Eine Liebe für die Ewigkeit? von abgemeldet (Bella und Edward) ================================================================================ Kapitel 20: Edwards Geständnis ------------------------------ Mir war wirklich nicht wohl, das ging mir nun alles doch zu schnell. Ich wollte es Bella irgendwann in Ruhe sagen. Warum musste Alice damit nur anfangen. Aber nun sollte ich es ihr wirklich irgendwie sagen. Ich wollte immer ehrlich zu Bella sein. Ich wollte ihr alles von mir sagen, keine Geheimnisse vor ihr haben. Ich wollte ehrlich zu ihr sein, weil ich ja genauso wollte, dass Bella ehrlich zu mir war. Und dass ich nicht in ihren Kopf hören konnte, erschwerte das alles ein wenig. Aber vielleicht war es ganz gut so. Vielleicht hatte Esme damit recht, als sie sagte, dass es doch gut ist, wenn ich Bellas Gedanken nicht hören konnte, so würden wir ja schließlich eine normale Beziehung führen. Wobei ich das mit der Beziehung eh noch für übereilt hielt. Natürlich bedeutete Bella mir inzwischen alles, aber ich wollte sie hier nicht mit hineinziehen. Sie war ein Mensch und ich war ein Vampir. Alles andere war nebensächlich, das war der Hauptgrund, das war das, was ich immer zu beachten hatte. In meinem Zimmer setzte ich mich direkt auf meine Couch und blickte Bella amüsiert an, die immer noch in der Türangel stand und sich in meinem Zimmer umschaute. Sie war ein so wundervoller Mensch, ich wollte sie hier eigentlich heraus halten, aus allem, was ihr gefährlich werden konnte und dazu gehörte ich nun mal auch. Ich konnte ihr gefährlich werden. Ich konnte irgendwann die Kontrolle über meine Selbstbeherrschung verlieren und könnte sie verletzten, ich könnte sie beißen und all das nicht mehr unter Kontrolle haben. Ja, ich war ein Vampir und somit war sie mein Opfer, wenn ich mich nicht beherrschen konnte. Es war einfach interessant mit anzusehen, wie Bella in meinem Zimmer stand und sich alles ansah. Hatte sie schon ein Bild von meinem Zimmer im Kopf gehabt? „Und?“, fragte ich sie schließlich, da sie immer noch im Türrahmen stand. Sie hatte sich noch keinen Zentimeter weiter in mein Zimmer gewagt. Entsprach es nicht ihrer Vorstellung? Sie hatte sich bestimmt Gedanken gemacht, wie mein Zimmer wohl aussehen würde. Mal wieder fand ich es mehr als nur schade, dass ich gerade Bellas Gedanken nicht lesen konnte. Überrascht blickte sie mich mit ihren großen, braunen Augen an. „Hast du es dir anders vorgestellt?“ Ich lächelte, als ich ihr diese Frage stellte. Doch Bella schüttelte den Kopf, ihre braunen Haare strichen ihr dabei leicht über ihre Schultern. „Ich weiß nicht wie ich es mir genau vorgestellt hatte, aber das hier kommt dem wohl ziemlich nahe.“ Ich nickte ihr zu und seufzte innerlich auf. Jetzt würde ich ihr bald sagen, was meine Fähigkeit war. Wie würde sie es aufnehmen? Sie wird bestimmt ausrasten, weil sie denken wird, dass ich ihre Gedanken auch lesen kann. Wie genau, sollte ich es ihr denn erzählen? Schließlich schloss Bella die Tür hinter sich, sie trat zu mir ans Sofa und setzte sich neben mich. Nein, ich konnte es ihr nicht sagen. Nach einer Antwort suchend blickte ich mich in meinem eigenen Zimmer um. „Alice hat letztens mit Esme und Rosalie alle Räume umgestaltet. Sie hatten Langeweile oder so etwas. Aber ich konnte dafür sorgen, dass mein Zimmer so bleiben konnte. Wäre auch noch schöner gewesen.