Galley-La & CP9 One-Shots von Dorra (~~~) ================================================================================ Kapitel 1: Built To Last? ------------------------- Als Eisberg leise die Tür ins Schloss fallen lässt, fühlt er sich irgendwie sicher… Doch das Geräusch erschreckt ihn für einen Moment, der aber genauso schnell vergeht, wie er gekommen ist. Beängstigend sind die letzten Wochen gewesen. Eisberg konnte sich noch ganz genau daran erinnern, wie es war, als die unvermeidlichen CP9 Agenten, die wie er und die anderen dachten Freunde waren, vor ihm standen und sich offenbarten. Verraten und enttäuscht ist er gewesen und ist es immer noch. Er erinnert sich daran zurück, wie es war, als noch alles in Ordnung schien… Zugegeben, Lucci war schon immer ein komischer und auch von seinem Blick her Furcht einflößender Kauz gewesen. Doch als Geschäftsführer sollte man ja nicht nach dem Äußeren entscheiden, sonst hätte er bestimmt schon ein Drittel seiner Männer feuern müssen, weil sie nicht die passende Nase haben oder so etwas in der Art. Trotzdem hätte er mal ab und zu auf sein Bauchgefühl hören sollen. Von Ecki war er besonders enttäuscht. Er hat immer 110% bei seiner Arbeit gegeben, war höflich, nett und eine Bereicherung für Dock Nr. 1. Dass er aber ein geheimer Killer war, damit hatte Eisberg wirklich nicht gerechnet. Bruno kannte er nur flüchtig, von ein paar Nachmittagen mit seinen engsten Mitarbeitern. Am meisten ernüchterte ihn Kalifa. Sie war immer bei ihm gewesen, wusste immer was er denkt, war auf dem neuesten Stand der Dinge… Sie war die perfekte Sekretärin für ihn. Fünf lange, bittere Jahre lang, gefangen in einer Gesellschaft voller Lügen und Intrigen. Nein… In Gedanken vertieft streicht er einmal über seinen aus Adam-Holz gefertigten Schreibtisch. Pauli hatte ihn nicht verraten. Zum Glück. Irgendwie beruhigend, wie er so vor sich hin träumt. Wenigstens eine Person, auf die er sich verlassen kann. Deswegen machte er ihn auch zum Vorsitzenden der Galeera, obwohl er wohl eine Menge Schulden zum abbezahlen hatte. Na ja, vielleicht soll er ihm etwas unter die Arme greifen, denn immerhin arbeitet Pauli immer sehr gut. Plötzlich klingelt die Teleschneke, die direkt neben Eisberg steht. „Hallo?“ – „Spreche ich mit Herrn Eisberg? Ich möchte mich als Sekretärin bewerben…!“ – „Erscheinen Sie nächste Woche Dienstag am Schleusenaufzug. Schönen Tag noch.“ Als er den Hörer wieder auf die Teleschneke legt, merkt er, dass er sehr abweisend zu der Dame war. Er ist so etwas nicht gewohnt. Normalerweise erledigte Kalifa immer solche Telefongespräche, doch der Gedanke an sie peinigt ihn nur noch mehr. Er sollte mit den fünf Jahren endlich abschließen, überlegt er. Nicht mehr darüber nachdenken. Pauli hat das ganze auch ziemlich mitgenommen. Er dachte sie wären seine Freunde, waren es aber nicht. Unerwartet klopft es an der Tür: „Herr Eisberg, wir haben ein Problem beim Aufstellen des Mastes! Könnten Sie vielleicht, wenn Sie Zeit haben, sich das gleich mal anschauen?“, fragt Pauli vorsichtig. Ein Lächeln breitet sich auf den Lippen des Geschäftsführers aus. „Natürlich, lass mich nur noch ein paar Minuten allein. Ich komme sofort.“ Nach diesen Worten schließt sich die Tür wieder. Eisbergs Finger wandern über seine Ablage, über Bücher und Ordner, über „wichtige“ Papiere und ein Foto. Er nimmt es an sich, begutachtet es kurz – Ein Gruppenfoto. Ein Foto auf dem alles in Ordnung scheint. Bevor Eisberg endgültig aus seinem Büro geht, lässt er das Foto fallen. Als Symbol dafür, dass er sich nicht mehr quälen will. In den Mülleimer. Kapitel 2: Love Letter ---------------------- Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links – die Luft ist rein! Langsam tritt Jabura aus seinem Zimmer, ausnahmsweise mal vorsichtig, mit einem Briefumschlag in der Hand… „Na, was machst du da?“, fragt Ecki neugierig, während er urplötzlich vor ihm steht. „Mach keinen Mist und lass mich in Ruhe!“ „Na, willst mal wieder zu Catherine? …Mit einem Brief?“ „Halt den Mund! Das geht dich nichts an!“ „Wer weiß, vielleicht brauchst du seelische Unterstützung?“, dabei lacht Ecki leise. Der Wolfsmensch wird auf einmal rot. Liegt es daran, dass er stinksauer auf den lachenden Killer ist, oder deswegen, weil er schon einmal versucht hat, Catherine seine Liebe zu gestehen, aber zu feige war? Als sich die Spannung legt, nickt Jabura etwas niedergeschlagen und geht Richtung Kombüse. Ecki folgt ihm wortlos. Schweigend gehen die beiden Top Killer die Treppen runter, unterdessen schaut der Verliebte verträumt den Briefumschlag an, der sich in seinen Händen befindet. Als plötzlich Lucci ihnen entgegen kommt und nahezu spöttisch grinst, erzählt er, dass Catherine nicht mehr in der Kombüse sei, sondern gerade neue Teller abholen geht. Das wiederum heißt, dass sie einen völlig umständlichen Weg nehmen müssen. Doch Jabura präsentiert sich wenig beeindruckt und läuft voraus. Der andere Agent muss sich Mühe geben, damit er überhaupt mithalten kann. Und sieh an – stumm und langsam folgt ihnen auch der Leopardenmensch mit seiner kleinen Taube Hattori, die freudig gurrt. Es kommt ihnen wie Stunden vor, aber in Wirklichkeit waren es gerade mal 15 Minuten, bis sie Catherine abfangen könnten. Doch Jabura zerrt abrupt die beiden völlig verwirrten Männer hinter eine Gasse. „Bist du wahnsinnig?! Was sollte das denn?! Da läuft gerade Catherine entlang!“, motzt Ecki ihn verärgert an. Lucci hingegen lehnt sich entspannt gegen die Wand und beobachtet Jabura, der behutsam um die Ecke schaut und auf eine passende Gelegenheit wartet. Der andere Berufsmörder hockt sich hin und versucht die ganze Situation ebenfalls zu begutachten. Und siehe da! Catherine wird von einem Soldaten gerufen, sie habe wohl einen Schlüssel verloren. Somit lässt sie ihren Servierwagen, den sie eben noch vor sich hin schob, aus den Augen. Wie vom Blitz getroffen rennt Jabura los und positioniert seinen mit Gefühl verfassten Brief auf den ersten Tellerstapel, sodass er sofort ins Auge fällt. Panisch rast er wieder zurück und stellt sich zu den anderen beiden, da seine Angebetete wieder zurückkommt. Doch er möchte noch gerne ihre Reaktion sehen, aber ob sie überhaupt den Brief bemerkt, können die drei nicht wissen. Denn im falschen Moment gurrt Hattori aus einem nicht erklärbaren Grund los, weshalb die Killer schnell verschwinden, bevor sie entdeckt werden könnten. „Schade, du weiß jetzt nicht, ob Catherine deinen Brief gesehen oder sogar gelesen hat… Warum hast du ihn ihr nicht persönlich gegeben?“, horcht Ecki den Vernarrten aus. Doch dieser zieht sich stumm wieder in sein Zimmer zurück. Lucci zeigt wenig Interesse und geht ebenfalls fort. Und Catherine? Tja… Vielleicht hat sie ja den Brief schon längst gelesen? Oder unbeachtet weggeschmissen? Vielleicht hat sie ihn ja auch einfach liegen lassen… Wer weiß das schon, außer ihr? Kapitel 3: Ordinary Day ----------------------- „Halt Pauli! Diesmal kriegen wir dich wirklich!“ „Du kannst uns nicht entkommen!“ „Heute ist Zahltag, schon vergessen?!“ Das muss Pauli jeden Tag von seinen Schuldeneintreibern hören… Die gehen ihm mittlerweile schon mächtig auf die Nerven. Jeden Tag muss er um ein paar Tage Aufschub betteln, obwohl er ganz genau weiß, dass er später auch das Geld nicht haben wird. Hätte er bloß nicht so viel gespielt, aber das kann man nun auch nicht mehr ändern, was passiert ist, ist nun mal passiert. Trotz seines steigenden Einkommens als Vizepräsident der Galeera ist es ihm nicht möglich seine Schulden zu begleichen. Schade aber auch. Eisberg hatte ihm neulich das Angebot gemacht, dass er für Paulis Schulden aufkommen würde. Er hatte abgelehnt. Das fehlt ihm jetzt auch noch, dass sein eigener Chef ihm unter die Arme greift! Immerhin ist er ein Mann und kann seine Probleme selber lösen! Mehr oder weniger… Jedenfalls wollte Pauli schon sehr lange mit der ganzen Geschichte abschließen. Ging aber nicht, denn die Schulden hinderten ihn daran. Sie erinnern ihn immer und immer wieder… „AH! Pauli!!! Ich liebe dich!“ „Ich will ein Kind von dir!“ „Gehst du mit mir aus??!!“ Und das muss er sich nun neuerdings von seinen weiblichen Fans anhören… Ungeheuerlich… Immerhin… Wozu brauchen die so einen wie ihn? Zugegeben, ziemlich gut sieht er schon aus, muss er sich selbst eingestehen, obwohl er nie wirklich eitel war, aber einen Mann zu haben, der Schulden hat?! Welche Frau will denn das?! Der Vorsitzende hat immer diese Weiber als geldgeil gesehen, wollen immer Kleider haben, meist viel zu kurze! Das war auch so ein Punkt, den er nie verstehen kann: Was fällt denen ein, ihre Beine und ihren Bauch zu präsentieren, als ob sich alle auf einem Laufsteg befinden?! Besonders schlimm ist es natürlich, wenn diese leicht bekleideten Frauen noch nicht einmal Modelbeine haben! Eigentlich hat Pauli ja nichts gegen die holde Weiblichkeit, aber wenn sich alle wie „Luder“ aufführen, was soll man denn noch denken?! Und in mitten einer Herde voller Weiber befindet er sich – nicht gerade der schönste Anblick, denn ein Viertel sind offenbar übergewichtig und ebenfalls leicht bedeckt. Während Pauli sich Gedanken über Sinnloses macht, versucht er nebenbei einen guten Fluchtplan auszuhecken. Spontan entschließt er sich über eine Brücke zu laufen, damit ihm die beiden verrückten Haufen, die Frauen und seine Gläubiger, nicht folgen können. Doch er hat sie unterschätzt! Wie eine Horde Verrückter stürzen sie sich auf die Brücke, springen auf einen Yagara Bull, und zwei schwingen auf, aus unerklärlicher Weise vorkommenden, Lianen bzw. Seilen. Und einer der beiden ist ein männlicher Fan…! „In was für einer Welt lebe ich hier eigentlich…?!