Einweghass von mystique (∼ Eine Art, zu hassen ∼ SanjixZorro) ================================================================================ Kapitel 4: Verkannter --------------------- In der darauffolgenden Nacht gerieten sie in einen Sturm. Es hatte sich rasch zugezogen, Zorro und Sanji waren gerade noch in der Lage gewesen, die Segel zu sichern, als der Regen schlagartig einsetzte und der Sturm einem Inferno gleich über sie hereinbrach. Sie hatten mit der Flying Lamb schon viele Stürme erlebt, doch mit einem derart kleinen Schiff war es für jeden von ihnen eine neue Erfahrung. Eine Erfahrung, auf die sie mit Freunden verzichtet hätten, wenn ihnen eine Wahl geblieben wäre. Sanji stand am Steuer, umklammerte es mit festem Griff und versuchte sich gegen die Kraft der hohen Wellen zu stemmen. Durch die Regewand konnte er Zorros Umrisse erkennen. Der Schwertkämpfer verschloss soeben die Luke, die unter Deck führte, bevor er sich durch das Unwetter zu Sanji durchkämpfte. „Kommst du klar?“, schrie Zorro und Sanji hatte trotz allem Mühe, ihn zu verstehen. Mit vor Anstrengung zusammengebissenen Zähnen nickte er und sah dann, wie Zorro sich entfernte, um die Taue, die das Segel sicherten, zu überprüfen. Zorro fuhr mit der Hand über die Knoten, sein Fuß stieß gegen einen Widerstand und ein Blick zu Boden zeigte ihm, dass er sich in einem zusammengerollten Tauhaufen verfangen hatte. Er bückte sich, um die Schlaufe zu lösen, als die Welle ihn unvorbereitet traf und von Bord spülte. Zorros Wahrnehmung wurden auf zwei Sinne reduziert. Er sah nichts, doch er hörte den ohrenbetäubenden Lärm des Sturms und fühlte die unbezwingbare Kraft der Welle, dann war unter Wasser. Ein Schmerz an seinem Bein, ausgelöst von dem Tau, dass noch immer seinen Fuß umschlag und ihn daran hinderte, ins offene Meer hinausgespült zu werden, drang zu ihm durch. Der Schmerz wurde stärker, je mehr Zeit verstrich und Zorro wusste nicht zu sagen, ob es sich bei dieser Zeit um eine Sekunde oder eine Stunde handelte. Er ruderte mit den Armen, hatte die Orientierung verloren, wusste nicht mehr, wo oben und unten war, doch er trat weiter Wasser, bis peitschender Regen seinem Gesicht entgegen schlug. Er schnappte nach Luft und war keinen Moment später wieder unter Wasser, als eine weitere Welle ihn erbarmungslos hinab drückte. Der Schmerz in seinem Bein nahm jäh zu und dann war er wieder über Wasser und erblickte Sanji unmittelbar über sich. Er sah, wie Sanjis Lippen sich bewegten und Worte formten, dann ließ der Schmerz in seinem Bein nach, wich einem dumpfen Pochen, während Zorro benommen zu dem Smutje aufblickte. Er grinste ihm müde entgegen, wollte etwas sagen, doch nur ein Schwall salzigen Meerwassers entwich seiner Kehle. Regen bedeckte sein Gesicht, er spürte grobe Hände auf seiner Brust, dann begann die Schwärze, die bis dahin nur am Rade seines Blickfeldes gelauert hatte, seine ganze Sicht einzunehmen und Zorro verlor das Bewusstsein. Einweghass ∼ Verkannter Als er wieder zu sich kam war der Lärmpegel deutlich abgefallen. Er hörte das Rauschen des Windes, das Klatschen der Wellen gegen den Rumpf des Bootes, doch alles schien an Kraft verloren zu haben. Genau wie Zorro. Er hatte Mühe, die Augen offen zu halten, einzig die beißende Kälte in seinem Körper hielt ihn wach. Sie brachte ihn gegen seinen Willen zum zittern und selbst als er die Arme um seinen Oberkörper schlag, wurde es nicht besser. Die Luke öffnete sich, der Lärm des Unwetters wurde kurzzeitig lauter, dann kletterte Sanji unter Deck und schloss die Luke wieder hinter sich. „S-sanji?“, fragte er noch immer zitternd in die Dunkelheit. „Du bist wach?“, entgegnete der Smutje und kam herüber. Sanji schien in der Dunkelheit zu wühlten, dann hörte Zorro das Ratschen von Streichhölzern, es folgte jedoch kein Licht. „Verdammt, nass geworden. Kein Wunder“, murmelte Sanji abwesend und warf die Packung Streichhölzer beiseite. Sie schlug klackernd gegen das Holz. „Was ist mit dem Steuer?“, fragte Zorro, als Sanji schwieg. „Ich hab eine Insel gefunden und bin in einer Bucht vor Anker gegangen. Wir bleiben so lange, bis der Sturm weitergezogen ist.“ „Das hast du alles alleine gemacht?“ „Du warst ja nicht zu gebrauchen“, giftete Sanji und Zorro konnte förmlich die wütenden Blicke sehen, die ihm zuteil wurden. „Du hast mich fast zu Tode erschreckt“, sagte Sanji nach einer Weile leise. „Hä?“ Zorro hatte nicht mit einer derartigen Aussage gerechnet, er hatte erwartet, Sanji würde ihn zurechtweisen, ihm Vorwürfe machen oder ihn vielleicht sogar anschreien, weil er nicht aufgepasst hatte. „Als du über Bord gegangen bist.“ Sanjis Stimme war gepresst, als kostete es ihn Überwindung, die Worte von sich zu geben. „Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen. Zum Glück war da das Tau, sonst wärst du schneller abgetrieben, als ich dich hätte verfluchen können.“ „Das elende Seil hat mir fast das Bein abgerissen“, murrte Zorro und das Pochen in seinem Bein schien zur Bejahung seiner Worte noch zuzunehmen. „Sei dankbar, dass ich dir nicht sämtliche Gliedmaßen ausreiße“, entrüstete sich der Smutje. „Sei verdammt noch mal dankbar dafür. Du könntest tot sein, Zorro. Verdammt“, Sanjis Stimme wurden leiser, „du könntest tot sein.“ Zorro seufzte. „Ich weiß.