“ Ich wusste, dass Bella das nicht gerade interessierte. Vermutlich war sie gerade zu verrückt danach, zu erfahren, was meine besondere Fähigkeit war. Natürlich wollte ich auch ehrlich zu ihr sein, doch jetzt gerade fand ich den Moment irgendwie unpassend. Bella sagte nichts, was sollte sie auch darauf sagen. Sie saß einfach nur neben mir und blickte still ihre Hände an, die auf ihren Schoß ruhten. Sie sah einfach wundervoll aus. Ihr Haar, das ihr bis über die Schultern ging und einen Erdbeer-Duft, vermutlich von ihrem Shampoo ausströmte, ihre Wangen, nein, ihre ganze Haut wirkte sanft, wie Porzellan. Dann drehte Bella ihren Kopf, in meine Richtung und lächelte mich an. Wie sollte ich es ihr nur sagen? Ich wollte ihr so vieles sagen, doch das war gerade nicht dabei. Ich wollte ihr sagen, wie wundervoll sie war, wie wichtig sie mir war. Ihr Blick war erwartungsvoll und er ließ mich innerlich seufzen. Ich sollte wirklich irgendwas sagen. „Weißt du noch, wann wir uns das erste Mal gesehen hatten? Also wann wir uns zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind?“, fragte ich sie schließlich. Mir war der Tag noch genau im Gedächtnis, als wäre es gestern gewesen. Meine Finger machten sich selbstständig und nahmen eine Strähne ihres braunen Haares zwischen Zeigefinger und Daumen und spielte ein wenig damit. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“, fragte sie mich und verfolgte mein Spiel mit ihrer Haarsträhne. Ich lächelte, blickte sie aber nicht direkt an, nein, ich schaute auf meine Finger. „Es war an deinem ersten Schultag. Erinnerst du dich noch?“ „Ich hab dich schon vorher bemerkt. In der Kantine schon. Du saßt da mit Emmett, Rosalie und Alice an einem Tisch. Ihr saßt da alleine. Ihr saht aus wie Models.“ „Du meinst, ich hatte dich da nicht bemerkt?“, ich schmunzelte. „Du hattest neben Mike und Angela gesessen. Und an deinem Tisch hatten noch Jessica, Ben und Eric gesessen.“ Oh man, das konnte sie doch nicht wirklich von mir denken. Ich hatte sie im aller ersten Moment bemerkt, schon als sie schon in der Schule war und ich sie noch gar nicht kannte. Überall in den Gedanken meiner Mitschüler hörte ich immer von der Neuen. „Ich habe Mike nach euch gefragt. Und er hatte mir nur geantwortet gehabt, dass ihr halt einfach für euch seid.“ „Das stimmte auch. Aber es war nur zum Schutz der anderen.“, erklärte ich ihr und musste dabei selber grinsen, und erst recht erst als Bella mich skeptisch anschaute. Dann fiel mir ihr Auftritt im Biologie-Saal ein. Dann sollte sie sich auch noch neben mich setzen, Chaos war absolut vorprogrammiert. „Und dann kamst du in den Biologie-Raum.“ Ich erinnerte mich genau an den Moment zurück. „Und ich musste mich neben dich setzen“, sagte Bella und setzte einen Seufzer an das Satzende. „Klingt ja fast so, als wäre es schlimm gewesen?“, fragte ich sie gespielt enttäuscht. „Am ersten Tag, war es das auch.“ Ja, es war nicht nur am ersten Tag so. ich war nicht nett zu Bella gewesen. Aber ich hatte versucht, von ihr los zu kommen und als ich merkte, dass ich es mit mir selber nicht vereinbaren konnte, wollte ich versuchen, dass sie kein Interesse an mir hat. Aber irgendwie ziehen wir uns magisch an. Ja, ich kann einfach nicht mehr ohne Bella. Für mich ist kein Tag vollkommen, wenn ich Bella nicht sehen kann. „Du hattest mich ganz starr angeschaut gehabt. Du sahst sauer aus. Zumindest kam es mir so vor.