Galley-La & CP9 One-Shots von Dorra (~~~) ================================================================================ Kapitel 9: Rain --------------- Ein Tropfen landet auf der Stirn. Ein anderer direkt auf seiner Nase… Tausende von Tropfen kommen ihm entgegen… Aber es interessiert ihn nicht. Er breitet seine Arme aus, aber er fühlt sich nicht frei. Das Wasser durchtränkt sein ganzes Hemd und wird schwer. Es verursacht nur noch mehr Ballast. Den Kopf immer noch zum Himmel gerichtet, zieht er das Hemd aus. Nun spürt er jeden einzelnen Tropfen noch deutlicher. Ob er morgen erkältet sein wird, darüber macht er sich keine Sorgen. Ihm gehen genug andere Sachen durch den Kopf. „Das verzeihe ich dir nie, Franky…“, schießt ihm durch den Schädel. Es ist gestern passiert… Das mit Tom. Er hatte Eisberg den Mut dazu gegeben, etwas verändern zu wollen. Und vor allem ihm die Möglichkeiten zu zeigen, dass nichts unmöglich ist! Doch mit einem Schlag war der ganze Mut weg und nahezu Gleichgültigkeit machte sich breit. Seine Tränen waren vermutlich versiegt… Heute hat er erfahren, dass „Cutty Framm“ gestorben sei. Er hat also nicht nur seinen Meister Tom, sondern auch seinen brüderlichen Freund verloren. Cocolo hatte angefangen zu trinken… Alles ging den Bach hinunter… Eisberg öffnet seine Augen einen kleinen Spalt breit… Es regnet immer noch… Aber hinter ein paar Wolken ist die Sonne noch zu sehen… Wie ein Stück Hoffnung… Und seine Hoffnung besteht darin, diese Stadt zu verändern! Ein Mann hat es schon mal geschafft, Water Seven im wahrsten Sinne des Wortes wieder ins Licht zu bringen. Eisberg weiß es. Irgendwann… Wird er genau so wie Tom bekannt sein. Das Licht wird stärker und seine Augen schmerzen. Er richtet sein Gesicht Richtung Meer und tritt mit seinem Fuß unwillkürlich ins Wasser. Auf Eisberg gibt es neben den ganzen Ereignissen, die besser nicht passieren hätten sollen, noch eine andere Last, die ihm sehr zu Bedenken gibt. Er hatte die Baupläne für das Pluton. Er hat nun die wichtige Aufgabe sie vor der Weltregierung zu verstecken. Aber wie? Eigentlich müsste Eisberg sie einem talentierten Zimmermann geben, zu dem er keine Verbindung hat – zumindest auf dem Papier. „Wie soll ich das nur schaffen, Tom…? Franky…?“ Innerlich bricht Eisberg zusammen. Er hat keine Ahnung, wie er anfangen soll. Wie er alles machen soll. Was ihm dabei helfen soll. Der Regen wird immer stärker, obwohl sich die Sonne immer mehr zeigt. An Eisbergs Wangen laufen große Tropfen runter… Sind es wirklich Regentropfen? Oder doch Tränen? „Männer weinen nicht.“ Das hatte er sooft gehört… Aber er kann halt nicht anders! Was bringt es ihm, nicht zu weinen und einen auf Mann zu tun, wenn er doch die Menschen, die er liebt, verloren hat?! Unaufhaltsam kullert eine Träne nach der anderen runter… Seine Arme hält er schon lange nicht mehr ausgestreckt… Nun ist er auch körperlich zusammengesackt. Jetzt wäre eine Umarmung nicht schlecht, doch er kann nur sich selbst umklammern. „Was machst du da?“, fragt ein kleiner Junge mit einem Regenschirm in der Hand. Eisberg erschreckt sich. Hinter ihm steht ein kleiner, blonder Junge mit einer Skibrille. „Du bist doch der Mann, der den Seezug gebaut hat, oder?“, bei diesen Worten leuchten seine Augen. Toms Lehrling bejaht. „Ich will einmal so werden wie ihr! Ihr habt so große Arbeit geleistet! Warum weinst du denn, wenn es einen Grund zur Freude gibt?“ Eisberg muss noch einmal laut schluchzen. Ja, normalerweise gäbe es einen Grund… doch der bringt ihm nun auch nichts mehr… Er dreht sich zum Jungen um. „Mein Junge, willst du einmal so sein, wie Meister Tom?“ Der blonde Knilch nickt. Eisberg atmet noch einmal tief durch. „Willst du mit mir diese Stadt verändern?“ Auch hier willigt der Kleine ein. Nun müssen beide lächeln. „Er wird bestimmt ein guter Schiffszimmermann, er hat einen eisernen Willen… Was meinst du, Tom?“ Und plötzlich hat es sogar aufgehört zu regnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)