Mosaik von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Unmöglich -------------------- Hey Ihr :-)! Dies wird wohl vorerst das letzte Kapitel sein, dass ich hochlade, da ich dann erstmal einige Tage...unterwegs sein werde *wimmer*. Ich hoffe, Ihr habt Spaß mit den beiden Schwachköpfen und was zu lachen und zu schmachten^^. Vielen lieben Dank an die netten Kommi-Schreiber und meine geschätzte Beta-Leserin, die ich am Telefon lachen hören durfte^^. Beste Grüße, BlueMoon :-) ____________________________________________________________________ Am Donnerstag trug sich David Punkt fünf Uhr aus dem Tagesprotokoll aus und rannte schnurstracks ins Badezimmer, um zu duschen. Wochenende. Endlich. In dreiunddreißig Minuten würde sein Bus zum Bahnhof fahren und zehn Minuten später sein Zug nach Hause. Er konnte es kaum erwarten. So sehr hatte er sich noch nie auf die heimelige Atmosphäre in Braunschweig gefreut. Keine Arbeit, kein Stress, kein...DINGS... Mal wieder lag ein harter Tag hinter David. Er hatte Pech gehabt und war für die Säuberung der Mäuse eingeteilt worden, eine Arbeit, die zweimal die Woche anfiel und niemand leiden konnte (außer vielleicht Jessika und das die nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, war ihm ja schon längst sonnenklar). Man stand da oben in diesem winzigen, warmen Raum, die Luft war stickig und kaum atembar von dem pappigen Streustaub, mit dem man die annähernd fünfzig Mäuse-, Ratten- und Hamsterboxen und -käfige neu füllen musste. Die Viecher stanken und – wenn man nicht sehr vorsichtig war – bissen sie auch gerne einmal zu. Es war eine ätzende Arbeit, die jeder verabscheute und David ganz besonders, denn er hatte ein weiteres Problem, das die Anderen nicht hatten. Dieses Problem war ungefähr eins fünfundachtzig groß, trug mit Vorliebe Davids Gummistiefel zur Arbeit und hörte auf den Namen Sascha. Dieses Problem hatte sich auch heute mehrmals während Davids Arbeitszeit blicken lassen und zu Davids Verzweiflung fehlte im Mäuseraum jegliche Fluchtmöglichkeit. Wie oft hatte er Mr. Ich-Gehe-David-So-Gern-Auf-Die-Nerven heute wutschnaubend aus dem Zimmer geschmissen? Hundert oder doch tausend Mal? Doch der hatte sich selbstverständlich nicht abschrecken lassen und alle zehn Minuten einen neuen Angriff gestartet. Wenn man mal ein Gewitter brauchte, dann kam keins. Konnte man jemanden eigentlich wegen nervlicher Folter anzeigen? Während er unter der heißen Dusche stand und sich den Staub und den Schweiß des Tages abwusch, beschloss David, seinen Vater an diesem Abend noch danach zu fragen. Sieben Minuten später verließ David frisch angezogen und mit halbtrockenen Haaren das Badezimmer. Dings war glücklicherweise nirgendwo zu sehen. Noch nicht, wie David in Gedanken düster hinzufügte. Er beeilte sich in sein Zimmer zu kommen und begann dann seinen Rucksack fürs Wochenende zu packen. Wahllos warf er Klamotten hinein, gefolgt von seinem MP3-Player, einem Buch für die Zugfahrt und seiner Zahnbürste. Dann befestigte er sein Cello und den Bogen liebevoll im Koffer und klappte den Deckel zu. Er würde auf der Reise zwar hinderlich sein, aber seine kleine Schwester Marisa würde ihm niemals verzeihen, wenn er ihr vor dem Einschlafen nicht ein Ständchen spielen würde. Die Vorstellung zauberte ein zärtliches Lächeln auf sein Gesicht. Da klopfte es an der Tür. „Herein...,“ sagte er leichthin, seine Gedanken bei Marisa. Doch dann kam ihm mit plötzlicher Gewalt die Eingebung, wer genau dort vor der Tür stehen könnte. Er zuckte zusammen, wirbelte herum und schaute zur Tür hinüber. Im Rahmen stand Linda und lächelte freundlich. Sofort entspannte er sich wieder. „Ach, du bist es...,“ murmelte er erleichtert, „Was gibt’s?