Mosaik von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 14: Krank ----------------- Hallo Ihr :-)! Also hier kommt das neue Kapitel. Hat wieder etwas gedauert und beim nächsten wirds vorraussichtlich genauso...^^. Ich hoffe, Ihr habt ein bisschen Spaß und nix dran auszusetzen. Falls doch, immer her mit der Kritik :-)! Wünsche Euch allen ein schönes Wochendende! Liebe Grüße, BlueMoon ______________________________________________________________________ An diesem Montag versuchte Sascha kein weiteres Mal mehr, mit David zu sprechen. Er besuchte ihn nicht im Rep.-Raum – wo David sich verbarrikadiert hatte und die Reptilien bestrahlte – und wenn sie sich zufällig in der vorderen Scheune über den Weg liefen, eilten sie nur mit gesenkten Köpfen aneinander vorbei. In der Mittagspause verkroch David sich wieder oben bei Miriam und Linda und nach Feierabend flüchtete er sich sofort unter die Dusche. So kam es, dass er sich nicht von Mr. Probleme-Über-Probleme verabschiedete, bevor der in seinem silbernen Corsa Richtung Bahnhof davon brauste. Auf der einen Seite erleichterte das David sehr, da er keine Ahnung gehabt hätte, wie er sich bei so einem Abschied hätte verhalten sollen. Gleichzeitig betrübte es ihn aber auch ungemein. Er war zwar immer noch verletzt und wütend, doch dass sie beide ohne einen Witz, ohne ein Wort, ohne einen Blick auseinander gegangen waren, fühlte sich alles andere als richtig an. Sein Zorn hatte sich am Montagabend schon größtenteils verflüchtigt. Außerdem gesellte sich nun sein eigenes schlechtes Gewissen zu ihm, das ihn an seine bösen Worte erinnerte. Doch die schmerzhaften Erinnerungen an Sven, die die Neuigkeit von Saschas Techtelmechtel mit Jessika in ihm ausgelöst hatten, ließen sich nicht so einfach zum Verschwinden bringen. Dieser gefühlte Betrug hatte durch sein Vertrauen und seine Gefühle geschnitten wie ein blitzendes Messer und so leicht und schnell konnte er diese Wunde nicht heilen und Sascha verzeihen. Er wusste zwar, dass Saschas Entschuldigungen – im Gegensatz zu denen von Sven damals – aufrichtig gewesen waren, trotzdem konnte er nicht aufhören, diesen Montag mit jenem Mittwoch zu vergleichen, Sven und Sascha zu vergleichen, die etwa genauso viel gemeinsam hatten, wie eine Bratpfanne und eine... B...Bulldogge. Den Anfangsbuchstaben halt und nicht mehr. Ich muss endlich darüber hinweg kommen, sagte sich David, als er Montagnacht in seinem Bett lag und mit weit geöffneten Augen den Lichtern der Autoscheinwerfer nachsah, die an seiner Decke entlang zogen, Ich muss Sven endlich hinter mir lassen, sonst werde ich niemals wieder unbeschwert leben und... lieben können... Doch das war leichter gesagt, als getan und David wusste das genau. Und trotzdem. Er wollte noch immer mit Dings zusammen sein. Er wollte mit ihm herum albern und sein Lachen hören. Er wollte sich mit ihm kabbeln und sehen, wie sich seine Lippen zu einem Schmunzeln verzogen. Und er wollte mit ihm sprechen. Ihm alles erklären, was in ihm vorging und hören, dass er ihn verstand. Aber er würde sich wohl noch mehr Zeit geben müssen, um Sven endlich ganz vergessen und Sascha verzeihen zu können. Er brauchte noch Zeit zum Nachdenken. Noch ein kleines bisschen mehr Zeit, damit er sich sicher sein konnte, dass Sascha nicht Sven war. In den folgenden Tagen, bemühte David sich mit aller Kraft, die saschafreie Zeit zu genießen und zum Nachdenken zu nutzen. Allerdings stellte sich das als problematisch heraus, denn David steckte sich bereits am Dienstagmorgen mit der