No Fear von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Bandprobe -------------------- Leichte Sonnenstrahlen kitzelten mich wach. Kopfschmerzen strömten mir entgegen. Scheiße, mal wieder zu viel gesoffen, dachte ich mir, als ich merkte, wie sehr mein Kopf pochte. Ich muss es auch immer übertreiben. Kopfschüttelnd stand ich auf und bemerkte, dass ich in meiner Wohnung war. Die anderen haben mich wohl nach Haus gebracht. Plötzlich entglitten mir meine Gesichtszüge. SCHEIßE! Was ist wenn... ich gestern Uruha gegenüber was gesagt hab, was ich lieber hätte lassen sollen!? Hektisch kramte ich nach meinem Handy und wählte Kais Nummer. "Na, haste deinen Rausch ausgeschlafen", fragte er lachend. "DAS IST NICHT LUSTIG! Was hab ich gestern getan/gesagt?!" "Gomen Reita... Aber wovon redest du?" Ich seufzte. "Habe ich etwas zu Uruha gesagt?" Mir war klar, dass Kai von Anfang an wusste, was ich gemeint hatte und er sich gerade tierisch amüsierte. "Jetzt sag schon und hör auf mich hinzuhalten!" "Jaja, ist ja schon gut... Nein, du hast nichts gesagt, hab’ schon aufgepasst! Obwohl ich es nicht schlecht gefunden hätte, wenn du es ihm endlich mal gesagt hättest, aber im besoffenem Zustand ist das nicht so toll." "Du kennst meinen Standpunkt dazu, Kai!" "Ja, aber wovor hast du Angst? Du hast doch nichts zu verlieren." "Meinst du?! ...Ich hab halt Angst... Ach, ich kann das nicht beschreiben." "Ja, ich mein’, was soll sich denn bitte ändern? Angst vor der Wahrheit?" "Alles und die Wahrheit kenn ich jetzt schon, da brauche ich kein Gespräch mit ihm!" "Okay, wie du meinst. Kommst du heute zur Probe?" "Natürlich." "Dann sehen wir uns ja da." "Das lässt sich wohl nicht vermeiden", sagte ich mit gespielt monotoner Stimmer. "Ja, also bis dann", antwortete er lächelnd und legte auf. Ein erleichterter Seufzer entfuhr mir. Okay, also hab ich mich nicht verplappert... Gott sei dank! Nun warf ich einen Blick auf die Uhr, wo mir mit Schrecken auffiel, dass ich mich jetzt ranhalten musste, also schnell unter die Dusche. Ich warf mein Nasenband in die Ecke, streifte die Klamotten ab und ging unter die Dusche. Das warme Wasser tat gut. Wie es wohl wäre, mit ihm zu duschen? Auf diesen Gedanken folgte, dass ich merkte, wie ich rot wurde. Schnell verbannte ich den Gedanken aus meinem Kopf. Als ich mit allem fertig war, begutachtete ich mich im Spiegel, ob alles saß, rückte das Nasenband zurecht und eilte los. Ich kam in letzter Minute an. "Mal wieder auf den letzten Drücker", lachte Uruha mir entgegen und umarmte mich. Mein Herz klopfte, ein kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper. Ich war wie erstarrt. Erst als er mich wieder losließ, fing ich mich wieder. "J...a, das Beste kommt immer zum Schluss", rettete ich mich gerade noch. Ansonsten wäre es echt auffällig geworden, aber zum Glück erlang ich meine gewöhnliche Coolness wieder. "In deinem Fall stimmt das wohl", entgegnete er grinsend. Ich lächelte ihn noch kurz an und begab mich dann zu meinem geliebten Bass. Ich schaute nach, ob er richtig angeschlossen war und stimmte ihn richtig. Dann dreht ich mich zu den Anderen, die anscheinend nur noch auf mich warteten und gab ihnen ein Zeichen, dass ich bereit war. Nun ging die Probe los. Ich war total in meinem Element und vergaß meinen Kater und den Rest auch. Als wir dann den Song Silly Good Disco probten, ging ich völlig ab. Diesen Song liebte ich einfach. Während ich abrockte, gesellte sich Uruha zu mir und wir