“ „Ich wollte mich nur verabschieden und dir ein schönes Wochenende wünschen.“ David grinste sie dankbar an. „Danke, wünsche ich dir auch.“ „Danke...,“ sie zögerte. „Noch was?“, fragte David und ließ die Verschlüsse des Koffers einschnappen. „Ja, ich...,“ begann Linda stockend. Er sah sie neugierig an. „Was?“ „Ich...wollte nur, dass du weißt, dass ich nicht auf Sascha stehe,“ sagte sie entschlossen. David runzelte die Stirn. „Aber das weiß ich doch...,“ antwortete er verwundert. Linda grinste zaghaft. „Ja, aber... Eric hat mir erzählt, was Jessika meinte und ich wollte dir gegenüber nur sicher stellen, dass...dem nicht so ist. Nicht, dass du denkst, dass ich...,“ Sie verstummte verlegen. David betrachtete sie schweigend. Dann schmunzelte er. Das war wieder typisch Linda. Immer, wenn sie irgendwo ein ungewisses Problem witterte – und meistens war es noch nicht mal eins – wollte sie es klären, damit nichts zwischen ihr und ihren Freunden stand. Vielleicht war dies mit ein Grund dafür, dass sie so umgänglich war. „Mach dir keine Sorgen,“ sagte er daher und lächelte sie an, „Ich gebe doch auf Jessikas Gequatsche nichts und wenn sie es noch mal wagt, Lügen über dich zu verbreiten, dann breche ich ihr sämtliche Knochen!“ Linda strahlte ihn an. „Das wäre großartig! Danke, David...,“ „Kein Problem.“ „Dann bis Montag.“ „Bis dann...,“ Hinter ihr schloss sich seine Zimmertür leise. David grinste und schüttelte den Kopf. Es klopfte noch mal. „Komm rein!“, grinste David. War ihr noch etwas eingefallen? „Hallo, Schatz!“ Es war wirklich beeindruckend, wie schnell so ein Lächeln gefrieren konnte. „Was willst du denn?“, raunzte David. Mr. Hallo-SCHATZ lachte, schloss die Zimmertür hinter sich und ließ sich wie selbstverständlich auf Davids Bett fallen. „Ach, ich wollte dich überreden, nicht nach Hause zu fahren...,“ erklärte er heiter und lehnte den Kopf an die Wand hinter sich, „Die Vorstellung so ewig von dir getrennt zu sein, macht mich ganz krank...,“ „Dein Problem!“, giftete David ungnädig und stopfte ein weiteres Paar Socken in die Untiefen seines Rucksackes, „Ich werde garantiert nicht hier bleiben.“ „Wieso denn nicht?“, maulte Dings, „Ich würde dich auch jeden Abend bekochen.“ David lachte freudlos. „Ja, klar und dann würdest du als Gegenleistung einen Blow-Job haben wollen...,“ Sascha kicherte dreckig. „Ich könnte versuchen, mich zusammenzureißen.“ David schnaubte. „Sehr witzig!“ „Was kann ich denn dafür, dass du mich so unheimlich scharf machst?“ Vor Schreck fiel David beinahe sein Handy aus der Hand. Wie war das? „Ich mache dich nicht scharf!“, fauchte er erzürnt. Seine Wangen glühten wieder. „Aber ja!“, beharrte Sascha ernst, „Die ganze Zeit. Du machst praktisch nix Anderes.“ „Hör auf so ne Scheiße zu quatschen!“ „Ich mein das völlig ernst. Schau dich doch mal an. Wie du da schon sitzt. Das ist so sexy!