Einsamkeit von Totenbuddler (-Dreiergeschichte-) ================================================================================ Kapitel 1: von Totenbuddler --------------------------- Du stehst vor mir. Wie ein Opferlamm auf dem Boden kniend. Kein Schluchzend aus deinem Mund und doch sehe ich wie du immer wieder diese Laute unterdrückst. Mein Herz bricht. Lia, Engel meiner Seele, du kniest vor mir und bittest mich jemanden zu verschonen. Ilona, wie kann ein Todesdämon nur einen Engel für sich gewinnen? Schweigend senke ich den Bogen, der immer noch auf das Herz zielte. Nimm sie ruhig mit, du wirst mit allem fertig, Lia. Noch einmal schaue ich zurück, sehe euch, eine am Kreuz hängend, die schwarzen Haare ins Gesicht fallend und dich, Engel, wie du immer noch auf dem Boden zusammengesunken bist. Keiner bemerkt wie ich gehe, euch allein lasse. Meine Sinne brechen zusammen, der Körper fällt auf den Harten Stein, lass mich los Dunkelheit, lass mich gehen, Königin in meiner Freiheit. Zwei Tage sind vergangen, ihr seid weg. Auf dieser Wiese sahen wir uns zum ersten Mal, erinnerst du dich Lia? Ilona? Geplagt von Zweifeln falle ich auf die Knie. Jetzt seid ihr von hier für immer weggegangen. Die Fragen nehmen Überhand, Stimmen foltern mich, sind überall. Meine Augen schließen sich, ein Schrei zerfetzt die Stille, die mich bis eben umgab. Ich schreie vor Einsamkeit, denn ihr seid weg, vor Schmerz, denn die Dunkelheit holt mich schon wieder, vor Wahnsinn, denn mein Verstand zieht sich zurück. „Ja, meine Königin.“ kommt aus meinem Mund, doch habe ich nicht die Gewalt über diesen Körper. Kann nur sehen wie in einem Käfig meiner Selbst. Das Lächeln der Königin lässt mich erschaudern, was hat sie mit mir gemacht? Der Körper rennt, führt mich, in ihm über die Berge der Burg. Ich kann euch sehen, da steht ihr im Hof der Schmiede. Schaut nicht zu mir, rennt weg, will ich rufen, doch kein Laut gelangt über die Lippen der Marionette, die ich Körper nenne. Ihr seht mich, Ilona zückt den Dolch, sie hat noch nicht vergessen, was ich tun wollte. „Was willst du hier?“ kommt deine patzige Frage. Mein Körper schweigt, doch innerlich flehe ich dich an, Ilona, töte mich bevor es zu spät ist! Ihr Beide seht müde aus, Lias Augen sind gerötet. „Was habt ihr gemacht?“ kommt mechanisch aus meinem Mund. „Das geht dich nichts an.“ kommt es überraschend von Lia doch Ilona nimmt beschwichtigend ihre Hand. „Sagen wir es ihr doch ruhig. Wir haben den Erddolch verkauft.“ Ich zucke zusammen, das war für die beiden eine wertvolle Erinnerung, nie hätten sie ihn verkauft. „Warum?“ „Weil wir sonst verhungert waren.“ kommt die Erwiderung von der Schwarzhaarigen. Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit kommen wie Wut über mich „Warum habt ihr mir nichts gesagt? Ich hätte euch doch geholfen! Habt ihr gar kein Vertrauen in mich?“ Am Anfang noch geschrieen wurde ich am Ende immer leiser. Auch in euren Gesichtern stehen Emotionen. „Dir vertrauen? Ha, dir würde ich nicht mal vertrauen, wenn mein Leben davon abhinge!