bauten uns Rücken an Rücken auf. Dann drehte er sich zu mir und schob sein Bein ein wenig zwischen meine Beine, was mir eine peinliche Röte ins Gesicht trieb. Er grinste mich an und dann war er auch schon wieder bei Ruki. Das hatte mich nun ein wenig aus der Fassung gebracht Scheiße, so was darf mir aber nicht bei einem Konzert passieren, ansonsten wäre ich ganz schön angearscht! Die Probe neigte sich dem Ende zu und ich zog mich in eine Ecke zurück und räumte meine Sachen zusammen. Ruki und Aoi alberten herum. Der Kleine flitzte hin und her, Aoi hatte Mühe ihm hinterher zu kommen. Die Beiden lachten und kreischten. Ich schüttelte darüber nur den Kopf und lachte innerlich. Dann gelang ich aber zu meinen alten Gedanken zurück; Uruha! Meine Laune verfinsterte sich schlagartig. Ich merkte gar nicht, dass er schon seit geraumer Zeit hinter mir stand. Erst als ich mich umdrehte, fiel er mir auf. "Na, warum denn so nachdenklich", fragte er vorsichtig, mit besorgter Miene. Dieser Blick brachte mich meistens ganz aus der Fassung. Am liebsten würde ich ihn dafür umarmen, aber das wäre ja wohl etwas seltsam. "Ich bin gar nicht nachdenklich. Im Gegensatz zu euch, verhalte ich mich meinem Alter angemessen!" Nun grinste ich ihn an. "Aaaaaahja, du und dich deinem Alter angemessen verhalten? Dass ist ja wohl Premiere." "Jaja", winkte ich lachend ab. "Hmm, wollen wir uns vielleicht nachher bei mir treffen? Wir können ja... was zusammen kochen?" Ich lachte auf. "Kochen? KOCHEN? DU und ICH ja?" Ich kriegte mich überhaupt nicht mehr ein, die Vorstellung war einfach zu abstrakt. "Ja, ist ja gut. Wir können uns auch was bestellen!" Langsam beruhigte ich mich wieder und überlegte. Irgendwie kroch Angst in mir hoch. Aber wenn ich jetzt absagen würde, würde er sich auch langsam wundern, wenn er das nicht schon tat! "Ja okay, morgen passt mir aber besser. So um 17 Uhr?" "Hai!" "Okay, dann bis morgen." Ich wuschelte ihm zum Abschied noch einmal durch die Haare und machte mich dann auf den Weg, aus dem Proberaum heraus. Auf dem Weg hüpfte mir Ruki entgegen und ein völlig genervter Aoi, der augenscheinlich langsam keine Lust mehr hatte. "Viel Spaß noch mit dem kleinen Zwerg, Aoi!" Als Antwort bekam ich nur ein genervtes Grummeln. Die Beiden waren schon lustig! Ich dachte kurz nach, ob da wohl mehr lief, aber den Gedanken verwarf ich auch gleich wieder. Ich schrak aus meinen Gedanken, als plötzlich eine Hand auf meiner Schulter landete. "Na, was steht heute noch so an, Rei", fragte Kai gut gelaunt. "Nichts, aber morgen Treffen mit Uruha...", gab ich nachdenklich zu. "Hm, wirst du ihn einweihen?" "Ich weiß es nicht..." Ich schaute traurig zu Boden. Kai legte fürsorglich einen Arm um mich. Nur er kannte diese verletzlich Seite von mir. Er war ja auch mein bester Freund. "Hey, Kopf hoch. Wird schon. Wollen wir heut Abend einen DVD Abend machen?" "Nein, sei nicht bös’, aber ich hab keine Lust dazu." "Okay", sagte er verständnisvoll, umarmte mich noch einmal zum Abschied. "Ich ruf dich morgen an, Rei.", und tänzelte davon. Ich trottete zurück in mein Heim, dort machte ich mir noch etwas zu Essen und schmiss mich danach in mein Bett. ich hatte schon ein paar Sorgen wegen Morgen, denn ich wusste überhaupt nicht, was mich erwarten würde. Ich lag die halbe Nacht wach, malte mir die absurdesten Dinge aus. Doch irgendwann, ich hab’ keine Ahnung, wie ich das geschafft hatte, überkam mich der Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)