Sakura von nymphalidae (Blütenmeer (Kaoru X Mana)) ================================================================================ Die Einladung ------------- Sakura - Blütenmeer Eine Fanfiction für tarantye-no Seine langen Fingernägel berührten sachte den Tatamiboden, krallten sich ein wenig hinein. Ein süßlicher Duft lag in der Luft – Zeit der Sakura. Eines der rosa Blätter legte sich vom Wind getragen auf seine Wange, kitzelte ihn. Erst ein leichtes Zucken, dann runzelte er die Stirn, gähnte leise. Der leichte Luftzug ließ ihn die Sakura riechen. Die Decke seines Futons zurückschiebend setzte er sich auf, sah sich um. Die Schiebetür zum Garten stand offen. Überall lagen Blütenblätter verstreut. Ein zufriedenes, seltenes Lächeln glitt über die vollen, roten Lippen des Mannes, die sich von der blassen Haut abtrugen. Den violetten Yukata etwas enger um sich ziehend erhob er sich, trat an die Tür und sah nach draußen in das Blütenmeer. Von überall her flatterten rosa Blüten durch die Luft, tanzten auf den leichten Winden. Schon lange hatte er darauf gewartet... Es war für ihn die schönste Zeit im Jahr. Das Aufleben der vergänglichen Blüten. Nur wenige Tage würde diese Pracht halten, nur wenige Tage sein Lächeln. Wieder wandte er sich ab, kniete sich zu seinem Futon herunter und rollte diesen zusammen, um ihn dann in den Schrank zu legen. Mit einem leisen Knacken schloss sich die Schiebetür und er legte seine Hand auf das Papier. Es war beige und Äste mit Sakura waren darauf gezeichnet. Überhaupt waren überall Bilder der Sakura zu sehen. Selbst der violette Yukata war gesprenkelt mit rosa Blütenblättern. Ja, er liebte sie einfach. Wieder trat er in Richtung Garten, schlüpfte in seine Geta und betrat das Gras. Sein Blick wanderte zu dem großen Kirschbaum in der einen Ecke. Als Kind war er oft auf diesen Baum geklettert oder hatte unter ihm in den Blüten gespielt. Doch dies war schon lange her... Zu lange. Kaum mehr konnte er sich an irgendwelche Einzelheiten erinnern. Seine Finger glitten über den rauen Stamm, wieder ein leichtes Lächeln. „Mana-oiran!“ Eine Stimme ließ ihn aufschrecken. Er wandte sich um, sah zu einem Mädchen, das auf der Terrasse stand. „Niikura-sama wünscht Euch zu sehen!“ „Dann soll er sich gedulden.“ Mana lächelte nur leicht, machte sich jedoch auf den Weg zurück in das Haus. Wie lang lebte er schon hier? Er konnte sich nicht mal mehr erinnern. Seine Eltern hatten ihn verkauft. Hier her, an diesen Ort gebunden. Jeden Tag hatte er sich den Lüsten fremder Männer hingeben müssen. Und jeden Tag hatte er es gehasst. Doch er ertrug es. Er wusste, würde er sich fügen, würde er es eines Tages zur Oiran schaffen. Und dieser Zeitpunkt war gekommen. Er hatte es geschafft. Er war eine Oiran. Er konnte seine Freier selbst wählen, konnte auch über die anderen Kurtisanen in diesem Haus bestimmen. Und was ihm das Wichtigste war: Er durfte den Ort verlassen, wann immer er wollte. Einige Frauen betraten den Raum. Mana setzte sich zu Boden, strich sich durch die gelockten Haare. Für heute würde es das letzte Mal sein sie so zu sehen... Eine halbe Stunde später hatte er sich umgezogen und eine Perücke aus schwarzen, langen Haaren auf. Allerhand Gold und anderer Schmuck glänzte darin. Sein Körper war in einen Kimono aus reiner, violetter Seide gehüllt. Auch hier waren Blüten seines geliebten Baumes eingewebt. Doch nicht nur Haar und Gewand hatten sich geändert. Violetttöne schmückten seine Augen und seine vollen Lippen. Ein Blick in den Spiegel folgte. Ja. Er war zufrieden. Mit vorsichtigen Schritten ging er zum Empfangsraum, traf dort seinen Freier, einen Fürsten Namens Niikura Kaoru an. Mit einer eleganten Bewegung ließ er sich neben den Mann sinken, bettete seine Hände in seinem Schoß. Einige Frauen brachten Teeservice und einen kleinen Herd. Auf einen Blick von Mana verließen sie dann wieder den Raum, schoben die Tür hinter sich zu. Vorsichtig und langsam begann Mana damit Teewasser aufzusetzen und das grüne Pulver in eine Tasse zu füllen. Immer wieder ließ er dabei die Ärmel seines Kimonos etwas hinter sein Handgelenk rutschen um Kaoru mehr von seiner blassen Haut zu zeigen. „Es ist ein sehr schöner Tag. Wollt Ihr mich nicht nach draußen zur Hanami begleiten?