“ schrie Ilona mir entgegen. Alles zog sich zusammen, Leere breitet sich in mir aus, die Knie geben nach, meinen Blick immer noch zu den Mädchen gerichtet sehe ich zu Lia, was denkt sie? Ihr Blick ist gesenkt, sie versucht mich nicht zu sehen, du bist der gleichen Meinung wie sie. Stimmt´s(?), auch wenn du es mir nie so an den Kopf werfen würdest. Nichts regte sich, es war als wenn alles in mir erstarrt war, mein Herz klopfte. Einmal, zweimal, dann konnte ich spüren wie das, was ich sorgsam am Leben erhielt zerbrach. Immer noch aufrecht kniend floss eine einzelne Träne über mein Gesicht. Ich hatte es gewusst die ganze Zeit schon, hatte ich es gewusst, doch ich wollte es nicht wahr haben. Wortlos dreht ihr euch um, geht ohne mir etwas zu sagen, geht von mir, wie schon so oft. Ilona legt Lia eine Hand auf die Schulter, Vertrauen und Trost soll sie ausdrücken. Doch den Pflog in meinem Herzen treibt sie weiter rein. Ich hatte es gewusst, ihr braucht mich schon lange nicht mehr. Ihr wolltet mich schon lange nicht mehr in der Nähe haben. Die Schmerzen in meiner Brust klangen ab, es gab nichts mehr was noch schmerzen könnte. Stille… überall nur Stille… nicht einmal umgedreht habt ihr euch, nicht einmal meinen Blick erwidert hast du Lia. Mein Bewusstsein zieht sich zurück. Der Körper fällt schwer auf den Boden, den Dolch fest umklammert. Es ist mir nun egal was du mit mir machst, Königin. Ich werde mich dir nicht mehr widersetzten. Ich lasse mich fallen, in die Dunkelheit. Niemand wird mich aufhalten, so ist das in der Einsamkeit. Ihr wart da, als ich es nicht war. Dann merkte ich, ihr braucht mich nicht. Eine einzelne Träne, vergieß für mich. Wenn ich sterbe, darum bitte ich dich. Kapitel 2: von Angel -------------------- Wie konnte es nur so weit kommen? Ich sehe dich vor mir, aber nichts erinnert an die alte Zeit. Es war eine Zeit in der wir fröhlich Seite an Seite gingen. Warum hast du das vergessen? Du hast dich verändert. Ich habe Angst. Vor dir? Nein! Eher um dich. Von einem auf den anderen Tag kam es über uns, wie ein Sturm, der die mühsame ausgesäte Saht von den Feldern weht, bevor sie gedeihen konnte. Du hattest Angst zu schwach zu sein. Wie du darauf kommst, verstehe ich bis heute nicht. Ich sah wie du einen Packt mit der Finsternis geschlossen hattest. Du wusstest es nicht, aber ich stand nicht weit entfernt als du Macht gegen Verstand tauschtest. Wie konntest du vergessen, was uns so eng verband? Wann hast du deine Augen von den meinen abgewendet? Ich war fertig und suchte Hilfe. Überall. Und fand sie in der mir so verhassten Finsternis, die mir das Liebste nahm. Ilona war für mich da. Ilona. Ich weiß nicht warum sie für mich da war als du dich abwandtest. Vielleicht spürte sie die Dunkelheit, die Kälte und den Schmerz, welcher mich innerlich zerfrisst und hilft mir aufrecht stehen zu bleiben. Jetzt knie ich hier, dir zu Füßen. Wie im Wahn haben deine Augen mich angesehen, keine Freude wie früher. Plötzlich vernehme ich Schritte. Du ziehst dich zurück, suchst wie schon viel zu oft die Einsamkeit auf und quälst dich. Warum? Ganz langsam erhebe ich mich, versuche nicht an dich zu denken. Schließe noch mal die Augen… doch sehe auch so nur dein Gesicht vor mir. Bilder der Erinnerungen. Tränen gewinnen die Oberhand. Ich kann sie nicht unterdrücken. Ich will sie nicht verschließen Mir wird das Herz so schwer. Angst und Dunkelheit um mich her, die mich erdrücken, mich brechen wollen, was du zerschmettert hast. Kamen zu spät. Schwer wie Blei ist mein Körper, aber ich musste raus aus diesem Raum. Erinnerungen an alte Zeiten. Bessere! „Was willst du hier?