Between Darkness and Light von Hielo (Axels Zukunft (AkuRoku)) ================================================================================ Kapitel 8: Reno --------------- Einfach verrückt! Ungläubig starrte ich meinem Gegenüber in die hellblauen Augen, die scheinbar felsenfest auf einem Punkt in der Luftlinie zwischen uns ruhten. „Reno...“, wiederholte ich leise, sodass nur ich es hören konnte. Es diente zum einen der Bestätigung, zum anderen aber auch der Einprägung, denn ich wusste: Diesen Namen werde ich mir merken müssen! Demyx’ Blick wanderte unterdessen zwischen mir, Reno und Rude hin und her. Er verstand die Situation wohl genauso wenig wie ich. „Stoooooop! Auszeit, Kollegen!“, platzte er auf einmal heraus. „Kann mir mal einer erklären, was hier los ist?“ Reno grinste, Rude schwieg bestimmt. Er erinnerte mich an einen glatzköpfigen „Wandschrank-Türsteher“. Eben einfach respekteinflößend. Das Grinsen des Rothaarigen machte mich nervös, er wusste mehr als wir, das sah man ihm an. „Das wüsste ich selbst gern, glaub mir.“ Dieser Satz brachte Demyx und mir jetzt natürlich unglaublich viel. Angestrengt dachte ich darüber nach, was Reno eben gesagt hatte, suchte nach einem, möglicherweise, versteckten Hinweis auf eine Lösung. Fand aber nichts. War ich zu dumm, um verschlüsselte Worte zu enträtseln? Ich wünschte Vexen wäre dort gewesen... Glücklicherweise schlug die angespannte Stimmung schnell um, da Reno und Rude die Köpfe zusammengesteckt hatten und lautstark darüber diskutierten, was denn jetzt am besten mit uns zu tun wäre. Scheinbar wusste Reno wirklich nichts über unsere Ähnlichkeit, doch irgendetwas stimmte da nicht. Sein Blick hatte mir verraten, dass er eine Verbindung zu mir haben musste und vor allem, dass er über diesen imaginären Faden Bescheid wusste. Aber trotzdem schien er keine Ahnung zu haben... Oder er war ein verdammt guter Schauspieler. „Ok!“, unterbrach der Rotschopf die entstandene Stille. „Wir haben uns dafür entschieden, euch erst mal mit zu unserem Bosschen zu nehmen. Der weiß bestimmt weiter.“ ‚Bosschen’...so nannte ich Xemnas auch manchmal. Wasserratte schaute verwirrt zu mir herüber und trat schließlich neben mich. In seiner Stimme schwang ein besorgter Unterton mit. „Axel? Was machen wir jetzt?“ „Wir gehen mit ihnen! Ich will wissen was mit mir und diesem Typ los ist.“ Ich nickte entschlossen und Reno nickte zurück. „Dann lasst uns gehen.“ Enthusiastisch schlug Reno seinem Kollegen auf den Rücken, sodass dieser etwas nach vorne schwankte. Rude rückte seine Sonnenbrille zurecht und beobachtete wie Reno seine Hände in den Nacken legte und gemütlich die graue, menschenleere Straße entlangschlenderte. Ich schaute Demyx noch einmal kurz an und folgte meinem Double. Wasserratte tat es mir gleich, jedoch nicht bevor nicht er noch ein tiefes Seufzen ausgestoßen hatte und verständnislos mit dem Kopf schüttelte. Reno und Rude führten uns durch die Seitengasse, in der wir gelandet waren, auf die belebte Hauptstraße. Auch hier lagen überall Trümmer von Gebäuden. Verblüfft über den plötzlichen „Tod-Leben“ Szenenwechsel, pfiff Demyx einen langgezogen, hohen Ton, den er selbst aber mit einer Frage unterbrach. „Sagt mal...warum liegt die Stadt eigentlich so in Schutt und Asche? Ziemlich schlimm zuge...“ „...gerichtet, nicht wahr? Das waren zwei totale Knalltüten und ein Herzchen!“ Reno drehte sich im Laufen etwas zur Seite, um Demyx, der dicht hinter ihm lief, ins Gesicht schauen zu können. „Sephiroth, Kadaj und Cloud!