“ Immer noch besser, als sich zu Tode zu frieren, lag ihm auf der Zunge, doch er sprach es nicht aus, da Sanji klag, als würde es ihm wirklich nahe gehen. „Aber ich lebe“, sagte er darum, konnte jedoch nicht anders und fügte hinzu: „Noch.“ „Sei nicht albern! Ich meine es ernst.“ „Ich auch“, erwiderte Zorro, der das Gefühl hatte, die Kälte würde ihn noch um den Verstand bringen. Er wusste, er war schlimmeres gewohnt, war er doch bereits halbnackt über eine der Winterinseln gelaufen, doch damals war es ein bewusstes Abhärtungstraining gewesen, heute wäre er beinahe ertrunken. „Du hast nicht zufällig eine Decke?“ „Nein.“ „Dachte ich mir.“ Zorro fluchte. „Sonst etwas, dass man als Ersatz verwenden könnte?“ „Nein.“ „Scheiße.“ „Ist dir kalt?“ „Es geht schon“, log Zorro und rollte sich auf die Seite. „Kein Grund zur Panik, Schnitzelklopfer.“ Er erstarrte, als sich wenige Momente später ein nasser, dennoch warmer Körper von hinten an ihn presste. „Sanji“, begann er warnend, doch der Smutje kam ihm zuvor. „Mach jetzt bloß kein Theater, Spinatschädel, oder ich zerlege dich in sämtliche Einzelteile. Dir ist kalt und wir haben verdammt noch mal keine Decken. Glaub nicht, dass es mir gefällt.“ Zorro hatte eigentlich angenommen, Sanji sei derjenige, den es am meisten von ihnen an Überwindung kostete, immerhin tat er gerade etwas, dass er unter normalen Umständen vermutlich nur mit Frauen zu tun bereit gewesen wäre. Sanjis Körperwärme half nicht viel, aber Zorro hatte zumindest nicht mehr das Gefühl, jeden Moment vor Kälte umzukommen. Das Zittern ebbte ab und verklang, je länger sie nebeneinander lagen und schließlich spürte Zorro, wie sein Denken erlahmte und er einschlief. Später in der Nacht wurde er wieder wach. Er wusste zunächst nicht warum, bis ihn die Erkenntnis wie kaltes Wasser, von dem er eigentlich in nächster Zeit genug hatte, überspülte. Er spürte Sanjis Atem in seinem Nacken, der Smutje atmete schwer und murmelte etwas, dass Zorro nicht verstand. Was Zorro jedoch verstand, war das, was sich in diesem Moment an seine Hüfte presste. Zischend atmete er aus und lauschte Sanjis unregelmäßigem Atem. Er musste von Nami träumen, von Robin oder von irgendeiner anderen Frau, das wusste Zorro, aber es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass er die Auswirkungen dieses Traumes zu spüren bekam. „He“, er tastete mit einer Hand hinter sich, lag er doch noch immer auf der Seite, und schlug Sanji auf die Schulter. „Casanova, aufwachen.“ Sanji rührte sich und rückte noch näher an Zorro. Der Schwertkämpfer knurrte und blickte über die Schulter. „Sanji, wach auf. Ich bin nicht Nami, hörst du?“ Sanjis einzige Reaktion bestand darin, dass er Zorros Hand packte, sich vorbeugte und seine Lippen auf Zorros presste. Der erste Gedanke, der dem Schwertkämpfer in den Sinn kam, war die Frage, wie Sanji in der Dunkelheit seine Lippen gefunden hatte. Der zweite war bereits weitaus differenzierter und befasste sich damit, wie er Sanji als Vergeltung einen schmerzhaften und langsamen Tod bereiten konnte. Zorro riss sich los, doch eine Hand in seinem Gesicht – Sanjis Hand in seinem Gesicht – hinderte ihn daran, den Kopf abzuwenden. Zorro nuschelte Sanjis Namen voller Zorn gegen die Lippen des Smutjes, knurrte erneut, doch Sanji ließ ihn nicht los, zog an Zorros Arm und drehte ihn zu sich herum. Sanjis Lippen lagen noch immer auf Zorros, die Hand wanderte in seinen Nacken und der Körper des Smutjes drängte sich unnachgiebig an seinen. Sanji öffnete die Lippen und begann rücksichtslos Zorros Mund in Besitz zu nehmen, gab ihm keine Möglichkeit, sich von ihm zu lösen, geschweige denn etwas zu sagen. Zorro spürte, dass Sanji seine Beine mit den eigenen umschlag, warmer Atem streifte sein Gesicht, Lippen besetzten seine. Er schloss die Augen, überfordert von allen Eindrücken, bevor er eine Hand um Sanjis Hals legte und langsam zudrückte. Er wusste, bei seinem Glück würde ein geplanter Faustschlag in der Dunkelheit sein Ziel verfehlen, aber mit Sanjis Gesicht unmittelbar an seinem eigenen wusste er, wo der Hals sich befand. Sollte Sanji den Wunsch verspüren, nicht zu ersticken, würde er von Zorro ablassen müssen. Zorro hätte mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass Sanjis Hand sich unter sein noch immer nasses Oberteil schieben würde. Überrumpelt keuchte er auf, als warme Hände über seinen kalten Bauch strichen, dann biss er sich auf die Lippen und konzentrierte sich auf Sanjis Hals, versuchte die penetrante Hand zu ignorieren. Sein Atem wurde schwerer, er schob es auf die Anstrengung, die damit verbunden war, Sanjis Hals zu umklammern, doch je mehr Sekunden verstrichen, desto bewusster wurde ihm, dass es nichts brachte. Es kostete ihn zunehmend mehr Konzentration, seinen Griff nicht zu lockern und er registrierte nur am Rande, dass Sanjis Lippen seine längst verlassen hatten und nun über seinen Hals wanderten. „Hör auf, Sanji“, grollte Zorro und schloss gegen seinen Willen die Augen. Sanji hielt ihn für eine Frau, er konnte sich nicht von Sanji überwältigen lassen! Der Kampfgeist kehrte zu ihm zurück und er stemmte sich gegen den Koch. „Smut –“, der Rest des Wortes ging in einem gedehnten Zischen unter, als Sanjis Hände sein Haramaki beiseite und sich in seine Hosen schoben. „Was bei – Sanji!