“ Ilonas Stimme lässt mich aufhorchen. Weckt mich aus meiner Trance. „Was habt ihr gemacht?“ fragst du. Zorn steigt in mir auf. „Das geht dich nichts an!“ Ilona versucht mich zurück zu halten. Die Worte, so kalt, halten in meinem Kopf und ich senke den Blick. „Sagen wir es doch ruhig. Wir haben den Erddolch verkauft.“ „Warum?“ „Weil wir sonst verhungert wären.“ „Warum habt ihr mir nichts gesagt? Ich hätte euch doch geholfen! Habt ihr kein Vertrauen in mich?“ Worte. Zu viele. Begreife sie nicht. Ein Schleier legt sich langsam über mich. „Dir vertrauen? Ha, ich würde dir nicht mal vertrauen, wenn mein leben davon abhinge!“ waren die Worte Ilonas, die sie ihm entgegen schrie. Sehe dich zutiefst verletz. Auf Knien. Allein. Ilona zieht mich zurück ins Haus ein kaltes Lächeln auf den Lippen. „Ein perfekter Diener für die Königin der Dunkelheit! Es war einfach.“ Verwirrt blicke ich sie an. Fragen drängen sich mir auf. Doch keine weicht über meine Lippen. „Wenn ich es schaffe zwei zu trennen. Den einen zu einem von uns zu machen, den Anderen zu töten, habe ich es geschafft!“ „Warum?“ war das einzige Wort welches ich hervor brachte, als du mir deinen schwarzen Dolch in die Brust rammtest. Ein kaltes Lächeln folgte. „Warum? Aus Spaß natürlich!“ sagtest du und die Welt verschwamm vor meinen Augen… Kapitel 3: von Ilona -------------------- Schmerzen durchzuckten meinen Körper, der kraftlos und schwach ist. Meine Sinne zeigen mir nur verschwommen was passiert. Ich weis, dass du mit einem Bogen auf mich zielst. Hast du mich durchschaut, wahrscheinlich nicht. Sonst wäre ich schon tot. Die Schmerzen werden zu Wut, je länger ich machtlos bin. Es gibt nichts schlimmeres für mich, kann nur hoffen das sich Lia jetzt für mich entscheidet, wenn nicht ist mein Leben vertan. Du hast dich von ihr abgewandt, sie weis das. Ich habe es ihr gezeigt, du hast verloren. Sie spricht für mich. Kniet sogar nieder. Willst du das, willst du sie gebrochen sehen. Ich weis nur zu gut, dass noch Menschlichkeit in dir ist, aber nicht mehr viel, ich spüre es. Du ziehst dich zurück, raus aus meinem Sinnesbereich. Noch immer durchlodert mich Hass. Hass auf dich, warum hast du dich von der dunklen Seite verführen Lassen. Du hast keine Ahnung was es heißt der Königin zu dienen. Ich diene ihr, habe alles was ich liebte aufgegeben. Führe selbst jetzt noch ihre Befehle aus. Bis in den Tod muss ich ihr dienen. Du willst das doch eigentlich nicht. Ich hoffe, bange um dich, wende dich nicht ab von uns. Und doch war es mein Plan, euch zu trennen. Ich werde lange unter Qualen leben nur um mich zu beweisen. Wenn du Lia jetzt völlig verlierst habe ich gewonnen. Dann gehörst du der Königin und sie läst mich in Ruhe. Lia befreit mich. Du bist fort weit weg von uns. Quält sie dich? Ich verdränge alle Gefühle muss diese Aufgabe erfüllen. Wir streifen durchs Land, immer unterwegs. Lia bekommt zu wenig schlaf, doch ich muss sich schwach halten. Wenn du sie wieder siehst soll es dich erschrecken. Während unserer Reise füttere ich ihren Verstand weiter mit Lügen, ziehe sie weiter auf meine Seite, weg von dir, nur um dich zu bekommen. Nur um deine Seele zu zerstören. Meine Königin befehligt uns zu einer Schmiede in der Nähe einer Burg. Auf ihren Befehl hin verkaufe ich den Erddolch. Es zerreist mir fast das Herz. Dieser Dolch bedeutet mir genauso viel wie dir. Warum hast du mich nicht