eigentümlichen Krankheit Sehnsucht an, was seine verkorksten Gefühle noch weiter irritierte. Obwohl er ja erst die zweite Woche im Zentrum arbeitete, wirkte es nun merkwürdig leer ohne Mr. Ich-Stürze-David-In-Eine-Kleine-Lebenskrise. Niemand schlenderte in Davids zweitem Paar Gummistiefel über das Gelände. Niemand lachte fröhlich über Heikos schmutzigste Witze. Niemand sang gemeinsam mit Linda die Songs aus Mamma Mia! nach. Niemand besuchte David während der Arbeitszeit und nervte ihn bis zur Explosion. „Ich vermisse Sascha...,“ jammerte Linda am Dienstagnachmittag durch ihren Mundschutz als sie zusammen die Quarantäne saubermachten, in der es seit dem Vormittag von misshandelten Brieftauben nur so wimmelte, „Es ist so still ohne ihn. Zum Glück kommt er bald wieder.“ David hatte nur gebrummt und es Linda überlassen, daraus eine Antwort zu lesen. Er war noch nicht soweit Ich vermisse ihn auch zu sagen, obwohl es stimmte. Ja, er vermisste Sascha und es wurde mit jeder Stunde schlimmer. Das war zwar krank und ungesund, aber unwiderlegbar. Auch die gelegentlichen Begegnungen mit Jessika, bei denen jedes Mal ein leichter Stromstoß durch Davids Körper fuhr und er sich unwillkürlich vorstellen musste, wie er sie vom nächsten Hochhaus schubste, konnten daran nichts ändern. Er wusste, das man diese Anwandlungen Eifersucht nannte, was ihn ein bisschen gruselte, doch es war leider Gottes die Wahrheit. Er vermisste Sascha und er war eifersüchtig auf Jessika. Betrug hin, Sven her. Der Mittwoch verging in einem einzigen Warten auf Donnerstag, der Donnerstag zog sich in die Länge, wie ein endloses, eklig klebriges Kaugummi ohne Geschmack. Wenn David irgendwo eine Tür gehen hörte, drehte er sich um, in der Hoffnung Mr. Alle-Welt-Vermisst-Mich hinter sich lächeln zu sehen. Unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden suchte er ständig den Parkplatz nach Saschas Corsa ab. Er zählte die Minuten bis zum Feierabend. Um fünf Uhr war er ein bisschen verzweifelt. Er hatte fest damit gerechnet, dass Sascha bis jetzt wieder da sein würde, aber Pustekuchen. Der Parkplatz war leer, die Zivi-Küche war leer und auch sein Zimmer war leer, in das David einfach kurz hinein lugen musste. Wie konnte das sein? Wo blieb er nur? Wieso war er noch nicht zurück? Gerade jetzt, wo David doch so dringend mit ihm sprechen wollte... Steckte er vielleicht im Stau? Oder vielleicht hatte er auch einen Unfall gehabt und die Sanitäter kratzten ihn in diesem Moment von der Autobahn. Vielleicht hatte er sich auch entschieden, den Zug zu nehmen und ausgerechnet heute hatte sich jemand auf die Gleise geworfen und daher stand die Bahn jetzt irgendwo zwischen Hamburg und Rötgesbüttel in der Pampa und wartete. Vielleicht hatte der Zug einen Technikfehler und die Fahrgäste mussten in einen anderen Zug evakuiert werden, was bestimmt mindestens fünf Stunden dauern konnte. Oder der Zug war verunglückt. Wie auch immer, spätestens morgen früh würde Sascha wieder hier im Zentrum sein müssen. Bei der Auswahl am Freitagmorgen war noch immer keine Spur von Mr. Ich-Glänze-Durch-Meine-Abwesenheit zu entdecken. Langsam wurde David wirklich unruhig. Was sollte das denn? Wo blieb er nur? War alles in Ordnung oder war doch etwas passiert? „Bettina, wo ist Sascha?“, fragte Linda, sobald die Arbeitsverteilung abgeschlossen war und die anderen sich erhoben. Beim Klang von Dings’ Namen zuckte David unvermittelt zusammen. „Ach ja, meine Schwester hat mir heute Morgen ein Attest gefaxt,“ erklärte die Chefin ihren mehr oder weniger interessierten Mitarbeitern, „Er ist krank und kommt wohl erst Sonntagabend wieder.