Eine Liebe für die Ewigkeit? von abgemeldet (Bella und Edward) ================================================================================ Kapitel 9: Glitzern im Wald --------------------------- Schönheit ist überall. Nicht sie fehlt unseren Augen, sondern unsere Augen sehen oft daran vorbei - Auguste Rodin – Edwards Sicht: Die Nachtwanderung war gut überstanden und der Vormittag des nächsten Tages ebenso. Okay, gut, ist wohl nur relativ. Man verwendet das Wort vermutlich schon zu oft und es verliert an Wert. Bella sprach kein Wort mehr mit mir und ging mir auch sonst aus dem Weg. Ja, so war es wohl am besten. Vor allem für sie, auch wenn sie das vermutlich nicht so sehen würde. So brachte sie sich nicht weiter in Gefahr. So brachte ich Sie nicht weiter in Gefahr und das war ja mein Plan. Und die Gefahr bestand für sie, wenn sie sich mit mir befreundete. Wenn sie irgendwann mehr als nur normale Fragen stellen würde und ich ihr nicht mehr wahrheitsgemäß antworten konnte. Das musste ich einfach verhindern, ihretwegen. Ich wollte sie beschützen. Ich musste sie einfach, aus all dem was mich um gibt, was die Wahrheit über mich ist, heraus halten. Sie bedeutete mir inzwischen mehr als sonst was. Mehr als ich je kennen gelernt und geglaubt habe. Und ich kannte das Gefühl, das sie nicht beschreiben konnte. Ja, ich kannte es nur zu gut. Dieses Gefühl, war auch in mir. Nur das ich diesem Gefühl einen Namen geben konnte, ihn aber nie aussprechen würde. „Edward Anthony Cullen Masen.“ Ich zuckte zusammen. Ich hatte Alice schon lange nicht mehr so wütend gehört. Warum war sie eigentlich auf mich sauer? Ich war mir eigentlich keiner Schuld bewusst, bis jetzt. „Was ist, Alice? Ist was passiert?“, fragte ich sie vorsichtig. „Das kann man schon sagen. Kommt mit.“ Sie zerrte mich von der Terrasse herunter in Richtung Wald. Das hieß sie wollte mit mir alleine und vor allem ungestört reden. Das hieß nichts Gutes. Was war geschehen? Ich versuchte ihre Gedanken zu hören, doch sie blockte sie mal wieder ab. „Warum hast du eine Decke in der Hand?“, fragte ich sie. „Tut jetzt nichts zur Sache“, sagte sie und betonte das zweite Wort in diesem Satz besonders. Jetzt? „Was ist los?“, fragte ich sie. Nun ließ sie mich endlich los. „Du fragst mich, was los ist?“ Ich spürte, dass sie sauer war. 'Ich glaube, du tickst nicht mehr ganz richtig. Was ist nur in dich gefahren? Was soll das alles? Was bezweckst du damit?' „Womit?“ „Bella!“ Es war nur ein Wort das Alice sagte, aber dieses einzige Wort reichte aus um mir zu sagen, was los war. Dieses Wort, dieser Name, löste in mir eine Menge Gefühle aus. Ich hatte sofort ihr Gesicht vor Augen. „Was ist mit ihr?“, fragte ich sie. Es war doch meine Entscheidung gewesen, wie ich mit der Sache Bella umging, oder nicht? Es war die erste Frage die ich stellen konnte. Die erste Frage, die mir einfiel. „Gute Frage, lieber Bruder.“ Alice seufzte. „Sie hat mir gerade erzählt, was gestern Abend ab lief.“ „Oh.“ Nun war ich es, der seufzte. Ich musste nicht mehr sagen. Ich wusste auch nicht was ich hätte anderes sagen sollen. Ich weiß, dass es falsch herüber kam und dass man meine Absichten vermutlich nicht erkennen würde. Ich hatte sie vermutlich sehr verletzt. Nein, nicht vermutlich. Eigentlich wusste ich es. „Warum hat sie dir das gesagt?“, fragte ich Alice. Sie waren schließlich keine besten Freundinnen. 'Angela hat mich darum gebeten.' Sie wirbelt wieder zu mir herum. „Edward. Verdammt noch mal!