damals nicht getötet?! Ich verdränge den Gedanken, halte alle Gefühle fern von mir. Lasse nichts und niemanden an mich heran. Habe zu viel Angst verletzt zu werden. Lia erzähle ich, dass es unser Tod wäre, wenn wir ihn behalten. Sie ist traurig, weint sogar. Ich sehe dich am Eingang des Hofes stehen. Nicht jetzt! Meine Lügen haben noch nicht genug Zeit gehabt sich zu verankern. Ich ziehe meinen Dolch. Ich muss diese Rolle spielen. Außerdem wolltest du mich töten, hättest du es doch nur getan. Ich müsste dann jetzt nicht mehr hier sein und leiden. Ich lasse die Wut meinen Körper übernehmen. „Was willst du hier?“ frage ich und lege so viel Hass wie möglich in diese Frage. Schalle mich selbst deswegen. Du schaust zu Lia, ja, ich habe sie gut hingekommen, nicht wahr? „Was habt ihr gemacht?“ kommt eine Gegenfrage von dir. Hoffentlich sind meine Lügen tief genug verankert. Hasst Lia dich genug um auf meiner Seite zu stehen oder habe ich sie zu sehr geschont. „Das geht dich nichts an.“ faucht Lia. In meinem Inneren beginnt etwas zu jubeln. Ich greife nach Lias Hand. Sie soll sich zurückhalten und dir soll es zeigen, dass sie zu mir gehört. „Sagen wir es ihr doch ruhig. Wir haben den Erddolch verkauft.“ Ja meine Liebe, du hast das schon verstanden, die Erinnerung, die uns alle verbindet. „Warum?“ „Weil wir sonst verhungert waren.“ erwidere ich. Vergrößere die Kluft zwischen uns. „Warum habt ihr mir nichts gesagt? Ich hätte euch doch geholfen! Habt ihr gar kein Vertrauen in mich?“ Du schreist, als seien wir taub. Ich muss mir ein Lächeln verkneifen. Beiß mir auf die Zunge, bis ich Blut schmecke. „Dir vertrauen? Ha, dir würde ich nicht mal vertrauen, wenn mein Leben davon abhinge!“ schrie ich, will dich vernichten. Du musst jeden verachten, dich vor allem. Dich abwenden von allen, die dir was bedeuten. Ich bin dafür ausgebildet worden. Doch auch dafür mich ist es immer wieder schwer. Selbst Folter kann nicht schlimmer sein. Du fällst auf die Knie, eine Träne läuft über dein Gesicht. Gebrochen vernichtet. Ich habe gewonnen, das weis ich jetzt. Ich lege meinen Arm um Lias Schultern. Sie folgt mir bedingungslos ohne sich umzusehen. Sie hat sich jetzt von dir abgewandt, wie du vor so langer Zeit. Ziehe sie ins Haus. In die Dunkelheit, ein kaltes Lächeln zieht sich über meine Lippen, jetzt kommt das Finale. Es ist immer das schwerste. Ich habe nur diese eine Chance. Und dann bin ich frei, frei ich weis nicht einmal, was es heißt. „Ein perfekter Diener für die Königin der Dunkelheit! Es war einfach.“ Lia, du schaust mich verwirrt an. Ich lächle schadenfroh, obwohl einem Teil von mir nicht danach ist. Die Bestie in mir tobt vor Freude. „Wenn ich es schaffe zwei zu trennen. Den einen zu einem von uns zu machen, den Anderen zu töten, habe ich es geschafft!“ offenbare ich Lia. Zerbreche auch sie, ja, ich habe gewonnen. Endlich, es war harte Arbeit. „Warum?“ Ist Lias letztes Wort, welches über ihre Lippen kommt, bevor ich ihr meinen Dolch in die Brust ramme. Warmes Blut fließt über meine Hände. Gewonnen und doch alles verloren. Ihr Herz hört auf zu schlagen. „Warum? Aus Spaß natürlich!“ sage ich während deine letzten Lebenszüge aus deinem Körper weichen. Ja ich habe gewonnen, doch zu welchem Preis. Ich sinke zusammen, Schuld und Einsamkeit überfluten mich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)