“, fügte sein Kollege hinzu und Reno nickte kurz bevor er erklärte. „Das eine führte zum anderen. Zuerst kam dieser Sephiroth und beschwörte son’n Meteor, der dann im letzten Moment von Cloud und so’m weißen Keine-Ahnung-Was zerstört wurde. Das war vor 3 Jahren. Und letztes Jahr tauchte dann dieses Mamakind Kadaj auf, der sich in Sephiroth verwandelte und ebenfalls von Cloud besiegt wurde!“ Er japste kurz und holte tief Luft, wohl erschöpft vom Reden und blieb dann vor einer kleinen, heruntergekommenen Kirche stehen. Einige, krank aussehende Leute schoben sich, höflich nickend an uns vorbei und stemmten ihre hageren Körper gegen die schwere Holztür. Reno wies mir und Demyx an einmal einen Blick ins Innere des Gebäudes zu werfen und als wir hineinlugten, entdeckten wir weitere Personen, die alle zu einem kleinen Teich, der kurz vor dem Altar lag, pilgerten. Die Sonne schickte ihre warmen Strahlen durch das kaputte Dach, sodass sie sich mit dem Wasser verbindeten und es golden schimmern ließen. Einzelne gelbe und weiße Blütenblätter durchzogen das Nass und hin und wieder tropfte es von einem der morschen Deckenbalken. Ein wunderschöner Anblick. „Wasser!“, freute sich die ehemalige Nummer 9 und wollte gerade einen Hechtsprung Richtung Teich machen, wurde aber von Rude am Kragen des Hawaiihemdes gepackt und zurückgehalten. „Lass es lieber, Blondie! Das Wasser wird leider noch gebraucht!“ Reno schüttelte seine erhobene Hand und grinste amüsiert. „Warum leider?“, wollte ich wissen. Die Blicke von Reno und mir trafen sich und ich spürte erneut diese Verbindung. „Wisst ihr, nachdem Sephiroth und Kadaj beseitigt waren, verschmutzte das Trinkwasser immer mehr. Die Menschen in Midgar haben nichts mehr zu trinken. Diese Quelle da besitzt zwar heilende Kräfte, löscht aber keinen Durst.. Also trinken die Leute in ihrer Not...“ „Das verschmutzte Dreckswasser!“, beendete Demyx den Satz mit trauriger Stimme. Er hasste es, wenn mit Wasser etwas nicht in Ordnung war, also zogen sich seine Augenbrauen dementsprechend verstört nach oben. „Ganz genau! Und von dieser Brühe werden die Menschen krank und um sich zu heilen kommen sie hierher. Aber da das heilende Wasser keinen Durst löscht...Na?! Kapiert?!“ Ich schaute zu den Leuten an der Quelle. „Ein Teufelskreis!“ „Kann man im Moment leider nicht ändern...Wir sollten weitergehen!“, sagte Reno, drehte sich um und ging zur Tür, dicht gefolgt von Rude. Das Thema war für ihn scheinbar gegessen. Demyx aber, schaute immer noch gedankenverloren auf das glitzernde Wasser des Teiches. Ich legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter. „Komm, Kumpel!“ Ohne mich anzusehen, lief Demyx an mir vorbei, aus der Kirche ins Freie. Ich folgte ihm schweigend. Als wir uns wieder auf unserem Weg befanden, trottete Wasserratte sichtlich unmotiviert hinter mir, Reno und Wandschrank her. Ich seufzte und ließ mich zu ihm zurückfallen, um ihm wenigstens etwas Mut zuzusprechen. Normalerweise war das immer seine Aufgabe gewesen... „Hey, jetzt lass den Kopf doch nicht so hängen! Die finden schon einen Weg ihr Wasser wieder zu reinigen, kannst du dir das merken?“ Demyx wich meinem aufmunternden Blick aus und sagte nichts. Das ihn das bisschen Schmutzwasser so mitnimmt, hätte ich nicht gedacht. „Ach, Axel, das kannst du natürlich nicht nachvollziehen, aber trotzdem danke!“ Ein schmales Lächeln umspielte seine schmalen Lippen, dann schaute er wieder geradeaus. „Jungs! Haut mal rein, dahinten! Wir wollen noch heute ankommen!“, rief Reno uns zu, als wir kurz stehengeblieben waren. „Präsidentchen wartet nicht gern, wisst ihr?!“ „Drängel nicht, Idiot!