“, ärgert sich Pauli innerlich. Das fragt er sich auch öfter. Nämlich jeden Tag. Jeden Ganz Normalen Tag. Kapitel 4: I Realized In My Memories... --------------------------------------- „Mist. Ich habe einfach Mist gebaut.” Das war das einzige, was Ecki spontan einfiel, als er um sich blickte. Als auf der ganzen Insel sich Geschrei verbreitete wie ein Virus. Als er merkte, dass er in Zukunft keine Chance mehr haben wird. Er hätte sich umentscheiden sollen, als er die Möglichkeit hatte… Aber hatte er die überhaupt? Konnte er sich der CP9 widersetzen? Nein. Niemals. Er ist ja nicht lebensmüde, denn das wäre sein Aus gewesen… „Ich dachte sie wären meine Freunde!“ Diese Worte brannten sich in Eckis Schädel und hinterließen Narben, die sich als Reue erwiesen. So viele Möglichkeiten hatte es doch gegeben, bei denen er die Seiten wechseln könnte… Doch er hat es nicht getan. Der Gedanke an den Buster Call oder an ein Wiedersehen mit den Jungs der Galeera waren nicht gerade die hoffnungsvollsten. „Was wäre, wenn ich hier lebendig davon komme? Kann ich es mir erlauben in Water Seven noch mal aufzutauchen?“ Doch er selber merkte, dass seine Überlegungen unverschämt sind. Sollte er sich dort tatsächlich blicken lassen, und um einen Job bitten, hätte ihn Eisberg bestimmt rausgeworfen… Und wenn nicht er, dann eben Pauli. Und wenn nicht Pauli, dann Tilestone und Louie-Louie. Und so weiter… Ganz Water Seven würde ihn jagen! Er war an dem Attentat, das Herrn Eisberg galt, beteiligt und hatte seine Freunde belogen. Und aus seiner Sicht waren es wirklich seine Freunde. Es war alles in Ordnung, fünf Jahre lang, schien es so. Keine Weltregierung – keine CP9 – keine Agenten – einfach nur wir. Die Schreinermeister. Es könnte traumhaft weitergehen… So lang Ecki denken konnte, wollte er schon immer mal Schiffszimmermann werden… Er hatte eine Vorliebe für Modellschiffe und wollte sich, wenn er erwachsen sein würde, an große und richtige Schiffe rantrauen. Deshalb war er begeistert, als er vor 5 Jahren erfahren hatte, dass der nächste Undercover Einsatz bei der Schiffswerft Galeera sein wird. Jedoch musste er seine Freude natürlich unterdrücken – man muss ja immer professionell bei dem Beruf bleiben. Aber das spielt nun auch keine Rolle mehr… Schmerz, Traurigkeit ein schlechtes Gewissen… „Jetzt ist sowieso alles zu spät. Ich kann es nicht mehr ändern. Als Assassine habe ich keine Chance mehr, ein normales Leben zu führen.“ „Du kannst ja immer noch im Zoo anheuern!“ – das waren Zorros Worte. Schon wieder musste Ecki bei diesem Satz lachen, und irgendwie kam er sich dabei verrückt vor. Während zehn Kriegsschiffe Kanonenkugeln abfeuern, den Justizturm zum Wackeln bringen, und er selbst sich noch darin befindet, lacht er – aber nur aus Verzweiflung. Mit seinen 23 Jahren hätte er noch etwas aus seinem Leben machen können, doch es ist zu spät. Sein Gelächter verbreitet sich im Turm, gleichzeitig denkt er an die glückliche Zeit, die er gerne weiter verbracht hätte, an Pauli und Herrn Eisberg, an den schreienden Tilestone und durchgeknallten Louie-Louie, an die Jungs der Galeera, die ihren Chef immer verteidigen würden, an die Kinder, die er tagtäglich zum strahlen brachte, an all’ die Leute, denen er was vorgemacht hatte, an Water Seven – die Stadt des Wassers. Ecki hört auf zu lachen, schließt seine Augen und lauscht den Geräuschen, die draußen ihren Lauf finden. „Was bin ich nur für ein Mensch?! Dass ich all’ das erst dank meiner Erinnerungen begreife…“ Kapitel 5: The Secretaries, Galley-La Company And I --------------------------------------------------- Dienstag, Halb 10 Uhr auf Water Seven: Am Schleusenaufzug hat sich Herr Eisberg erlaubt, mehrere Vorstellungen zu organisieren, um endlich eine perfekte Sekretärin zu finden. Denn immerhin ist diese Stadt groß, da muss es doch irgendeine Frau geben, die seinen Anforderungen entspricht, oder…? Doch mittlerweile saß er schon drei Stunden auf seinem unbequemen Stuhl, enttäuscht und vor allem entsetzt, wer schon alles bei ihm auftauchte… Gerade steht erst die Nummer 151 vor ihm – und er hatte gehört, dass inzwischen die besorgten Buttons aufgebraucht sind. Und das waren ja immerhin genau 300… Doch nun machte sich gerade Pauli auf den Weg um Neue zu holen, die dann Tilestone beschriften darf… Ungeduldig und wenig begeistert schaut sich Eisberg um… Er hat das Gefühl, man wolle ihn auf den Arm nehmen, denn er hatte sich junge, hübsche Frauen vorgestellt, die wenigstens etwas Stil zeigen. Aber ihn erwarten noch ein gigantisches, hoffentlich weibliches Etwas, das man besser nicht beschreiben sollte, da schon beim Anblick die Zunge lahm gelegt wird, ein kleines Schulmädchen, schätzungsweise gerade mal zehn Jahre alt, eine uralte Frau, die kaum größer als das Mädchen ist, ein männlicher Kandidat, und… Huch? Ein Yagara Bull? Kann das sein…? „Na super, das wird ja noch ein lustiger Nachmittag…“, denkt sich der „leicht“ verzweifelte Bürgermeister, der gerade versucht eine aufdringliche und aufreizend gekleidete Dame abzuweisen. Da sie nicht gerade viel anhat, ähnelt sie eher einem Unterwäschemodel, als einer zukünftigen Sekretärin. Währenddessen scheint der neugierige Louie-Louie begeistert von ihr zu sein, das möchte er seinem Vorgesetzten auch gerne mitteilen, allerdings sitzt dieser mit dem Rücken zum Fenster und kann ihn somit nicht sehen, geschweige denn hören. Doch die junge Dame wird immer gewagter, stellt ihren Fuß auf Eisbergs Stuhl, und versucht ihn mit unverschämten „Streicheleinheiten“ zu beschämen. Herr Eisberg ist empört und lehnt sie, wenn auch leicht errötet, ab und rutscht immer weiter von ihrem Fuß weg, als wäre eine Berührung tödlich. Tyrannosaurus scheint auch nicht recht begeistert: er quietscht laut und versteckt sich in der Brusttasche des Sakkos. Anscheinend fürchtet sich die Frau vor dem kleinen Nagetier, denn sie springt kreischend auf und geht ein paar Schritte zur Seite. Ein Segen für Eisberg. Als sie nun endgültig das Gebäude verlässt, und Louie-Louie deswegen sehr enttäuscht ist, muss der Chef lächeln: „Wenn Pauli mal eine Sekretärin brauchen wird, ist sie bestimmt die Richtige.“ Obwohl er ganz genau weiß, dass Pauli sich nie mehr richtig auf die Arbeit konzentrieren könnte, da seine Nase wahrscheinlich ununterbrochen bluten würde. Doch das Lächeln verschwindet wieder, als er in den noch vor sich befindenden Haufen schaut. Allerdings freut es ihn doch auf irgendeiner Weise, dass sich so viele beworben haben und er nun einen Schritt weiter nach vorne gegangen ist, um einen neuen Abschnitt seines Lebens zu beginnen. Doch Eisberg wird aus seinen Gedanken gerissen, als Nummer 152 vor ihm steht und ihn mit überdimensionalen Augen anglubscht. Er muss einmal kräftig schlucken… „Am Abend ist der Spuk endlich vorbei, aber ich muss jetzt durch diesen Alptraum… Alles zum Wohl der Firma!“ Kapitel 6: A New Beginning -------------------------- Es regnet. Regentropfen landen auf der Fensterscheibe und fließen langsam runter. Sie verlaufen ineinander bis sie als großer Tropfen am Ende der Scheibe angekommen sind. Ein Blick aus dem Fenster zeigt einen dunklen Himmel, bei dem schon der Anblick einen frieren lässt. Doch das gilt nicht für Pauli. Er hatte sich auf die Fensterbank gesetzt und ruhig den tanzenden Tropfen zugesehen. Nicht gerade die beste Freizeitbeschäftigung, aber ihm war in diesem Moment alles egal gewesen. Nun fängt es noch an zu donnern, ein paar Blitze lassen sich blicken… Es war genauso unheimlich und dunkel wie an dem einen Tag… Der Tag, der alles veränderte… Pauli vertieft sich in seine Gedanken, während er auf der Straße drei Männer beobachtet, die lachend versuchen Unterschlupf zu finden, damit ihre Sachen nicht klitschnass werden. Diese drei Männer sind einmal Ecki, Lucci und er gewesen, auch wenn Lucci nicht unbedingt lachen konnte. Die eine Nacht, an dem sich die CP9 Agenten offenbarten, war ein einziger Alptraum… „Pauli… Wir sind Geheimagenten der Weltregierung. Du verzeihst uns doch, oder? Wir haben Tag für Tag zusammen Schiffe gebaut und sind doch Kumpels. Wenn du es nicht glauben kannst… …Soll ich mal Eisberg treten?“ Das hat Lucci gesagt. Dreckskerl. Warum ausgerechnet sie?! Diesen Satz schrie Pauli mehrmals in dieser Nacht. Vielleicht in der Hoffnung, es könnte alles ein schlechter Scherz sein. Wie viel sie doch erlebt, und wie viel Zeit sie miteinander verbracht hatten…! Sollte das alles umsonst gewesen sein? Aufenthalte in der Bar… Alltägliche Freuden und Leiden… Große Feste… War ihnen das alles nichts wert gewesen? Als Pauli dann noch versuchte Eisberg aus dem Firmengebäude zu retten, fühlte er sich noch mehr verraten, als er es eigentlich schon war. Seine angeblichen „Freunde“ standen vor ihm und blockierten den Weg. Er wollte noch ein einziges Mal an ein Funken Hoffnung und Freundschaft appellieren… „Ich dachte jedenfalls bis jetzt… … ihr wärt echte Kumpels!