“, stieß er durch zusammengebissenen Zähnen hervor und versuchte seine Atmung zu beruhigen. „Komm zu dir, Spinner!“ Keuchen erfüllte den Raum und Zorro wurde schlagartig bewusst, dass es nicht alleine von Sanji, sondern auch von ihm selbst kam. Er schloss die Augen und sein Widerstand verebbte, als Hitze seinen Körper einnahm und die Erregung, die bis dahin nur unterschwellig am Rand seines Bewusstseins verharrt hatte, nun ins Zentrum seiner Wahrnehmung rückte. Er blendete alles aus, übrig blieben Sanjis Bewegungen. Druck, Reiben, Stöhnen. Wieder und wieder. Zorro spürte regelmäßige Bewegungen gegen seine Hüfte, Sanjis heißen Atem auf seinem Gesicht, Stöhnen dicht neben seinem Ohr. Dann erreichte die Hitze ihren Höhepunkt, schien Zorro zu verschlingen. Er bäumte sich auf, ein letzter gepresster Laut entwich seinen Lippen, gefolgt von raschen Atemzügen. Was blieb war die Erkenntnis. Darüber, was soeben geschehen war, gefolgt von Entsetzen. „Bist du wach?“, fragte Zorro in die Stille zwischen ihnen, einzig unterbrochen von gepresstem Atem. „Ja“, antwortete Sanji aus der Dunkelheit. „Scheiße“, sagte Zorro und sein Kopf fiel schlaff zur Seite. Er wusste, durch Sanjis Wachsein war ihnen die einzige Möglichkeit genommen worden, die Situation zu erklären. „Scheiße “, wiederholte Zorro und schloss gequält die Augen. Er war froh, dass es dunkel war, denn er war sich nicht sicher, ob er Sanji in die Augen hätte sehen können. Sanji war frustriert. Er war wirklich frustriert und zwar nicht nur geistig, sondern auch körperlich. Gerade körperlich. Er lag unter Deck, einen Arm über die Augen gelegt, den anderen bewegungslos neben sich. Erinnerungen durchströmten seinen Körper, Erinnerungen an die vergangene Nacht, Erinnerungen an Zorro, Erinnerungen an das, war sie – was er - getan hatte. Er verstand sein Handeln nicht, verstand nicht, wie es so weit hatte kommen können. Er hatte Nami vor sich gesehen, kurzzeitig Robin und Vivi, hatte sie gefühlt, dann waren sie von einem Moment auf den nächsten verschwunden, stattdessen hatte er Zorros Körper dicht an seinem gespürt, sein eigener Atem hatte sich mit Zorros vermischt. Zorros Wärme hatte ihn benebelt, hatte ihn die Kontrolle verlieren lassen. Seine eigene Erregung hatte ihn blind werden lassen, blind vor dem, was tatsächlich war. Er hatte die Realität nicht mehr sehen können, sie hatte ihn nicht wahrnehmen lassen, dass Zorro nicht Nami war, hatte ihn ignorieren lassen, dass Zorro ein Mann war und letztendlich die absolute Erkenntnis ausgeblendet - dass Zorro Zorro war. Sanji schauderte unmerklich, als er die wenigen Minuten, die alles verändert hatte, vor seinem geistigen Auge Revue passieren ließ. Er konnte sich keine Bilder ins Gedächtnis rufen, stattdessen blieben ihm nur seine Sinneswahrnehmungen. Zorros abgehackter Atem, seine Versuche, ihn zu wecken und an dem zu hindern, was er tat. Das Gefühl von seinen Lippen auf Zorros, Zorros Hitze an seinen Händen, Zorros Stöhnen und letztendlich sein eigenes Hochgefühl. Er war verwirrt, wusste nicht, welcher Teufel ihn geritten hatte, einen Mann auf diese Art und Weise zu berühren, noch dazu nicht irgendeinen Mann, sondern Zorro. Lorenor – gottverdammter Mistkerl – Zorro. Es war nicht normal, es war verdammt noch mal nicht normal, was er getan hatte. Männer schliefen mit Frauen, Männer verschafften sich selbst kurzzeitig Befriedigung, wenn es unbedingt notwendig war, aber Männer berührten keine anderen Männer. Wenigstens nicht unter normalen Umständen, auch wenn auf See allgemein Ausnahmen galten. Sanji war zumindest bis zu diesem Moment der Überzeugung gewesen, dass er niemals andere Männer berühren würde. Er wurde von Frauen angezogen, Frauen fanden ihn anziehend. Männer und Frauen trafen sich, verliebten sich, heirateten und bekamen Kinder. Sanji war nicht erpicht auf eine Familie und einen ruhiges Leben, aber er hatte angenommen, es würde letztendlich darauf hinauslaufen. Für einen Moment sah er sich und Zorro vor einem kleinen Haus in einer friedlichen Stadt und schaudernd schüttelte er den Kopf. Niemals. Er liebte doch Nami. Er liebte Nami, und Robin, er vermisste Conis und Vivi. Er konnte nicht – es konnte unmöglich sein, dass – nicht Zorro! Er konnte Zorro nicht körperlich anziehend finden. Seine Gedanken wanderten zu den Gelegenheiten, in denen er Zorro beim Trainieren zugesehen hatte. Schweißnass, nur mit Hose bekleidet, in der prallen Sonne und Gewichte stemmend. Zorro, wie er kämpfte. Zorro, wie er siegte. Zorro, wie er mit sich selbst zufrieden für einen Moment in die Ferne blickte, gerade so, als wäre er selbst in diesen Momenten woanders. Sanji hatte es doch vorher nie beachtet, es konnte nicht von einem Moment auf den nächsten anders werden. Er schloss stöhnend die Augen. Es war aber anders, die letzte Nacht war Beweis genug gewesen. Die Reaktion seines Körpers, als er Zorro berührt hatte und offensichtlich gewesen war, dass Zorro nicht Nami sein konnte, war eindeutig gewesen. Sanji war ratlos, er konnte es sich nicht erklären. Fluchend richtete er sich auf. An Schlafen war nicht mehr zu denken. Er drückte die Luke auf und spähte nach draußen. Zorro saß neben dem Steuer und schien zu schlafen. Langsam kletterte Sanji an Deck, darauf bedacht, nicht zu viel Lärm zu machen. Er überquerte das Deck und warf einen prüfenden Blick auf den Logport neben Zorro. „Der Kurs stimmt.