Das "Lebenselexier" Lotus von Awkward-Penguin (Kandas letzte Hoffnung) ================================================================================ Prolog: Feuer im Orden?! ------------------------ Der Schwarze Orden brannte lichterloh. Überall liefen Exorzisten, Finder und Wissenschaftler durch die Gänge und suchten ihre Freunde, Kollegen oder einfach Schutz vor den Flammen. Der junge Exorzist Yu Kanda lief ebenfalls durch die Gänge. Er wusste nicht, wohin er lief, aber er musste eine Person finden. Sein Schicksal war egal, doch ihr durfte nichts geschehen. Schnellen Schrittes lief er den Gang entlang und stoppte plötzlich, als ein Junge mit weißen Haaren vor ihm stand. „Bohnenstange, verschwinde von hier!“, rief er ihm entgegen und seine braunen Augen ruhten auf Allen Walker, den Jungen, der nun gegen seine Anweisungen vor ihm stehen blieb. „Aber Kanda, wir müssen hier raus. Wir beide!“, sagte er erschrocken und packte ihn am Arm. Doch Kanda riss sich los. „Lass mich los, Bohnenstange! Ich muss weiter!“, fauchte er ihn an und sah ihn böse an. „Geh! Lass mich alleine! Es ist egal, was mit mir passiert!“ Doch Allen packte ihn wieder am Arm und zog ihn an sich. „Kanda, du kannst hier nicht bleiben! Du wirst verbrennen! Komm mit!“, flehte Allen und Kanda sah Tränen in Allen Augen. „Nein, Bohnenstange!“, knurrte er und riss sich wieder los. Mit schnellen Schritten lief er weg, ins Herz des Feuer. Allen sah ihm geschockt nach. Er überlegte einen Moment, was er nun tun sollte. Allen entschied sich, in Kandas Zimmer zu gehen und seine Sachen zu packen. So rannte er zum Zimmer des Exorzisten. Doch dort musste er feststellen, dass Kandas Zimmer bereits in Flammen stand. Alles brannte. Allen versuchte noch ins Zimmer zu kommen, doch er sah grade noch, wie langsam alles verbrannte. Das letzte was er erkannte, war eine Lotusblüte auf einem Tisch, die langsam in Flammen aufging. Einige Meter entfernt fiel Kanda plötzlich nach vorne. Er konnte sich nicht bewegen. Es fühlte sich an, als würde ein inneres Feuer ihn verbrennen. Langsam schloss Kanda seine Augen und fiel in einen ewigen Schlaf, Tod genannt! Kapitel 1: Eine Nachricht an Kanda ---------------------------------- Kanda schlug die Augen auf und sah sich um. Er lag schweißgebadet in einem Bett, das er zuerst nicht erkannte. Er war wohl noch auf einer Mission und nicht im Schwarzen Orden. Der junge Mann streckte sich und sah aus dem Fenster. Er befand sich in Lüttich, einer französischsprachigen Stadt in Belgien. Dort hatte er einige Akuma besiegt und das Innocence sicher gestellt. Nun saß er auf seinem Bett und sah an sich runter. Die Wunden, die er vom Kampf davon getragen hat, waren noch da. Das hieß, dass der Verfall, wie Komui es nannte, schon weiter fortgeschritten war. Vielleicht hatte Kanda sich doch verrechnet mit seiner restlichen Lebenszeit. „Lächerlich!“, brummte Kanda und stand auf. Er nahm seinen Exorzistenmantel vom Fußende des Bettes und zog ihn sich über. Dann bemerkte er den jungen Finder, der an einer Wand auf einem Stuhl saß und schlief. Guzo hatte ihn wirklich gut unterstützt, auch wenn er neu, jung, unerfahren und tollpatschig war. Kanda beschloss, ihn noch weiter schlafen zu lassen und lenkte seine Schritte zur Tür. Langsam und leise öffnete er sie und stieg langsam eine kleine Holztreppe runter, die in das Speisezimmer des Gasthauses führte, in der er geschlafen hatte. Die Kellnerin begrüßte ihn freundlich: „Guten Morgen, junger Herr. Haben Sie gut geschlafen?“ Kanda nickte leicht. „Ja“, antwortete er knapp, „ich habe gut geschlafen!“ „Das freut mich zu hören! Was kann ich Ihnen zum Frühstück anbieten?“, erfragte sie. Der junge Exorzist sah sich die Speisekarte an, die vor ihm lag. Mit den meisten dieser Dinge konnte er nichts anfangen. Es standen weder Sobanudeln noch Tempura auf der Karte. Kanda wusste nicht, was er nehmen sollte. „Bringen sie mir bitte einfach einen schwarzen Tee!“, bestellte er unsicher und setzte sich an einen der leeren Tische. Während er wartete, sah er aus einem Fenster und ihm stockte der Atem. Es schneite draußen. Doch das war unmöglich. Die Temperatur war bei 17 °C. Und auch in dem Gasthaus war kein einziger Kamin an. Es war warm und da war Schnee unmöglich. Geradezu lächerlich in Kandas Augen. Trotzdem stand er auf und ging zum Fenster. Vorsichtig legte er seine Hand gegen die Scheibe und stellte fest, dass sie warm war. „Das ist unmöglich!“, murmelte er nachdenklich und ging zurück zu seinem Platz. „Das ist seit einiger Zeit hier üblich!“, erklärte die Kellnerin und stellte Kanda eine schön bemalte Tasse mit schwarzem Tee hin. „Bitteschön! Der Tee geht aufs Haus!“, sagte sie freundlich und drehte sich um. Kanda bedankte sich mit einem stummen nicken und trank. Dabei sah er immer wieder aus dem Fenster. Der Schneefall hatte sich verdichtet und es sah fast nach einem Sturm aus. Doch ein Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Die Tür, die zur der Treppe zu seinem Zimmer wurde geöffnet und Guzo kam runter. „Herr Kanda, da sind Sie ja!