“, entgegnete ich entrüstet. Ich kann’s nicht haben wenn mich jemand hetzt. Demnach schüttelte ich meine rote Mähne, als wir uns wieder in Bewegung setzten. Langsam aber sicher verließen wir die trostlose Stadt, gingen ein Stück durch eine kluftige Felslandschaft und kamen schließlich in einen Wald, der noch trostloser war, als die Stadt. Die ganze Zeit hatten wir geschwiegen, nur manchmal hörten wir Renos schrilles Gelächter vor uns, das meinem so ähnlich war. Auf einmal merkte ich, wie Demyx die Augen aufriss und zusammenzuckte, als hätte ihn etwas gestochen. „Sag mal, Axel...Was ist eigentlich mit Ro...“ Ich unterbrach ihn indem ich ihm den Mund zuhielt. Reno und Rude blieben ebenfalls stehen und ersterer drehte sich mit seiner Waffe in der linken Hand, einem ausziehbaren Metallstab, zu uns um. „Aha, du hast es also auch gemerkt, Doublechen?“, fragte er hämisch grinsend. Ich neigte den Kopf und pfiff etwas Luft, in Form eines ‚Pff’ in die Umgebung. „Nenn mich nicht so, merk dir das!“ Reno zuckte mit den Schultern und Rude zog sich schwarze Handschuhe an, die er dann peniebelst genau zurecht zupfte. „Sie kommen!“, sagte er gewohnt knapp. Demyx schwieg, was anderes konnte er, mit meiner Hand vor dem Mund auch gar nicht tun. Wahrscheinlich kapierte er mal wieder überhaupt nichts. Doch scheinbar hatte er seine Hausaufgaben gemacht, denn als er entdeckte, dass ich meine Chakram zückte, beschwörte er seine Sitar und ging in die für ihn typische Kampfhaltung. Schwarze Schatten schlichen zwischen den Bäumen auf uns zu. „Na toll...Herzlose!“ „Ok, Leute! Die Waffen sind ja schon mal ganz nett, aber wisst ihr auch wie man damit umgeht?“ Während Reno das sagte, wich er mit einem geschickten Sprung nach hinten den schwarzen Klauen eines Schattenlurches aus. Diese Grundform der Herzlosen ist zwar nicht stark, jedoch hinterlistig und in der Gruppe extrem nervig! Und leider hatten wir es hier mit einer regelrechten Armee zu tun. „Klar, wissen wir das!“, sagte ich, um Renos sarkastische Frage zu beantworten. „Nicht wahr, Wasserratte?“ Als ich jedoch Demyx’ verängstigtes Gesicht sah, bekam ich fast schon so etwas wie Mitleid. Er hatte doch erzählt, dass seine Kräfte noch nicht, oder kaum wiederhergestellt waren. Und nun zitterten seine Finger über die Saiten seines Instrumentes und verursachten so einige krumme Zupflaute. „Komm hinter mich!“, sagte Rude auf einmal und platzierte sich kampfbereit vor dem Blondschopf. Demyx stolperte einige Schritte rückwärts und stieß unsanft mit einer mächtigen Eiche zusammen. Verdattert suchten seine Augen Hilfe bei mir, doch ich wusste selbst nicht wirklich was los war. „Er hat Recht, Demyx! Bleib zurück und unterstütze uns wenn es brenzlig wird!“, rief ich ihm zu, während ich Rücken an Rücken mit Reno stand und mit einem Feuerschwall die Herzlosen vor mir wegfegte. Was nicht viel brachte, denn kurz darauf umzingelten uns neue Schattenwesen. Reno kämpfte ebenfalls fleißig mit. Einfach unglaublich wie schnell und geschickt er war. Seine Bewegungen ähnelten meinen einfach in sämtlichen Abläufen und Merkmalen, als hätte ich einen Spiegel vor mir. Könnte es sein...? Ein dumpfer Schlag riss mich aus meinem schrecklichen letzten Gedanken. Reno war ausgewichen und mir in den Rücken gefallen. „Pass doch auf!“, fauchte ich reflexartig. „Pass doch selber auf!“, fauchte er im gleichen Ton zurück. Ein weiteres Mal durchschwirrte mich die Theorie, die einfach ZU unmöglich war, um sie in Gedanken, geschweige denn in Worte, zu fassen. Weggetreten starrte ich ein großes, schwarzes Loch in die Luft. Glücklicherweise rettete mich ein scharfer Wasserstrahl davor, von den Herzlosen, die meine Blöße ausnutzen wollten, in einen der ihren verwandelt zu werden. „Sei vorsichtig, Axel!“ Demyx’ Sitarsaiten vibrierten leicht, während er in einigen Metern Entfernung stand und uns zuwinkte. Von Rude immer noch tapfer beschützt. „Also...ich weiß nicht was du denkst, Doublechen, aber ich hab allmählig genug von diesen Wichten!