“ „Du vielleicht.“ Dass er nachher noch zusammen mit Herrn Eisberg gefesselt wurde, als schon die ganze Firma brannte, davon hatte er schon nichts mehr mitbekommen. Man hat es ihm nur erzählt. Ein heftiger Blitz zog an Paulis Augen vorbei und holte ihn für ein paar Sekunden aus der bitteren Erinnerung raus. Es muss irgendwann ein Ende haben. Leider können die Übeltäter erst am Ende des Monats langsam aus dem Leben verschwinden… Warum gerade erst am Ende des Monats? Sie sind gefeuert… Und bis das mit dem blöden Verträgen und den Banküberweisungen abgeklärt ist, sind sie erst am Ende des Monats vollkommen aus der Galeera Akte und die der Stadt verschwunden. Warum kann denn das nicht schneller gehen? Eisberg geht es bestimmt auch mies deswegen… Der Regen draußen wird immer stärker und der Himmel immer dunkler, aber schlimmer kann es wohl nicht werden. Durch das Rauschen des Regens nimmt Pauli ein leises Klopfen nicht wahr. Umso erschreckter wirkt er als plötzlich, fast wie gerufen, Eisberg in seinem Zimmer steht. „Was sitzt du denn da so deprimiert, Pauli?“ „Ich denke nach, über alles.“ „Du solltest abschließen, so wie ich.“ Eisberg hat Recht. Er wird noch so viele Menschen kennen lernen, die bestimmt keine Verräter sind. Und selbst wenn nicht, er hat immer Tilestone, Louie-Louie und Eisberg. „Komm, wir machen uns einen schönen Tag.“, schlägt Eisberg lächelnd vor. „Bei dem Wetter?!“ „Ich habe gehört, in Pucci soll es nicht regnen. Hast du Lust ein Essen ausgegeben zu bekommen?“ „Pah, wenn schon, dann zahle ich!“, meckert Pauli empört. „Womit denn?“ Eisberg muss lachen. Wo er Recht hat, hat er eben Recht. Kapitel 7: Mirror ----------------- Rache. Lucci ist endlich aufgewacht. Dass Rache sein erster Gedanken sein würde, war ja abzusehen. Er blickt um sich: Es ist niemand da. Sein Körper ist mit Verbänden übersehen. Wozu? So ein Weichei ist er nun auch wieder nicht! Wer braucht denn schon Bandagen…? Kurzerhand reißt sich Lucci die Papierfetzen vom Leib. Immer weiter, unaufhaltsam, in Gedanken vertieft an seinen neuen Erzfeind, der ihn eiskalt zur Strecke gebracht hat. Der Blick auf seinen Körper verwirrt ihn beinahe. „Da ist ja gar nichts, was man schützen müsste! Gut, dass ich dieses schwachsinnige Etwas abgemacht habe…“ Lucci steht langsam auf. Das Licht macht er nicht an, er lebte schon von Anfang an in der Dunkelheit, und so ist es ihm auch lieb. Leise Schritte auf dem Holzfußboden… Ungewissheit vor ihm… Er geht den Flur entlang, ohne zu wissen, wohin er will. Plötzlich hält er an – Gegenüber scheint eine Person zu sein… Zielstrebig geht er weiter, wendet den Blick nicht ab, bis er merkt, dass am Ende des Ganges ein Spiegel hängt. „Ich bin ja echt bescheuert.“ Er schaut sich sein Spiegelbild genauer an: In irgendeiner Weise sieht er beängstigt aus… Ängstlich? Er doch nicht! Doch es stimmt leider, kein aufrechter Gang, keine Würde – alles wurde in Grund und Boden gestampft! „Ich werde dich kriegen… Strohhut Ruffy. Ich werde dich suchen und aufschlitzen, sodass du dir wünscht, du hättest nie gelebt!“ Wütend presst er seine Hand auf den kalten Spiegel. Ein gutes Gefühl. Er versucht aufrecht zu stehen, versucht zu lachen… Doch letzteres schafft er nicht. Es ist einfach zu viel passiert. Wie viel Ehre er doch hatte, als sie gerade auf Enies Lobby angekommen waren… Und wie sehr seine Scham, Boshaftigkeit und Wut stieg, als er gegen Ruffy kämpfte, der ihm mutig Widerstand leistete. Er wollte es nicht für möglich halten, dass er womöglich von diesem Knilch besiegt werden könnte. Das wäre einfach lächerlich! Aber nun ja… Er wurde besiegt. Von Ruffy. „Dieser Mieser…!“ Plötzlich gibt es einen Knall. Der Spiegel ist zersprungen! Lucci ist so zornig, dass seine Hand den Spiegel zu heftig gedrückt hat. „Da hast du es… Irgendwann werde ich dich genauso zerdrücken! Du wirst keine Chance haben! Ich werde nicht aufhören dich, die gesamte Strohhutbande und vor allem diese Nico Robin zu jagen! Weißt du noch?! Von mir aus bis ans Ende der Welt! Im Namen der dunklen Gerechtigkeit!“ Selbstbewusstsein fließt wieder durch seinen Körper… Ein höhnisches Lächeln breitet sich auf seinen Lippen aus. Die Rache… wird kommen! „Ich werde dafür sorgen, dass die Cipher Pol 9 aufersteht und wieder was in der Welt der Regierung zu sagen hat! Ich werde dafür sorgen, dass uns alle Mittel zur Verfügung stehen, euch zu eliminieren! Ich werde dafür sorgen, dass wir wieder eine Befugnis für den Buster Call bekommen! Ich werde euch euer momentanes Leben zur Hölle machen!“ Tief in seinem steinernen Herzen wünscht er sich, dass die Crew genauso verzweifelt, wie er gelitten hat, als er seine Niederlage einstecken musste. Seine erste überhaupt. Die Zeit der Rache ist gekommen. Kapitel 8: World's Best Coffee ------------------------------ Die Kunst, Kaffee zu genießen, beherrscht und vor allem kennt nicht jeder. Man muss Kaffee denken, leben, genießen und selbstverständlich lieben. Aber wer kann den schon Kaffee denken? Das ist wirklich nicht einfach, selbst Spandam musste es erst lernen. Kaffee ist das A und O eines stressigen Lebens. Er hilft, einen Moment Ruhe zu schaffen und an sich zu denken. So denkt man Kaffee. Aber wie lebt man Kaffee? Ständiges Kaffeetrinken muss doch bestimmt total wach und hyperaktiv machen, oder? Sind diese kleinen Anfälle, die Spandam manchmal kriegt, auf den Kaffee zurückzuführen? Nein. Denken wir zurück an seinen Vater Spandine. Er war ebenfalls schon sehr eigenartig. Es gibt also keinen Grund zur Aufregung und vor allem nicht zur Sorge, falls man bedenken hat, Kaffee sein Leben lang zu trinken. So lebt man Kaffee. Und Kaffee genießen? Das kann doch jeder, oder etwa nicht? „Es ist eigentlich eine komplizierte Sache, selbst wenn man es nicht glaubt. Zum genießen gehören mehrere Sachen: Zuerst einmal sollte man sich von Sorgen befreien und einfach nicht mehr darüber nachdenken. Außerdem sollte es recht ruhig sein. Jeglichen Duft, der vom Kaffee ablenken könnte, muss man beseitigen. Nur so nimmt man das Aroma wahr. Einen schönen Ausblick sollte man haben, und zwar nicht auf die Zeitung. Ich mache diesen Fehler zwar häufig, aber nur wenn meine Untergebenen im selben Raum sind und wieder einen Aufstand machen. Ich habe einen wunderschönen Ausblick auf das Gerichtsgebäude und auf den Rest der Insel. Vor allem die Flagge der Weltregierung gefällt mir sehr.“ Das hatte einmal Spandam beschrieben. So genießt man Kaffee. Die letzte wichtige Sache ist, Kaffee zu lieben. Wenn man alle Sachen beachtet, kann man sogar Kaffee lieben. „Der Kaffee ist so etwas wie ein guter Freund in schlechten und guten Zeiten. Man kann sich immer einen vorbereiten, ohne, dass jemand sagt, er hätte keine Zeit. So ein Kaffee ist einfach immer da, sogar unterwegs. Ein Kaffee ist wie ein zweiter Lebensgefährte, und wenn man gar keinen hat, hat man halt ihn. Kaffee ist wie ein Zauber… Wenn er da auf dem Tisch steht, sein Aroma entfaltet und wenn sein Duft in die Nase steigt, weiß man, dass nun ein Moment für einen selber beginnt. Und dann sollte man von sich behaupten können, dass man Kaffee liebt.“ Nun weiß man, dass Spandam gerne und oft Kaffee trinkt… Aber welche Art von Kaffee trinkt er eigentlich? Gibt es den „Besten Kaffe der Welt“? Er hatte sich einmal dazu geäußert und erzählte, dass es keinen wirklich „perfekten“ oder „besten“ Kaffee gibt. Die Art wie er zubereitet wird, natürlich mit viel Liebe, die Präsentation, Präzision und die Art, wie man ihn trinkt, entscheidet darüber, ob er gut schmecken wird oder nicht. Wenn man also Kaffe denkt, lebt, genießt und liebt, dann… … trinkt man den besten Kaffee der Welt. Kapitel 9: Rain --------------- Ein Tropfen landet auf der Stirn. Ein anderer direkt auf seiner Nase… Tausende von Tropfen kommen ihm entgegen… Aber es interessiert ihn nicht. Er breitet seine Arme aus, aber er fühlt sich nicht frei. Das Wasser durchtränkt sein ganzes Hemd und wird schwer. Es verursacht nur noch mehr Ballast. Den Kopf immer noch zum Himmel gerichtet, zieht er das Hemd aus. Nun spürt er jeden einzelnen Tropfen noch deutlicher. Ob er morgen erkältet sein wird, darüber macht er sich keine Sorgen. Ihm gehen genug andere Sachen durch den Kopf. „Das verzeihe ich dir nie, Franky…“, schießt ihm durch den Schädel. Es ist gestern passiert… Das mit Tom. Er hatte Eisberg den Mut dazu gegeben, etwas verändern zu wollen. Und vor allem ihm die Möglichkeiten zu zeigen, dass nichts unmöglich ist! Doch mit einem Schlag war der ganze Mut weg und nahezu Gleichgültigkeit machte sich breit. Seine Tränen waren vermutlich versiegt… Heute hat er erfahren, dass „Cutty Framm“ gestorben sei. Er hat also nicht nur seinen Meister Tom, sondern auch seinen brüderlichen Freund verloren. Cocolo hatte angefangen zu trinken… Alles ging den Bach hinunter… Eisberg öffnet seine Augen einen kleinen Spalt breit… Es regnet immer noch… Aber hinter ein paar Wolken ist die Sonne noch zu sehen… Wie ein Stück Hoffnung… Und seine Hoffnung besteht darin, diese Stadt zu verändern! Ein Mann hat es schon mal geschafft, Water Seven im wahrsten Sinne des Wortes wieder ins Licht zu bringen. Eisberg weiß es. Irgendwann… Wird er genau so wie Tom bekannt sein. Das Licht wird stärker und seine Augen schmerzen. Er richtet sein Gesicht Richtung Meer und tritt mit seinem Fuß unwillkürlich ins Wasser. Auf Eisberg gibt es neben den ganzen Ereignissen, die besser nicht passieren hätten sollen, noch eine andere Last, die ihm sehr zu Bedenken gibt. Er hatte die Baupläne für das Pluton. Er hat nun die wichtige Aufgabe sie vor der Weltregierung zu verstecken. Aber wie? Eigentlich müsste Eisberg sie einem talentierten Zimmermann geben, zu dem er keine Verbindung hat – zumindest auf dem Papier. „Wie soll ich das nur schaffen, Tom…? Franky…?