One night stand von cork-tip (Let my pain be yours (Ruki x Miku)) ================================================================================ Kapitel 2: disease ------------------ Und ich dachte nach dem Abi hätte ich mehr Zeit... Ja, scheiße war's! Eigentlich hab ich mehr zu tun, als vorher.^^ Das als kleine Entschuldigung, dass ich mir mit den Kapiteln noch länger Zeit lasse als normalerweise... Hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen!^^ „Ruki, verdammt nochmal!“, schrie Uruha entnervt und musste sich schwer beherrschen, den kleinen Vocal nicht einfach am Kragen zu packen und durchzuschütteln. „Was singst du für‘n Scheiß zusammen?! Das gibt’s doch nicht! Wir proben jetzt schon stundenlang an dem Song rum, ich hab langsam keinen Bock mehr! Entweder du reißt dich endlich ein bisschen zusammen oder ich reiß dir den Kopf ab! Und nimm endlich die Hand aus der Hosentasche!“ Feindselig starrte Ruki den Leadgitarristen an. Uruha hatte ja keine Ahnung! Er versuchte ja, sich auf die Probe zu konzentrieren, er versuchte es wirklich. Aber es wollte und wollte einfach nicht gelingen... Ständig schweiften seine Gedanken zu Miku und dem Handy in seiner rechten Hosentasche ab, das er seit Stunden verzweifelt umklammert hielt, um auch ja keinen Anruf zu verpassen. Aber Miku rief nicht an. Und es war bereits später Nachmittag. Ruki verstand das nicht. Warum interessierte es ihn überhaupt so sehr, ob Miku anrief oder nicht? Das war doch sonst nicht der Fall. Konnte er sich denn ernsthaft in diesen fruchtzwerg-bunten Giftgnom verliebt haben? Nach nur einer Nacht? Das konnte und wollte er nicht glauben! Verständnislos schüttelte er den Kopf, was Uruha allerdings irrigerweise nicht auf die wirren Gedankengänge des Sängers, sondern auf seinen eigentlich recht unmissverständlichen Befehl bezog... „Nein?“, knurrte er wütend. „Gut, dann eben nicht. Du musst ja wissen, was du tust. Aber wenn du keine Lust hast zu proben... DANN BLEIB GEFÄLLIGST ZU HAUSE UND GEH UNS HIER NICHT AUF DIE NERVEN!“ „Wenn du meinst...“, brummelte Ruki abwesend vor sich hin und brachte Uruha damit vollkommen aus dem Konzept. Dass Ruki mal keine Lust hatte, sich mit ihm zu streiten – okay. Aber dass er so überhaupt nicht reagierte?! „Alles okay?“, erkundigte er sich und schlug sicherheitshalber einen etwas sanfteren Tonfall an. Doch Ruki winkte ab. „Ja, ja, alles in Ordnung. Tut mir leid. Ich kann mich heute so schlecht konzentrieren....“ Er setzte ein etwas verkrampftes Lächeln auf und blickte gequält in die Runde. Normalerweise war es überhaupt nicht seine Art, sich für irgendetwas zu entschuldigen, aber in diesem ganz speziellen Fall war das wohl die einzige halbwegs glaubhafte Reaktion, die er zeigen konnte ohne sich zu verraten. Und wissen, dass er sein Handy wie ein Besessener umklammert hielt, nur, weil er auf eine Nachricht von Mr Kunterbunt wartete, mussten seine Bandkollegen nun wirklich nicht. „Nicht nur du“, mischte Aoi sich ein und stellte seine Gitarre ab. „Mir ist der viele Alkohol gestern auch ein bisschen zu Kopf gestiegen...“ „Ein bisschen sehr, würde ich sagen!“, lachte Reita und ließ seinen Bass ebenfalls zu Boden sinken. „Ich musste dich nach Hause schleppen, vergiss das nicht. Du konntest ja nicht mal mehr laufen! Und irgendwie hast du den Taxifahrer für deine Mutter gehalten. Du hast ihn ständig für ihre wunderschönen Filzpantoffeln gelobt.“ „Na, sie werden wohl schön gewesen sein...“ „Der Mann trug Lackschuhe. Und einen Vollbart. Also ich glaub ja nicht, dass deine Mutter mit sowas dienen kann...