“, rief er erleichtert. „Ich dachte schon, es wäre etwas passiert und ich hätte verschlafen!“ Kanda seufzte. „Es ist alles in Ordnung!“, sagte er knapp und sah wieder aus dem Fenster. Der weiße Schnee erinnerte ihn an Bohnenstanges Haare und damit an seinen Traum von letzter Nacht. Er war so real gewesen und dieses Feuer fühlte sich so echt an. Aber wie kam diese Bohnenstange dazu, sich ihm einfach in den Weg zu stellen? Kanda versuchte, seine Gedanken zu ordnen und fragte sich nun selber, wen oder was er überhaupt gesucht hatte. Sonst war er jemand, der immer genau wusste, was er wollte und was er tat, doch nun war er unsicher. Und es bereitete ihm Kummer zu wissen, dass sein Leben von diesem Lotus abhing. Doch Kanda zeigte seinen Kummer nicht. Er wollte nicht für schwach gehalten werden. Er war immer schon ein Vorbild für die anderen Exorzisten gewesen, jedenfalls, was die Kampfhaltung anging. In Sachen Kameradschaft war Kanda alles andere ale ein Vorbild. Guzo folge seinem Blick raus und zuckte zusammen. „Warum schneit es denn? Es ist doch warm hier drinnen!“, rief er erstaunt. „Draußen auch!“, antwortete Kanda und stand auf. Sein Instinkt sagte ihm, dass das Innocence sein könnte. Er wollte der Sache auf der Spur gehen und beschloss, sich die Herkunft des Schnees genauer anzusehen. Doch weit kam er nicht. Jemand hielt ihn feste. Guzo hatte ihm am Arm gepackt und schüttelte den Kopf. „Komui hat uns strickte Anweisungen gegeben, dass wir, nachdem wir das Innocence haben, wieder zurück sollen!“, erklärte er kleinlaut und machte keine Anstalten, Kanda los zu lassen. Doch der Exorzist wollte seinen Willen durchsetzen und riss sich los. Er wollte der Sache auf den Grund gehen und davon hielt ihn auch dieser neunmalkluge Finder nicht ab. Durch den Ruck jedoch hatte Kanda Guzo zum Fall gebracht und nur eine Sekunde später fand sich Kanda mit dem Gesicht auf dem Boden wieder. Auf ihm lag der tollpatschige Finder und hatte sich mit einer Schnalle seines Mantels in dem Band verheddert, das Kanda an Mugen gemacht hatte, um es auf dem Rücken zu tragen. Hastig löste Guzo die Schnalle vom Band uns sprang auf. „Verzeihung, Herr Kanda!“, entschuldigte er sich mit gesenktem Blick und klopfte seinen Mantel ab. Auch Kanda stand wieder auf und säuberte ebenfalls seine Kleidung. Schon wollte er etwas erwidern, sich auf ein Wortgefecht mit dem Finder einlassen, als etwas in seiner Manteltasche piepte. Kanda steckte die Hand in die Tasche und heraus kam ein kleiner Funkgolem, der einer Fledermaus ähnelte. „Komui, was gibt es?“, fragte der Exorzist und nahm wieder auf einem der Stühle platz. „Gut, dass ich dich erreiche, Kanda! Wie geht es mit der Mission voran?“, fragte Komui, und Kanda merkte an seiner Stimme, dass er besorgt und niedergeschlagen war. „Wir haben dass Innocence, aber..“, setzte Kanda an, doch Komui unterbrach ihn. „Dann kommt schnell zurück! Kanda, es bleibt nicht mehr viel Zeit! Dein Lotus hat wieder eine Blüte verloren!“, erklärte er in traurigem Ton. Kanda verstand die Aufregung des Abteilungsleiters nicht. Es war nichts neues, dass sein Lotus Blüten verlor, das passierte recht häufig in letzter Zeit. Komui wartete ab, und als er keine Antwort von Kanda erhielt, fügte er hinzu: „Es ist nur noch eine einzige Blüte dran! Du musst dich beeilen und zurück kommen!“ Kapitel 2: Aufbruch zweier Exorzisten ------------------------------------- Allen schreckte hoch. War das nur ein Traum gewesen? Er sah sich um. Das Zimmer, in dem er sich befand, war von Flammen unberührt gewesen. Keine Spuren von Asche oder Feuer waren zu sehen. Allen stieg langsam aus seinem Bett und fand sich gleich auf dem Boden wieder. Es war so schnell geschehen, dass er es fast nicht bemerkte. Er hatte sich beim Aufstehen im Schnürriemen seiner Schuhe verheddert, war auf seinem Hemd ausgerutscht, dass vor dem Bett lag, wollte sich noch an der Bettkante festhalten, verfehlte sie knapp und lag nun auf dem von Kleidung übersätem Boden. Warum sah sein Zimmer nur so katastrophal aus? Er sah genauer hin und bemerkte, dass nicht nur Kleidung am Boden verstreut lag. Rucksäcke, Verbandszeug, Teller und sogar tote Insekten lagen überall im Zimmer. „Das kann doch unmöglich mein Zimmer sein?!“, wunderte sich Allen und rappelte sich auf. Er nahm seine Kleidung vom Boden und zog sich erst einmal an. Dabei stellte er jedoch fest, dass es nicht nur seine Kleidung war, die im Zimmer lag. Es war noch Kleidung von einer weiteren Person. Sie war größer als Allen, etwa einen halben Kopf. Ihre Kleidung war Allen zu groß gewesen. Plötzlich kam Allen ein Gedanke, der ihn leicht zusammenzucken ließ. Dieser Gedanke war so offensichtlich, und doch traf er ihn wie ein Blitz. Er war gar nicht „Zuhause“, im Schwarzen Orden. Er war auf einer Mission mit seinem Gefährten Lavi, der jedoch nicht im Zimmer war. Allen brauchte einen Moment, um seine Gedanken zu ordnen. Er wusste grade weder wo er war, noch was er dort tat. Er wusste, dass er ein Exorzist war. Mit diesem Gedanken ließ er sich wieder aufs Bett fallen und spielte vorsichtig an den Flügeln seines Golems Timcampy rum. Dann hielt er inne. Eine Tür zu Allens Linken wurde geöffnet und Lavi kam herein, nur mit einem Handtuch um der Taille bekleidet. Er blieb einen Moment stehen und lächelte dann. „Na, auch endlich wach, Bohnenstange?!