“ Innerlich bricht Eisberg zusammen. Er hat keine Ahnung, wie er anfangen soll. Wie er alles machen soll. Was ihm dabei helfen soll. Der Regen wird immer stärker, obwohl sich die Sonne immer mehr zeigt. An Eisbergs Wangen laufen große Tropfen runter… Sind es wirklich Regentropfen? Oder doch Tränen? „Männer weinen nicht.“ Das hatte er sooft gehört… Aber er kann halt nicht anders! Was bringt es ihm, nicht zu weinen und einen auf Mann zu tun, wenn er doch die Menschen, die er liebt, verloren hat?! Unaufhaltsam kullert eine Träne nach der anderen runter… Seine Arme hält er schon lange nicht mehr ausgestreckt… Nun ist er auch körperlich zusammengesackt. Jetzt wäre eine Umarmung nicht schlecht, doch er kann nur sich selbst umklammern. „Was machst du da?“, fragt ein kleiner Junge mit einem Regenschirm in der Hand. Eisberg erschreckt sich. Hinter ihm steht ein kleiner, blonder Junge mit einer Skibrille. „Du bist doch der Mann, der den Seezug gebaut hat, oder?“, bei diesen Worten leuchten seine Augen. Toms Lehrling bejaht. „Ich will einmal so werden wie ihr! Ihr habt so große Arbeit geleistet! Warum weinst du denn, wenn es einen Grund zur Freude gibt?“ Eisberg muss noch einmal laut schluchzen. Ja, normalerweise gäbe es einen Grund… doch der bringt ihm nun auch nichts mehr… Er dreht sich zum Jungen um. „Mein Junge, willst du einmal so sein, wie Meister Tom?“ Der blonde Knilch nickt. Eisberg atmet noch einmal tief durch. „Willst du mit mir diese Stadt verändern?“ Auch hier willigt der Kleine ein. Nun müssen beide lächeln. „Er wird bestimmt ein guter Schiffszimmermann, er hat einen eisernen Willen… Was meinst du, Tom?“ Und plötzlich hat es sogar aufgehört zu regnen. Kapitel 10: Perfect Idiot ------------------------- „Mensch, genug gearbeitet für heute! Jetzt machen wir erstmal einen tollen Feierabend! Na, wie wär’s? Ich lade euch auf einen Drink ein!“ „Pauli, du hast doch eh’ kein Geld.“ „Du musst ja auch nicht immer alles negativ sehen! Sei doch froh, dass du eingeladen bist! Und du auch, Lucci!“, mit diesen Worten zieht sich Pauli in sein Zimmer zurück. Ecki und Lucci entfernen sich von dem Raum, gehen den Flur entlang, bis Lucci den Begriff „Vollidiot“ nennt. „Der glaubt doch wirklich, dass wir seine Freunde sind… Pff… Sag ihm, dass ich nicht mitkommen werde.“, teilt er Ecki mit, geht fort und fängt an Hattori zu kraulen. Ecki bleibt stehen. „Vollidiot? Er ist kein Vollidiot. Genauso wenig wie die anderen. Es sind meine ersten richtigen Freunde!“ Das würde er ihm gerne hinterher rufen. Aber so mutig fühlt er sich nun auch wieder nicht, sich Lucci widersetzen zu können. Und nun merkt er auch langsam, dass er der eigentliche Vollidiot ist. Er ist nämlich seit knapp drei Jahren dabei, seine einzigen Freunde, wie er sie genannt hat, zu verraten! Und zwar auf übelster Art und Weise! Er muss einen klaren Kopf bekommen, das steht fest. Der Meisterzimmermann schreibt eben schnell einen Zettel und schiebt ihn unter Paulis Tür durch. Danach verschwindet er schnell aus dem Galeera Gebäude… Einfach nur weg. In den Gassen von Water Seven fühlt er sich mehr als nur wohl. Er kennt hier jeden Winkel. Trist und niedergeschlagen geht Ecki langsamer. „Soll es wirklich so weiter gehen? Soll ich weitermachen bis zum bitteren Ende?“ Sein Herz sagt nein. Sein Kopf ja. ER braucht das Geld und es ist sein Beruf, Leute zu verraten! Es ist ziemlich unprofessionell von ihm gewesen, sich wirklich mit den Leuten der Galeera anzufreunden. Aber wer hätte denn ahnen können, dass sie ihn so akzeptieren, wie er ist, und ihn freudig empfangen würden? Fast wie ein neues Familienmitglied der Firma wurden Kalifa, Lucci und er aufgenommen. Sollte er seine eigene Familie betrügen? Was bleibt ihm denn anderes übrig? Sich seinem eigentlichen Vorgesetzten, Spandam, widersetzen und den Job schmeißen? Dann wäre er tot. Plötzlich spürt er einen Tropfen auf seinem Gesicht… Wenn ihn jetzt jemand sehen würde, könnte derjenige sagen, ob er nun weint oder nicht? Diesen Gedanken hält Ecki fest und nutzt ihn aus. Je stärker es regnet desto mehr weint er. Was soll er nun tun? In sein Verderben rennen? Zusehen? Oder einfach nur Abhauen? Die Gassen Water Sevens sind leer… Was ist auch anderes bei diesem Wetter zu erwarten? Jedenfalls ist er genauso schlau wie vorher. Er dreht sich um und will raus in den Flur, als er einen Zettel auf dem Fußboden liegen sieht. Pauli faltet ihn langsam auseinender: Lucci kommt nicht mit. Ich übrigens auch nicht. Mache grade einen kleinen Spaziergang. Muss meinen Kopf frei bekommen. Ecki Der Zimmermann guckt verdutzt. „Spaziergang?! Bei dem Wetter? Ist er verrückt oder so…?“ Er hält inne und zündet sich eine Zigarre an. „Vollidiot.“ Kapitel 11: Coffee Break Time ----------------------------- Endlich hat es aufgehört zu regnen. Nun kommt langsam die Sonne zwischen den Wolken hervor und zeigt ihre volle Kraft und Schönheit. Schon bevor die Agenten auf St. Popura ankamen, hatte es die ganze Zeit nur Regen gegeben. Durch ihre kleinen Showeinlagen hatten sie etwas Geld verdient, um die Arztrechnung für Lucci bezahlen zu können. Während sich Kalifa und Kumadori eine Zigaretten- und Shoppingpause gönnen, ruhen sich die anderen lieber bei Kaffee und Zeitung lesen aus. In einem kleinen Café finden Bruno, Jabura, Ecki und Eule ihre Bleibe. Jabura schaut jeder Kellnerin hinterher, die eventuell etwas Ähnlichkeit mit Catherine hat, unterdessen vertreibt sich Bruno die Zeit mit der Tageszeitung. Eule musste sich zwei Stühle extra besorgen, um überhaupt sitzen zu können. „Möchten Sie bestellen?“, fragt eine Bedienung. Die Männer nicken. „Also wir hätten gerne…“, Ecki hält inne. „Ich möchte einen Kaffee. Schwarz.“, gibt Bruno bekannt. Eule stimmt zu. „Ich auch, Chapapa!“ „Ich möchte etwas anderes. Das steht fest.“, trotzt Jabura rum. „Das war ja abzusehen…“ Der Wolfsmensch schaut sich die Getränkekarte an. Also dass ein Café sogar mehr als dieses dunkle Gebräu zu bieten hat, damit hatte er überhaupt nicht gerechnet. Von Tee bis zum Whisky ist wirklich alles vertreten. Nur Sake haben sie leider nicht. Da aber Jabura grade den Drang nach Alkohol hat, jedoch nicht übertreiben möchte, schaut er sich lieber die Cocktails an, die es in verschiedenen Variationen gibt. Ganz spontan meldet er sich wieder zu Wort: „Ich nehme einmal »Sex on the beach«!“ „Für mich bitte nur einen schwarzen Kaffee…!“, gibt sich der ehemalige Schreinermeister zu verstehen. „Dreimal Kaffee und einmal »Sex on the beach«, ja?“ Wieder stimmen die Männer zu. „Was wolltest du mit der Bestellung erreichen?! Weißt du überhaupt was du da kriegst? Oder wolltest du nur die Kellnerin anbaggern?“, erkundigt sich Ecki mit einem breiten Grinsen bei Jabura. „Ach, sei doch ruhig! Du hast eh’ keine Ahnung von Frauen.“ „Sagt wer?“ Lachend lehnt sich der Giraffenmensch zurück und wartet freudig auf sein Getränk. „Chapapa! Steht etwas in der Zeitung?“ Bruno blättert gelangweilt herum. „Das einzig Interessante… ist über den Buster Call auf Enies Lobby.“ Schweigen macht sich breit, bis wieder die Kellnerin zurückkommt und die Bestellung vorbeibringt. „Dürfte ich bitte schon abrechnen?“ „Selbstverständlich“, Bruno zeigt sich spendabel und bezahlt die Rechnung ohne großen Terz. Währendessen guckt sich Jabura ziemlich verblüfft das gegenüberliegende Gesöff an. „Was ist das?!“, fragt er erstaunt seinen Sitznachbarn. „»Sex on the beach«, schon vergessen?“, beantwortet Ecki, seinen Kaffee trinkend, ihm darauf. Mit prüfendem Blick hebt der Draufgänger das längliche Glas hoch, nimmt einen von drei Strohhalmen halb heraus und prüft weiter. Ecki lehnt sich wieder nach vorne und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. Auch Eule muss bei diesem Anblick feixen. Der andere Agent hingegen konzentriert sich lieber auf sein Nachrichtenblatt, doch man nimmt auch von ihm ein kleines Schmunzeln wahr. „Nun trink endlich!“, feuert Ecki den leicht Verdutzten an. „Was?“ „Na was wohl?!“, deutet er mit seinem Finger an, während er immer noch genüsslich mit Kaffeetrinken beschäftigt ist. Der Wolfmensch nimmt allen Mut zusammen, schluckt einen kleinen Teil des Cocktails runter und präsentiert seinen Kollegen einen quälenden Gesichtsausdruck, den sie bis jetzt noch nie gesehen hatten! „Bah! Wie kann man so was nur trinken?!