“ Sanji zuckte zusammen und begegnete Zorros ernstem Blick. Er zwang sich zu einem gleichgültigen Schulterzucken und wandte sich ab. „Ich wollte nur sicher gehen.“ Zorro blickte an Sanji vorbei, dann stand er auf. „Sanji –“ „Ich weiß schon!“, kam Sanji ihm zuvor. „Wir sollten es einfach vergessen, dann ist es nie passiert. Das ist das Beste. Es wird ohnehin nie wieder vorkommen!“ „Nein.“ Zorro schüttelte den Kopf und hob die Hand. „Eine Insel. Das meinte ich.“ „Ah.“ Sanji schluckte schwer, dann folgte er dem Wink und tatsächlich, vor ihnen hoben sich die Konturen einer Insel ab. „Ja, stimmt.“ Er blickte zu Zorro und erkannte, dass dieser ihn immer noch ansah. Die Eindrücke der letzten Nacht spielten sich einem Tonabfolge gleich in seinem Inneren ab, brachten ihn dazu, von sich aus darüber zu sprechen: „Ich weiß nicht, was passiert war, aber es – es war einmalig, klar? Ich kann es mir selbst nicht erklären, aber ich“, er blickte finster zu Boden, „du weißt, dass ich Frauen ... und keine Männer.“ Zorros Miene blieb unbewegt. Sanji sah auf und starrte ihn wütend an. „Ich meine, was ist schon dabei?! Es war ein Mal, es war ein Fehler und wir haben es beide eingesehen.“ Zorro hob die Augenbrauen. „Hab ich etwa protestiert?“ „Du stehst da, als würde dich das alles nicht angehen, das tut es aber!“ Sanji ballte die Fäuste. „Lässt dich das alles etwa kalt?“ „Du hast selbst gesagt, es war ein Fehler.“ Sanji spürte, wie Zorros Worte ihn immer wütender machten. „Ja, aber das heißt nicht, dass du gar nichts sagen sollst!“ „Ich dachte, du willst nicht mehr darüber reden.“ „Verdammt Zorro!“ Sanji verlor die Kontrolle, machte einen Schritt auf den Schwertkämpfer und packte ihn am Kragen seines noch immer feuchten Hemdes. In einer raschen Bewegung zog er ihn zu sich und presste ihm brutal die eigenen Lippen auf den Mund. Er legte eine Hand in Zorros Nacken und zog ihn näher an sich. Sekundenlang verharrte er in dieser Position, dann ließ er abrupt von Zorro ab und trat schnell atmend zurück. Sein Herz schlug unnatürlich hart gegen seine Brust, er musterte Zorro aufgebracht. „Und? Hast du etwas gefühlt? Ich nicht, darum kann es nur ein Fehler gewesen sein. Ich bin auf deinen Eindruck gespannt. Du kannst auch mal etwas –“ Zorro hinderte ihn am weiteren Sprechen, indem er sich vorbeugte und nun seinerseits Sanjis Lippen mit seinen verschloss. Perplex hielt Sanji inne, wehrte sich nicht, als Zorros Zunge seinen Mund erkundete und ihm kurzzeitig jede Möglichkeit zum Atmen nahm. Dann riss er sich ruckartig von Zorro los und wich zurück. „Was zum – was sollte das denn?“ Zorro betrachtete ihn unbewegt. „Ich wollte nur klarstellen, wie es sein muss, bevor du behaupten kannst, du würdest nichts fühlen.“ Sanjis Hände zitterten unkontrolliert und er ballte die Fäuste, sein Herz schlug schneller als zuvor. Zorro hatte ihn überrumpelt, er hatte nicht damit gerechnet, dass der Schwertkämpfer von sich aus die Initiative ergreifen würde. „Das ist noch lange kein Grund – warum hast du -?!“ „Du hast es doch auch getan“, stellte Zorro sachlich fest und verschränkte die Arme. „Ja, aber –“ „Und solange du nichts fühlst, macht es keinen Unterschied.“ Sanji musste ihm im Stillen Recht geben, doch er war viel zu aufgewühlt, um etwas zu erwidern. Zorro ließ die Arme sinken und ging an Sanji vorbei. „Wir sollten alles vorbereiten, wenn wir bald an Land gehen wollen. Ich nehme an, wir müssen die Vorräte auffüllen.“ „Ja“, sagte Sanji langsam und spürte, wie seine Selbstsicherheit zurückkehrte. „Wir haben kein Wasser mehr.“ „Wir könnten die übrigen Schwerter verkaufen“, schlug Zorro vor und betrachtete sie nachdenklich. „Gute Idee.“ Sanji drehte sich zu ihm um. Zorro hatte ihm den Rücken gekehrt. „Zorro.“ Der Schwertkämpfer blickte über seine Schulter. „Tu das nie wieder.“ Selbst aus der Entfernung konnte Sanji Zorro grinsen sehen. „Keine Sorge. Aus Fehlern lernt man für gewöhnlich.“ „Nein Zorro, das andere Links.“ „Ich weiß, wo wir lang müssen“, knurrte der Schwertkämpfer verstimmt und warf Sanji finstere Blicke zu. „Gut“, der Smutje blieb stehen, „dann geh vor.“ Zorro folgte der Aufforderung und marschierte voran. „Tze, als ob ich nicht wüsste, wo unser Schiff liegt ...“ „Zorro.“ Er blieb stehen und drehte sich zu Sanji um. „Was denn?! Ich dachte, ich dürfte den Weg angeben. Wenn es dir nicht passt –“ Sanji deutete mit dem Daumen über seine Schulter. „Da lang. Du gehst wieder zurück zur Stadt.“ In diesem Moment hätte Zorro Sanji am liebsten die Einkaufstaschen aus den Händen gerissen und ihm das widerliche Grinsen aus dem Gesicht geschlagen. Zurück auf dem Schiff verstauten sie die Einkäufe, Sanji legte fest, dass er das übrig gebliebene Geld, welches sie für die Schwerter bekommen hatten, aufbewahren würde. Zorro war nicht so dumm, sich mit ihm darum zu streiten. Er griff nach einer Flasche Sake, während Sanji Verbände, Zigaretten und Nahrungsmittel aus einer Tüte packte. Zorro blickte aus den Augenwinkeln zu ihm. „Wofür all die Gewürze?“, fragte er argwöhnisch. „Diese Kogge hat keine Kombüse, es sei denn du möchtest ein kleines Feuer an Deck anzünden und darauf kochen.