“, neckte er ihn und suchte sich dabei seine Sachen auf dem Boden zusammen. Allen sah ihn an, lachte dann ironisch und antwortete: „Sicher, Junior!“ Lavi musterte Allen zuerst erstaunt, dann lachte er. „Wir sollten uns wieder auf den Weg machen zum Orden. Komui sagte, wir sollen so schnell wie möglich zurück!“ Allen nickte zustimmend und suchte zwischen den Tellern und Insektenkadavern etwas Essbares. Lavi beobachtete ihn eine Weile und verzog dann das Gesicht, als er merkte, was Allen da tat. „Wir sollten lieber in der Stadt im Gasthaus etwas essen gehen! Wäre gesünder für dich!“, murmelte er und legte sich sein Stirnband um. Doch Allen überhörte ihn, da sein Magen unerträglich laut knurrte. Der Einäugige lachte auf. „Allen, dein Appetit ist wirklich unstillbar!“, brachte er hervor und zog sich zu guter letzt noch seine Jacke über. Dann ging er zur Tür. Allen folgte ihm. „Duu~, Lavi?“, fragte der weißhaarige Exorzist, als sie das Zimmer verließen. Sein Gefährte merkte auf. „Ja, was ist denn?“ „Wie geht es wohl Kanda?“, seufzte Allen und seine Wangen färbten sich leicht rot. Er sah Lavi nicht an, doch der Rothaarige konnte es dennoch erkennen. „Mal überlegen“, antwortete er, „wahrscheinlich ist er grade auf einer Mission, hat ein paar Akuma besiegt, ist wieder auf dem Weg nach Hause, um uns dann, wenn wir wieder da sind, mit seiner schlechten Laune zu belästigen!“ Allen lachte auf. Ja, das passte zu Kanda! Der junge Exorzist würde sich nicht wundern, wenn es genau so eintreten würde. Er ließ langsam en Kopf sinken und sah auf den Boden. Er wünschte sich in diesem Moment sogar, dass Kanda ihn anschrie oder seine schlechte Laune an ihm ausließ. Dann wäre sich Allen ganz sicher, dass dieser Traum, der so real schien, nichts anderes als ein Traum war. Lavi sah Allen nachdenklich von der Seite an. „Keine Sorge, er wird schon da sein, wenn wir wieder kommen!“, ermutigte er Allen. Dann fügte er hinzu: „Du sahst so aus, als machtest du dir Sorgen um Yu!“ Der weißhaarige Exorzist legte eine Hand an die Türklinke des Gasthauses vor ihm. Beim Reden und Nachdenken hatte er gar nicht mehr auf den Weg geachtet. Auch seinen knurrenden Magen hatte er vergessen. Doch nun meldete er sich wieder, lauter als zuvor. Lavi trat als erster herein und sah sich um. Da es erst morgens war, konnten die beiden noch auswählen, wo sie sich hinsetzten. Eine Weile lang sagte keiner der beiden ein Wort. Lavi war es, der nach einigen Minuten die Stille brach. „Dass hier angeblich ein Noah sein sollte, war wohl ein Reinfall!“, seufzte er und sah zu, wie Allen einmal die komplette Karte bestellte. Er selber nahm nur zwei Scheiben Brot mit etwas Schinken. Nach dem Frühstück machten sich Allen und Lavi auf zum Bahnhof, um den Weg zum Schwarzen Orden wieder anzutreten. Dabei fiel dem weißhaarigen Exorzisten auf, dass viele Häuser leer waren. „Diese Stadt ist etwas unheimlich, findest du nicht?“, erkundigte er sich. Doch Lavi schüttelte den Kopf. „Vor mehreren Jahren gab es hier mal ein großes Feuer, bei dem mehr als 100 Menschen starben. Viele weitere Menschen wurden verletzt und diese Häuser waren auch zerstört. Man hat sie wieder aufgebaut, doch keiner traut sich mehr, dort zu leben!“, erklärte der angehende Bookman. Allen seufzte. Dann plötzlich zuckte er zusammen. Etwas hatte sich auf seinen Kopf gesetzt und nun hing etwas gelbes vor seinen Augen. „Timcampy!“, rief er erfreut und nahm den kleinen Golem auf die Hand. Er hatte ihn sehr gerne, auch wenn er einst der Golem seines Meisters Marschall Cross Marian war. Auch Lavi mochte Tim, aber auf eine andere Art. Timcampy konnte bewegte Bilder speichern und war sehr nützlich. Dieser Golem war ein Wunder der Technik. „Ah, da kommt der Zug!“, freute sich Lavi und deutete auf eine schwarze Lokomotive, die am Horizont erschien und langsam näher kam. Allen sah verträumt in der Gegend rum und hörte seinem Gefährten nicht zu. Doch Timcampy fing an, an seinen Haaren zu ziehen und der junge Exorzist merkte auf. Schnell sprang er auf und rannte zum Zug. Er schaffte es grade noch, aufzuspringen. So fuhren Lavi und Allen zurück zum Schwarzen Orden. Kapitel 3: Kandas Rückkehr -------------------------- Kanda stand am Bahnhof und wartete auf den Zug. Er war besorgt darüber, dass der Lotus nur noch ein Blatt hat. Er musste unbedingt zurück zum Orden und mit Komui reden. Gab es wirklich keine Rettung für ihn? Guzo stand hinter Kanda und schwieg. Er wusste nicht, worum es geht und sah deshalb in den Himmel. Der Schnee hatte sich gelegt, doch es war so warm geworden, dass der Regen, der nun fiel, binnen Sekunden wieder verdunstete. Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Der Exorzist räusperte sich. „Wann soll der Zug kommen?“, fragte er ruhig und sah auf die große Uhr am Bahnhof. „Nach Plan sollte er schon längst da sein müssen!“, seufzte der Finder. Und tatsächlich erschien in diesem Moment der Zug am Horizont und die beiden konnten einsteigen. Die Fahrt sollte einige Stunden dauern, so beschloss Kanda, sich eine Weile zur Ruhe zu legen. Er wollte noch ein wenig über den Traum nachdenken. Guzo saß vor dem Abteil des Exorzisten und laß eine Zeitung, die er sich mitgenommen hatte. Vielleicht fand er ja dort eine Erklärung für dieses seltsame Wetter. Der Finder zuckte zusammen. Im hinteren Abteil hatte jemand geschrien und es klang, als würde jemand schießen. Hektisch klopfte er an die Tür von Kandas Abteil. „Herr Kanda! Ich habe das Gefühl, etwas stimmt hier nicht!“, rief er, doch Guzo erhielt keine Antwort. Wieder klopfte er und wartete, doch wieder blieb alles still. „Vergeben Sie mir!“, murmelte der Finder und öffnete einfach die Tür. Doch niemand war in dem Abteil. Keine Spur von Kanda. Sein Koffer lag im Gepäcknetz, doch er selber war verschwunden. Guzo sah, dass das Fenster offen war und sah raus. Unter ihm war nur der Boden und die Schienen, auf denen sie fuhren, aber oberhalb des Fensters hörte er Kampfgeräusche und er sah ein paar schwarze Haare an sich vorbei fliegen. „HERR KANDA!“, schrie er und kletterte aus dem Fenster und auf das Dach des Zuges. Und dort sah er, wie Kanda mit einem Akuma kämpfte. Geschickt wich Kanda den Angriffen des Akuma aus und wehrte seine giftigen Geschosse mit seiner Katana Mugen ab. Dann duckte er sich und versuchte, das Akuma von unten zu spalten. Doch das Akuma erkannte Kandas Taktik und ließ sich auf Kanda fallen, so dass er regungslos unter dem Feind lag. „HERR KANDA!“, schrie Guzo wieder und kramte in seiner Tasche, um einen Talisman zu finden. Die Talismane waren dazu da, um Akuma in einer Barriere einzusperren. Schließlich fand er einen und nachdem er das Akuma in der Barriere verschlossen hatte, lief er zu Kanda und half ihm auf. „Herr Kanda“, murmelte er, „sind Sie wohl auf?“ Der Exorzist hustete und spuckte dabei eine Ladung Blut. Eine große Platzwunde zierte seinen Brustkorb und mehrere Schnittwunden waren im Gesicht zu erkennen. „Es geht mir gut!“, antwortete er und versuchte, einige Schritte zu gehen. Er war zu stolz, um die Hilfe des Finders anzunehmen. So schleppte er sich selber zur Leiter, die zurück in den Zug führte. Doch Guzo blieb dicht hinter ihm und passte auf, dass ihn seine Kräfte nicht verließen. „Herr Kanda, sind Sie sicher, dass nur ein Akuma hier sein Unwesen getrieben hat?“, schluckte der Finder und sah sich hektisch um. Doch der Exorzist nickte. „Es war alleine hier! Der Mann, der zu einem Akuma wurde, war grade auf dem Weg von der Beerdigung seiner Frau nach Hause!“, erklärte er und setzte sich wieder in sein Abteil. Guzo blieb an der Tür stehen. „Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie es ist, jemanden zu verlieren, der einem wichtig ist.“, seufzte der Finder und senkte den Blick. „Hast du keine Familie oder Freunde?“, erkundigte sich Kanda misstrauisch. Doch Guzo schüttelte den Kopf. „Ich habe den Kontakt zu allen abgebrochen, als ich zum Schwarzen Orden ging!“ Kanda hielt das für eine weise Entscheidung. In diesem Punkt bewunderte er den Finder für seine Willenskraft. Nach vier Stunden erreichten Kanda und Guzo den Schwarzen Orden. Es war mitten in der Nacht und kaum ein Licht brannte. Kanda vermutete schon, dass selbst die Wissenschaftler der Abteilung schliefen und so beschloss er, erst einmal in sein Zimmer zu gehen und zu schlafen. Langsam und leise ging der Exorzist durch die Gänge und sah sich genau um. Nirgends war die Spur eines Feuers zu erkennen. Jeder Stein saß genau so auf dem anderen wie bei seiner Abreise. Es waren weder Asche noch andere Spuren zu erkennen. Erleichtert seufzte er und lenkte seine Schritte zu seiner Tür. Dort blieb er einige Sekunden stehen. Er fragte sich, ob Bohnenstange auch im Orden war oder auf eine Mission geschickt worden war. Vielleicht sollte er einmal nach ihm sehen. Doch dann vertrieb er den Gedanken aus seinem Kopf. Kanda ertappte sich selber dabei, wie er sich gedreht hatte und ihn seine Schritte langsam von der Tür weg trugen. „Bin ich denn bescheuert? Was soll ich denn sagen, wenn ich auf einmal in seinem Zimmer stehe?