“ „Doch lieber Kaffee?“, ermittelt Bruno grinsend. Aus Jabura selbst kommt nur noch ein krächzendes Etwas, das man wohl als Ja deuten kann. Als die anderen drei merken, dass sie ihr Gebräu schon längst ausgetrunken haben, rufen sie wieder dieselbe Kellnerin und diesmal heißt es: „Kaffee für alle.“ Kapitel 12: Brother My Brother ------------------------------ „Hör auf Kampfschiffe zu bauen! Sonst verletzt sich noch jemand!“ „Was geht dich das an, Blödberg?! Das sind meine Schätze!“ Bei den Gedanken muss Eisberg lächeln. Wie aufbrausend und streitsüchtig er und Franky doch gewesen sind… Warum eigentlich? Sie hatten keinen richtigen Grund, und trotzdem haben sie sich doch auf eine liebevolle Art und Weise gehasst. Normale Menschen würden schon längst getrennte Wege gehen, aber das wollten sie nicht. Erstens hatten sie ein gemeinsames Vorbild, Tom, der die beiden zusammen geschweißt hat. Und andererseits… Konnten sie sich einfach nicht trennen. Es ging einfach nicht. Niemals. Obwohl sie sich ständig stritten, und es immer noch tun, haben sie sich lieb gewonnen… Wie Brüder. Brüder. Während Eisberg dieses Wort – nein, es ist mehr als nur ein Wort. Es ist eine Art Beziehung. Also während er diese Art Beziehung in seinem Kopf kreisen lässt, fällt ihm auf, dass er das wirklich für ihn empfindet. Er ist nicht irgendein guter Kumpel oder ein Sandkastenfreund. Er ist einfach sein Bruder. Und je länger er darüber nachdenkt, desto sicherer ist er es sich! Tagtäglich haben sie sich geärgert, beschimpft und gegenseitig gingen sie einem auf die Nerven. Sogar auf dem Gruppenfoto von Toms Workers haben sie sich geprügelt. Ganz normal. Doch einen Unterschied gab es: Sie würden sich immer uneingeschränkt unterstützen – und das taten sie auch. Immer noch. Eisberg muss lachen, als er daran denkt, wie sie zusammen den „Puffing Tom“ gebaut haben. So viele kleine Unfälle hat es gegeben… Und sie haben sich geholfen. Nur ein Mal… hat Eisberg Hass empfunden. Wirklichen Hass. Das war, als Frankys Kampfschiffe, unter der Führung der CP5, das Justizschiff, Tom und ihn angegriffen haben. Er hatte ihn immer und immer wieder gewarnt… „Unsere Hände können durchaus Waffen erschaffen! Auch wenn du es nicht wolltest, Waffen verletzen Menschen! Auch Menschen, die dir viel bedeuten! Wenn Tom jetzt von denen verurteilt wird, werde ich dir das mein Leben lang nicht verzeihen, Franky!“ Nach diesen Worten hat Tom trotz allem wieder versucht die beiden zur Vernunft zu bringen. Als sich die beiden wieder trafen, nach dem angeblichen Tod von Franky, haben sie sich immer noch angeschrieen und gestritten wie früher, aber… Eisberg war wirklich froh, dass er noch am Leben ist. Er musste vor seinen Augen anfangen zu heulen, er konnte nicht anders… Und während er so daran denkt, kullern ihm schon wieder ein paar Tränen runter, die er hastig wieder abwischt. Er weiß, dass Franky ihm immer noch sehr wichtig ist und dass er auch bis heute froh ist, ihn unter den Lebenden haben. Aber Eisbergs zornige Worte zählten eben auch deswegen nicht sein ganzes Leben lang. Tief im Inneren hat er Franky schon verziehen, auch weil Tom es an seinem letzten Tag tat. Immerhin tut man es ja auch. Zumindest unter Brüdern. Kapitel 13: Smoking & Shopping ------------------------------ Konzentriert und Kopfschmerzen nahe, studiert Kalifa ihren Stadtplan von St. Popura. „Stimmt etwas nicht, Yoiyoi?“ Wortlos, immer noch auf den Einkaufszettel starrend, zündet sich die Frau eine Zigarette an. Leicht erschöpft atmet sie den Rauch aus und holt erneut tief Luft: „Ich blick hier einfach nicht durch… Und dabei müssen wir noch Anziehsachen für die anderen finden…“ Kumadori versteht Kalifas Not, stopft sich einen letzten Brotstreifen in den Mund, packt die Verpackung weg und schaut sich selbst die Karte an. „Schau mal, ist das nicht der Laden?“ Bei den Worten tippt er auf eine weitere kleine Einkaufsstraße, nicht weit weg von ihnen. Nickend nimmt Kalifa die Taschen vom Modeladen "Bossbo" in die Hand und schmeißt ihre Zigarette weg, die sie anschließend mit dem Fuß aus macht. Der Stadtplanleser hingegen greift sich die anderen Taschen, die voll mit Lebensmitteln sind. Auf gleicher Höhe gehend, fragt er seine Begleiterin, ob sie denn wüsste, welche Kleidergröße die restlichen Jungs haben oder welchen Stil sie bevorzugen. „Wir kaufen das, was da ist. Wenn es ihnen nicht gefällt oder nicht passt, haben sie eben Pech gehabt. Dann müssen sie beim nächsten Mal mitkommen.“ Laut lachend zieht er Kalifa ein Stück wieder zurück, da sie knapp an der kleinen Einkaufsstraße vorbeigelaufen ist. „Na gut, dass ich dich mitgenommen habe, sonst wäre ich ja vollkommen verloren.“ Zusammen gehen die beiden in die kleine Boutique, die sehr gut ausgestattet ist. Die attraktive Dame fragt eine Bedienung, ob sie denn auch Übergrößen führen. „Selbstverständlich! Meinen Sie XXL?“ „Geht’s noch größer?“ Was die Verkäuferin als Ironie versteht und als Scherz auffasst, meint Kalifa verdammt ernst. „Also XL?“ „Wenn ich größer sage, dann meine ich auch größer! Oder soll ich mal mit dem Geschäftsführer sprechen?!“ Schneeweiß und doch rot zugleich verfärbt sich das Gesicht der Bedienung, die dann, vor Peinlichkeit berührt, ihre Kollegin fragt, ob sie denn noch größere Konfektionsgrößen als XXL haben. Ihre Kollegin versteht dies auch eher als Scherz und fängt an zu lachen. „Unverschämtheit.“, flüstert Kalifa, die schnell versucht ein Foto von Eule zu finden. Kumadori wiederum schaut sie fragend an… „Das ist sexuelle Belästigung.“ „Yoiyoi! Dass ich dich angeguckt habe?!“ Wütend und entschlossen zugleich legt nun die Frau den Verkäuferinnen ein Gruppenfoto der ehemaligen CP9 vor und zeigt auf die fünf Männer, die nicht anwesend sind. Vor allem auf Eule macht sie die beiden Unerfahrenen aufmerksam. „Das ist natürlich was Anderes, wir verstehen schon.“ Wie zwei Hühner ohne Kopf laufen sie aufgeregt ins Lager und holen ein paar Kleidungsstücke, die wohl die Größe XXXXL haben dürften… Nachdem die beiden Einkäufer sich noch beraten lassen haben, welche Kleidungsgröße die andere wohl haben, verlassen sie den Laden mit drei Taschen mehr und einer Menge Geld weniger. „Genug geärgert, Yoiyoi! Wir sollten zu den anderen zurückgehen! Und vielleicht ist ja Lucci schon aufgewacht…“ Kalifa nickt. Doch vorher raucht sie in Ruhe noch eine Zigarette. Kapitel 14: Thanks For... ------------------------- Es scheint ein Traum zu sein… Es ist aber keiner. Es ist real. Es ist hier und jetzt. Und darüber sind alle erfreut. Lucci hat seine Verletzungen überstanden und ist wohlauf. Er schwächelt zwar noch ein bisschen, aber das wird sehr bald wieder vergehen. Sie sind hier, auf St. Popura und nicht mehr auf Enies Lobby… auch nicht mehr auf Water Seven. Sie haben alles zurückgelassen…. Es kommt ihnen gar nicht so lange vor, als sie die Niederlage einstecken mussten. Aber es hat ein Ende. Jetzt sind sie die Gejagten. Aber das interessiert sie nicht. Sie haben ja sich. Zum ersten Mal empfinden sie etwas wie Freundschaft. Ist die Angst der Auslöser dafür? Oder gar der Drang nach Geborgenheit? Seit wann kennen die Killer überhaupt diese Wörter? Kennen sie die überhaupt? Wahrscheinlich. Denn wenn man sich die glücklichen Gesichter anschaut, die beruhigt darüber sind, Lucci wieder in ihrer Gemeinde zu haben… Es gibt Frieden… Frieden? In einer Zeit, wo Piraten die Grand Line unsicher machen? In der die Weltregierung alles daran setzt, diesem Zeitalter ein Ende zu setzen? Ja. Ein friedlicher Neuanfang beginnt… Erleichtert und zufrieden sehen alle aus… In Gedanken lassen sie noch einmal alle Ereignisse und Gefühle kreisen. „Danke… Danke für die neue Erkenntnis. Ich war die ganze Zeit über sehr egoistisch und eitel. Durch den Vorfall auf Enies Lobby habe ich zum ersten Mal auch mal an die anderen gedacht. Ich habe innerlich gebetet, dass sie noch alle am Leben sind und dass ich sie wieder sehe. Der Zusammenhalt hier auf St. Popura, der den alltäglichen Wahnsinn standhält, hat mir eine andere Sichtweise gegeben. Ich weiß nun, warum die Jungs der Galeera sich gegenseitig so wichtig nehmen und warum sie schockiert waren, als sich herausgestellt hatte, dass wir von der Weltregierung sind. Jetzt denke ich auch so. Ich wäre ziemlich bestürzt, wenn sich jetzt herausstellen würde, dass einige von uns meine Feinde sind. Danke… Danke für die Erkenntnis.“ „Danke… Danke für das Vertrauen. Ich habe einen großen Fehler in meiner Vergangenheit gemacht: Ich habe das, was mir andere anvertraut haben einfach so herumposaunt, obwohl ich es besser für mich behalten sollte. Mittlerweile tut mir es schrecklich Leid und ich möchte mir es auch gerne abgewöhnen. Aber vielleicht wird das in Zukunft noch nicht einmal nötig sein, denn unsere Verlässlichkeit hat sich enorm gebessert. Wir trauen uns nun viel mehr an. Und zwar allen. Ich habe also auch nicht die Möglichkeit mich aus Versehen zu verplappern… Aber ich bin froh, dass man mir überhaupt noch etwas Persönliches erzählt. Das macht mich froh. Danke… Danke für das Vertrauen.