“ „War ich auch... irgendwie zumindest“, versuchte ich ihr zu sagen. Wie sollte ich es ihr denn erklären? Wie sollte ich ihr sagen, dass ich wollte, dass sie kein Interesse an einer Freundschaft mit mir hat? Bella blickte mich fragend an. Ja, wie sollte ich es ihr sagen. Wo sollte ich anfangen? „Ich hatte nie jemand an mich heran gelassen und das war bisher auch immer ganz gut so. Ich war für mich. Ich hatte ja Alice, Rosalie und Emmett. Es war okay. Es war alles so wie es sein sollte. Bis du in den Biologie-Saal kamst. Allein schon wie du mich mit deinem fragenden Blick angesehen hattest. Und dann dieser Duft.“ „Duft?“ Ich musste lächeln. Ja, sie hatte einen wundervollen und einzigartigen Duft an sich. Ich nickte und blickte sie mit einem Schmunzeln auf meinem Gesicht an. „Du hast einfach wundervoll gerochen.“ Ich beugte mich zu ihr herüber und strich ihr die Haare ein wenig vom Hals, so dass ich direkt über ihrem Hals war. Ich sog, nein, ich atmete ihren köstlichen Duft ein. Es lag nicht an ihrem Shampoo, nein, es war ihr persönlicher Duft, der mich so fesselte, regelrecht benebelt. Ich war einfach ihr Opfer. Ich war ihr ausgeliefert. Wenn Bella wüsste, welche Macht, welche Kraft sie über mich hätte... nein, ich durfte gar nicht dran denken. Ich musste an meine Selbstbeherrschung denken. Ich spürte ihren Puls, wie er unter der Haut ihres Halses stärker pulsierte. Ein Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Ich machte sie nervös. Vermutlich machte ich sie genauso nervös, wie sie mich, nur dass sie es mir vermutlich nicht anmerkte, eben wegen dieser Selbstbeherrschung, die ich mir aufzwang. Mein Atem auf ihrer Haut, hinterließ an der Stelle, wo ich sie damit berührte, eine Gänsehaut. Nun schlug ihr Herz noch schneller, ich hörte es direkt neben mir. Damit sollte ich es belassen. Ich lehnte mich zurück und blickte Bella an, die ganz verkrampft neben mir saß und deren Wangen rot unterlaufen waren. Ihre Nervosität vernahm ich nur allzu deutlich. „Du riechst jetzt genauso so süß.“ Und als ich das sagte, ich glaubte es kaum, aber es war so, wurden ihre Wangen noch roter. „Nach was denn?“ Überrascht registrierte ich ihre Frage. Sie hatte also Interesse an diesem Spiel, was es letztendlich irgendwie war. Ich lächelte. Bella sollte ihre Antwort bekommen, vermutlich konnte sie damit zwar nicht so viel anfangen, wie ich selber. Aber sie wollte eine Antwort haben. Ihr Blick war ganz auf mich gerichtet, sie wollte ihre Nervosität wieder unter Kontrolle bringen. Es war einfach zu amüsant. „Du riechst nach Rosen und nach Jasmin. Eine seltene, interessante Mischung“, antwortete ich ihr und lächelte sie an. Und wieder vernahm ich den Sprung des Rhythmus' ihres Herzens, er wurde schneller, das Blut schoss mal wieder durch ihren Körper. Ihre Halsschlagader pumpte vor meinen Augen, schneller als vorher. Brachte meine Antwort sie etwa so aus der Fassung? „Was denkst du gerade?“, fragte ich sie nach einer Weile. Vermutlich war gar nicht mal so viel Zeit vergangen, ein paar Sekunden vielleicht, aber ich hatte gebannt auf Bella geschaut, sie beobachtet, jede ihrer Bewegungen beobachtet. Als sie meinen Blick erwiderte, blickte sie mich verlegen an. Und wieder konnte ich direkt vor meinen Augen erkennen, wie sich ihre Wangen rot färbten. War das nun schon das dritte Mal? Es war einfach nur zu amüsant, das jedes mal mit ansehen zu können. Jetzt wollte ich aber wirklich wissen, was ihr gerade durch den Kopf gegangen war. Ich hatte doch eine ganz normale Frage gestellt, warum ist sie nun also wieder rot im Gesicht geworden? „Jetzt bin ich erst recht interessiert, an was du denkst.