Die Jagd von FraeuleinWundertoll (Ein Mörder und sein Geschäft) ================================================================================ Unwohl blickte sie sich über die Schulter, ihr Nacken hatte wie unter einem unsichtbaren Blick zu prickeln begonnen. Niemand da. Nur das Rauschen der Blätter im Wind und das Rascheln der toten Pflanzen unter ihren dünnen Sandalen. Doch noch immer dieses Gefühl. Das Mädchen beschleunigte ihren Schritt, ihr Blick war geradeaus gerichtet, doch ihre Augen huschten unruhig hin und her. Doch kein Schatten offenbarte einen Verfolger. Wieder ein Blick zurück, diesmal überkam sie eine Gänsehaut. Nun lief sie beinahe, den die Augen noch immer hinter sich gerichtet, suchend. Doch so sah die Flüchtende die Wurzel vor sich nicht. Ihr Fuß verfing sich, sie fiel. Plötzlich hatte sie die modrigen Blätter im Mund, in der Nase, in den Haaren, zwischen den Fingern. Das Mädchen schrie auf, drehte sich auf den Rücken – und erstarrte. Er stand gegen die Sonne, die durch die wenigen Lücken im dichten Blätterdach schien, sein Schatten fiel auf sie. Panik ergriff sie, ließ sie zittern. Hektisch riss sie an ihrem Fuß, um ihn unter der Wurzel freizubekommen, um fliegen zu können. Doch sie schaffte es nicht. Immer heftiger riss sie an ihrer Sandale, immer heftiger bohrte sich ein stechender Schmerz durch ihren Knöchel. Und er kam näher. Immer näher. Das Mädchen schrie, als er sich neben ihr niederließ und ihren Fuß berührte. Sie wollte nicht, dass er ihr half! Er sollte weg, weg! Sie wollte fliehen! Langsam, beinahe zärtlich, löste er die Sandale des Mädchens von der Wurzel. Ihr Fuß war frei. Doch gelähmt vor Angst bewegte sie sich nicht, als er sich wieder erhob und langsam neben sie trat. Ein Blick in sein Gesicht, das noch immer halb im Schatten lag, ließ sie erschaudern. Er wollte ihr nicht helfen. Langsam kniete der junge Mann sich neben das Mädchen, strich über ihre schlanke Fessel, ihre weiße Wade. An ihrem Rocksaum stoppte er und fasste stattdessen ihre Hand. Klein, zierlich, weiß und mit etwas Erde unter den Fingernägeln. Beinahe zärtlich berührte er sie, und kein Schrei drang zwischen ihren roten Lippen hervor. Sie folgte, zu nichts anderem fähig, seinen Bewegungen mit ihren Augen und zitterte immer heftiger. Plötzlich setzte er sich rücklings auf sie und es kam wieder Leben in ihren Körper. Sie schrie auf, drückte ihren Rücken durch und trat um sich. Umsonst. Mit einer Kraft, die sie auch bei ihm nicht erwartet hätte, drückte er ihre Arme mithilfe seiner Knie am Boden fest, hielt ihren Mund zu und starrte sie mit einer Kälte im Gesicht an, dass sich ihr alle Haare aufstellten. Nein!, schrie alles in ihr, nein! Da legte er einen Zeigefinger an seine Lippen. Ergeben und von Todesangst erfüllt nickte sie. Eine kleine Hoffnung, dass er sich nur an ihr vergehen und sie dann liegen lassen würde, keimte in ihr auf. Ihr Jäger nahm seine erstaunlich weiche und feingliedrige Hand von ihrem Mund. Still und mit zufrieden, aber nach außen hin gänzlich gefühlskalt blickte er ihr in die Augen. Er liebte diesen unsinnigen Hoffnungsschimmer in den Augen dieser naiven, jungen Dinger. Ein kleines Lächeln umspielte seine Mundwinkel, doch seine Augen blieben unberührt. Sein Blick strich über das Mädchen unter ihm. Sie war noch keine Frau, aber auch kein Mädchen mehr, der Stoff über ihrer Brust spannte sich leicht und ließ zwei runde, jungfräuliche Brüste