Sakura von nymphalidae (Blütenmeer (Kaoru X Mana)) ================================================================================ Ertrunken --------- Eng umschlungen lagen die beiden auf ihren Futons. Der Nacken der Oiran lag auf einem kleinen, erhobenen Podest, um ihre Haare zu schützen. Mana betrachtete Kaoru in der Dunkelheit, musterte ihn aufmerksam. „Wieso scheut ihr Euch zu tun, was ihr begehrt?“ „Ich scheue es nicht, doch genieße ich diesen Moment zu sehr, um ihn zu brechen.“ „Was für ein Poet“, gab Mana lächelnd zur Antwort. „Nicht mehr, als Ihr es seid.. Aber lasst uns nun schlafen. Ihr seid sicher müde..“ Die Oiran war nicht müde, doch schloss der Mann seine Augen. Die Kälte, die ihn sonst einnahm blieb aus. Die warmen Finger, die wieder und wieder über seinen Arm glitten, ließen ihn erzittern. Sein Herz schlug schnell. „Eine Sünde zu begehren..“, hauchte er leise, löste sich von Kaorus Nähe und erhob sich. Sofort setzte sich auch Kaoru auf, blickte hoch zu seiner Oiran. „Ich möchte nur noch einmal die Blüten sehen..“, murmelte diese, schob die Tür zum Garten auf und trat nach draußen. Es war inzwischen ein wenig kühl geworden. Doch die Wärme in Manas Innerem konnte niemand vertreiben. Er schlüpfte in die Geta, machte zaghaft ein paar Schritte auf das mit Blütenblättern übersäte Gras. Seine Beine führten ihn zu dem großen Kirschbaum. Für einen Moment schloss er seine Augen, spürte dann, wie sich zwei Arme um ihn legten. „Flieht nicht vor mir, Oiran..“ „Ich fliehe nicht.. Ihr wusstet doch, Ihr würdet mich hier finden..“ „Ja, das wusste ich wohl, doch kann ich keinen Augenblick meine Augen von Euch lassen“ „Die Blüten voller Schönheit, doch wissen wir um ihre Gedanken?“ „Ihr versteht mich falsch!“, entgegnete Kaoru schon fast bissig, drehte Mana zu sich um und sah ihm in die Augen, „Was ist es das ihr wollt?“ „Eine Sünde begehen..“ Mana warf sich dem Mann an die Brust, schloss seine Augen. „Ihr seid wunderschön, auch ohne Euren Schmuck im Haar, auch ohne die Farben in Eurem Gesicht.“ „Ich danke Euch...“, hauchte Mana leise, sah zu ihm auf. Er spürte, wie er fiel. Immer weiter fiel. Doch irgendwo waren Arme, die ihn auffingen, ihm Halt gaben. Kaoru hob seine Hand, wischte mit dem Stoff des Kimonos ein wenig über Manas Lippen, entfernte so den Lippenstift. „Das braucht ihr nicht für mich..“ Beschämt senkte Mana seinen Blick, sah zur Seite. Doch Kaoru umgriff sein Kinn, ließ seinen Daumen über seine Lippen gleiten. „Auch die Natur trägt keine Maske..“, raunte er seiner Oiran zu und berührte für einen Moment ihre Lippen mit den eigenen. Mana zuckte zusammen, schob ihn etwas von sich. Mit weichen Knien wandte er sich wieder dem Baum zu. Er griff nach einem kleinen Ast, auf dem sich ein paar Blüten befanden. „Eine Sünde ihn zu brechen..“ Mit dem Zweig ließ er sich zu Boden sinken. Kaoru setzte sich hinter ihn, nahm ihm die Blüten ab und steckte das Holz in sein Haar. „Eine Sünde zu verschmähen, was die Natur geschenkt“ „Eine Sünde zu begehren, was nicht mein Eigen ist.“ „Eine Sünde zu verleumden, was man tief in sich trägt.“ Kaoru strich über seine Seite. „Lasst mich brechen, nicht weiter verschmähen...“ „...und zeigt mir, was Ihr tief in euch tragt..“, vollendete Mana seinen Satz, lehnte sich an ihn. Die einst ordentlich gebundenen Haare fielen ihm wirr ins Gesicht. Rosa Blüten wirbelten durch die Luft. Den Hals verschlossen. Ertrinken. Dürstend. Versinkend. Verbrennend. Glühende Funken, brennend, funkelnd, streichelnd. Erlöschend in der Finsternis. Gemeinsam verlierend, tanzend. Umschlungen. Im Blütenmeer. Ende. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)