“ Er wich der zerdrückten Papiertüte aus, die Sanji nach ihm warf. „Klappe, Spinatschädel! Auch wenn es keine Kombüse gibt, heißt das nicht, dass wir uns von trockenem Brot und Wasser ernähren müssen.“ „Damit hätte ich kein Problem.“ „Ja, du würdest auch Sand essen, wenn man ihn dir schmackhaft macht“, höhnte Sanji und griff nach den drei Packungen Zigaretten, die er gekauft hatte. „Was für eine effektive Art, Proviant zu sparen. Der Nachteil ist bloß, dass du alles, was man mit dir an Rationen spart, durch Sake wieder weg säufst.“ „Jeder hat sein ganz persönliches Laster“, spöttelte Zorro und nahm einen Schluck aus der Flasche. „Du hältst deins in der Hand.“ „Sie sind nicht halb so teuer, wie dein Sake.“ „Ach, tatsächlich? Ich dachte du nimmst die speziellen. Ich dagegen gebe mich mit jedem Sake zufrieden.“ „Was nur wieder für deine Unfähigkeit spricht, wenn es um Geschmack geht. Jeder, der auch nur eine leise Ahnung hat, weiß, dass billiger Sake scheußlich schmeckt.“ „Was beklagst du dich, Smutje, wenn du dadurch sparst?“ „Du bist der wahr gewordene Albtraum eines jeden Kochs.“ Zorro wollte Sanji darauf aufmerksam machen, dass er letzte Nacht nicht den Eindruck erweckt hatte, als wäre Zorro ein Albtraum für ihn, doch er beließ es dabei, einen weiteren Schluck Sake zu nehmen und sich in eine Ecke des Decks zurückzuziehen. Sanji sah ihm nach, dann griff er nach einer Zigarette und zündete sie an. Es war die erste seit mehr als sechs Tagen und der erste Zug war so unangenehm, dass Sanji die Zigarette vor Überraschung beinahe ausgespuckt hätte. Hustend nahm er sie aus dem Mund und wartete, bis seine Kehle nicht mehr brannte. Er hätte nicht erwartet, dass sechs Tage so einen Effekt hätten. Er hatte angenommen, der erste Zug wäre der Himmel auf Erden. Sechs Tage und sein Körper hatte vergessen, wie eine Zigarette schmeckte. „Na Smutje, verlernt zu rauchen“, rief Zorro hämisch von anderen Ende des Bootes und Sanji starrte ihn wütend an. „Trink und halt die Klappe, Brüllaffe!“ Der zweite Zug war weitaus angenehmer und ging bereits in die Richtung dessen, was Sanji sich von der Zigarette erhofft hatte. Er lehnte sich an die Rehling und blies den Rauch in die Luft. „Wir sollten bald ablegen“, sagte er zu Zorro, stieß sich ab und begann, den Anker einzuholen. Stunden später waren sie wieder auf See und folgten dem Logport, der sich glücklicherweise schnell wieder aufgeladen hatte. Sanji machte Abendessen und Zorro hockte an Deck und trank. Sanji warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. „He, Zorro, wie wäre es, wenn du den Fusel endlich sein lässt. Es gibt Essen. Ich will nicht, dass du vorher schon betrunken bist.“ Zorro stand auf und kam zu ihm herüber. „Der Sake ist zu billig, um mich betrunken zu machen. Außerdem war es nur eine Flasche, die reicht dafür nicht aus.“ Er betrachtete die Mahlzeit und hob die Augenbrauen. „Das hast du ohne Feuer gemacht?“ „Kalte Küche, Maître.“ „Ich nehme das als ein ja“, murmelte Zorro und griff nach seinem Teller. Das Essen verlief schweigend, die Sonne ging hinter ihnen unter und der Himmel wurde zunehmend dunkler. Sanji stellte schließlich den Teller beiseite. „Ich hoffe, wir finden sie bald“, sagte er leise, blickte dabei in die Ferne. „Noch zwei oder drei Inseln, dann ist es wahrscheinlich, dass sie uns dort Nachrichten hinterlassen haben.“ „Hn.“ Zorro lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Nami und Robin fehlen mir so.“ Zorro grunzte, sagte jedoch nichts. „Ich hoffe, sie vermissen mich nicht zu sehr.“ „Keine Sorge“, entgegnete der Schwertkämpfer leichthin, „ich bin sicher, sie genießen die ruhige Zeit ohne dich.“ „Du bist doch bloß eifersüchtig.“ „Worauf?“ Zorro öffnete die Augen und sah Sanji an. Sein Blick war aufrichtig, er schien wirklich nicht zu wissen, worauf. Sanji schüttelte resignierend den Kopf. „Na darauf, dass sie dich nicht so ansehen, wie mich.“ „Mit genervten Gesichtsausdrücken?“, witzelte Zorro und verdrehte die Augen. „Nein, mit Sehnsucht.“ „Sehnsucht?“, echote Zorro höhnisch. „Ich weiß nicht, wo du Sehnsucht siehst. Muss mir entgangen sein, ich war viel zu sehr von Namis Gier abgelenkt.“ „Red nicht so von Nami-Maus!“, entrüstete sich Sanji. „Was willst du tun? Mich mit deinem Charme bewusstlos wirbeln?“ Zorro lachte leise. „Oder willst du mich mit deinem lächerlich verliebten Gesichtsausdruck so lange foltern, bis ich freiwillig ins Meer springe?“ „Ich warne dich, Spinatschädel!“ Sanji beugte sich vor und blickte gefährlich auf Zorro hinab. „Pass auf, was du sagst!“ „Das tue ich schon“, bemerkte Zorro unbeeindruckt. „Und ich muss zugeben, meine Worte haben eine interessante Wirkung auf dich. Du hörst überhaupt nicht auf von deinen Geliebten zu sprechen, obwohl ich nichts davon hören will.“ „Nur weil du kein Liebesleben hast –“ „Wer sagt, dass ich eins will? Und wer sagt, dass du eins hast? Du geiferst den Mädchen nach, aber hat auch nur eine von ihnen –“ „Red weiter und ich stopf dir den Mund mit meinem Fuß!“ Zorros Hand schnellte nach vorne und er packte Sanji am Arm. „Ich wüsste da etwas Besseres.“ Er zog den Smutje zu sich hinab und küsste ihn. Sanji riss sich augenblicklich los. „Zorro, du elender Mistkerl, was hab ich dir gesagt?! Verdammt, das ist widerlich!“ „Letzte Nacht hat es dich nicht gestört.