“ Reita grinste frech und Aois Wangen nahmen einen zarten Rotton an. Nein, damit konnte seine Mutter nun wirklich nicht dienen. Und das war wohl auch ganz gut so. „Soll ich dir erzählen, was dann noch so alles passiert ist?“, fragte der Bassist scheinheilig und Aoi wehrte entsetzt ab. Er hatte das unbestimmte Gefühl, nicht ein Wort mehr wissen zu wollen! Und schon gar nicht jetzt. Er musste wohl sehr betrunken gewesen sein... „Sieht aus, als wäre die Probe hiermit beendet“, bemerkte Kai kühl, während er hinter seinem Schlagzeug hervor kletterte. Er blickte grimmig in die Runde, wie es sich wohl für einen Bandleader gehörte, der sich nicht ernst genug genommen fühlte. Doch bereits wenige Sekunden später schlich sich wieder das altbekannte, sonnige Kai-Lächeln auf seine Lippen, ohne dass er es überhaupt registrierte. Einfach automatisiert. Unaufhaltsam. „Na gut.“ Er seufzte ergeben. „Wenn’s denn unbedingt sein muss. Aber nur Ruki zuliebe!“ Er trat etwas näher an den Sänger heran, um ihn genauer unter die Lupe zu nehmen. „Du siehst wirklich nicht besonders gut aus. Was hast du denn noch alles getrieben, als wir weg waren?“ „Nichts“, log Ruki und wandte den Kopf ab. Seine Augen glühten vor Wut und Enttäuschung. Nichts, nichts, NICHTS! Es ging ihm so leicht über die Lippen... Entsprach es nicht eigentlich sogar der Wahrheit? Warum konnte er nur nicht daran glauben? Er wollte nicht noch mehr Gedanken an diesen Giftzwerg verschwenden müssen... „Hm.“ Kai nickte und setzte eine verständnisvolle Miene auf. „Du bist auch gleich heim gegangen, was?“ „Ja“, erklärte Ruki kurz angebunden und versuchte dabei, die gut acht Stunden zu verdrängen, die zwischen ‚ als wir weg waren‘ und ‚gleich heimgegangen‘ lagen. Es gelang nicht einmal im Ansatz. „Was soll er denn auch gemacht haben?“, mischte sich Uruha ein. Er schien seine gute Laune noch immer nicht wiedergefunden zu haben, was entweder daran lag, dass er gerne weitergeprobt hätte oder dass er selbst einen ordentlichen Kater hatte. Ruki tippte auf eine Mischung aus beidem. Und es war ihm herzlich egal. „War ja sonst nur noch der Kleine da...“ „Miku?“, warf Aoi äußerst hilfreich ein. Uruha nickte stumm und packte seine Gitarre weg. „Du kannst ihn nicht besonders leiden, oder?“, fragte Reita und musterte Ruki mit einer Spur Neugier in den dunklen Augen. „Nein“, erwiderte der Vocal und hoffte, sich irgendwie selbst von dieser Tatsache überzeugen zu können, wenn das bei seinen Bandkollegen schon so gut gelang... „Schade“, meinte Aoi. „Miku ist echt ein lieber Kerl. Und der Abend war doch eigentlich ganz nett...“ „Was hast du schon groß von dem Abend mitbekommen, du Absturzgestalt?“, frotzelte Reita und erntete dafür promt einen schmerzhaften Tritt gegen das Schienbein. Damit konnte er Aoi natürlich nicht so einfach davonkommen lassen und so entbrannte bald darauf eine Verfolgungsjagd, die James Bond vor Neid hätte erblassen lassen, von der der Rest der Band allerdings kaum Notiz nahm. „Aoi hat Recht“, bestätigte Kai und sah Ruki etwas traurig an. „Du hast doch nur Vorurteile. Warum gibst du ihm nicht wenigstens eine Chance?" „Ich HATTE Vorurteile“, stellte Ruki betont sachlich fest. „Jetzt kenne ich ihn und weiß, dass ich recht damit hatte. Warum sollte ich diesem bunt gefärbten Kleinkind denn bitte noch ‘ne Chance geben?!“ Er hatte seine Chance bekommen. Auf dem silbernen Tablett serviert. Und dachte augenscheinlich gar nicht daran, sie zu nützen. Ruki starrte ein letztes Mal desillusioniert auf sein schweigendes Mobiltelefon, dann verließ er schlecht gelaunt und ohne ein einziges Wort des Abschieds den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)