“ 'Du liebst sie doch!' „Halt!“ „Nein, ich stoppe jetzt nicht mehr. Ich habe die Woche lange genug zugeschaut und auch die Wochen davor zu hause auch. Seit sie da ist, hast du dich verändert.“ „Nein“, wollte ich protestieren. Ich wollte, was dagegen sagen. Sagen, dass es nicht so war. Das sie es sich nur eingebildet hatte. Hatte sie etwas gesehen? „Natürlich.“ Ihre Stimme klang nicht wütend. Sie seufzte. 'Verdammt, warum tust du ihr so weh?' „Das war nicht meine Absicht.“ Nein, das war es wirklich nicht. Ich wusste nicht, dass unser Gespräch von gestern Abend, ihr so zugesetzt hätte. Doch, natürlich wusste ich es. Eigentlich wollte ich sie nur beschützen. Sie von mir fernhalten. Ich wollte nicht, dass sie mich mochte. Ich war gefährlich für sie, auch wenn sie das Monster in mir nicht sah. „Edward.“ Alice legte ihre Hand auf meinen Arm. „Rede bitte mit mir.“ „Deswegen die Decke? Sollen wir uns nun hier hinsetzten und ich erzähl meiner kleinen Schwester meine Sorgen?“ „Wäre mal ein Anfang.“ Sie lächelte. „Aber dafür ist die Decke nicht.“ „Hast du noch einen Ausflug mit Jasper vor?“ „Nein, auch nicht.“ Ihre goldenen Augen funkelten mich an. 'Verdammt! Wechsel nicht das Thema! Was ist los, Edward? Warum redest du nicht mit mir?' „Nichts ist los.“ Ich setzte mich auf den Baumstumpf. Alice blickte mich immer noch an. 'Was war gestern Abend los?' „Sie hat sich bei mir bedankt, dass ich ihr Drei Mal das Leben gerettet habe.“ Ich musste lächeln. Ich hätte den Fall im Biologieunterricht persönlich nicht dazu gezählt, sie tat es schon. „Drei Mal?“, fragte Alice nun auch skeptisch. Sie setzte sich nun neben mich. „Hast du mir was verheimlicht?“ „Nein, bestimmt nicht. Bella hat nur die Sache im Biologiesaal mit dazu gezählt.“ „Verstehe.“ Ich blickte sie skeptisch an. Was verstand sie? Sie konnte mit ihrem Jasper glücklich werden. Ihr stand nichts im Weg. 'Wenn du sie doch so gerne hast, warum lässt du sie nicht an dich ran?' „Weil sie ein Mensch ist.“ Das war die Antwort auf alles. Das war das Entscheidende an der Sache. Das was mich von allem abhielt, was sie betraf. Alice blickte mich fragend an. War sie überrascht, dass ich gerade ihre Gedanken gehört hatte? Nach ihrem Gesichtsausdruck, war sie es zumindest. Ja, vielleicht hatte sie es gerade vergessen. „Edward.“ Sie lächelte ein wenig ruhig. „Du bist verändert.“ „Bin ich nicht.“ „Diskutiere nicht mit mir. Du kannst das gerne mit Rosalie, Esme, Emmett oder Carlisle ausdiskutieren, denn sie sind der gleichen Meinung wie ich.“ „Hältst du sie etwa auf dem Laufenden, was hier passiert?“ „Nein, nicht unbedingt. Außerdem warst du schon verändert, als wir noch in Forks waren.“ Ich seufzte. Ich wusste, dass sie recht hatte. Wenn ich jetzt 'Nein' sagen würde, würde ich lügen. Ja, ich würde lügen. Ja, ich hatte mich verändert. „Inwiefern habe ich mich verändert?“ Ich blickte Alice, die meine Schwester war, an. Sie lächelte. Sie lächelte glücklich. Sie war nicht mehr sauer auf mich. Es war dieses Schwesternlächeln, das sie oft für mich parat hatte, wenn sie über etwas hinweg sah, wie es eben Schwestern machen. 'Du stellst Fragen, Edward. Du bist viel offener. Du bist fröhlicher. Du lachst mehr. Du trödelst.' „Ich trödele?“, fragte ich sie. Ich hatte mich verhört. Sie grinste. „Ja, gestern Abend hast du getrödelt. Du trödelst wenn eure Biologiestunde zu Ende ist und du eigentlich zu deiner nächsten Stunde sollst. Du trödelst in Forks in der Mittagspause, wenn sie an ihrem Tisch saß. Du hast dann immer die Gedanken und den Worten ihrer Freunde gelauscht, aber nur weil du ihre Gedanken nicht hören kannst.