Ikarus von Sirus0 (Eine One Piece Kurzgeschichte) ================================================================================ Wir dachten, dass wir unbesiegbar seien. Dass dein Name unsterblich werden würde. Wir hegten nie einen Zweifel daran. Wir vertrauten dir. Der Tod ist keine Entschuldigung. Du hattest nicht nur uns etwas versprochen! Der grünhaarige Schwertkämpfer nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Sakeflasche um den Schmerz zu betäuben. Der Schmerz der ihn innerlich zerfraß. Ihn leer und ausgehüllt zurück ließ. Nie haben wir uns erträumen lassen, dass ausgerechnet du eine solche Niederlage einstecken müsstest Ich habe immer an unsere Bande geglaubt. Auch an Lysop! Und nun liegst DU hier. Eingebuddelt unter einem Berg modriger Erde. Was ist aus deinem Traum geworden? Erneut trank er einen kräftigen Zug und wischte sich anschließend mit dem Handrücken den Mund sauber. Er erinnerte sich noch genau daran. Sie hatten gekämpft, wie so oft zuvor. Doch dieses Mal war es anders gewesen. Sie hatten verloren. Waren vernichtend geschlagen worden. Nicht nur das, sie hatten einen der Ihren verloren. Aber nicht irgendwen. Die Augen schließend lehnte sich Zorro an den Grabstein hinter sich. Blickte auf den Hut auf seinem Schoß. Ihrem Markenzeichen. Seinem Markenzeichen. Ruffys Strohhut. Innerlich hatte er es gewusst, aber den Gedanken daran versucht zu verdrängen. Sie konnten nicht jeden Kampf gewinnen. Aber warum mussten sie es mit einem so hohen Preis bezahlen? Wieso musste Ruffy sterben? Hätte es nicht lieber ihn treffen können? Schwerfällig richtete er sich auf und blickte auf die Flasche in seiner Hand. Es war noch ein wenig Sake übrig und so schüttete er diesen kurzerhand über den – aus Granit gefertigten – Grabstein. Ist ein guter Sake. Hoffe er schmeckt dir, Ruffy. Um deinen Hut kümmere ich mich. Schwer seufzte der Schwerkämpfer und sah erneut auf den Hut in seiner Hand. Auf ihm lastete der Tod seines Kapitäns am schwersten. Er gab sich die Schuld. „Zorro?“, ertönte eine Stimme hinter ihm. Er drehte sich ein wenig zur Seite und sah Nami mit einer Fackel ganz in seiner Nähe stehen. Auch sie hatte es schwer getroffen. Anschließend blickte er zum Himmel hinauf. Die Sterne verblassten bereits wieder. Hatte er die ganze Nacht hier verbracht? Erst jetzt drehte er sich gänzlich um und sah in die Augen ihrer ehemaligen Navigatorin. Mit dem Tod Ruffys hatten sie sich entschlossen die Bande aufzulösen. Ihre letzte gemeinsame Reise würde der Weg zur nächsten Insel sein, wo sich jeder ein eigenes kleines Boot kaufen können würde. „Die Anderen warten schon.“ Er nickte nur. Wollte nicht reden. Wozu auch? Würde es etwas an seiner Lage ändern? Natürlich nicht. Ich komme dich mal besuchen. Das verspreche ich dir. „Er wird dir fehlen.“ „Ihr alle werdet mir fehlen.“ „So meinte ich es nicht.“ „Ich weiß. Wir waren die ersten gewesen. Ich wäre ihm bis ans Ende der Welt gefolgt und auch in den Tod, hättet ihr mich nicht aufgehalten.“ „Das hätte er nicht gewollt. Du hast noch ein Versprechen einzulösen.“ Er nickte erneut. „Wir alle.“ Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Schiff, während die Sonne sich über dem Horizont abzeichnete, so als wolle sie ihre schweren Herzen aufwärmen und ihnen neuen Lebensmut schenken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)