“ David und Linda tauschten entsetzte Blicke. Krank. Krank? Was sollte das heißen, krank? „Was...hat er denn?“, erkundigte David sich bemüht gleichgültig. „Wohl eine ziemlich starke Erkältung. Aber am Montag sollte er wieder fit sein.“ Sie nickte ihnen zu und verließ die Zivi-Küche mit ihrer Hündin Cindy auf den Fersen. Nachdem David drei Tage lang Trübsal geblasen hatte, regte sich nun langsam wieder sein störrisches, hitziges Temperament in ihm. Er kam sich verarscht vor und seine Gedanken verdüsterten sich mit jedem Schritt, den er schweigend neben Linda in Richtung vordere Scheune tat. Was fiel diesem Mistkerl eigentlich ein, krank zu werden, zu so einem unpassenden Zeitpunkt? So mir nix, dir nix, nach allem, was am Montag zwischen ihnen passiert war. Verflucht, vermutlich war er gar nicht krank, sondern hatte nur keine Lust zu arbeiten. Oder vielleicht...wollte er David nur nicht sehen... Dieser Gedanke jagte ihm einen gehörigen Schrecken ein. Konnte das sein? Kam er vielleicht nur nicht, weil er ihn, David, nicht sehen wollte? Aber wieso? Etwa wegen seiner letzten Bemerkung? Hatte ihn das so sehr verletzt, dass er ihm jetzt nicht mehr ins Gesicht blicken wollte? Nein, das konnte doch nicht sein. Das würde Dings nicht tun, das passte nicht zu ihm. War er also wirklich krank? Krank? Erkältet? So ne Kacke, das durfte doch nicht wahr sein. Jetzt war David schon bereit, mit ihm zu reden und dann so was. Verdammte Scheiße. Am Freitagabend war David mal wieder äußerst schlecht gelaunt. Er hatte sich den Tag über in Rage gegrübelt und war davon überzeugt, dass die Welt sich ganz offenbar gegen ihn verschworen hatte. Erst trampelte dieser Trottel in sein Leben und stellte es auf den Kopf, dann „betrog“ er ihn, in dem Moment, da David sich für ihn zu erwärmen begann, und dann wurde er auch noch unerlaubt krank. Wie viel Pech konnte ein einzelner Mensch eigentlich haben? Irgendwer da oben schien ihn nicht besonders zu mögen. Davids Sehnsucht nach Mr. Angeblich-Erkältet war inzwischen nahezu untragbar geworden, genauso wie das Bedürfnis, mit ihm zu reden. David fühlte sich so rastlos wie ein Panther hinter Gitterstäben. Alles in ihm verlangte lautstark nach Saschas Lachen und seiner Stimme, seinem Grinsen und dem Blick seiner dunklen Augen, wenn er ihn ansah. Es machte David absolut krank, aber er konnte diese Empfindungen nicht unterdrücken. Sie waren tatsächlich stärker als seine Angst, wieder verletzt zu werden. Er verstand sich selbst nicht mehr. So kam es, dass David sich nach dem Duschen zwischen der Treppe zu den Zivi-Zimmern und dem Flur in die kleine Nische drückte, in der das Mitarbeitertelefon des Zentrums auf einem Tischchen stand. Darüber, an der Wand, klebte ein Blatt Recyclingpapier mit allen Telefonnummern der Mitarbeiter und der Chefriege. Und da stand auch er, gleich unter Davids eigenem Namen: Sascha Locon, mit Handy- und Festnetznummer. Nun, Handy schied aus Kostengründen aus. Blieb also nur das Festnetz. Aber was, wenn seine Eltern drangehen würden? Was sollte er dann sagen? Hallo, hier ist David, ein Freund von Sascha. Kann ich ihn mal sprechen? oder Hallo, hier ist David, ein Kollege von Sascha. Kann ich ihn mal sprechen? oder nur Hallo, hier ist David, kann ich mal Sascha sprechen? Himmel, so ein Scheiß. Das war doch völlig schnuppe. Wieso machte er sich über so was überhaupt Gedanken? Mit pochendem Herzen nahm er den Hörer ab und begann zu wählen. Was tat er hier eigentlich? Wieso rief er an? DER sollte eigentlich anrufen. Und überhaupt, was wollte er ihm sagen? Huhu, wollte nur mal fragen, wies dir so geht! Jaha, super Idee. Nix da, er würde ihm nur sagen, wie scheiße er es fand, dass Dings jetzt einfach den Schwanz einzog und krank wurde und dann würde er auflegen. Genau. Wenn er überhaupt zu Hause war... In der Leitung tutete es, Davids Magen drehte sich nervös um seine eigene Achse. Es knackte. „Sascha Locon?