“ „Danke… Danke für den Funken Hoffnung. Ich wusste schon immer, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen wird, wo wir uns alle sehr zu schätzen wissen und uns neue Ziele setzen, die wir alle gemeinsam verfolgen werden. Mein Ziel ist es, meine Mutter wieder zu sehen. Das bedeutet auch für mich, keinen Gedanken mehr an Harakiri zu verschwenden, selbst wenn es nur eine leere Drohung sein sollte. Ich habe jetzt einen Kreis, in dem ich mich wohl fühle und den ich auch nicht verlieren oder aufgeben möchte. Danke… Danke für den Funken Hoffnung.“ „Danke… Danke für die Erfahrungen. Es ist nicht einfach, ein eigenes Geschäft zu führen… Den ganzen Alltag miterleben und betrunkene Personen zur Vernunft bringen zu müssen. Jeden Tag sich die Probleme anderer anzuhören… Aber vielleicht war es sogar gut so. Denn ich weiß, dass andere es schwerer haben. Sie haben jemanden verloren, den sie sehr liebten, haben sich von jemandem getrennt, haben vielleicht sogar Schulden… Das, was wir momentan haben – das sind keine Probleme. Wir schaffen das. Ich glaube daran und habe nun genug Erfahrungen gemacht. Ich bin bereit noch mehrere zu gewinnen. Danke… Danke für die Erfahrungen.“ „Danke… Danke für meine Freunde. Ich wusste bis vor kurzem gar nicht, dass wir trotz des ganzen Streites, den wir tagtäglich verzapft haben, Freunde sein können. Doch das ist anscheinend normal und gehört dazu. Ich hatte, anders als die anderen, keine Möglichkeit die Erfahrung zu machen, was Freundschaften ausmacht. Ich habe meine Liebe verloren und den Glauben an einen Neuanfang. Doch ich habe die anderen aus den Augen gelassen. Denn sie habe ich aber dazu gewonnen. Obwohl… Sie waren doch schon immer da. Trotzdem haben wir uns neu gefunden. Ich mag dieses Gefühl sehr und ich möchte es ihnen auch geben. Danke… Danke für meine Freunde.“ „Danke… Danke für die Erinnerungen. Ich habe mich bei euch geborgen gefühlt, Galeera… Aber es ist Zeit abzuschließen, auch für euch. Es ist schade, aber man kann es nicht ändern. Vielleicht noch nicht… Ich werde in einer anderen Gemeinschaft weiterleben, zusammen werden wir bestimmt eine Menge schaffen – wir waren schon so viele Jahre ein Team, aber nie wirklich haben wir uns respektiert. Das hat sich geändert. Wir wissen nun was Zusammenhalt ist. Auch wenn es traurig ist, euch nie wieder unter die Augen treten zu können… Danke, dass ich überhaupt einen Teil meines Lebens bei euch verbringen durfte, und lernen konnte, was Freunde wirklich sind. Danke… Danke für die Erinnerungen.“ „Danke… Danke für… Für was? Dafür, dass ich mein Leben lang nur die Aufträge anderer ausführen durfte, mich rumkommandieren ließ und ich von einem Piraten besiegt wurde? Ja… Denn so sind wir hier gelandet. Ohne das, wären wir entweder immer noch eine gefühlslose, geheime Killertruppe oder wir würden uns noch nicht einmal kennen. All’ diese Jahre sind es mir wert gewesen diesen besonderen Moment und zukünftige erleben zu dürfen. Es gibt endlich eine Aussicht auf Veränderung. Und ich finde es gar nicht mal so schlecht, die Formel 6 gelernt zu haben. Denn so kann ich nun auch meine neuen Freunde beschützen. Ich will es eigentlich nicht zugeben, aber ich glaube… Ich habe dazu gelernt… Vielleicht sogar von dem Strohhutjungen… Aber daran möchte ich nicht einmal denken… Aber ich bin froh, dass es soweit gekommen ist. Danke… Danke für alles.“ Kapitel 15: Pick-Up Lines ------------------------- „Ich habe meine Telefonnummer verloren. Darf ich deine haben?“ Er schüttelt den Kopf. „Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick? Oder soll ich vorsichtshalber noch einmal vorbeikommen?“ Er schüttelt schon wieder den Kopf. „Hör mal, so wird das nichts…“ „Was soll das denn schon wieder heißen?! Das sind die einzigen guten Sprüche, die ich kenne!“ „Na, ich weiß ja nicht was du gut findest…“ Gelangweilt und ein bisschen genervt nippt Ecki an seinem Glas Wasser und dreht sich wieder zu seinem Gesprächspartner. „Wieso probierst du nicht etwas anderes aus?“ Irritiert schaut Jabura seinen Kumpel an. „Was soll das heißen?! Sind die Sprüche nicht ausreichend?!“ Laut seufzend schlägt er seinen Kopf auf die Theke – Jabura hat es anscheinend immer noch nicht kapiert…! „Nicht alle Frauen sind so dämlich und fallen auf solche idiotischen Sprüche rein.“, erklärt er ihm während er seinen Schädel weiterhin auf dem Tresen ruhen lässt. „Ach, sagt wer?! Sei ehrlich: Wie viele Frauen hast du schon abbekommen?! Na?!“, erbost bestellt sich Jabura noch einen Schnaps. Ecki rappelt sich auf und setzt sich wieder normal hin: „Das tut jetzt überhaupt nicht zur Sache…!“ Sein Kollege widerspricht ihm. „Ich habe zumindest mit genug Frauen reden können.“, will Ecki von seinen noch nicht vorhanden gewesenen Beziehungen ablenken. Erwartungsvoll schaut ihn Jabura an. Natürlich will er genau wissen, was sie ihm gesagt haben. „Sie stehen nicht auf solche Anmachsprüche. Viel wichtiger ist ihnen, dass man offen und ehrlich ist, sagt was man will und …!“, er hält inne, als er sieht, dass sein Kamerad sich gerade drei Schnäpse hintereinander reinkippt. „Soll das etwa heißen, ich soll zu Catherine gehen und sagen: »Hey, ich liebe dich, ich würde dich am liebsten direkt heiraten und eine wunderbare Familie mit dir gründen!« ?!“ Verzweifelt schüttelt Ecki den Kopf. „Nein, so sollte es nicht sein. Wie wär’s wenn du sie erst einmal kennen lernen würdest?“ Schweigen. Jabura bestellt noch drei Schnäpse, die er mit Genugtuung hastig trinkt. Währenddessen merkt Ecki langsam, dass sein Kumpel schon leicht angetrunken ist. Trotzdem scheint er noch klar denken zu können. „Du solltest sie einfach nach einer Verabredung fragen… Nach einem romantischen Abendessen zu zweit. Und da lernst du sie erstmal besser kennen.“ Jabura schaut sich das noch gefüllte Glas an. Er überlegt und lässt es erst einmal stehen. Dann denkt er nach. Nach kurzer Zeit dreht er sich wieder zu Ecki und schweigt. Plötzlich holt er einmal tief Luft und meint: „Soll ich sie fragen, ob sie morgen Abend was vor hat?“ Ecki seufzt erleichtert. „Na also, du hast ja doch was verstanden!“, sagt er lachend und freut sich über einen kleinen Fortschritt. Doch Jabura ist immer noch nicht zufrieden: „Und was ist, wenn sie »Warum« fragt?“ Sein Gesprächspartner steht langsam auf und schiebt den Barhocker zurück. „Dann sei ehrlich und sag ihr, dass du sie nett findest und sie näher kennen lernen möchtest.“ Er zieht langsam seine Jacke an und streicht sie glatt. Sein Kumpel nickt. „Du hast recht…“ „Trink nicht zu viel und frag’ sie morgen. Ich muss los.“, sagt Ecki ihm, bevor er die Bar verlässt. Mit seinen Lippen formt Jabura ein „Danke“, aber das kriegt sein Kamerad nicht mehr mit. „Ich sollte auch gehen“, denkt er sich, „ Morgen werde ich sie fragen… …ohne einen blöden Anmachspruch.“ Kapitel 16: Long Trousers ------------------------- „Meine Damen und Herren, sehen Sie sich das an! Unglaublich! Fantastisch! Wer hätte das gedacht?!“ Er tut so, als hätte er ein Mikrofon in der Hand und springt von der „Battle Franky 9“ runter. „Es ist ein Wunder! Schauen Sie genau hin! Franky, auch bekannt als Cutty Framm, trägt lange Hosen!“ Bei diesen Worten muss er anfangen zu lachen, denn es sieht echt ungewohnt aus – so ein Franky in einer langen anstatt einer Badehose. „Sei ruhig, Blödberg!“, schimpft der jüngere Lehrling beleidigt und gekränkt zugleich. Eisberg nähert sich ihm und klopft ihm grinsend auf die Schulter: „Jetzt sei doch nicht beleidigt! Was ist denn der Anlass?“ Das Lachen ist für Franky unerträglich – warum immer er? Er darf keine Kampfschiffe bauen, nicht laut sein und vor allem soll er lange Hosen tragen. Warum?! „Lass mich in Ruhe, ich muss einkaufen gehen.“ Das könnte sich Eisberg eigentlich denken können. Er findet es aber andererseits schade, denn Franky könnte lange Hosen auch wegen einem Date tragen – ein Grund zum Ärgern. Auch wenn es normalerweise nicht gerade seine Art ist. Franky holt eben schnell eine Einkaufstasche und verzieht dabei sein Gesicht. Dass er ihm in irgendeiner Weise Leid tun könnte, damit hatte Eisberg nicht gerechnet. So unglücklich hatte er ihn lange nicht gesehen – oder besser gesagt nie. Bis jetzt hatte er sich immer mit Händen, Füßen und Worten gewehrt… Und diesmal…? „Soll ich mitkommen?“, fragt er seinen Kamerad ruhig. Wütend stapft Franky voraus. „Mach, was du willst!“ Mehrere Minuten schweigend gehen die beiden und lassen sich nichts anmerken: Weder Ärger noch Schuldgefühle – gar nichts. Der Ältere schaut sich in den Gassen von Water Seven um. Sie haben noch nicht einmal den halben Weg hinter sich. Plötzlich fällt ihm ein kleiner Laden auf, an dem Franky zügig vorbeiläuft. Er packt ihn an die Schulter und steckt dafür einen nahezu tötenden Blick ein. „Lust auf Cola?“ Dieser Satz zaubert ein Lächeln auf den Lippen des Jüngeren. Doch Franky zeigt ihm mit einem Griff in seinen leeren Hosentaschen, dass er kein anderes Geld als das von Cocolo dabei hat. „Nicht schlimm, ich bezahle. Aber nicht, dass das zur Angewohnheit wird!“, lacht Eisberg laut. Und plötzlich scheint der Streit wieder vergessen zu sein. Kapitel 17: Unrequited Love --------------------------- Ich sah in ihr Gesicht. Das durfte einfach nicht wahr sein. Niemals. „Jabura... Ich liebe dich nicht.