“ Zorro setzte sich auf und stützte sich mit den Ellbogen von den Planken ab. „Du schienst dem Ganzen nicht abgeneigt zu sein.“ „Wir haben doch schon darüber geredet, es war ein Fehler!“ „Ich weiß, aber sind wir nicht gewöhnliche Menschen, die Fehler auch zwei Mal begehen?“ Zorro betrachtete Sanji eindringlich und ließ ihn keinen Moment aus den Augen. Er war gespannt, was der Smutje jetzt sagen würde. „Zorro“, das Wort war nicht mehr als ein Grollen. „Ich will nichts von Männern, ganz bestimmt nichts von dir. Ich liebe Frauen, ich bin normal!“ „Du bist kindisch, Smutje“, seufzte Zorro und ließ sich zurücksinken. Er hatte Sanji aus der Reserve locken wollen, doch der verhielt sich wie ein verletztes Tier, dass in die Ecke gedrängt wurde und beharrte auf seiner Meinung. „Nein, du bist verrückt, Zorro.“ „Falsch. Ich denke gerade ziemlich rational. Du kannst nicht leugnen, was letzte Nacht passiert ist. Das ist es einfach und du kannst auch nicht leugnen, dass es dir gefallen hat, obwohl wir beide Männer sind. Du wirst doch wohl genügend Mut besitzen, um darüber reden zu können.“ Damit hatte er Sanji, Zorro wusste, dass der Smutje jetzt aus einem Pflichtgefühl heraus das Gespräch nicht abbrechen würde. „Ich hab keine Lust, es zu wiederholen, genau wie du Smutje –“ „Nein, darum hast du mich heute bloß zwei Mal geküsst“, spottete Sanji und verschränkte die Arme. „Du hast mich auch einmal geküsst, also sind die Fronten ziemlich ausgeglichen.“ „Dass du alles immer auf einen Kampf übertragen musst.“ Zorro sparte sich die Erklärung, dass ihm das Geschehen der letzten Nacht auch viel mehr an einen Kampf erinnerte, als an eine Liebelei und fuhr fort: „Ich will einfach, dass du aufhörst, dich wie ein Mädchen zu benehmen, und dich wieder normal verhältst.“ „Ich verhalte mich normal!“ „Tust du nicht. Du weichst mir aus, normalerweise wären wir heute mindestens einmal prügelnd auf den Planken gelandet, aber du weichst selbst den Kämpfen aus. Das ist langweilig.“ „Du tust das alles, weil dir langweilig ist? Du willst, dass wir uns prügeln?“, fragte Sanji fassungslos. „So kann man es ausdrücken.“ „Ganz wie du willst“, grollte der Smutje und stürzte sich mit einem wütenden Schrei auf Zorro. „Ich kann nicht glauben, dass du alles aus Langeweile getan hast!“ Sie wälzten sich auf dem Boden, Sanji teilte Tritte aus, Zorro konterte mit Faustschlägen und minutenlang rollten sie von einer Seite auf die andere. Dann erlahmten ihre Bewegungen schließlich und sie starrten sich aus zerschundenen Gesichtern an. Zorros Lippe war aufgesprungen und Sanji blutete aus der Nase. Seine Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, sein Atem vermischte sich mit dem von Zorro. „Ist dir immer noch langweilig?“, fragte er gepresst. „Nein“, antwortete Zorro ehrlich und blockte Sanjis Knie. Seine Faust streifte Sanjis Schläfen. „Nicht mehr.“ Ihre Tritte und Schläge wurden langsamer und verebbten schließlich ganz. Bewegungslos lagen sie an Deck des Bootes, blickten stumm in den Himmel. „Das tat gut“, bemerkte Zorro schließlich und atmete hörbar aus. „Du bist echt krank, Zorro.“ Sanji schüttelte den Kopf. „Als ob du es nicht vermisst hättest.“ „Nein, im Gegensatz zu dir bin ich nicht so heiß darauf, mich mit dir zu prügeln.“ „Weil du weißt, dass du keine Chance gegen mich hast“, fügte Zorro hinzu und seine Lippen zuckten nach oben. Er hatte keine Möglichkeit zu reagieren, da presste sich Sanjis Knie gegen seine Kehle. Der Smutje war so schnell über ihm gewesen, dass Zorro sich nicht verteidigen konnte. „Wer hat keine Chance gegen wen?“, fragte Sanji leise und seine im Schatten liegenden Augen funkelten dunkel. „Du bist viel zu sehr von dir selbst überzeugt, Zorro.“ Der Schwertkämpfer schluckte, sein Kehlkopf presste sich schmerzhaft gegen Sanjis Kniescheibe, doch er sagte nichts, starrte stumm in das Gesicht des Smutjes. „Jetzt bist du sprachlos, was?“ Zorro öffnete den Mund, doch ihm fielen tatsächlich keine Worte ein, die auch nur annähernd beschreiben konnten, was in diesem Moment in ihm vorging. Sanji ignorierte Zorros Versuch, stattdessen fuhr er ungerührt fort: „Ich würde dir am liebsten sämtliche Knochen brechen für alles, was du in den letzten Tagen verbucht hast, Zorro, aber am meisten ... am meisten möchte ich dich im Meer ertränken für all das, was ...“, er löste den Blickkontakt und sah zur Seite, „für all den Mist, der seit letzter Nacht in meinem Kopf herumspukt.“ Er fixierte Zorro voller Zorn. „Wie kann ich Nami und Robin vermissen und mich gleichzeitig von dir ... angezogen fühlen?“ Er spuckte das Wort regelrecht aus. „Wie unnormal ist das?! Wie kann ich wissen, dass es ein Fehler war – ein Fehler ist – und trotzdem ... Verdammt, ich hab dich geküsst und es hat mich nicht gestört. Dann hast du mich geküsst, und es hat mich immer noch nicht so gestört, wie es das normalerweise hätte tun sollen! Das ist alles nur deine Schuld, Zorro! Hättest du dich überhaupt nicht erst von der Marine gefangen nehmen lassen, wäre das alles nicht passiert!“ Zorro hob eine Hand und legte sie auf Sanjis Bein. Er drückte das Knie soweit von sich, dass er genug Luft für seine nächsten Worte bekam: „Du bist so kindisch, Smutje. Du solltest wissen, dass deine Anschuldigungen unbegründet sind, aber trotzdem verhältst du dich so dumm.