“ David erstarrte. Damit hatte er irgendwie gar nicht gerechnet. „Hallo?“, fragte Saschas Stimme. David gab sich einen Ruck und öffnete den Mund. „Äh, hi...,“ stieß er in die Sprechmuschel und kam sich äußerst dämlich vor, „I...Ich bin’s, David...,“ „D...David?“, Sascha klang rau vor Überraschung, „Wow, ich bin... Ich meine, hi...,“ Er verstummte einen einzigen Moment, den er offensichtlich brauchte, um seinen Schrecken zu überwinden. Einen einzigen Moment, bevor... „WOW, David! Du rufst mich wirklich an, ich kann es nicht fassen! Scheiße, das ist der schönste Tag in meinem Leben, Baby! Wie–,“ David legte auf. Sein Gesicht fühlte sich an wie eine Glühbirne. Baby. Baby. Da hörte ja wohl alles auf. Was hatte ihn da eigentlich geritten, diesen kranken Vollidioten anzurufen? Er musste verrückt geworden sein. Es war eine Sache, jemanden zu vermissen, aber eine völlig andere, deswegen den Verstand zu verlieren. Wenn er so weiter machte, würde bald ein Gesandter der Klapsmühle vor der Tür stehen, um ihn abzuholen. Und er würde mitgehen. Freiwillig. Das Telefon klingelte. David nahm ab. „Tierschutzzentrum Estorf, guten Abend?“ „Wieso hast du denn aufgelegt? Ich war noch gar nicht fertig!“, drang Saschas beleidigte Stimme aus dem Hörer. „Wenn du mich noch einmal Baby nennst, dann rede ich nie wieder ein Wort mit dir!“, bellte David. „Oh, du magst Baby nicht?“ „Nein!“ „Na gut, dann eben nicht. Ich fand nur, dass es so gut zu dir passt. Dann werde–,“ David knallte den Telefonhörer wieder auf den Apparat. Das war ja wohl die Höhe! Von wegen, das passte gut zu ihm. Dieser kranke Mistkerl! Es klingelte erneut. „Was?!“, raunzte David ins Telefon ohne sich mit zeitverschwenderischen Begrüßungen aufzuhalten. „Nicht wieder auflegen! Bitte, es tut mir Leid...,“ „Mhm...,“ „Ich freue mich nur so sehr, dass du angerufen hast. Das musst du verstehen. Ich dachte nicht, dass... Ich meine...,“ mit einem Mal klang Mr. BABYs Stimme wieder unsicher, „Bist du...noch sehr böse auf mich...?“ Davids Wut verschwand so schnell, wie sie gekommen war. „Nein...,“ murmelte er und kratzte mit seinem Fingernagel an einem Schmutzfleck auf dem Telefontisch, „Nein, ich bin nicht mehr böse auf dich...,“ Er konnte Dings’ Erleichterung praktisch durch die Leitung wehen spüren. „Es tut mir so Leid...,“ wisperte Mr. Upside-Down trotzdem und David drückte unbewusst den Telefonhörer näher an sein Gesicht, „Ich habe mich die ganze Zeit so scheiße gefühlt, wegen Montag. Ich wollte eigentlich noch mit dir reden, aber ich...habe mich irgendwie nicht getraut...,“ „Ist schon gut...,“ flüsterte David zurück und schmiegte sich an die staubige Wand, „Ich bin nicht mehr böse.“ „Kannst du mir auch verzeihen?“ David strich sich eine Locke aus den Augen. „Bald...hoffe ich...,“ „Okay...,“ murmelte Mr. Kannst-Du-Mir-Verzeihen, „Okay...,“ Einen Moment herrschte Schweigen. „Hach...,“ machte Sascha dann und klang wieder relativ munter, „Ich freu mich so, deine Stimme zu hören, das versüßt mir den ganzen Tag.“ „Ich lege wieder auf...!