“ So einfache Worte… können einem das ganze Leben zerstören und den ganzen Körper. Solche Hoffnungen hatte ich mir gemacht… War alles umsonst? „Können wir es nicht wenigstens versuchen?“ Sie schüttelte den Kopf und hatte schon Tränen in den Augen. Warum? Oder besser gesagt: Warum nicht? „Es tut mir Leid… Ich liebe nun mal Rob Lucci.“ Erschrocken trat ich zurück. Was wie ein Traum begann, endete im Alptraum! Warum? Oder besser gesagt: Warum er? „Männer müssen ein hübsches Gesicht haben.“ Das war unfair. Einfach nur unfair. Lag es etwa an meiner Narbe? Dafür konnte ich doch nichts! An meinem Schnurrbart? Oder doch der normale Bart? Den hatte doch dieser blöde Taubenhändler auch. Zum Teufel mit ihm. Der kümmerte sich doch eh’ einen Dreck um Leute, die im entfernten Sinne an Liebe denken. Warum? Oder besser gesagt: Warum ich nicht? Tausend Fragen stürmten durch meinen Kopf. „Alles in Ordnung? Jabura? Was ist los?“ Was los ist?! Ich habe gerade die Liebe meines Lebens verloren an diese blöde Monsterkatze, aber ansonsten geht’s mir total prima! Besser geht es ja gar nicht! In mir tobte eine Wut, die so unbeschreiblich war, dass ich in Verzweiflung und Selbstmitleid verfiel. Ich drehte mich traurig und stumm um, winkte kurz über die Schulter und murmelte: „Nein, alles bestens….“ Dass hinter der nächsten Ecke Eule uns belauscht hatte, bekam ich gar nicht mit. Von einem Unglück rannte ich ins nächste… Warum gibt es dieses Unglück eigentlich? Oder besser gesagt: Warum werde ich davon verfolgt? Kapitel 18: Unhappy Birthday? ----------------------------- Es regnet. Mal wieder. Eigentlich jedes Jahr… An seinem Geburtstag. Ecki schiebt einen Stuhl zurück uns setzt sich drauf. Und wie jedes Jahr… feiert er ganz allein. Auf dem Tisch steht gar nichts. Bis auf zwei einzigen Karten… Die eine hatte er sich aus Verzweiflung selber geschrieben, um sich zumindest etwas geliebt zu fühlen. Die andere kam überraschender Weise von seinen Eltern. Damit hatte er zwar nicht gerechnet, aber immerhin besser als gar nichts. Am liebsten hätte er sie jetzt da gehabt… Ging aber schlecht… Sie waren so viele Kilometer von einander entfernt… Er nimmt die Karte in seine Hand… Alles Gute zum Geburtstag, Schatz! Wir wünschen dir viel Glück und Gesundheit! Hoffentlich geht es dir gut und kannst mit deinen Freunden feiern. Es tut uns Leid, dass wir nicht kommen können, aber das holen wir bestimmt nach! Lass deinen Kopf nicht hängen! Ein Jahr älter zu werden ist kein Grund zum Trauern! Wir haben dich lieb! Mama & Papa „Lass deinen Kopf nicht hängen.“ Besser gesagt als getan. Welchen Grund hat er denn, fröhlich zu sein? Anscheinend haben alle seinen Geburtstag vergessen oder zumindest liegt es am Regenwetter. Aber warum hat denn niemand angerufen? Ecki schaut zu seinem Nachttisch… Ach, jetzt weiß er es wieder! Seine Teleschnecke ist in Reparatur. Ausgerechnet jetzt. Sie hat einfach so den Geist aufgegeben… Oder besser gesagt, sie wollte nicht aufwachen. Aber leben tut sie ja noch. Er steht auf, geht zum Fenster… Waren die Straßen von Water Seven schon immer so kalt, dunkel und leer? Es klingelt an der Tür. Hoffentlich nicht schon wieder so ein dämlicher Verkäufer… Genervt öffnet Ecki die Tür und…! Da steht ja Pauly! „Hey, Kumpel! Happy Birthday! Was guckst du denn so enttäuscht? Dachtest du etwa ich hätte deinen Geburtstag vergessen?!“ Einerseits freute sich Ecki, andererseits… „Komm rein…“, seufzt er leise und schließt hinter Pauly die Tür zu. „Ich habe dir etwas mitgebracht!“, lächelnd gibt der Blonde ihm ein kleines Päckchen. Skeptisch nimmt Ecki das Geschenk entgegen. „Danke“, sagt er, bevor er überhaupt gesehen hat, was drin ist. Er öffnet es langsam und hält ein Taschenbuch in der Hand. „Wie man Frauen versteht“, liest Ecki geschockt vor. „Was soll das denn heißen?“ „Nun ja, bis jetzt gab es ja noch nicht ernsthaftes, da wollte ich mal nachhelfen.“ „Du hattest doch selbst nicht mal eine. So wie du immer bei kurzen Röcken ausrastest…“ Pauly zuckt kurz die Schultern und lacht. Auch Ecki muss schmunzeln. „Trotzdem danke.“ Ehe der Blonde was sagen kann, klingelt es schon wieder an der Tür. Ecki rennt zur Tür, öffnet sie und dort steht sein Chef, Eisberg. Auch er trägt ein Päckchen bei sich. Ecki lässt Eisberg sofort rein. Es geht ihm langsam schon viel besser. Er öffnet das Geschenk. Eine Weiße Kappe mit der Aufschrift „Galley“. Seine Augen leuchten und er setzt sie auch gleich auf. Wenige Minuten später klingelt es schon wieder. Glückwünsche werden getauscht und Geschenke gibt es in Massen. Es wird gefeiert und gelacht. Und endlich ist Ecki nicht mehr allein. Kapitel 19: Bowling Alley ------------------------- „STRIKE!“ „Nicht schon wieder…“ „Das macht langsam keinen Spaß mehr, wenn du in Führung bist…“ Lachend setzt sich Jabura wieder hin und wartet darauf, dass der nächste einen besseren Wurf hinlegt, als er – was natürlich niemals der Fall sein wird, denkt er zumindest. Ecki nimmt eine grüne Bowlingkugel stellt sich an die Bahn und holt aus: „Ganz knapp!“, ruft Bruno, als nur drei Pins umfallen. Der ehemalige Schreinermeister zuckt die Schultern und nimmt noch eine Kugel, um nun die zweite Chance voll ausnutzen zu können. Er konzentriert sich und lässt die Kugel über die Bahn gleiten… „Spare!“, triumphierend streckt er seine Arme nach oben. Jabura kann es kaum glauben… zumindest einer kann ihm ein wenig das Wasser reichen. Kalifa trägt das Ergebnis auf eine kleine Tafel ein. „Kannst du bei dem Punktestand nicht etwas mogeln?“, fragt Jabura grinsend und flüsternd zugleich, während er ihr zuschaut. „Klar, wie viele Punkte möchtest du abgezogen bekommen?“ Perfekt gekontert, mit einem Lächeln auf den Lippen, hat sie ihm eins ausgewischt. „Tja Jabura, du musst es halt hinnehmen, dass ich immer besser und zu deiner Konkurrenz werde.“, lacht Ecki und setzt sich auf die Bank. Schmollend dreht sich Jabura zur Seite und will von all’ dem nichts mitkriegen. Langsam tappt Eule mit einer Bowlingkugel zur Bahn. Er schleudert sie mit aller Kraft los, sodass sie mit einem lauten Knall gegen die Decke fliegt und anschließen runter fällt. „Das war wohl nichts…“, sagt Lucci leise mit einem Lächeln. Doch Eule gibt nicht auf – er holt zum zweiten. Mal aus, fällt jedoch hin, die Kugel rollt in rasender Geschwindigkeit quer über drei Bahnen und schmeißt dort alle Kegel um. Ein Mann, der gerade wieder spielen wollte schreit vor Begeisterung: „STRIKE!“ Kumadori kriegt einen wahnsinnigen Lachanfall – so haben die anderen ihn lange nicht mehr erlebt. Der ehemalige Agent allerdings setzt sich wieder enttäuscht hin. Ecki notiert das Ergebnis, da nun Kalifa ihr können unter Beweis stellen muss. „Das wird eh’ nichts – typisch Frau halt.“, feixt Jabura herum. Während die anderen sich nun über diesen Kommentar eine Meinung bilden, gibt es ein ohrenbetäubendes Geräusch: Gerade als Kalifa alle Kegel umgenietet hat, gibt es eine riesige Explosion! Ecki muss anfangen zu lachen, auch die anderen können sich nicht mehr halten. „Unverschämtheit.“, sagt Kalifa empört, als sie die Bescherung sieht. „Man sollte sich nicht mit ihr anlegen…“, fängt Bruno an, „sonst knallt’s aber gewaltig…“ Die gute Laune will kein Ende nehmen, denn sie kichern, schon nahezu wie kleine Kinder, weiter. „Und wie viele Punkte soll ich jetzt aufschreiben?“, fragt Ecki etwas hilflos in die Runde. „Schreib null.“, verordnet Jabura, der immer noch ein wenig neidisch ist. „Das ist sexuelle Belästigung.“ Kapitel 20: That's My Way ------------------------- Das ist mein Weg. Ich gehe dahin, wo ich will. Das glaubt er zumindest. In Wirklichkeit war er nur eine Marionette der Weltregierung. Und die von Spandam. Er braucht sich nicht die Finger schmutzig zu machen. Das machen seine Untertanen für ihn. Untertanen? Ich? Niemals. Das denkt er. Nur er. Es ist doch… mein Wille! Ich will töten! Ich will Blut! Da brauche ich niemanden, der mir sagt, was ich zu tun habe! Das hat er sich immer wieder eingeredet. Immer und immer wieder. Mit erhobenem Haupt ist er durch die Welt gegangen, immer im Glauben, Recht zu haben und Teil der Gerechtigkeit zu sein. Auch, wenn er manchmal hinterfragt hat, ob er wirklich so ein freier Mensch ist. Und dabei weiß er ganz genau, dass er nie wieder… frei sein wird. Denn er geht den Weg anderer. Die, die sich wie Feiglinge verkriechen, wenn es hart auf hart kommt, die egoistisch und egozentrisch sind, die bei der „dunklen Gerechtigkeit“ oftmals die Gerechtigkeit und die Menschenwürde außer Acht lassen! Das ist… …schon lange nicht mehr… …Dein Weg, Rob Lucci. Kapitel 21: Dialogue -------------------- „Was meinst du? Wie wird es weitergehen?“, fragt Louie-Louie seinen Kollegen etwas besorgt. „NUN JA…!!“, brüllt Tilestone los. „Pssst! Bist du wahnsinnig?! Willst du, dass die anderen uns hören?!!“ „Nun ja, was ich sagen wollte… Solange es Herrn Eisberg besser gehen wird, denke ich mal, dass es allen hier ebenfalls besser gehen wird. Oder täusche ich mich?“ „… Eigentlich nicht.“ „Was heißt hier eigentlich?“ „Was ist, wenn es Herrn Eisberg nicht besser gehen wird?