“ „Das ist dir alles aufgefallen?“ „Ja, und das war nur unter dem Punkt Trödeln zu finden, mein lieber Bruder.“ Alice grinste. Ich seufzte. Es war ein schwerer Seufzer. „Warum lässt du es nicht zu?“ „Was soll ich nicht zulassen?“, fragte ich sie. Was verstand sie schon? Sie hatte doch Glück, dass sie Jasper hatte, der auch ein Vampir war. „Dass du dich in sie verliebst.“ Meine Augen weiteten sich. Warum hatte sie das ausgesprochen? Ich stand wieder auf. Ich stand mit dem Rücken zu ihr und blickte in den Wald. Eigentlich hatte ich gerade das Verlangen weg zu rennen, aber ich wusste selber, dass mir das nichts bringen würde. Alice würde mir hinterher rennen. Sie würde mich kriegen. Sie wollte mit mir darüber reden. Ihre Gedanken würden mich kriegen, wenn auch nicht ihre Füße. „Ich kann sie nicht lieben“, sagte ich mit trauriger Stimme. Es war eine traurige Erkenntnis, die mir selber wehtat. 'Warum nicht? Weil sie ein Mensch ist?' „Ja, verdammt noch mal.“, schrie ich Alice an. Ich seufzte, fuhr mir durchs Haar. „Tut mir Leid.“ Ich wollte sie nicht anschreien. „Schon okay, Bruder.“ Sie stand auf und drückte mir die Decke in die Arme. „Was?“ „Edward. Bella ist so viel mehr als ein Mensch. Lass es einfach auf dich zu kommen. Du bist so viel glücklicher wenn du mit ihr zusammen bist. Und du weißt selber, was das bedeutet. Und ich weiß, dass Bella mehr als nur ein Mensch für dich ist. Lass es auf dich zukommen. Genieße es. Und mach dir erst Sorgen, wenn der Moment da ist, an dem du dir Sorgen machen solltest. Wenn du dir jetzt schon Sorgen machst, bevor überhaupt was passiert ist, machst du es nur dir unnötig schwer.“ Sie lächelte 'Außerdem bereitest du mir dann nur Kopfschmerzen.' Ich nickte und blickte dann auf die Decke in meinen Armen. „Was soll ich damit?“ „Oh, hab ich dir das noch nicht gesagt? Bella ist aus der Jugendherberge ausgebüxt, weil Mike und Jake sie nicht in Frieden lassen. Ich denke es ist vor allem Jake. Auf jeden Fall ist sie in den Wald gerannt und du“, sie tippte mit ihren rechten Zeigefinger auf meine Brust. „Und du wirst sie jetzt finden.“ Damit drehte Alice sich um und rannte wieder in Richtung Jugendherberge. Bellas Sicht: „Warum versteht dieser Mike eigentlich nicht, dass ich mal alleine sein will. Und warum lässt Jake mich mit seinen Fragen nicht in Ruhe?“ Gut, ausbüxen war vielleicht nicht die beste Idee, den Beiden aus dem Weg zu gehen, aber mir fiel einfach nichts anderes ein. Ich brauchte jetzt meine Ruhe. Ich wollte von niemand angequatscht werden. Ich wollte, doch einfach nur mal alleine sein. „Ist das denn wirklich zu viel verlangt?“ Nein, bestimmt nicht. Ich wusste nicht mal wo ich hin ging. Ich ging einfach in den Wald, Schnurstracks. Mir war es egal, was vor mir, unter mir, hinter mir oder rechts und links von mir lag. Mir war gerade einfach alles egal. Ich wollte einfach nur einen Moment für mich sein. Nach einer Weile blickte ich mich um. Ich hatte mich verlaufen. Ich wusste nicht mehr welchen Weg ich zurück gegangen war. Ich stand in mitten einer Lichtung und wusste nicht mehr, welchen Weg ich gehen sollte oder welchen ich gegangen war. Ich ließ mich seufzend auf die Knie nieder fallen. „Na, super.