“ Um ihr zu zeigen, wie sehr es mich interessierte, was in ihrem Kopf vorging, beugte ich mich zu ihr vor und blickte sie fragend und fordernd an. Es interessierte mich wirklich schrecklich und das nicht nur in diesem Moment. Es interessierte mich immer. Es brannte mir immer unter den Fingernägeln und es machte mich verrückt, dass ich gerade ihre Gedanken nicht lesen konnte. Das war ein Fluch, eine Gemeinheit. „Nein, ist nicht so wichtig“, plapperte sie schnell vor sich hin. Was war denn das bitte für eine Ausrede? Da hätte sie sich aber schon etwas Besseres einfallen lassen können. So etwas glaubte ich ihr bestimmt nicht. Sie macht mich echt verrückt. „Ich spüre deinen Puls, Bella und der schlägt genau jetzt, sehr schnell.“ Ich sah ihr an, wie sie etwas herunter schluckte, ihre Nervosität, ihre Angst? Herr Gott, warum konnte ich ihre Gedanken nicht lesen? Es war zum verrückt werden! „Ich habe deinen Puls schon damals in der Biologie-Stunde gespürt und seitdem, konnte ich den Rhythmus nicht mehr vergessen“, versuchte ich irgendwie das Thema zu wechseln. Was ist wenn Bella wirklich Angst vor mir hatte? Ich musste also das Thema wechseln, aber irgendwie schaffte ich einfach nicht ganz die Kurve. Ich blieb immer noch bei dem Thema was in mir war, was mich plagte. Ihr Duft. Ihr Puls. Ein wenig erschrocken blickte mich nun Bella an. Vermutlich war sie es gar nicht gewohnt, dass man mit ihr über ihren Puls sprach.„Du hörst richtig Bella. Der Rhythmus deines Herzschlages hat mich gefesselt, von Anfang an. Dein Pulsschlag und dein Duft.“ Es gab noch so viel, was ich ihr sagen wollte. Dass sie mir schon seit längerem nicht mehr aus dem Kopf ging, dass sie in mir herum spukte, das sie immer da war, wo ich war. Sie war einfach da, auch wenn sie nicht mal in meiner Nähe war. Es war, wie gesagt, zum verrückt werden mit Bella. Ich kam nie von ihr los. Ich konnte ihr ansehen, wie es in ihr arbeitete. Sie wollte etwas sagen, etwas Zwanghaftes, aber sie wusste selber nicht, was. „Kommt jetzt der Vampir in dir durch?“, fragte sie mich plötzlich. Ich wollte eigentlich auflachen. Doch vermutlich war die Situation für sie nicht allzu sehr zum Lachen. Hatte ich ihr vielleicht wirklich Angst gemacht? Aber was für eine interessante Frage. Es war doch Tatsache, das alles was ich tue, es auch als Vampir tue. In mir war immer noch ein tierischer Instinkt, gegen den ich zwar ankämpfte, aber er war nun mal da. Thema wechseln, rief ich mir ins Gedächtnis. Für Bella, sollte ich das Thema wechseln. „In Homer...“ , fing ich wieder an, in Erinnerungen zu schwelgen. Ich gab ihr keine Antwort, auf ihre Bemerkung. Sie kam aus Angst heraus oder weil sie mit der Situation überfordert war, so etwas sollte ich nicht auch noch kommentieren. „Ich mag den Rhythmus deines Herzens.“ Ich wollte ihr irgendwie zeigen, dass es für uns Vampire normal war, darüber zu reden. Für einen Menschen hörte es sich vielleicht verrückt und sonderbar an, doch wenn Bella mit mir zusammen sein wollte... Nein, so weit durfte es nie kommen! Ich lächelte sie an, als ich weiter sprach: „Und als wir in Homer waren und wir sezieren sollten...