“ Erschöpft wischte sich Reno den Schweiß von der Stirn. „Jo, da hast du Recht! Lass mich das regeln!“ „Na, ob das was wird...“ Skeptisch verschränkte er seine Arme, doch ich entnahm seinem überschwänglichen Grinsen, dass er es ironisch meinte. Also schlug ich mit vollem Sarkasmus zurück. „Aber nein, mein Lieber! Ich werd gleich ohnmächtig, soviel Angst hab ich. Ich dachte eigentlich du kümmerst dich um alles, Renoleinchen, kannst du dir das merken?“ Im gleichen Moment begann die Luft um meine Chakram zu flimmern und nach einigen Sekunden brannten meine rot-weiß-silbernen Freunde lichterloh. Ich achtete sorgfältig darauf, nicht zuviel Kraft in den Angriff zu legen, denn so eine Feuerwand macht sich nun mal nicht von selbst. Diesmal sprang ich Reno in den Rücken und rief ihm zu: „Bleib so dicht wie möglich bei mir!“ Der andere Rotschopf nickte und nahm eine standfeste Position ein. Die Herzlosen waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren, zurück blieben nur kleine, verkohlte Stellen im Boden. Ich seufzte und schüttelte meinen verschwitzten Kopf, während ich mit großen Augen beobachtet wurde. Von Demyx, der selten solche Ausbrüche meiner Kraft gesehen hatte, als wir noch zusammen in der Organisation waren. Von Rude, denke ich, denn unter seiner dunklen Sonnenbrille konnte man nichts erkennen. Und von Reno, der die Bewunderung aber mit seinem üblichen Grinsen überspielte. „Nicht schlecht...Mit solchen Fähigkeiten würdest du sogar zum Turk taugen!“, summte er zufrieden. „Tss, ich hab noch viel drauf, merk dir das!“, zischte ich und ließ die Chakram verschwinden, als ich sah, dass Renos Stab ebenfalls weg war. Nebenbei tat ich so, als wüsste ich ganz genau was ein Turk ist. Von seinem Baum aus hörte ich Demyx seufzen. Mit einem ‚Blubb’ entschwand die Sitar von seinem Arm. „Können wir?“, brummte Rude und richtete seine Krawatte wieder gerade, wobei er sich gleich im Anschluss seiner Lieblingsaufgabe widmete: Stocksteif, wie ein Wandschrank, dastehen und die Hände vor der Hüfte verschränken. Ich hatte wirklich Respekt vor diesem Kerl... Nach ein paar Stunden Fußmarsch erreichten wir ein kleines Gebäude, wohl bestehend aus höchstens 4 Zimmern, das, nahe eines Wasserfalls, friedlich dem Rauschen des Wassers zuhörte. Es stand auf einer Art Stelzengerüst, geschützt durch einige Bäume und einem großen Felsen. Trotzdem wirkte das Ganze etwas unsicher... Freudig lief Reno die ersten paar Stufen der langen Treppe zum Eingang hinauf. „Willkommen in ‚Healin Lounge’, dem Hauptquartier von uns Turks und Gründungsplatz der neuen Shin-Ra Corp.“ Sollte mich das jetzt beeindrucken? Immerhin hatte ich, nach wie vor, keine wirkliche Ahnung wo ich mich überhaupt befand. Jedoch dämmerte mir langsam was er damit meinte, dass diese Welt Trinkwasserprobleme hatte. Mein Blick fiel auf den trübe schäumenden Wasserfall und den daraus weiterfließenden Fluss, der in einem reichlich merkwürdigen Grün-braunton schimmerte. Ich schluckte. DAS konnte wirklich nur krank machen. Demyx hingegen konnte und wollte nichts dazu sagen, was auch nur zu verständlich war. Immerhin war Wasser ein zentraler Bestandteil seines Lebens, genau wie Feuer in meinem recht verdrehten Dasein eine wichtige Rolle spielt. „Worauf wartet ihr? Lasst uns gehen!