“ Ich schaute auf meine Armbanduhr. Es war 18:30 Uhr. Wer weiß, wann die Lehrer einen Suchtrupp losschicken würden. Und dann würden sie mich eh direkt nach Hause schicken. Ich hatte die Woche schon genug Probleme bereitet. Ich Bella Swan bereitete Lehrern Probleme? Normalerweise war ich das Unsichtbare Mädchen, das garantiert niemanden Probleme bereitet. Das war zumindest in Phoenix so gewesen. Ich musste auflachen. Seit ich in Forks bin hat sich eine Menge verändert, hab ich mich verändert. Ich war ein unscheinbares Mädchen in Phoenix gewesen. Ich musste immer um Aufmerksamkeit regelrecht kämpfen und hier… hier wurde ich damit überschüttet. Kein Wunder das ich nicht wusste, wie ich damit umgehen sollte. Woher auch? Ich blickte mich auf der Lichtung um. Sie war schön und groß. Ich saß in mitten einer riesigen Wiese. Hier blühte Einiges und das in so einer kalten Gegend wie Homer. Aber es war ein schöner Anblick. Wann hatte ich letztes Mal so die Natur um mich herum angeschaut? Ich hörte es hinter mir knacken. Instinktiv zuckte ich sofort zusammen und traute mich zuerst nicht mich um zudrehen. Aber die Neugier in mir war stärker, als die Furcht. Und ich war erstaunt, wen ich da sah. Ich hatte ein wildes Tier erwartet. Und nicht ihn. Nicht Edward Cullen. Warum tauchte er immer dann auf, wenn ich Probleme hatte? Warum tauchte er immer dort auf, wo ich ihn nicht erwartete? Schweigend trat er zu mir. Er ließ sich neben mir ins Gras nieder. Er sagte immer noch nichts. Ich sagte auch nichts, denn ich war damit beschäftigt ihn fragend an zustarren. „Was machst du hier?“ „Was machst du hier?“, stellte er mir eine Gegenfrage. Er blickte mich mit seinen sanften goldenen Augen an. „Ich will meine Ruhe“, sagte ich ein wenig schroff. „Gut“, antwortete er knapp. Warum konnte er mir nicht einfach sagen, warum er immer da auftauchte wo ich war? Verfolgte er mich etwas? Ich blickte ihn fragend an. „Was machst du nun hier?“ „Ich hab dich gefunden“, sagte er lächelnd. „Hast du mich gesucht?“ Ich verstand ihn immer noch nicht. Ich wusste nicht welcher Edward der richtige war. Er stellte mir immer wieder so viele Rätsel, er war ein Rätsel. Ja, er war das größte Rätsel. Und eigentlich hasste ich Rätsel. Ich hatte nicht die Geduld für ein Schwedenrätsel oder Sudoku. Aber Edward war etwas anderes. „Vielleicht“, antwortete er nur wieder knapp. Ich seufzte und spürte, den Blick den ich dadurch von ihm auf mich zog. Warum war dieser Kerl nur so unnahbar? Oder warum wollte er unnahbar wirken? Ich blickte ihn an. „Ich werde aus dir einfach nicht schlau. Mal bist zu nett und mal bist du“, ich suchte nach dem richtigen Wort. „Hier. Die Decke ist übrigens für dich“, sagte er, reichte sie mir und überging meine Aussage einfach. Ich blickte auf die Decke. „Und mal bist du eben anders.“ „Anders?“ Ich nickte und blickte immer noch auf die Decke in meinen Händen. „Ja, anders.“ „Warum bist du so versessen darauf zu wissen, wer ich bin?“ „Ist das eine ernst gemeinte Frage oder eine Fangfrage?“, fragte ich ihn schmunzelnd. Er fand meine Frage wohl nicht all zu sehr zu schmunzeln, er blickte mich nur fragend an und schien mich genauso nicht zu verstehen, wie ich ihn. „Bella“, wollte er wider anfangen. Doch da ich nicht schon wieder eine Ausrede oder Ähnliches hören wollte, sagte ich schnell: „Weil ich dich mag, Edward Cullen.“ Edward schaute bei der Antwort wieder von mir weg. Mir schien, als hätte er geseufzt. Vielleicht hatte ich es mir auch nur eingebildet. „Bella“, fing er wieder an. „Nein, ich will nichts von deinen Ausreden hören. Ich versteh dich nicht. Warum sagst du mir erst, dass du… nein, du hast ja gar nichts gesagt. Du hast mich einfach so stehen gelassen.