“ Er begegnete Sanjis entrüstetem Blick mit Gleichgültigkeit. „Wenn du ein bisschen auf deine eigenen Worte achten würdest, würdest du merken, dass sie nichts weiter sind als Ausreden. Was soll das, ich dachte du wärst ein Mann?“ „Ich bin ein Mann!“ „Dann verhalt dich gefälligst wie einer“, fuhr Zorro ihn harsch an, stieß das Knie zur Seite und richtete sich auf. Er griff nach Sanjis Schulter, beugte sich vor und küsste den Smutje fest auf die Lippen. Sanjis Hand krallte sich schmerzhaft in Zorros Seite, doch er erwiderte den Druck der Lippen und die Bewegungen nicht minder stark. Seine Augen fielen zu, er hob den andern Arm und vergrub seine Hand in Zorros Haaren. Ihre Lippen trafen sich wieder und wieder, wie im Wahn pressten sie ihre Münder aufeinander, lösten sich nur für wenige Augenblicke, für ein kurzes Schnappen nach Luft, nur um anschließend von Vorne zu beginnen. Rasch entwickelte sich aus dem zunächst instinktiven Handeln ein geradezu geplantes Vorgehen, jeder kämpfte um die Dominanz und wurde unnachgiebig zurückgedrängt, sobald er versuchte, die Oberhand zu gewinnen. Sanjis Hand grub sich weiter in Zorros Seite und entlockte dem Schwertkämpfer ein schmerzhaftes Stöhnen. Sanji nutzte diesen Moment der Unachtsamkeit, verlagerte sein Gewicht und drückte Zorro nach hinten, bis der Schwertkämpfer flach auf dem Rücken lag. Zorro versuchte, sich gegen den Griff zu stemmen und hätte es mit seiner Kraft auch geschafft, hätte Sanji nicht dieselbe Hand, die wenige Momente zuvor noch Zorros Hüften malträtiert hatte, unter das Hemd des Schwertkämpfers geschoben und begonnen, seinen muskulösen Bauch fordernd zu berühren. Zorro, von dieser Handlung gleichsam überrascht wie geschockt, keuchte überwältigte von den Gefühlen, die ihn durchfuhren, auf und vergaß für kurze Zeit, sich zu wehren. Am Rande seiner Wahrnehmung wurde ihm bewusst, dass seine Worte Sanjis derzeitiges Handeln hervorgerufen hatte, dass er für den Zustand des Smutjes verantwortlich war und die Konsequenzen tragen musste. Im selben Moment wusste ein anderer Teil von ihm, dass er diese Reaktion gezielt provoziert hatte und bereit war, die Konsequenzen zu tragen. Er spürte Sanjis Lippen auf seinem Mund, an seinem Kinn und schließlich auf seiner Kehle, Sanjis Hand wanderte noch immer forschend über seinen Bauch. Zorro öffnete die Augen, griff in Sanjis Nacken und zog den Smutje zu sich hoch. Erregung breitete sich mehr und mehr in seinem Körper aus, je öfter er Sanjis Lippen spürte, je länger Sanjis Hände auf seiner Haut waren und Zorro realisierte, dass er Sanji handeln ließ, dass er ihm ohne es zu wollen die Führung überlassen hatte. Widerwillen regte sich in ihm, sein Stolz protestierte, ebenso sein Kampfgeist und Zorro folgte dem Drängen dieser Eigenschaften, zwang Sanji zu einem weiteren leidenschaftlichen Kuss, während er nun seinerseits den Körper des Smutjes zu erkunden begann. Seine Hände nestelten an den Knöpfen von Sanjis Hemd, welches er sich in der Stadt gekauft hatte. Zorro war für wenige Augenblicke froh, dass Sanji nicht mehr die Marineuniform trug, denn sie wäre weitaus komplizierter auszuziehen gewesen. Dann war der Gedanke verflogen und er konzentrierte alle Sinne auf die Gegenwart. Der letzte Knopf wurde geöffnet, die Enden des Hemdes fielen auseinander. Zorro fuhr über Sanjis flachen Bauch, ertastete die Muskeln und spürte die Unruhe des Smutjes in ihrem Kuss, den schnellen Atem, das von seinen Lippen verschluckte Keuchen. Er wanderte Sanis Brust hinauf, verharrte am Schlüsselbein des Kochs und übte Druck aus, zwang Sanji, sich von ihm zu lösen, dann streifte er ihm das Hemd von den Schultern. Es hatte noch nicht die Holzplanken berührt, da befand Sanjis Zunge sich bereits wieder in seinem Mund, verlangte nach mehr und Zorro zog ihn zu sich, bekam nicht genug von der unmittelbaren Nähe des anderen. Sie verloren zunehmend die Kontrolle, näherten sich stetig dem Punkt, an dem Küsse alleine nicht mehr ausreichten. Zorro, trunken von Sanjis Berührungen, bahnte sich mit den Lippen einen Weg über Sanjis Kinn, seinen Hals hinab, zog eine feuchte Spur, bis er an dem Knochen des Schlüsselbeins verharrte. Sanji neigte den Kopf, gab Zorro durch den sich verstärkenden Griff in seinem Nacken zu verstehen, dass er das Richtige tat und der Schwertkämpfer kam nicht umhin, seine Lippen zu einem Grinsen zu verziehen, während er Sanji mit einer Hand zur Seite drückte, bis sie schließlich nebeneinander lagen. Zorro spürte Sanjis Hände am Saum seines Hemdes und ließ kurzzeitig von ihm ab. Er richtete sich auf und streifte das Hemd, sowie sein Haramaki ab, dann lag er wieder neben Sanji und erkundete mit Lippen und Zunge den Oberkörper des Smutjes. Rasch fand Zorro heraus, wo sich besonders empfindsame Stellen befanden, nutzte dieses Wissen aus um Sanji zunehmend zu reizen, genoss den abgehackten Atem des anderen, der gelegentlich zu einem Stöhnen anschwoll. Mit einer Hand wanderte er an Sanji Körper hinab und presste sie schamlos auf Sanjis Mitte, brachte den Smutje dazu, den Atem scharf einzuziehen. „Zorro“, zischte Sanji, doch eine Bewegung von Zorros Hand wandelte seine Ermahnung zu einem erstickten Keuchen. „Verdammt ...