“, tadelte er sich selber und blieb abrupt stehen. Dann ging er zurück zu seiner Tür und betrat sein Zimmer. Ohne den Lotus eines Blickes zu würdigen, warf er sich auf sein Bett und sah zum Fenster. Eine der bunten Scheiben war kaputt, doch Kanda störte es nicht und er wollte auch niemanden in sein Zimmer lassen, um sie zu reparieren. Der Exorzist wurde langsam müde. Es war ein harter Tag gewesen und seine Verletzungen schmerzten ein wenig. Doch er war sich sicher, dass sie am nächsten Morgen wieder verschwunden waren. Es gab wirklich wenig in dem Zimmer, das an Kandas altes Leben und seine Vergangenheit erinnerte. Um genau zu sein, war nichts davon sichtbar für Eindringlinge. Das einzige, was ihm etwas bedeutete und an einen Teil seiner Vergangenheit erinnerte, war eine Spieluhr, die unter seinem Bett lag. Diese Spieluhr war ein Andenken an seine Mutter und sie spielte sie Melodie, die sie ihm immer als Schlaflied gesungen hatte. Kanda schluckte hart und verdrängte den Gedanken. Die Erinnerungen an seine Vergangenheit schmerzten mehr als jede Wunde aus Kämpfen. Er hasste es, an seine Mutter und seine Heimat erinnert zu werden. Er hasste es auch, darüber nachzudenken. Aber noch mehr hasste er es, wenn jemand seine Mutter schlecht machte. Nachdem er die Gedanken aus seinem Kopf verbannt hatte, schlief Kanda ein. Dabei nahm er jedoch den Verbrannten Geruch nicht wahr, der langsam aufstieg. Kapitel 4: Das Mädchen mit dem Akuma ------------------------------------ Allen saß mit Lavi im Zug und sah aus dem Fenster. Langsam zogen Wolken und Berge an ihnen vorbei und der Himmel zog sich zu zu einer dichten Wolkenwand. Es wurde dunkler und man könnte denken, es war schon später Abend. „Ob es gewittern wird?“, seufzte der weißhaarige und malte etwas mit dem Finger an die beschlagene Scheibe. Der angehende Bookman sah ihn an. „Es sieht so aus!“, antwortete er und versuchte zu erkennen, was Allen da malte. Timcampy saß neben Allen auf der Bank und kaute an den Vorhängen rum. „Lass das, Tim!“, ermahnte ihn Allen und nahm den zierlichen Golem auf die Hand. Der Exorzist hatte das Gefühl, der Golem würde ihn direkt ansehen, doch hatte Timcampy keine Augen. Lavi dagegen saß auf dem Sitz mit einem Klemmbrett auf den Knien und machte sich Notizen vom Geschehenem. Dabei bemerkte er nicht, wie es zu hageln begann. Allen zuckte zusammen, als die fast Golfball- großen Hagelkörner gegen die Scheibe schlugen. Erschrocken sah er raus und dachte, zwischen dem weiß des Hagels ein Akuma in einem Talisman zu sehen. Aber nachdem er sich die Augen rieb und wieder hinsah, war es verschwunden. „Lavi?“, fragte Allen leise um seinen Kameraden nicht zu sehr zu stören. „Hm?“, machte der rothaarige Exorzist und sah auf. „Wie lange brauchen wir noch?“ Lavi seufzte und sah sich um. Sie waren in Deutschland, das erkannte er sofort. „ So etwa 6 Stunden werden wir brauchen. Wir fahren jetzt nach Belgien und dann von da aus nach Paris!“, erklärte er und sah dann wieder zu seinen Notizen runter. „Dann werde ich mich in der Zeit ein wenig im Wagen umsehen!“, kicherte Allen und hoffte insgeheim, jemanden zu finden, mit dem er Poker spielen konnte. Lavi nickte und sah zu, wie Allen das Abteil verließ. Nun war er allein. Der junge Exorzist lief den Gang entlang zu den Abteilen, in dem es keine einzelnen Kabinen gab. Dort fand er bestimmt jemanden, den er zu einem Spielchen überreden konnte. So öffnete er vorsichtig die Tür der 2. Klasse und trat ein. In dem Abteil befanden sich nur wenige Personen. Ein älterer Mann saß dort mit einem Mädchen neben sich. Das Mädchen hatte einen Koffer neben sich stehen und sah auf ihre Knie. Einige Reihen hinter dem Mädchen saß ein junger Mann und war grade in einen innigen Kuss mit seiner Freundin vertieft. Ganz vorne saßen zwei Männer, die pokerten. Allens Augen leuchteten auf. „Guten Tag, werte Herren. Dürfte ich ein Spielchen mit ihnen wagen?“, fragte der Junge höflich und setzte sich zu ihnen. „Aber mein Junge, du bist doch noch ein Kind!“, lachte einer der beiden und streichelte ihm über den Kopf. Der andere sah ihn ernst an. „Meinst du, du schaffst das?“ Allen wollte grade antworten, da unterbrach ihn eine weibliche Stimme. „Ihr solltet niemanden nach seinem Äußeren bewerten!“, antwortete das Mädchen und stand auf. Sie hatte kinnlange, schwarze Haare und zwei Strähnen, die ihr über die Schulter und bis zum Bauch reichten. Ihre Augen waren blau und sie war schlank. Ihr Kleid war schwarz und sie trug eine weiße Bluse mit einer Schleife drunter. „Na meinetwegen“, seufzte einer der Männer und sah das Mädchen an, „willst du auch mitspielen?“ Das Mädchen schüttelte den Kopf und setzte sich wieder neben den älteren Mann. Allen musterte das Mädchen. „Vielen Dank!“, sagte er und erklärte sich bereit, die Karten zu mischen und zu verteilen. Fast eine Stunde lang spiele Allen mit den Männern Poker und besiegte sie jedes mal. Das Mädchen beobachtete ihn aufmerksam und erkannte schnell, dass Allen mit gezinkten Karten spielte. „Wie heißt du, Junge?“, fragte sie und setzte sich neben ihn. Dabei lächelte sie ihn an. „Mein Name ist Allen!“, antwortete er und reichte ihr die Hand. Sie schüttelte sie und sagte leise: „Scarlett!“ Allen lächelte und erhob sich. „Ich muss zurück zu meinem Partner!