Right Side of the Bed von KaraKiro (Sanji x Nami [One Shot]) ================================================================================ Kapitel 1: Right Side of the Bed -------------------------------- „Sanji-kun.“ „…mh?“ „Bist du noch einigermaßen wach?“ „…für dich doch immer.“ Sie zog skeptisch die Brauen zusammen, sehr überzeugend hatte das ja nicht geklungen. Mit einem undefinierbaren Blick, der etwas von Reue, Hoffnung und Depressivität gleichzeitig hatte, blickte sie auf sein entspanntes Gesicht hinab, umrahmt von blonden Haaren. Ihr Augen wanderten von seinen geschlossenen Lidern bis zu seinen halbgeöffneten Lippen und schließlich hinunter zu seinem Schlüsselbein, über seine bare Brust, über seine Bauchmuskeln und traf schließlich auf die Bettdecke, die ihr jeden weiteren Blick versperrte – was nicht bedeutete, dass ihre Vorstellungskraft nicht alles haargenau nachbilden konnte, was ihr momentan vorenthalten blieb. „Nami… uh, Nami-san?“, holte seine Stimme sie wieder zurück und ihr Blick flitzte wieder hinauf zu seinem Gesicht, wo sie seine halbgeöffneten blauen Augen traf. Sie lächelte fast ehrlich. „Schon gut. Sag Nami. Nur Nami ist okay.“ Träge richtete er sich etwas auf, um sich auf seine Arme zu stützen, sein Gesicht war von ihren erschöpfenden Tätigkeiten der letzten Stunden noch gezeichnet; sie musste fast schmunzeln, als sie sah, dass seine Arme noch leicht zitterten. Müde blinzelte er sie wortlos an und sie starrte zurück, fühlte sich ihm aus irgendeinem Grund plötzlich so unwahrscheinlich fremd. Obwohl sie sich so nah gewesen waren, wie sich zwei Menschen überhaupt nur kommen konnten, war es in diesem Moment, als sähe sie ihn zum ersten Mal. „Was ist denn los?“ Sie schaute ihn an, als wäre er aus Glas. „Hm.“ Er starrte zurück, fragend, erwartungsvoll, müde und sie wandte den Blick ab, ließ ihr Gesicht in die Kissen sinken, um dieses nagende Gefühl in ihr zu unterdrücken. Irgendwie wollte sie verschwinden, fühlte sich so verbraucht, so ausgesaugt. Irgendwas in ihr weinte, aus irgendeinem ihr vollkommen unbegreiflichen Grund, irgendwas hatte höllische Angst. Sie spürte seinen Blick auf ihrem nackten Rücken und es war, als wäre sie plötzlich zum offenen Buch geworden. Sie konnte schwören, er wusste ganz genau, was sie dachte, wie sie wirklich war, jetzt, nach diesen Stunden. Sie könnte aber auch schwören, dass er sie trotzdem nicht verstand. Und bevor sie wusste, was sie tat, sprach sie die Frage aus, die sie schon seit geraumer Zeit quälte. Die Frage, die sie all die Zeit davon abgehalten hatte, ihn schon viel früher an sich heran zu lassen. Die Frage, die sie verdrängt hatte, in dem Moment, als ihr Verlangen nach ihm so stark geworden war, dass sie Angst hatte, es würde sie zerfressen, wenn sie sich ihm nicht endlich hingab. Die Frage, die ihr sofort klarmachte, was für ein gewaltiger Fehler das hier gewesen war. „Jetzt, wo du mich hattest… wie fühlt sich da dein Ego?“ Sie konnte praktisch hören, wie ihm die Luft im Halse stecken blieb und biss sich auf die Unterlippe, drückte ihr Gesicht nur fester in die Kissen, um nicht beschämenderweise noch zu weinen anzufangen oder dergleichen. Es gab nichts zum Weinen. Sie hatte es doch gewusst. Von Anfang an gewusst. Seit sie gesehen hatte, wie er eine andere Frau mit denselben Komplimenten überhäuft hatte, die angeblich nur ihr ganz allein galten. Von da an hatte sie gewusst, dass sie keinesfalls die Einzige, oder gar die Eine für ihn war. Dass das hier keine Liebe war. „Wie meinst du das?“ Seine Stimme war nicht mehr als ein raues Flüstern, doch trotzdem verriet es so viele Emotionen, dass man sie unmöglich alle benennen konnte. Manche würden sagen, sein Flüstern verriet vor allem Enttäuschung, doch sie schwor Stein und Bein, es war bloß Scham. Scham, weil sie ihn ertappt hatte. Weil sie Recht hatte. Als sie sich sicher war, dass sie genug Mut gesammelt hatte und ihre Fassung fest war wie Beton, grub sie ihr Gesicht aus dem Kissen und drehte sich zu ihm herum, um ihn mit einem Blick zu belohnen, der einem ins Mark drang. „Du weißt genau, wie ich das meine.