“, drohte David. Mr. Wieder-Fröhlich lachte vergnügt. „Wieso denn? Ich habe dich halt so vermisst, mein Schätzchen!“ David legte auf. Allerdings schmunzelte er dabei. Aufgeregt wartete er auf das Klingeln des Telefons. Das kam auch prompt. Er nahm sofort ab. „Was willst du?“, fragte er streng ins Telefon. „H...Hallo?“, erklang eine ihm vollkommen fremde Stimme aus dem Hörer, knarzig und knirschend, „Ist da das Tierschutzzentrum?“ Davids Herz sank ihm in die Hose. Oh Gott, das war nicht Sascha. „Ja, hier ist das Tierschutzzentrum,“ beeilte er sich zu sagen und vor Scham wurde ihm ganz schlecht, „Guten Abend. Was...kann ich für Sie tun?“ „Ich habe einen Igel gefunden.“ „Oh, einen Igel...,“ Nachdem er seine Gedanken zu der korrekten Igelpflege gezwungen hatte, erklärte David der Rentnerin, wie genau sie mit ihrem Tierchen umgehen musste. Anschließend legte er auf. Am Liebsten hätte er seine Stirn gegen die Wand geschlagen. Wieso, zum Teufel, musste immer ihm so etwas passieren?! Das Telefon klingelte zum vierten Mal. „Tierschutzzentrum Estorf, guten Abend?“ „Wieso war es denn gerade besetzt?“ „So eine Oma hat nen Igel gefunden...,“ erwiderte David mit noch immer glühendem Gesicht. „Ah. Wie hast du dich gemeldet?“, erkundigte sich Dings unschuldig. „Ich hasse dich...,“ knurrte David. Sascha lachte nur und Davids Herz sirrte vor Entzücken. „Oh nein, bitte nicht. Wollen wir nicht einfach ein bisschen telefonieren? Wo ich doch so arm und erkältet bin.“ „Ehrlich gesagt, hörst du dich gar nicht krank an...,“ erwiderte David misstrauisch, aber belustigt. „Na ja, das mag daran liegen, dass ich nicht krank bin...,“ David verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke. „Wieso...bist dann nicht hier?“ Sascha schnaubte. „Ich habe den Fehler gemacht, vor den Augen meiner Mutter zu niesen. Da hat sie ein riesiges Theater gemacht und behauptet, ich sei krank und müsse mich schonen. Ich war noch nicht mal beim Arzt.“ „Wie ist sie dann an das Attest gekommen?“ „Keine Ahnung,“ entgegnete Mr. Doch-Nicht-Krank verächtlich, „Hat vermutlich mit dem Arzt geschlafen. Oder ihn bestochen. Je nachdem...,“ „Wa...? Oh...ähm...,“ machte David erschrocken angesichts dieser scharfen Anschuldigung, „Sie...äh...muss sich ziemlich um dich sorgen...,“ Dings schnaubte erneut. „Ich glaube eher, dass sie mal wieder ein schlechtes Gewissen hat...,“ „Ein schlechtes Gewissen?“ „Ja, sie hatte schon immer eins mir gegenüber. Ich könnte ein Buch schreiben Wie erkenne ich das schlechte Gewissen meiner Eltern?. Scheiße, ich würde wirklich alles geben, um bei dir im Zentrum zu sein.“ „Wieso haben sie so ein schlechtes Gewissen?“, fragte David laut und überhörte den letzten Teil. „Lange Geschichte...,“ wich Dings seiner Frage aus, „Wollen wir vielleicht über etwas anderes reden? Dieses Thema deprimiert mich nur.“ „O...Okay, wie du willst...,“ antwortete David unsicher. „Erzähl mir vom Zentrum. Haben wir neue Tiere bekommen?“ „Oh ja...,“ griff David das Thema auf und schmunzelte, „Wir bekommen ständig Igel und am Dienstag kam ein Haufen Brieftauben. Rate wie viele es sind.“ „Mhm...,“ machte Saschas Stimme nachdenklich durch die Leitung, „Zwölf?“ „Nein.“ „Neunzehn?“ „Nee...,“ „Oh Scheiße... Vierundzwanzig?“ „Falsch!“, grinste David. „Jetzt habe ich Angst. Wie viele sind es denn...?“ „Achtunddreißig...,“ Sascha schwieg voller Entsetzen. „Ach du Scheiße...,“ zischte er, „Ich glaube, ich werde doch krank...,“ David lachte. Er war glücklich und das würde er sich von Sven nicht nehmen lassen. Nicht noch einmal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)