“, tat er kund und wollte zur Abteiltür gehen, als Scarlett ihn am Arm fest hielt. „Du bist ein Exorzist, oder?“, fragte sie leise und drehte sich von den anderen Passagieren weg. Allen sah sie erschrocken an. War sie ein Akuma? Doch sein Auge konnte keine Akumaseele feststellen. Dieses Mädchen war definitif ein Mensch... oder...? „Bist du eine Noah?“, fragte Allen geschockt und musterte sie. Doch Scarlett lächelte freundlich. „Aber nein! Ich bin ein Mensch!“, sagte sie. „Ein Exorzist?“, fragte der ältere Mann, der Scarlett begleitete und stand auf. Erst jetzt erkannte Allen, dass es sich bei diesem Herren um ein Akuma handelte. „Wie konnte ich nur so blind sein? Scarlett! Lauf in das 1. Abteil und suche einen Jungen namens Lavi! Schick ihn hier her!“, befahl Allen und aktivierte sein Innocence. Scarlett gehorchte aufs Wort und lief los. Sie brauchte nur wenige Sekunden, bis sie das Abteil erreichte und suchte Lavi. „HERR LAVI?“, schrie sei außer Atem und riss eine Tür nach der anderen auf. Dann endlich fand sie den rothaarigen Exorzisten. „Sind Sie Lavi?“, fragte sie hastig. „Ehm... ja! Was ist denn?“, zuckte er zusammen und legte seine Aufzeichnungen weg. „Sie müssen schnell ins 2. Abteil. Allen braucht Hilfe!“, erklärte sie und rang nach Luft. Durch die Anstrengung drehte sich alles und sie drohte, das Bewusstsein zu verlieren. „Alles klar! Mach du eine Pause!“, rief Lavi und stürmte raus, wobei er das Mädchen schutzlos zurück ließ. Allen fand sich selber in die Enge getrieben wieder. Das Akuma hatte von den anderen Passagieren abgelassen und widmete sich nur ihm alleine. Er hatte keine Chance, es anzugreifen, ohne die Menschen zu verletzen. Grade holte das Wesen zum Schlag aus, als es auf einmal in der Mitte zerbrach. Knapp an Allens Gesicht vorbei spritzte Akumablut und er duckte sich grade noch rechtzeitig, um von Oodzushi Koodzushi verschont zu bleiben. „LAVI!“, rief er erfreut und rappelte sich wieder auf. „Du kommst grade richtig!“ „Wir sollten schnell zurück zu der Kleinen! Sie sah gar nicht gut aus!“, seufzte Lavi und drehte sich um. Aus den Augenwinkeln nahm er noch war, wie die menschliche Seele empor stieg. Allen nickte und folgte ihm, doch als sie das Abteil erreichten, war das Mädchen verschwunden und das Fenster stand offen. „Sie wird doch nicht...“, Lavi schluckte hart. Doch Allen lächelte. „Wahrscheinlich hat sie das Fenster auf gemacht, weil ihr schwindelig war. Und jetzt geht es ihr besser und sie will nach den anderen Passagieren sehen!“ Lavi sah Allen ungläubig an, dann lehnte er sich zurück und machte sein Auge zu. Auch Allen schloss die Augen und schlief ein. Als die beiden wieder aufwachten, waren sie bereits beim Orden. Jemand hatte sie abgeholt und in ihre Zimmer gebracht. So beschlossen sie einfach, bis zum nächsten Morgen zu schlafen. Doch keiner ahnte etwas von dem schrecklichen Schicksal, dass sie in dieser Nacht ereilen sollte... Kapitel 5: Ein Traum erfüllt sich --------------------------------- Kanda schreckte mitten in der Nacht hoch. Sein Instinkt sagte ihm, dass etwas nicht stimmte im Orden. Mit einem Ruck riss er die Augen auf und kniff sie gleich wieder zu. Dunkler Rauch lag im Zimmer und reizte Kanda zum Husten. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sich sein Alptraum grade erfüllte. Der Orden stand in Flammen und er war mitten drinnen. Er musste schnell handeln. Er musste sich retten, wenigstens für die letzten Tage, die er noch hatte. Kanda rannte aus seinem Zimmer und stieß auf dem Gang fast mir Aleister Krowly zusammen. „He, du? Kennst du Allen Walker?“, fragte der Japaner hastig. Aleister nickte und antwortete: „Ja, ich kenne ihn gut! Aber er ist grade auf einer Mission!“ Kanda atmete merkbar auf und rannte weiter. Jetzt wollte er nur noch raus aus dieser Flammenhölle. Die Temperatur stieg spürbar an und Kanda hastete die Stufen runter. Solange Allen nichts passierte, war sein Schicksal egal. Plötzlich stolperte der Exorzist die Treppe runter und fiel auf den Boden. Er spürte die Flammen immer näher kommen. Doch er bewegte sich kein Stück. Er hatte mit seinem Leben abgeschlossen. „Nein!“, rief Kandas innere Stimme plötzlich so laut, dass er zusammen zuckte. „Ja, ich muss Allen sagen, was ich denke... was ich fühle!“, dachte er laut und sprang wieder auf die Beine. Die Flammen hatten ihn bereits erreicht und es roch nach verbranntem Haar. Doch Kanda rannte weiter. Auf einmal stoppte Kanda im Bruchteil einer Sekunde und kam zum Stillstand. Ein Teil der Decke kam runter und versperrte den Weg. So stand er nun gefangen im ersten Stock des Turmes. Hinter ihm loderten die Flammen und vor ihm lag Geröll im Weg. Der einzige Ausweg war ein Fenster zu seiner rechten. Todesmutig setzte er zum Sprung an und warf sich aus dem Fenster und landete zwischen den Wissenschaftlern und Exorzisten. Er konnte auf den ersten Blick erkennen, dass alle da zu sein scheinen. „Ich...lebe?!