“ Ich blickte sie forschend an und sah sofort, wie diese Erinnerung in ihr geweckt wurde. „Oh, erinnere mich bloß nicht daran“, meinte Bella nur und seufzte. Ich lachte ein wenig auf. Das war alles sehr amüsant. Aber den Effekt, den ich damit erreichen wollte, hatte ich erreicht. Ihr Puls wurde ruhiger und nahm langsam seinen eigentlichen Rhythmus wieder an. Ich wollte aber gerne darüber reden. Ich wollte ihr mehr darüber erzählen, wie ich sie mit all meinen Sinnen wahrnahm. „Dein Puls war langsamer geworden. Das hatte mich sofort wachgerüttelt. Und dann bist du ohnmächtig gewesen.“ „Mein Puls?“ „Genau, dein Rhythmus, den ich so gerne höre, war in dem Moment nicht mehr der Gleiche.“ Ja, ich stand im Pausenhof, der Schule von Homer und wollte eigentlich gar nicht in dem Unterricht sein. Ich wollte kein Tier sezieren. Ich wollte nicht das Blut über meine Finger tropfen sehen und dann vielleicht meine Kontrolle verlieren. Aber, dann hörte ich plötzlich Bellas Rhythmus, wie er eben anders schlug. „Du bist an dem Tag zu spät zum Unterricht gekommen“, erinnerte sie mich mit einem Grinsen. Wie ich ihr Lächeln liebte. „Na ja, ich wollte dem Unterricht eigentlich gar nicht bei sitzen. Aber irgendwie wollte ich dich nicht dabei alleine lassen. Allein als unser Lehrer, das Wort „sezieren“ ausgesprochen hatte, hatte dein Puls schon verrückt gespielt. Deswegen war ich wieder in das Klassenzimmer gekommen.“ „Wegen mir?“, fragte sie skeptisch. Wusste sie denn immer noch nicht, dass ich für sie alles tun würde? Dass ich für sie alles stehen und liegen lassen würde? Dass ich für sie abhauen würde, egal wohin, nur wenn sie es wollte? „Wegen dem toten Frosch bestimmt nicht“, erklärte ich ihr lächelnd. Ich registrierte, wie Bella langsam mit den Kopf nickte und das alles versuchte zu verarbeiten. Es war doch schwerer. Wie sollte ich ihr denn dann noch von meiner Fähigkeit erzählen. „Weißt du, warum ich dich immer am liebsten lächeln sehe?“, wechselte ich nun wieder das Thema. Aber sie hatte mich selber auf das Thema gebracht, denn sie hatte nun mal gerade so süß, wie eh und je, gelächelt. „Nein“, sagte sie schnell und war wieder kurz davor rot anzulaufen. Nervös blickte sie in meinem Zimmer hin und her. Dann sollte ich es ihr vielleicht direkt zeigen, was ich meinte. Ich wusste, dass es ein schwieriges Spiel sein würde und dass es riskant war. Aber ich wollte mich darauf einlassen, vielleicht wollte ich auch einfach nur meine Selbstbeherrschung austesten, sie an kitzeln, einfach um zu schauen, wie weit ich denn schon gehen konnte. Ich rutschte ein wenig zu ihr hin, legte meinen rechten Zeigefinger an ihr zartes Kinn und schob ihr Gesicht wieder leicht in meine Richtung. Warum musste sie nur immer wieder weg schauen, wenn sie nervös war? Dann konnte ich sie doch gar nicht weiterhin anschauen, was ich doch so gerne machte. Das wäre mein schönstes Hobby. „Bella“, sagte ich mit ruhiger und leiser Stimme zu ihr. „Ich mag deine Grübchen. Ich mag die Grübchen, die du hast, wenn du so lächelst.“ Ich lächelte als ich es ihr sagte, es war ein Geständnis. Nein, es war so viel mehr als das.Ich war bereit etwas auszuprobieren. Ich wollte es endlich. Ich musste lächeln, als ich sah, wie ihre Wangen wieder erröteten. Bella wollte weg schauen, weil sie mal wieder aus dem Konzept gebracht war, aber mein Finger ruhte immer noch an ihrem Kinn und hinderte sie daran. „Ich will diese Grübchen immer und immer sehen.