“, unterbrach Reno meine Gedanken, dreist wie immer. Die hölzernen Stufen knarzten, als wir sie emporstiegen und Rotschopf hielt uns bereitwillig, mit einem Lächeln auf den Lippen die Tür auf. Das Zimmer war genauso unspektakulär wie es von außen den Anschein machte. An der Wand, direkt neben der Tür zum Nachbarraum prankte eine riesige Flagge mit einem Firmenlogo darauf. Ein großes ‚M’ indem mit Kanji ‚Shin-Ra’ geschrieben stand. In der, vom Eingang aus, linken Ecke lagen 3 Schlafsäcke, zwei ordentlich, einer durchwühlt. Ich tippte darauf, dass dieses Exemplar Reno gehören musste. Die rechte Ecke wurde von einem einzelnen Schlafsack geziert. Dieser gehörte wohl einer Frau, denn rund um den Sack herum lagen und standen Schmickutensilien. Wäre er rosa gewesen, hätte er auch Marluxia gehören können. „Etwas...“, begann ich. „...mickrig!“, beendete Demyx, der staunend neben mir stand. „Nix da! Wir fühlen uns wohl! Und das reicht doch! Normalerweise empfangen wir ja gar keinen Besuch.“, murrte Reno, versuchte aber gleichzeitig seinen Schlafsack in die hinterste Ecke des Raumes zu stopfen. Ich hatte Recht behalten, der Unordentliche war seiner. Ein regelmäßiges Klacken störte unsere Kebbelei und ein junger Mann, wohl etwas jünger als Reno und ich, mit Krückstock trat aus dem Nebenraum. „Präsidentchen!“ Der Mann lächelte zynisch. „Reno, Rude! Habt ihr euren Auftrag erfüllt?...Und wer ist das?“ Er schaute zu uns, skeptisch, distanziert und vorsichtig, wie ein verschrecktes Tier. Anscheinend musste er einiges mitgemacht haben, denn obwohl er so jung aussah, ging er gebückt und auf den Stock gestützt. Der weiße Mantel den er trug, tuschierte geschickt seine krumme Haltung und über dem linken, seiner blauen Augen verschandelte eine dünne Narbe sein feminines Gesicht. Die orangefarbenen, kurzen und stramm zurückgekämmten Haare unterstrichen diese weiblichen Züge. Trotzdem war es definitiv ein Mann. „Das ist euer Präsident? Der ist ja fast so alt wie ich!“, meinte Demyx, versteckte sich aber hinter mir, als er böse Blicke von Reno und Rude erntete. „Ich bin Rufus Shin-Ra, ehemaliger und zukünftiger Präsident der Shin-Ra Corp. Reicht das erst mal? Euch widme ich mich gleich!“, sagte das Weibsgesicht und ließ Wasserratte und mich einfach stehen. „Turks?! Habt ihr den Auftrag jetzt erledigt, oder nicht?“ Reno salutierte scherzhaft. „Aber klar doch, Präsidentchen! Wir würden Sie doch nie enttäuschen!“ „Sehr gut. Und nun ihr zwei...“ Jetzt wandte er sich wieder uns zu, nur lächelten wir nicht mehr, sondern starrten ihm grimmig in die Augen. Das schien ihn aber nicht zu interessieren. „Wie wär’s? Stellt ihr euch vor, oder wie?“ Demyx schnaubte und schob beleidigt die Unterlippe vor. „Demyx...freut mich...“, sagte er mürrisch. Mit einem Nicken wurde Wasserratte zu den verstaubten und nicht weiter wichtigen Akten gelegt. Das sagte zumindest Rufus’ Blick. „Und du? Du kommst mir irgendwie bekannt vor...“ Seine Augen wanderten kurz zu Reno und schlichen dann wieder zu mir zurück. Ich stemmte die Hände in die Hüfte. Eine Hand jedoch wanderte zu meiner Stirn. Mit Zeige- und Mittelfinger tippte ich dagegen. „Axel, kannst du dir das merken?!“ Stille breitete sich im Raum aus, es war, als würde die Welt tief einatmen um gleich etwas Unglaubliches herauszuposaunen. Und ich betete, dass es nicht das war, was mir im Kopf herumspukte, seit ich Reno kämpfen gesehen hatte. Diese unmögliche Sache, die mir einerseits logisch, andererseits aber völlig sinnlos erschien. Vier Wörter, deren Bedeutung mir schlagartig bewusst geworden war. Was ich bis dato nicht wusste: Dieser Gedanke versuchte etwas anderes zu verdrängen und er war auf dem besten Wege das auch zu schaffen. Doch diese Erinnerung...dieses Gesicht...dieses Lächeln durfte nicht verschwinden...oder waren sie es zu diesem Zeitpunkt bereits? Dieser verdammte Gedanke... Diese verdammten Worte... Diese verdammte Realität... „Ist Reno mein Jemand?“ Wo ist sie bloß...die Wahrheit?... Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)