“ „Du bist doch absolut irre...,“ presste er hervor. Sein Herz polterte in seiner Brust. Gegen seinen Willen und mit knirschenden Zähnen warf er einen Blick auf seine Haltung. Er saß so auf Knien vor seinem Rucksack, dass er seinen Hintern leicht in Richtung Bett, also Dings, streckte. So schnell war David noch nie in seinem Leben aufgestanden. „Wenn ich nicht so eine übermenschliche Selbstdisziplin hätte, würde ich mich jetzt auf dich stürzen und in Grund und Boden knutschen...,“ verkündete Mr. Du-Machst-Mich-So-Scharf mit verschleiertem Blick. „Ich warne dich...,“ knurrte David, „Ich brech dir das Genick...,“ Inzwischen war er sich sicher, dass sein Kopf so rot wie eine Tomate war. Sein Herz pochte schnell. Wie viel Stress konnte ein normaler Mensch am Tag eigentlich ertragen, bevor er einen Herzinfarkt bekam? David war sich sicher, dass er das Limit bald erreicht hatte. „Ja, ich weiß...,“ seufzte Sascha mit tieftrauriger Miene, „Darum halte ich mich ja auch so zurück...,“ „Besser für dich!“, schnappte David und verstaute sein Handy in die Vordertasche seines Rucksackes, „Und jetzt hau ab. Wenn du mich weiter vom Packen abhältst, verpasse ich meinen Bus.“ „Welchen Bus denn?“, wollte Sascha verdutzt wissen. „Meinen Bus zum Bahnhof vielleicht?!“, schnaubte David und suchte mit den Augen nach seinem Portemonnaie. Wenn er seiner Armbanduhr Glauben schenken durfte, dann hatte er nur noch knapp zehn Minuten um zur Bushaltestelle zu kommen. Er musste sich beeilen. „Wieso Bus?“, fragte Dings erneut, „Ich fahr dich doch.“ David versteinerte in seiner hastigen Suche und starrte Mr. Welcher-Bus verblüfft an. „Du... Du tust was?“ „Hatte ich das nicht gesagt?“ „Nee...,“ „Na ja, dann eben jetzt,“ trällerte Sascha unbeschwert, „Ich fahr dich zum Bahnhof.“ „Und womit?“ „Na, mit meinem Auto, Dummerchen,“ lachte er. Durch Davids Stirn zogen sich Furchen. „Danke, aber...lass mal...,“ Er durchwühlte eilig die Taschen seiner Jacke. „Wieso?“, erkundigte Sascha sich, „Du wärst viel schneller da und außerdem regnet es schon wieder.“ Das stimmte. David konnte den Regen sacht gegen sein Zimmerfenster klopfen hören „Das Risiko ist mir einfach zu hoch. Wo, zum Teufel, ist mein Portemonnaie?!“ „Keine Ahnung. Komm schon, Liebling, denk an dein armes Cello.“ „Hör auf, mich so zu nennen, du Idiot!“ Er warf einen Blick auf seine Uhr. Sieben Minuten noch. Verdammt! „Ich trag mein Cello lieber durch den Regen, als dass ich mit dir freiwillig in einem Auto sitze!“ „Warum? Glaubst du etwa, dass ich dich begrabbeln würde?“ „Ach, Unsinn!“, rief David laut und triefend vor Sarkasmus, „Niemals käme ich auf so eine Idee! Verdammte Axt, wo ist das Scheißding?!“ Panisch durchpflügte er sein ganzes Zimmer. „Also gut, wenn ich dir verspreche, dass ich dich nicht anrühre im Auto, darf ich dich dann fahren?“ David hielt in der Verwüstung seines Zimmers inne und musterte Mr. Ich-Will-Dich-Auf-Teufel-Komm-Raus-Zum-Bahnhof-Fahren voller Misstrauen. Er saß noch immer auf Davids Bett, wippte mit dem linken Bein, das er über das rechte geschlagen hatte, und lächelte auffällig unschuldig. „Wo ist der Haken...?“, knirschte David. „Es gibt keinen!“, beteuerte Sascha und hob schwörend die Hände, „Ich fahr dich zum Bahnhof, damit du deinen Zug nicht verpasst und werde dich während der Fahrt noch nicht mal begrapschen. Ein einzigartiges Angebot!“ „Ts...,“ machte David nur, stumm vor Entrüstung. Er musste an jenen Montagabend denken, als es um ein anderes einzigartiges Angebot ging. Außerdem versetze ihn der Gedanke, allein mit einem geouteten und eindeutig gefährlichen Bisexuellen allein in einem Auto zu sitzen, in Angst und Schrecken. Und trotzdem... Er hatte keine Zeit mehr pünktlich zur Bushaltestelle zu kommen, auch wenn er sein Portemonnaie jetzt sofort finden würde, und ein Auto war schneller als ein Bus. „Also gut!“, stieß er hervor, „Fahr mich! Aber wehe, du brichst dein Versprechen!“ „Sowas würde ich nie tun!