“, Kanda sah sich um und atmete erleichtert auf. Doch dann zuckte er zusammen. Zwischen Kasana Reeds und Deeysha Berry stand Lavi, der angehende Bookman. „He, Kerl!“, rief der Exorzist und sprang auf. Mit schnellen Schritten ging er zu ihm und packte ihn am Kragen. „Rede... wo ist Bohnenstange!“ Lavi riss sein Auge auf und schluckte. „E-er ist im Orden!“, stotterte und deutete auf das in Flammen stehende Gebäude. „WAS?“, rief Kanda erschrocken und stürmte wieder zurück in den Orden. Lavi versuchte, ihn aufzuhalten, doch sein dickköpfiger Kollege war schon außer Hörweite. Kanda stand nun wieder in der brennenden Eingangshalle und sah sich um. Er musste hoch in den 11. Stock und zu Allens Zimmer. Doch die Flammen wurden immer größer und der Rauch wurde immer dichter. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen. „ALLEN!!“, schrie er, doch dann musste er husten. Wenn er den Kleinen nicht bald finden würde, würde er an einer Rauchvergiftung sterben. Doch er gab nicht auf. Er quälte sich weiter um Allen seine Gefühle zu offenbaren. Seine Schritte wurden immer schwerer. Er musste Allen seine Zuneigung zeigen und ihm sagen, dass er ihn nicht hasste. Das Atmen wurde immer schwerer und der Rauch brannte in der Luge, Zuneigung? Nein, es war mehr. Langsam ging er auf die Knie und keuchte schwer. Er durfte jetzt nicht aufgeben. Nicht bevor er Allen gefunden hatte. Nicht bevor er es vollbracht hatte. Kanda konnte nicht mehr atmen. Der Rauch schnürte ihm die Luft ab und sein Herz schmerzte stark. Er konnte nicht aufgeben. Allen wusste noch nicht Bescheid. Es war noch nicht an der Zeit. Langsam fielen Kanda die Augen zu. Der Rauch brannte in den Augen. So sahen also die letzten Atemzüge seines Lebens aus. Trostlos, wie es zu einem einsamen Samurai passte! Bevor sich seine Augen ganz schlossen, nahm er eine Silhouette wahr, die in seinen Blickwinkel trat. Doch dann wurde es schwarz vor seinen Augen. Kanda nahm ein helles Licht wahr, das sich vor seinen Augen ausbreitete. Es kam immer näher und breitete sich über seinen ganzen Körper aus. Es war ein warmes Gefühl, dass ihn einhüllte. War das der „Tod“? Wenn ja, war es ein angenehmes Gefühl. Daran konnte er sich gewöhnen. Eine Stimme rief leise nach ihm. Doch Kanda schob diesen Gedanken beiseite. Er wollte in Ruhe seinem Tod entgegen treten. „Kanda, mach die Augen auf!“, flehte die Stimme und Kanda spürte zwei Hände auf seinem Brustkorb. „Jetzt nicht!“, antwortete Kanda und hielt sich die Hand vor die Augen. „Bitte, Kanda! Ich flehe dich an!“, Tränen tropften auf Kandas Wangen. „Allen?“ „Bitte! Tu mir den Gefallen und wach auf!“ „Bist du das, Bohnenstange?“ „Ich habe dir schon 10000 Mal gesagt, dass ich Allen heiße!“ Kanda öffnete die Augen und blickte in Allens tränennasse Augen. „Bohnenstange!“, seufzte Kanda mit schwacher Stimme. Allen lächelte. „Endlich bist du wach!“ Kanda drückte Allen. Er konnte seine Gefühle nicht mehr zurück halten. „Allen... ich liebe dich! Es ist Zeit, dass ich es dir sage!“ Allen sah ihn verwundert an, dann gab er ihm einen Kuss. Kanda erwiderte den Kuss vorsichtig, dann etwas fester. Nach einigen Sekunden begann Kanda, Allens Mund mit deiner Zunge zu erkunden. Allen erwiederte den Zungenkuss zögerlich, dann löste er sich von Kanda. „Kanda... dein Lotus ist verbrannt!“, sagte Allen ernst. Doch der Exorzist winkte ab. „Es ist egal, solange ich bei dir bin!“ Dann verschloss er Allens Mund wieder mit einem Kuss. Epilog: Bonuskapitel: Wunsch eines Akumas ----------------------------------------- Immer und immer wieder warf sich das Akuma gegen die Wände der Barriere. Es wollte aus diesem Talisman raus und sich an dem Exorzisten rächen. Dieser Wille stachelte ihn an. Wieder und wieder versuchte es, aus dem Gefängnis zu entkommen, doch der Talisman gab kein bisschen nach. Doch das Akuma gab nicht auf. Es verbrachte schon drei Stunden mit dieser Sinnlosen Tätigkeit und es würde noch weite drei Stunden damit verbringen, wenn es sein musste. Das Akuma achtete schon nicht mehr darauf, was es tat, als es plötzlich von dem Zug aus durch die Barriere ins Wasser fiel. Endlich war es frei. „Ich habe es geschafft! Ich habe es geschafft!“, freute sich das Akuma, nun wieder in Gestalt eines Menschen. Langsam kletterte er aus dem kleinen See, in dem er lag und machte sich zu Fuß auf den Weg zum nächsten Bahnhof. Dabei pfiff er leise. Nach etwa einer halben Stunde erreichte er den Bahnhof und nahm den nächsten Zug. „Ich werde nach Paris fahren und dort den Schwarzen Orden auf den Kopf stellen!“, murmelte er vor sich hin und suchte sich ein ruhiges Abteil. Dort setzte er sich in eine Ecke und sah aus dem Fenster. „Entschuldigung?“, sprach ihn plötzlich ein junges Mädchen an. Das Akuma merkte aus. „Hmm?“, machte es als Zeichen seiner Aufmerksamkeit. „Kann ich mich zu Ihnen setzen? Im restlichen Zug fühl ich mich unwohl?“, fragte das Mädchen kleinlaut. Das Akuma nickte widerwillig, ließ sich dann aber nicht weiter von dem „Quälgeist“ stören. Es sah weiter aus dem Fenster. „Wo wollen Sie hin?