Summer Love von Ani_chan (KaRe) ================================================================================ Kapitel 3: A Conversation ------------------------- Am nächsten Morgen klingelte der Wecker erneut, doch dieses Mal bewegte sich nichts unter der Decke und kein grauer Haarschopf erschien. Im Gegenteil. Nach zwei Minuten des Läutens öffnete sich die Tür zum Bad. Der Geruch von Shampoo und warmer Wasserdampf durchfluteten das Zimmer. Kai, der sich gerade die Haare mit einem Handtuch abtrocknete, ging zum Wecker und schaltete ihn aus. An diesem Morgen war er bereits vor dem Klingeln wach gewesen. Die Vorfreude auf den nächsten Tag hatte ihn kaum schlafen lassen. So kam es, dass er früh aufstand und duschen ging, obwohl er eher ein Langschläfer und Morgenmuffel war. Nachdem die Haare trocken waren begann er sie zu frisieren. Schließlich wollte er gut aussehen, wenn er sich mit dem Chinesen traf. Auch seine Streifen malte er neu auf, da sie beim Duschen abgegangen waren. Als auch dies erledigt war hatte er noch immer eine halbe Stunde Zeit bevor er losgehen musste. Der Russe ging in die Küche und machte sich einen Kaffee. Auch wenn er bereits wach war konnte er diese Gewohnheit nicht ablegen. Während das heiße Getränk vor ihm stand wanderten seine Gedanken zu dem Schwarzhaarigen. Dieser Junge faszinierte ihn. Die langen schwarzen Haare ließen ihn leicht feminin wirken und die goldenen Augen gaben ihm etwas mystisches. Auch die Bewegungen und die spitzen Eckzähne machten ihn zu etwas besonderen. Nur zu gerne verglich Kai ihn in Gedanken mit einer Katze. Jemand wie Ray war dem Russen noch nie begegnet. Wenn er ihn sah freute er sich und die Nähe des Schwarzhaarigen verbreitete eine angenehme Atmosphäre, die ihn wohlig erschaudern lies. Er wusste nicht wie er die Gefühle, die er für Ray hatte einordnen sollte. Zu groß war das Chaos in seinem Inneren. Sein verstand konnte ihm im Moment auch nicht helfen, also hörte er bei ihren Gesprächen auf sein Herz. Pünktlich ging Kai los, in der Hoffnung, dass der andere auch wirklich kommen würde. Zu oft wurde er in seinem Leben schon verletzt und sein Vertrauen zu erhalten war ein Privileg, das nur wenige genossen. Doch seine Sorge war unbegründet. Als er am See ankam saß der Chinese bereits da und winkte ihm lächelnd zu. Glücklich über diese Zuverlässigkeit ging er zu ihm und setzte sich daneben. „Hey.“ Ray sah ihn an. „Hey.“, antwortete auch Kai. „Sag mal, Kai. Mir ist gestern aufgefallen, dass du doch eigentlich in der Schule hättest sein müssen, genau wie heute. Wieso bist du dann hier?“ Die Antwort glitt dem Russen wie von selbst von den Lippen. „Ich wollte dich wieder sehen.“ Kurz sah der andere ihn verdutzt an, dann wandelte sich die Verblüffung in Freude. „Das ist schön zu hören, aber...“ Kurz herrschte Schweigen. „Was ist so besonders an mir?“ Erwartungsvoll sah der Schwarzhaarige ihn an. Erneut viel Kai die Antwort leicht, als er auf sein Herz hörte. „Alles!“ Noch ein verdutzter Blick von Seiten Rays. Er wartete auf eine Erklärung. „Guck dich doch mal an. Du bist nett, freundlich, offen und falls du es noch nicht bemerkt haben solltest auch alles andere als hässlich.“ Jetzt lächelte der Chinese. „Danke, das hat mir bisher noch kein Junge gesagt.“ Vorsichtig sah Kai hinüber. „Stört es dich?“ „Nicht im Geringsten. Es interessiert mich mehr, als die Kommentare jedes noch so hübschen Mädchens. Und das sind weiß Gott nicht wenig Kommentare.“ Der Russe begann zu lachen, bis ihm etwas an der Aussage des anderen auffiel. „Wie meinst du das?“ Jetzt sah der Chinese ihn unsicher an. „Naja, ich halte nicht ganz so viel von Mädchen, wie ich eigentlich sollte.“ Überrascht sah Kai auf. „Du meinst du bist schwul.“ „Ich glaube ja.“ Irritiert musterte er seinen Gegenüber. „Wie du glaubst?“ Leise seufzte Ray. „Nun ich stehe nicht auf jeden Jungen und ich finde auch nicht viele hübsch. Nur einen. Es gibt nur einen Jungen, den ich mehr als hübsch finde und mit dem ich zusammen sein will.“ Verstehend nickte der Grauhaarige. „Aber davon weiß er nichts, oder?“ „Woher weißt du das?“ „Du hast so traurig geguckt als du davon erzählt hast. Dafür gibt es normalerweise zwei Möglichkeiten. Die erste ist die, die ich dir gerade genannt hab und die zweite ist, dass du es ihm gesagt hast und abgewiesen wurdest. Da ich aber der Meinung bin, dass du nicht der Mensch bist, der bei so etwas Heiklem einfach mit der Tür ins Haus fällt, dachte ich es ist die erste Variante.“ „Ja, da hast du Recht.“ Erneut herrschte einige Minuten Pause zwischen ihnen. Kai war es, der diese Stille durchbrach. „Woher kennst du ihn?“ Leicht errötete der Jüngere. „Eigentlich nur vom sehen. Ich habe noch nicht oft mit ihm geredet. Daher könnte ich es ihm auch nie sagen.“ „Ja das kann ich mir vorstellen.“ Wieder trat Stille ein. Jedoch war es keine unangenehme Stille, eher eine Stille von wortlosem Einverständnis. Lange blieben sie einfach so sitzen, lauschten den Vögeln beim singen und genossen die Gegenwart des anderen. Irgendwann jedoch begannen beide zu frösteln. Nachdem Kai seinen Mut gesammelt hatte beschloss er einen Schritt weiter zu gehen. „Du Ray? Langsam wird mir kalt. Hast du Lust mit zu mir zu kommen?“ Freudig nickte der Chinese. Langsam standen sie auf und machten sich auf den Weg zu Kais Wohnung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)