“, empörte sich Dings strahlend und sprang vom Bett auf, „Oh, schau mal. Ich habe auf deinem Portemonnaie gesessen.“ Kurz darauf rannten sie durch den abgeflauten Nieselregen über den Hof zum Parkplatz des Zentrums, auf dem die Autos der Mitarbeiter standen. David trug den Koffer mit dem Cello darin, Sascha seinen Rucksack. Ihre Laufschritte klatschten durch Pfützen und Schlamm. „Das da ist meins!“, rief Dings durch den säuselnden Herbstwind und deutete auf einen silbernen, tiefergelegten Opel Corsa. David schnaubte. Nur ein Manta wäre noch passender gewesen. An dem Wagen angekommen, stöberte Mr. Mein-Auto-Passt-Zu-Mir in seiner Jackentasche nach seinem Autoschlüssel. Eilig schloss er den Kofferraum auf und sie luden Davids Gepäck hinein. Anschließend warfen sie sich erleichtert auf Fahrer- und Beifahrersitz. „Puh...,“ machte David und schüttelte sich die Regentropfen aus seinen Locken, „Dreckswetter...,“ „Recht hast du, Schatz...,“ „Hör gefälligst auf–,“ „Ja ja...,“ Dings startete den Wagen und mit gleißenden Scheinwerfern fuhren sie vom Parkplatz hinunter. Sascha hielt sein Versprechen. Er machte nicht einen Versuch, David im Auto zu nahe zu kommen, was David – ehrlich gesagt – ziemlich überraschte. Er hatte gerade angefangen sich zu entspannen, da lenkte Mr. Manta-Manta sein Auto auch schon auf den Parkplatz des kleinen Bahnhofes. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. „Da wären wir!“, tönte Dings zufrieden und schaltete den Motor aus, „Ich bring dich noch zum Gleis.“ „Du musst wirklich nicht–,“ „Ach, macht mir doch gar nix aus!“, singsangte Sascha. Darauf wettete David. Er ächzte, zuckte aber ergeben die Schultern und stieg aus dem Auto. Sie holten Davids Rucksack und das verpackte Cello aus dem Kofferraum und machten sich auf den Weg zum einzigen Gleis des Bahnhofes. Der Regen hatte zwar aufgehört, doch der Himmel war inzwischen so dunkel geworden, dass die Lampen am Gleis angezündet worden waren. Außer ihnen standen noch zwei weitere Reisende in ihrem Schein. Eine alte Oma und ein rauchender Punk. Sie musterte ihn böse. „Willst du es dir nicht noch mal überlegen...?“, fragte Mr. Ich-Bring-Dich-Noch-Zum-Gleis, nachdem sie die Zeit auf der Abfahrtstafel überprüft hatten. „Nee, ganz bestimmt nicht,“ antwortete David grimmig und schulterte seinen Rucksack, „Du kannst jetzt auch fahren, den Rest schaff ich allein.“ „Will ich aber nicht. Nachher schnappt dich noch einer weg. Das könnte ich mir nie verzeihen.“ „Red keinen Blödsinn!“ „Das ist kein Blödsinn! Sowas passiert heutzutage ständig.“ „Ja, kleinen Mädchen wie Linda. Aber doch nicht Typen wie mir!“ „Sei dir da bloß nicht so sicher!“ Sie kabbelten sich solange, bis der Zug kam. Kreischend hielt er vor ihnen und Oma und Punk beeilten sich, in den warmen Waggon einzusteigen. Dings half David dabei, Koffer und Rucksack ins Innere zu bringen, was David erneut überraschte. Schließlich standen sie sich in der offenen Zugtür gegenüber. David im Zug, Sascha vorm Zug. So waren sie gleich groß. David blickte Dings ins Gesicht. Das orangefarbene Licht der Gleislaternen brachte seine Haut zum Leuchten. Sein Haar, das am Morgen noch gegelt und geschniegelt wie immer gewesen war, hing ihm jetzt feucht und glänzend vom Regen in die dunklen Augen. Davids Herz pochte sonderbar unregelmäßig angesichts seiner Miene. Wieso fiel es ihm Trottel mit einem Mal so schwer, die Zugtür zu schließen und fortzufahren? „Bleib hier...,“ sagte Mr. Merkwürdig ernst. „Kann ich nicht...,“ antwortete David, „Meine Schwester bringt mich um.