“ Ich blickte wie gebannt auf die Grübchen, die sich um ihre Lippen bildeten. Sanft fuhr mein Zeigefinger nun die Konturen ihre Lippen nach. Sie waren warm und weich. Genauso hatte ich sie mir vorgestellt. Himmlisch sanft, ja so gedachte ich mir Bellas Lippen immer und nun entsprachen sie sogar meinem Wunschdenken. Ich registrierte wie ihr Puls raste und könnte auch mein Puls rasen, dann würde er es. Er würde genau in diesem Moment an die Decke schießen. Herr Gott, ich war genauso nervös wie Bella. Aber das war ich immer, wenn sie in meiner Nähe war. Und als ich sah, wie Bella, wie aus Reflex ihre Augen schloss, blickte ich nur weiter auf ihre sanften Lippen, die ich immer noch mit meinem Zeigefinger berührte. Vorsichtig beugte ich mich zu ihr herunter. Ich wollte es wagen. Ich wollte sie spüren. Ich wollte endlich ihr sanften und angenehmen Lippen spüren. Doch zögerte ich für einen Moment und meinen Lippen lagen Zentimeter über ihren. Mein Blick fuhr über ihr Gesicht. Sie vertraute mir. Sie vertraute mir wirklich. Schließlich übermannte es mich und ich musste sie einfach küssen. Vorsichtig und sanft legte ich meine Lippen auf die ihre, verschloss die Lippenpaare zu einem Kuss. Noch nie hatte ich etwas so Intensives und Wunderschönes gespürt, wie in diesem Moment. Meine Selbstbeherrschung ließ mitten im Kuss nach. Ich hätte es vorher wissen müssen. Ich spürte den Druck in meinem Zahnfleisch, meine Vampirzähne wollten sich durchs Zahnfleisch pressen. Sofort zog ich mich zurück. Ich zog mich ganz zurück, eilte an die Wand, auf der anderen Seite des Zimmers und versuchte mich wieder zu beherrschen. Ich hatte mich fallen lassen und meine Kontrolle außer Acht gelassen. Erst durch den Druck in meinem Mund, wusste ich, dass es nicht ganz richtig war. Aber, Herr Gott, es war so wundervoll. Es war nicht falsch. Nein, das war es absolut nicht. Etwas was sich so himmlisch anfühlt, kann nicht falsch oder schlecht sein. Langsam öffnete Bella ihre Augen und blickte auf die Stelle des Sofas, wo ich eben noch gesessen hatte. Ich hatte sie bestimmt verletzt, dass ich so schnell aufgestanden war. Aber ich musste sie in Sicherheit bringen, also musste ich weg. Sie musste in Sicherheit vor mir sein. Ich sah einen Hauch von Traurigkeit in ihren Augen, als sie sah, dass ich nicht mehr neben ihr saß, nein, dass ich aufgesprungen war. Sie war verletzt und ich verstand es. Verwirrt blickte sie sich suchend im Zimmer um und dann sah sie mich. Ich sollte es ihr erklären. Doch was sollte ich ihr sagen. Das nun wirklich der Vampir in mir durch kam und dass ich sie beschützen musste, deswegen hatte ich diesen wunderschönen Kuss unterbrechen müssen? Es war nicht leicht. Es war, weiß Gott, nicht so leicht, wie ich es gerne hätte. „Bella...“, brachte ich ihren Namen leise hervor. Ich sollte mich entschuldigen. Ich wollte sie nicht so traurig und verletzt vor mir sehen. Es tat mir Leid, dass ich sie verletzt hatte. Dabei wollte ich sie doch immer vor allem Schmerz schützen und bewahren und was hatte ich nun getan? Das komplette Gegenteil, wie es mir schien. Ich war ein Narr. Mal wieder. „Warum?“, fragte sie nur, schaute mich starr an und fuhr sanft mit ihrem Zeigefinger über ihre Lippen. Es tat weh, zu sehen, wie sie das tat. Aber ich sollte ehrlich sein. Ich sollte ihr sagen, warum ich mich zurück gezogen hatte. „Ich bin gefährlich.