erahnen, doch das interessierte ihn nicht. Stattdessen starrte er wie gebannt auf ihren Brustkorb, wie er sich regelmäßig und schnell hob und senkte. Er musste sich konzentrieren, damit seine Hände nicht zu zittern begannen. Ein Beben ging durch ihn, als er seine Finger um ihren dünnen, ebenfalls weißen Hals legte. Ihr wollte ein Wimmern entgleiten, doch sie schluckte bloß und schloss ihre Augen. Stumm betete sie im Geiste das Pater Noster. Doch als ihm gewahr wurde, wie sie ihre Augen schloss, verdunkelten sich seine Gesichtszüge. Mit einem Laut, der dem drohenden und unterdrückten Fauchen einer Wildkatze gleichkam, löste er eine Hand von ihrem Hals und schlug ihr mit dem Handrücken ins Gesicht. Sofort riss sie ihre Augen auf, sodass sich ihre Pupillen schlagartig verkleinerten, und presste ihre Lippen zusammen, die begonnen hatten zu zittern. Langsam hob er seine hand und zog seinen Zeigefinger, wieder mit dem Zischen begleitet, wie eine Klinge über seine Kehle. Voller Genugtuung bemerkte er, wie sie am ganzen Körper immer stärker bebte und wie ihr die Tränen in die von Panik gefüllten Augen traten. Er konnte ein leises, heiseres Lachen nicht unterdrücken. Dann legte er seine Hände wieder an ihren Hals und drückte langsam, sehr langsam zu. Er weidete sich daran, wie sie ihre runden Augen noch weiter aufriss, als ihr klar wurde, dass er sie nicht bloß schänden würde. Er weidete sich daran, wie das Mädchen seinen Mund für einen letzten, verzweifelten, aber leider stummen Schrei aufriss. Er weidete sich daran, wie sich die kleinen Hände seines Opfers verkrampften, wie sie sich aufbäumte. Er liebte es zu sehen, wie sie langsam die Kräfte verließen. Er liebte den Anblick, wie sich ihr Brustkorb immer weiter, immer hektischer hob und senkte, als wolle er sich nicht damit abfinden, dass ihn nie mehr frische Luft füllen würde. Er liebte es, wie diese roten, vollen Lippen langsam blau und die leuchtenden Augen langsam glasig wurden. Mittlerweile bebte der Mann, ebenso wie das Mädchen am ganzen Körper. Die Erregung, das Gefühl der Macht und ein perverses Gefühl der Erfüllung und der Liebe durchströmten ihn, sodass er sich mit einem liebevollen und zugleich grausamen Lächeln zu ihrem Gesicht herunterbeugte. Zärtlich pustete er eine ihrer wirren Haarsträhnen aus ihrem Gesicht und das letzte, das sie in ihrem Leben sah, waren seine wunderschönen Lippen. Dann wurde um sie herum alles schwarz. Für immer. Epilog: -------- Schwer kam der Atem aus seiner Lunge, als er seine Hände von ihrem Hals löste, als er sich neben ihren toten Körper ins Laub legte. Eine Weile ließ er seinen Körper ruhen, ließ den Wind mit seiner Kleidung, seinen Haaren spielen. Dann richtete er seinen schlanken Körper wieder auf und sah auf das Mädchen hinunter. Sie war schön, keine Frage. Und er hatte sie geliebt. In den letzten Minuten ihres so jungen Lebens hatte er sie mehr geliebt als alles andere. Langsam beugte er sich zu ihr herunter, richtete ihr wirres Haar, strich ihr Kleid glatt und faltete ihr die Hände auf der Brust. Zu guter Letzt schloss er, die Melodie ihres letzten Atemzuges noch im Ohr, ihre Augen und drehte sich um. Zufrieden sah er in die Zukunft. Er war der Jäger. Und seine Jagd war erfolgreich gewesen. Er lächelte ein bösartiges Lächeln. Doch das Mädchen war nicht seine letzte Beute gewesen. Noch lange nicht... Hosted by Animexx e.V. 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