“, fragte die Kleine dann aber. Wieder sah die Waffe des Millennium-Grafen auf, dann überlegte sie einen Moment. „Nach Paris!“ „Ich fahre nach Belgien!“ „Sollte mich das interessieren?“ „Es kann ja sein, dass Sie es wissen wollen!“ Das Akuma seufzte. Noch nie war ihm jemand so auf die Nerven gegangen wie in diesem Moment. Doch es wollte sich nichts anmerken lassen. „Sagen Sie... wie heißen Sie?“, fragte die Kleine weiter. Das Akuma überlegte kurz. Dann entschied es sich für den Namen, den es hatte, bevor es zum Akuma wurde. „Mein Name ist Kyle!“, lautete die Antwort. „Freut mich! Ich bin Marie!“, stellte sie sich vor und schüttelte seine Hand. „Sag mal, Marie...was macht ein so junges und hübsches Mädchen wie du alleine in einem Zug nach Belgien?“, wunderte sich Kyle und musterte das Mädchen. Sie konnte nicht älter als 15 sein. „Ich bin nicht jung! Ich bin schon 14!“, lachte Marie und lehnte sich aus dem offenem Fenster. „Das ist meine Gelegenheit, sie aus dem Weg zu räumen!“, dachte Kyle und hob seine Hände, doch in dem Moment drehte sich das Mädchen um und lächelte. „Der Zug ist wirklich schnell!“ „J-ja...“, antwortete er und ließ die Hände wieder sinken. Er konnte kein unschuldiges Mädchen töten. Es erinnerte ihn zu sehr an seine Tochter. Sie war auch in ungefähr dem selben Alter. Der Gedanke an seine Kleine trieb ihm die Tränen in die Augen. „Ist alles in Ordnung?“, fragte Marie und sah ihn mitleidig an. „Es ist schon gut! Du... bist nur wie meine Tochter!“, sagte er leise und wischte sich die Tränen weg. „Leider starb meine Tochter vor mehreren Jahren!“ „Das tut mir Leid! Aber ich kann doch Ihre Tochter sein, bis wir in Belgien sind!“, lachte sie und Kyle streichelte ihr über den Kopf. „Ja... das ist eine tolle Idee!“ „Gut! Aber wo ist meine Mama?“ „Sie ist bei meiner richtigen Tochter. Sie wachen über uns!“, antwortete Kyle müde und sah in den Himmel. „Das ist traurig! Ihre Tochter und Ihre Frau sind verstorben?“ „Ja, leider!“ „Ich habe auch niemanden mehr!“ Kyle merkte auf. „Warum nicht? Wo sind deine Eltern?“ Marie seufzte. „Meine Mama wurde von meinem Papa getötet... und einen Papa hab ich nicht mehr!“, murmelte sie mit einem bitteren Unterton. Kyle legte seine Arme um sie. „Das tut mir wirklich leid! Hast du keine Geschwister oder Verwandten?“ „Nein... nicht, dass ich wüsste!“ Das traurige Schicksal von Marie traf das Akuma sehr. Es wünschte sich, ihr helfen zu können. Sie war genau so einsam wie es selber. „Aber... das ist schon in Ordnung! Wirklich!“, fügte das Mädchen schnell hinzu, als es die Betroffenheit in seinen Augen sah. Sie wollte nicht, dass dieser nette Mann sich Sorgen um sie machte. Nach einigen Stunden musste Marie aussteigen. Sie verabschiedete sich mit einem Küsschen auf die Wange und einem letzten Winken. Dann verließ der Zug den Bahnhof in Belgien wieder, an dem sie raus musste. Während Kyle alleine im Zug saß, dachte er über sich und seinen Plan nach. War es richtig, was er tat? Nein, das war es bestimmt nicht! Doch er würde sich an diesem Exorzisten rächen und dann würde er Marie finden und mit ihr ein friedliches Leben führen. Das war sein Ziel. Er würde diesen Exorzisten töten. Für sich und für Marie. Nach einigen weiteren Stunden erreichte Kyle Paris und somit den Schwarzen Orden. Sein Zeil war zum greifen nah und doch hatte er Gewissensbisse. Das Bild der kleinen Marie ging ihm nicht mehr aus dem Kopf und er wollte sie nicht enttäuschen. Doch er musste das zu Ende bringen, um glücklich zu sein. Langsam trottete er durch die Straßen und lauschte der Musik der Läden um ihn herum. Sein Leben mit seiner neuen Tochter würde perfekt sein und nichts wird sie auseinander bringen. Nichts wird es geben, was sie trennen könnte. Plötzlich schrie eine Frau auf. Kyle zuckte zusammen und drehte sich schlagartig um. Doch er erkannte nur noch einen Schatten, der in eine Gasse huschte. „Es wird schon nichts gewesen sein!“, dachte er sich und ging weiter. Er folgte seinem Weg bis in einen kleinen Wald, Der Weg wurde nun immer schmaler und steiler und nach wenigen Metern war er nicht mehr als ein kleiner, gewundener Pfad. Wieder hörte Kyle ein Geräusch, doch diesmal war es anders. Er hörte ein Zischen, dass immer näher kam. Er spürte eine Energie, die ihn bedrohlich vorkam. Der junge Mann drehte sich um und sah grade noch, wie sich ein Exorzistischer Pfeil durch seinem Kopf bohrte. Doch er war nicht augenblicklich tot. Er sah noch den Besitzer des Pfeiles. „Ma..rie...“, brachte Kyle hervor. Nun war sein Traum zu ende und es wurde Zeit für ihn, seine Frau und seine richtige Tochter zu begleiten. Der Besitzer des Pfeiles zog ihn aus dem leblosen Körper des Akumas und wischte das Blut an einem Stück Stoff ab. Dann steckte er den Pfeil zurück in den Köcher. „Tut mir Leid, aber es gibt auf dieser Welt keinen Platz für.... uns!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)