“ „Das tut mir Leid“, sagte er mit ruhiger, regelrecht melancholischer Stimme. Ich stutzte, sprach aber weiter: „Warum bist du jetzt hier? Warum bist du als Einziger hier? Warum hast du mich gefunden?“ Nun seufzte er wirklich. Aber dann schaute er mich an und sein Blick war wundervoll. Er war so schön. Seine Augen waren so sanft und sein Blick war so ruhig und warm. Edwards Sicht: In mir sträubte sich alles. Ein Teil von mir, wollte sie so gerne in den Arm nehmen, sie an mich drücken, ihren Duft einfach intensiver wahrnehmen. Ein anderer Teil von mir, sagte aber immer noch, dass ich sie beschützen sollte, sie also nicht zu sehr an mich heran lassen sollte. Sie ließ mich nicht zu Ende sprechen. Sie hatte wohl eine Menge Dinge, die ihr auf der Zunge lagen und die sie mir einfach nur gerne sagen wollte: „Warum bist du jetzt hier? Warum bist du als Einziger hier? Warum hast du mich gefunden?“ Da waren sie. Da waren die Fragen, die ich nicht beantworten konnte, ohne sie an zulügen, wenn ich sie beschützen wollte. Warum stellte sie immer die eigentlich richtigen Fragen? Warum konnte sie nicht so was Banales fragen, was meine Hobbys sind? Warum wollte sie die Antworten wissen, die ich ihr nicht geben konnte, ohne mein Wahres dabei preis zu geben? „Es ist schwer zu erklären.“ Sie nickte. „Das glaub ich dir sogar.“ Sie lächelte mich liebevoll an. Ich konnte sie genauso fragen, wer sie war? Warum hakte sie jetzt nicht weiter nach? „Willst du mich nicht überreden zurück in die Jugendherberge zu gehen?“ „Warum sollte ich?“, fragte ich sie. „Ich hab dir doch eine Decke mitgebracht.“ Sie lächelte. „Warum?“ Sie stoppte. „In mir sind so viele Warums, dass ich gar nicht weiß, welche Frage ich zu erst stellen soll, vor allem, da ich nicht mal weiß, ob du sie mir diesmal beantworten wirst.“ „Ich kann dir deine Warums nicht beantworten.“ „Warum nicht?“ „Da ist wieder eine Warum-Frage“, erinnerte ich sie lächelnd. Sie nickte. „Oh stimmt. Gut, und was ist wenn ich die Fragen anders stelle.“ „Bella, warum willst du mir denn eigentlich irgendwelche Fragen stellen, auf die ich dir eh keine Antwort geben werde?“, fragte ich sie lächelnd. Ich wollte nicht aufhören mit ihr zu reden. Es war ein so angenehmes Gefühl. Alice hatte Recht. Ich sollte es einfach auf mich zukommen lassen. Vielleicht war sie doch anders, vielleicht würde sie doch anders reagieren. „Jetzt stellst du ja mir eine Warum-Frage“, erinnerte sie mich mit einem Grinsen. Ich nickte. „Gut, keine Warum-Fragen. Okay?“ Bella blickte mich fragend an, lächelte aber mit einem Nicken. Ich musste schmunzeln. Sie war wirklich außergewöhnlich, dass sie meinem Vorschlag zustimmte. Wie sehr hatte ich mir gehofft, dass sie keine Fragen mehr stellen würden und wir einfach nur den Moment genießen konnten. Das war alles, was ich wollte. Und das war auch seltsamerweise alles, was ich bekam. Ich würde so gerne eine Menge fragen, so gerne mehr über sie wissen. „Was ist deine Lieblingsmusik?“, fragte sie mich schließlich und blickte mich mit ihren warmen, brauen Augen an. Hatte sie das gleiche Verlangen mir Fragen zu stellen? Wollte sie mich genauso kennen lernen, wie ich das Verlangen bei ihr hatte? „Ich habe nicht wirklich eine bestimmte Lieblingsrichtung, was die Musik angeht“, sagte ich und ging auf das Spiel ein. „Momentan hör ich aber sehr gerne 'Clair de Lune von Debussy'. Kennst du das?