The Road von Polarfuchs (Street Soldier [SasuSaku]) ================================================================================ Prolog: Schattenwelt I ---------------------- Davenport, Iowa 15. Mai 2008 Ich habe Kopfschmerzen. Der beschissene Regen draußen macht das auch nicht besser. Irgendwann fragte ich mich, ob es heute noch aufhören wird, weil ich die Nässe schon an mir spüren kann. Als ich meine Finger bewege, bemerke ich, dass sie wirklich nass sind, so wie auch meine Hose und dieses blöde Shirt von Tommy Hilfiger, dass Mum so mochte. Ist jetzt auch egal. Mum ist tot. Vater auch. Ich weiß es. Ihr Blut klebt an mir und sie haben sich auch nicht mehr bewegt. Atmen tun sie auch nicht. Die rote Pfütze hat sich in den hellen Flokati um sie herum gesaugt. Ich will kotzen. Vater liegt auf Mum. Er wollte sie retten. Schon komisch. Sonst hat es ihm nie interessiert, was mit uns war. Es blitzt einmal. Kein Donner. Alles ist egal. Ich stehe auf und stelle fest, dass meine Beine höllisch wehtun. Wie lange hab ich da gesessen? Ein Blick auf die Uhr. Ich erinnere mich nicht mehr. Keine Ahnung wann Itachi ins Wohnzimmer gekommen ist. Ich gehe durch den Flur nach draußen und ziehe vorher noch meine Schuhe an. Der Regen befreit mich von dem Blut, aber es brennt immer noch auf meiner Haut. Mums Blut. Vaters Blut. Alle tot. Itachi ist weg. Der Vorgarten sieht mehr aus wie ein kleiner toter Park. Als ich durchgehe, blitzt es nochmal. Dann ein Donner. Und plötzlich renne ich. Der Regen peitscht mir entgegen. Es fühlt sich an, als würde er mir die Haut von den Knochen schälen. Es tut gut. Ich weiß, ich lebe noch. Die Straßen sind leer, wie ausgestorben. Aber in diesem Viertel schlafen die Leute schon. Reiche Banker und Politiker, die Oberschicht. Die Kids von denen treiben sich in Diskotheken rum, schmeißen Geld zum Fenster raus und schlucken Drogen, meistens Ecstasy. Ich beschwere mich nicht. Zu denen hab ich auch gehört. Bis heute jedenfalls. Ich laufe immer noch. Meine Lunge brennt. Ich sehe das Bild von Mum in meinem Kopf. Sie lächelt und tätschelt mir den Kopf, obwohl sie weiß, dass ich es hasse. Ich hasse es nicht wirklich, aber ich bin 17, viel zu alt für sowas. Ich mag auch ihr Lächeln. Hatte immer etwas von nach-Hause-kommen. Dann blutet sie. Ihr weißer Pullover färbt sich rot. Sie hat aufgehört zu lächeln. Ein sauberer Schuss durch ihre Brust versaut mir den Tag. Sie lebt nicht mehr lange. Herzstillstand. Ich erinnere mich, dass sie wirklich erschossen wurde. Heute. Ich halte an und kotze in eine Seitengasse. Die Säure brennt in meiner Kehle und lässt mich diesen widerlichen Geschmack schmecken. Als ich mich an eine der Wände lehne, pocht mein Kopf wie ein scheiß Presslufthammer. Es wird nicht besser. Ich sehe Vater vor mir. Er stürzt auf Mum zu und redet auf sie ein, dass sie durchhalten soll und alles gut wird. Von der Seite bekommt er einen Schuss in den Kopf. Sein Hirn verteilt sich auf dem Boden und er fällt auf Mum. Die ist schon tot. Ich kotze wieder. In meinem Magen ist nichts mehr, nur diese beschissene Magensäure oder wie auch immer man das Zeug nennt. Der Regen versteckt meine Tränen. Ich schluchze. Dann schreie ich. In meinem Kopf sehe ich Itachi und ich renne wieder los. Meine Lunge kratzt. Meine Beine zittern, fühlen sich an, als geben sie bald nach. Ich hab Seitenstiche. Vom Weiten sehe ich ein Lagerhaus. Ich weiß nicht einmal mehr, wo ich bin. Der Teil der Stadt sieht herunterkommen aus, richtig schäbig. Die Autos, die hier rumstehen, sind alt, diese eckigen Kisten aus dem letzten Jahrhundert eben. Egal. Ich will schlafen. Das Lagerhaus sieht verlassen aus. Eingeschlagene Fenster in roten Mauern. Zum Reingucken sind die zu hoch. Der Eingang ist zugebrettert. Ich will mich gegen die Wand lehnen und einschlafen, aber irgendwo hier muss noch eine Tür sein. Ich gehe die Wand entlang und finde eine Tür auf der anderen Seite des Lagerhauses. Sie ist angelehnt. Umso besser. Ich gehe rein, sehe mich um und entdeckte gut versteckt ein altes, dreckiges Sofa. Ich überlege nicht, sondern lasse mich einfach in die verschlissenen Polster fallen. Meine Beine fühlen sich an wie Pudding und mein Atem rasselt in meiner Lunge. Ich glaube, ich sterbe. Das Beste, was mir passieren könnte. Bevor ich das Bewusstsein verliere, sehe ich nochmal Itachis Gesicht. Er lacht wahnsinnig und kratzt sich mit dem Lauf seiner Pistole den Kopf. Er sagt, das muss sein. Dann schießt er Mum in die Brust. Meine Augen fallen zu. Warum Bruder, huh? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)