“, fragte Kaoru mit sanfter Stimme, blickte Mana in die ausdrucksvollen Augen. „Wenn Ihr mich an Eurer Seite wünscht.“ Die Oiran reichte ihm die Tasse mit Tee, verneigte sich leicht dabei. Nur zu gerne wollte er diesen Tag an der Luft verbringen, vielleicht einen Spaziergang durch den Park machen. Mit keinem anderen Mann hätte er dies getan. Doch Kaoru war anders. Beinahe jeden Tag kam er hier her, bezahlte für einige Stunden mit Mana. Doch er hatte ihn nicht ein einziges Mal angefasst, egal wie viel Charme er spielen ließ. „Mit keinem anderen als Euch möchte ich diesen Tag teilen“ Liebevoll lächelte Kaoru, nahm ein wenig des Tees und zog dann seinen Haori zurecht, der locker über seinem Yukata lag. „Lasst uns nach diesem Tee sofort aufbrechen. Einen so wundervollen Tag sollte man genießen.“ „Wie Ihr wünscht..“ Mana lächelte kam merklich, blickte dann zum Fenster. „Werdet hr über Nacht bleiben?“ Kaoru sah auf. „Ja, das werde ich. Ich möchte diesen und auch den Anbruch des nächsten Tages mit Euch teilen“ Ein angenehmes Gefühl machte sich in Mana breit. Heute Nacht würde er nicht alleine sein. Dieses Wissen beruhigte ihn sichtlich. Er hasste die einsamen Nächte, hasste die Geräusche, die er aus den anderen Zimmern hören konnte, hasste die Schreie und das Weinen auf der Straße ebenso wie das Hallen von Stimmen und der Schläge in seiner Unterkunft. Nicht alle hier gingen so gut mit ihrem Ziehkind um, wie Mana es tat. Nicht selten traf man sie mit einem oder auch zwei blauen Augen an. „Ihr seid in Gedanken? Teilt diese mit mir“ Kaoru hatte bemerkt, dass Mana nicht ganz bei der Sache war. Er bemerkte so vieles an seiner Oiran. War Mana traurig, verstimmt oder sehr glücklich – nie war es jemandem aufgefallen. Zumindest nicht bis zu jenem Zweitpunkt da Kaoru das erste Mal hier aufgetaucht war. „Verzeiht. Ich wollte nicht unhöflich sein.“ Mana senkte seinen Blick demütig, sah kurz zu Kaorus Teetasse. Inzwischen war sie leer. Nun war es also Zeit. Noch bevor er irgendwas sagen konnte, hatte sich der Größere auch schon erhoben, half Mana auf die Beine. Langsam schritten sie zur Tür, wo Mana in seine Geta schlüpfte. Kaoru, der zuvor einen ganzen Kopf größer gewesen war als Mana, musste nun zu diesem aufblicken. Anfangs hatte er es als ungewohnt empfunden. Doch inzwischen war es ganz normal für ihn. Er kannte es nicht anders. Mana griff nach seinem Schirm, spannte diesen auf. Auch auf diesem Stoff waren Kirschblüten abgebildet. Kaoru musterte ihn für einen Moment. „Eine Schönheit, wie Ihr keine andere finden werdet“ „Ich danke Euch“ Etwas beschämt sah Mana zur Seite, legte seine Hand jedoch auf Kaorus Schulter, um sich so zu stützen, und ließ sich von ihm aus dem Gebäude führen. Nur sehr langsam kamen sie vorwärts. Immerhin war es nicht gerade leicht sich auf diesen hohen Schuhen zu halten. Ein falscher Schritt – und es hätte fatale Auswirkungen. „Wohin führt Ihr mich?“, fragte Mana nach einiger Zeit nach. „Ihr werdet es sehen, wenn wir den Ort erreicht haben“, gab Kaoru zurück. Er wusste um die Liebe Manas zu den Sakura, wusste, dass nur sie es waren, die ihm zum strahlen bringen konnten. So hatte er sich also überlegt ihn zum Park mitzunehmen, zur Hanami, der Blütenschau. Doch das sollte nicht das einzige Vergnügen an diesem Tag werden. Auf dem Marktplatz fand wie jedes Jahr Sakura Matsuri statt. Das würde Mana ebenso gefallen. Dem war er sich sicher. Sie würden eine wunderbare Zeit miteinander verbringen... Fortzsetzung folgt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)