“ Er zog die Augenbrauen zu einem verdutzten Stirnrunzeln zusammen, das seinen Ausdruck fast schon säuerlich wirken ließ, doch im nächsten Moment verflog es wieder und machte seinem gewohnt gelassenem Gesicht platz. Träge streckte er die Hand nach seinen Zigaretten auf dem Nachttisch neben ihrem Bett aus und fischte sich eine mit den Lippen heraus, um sie zu zünden. Sie beobachtete mit steinernem Ausdruck seine Handlungen, verfolgte den Weg des Rauches aus seinem Mund mit ihren Augen. Und als er den nächsten Zug nahm, sagte sie es. „Gib mir auch eine, Sanji.“ Er verschluckte sich prompt an dem soeben eingeatmeten Rauch und hustete ihn sofort wieder hinaus, wo er sich mit der feuchten Luft in ihrer Kajüte vermischte. Erschrocken blickte er sie an, noch immer hustend, seine Augen geweitet und sie starrte bloß gelangweilt zurück. Dann setzte sie sich auf und streckte fordernd ihre Hand aus. „Na los, gib schon her. Ich will’s mal probieren. Irgendwas musst du ja dran finden.“ Wortlos starrte er sie eine Weile lang einfach nur vollkommen verstört an. Als er wieder aus seiner Starre erwachte, lächelte er leicht. „Du hast mich nicht auf deine Frage antworten lassen.“ Sie verengte die Augen. „Du hast nicht geantwortet.“ „Ich wollte aber.“ „Dann hättest du es gleich tun sollen!“ Verärgert wich sie seinem Blick aus, beugte sich über ihn hinweg und streckte die Hand nach seinen Zigaretten aus, doch kurz bevor ihre Finger das Päckchen erreichen konnten, wurden sie von einer großen, männlichen Hand eingefangen, so fest, dass sie sich nicht mehr befreien konnte. Trotzig beobachtete sie, wie er ihre Hand zu seinem Mund führte und ihr einen zarten Kuss darauf hauchte, seine feinen Bartstoppeln kitzelten auf ihrer Haut. Er suchte verbissen ihren Blick, doch immer wieder wich sie aus, wollte ihn nicht ansehen, nicht wieder in seinen Augen versinken, aber als er sanft ihr Wange berührte und ihr Gesicht in seine Richtung drehte, da konnte sie nicht mehr anders – und plötzlich war es, als hätte jemand für einen kurzen, atemberaubenden Moment die Welt angehalten. „Nami, ich liebe dich.“ Zu ihrer Scham füllten sich ihre Augen doch tatsächlich mit Tränen. „Lügner. Du liebst alle Frauen.“ Er grinste. „Ja, tu ich. So wie ich das Kochen liebe.“ Sie funkelte ihn verletzt an. „Ich wusste-“ „Aber dich liebe ich. So wie ich den All Blue liebe.“ Augenblicklich verstummte sie, verstand sofort wie gravierend der Unterschied war, wie viele Welten, Galaxien zwischen ihr und den anderen Frauen lagen. Sein Grinsen war ehrlich, kam aus tiefstem Herzen und nur das allein… beruhigte sie. Gab ihr das Gefühl, dass all ihre Sorgen völlig unbegründet waren, völlig falsch und dumm und kindisch. Seine Finger berührten zärtlich ihre Wange. „Du dachtest wirklich, ich spiele nur mit dir? Hast du das wirklich gedacht?“ Er lehnte seine Stirn gegen ihre, sein heißer Atem kitzelte ihr Gesicht, die Zigarette brannte vergessen im Aschenbecher. „Das könnte ich meiner besten Freundin niemals antun. Jeder anderen, aber nicht dir.“ Sie schloss die Augen und tatsächlich, nur ganz klein in den Mundwinkeln versteckt, war ein Lächeln zu sehen. Irgendwas in ihr war noch nicht vollkommen davon überzeugt, dass es tatsächlich die Wahrheit war, aber alles andere flehte sie in diesem Moment an, ihm trotzdem zu glauben. Egal ob es wahr war oder nicht, ihm einfach zu vertrauen. Es zumindest zu versuchen. Irgendwann würde sich zeigen, ob es eine Lüge war oder nicht. Ob er sie wirklich verdient hatte. Bis dahin würde sie ihn einfach lieben. „Dann gehört die rechte Seite vom Bett ab heute dir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)