“ Bellas Augen weiteten sich für einen Moment, doch dann seufzte sie und blickte auf die Hände, die auf ihren Schoß ruhten. Sie schwieg. Ich seufzte innerlich. Ich wollte ihr so viel sagen, aber ich wollte es nicht schlimmer machen. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte, ich war ratlos. Aber ich war gefährlich! Das war nun mal eine Tatsache! Auch wenn diese spitzen Schneidezähne nicht mehr darauf drängten, mein Zahnfleisch zu verlassen, so waren sie dennoch in mir. „Bist du nicht“, sagte sie schließlich seufzend. Überrascht blickte ich sie an. „Ich verstehe nicht, warum du keine Angst vor mir hast“, sprach ich. Ich murmelte es eigentlich mehr zu mir selber. Denn mit Bella darüber reden, war ein wenig sinnlos. „Das ist doch meine Sache oder etwa nicht?“, konterte sie. Ich wollte aufschreien. Ich wollte 'Nein' schreien. Nein, es war nicht ihre Sache. War sie denn so lebensmüde? Es war sinnlos mit ihr darüber zu reden, sie würde immer so argumentieren und warum? Weil ich ihr noch gezeigt hatte, wie gefährlich ich war. Aber ich wollte ihr den Anblick ersparen. Ich wollte sie nicht bei unseren Jagden dabei haben. Alleine, weil ich sie schützen wollte. Ich wollte nicht, dass sie mich in so einem barbarischen Zustand sah, auch wenn es mir vermutlich jetzt helfen würde. „Nein nicht, wenn ich dich dabei in Gefahr bringe“, versuchte ich es dennoch gegen ihren Widerstand. „Aber was tust du denn? Wann bringst du mich denn in Gefahr? Du hast mir bisher eigentlich immer das Leben gerettet.“ Ja, gut, damit hatte sie Recht. Aber ich wollte sie ja auch nicht in Gefahr bringen. War das nun die Strafe dafür? „Ich habe dich gerade geküsst“, antwortete ich ihr. Natürlich wusste sie nicht in welcher Gefahr sie dabei gewesen war, ich war ja früh genug von ihr zurück gewichen. „Das nennst du gefährlich?“ Sie lachte sarkastisch auf. Ja, aus ihrem Standpunkt, unwissend über die Gefahr, würde ich vermutlich auch auflachen. Aber verdammt, das hier war mein Ernst. „Es gibt bestimmt gewisse Dinge die sind gefährlicher als ein Kuss.“ Natürlich! Das wusste ich doch selber. Ein Kuss zwischen Menschen war vielleicht ungefährlich. „Gefährlicher als ein Kuss mit einem Vampir?“, fragte ich skeptisch und blieb an der Wand stehen. Ich blickte sie fragend an. Ich wollte mich nur allzu gerne von der Wand drücken und sie einfach in den Arm nehmen. War das denn bitte zu viel verlangt? Bella seufzte. „Ist das ein Verhör?“ „Nein.“ Nun wurde meine Stimme etwas ruhiger. „Tut mir Leid.“ Ich wollte nicht, dass dieser tolle Tag, der anstrengend genug war, so endete. Er sollte schön für sie sein und nun war ich es, der das zerstörte. „Schon gut“, sagte Bella und stand von der Couch auf. Sie ging in Richtung Tür. Sie wollte doch nicht etwa gehen? Ich konnte sie so nicht gehen lassen. „Warte.“ Ich eilte zu ihr, griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Geh nicht“, bat ich sie. „Edward, so bringt das aber nichts.“ Ja, das wusste ich. Ich nickte ihr zustimmend zu. Das wusste ich doch und ich würde es sehr gerne ändern. Bella blickte mich mit einen sorgenden Blick an, der mir mein Herz zum schmelzen brachte.Nein, sie wusste wirklich nicht, welche Macht sie über mich hatte. Aber ich konnte sie so nun wirklich nicht gehen lassen. „Ich weiß. Tut mir Leid. Ich... hätte das nicht tun sollen.“ „Was?“ „Der Kuss“, gestand er leise. Nein, das wollte ich nicht sagen. Der Kuss war wundervoll. Es war das Schönste in meinem Leben. Es war so wundervoll gewesen, sie zu küssen, sie an mir zu spüren, ohne Hindernisse. Es war ein ehrlicher Kuss, ich hatte mich ihr hingegeben, ich hatte mich wirklich fallen lassen. „Oh...