“ „Ja, Smutje“, murmelte Zorro dicht an Sanjis Ohr und schloss die Augen, seine Hand weiterhin bewegend. „Verdammt ... trifft es gut.“ Er atmete schwer und begann, Sanjis Hose aufzuknöpfen, bevor er seine Tätigkeit fortsetzte. Sanjis Augen weiteten sich, unkontrolliertes Stöhnen verließ seine Kehle, er krallte sich an Zorro. „Hör auf“, keuchte er, um Beherrschung bemüht. „Scheiße Zorro, hör auf!“ Zorro verlangsamte seine Bewegungen und Sanjis Ausdruck verdunkelte sich, bis Zorros Hand verharrte und Sanji ihn aufgebracht im Nacken packte. „Warum hörst du auf?!“ Zorro atmete schwer, sein Verstand arbeitete nicht so schnell, wie er es sich wünschte, Erregung peitschte durch seinen Körper, doch er grinste Sanji in einer Mischung aus Spott und Überlegenheit an. „Du hast gesagt, ich soll aufhören.“ „Ich meinte nicht“, Sanji stöhnte frustriert, „du solltest nicht -“ Er atmete zitternd ein und verlor schließlich die Beherrschung: „Mach weiter oder ich versenke dich auf dem Meeresgrund!“ Zorro lachte rau. „Wie du meinst.“ Augenblicklich setzte er das fort, was er begonnen hatte und Sanji schloss stöhnend die Augen lehnte seinen Kopf an Zorros Hals. Zorro selbst spürte, dass Sanji nicht mehr lange aushalten würde, verstärkte nach endlosen Sekunden seine Bemühungen ein letztes Mal, dann verspannte Sanji sich neben ihm und er spürte seine warme Flüssigkeit auf seiner Hand. Augenblicke vergingen, dann beugte Zorro sich vor, presste seine Lippen auf Sanjis Hals. Sanjis Atem streifte seine Schulter und er stöhnte selbst leise. Seine Erregung, durch Sanjis Laute nur verstärkt, rückte ins Zentrum seiner Wahrnehmung und fordernd strich er Sanji über den Rücken. Er wusste, er musste jetzt vorsichtiger sein, sonst würde Sanji wohlmöglich noch Panik bekommen, wenn ihm bewusst wurde, was sie im Begriff waren, zu tun. Zorro wusste nicht, ob Sanji tatsächlich schon den Mut besitzen würde, aber er musste es zumindest versuchen. Er selbst hatte weniger als einen Tag dazu gebraucht, es zumindest zu akzeptieren, doch er konnte nicht sicher sein, dass es bei Sanji ähnlich war. „Lass mich los Zorro“, grollte Sanji gegen Zorros Brust und bestätigte Zorros Verdacht. Er hörte nicht auf den Smutje, verstärkte den Griff um Sanji und küsste ihn leidenschaftlich. Er spürte Sanjis sich beschleunigenden Atem, der sich mit seinem vermischte, seine Lungen füllte, als ihre Münder sich gegeneinander bewegten, ihre Zungen sich trafen. Er presste sich an Sanjis Körper, spürte das erregte Zittern, dass durch den anderen ging. Zorro stöhnte in den Kuss, als er Sanjis Hände auf seiner Brust spürte, tastende Finger seine Muskeln nachfuhren und langsam hinab wanderten. Er schloss überwältigt die Augen, als Sanji seine Hüften erreichte, schließlich von den Knochen abließ und seinen Weg fortsetzten. Er riss sich von Sanjis Lippen los, als die Hände ihn dort berührten, wo er es in diesem Moment am meisten wollte. „Sanji“, entwich es ihm in einem Knurren und in diesem Moment kippte die Stimmung. Er sah, wie Sanjis Augen sich vor Entsetzten weiteten, als hätten Zorros Worte ihn aus einem Wahn gerissen. Er verspannte sich und stieß Zorro hart von sich. Sein Blick verdunkelte sich, Wut und Feindseligkeit durchzogen ihn, als er sich aufrichtete und aufgebracht auf Zorro hinab sah, der seinen Blick stumm erwiderte. Wortlos stand Sanji auf, griff nach seinem Hemd und schloss seine Hose, bevor er sich mit einem letzten finsteren Blick auf Zorro abwandte und unter Deck verschwand. Zorro selbst blieb liegen, eine kühle Brise streifte seinen entblößten Oberkörper und ließ ihn erschaudern. Mit einem frustrierten Grollen setzte er sich auf. Er spielte kurzzeitig mit dem Gedanken, Sanji zu folgen und ihn zu zwingen, sich der Wahrheit zu stellen und zu beenden, was er begonnen hatte, doch er wusste, dass in diesem Moment keine Gewalt der Welt den Smutje dazu bringen würde, Zorro anzusehen, geschweige denn anzuhören. Er packte sein Hemd und zog es sich über, dann ließ er sich schnaufend zurückfallen, die Arme hinter dem Kopf. Er fühlte sich unbefriedigt und frustriert, doch er hätte damit rechnen müssen. Er hatte damit gerechnet, eigentlich schon viel früher, doch ausgerechnet in diesem Moment, als es für ihn am unangenehmsten war, hatte Sanji einen Rückzieher machen müssen. Zorro schloss die Augen. Von allen Männern – sah man davon ab, dass es offensichtlich ausgerechnet ein Mann und keine Frau sein musste – warum ausgerechnet Sanji? Aus einem plötzlichen Trieb heraus, weil sie alleine unterwegs waren? Warum jetzt, warum hier und warum Sanji? Zorro stellte fest, dass Fragen ihm keine Antworten bringen würden, darum beschloss er, zu schlafen. Diese Nacht würde er an Deck verbringen müssen, es bestand lediglich eine verschwindend geringe Chance, dass der Smutje ihn zu sich unter Deck lassen würde. Sanji war kompliziert. Sanji war schwierig. Dennoch fühlte Zorro sich von ihm angezogen, sah ihn auf eine andere Art und Weise. Sanji war attraktiv, er war stolz, er war genauso mutig, wie er dickköpfig war und Zorro kam nicht umhin, festzustellen, dass trotz all dieser Erkenntnisse der Drang, Sanji für seine Feigheit eine ordentliche Abreibung zu verpassen, kein bisschen nachgelassen hatte. Manche Dinge änderten sich offenbar nie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)