“ Ein paar Minuten macht sich die Stille breit… Sie beobachten die anderen Arbeiter, wie sie fröhlich und vor allem fleißig schuften. „Das waren Zeiten… Einerseits schön, aber andererseits erschreckend… Wie kann es sein, dass wir fünf Jahre lang nicht gemerkt haben, dass wir die ganze Zeit mit Killern arbeiten?!“, rollt Louie-Louie das Gespräch wieder auf, während er seine Haarsträhne zurückschiebt, diese aber wieder an der anderen Seite rauskommt. „Weißt du, ich denke, es ist ganz normal, dass wir es nicht bemerkt haben. Vielleicht wollten wir es auch gar nicht merken. Ich vermute aber, dass es vielleicht besser so ist. Wenn sie ehrlich gewesen wären und wir hätten es ständig hinterfragt…“, weiter mag der lautstarke Tilestone gar nicht denken und sprechen erst recht nicht. „Da magst du Recht haben…“ „Womit?“ – Plötzlich steht Eisberg hinter ihnen und legt jeweils eine Hand auf deren Schultern. „C-Chef!“ „Also das war jetzt nicht so wi-!“ „Ihr könnt über alle Mögliche reden, das stört mich nicht, aber: ARBEITET!“ „Jawohl!“, schreien beide im Chor und wenden sich wieder ihrem eigentlichen Beruf zu. „Wenn das noch einmal passiert können wir was erleben…!“, flüstert Louie-Louie seinem Kumpel leise zu. „Habt ihr was gesagt?“, fragt Eisberg laut. Beide schütteln ihren Kopf. Eisberg muss lachen. Er mag es, wenn sich seine Angestellten untereinander verstehen und hat auch nichts dagegen. Dialoge sind ja nicht verboten. Kapitel 22: Ventriloquism ------------------------- Beeindruckend waren alle immer von Luccis Bauchrednerkünsten. Und vor allem von Hattori, der immer fleißig mitspielte und somit dutzende Leute veräppelte. Nun fragt man sich, wie kann ein Mann, der sich hauptsächlich für die dunkle Gerechtigkeit, Töten und Blut interessiert, überhaupt in der Lage sein, sich nebenbei noch ein Hobby anzueignen, dass wohl eher dazu dient, andere zu belustigen? Oder diente es etwa um seine Stimme zu verstecken, damit niemand merkt, wie düster und verschlossen sie ist? Vielleicht wollte er auch einfach nur mit seiner Taube, die ihn schon seit Kindertagen begleitet, näher verbunden sein? Nun gibt es hier ebenfalls ein paar ungeklärte Fragen: Wie alt muss die Taube schon sein? Und außerdem: Wie ist sie in der Lage, die richtigen Posen bzw. Hand-/Flügelbewegungen zu machen während Lucci eigentlich spricht? Liegt wirklich nur jahrelanges Training vor? Oder etwa eine mentale Beziehung zwischen den beiden? Vielleicht steckt auch noch eine Teufelsfrucht dahinter… Aber nicht alle Wunder auf der Grand Line müssen sofort mit einer Teufelsfrucht geklärt sein. Man sollte langsam kompliziert denken: Wenn es schon eine übermenschliche Kamptechnik Formel 6 gibt, warum nicht ein Besitzer und sein Haustier, die sich so gut verstehen und lieben, dass sie in der Lage sind zu wissen was der andere denkt und fühlt? Ein wundervolles Beispiel war auch zu sehen, als Lucci schwer verletzt wieder im Krankenzimmer zu sich kam… Hattori freute sich wahnsinnig darüber, seinen Besitzer lebend wieder zu sehen. Nun, ganz abwegig sind die Vermutungen also doch nicht, dass es zwischen den beiden eine so enge Beziehung besteht. Wenn man bedenkt, dass sie ungefähr 18 Jahre, wenn nicht sogar länger, verbracht haben, erscheint diese These nicht ungläubig. Wenn ihr einen Hund, Katze, Kaninchen, Wellensittich, Meerschweinchen oder was auch immer, habt, herrscht zwischen euch auch eine gewisse Mentalität. Oder? Aber macht euch jetzt bloß keine Hoffnung, dass euer Kaninchen so mit den Ohren wackeln kann, wie ihr es möchtet, während ihr spricht: Das können dann eben doch nur Rob Lucci & Hattori. Kapitel 23: Sunset ------------------ Er fühlt das Gras unter seinen Füßen nicht. Auch nicht den Wind. Oder gar die Zeit. Der Himmel taucht sein kaltes Blau in ein warmes Rot. Und obwohl die Nacht eigentlich alles andere als warm ist, fühlt es sich an wie ein wolkenloser Nachmittag mit 27 Grad Celsius. Pauly geht etwas weiter nach unten zum Ufer. Er will das Wasser spüren, dass so frei war, wie er es sich immer wünschte. Er zeiht seine Schuhe aus und wirft sie hinter sich. Seine Hosenbeine hochgekrempelt und die Jacke ausgezogen wagt er sich einen Schritt ins kühle Wasser, das genauso rot schimmerte, wie der Sonnenuntergang. Doch der Schiffszimmermann bleibt nicht lange im Nass. Langsam, Schritt für Schritt, stapft er durch die Wiese, mit den Schuhen und der Jacke in seinen Händen. Planlos geht er auf und ab. Starrt zur Sonne, die sich langsam verabschiedet… Ohne ein Wort zu sagen. Und trotzdem weiß man, dass sie am nächsten Morgen wieder da sein wird. Und den Tag darauf. Immer. Bevor es dunkel wird, sucht sich Pauly ein ruhiges und bequemes Plätzchen – zurück will er heute nicht mehr. Er setzt sich auf den weichen Rasen hin und sieht ein letztes Mal zum glühenden Feuerball. Die Nacht wird bestimmt sternenklar sein. Wenigstens etwas, womit man sich hier draußen beschäftigen kann. Pauly legt sich hin und beobachtet das unendliche All. Ob er wohl noch sein Sternzeichen finden wird? Suchend sieht er sich um und findet leider nichts. Allerdings fallen ihm seine Augen schon langsam zu und er kann sich nur noch schlecht konzentrieren. Der Vorsitzende gähnt noch einmal kurz, legt seine Arme hinter seinen Kopf und genießt den Schlaf unter freien Himmel. Gute Nacht, Pauly. Kapitel 24: Boo! Typically Women! --------------------------------- „Bist du fertig?“, fragt Lucci bestimmt schon zum hundertsten Mal Kalifa am heutigen Abend. „Nein, ich muss mich noch frisch machen!“ Und diese Antwort hat er bestimmt tausendmal bekommen. Unmöglich? Bei einer Frau nicht. „Für heute Abend habe ich ein Treffen mit dem Mafia Boss geplant. Um 20 Uhr trefft ihr euch mit ihm – er glaubt es sei ein Geschäftsessen… Aber dann im richtigen Moment… ZACK!“, dabei haute Spandam mit der Faust auf den Tisch, sodass seine Tasse umfiel und somit sein Kaffee freien Lauf fand. „Mist!“ „Wer soll hingehen?“, fragte Jabura uninteressiert und lehnte sich dabei zurück. „Na, zu einem Geschäftsessen gehört immer eine Frau. Kalifa, du gehst als Begleitung.“ „Wir werden sowieso nur ungefähr zehn Minuten da sein!“, genervt kippelt er mit seinem Stuhl hin und her und kann einfach nicht verstehen, wie eine Frau nur so lange für ihr Aussehen braucht. „Ich gehe aber nicht wie so ein Penner auf die Straße! Das kannst du vergessen!“ „Und wer noch…?“, erkundigte sich Kalifa vorsichtig. Kumadori kam wegen seiner Haarpracht und seinem Verhalten nicht in Frage. Eule war etwas zu…übergewichtig? Und vor allem nicht ‚geheimdienstfreundlich’. Bruno konnte nicht frei verhandeln und wirkte oftmals ziemlich zurückhaltend und ruhig. Jabura war wohl der laute Schreihals und zudem nicht schicklich gekleidet. Ecki wäre zwar gut geeignet – auch wenn seine freundliche Art nicht gerade das war, was sie jetzt brauchten, aber seine Nase vermasselte die ‚seriöse’ Tour ein wenig. Lucci schien der Einzige zu sein, der in Frage käme. Und so war es dann auch. „Fertig?“, erwartungsvoll sah er Kalifa an – zugegeben, gut sah sie nun schon aus, aber das wollte er nicht zugeben. „Siehst genauso aus wie vorher.“ Beleidigt trottet seine Begleitung hinter ihm her. „Unverschämtheit.“ Doch Lucci hatte mit seiner Einschätzung Recht: Das Treffen dauerte nicht einmal eine Viertelstunde. Blutend bricht der Mafia Boss zusammen – Blutspritzer verbreitenden sich überall. „Lucci! Blut ist auf mein Kleid gekommen! Das hat 3000 Berry gekostet!“ Der Killer verdreht die Augen: „Pah! Typisch Frau!“ Kapitel 25: Women Have To Pose! ------------------------------- Zugegeben: Kalifa war wirklich attraktiv. Also wirklich. Nicht halb oder ein bisschen, sondern wirklich. Und das wusste sie auch. Sie genoss es in vollen Zügen sich zu präsentieren und liebte es, wenn ihr die Männer hinterher sahen. Zwar reagierte sie darauf mit ‚Das ist sexuelle Belästigung’, aber irgendwie stärkte sie dies jedes Mal in ihrem Selbstbewusstsein. Besonders amüsant und bestätigend waren die Reaktionen von Pauly, als er sich regelmäßig darüber aufregte, dass sie einen zu kurzen Rock habe. Doch Kalifa hütete noch ein viel wichtigeres Geheimnis… Zuerst einmal hatte sie die Vorliebe mit ihrem Körper und ihrem Charme den ein oder anderen Mann ins Wanken zu bringen, um das zu kriegen, was sie wollte. Dies klappte auch sehr oft – was war auch anderes von ihr zu erwarten? Sehr verlockend war ebenfalls die Fotokamera, die Spandam jedem Agent gegeben hatte, um bei wichtigen Missionen ein paar Fotos schießen zu können – natürlich nur zum Nachweise sammeln. Doch Kalifa nutzte ab und zu ein paar unbeobachtete Minuten um von sich umwerfende Fotos zu machen. Peinlich war es ihr aber dann doch ein bisschen, als Spandam die Fotokameras wieder einsammelte, um das Gesamtergebnis zu betrachten und die sehr, sehr… seeeeehr attraktiven Fotos zu Gesicht bekam. „Kalifa?! Was soll das?!!“ „Das ist sexuelle Belästigung.“ „Weil DU solche Fotos geschossen hast?“ „Nein, dass Sie meine geposten Schnappschüsse in Frage stellen.“ Spandam machte danach ein unheimlich verdutztes Gesicht. „Frauen müssen doch posen können!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)