“, sagte sie und blickte verletzt weg. „Nein, Bella. Versteh, das bitte nicht falsch, mein Engel.“ Ja, genau das war sie. Sie war mein Engel. Sie brachte mich aus dem Konzept, sorgte aber auch dafür, dass ich mich in ihrer Nähe wundervoll fühlte. Ja, sie war ein Engel. „Ich fand den Kuss sehr schön“, sagte sie leise. „Ich fand den Kuss auch sehr schön. Sogar mehr als das.“ Ja, so viel mehr als das. Bella nickte nur. Ich wollte sie berühren, wollte sie an mich drücken. Nein, so sollte das hier nicht enden. Ich seufzte auf. Auch wenn jetzt nicht der passendste Moment dafür war, aber vielleicht gab es denn vermutlich eh nicht. Ich blickte auf die Hand, die ich in meiner hielt und streichelte diese mit meinem Daumen. Ich lächelte leicht. „Ich kann Gedanken lesen.“ Überrascht blickte sie nun zu mir auf. „Wie bitte?“ „Ich kann die Gedanken hören. Ich höre die Gedanken von Leuten.“ „Das ist deine Fähigkeit?“ Ich nickte und blickte sie nun an. Ich wollte sehen, wie sie all das aufnahm. Aber ich sah nichts und ich hörte auch nicht ihre Gedanken. Leider, auch wenn ich gerade davon sprach. „Ja, ich höre die Gedanken von allen Leuten die in meiner Nähe sind. Diese Fähigkeit kennt oft nicht mal räumliche Trennung. Viele Gedanken kann ich ausblenden, damit es für mich angenehm ist. Ich habe damit gelernt umzugehen.“ „Du kannst also Gedanken hören?“ Nun sah ich sofort wie es in ihr arbeitete. Ich ließ ihr den kurzen Moment ihres Schockes. Ich lächelte. „Nein, Bella. Ich kann deine Gedanken nicht lesen.“ Wieder blickte sie mich überrascht an. „Wie?“ Ja, genau daran hatte sie gedacht. Zu schade aber auch, dass ich die Gedanken von Bella nicht lesen konnte. „Ich weiß nicht, warum es so ist, aber ich kann deine Gedanken nicht lesen. Du bist die Erste deren Gedanken ich nicht lesen kann.“ Bella nickte nur. Es arbeitete immer noch in ihr. „Du kannst also meine Gedankengänge nicht lesen?“ Ich seufzte innerlich. Ich konnte ihr doch nun schlecht sagen, dass ich es gerne wissen würde. „Ich kann die Gedanken von allen Leuten lesen, ob es mir nun gefällt oder nicht. Nur deine kann ich nicht lesen. Dabei wünsche ich mir oft, dass ich deine Gedanken hören kann. Ich will wissen, was in dir vorgeht, was du denkst, was du fühlst.“ Sie blickte wieder zu mir auf. „Danke.“ Überrascht blickte ich sie an. Waren nun alle trüben Gedanken aus ihr verschwunden? „Wofür bedankst du dich?“ „Für alles. Das du ehrlich zu mir warst.“ Ich seufzte. Das schlechte Gewissen meldete sich. Nein, ich war nicht ganz ehrlich zu ihr. Aber ich konnte ihr einfach nicht sagen, wie sie in Gefahr war, als wir uns küssten. Ich wollte sie nicht verlieren. Denn ich hatte Angst, wenn ich es ihr erzählte, dann würde sie Angst vor mir haben, was nur zu verständlich war. Noch bevor ich richtig reagieren konnte, drückte sich Bella auch schon an mich und lehnte sich gegen meinen Oberkörper. Es war ein Reflex, als meine Arme sich um sie schlossen und ich sie an mich drückte. Ich roch an ihrem Haar und sog ihren Duft ein. Ich wollte ihr jetzt sagen, dass ich sie liebte, mehr als alles andere. Aber das war vielleicht noch ein wenig zu früh, vielleicht würde ich sie sogar damit verschrecken. Und ich wollte vorsichtig sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)