“ Sie nickte. „Ja, Charlie hört es immer abends. Ich hab es mir auf meinen MP3-Player geladen, aber nur weil er mir einen Ohrwurm damit verpasst hat.“ Ich lächelte. Sie war niedlich und süß. „Gut, nun stell ich dir eine Frage, was ist dein Lieblingsbuch?“ Sie blickte mich an. „Gute Frage.“ Ich sah, dass sie ins nachdenken kam, das war gut, denn so konnte ich die Grübchen in ihrem Gesicht sehen, die sie hatte, wenn sie nachdachte. „Ich habe früher immer die 'Anne auf Green Gables'- Reihe gelesen.“ „Von Lucy Maud Montgomery?“, fragte ich nach. „Ja, kennst du die Bücher?“ „Ich habe sie selber nicht gelesen. Aber Alice hat sie auch gelesen. Und was ließt du jetzt gerne?“ „Ich hab vor kurzem das Buch 'Stolz und Vorurteil' von Jane Austen angefangen und es gefällt mir sehr gut.“ „Bist du glücklich hier in Forks?“ „Hey“, protestierte sie. „Ich bin dran, eine Frage zu stellen.“ Sie lächelte. Es war so schön, sie lächeln zu sehen. Ich prägte es mir ins Gedächtnis ein, dieses Lächeln, dieses Gesicht, diese Augen. „Ja, ich bin froh nach Forks gekommen zu sein. Es ist komplett anders als Phoenix. Es ist halt Forks. Aber es ist schön hier. Ich lerne meinen Vater besser kennen und außerdem hab ich hier interessante Leute kennen gelernt.“ Sie grinste mich an. Sie meinte mich wohl eingeschlossen. „So, du und deine Geschwister, ihr wurdet adoptiert.“ „Das ist keine Frage, sondern eine Aussage“, berichtete ich sie, aber ich nickte. „Ja, Esme und Carlisle haben uns adoptiert.“ Bellas Sicht: Dieses Fragespiel ging die ganze Nacht so durch. Es war wundervoll so mit ihm zu reden. Auch wenn wir die eigentlich wichtigen Fragen beiseite ließen, die Warum-Fragen. Aber waren sie wirklich wichtig? Musste ich all das wissen? Vielleicht konnte er es mir wirklich nicht sagen, warum auch immer, sollte ich deshalb nicht mehr mit ihm reden? Wohl kaum. Die Fragen gingen endlos so weiter, bis ich irgendwann, in der Decke eingelullt eingeschlafen war. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter. Eine angenehme Kühle wurde von ihm ausgestrahlt, die mich erst recht einschlafen ließ. Es war ein angenehmes Gefühl. Und der Duft den er ausstrahlte, lullte mich noch mehr, als die Decke ein. Ich wusste nicht, was es war, das mich weckte, aber als ich die Augen öffnete, wusste ich gar nicht wo ich war. Dann fiel es mir ein. Das ich ausgebüxt war um Jake und Mike zu entkommen. Das ich in den Wald gerannt war. Das Edward aufgetaucht war. Das wir uns bis tief in die Nacht etliche Fragen gestellt hatten. Edward. Ich lag immer noch mit meinem Kopf auf seiner Schulter. Mein Herz fing an zu rasen. Er würde es bestimmt hören und merken, dass ich wach war. Aber noch sagte er nichts und ich genoss einfach den Moment. Ich blickte hinunter und sah seine Hand. „Was?“, fragte ich erschrocken. Ich richtete mich sofort auf. Ich hatte auf seine Hand geschaut, aber das, was ich für seine Hand hielt, leuchtete, es glitzerte. Als wären Millionen von kleinen und feinen Diamanten in seiner Haut, die beim Leuchteten. Ja, seine Hand glitzerte. „Was?“, fragte ich noch mal und wollte seine Hand berühren. Sofort stand er auf und rannte weg. Als ich aufgeblickt hatte, um zu sehen wo er war, sah ich ihn im Schatten. Er war im Schatten der Bäume und blickte mich an. Ich stand nun auch auf, mein Blick auf ihn gerichtet. „Wer bist du?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)