahl er ihm und Hiro, ein wenig verwundert, antwortete: „Ich sass hier und habe gelesen, das habe ich doch schon gesagt.“ „Und du warst nie weg?“ „Doch, als die Lehrerin euch suchen ging musste ich mal und ging in den Wald.“ Daraufhin schlägt Heiji sich vor den Kopf und ereifert sich: „Und wieso hast du nicht früher gesagt, dass du mal weg warst?! Somit können es genauso gut Keiko und Sadako gewesen sein!“ Während Hiro noch etwas murmelte von wegen, es sei ihm untergegangen ging Heiji bereits zu den beiden Mädchen. „Wo wart ihr?“, fuhr er sie an. „Während dem Diebstahl? Da haben wir die ganze Zeit Blumen gepflückt, siehst du?“ und mit diesen Worten hielt Keiko ihm einen ziemlich mickrigen Strauss hin. „Du kannst ja unsere Sachen durchsuchen, aber die von Hiro wirst du auch untersuchen müssen.“ Heiji war sich ziemlich sicher, dass die Mädchen, falls sie die Brosche tatsächlich gestohlen hätten, diese nicht in ihre Rucksäcke getan hätten, trotzdem durchsuchte er sie gewissenhaft. Er fand nichts und ging deshalb zu Hiros Rucksack um auch diesen zu durchsuchen. Als er ihn öffnete bemerkte er aus den Augenwinkeln, wie Keiko und Sadako sich einen sonderbaren Blick zuwarfen. Als er den Rucksack durchsuchte fand er allerdings auch nichts ausser einem Eichenblatt, das oben auf dem Rucksack lag. Plötzlich umarmte Kazuha ihn von hinten mit den Worten: „Na mein grosser Detektiv, hast du schon was gefunden?“ „Nein“, grummelte Heiji „wer auch immer die Brosche genommen hat könnte sie sonstwohin getan haben.“ „Ich weiss dass du sie noch finden wirst“, munterte Kazuha ihn auf und lief dann fröhlich davon. Also, überlegte Heiji sich, Hiro hatte die beste Möglichkeit, an die Brosche zu kommen, allerdings konnten auch Sadako und Keiko die Brosche nehmen. Es kann natürlich auch sein, dass Ina sie verlegt hat, aber das ist unwahrscheinlich. Was für Anhaltspunkte habe ich? Die Mädchen mit ihrem Strauss haben sich einen komischen Blick zugeworfen und Hiro streitet vehement alles ab, dann noch das Eichenblatt, obwohl diese Lichtung von Tannen umgeben ist. Könnte es sein… Aber ja, ich habs! „Tschüss Kazuha“, verabschiedete er sich von ihr, als sie bei ihrem Haus angekommen waren. „Du hast es vergessen, nicht wahr?“, fragte sie ihn leise. „Was denn?“ „Unseren Kuss im Wald!“ Heiji verstand nicht, was sie meinte, bis ihm die Erkenntnis kam, dass es das war, woran er sich nicht mehr erinnern konnte, deshalb sagte er mit einiger Verspätung: „Oh nein, gar nicht, wie könnte ich, das war schliesslich unser erster Kuss!“ „Du hast es vergessen!“, tadelte Kazuha ihn lachend und ging dann. „ICH HABS!“, rief Heiji triumphierend „ich hab den Fall gelöst!“ „Wer hat meine Brosche?“, fragte Ina sofort verzweifelt. „Das sag ich gleich“, antwortete Heiji mit einem siegesgewissen Grinsen. „Die Täter wart ihr!“, rief er und zeigte dabei auf Keiko und Sadako. „Ihr habt die Brosche gestohlen, als Hiro kurz weg war. Ich nehme nicht an, dass es geplant war, aber ihr habt die gute Gelegenheit genutzt. Ihr habt die Brosche aber nicht etwa genommen, weil ihr sie selber besitzen wollten, sondern weil ihr dem armen Hiro hier“, bei diesen Worten zeigte er auf Hiro „eines auswischen wolltet. Ihr habt die Brosche genommen und sie auf Hiros Rucksack gelegt, damit ich oder sonst jemand sie sofort findet und Hiro dann als Dieb dasteht. Ist es nicht so?“ Zuerst antwortete niemand, aber dann sagte Keiko bestimmt: „Nein, so ist es nicht, wenn doch, müsste die Brosche doch noch da sein, oder?“ Heiji erwiderte nichts darauf und starrte Sadako an, die sich sichtlich immer unwohler fühlte. „Ja, wir waren es, aber ich weiss doch auch nicht, wo die Brosche jetzt ist. Ich wollte das nicht“, sagt sie leise und mit Tränen in den Augen. „Wie kannst du nur!“, schrie Keiko „ich habe dir vertraut, dass du nichts sagst, dafür hätte ich dir auch die Hausaufgaben gemacht!“ „Was“, schaltete Heiji sich in den bevorstehenden Streit ein „war der Grund für den Diebstahl?“ Wieder antwortete niemand, aber Heiji war klar, dass Sadako ihm auch diesmal den Grund verraten würde. Wie sie es auch tatsächlich tat: „Hiro hat doch einmal aus Versehen Farbe über Keikos Etui geschüttet, das war nun die Rache.“ „Das ist doch lächerlich!“, rief Heiji aus „aus so einem Grund kann man doch nicht jemandem seine Sachen stehlen! Kommt alle mit, wir holen die Brosche zurück“ „Aber wo ist sie denn“, fragte Ina zweifelnd, die bei der ganzen Sache nicht mehr ganz nachgekommen war. Heiji schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und antwortete: „Menschen sind nicht die einzigen Diebe, wir müssen lediglich eine Eiche suchen, auf der eine Elster ihr Nest hat und schon haben wir die Brosche zurück.“ Gesagt, getan, die Eiche war auch schnell gefunden und Heiji, der recht geschickt in solchen Dingen war, kletterte rauf. Tatsächlich lag in einem Vogelnest die gesuchte Brosche. Als er sie Ina gab war diese so glücklich, dass sie in Tränen ausbrach und Heiji umarmte. Dieser wurde ein wenig rot. Als alle zurück zur Lichtung liefen und sprangen hielt Kazuha Heiji auf. „Magst du Ina?“, fragte sie ihn vorsichtig. Heiji, der nicht begriff, was Kazuha erreichen wollte antwortete ehrlich mit ja, woraufhin Kazuha fast zu weinen begann. „Und mich, magst du mich nicht mehr?“, fragte sie mit erstickter Stimme. Heiji, der endlich begriff, was sie wollte, sagte: „Dich mag ich noch viel mehr“ „Wirklich?“ „Aber sicher“, antwortete Heiji und als Beweis berührte er mit seinen Lippen ihre. Es war kein wirklicher Kuss, aber Kazuha war überglücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)