“ Sie schwiegen. Der Zug pfiff einmal. „Wann kommst du zurück?“ „Sonntag.“ Dings nickte langsam, dann schmunzelte er wieder. „Ich werde dich auch vermissen, mein Liebling.“ Auf Anhieb wurde David wütend. Seine eigenartigen Gefühlsanwandlungen verpufften. „Hör endlich auf–,“ „Ja, ich weiß!“ Dann machte Sascha einen Schritt vorwärts, packte David am Kragen seiner Jacke und bevor der um Hilfe schreien konnte, hatte Mr. Wahnsinn-In-Person seine Lippen auf die Davids gedrückt. Ihm blieb die Luft weg. Seine Knie wurden weich und sein Gehirn schmolz an Ort und Stelle. Zwei Sekunden später ließ Dings ihn so abrupt los, dass David ins Zuginnere hinein stolperte. Sein Gesicht glühte und in seinen Ohren rauschte es. Der Zorn überspülte das wilde Klopfen seines Herzens und das Brennen seiner Lippen. „WAS ZUR HÖLLE–,“ „Hör auf zu brüllen und setz dich lieber auf deinen Platz!“, rief Mr. Zu-Dreist-Um-Es-In-Worte-Zu-Fassen strahlend und winkte, „Der Zug fährt gleich ab.“ David fauchte vor Wut wie ein Dampfkessel. Er stapfte zur Zugtür und schlug sie Sascha vor der Nase zu. Dann marschierte er mit hochrotem Kopf ins linke Abteil, wo er sich leise köchelnd auf seinen Fensterplatz fallen ließ, über dem sein Rucksack und sein Cellokoffer in den Gepäckhaltern untergebracht waren. Das war doch die Höhe! Dieser Kerl war doch absolut...absolut... So ein dreister Drecksack! Und, verdammte Scheiße, er war tatsächlich zum hundertsten Mal auf ihn herein gefallen! Wie blöd konnte man sein?! `Ich verspreche dir, dass ich dich nicht anrühre im Auto...´ Verflucht, da hätte er den Braten doch schon riechen müssen! `nicht im Auto´, da steckte das `aber auf dem Gleis´ doch überdeutlich drin! David raufte sich die Haare. Mit geballten Fäusten sah er aus dem Fenster. Dings stand draußen auf dem Bahngleis, ins Leuchten der Gleislaterne getaucht und grinste wie ein Honigkuchenpferd. David musste sich arg beherrschen, um nicht das Fenster aufzureißen und ihm seinen Rucksack an den selbstzufriedenen Schädel zu werfen. Sobald Mr. Hör-Auf-Zu-Brüllen Davids Augen auf sich sah, begann er wie ein Verrückter zu winken und ihm Kusshände zu zuwerfen. Davids Magen stülpte sich vor Verlegenheit um und erneut rauschte eine Flut Zorn durch seine Adern. Dieser Scheißkerl! David warf der Oma, die schräg gegenüber von ihm Platz genommen hatte, einen raschen Blick zu. Auch sie hatte Dings Theater draußen gesehen und nun betrachtete sie ihn und David abwechselnd mit zutiefst angewiderter Miene. David wollte sein Gesicht in seinen Händen verstecken. Wie sollte er diese Zugfahrt nur überstehen? Offenbar hatte auch Dings die Blicke der konservativen Oma gesehen, denn er zwinkerte plötzlich und warf auch ihr einige Kusshände zu. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen und diesmal vergrub David wirklich sein Gesicht in den Armen. Allerdings um sein Lachen zu verbergen. Mit einem Ruck fuhr der Zug an. David riss seinen Kopf hoch und blickte eilig aus dem Fenster zu Sascha hinaus. Er ging neben dem Zug her und lächelte David an. Nur David. Der Zug wurde schneller und Dings begann zu laufen. Er winkte und bevor David sich versehen hatte, winkte er zurück. Dann war Sascha verschwunden. David warf sich in das Polster hinter ihm und presste die Finger auf seine Lippen. Sie prickelten noch immer wie in einem Sandsturm. Dieser Kerl war nicht merkwürdig. Er war schlicht und einfach...unmöglich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)