Fushin von abgemeldet (Storyboard von 2006) ================================================================================ Kapitel 10: Das berühmte erste Mal ---------------------------------- Die Sache schien vom Tisch zu sein. Es war aus – vielleicht war das auch besser. Was konnte man in der heutigen Gesellschaft schon erwarten? Das jeder nach Lust und Laune leben konnte? Bis hin zum neuen Schultag setzte ich mich damit auseinander, dass das alles wirklich nur Unsinn war. Ha! Selbst wenn in der heutigen Zeit schon in vielen Ländern Schwule anerkannt worden sind und auch gesetzlich nun unter einem gewissen Schutz standen, so einfach war das trotzdem nicht. Eine Beziehung mit einer Frau wurde überall akzeptiert. Wenn ein Mann einmal fremdging, verletzte das zwar auch, aber man muss ja beinahe damit rechnen, dass der größere Teil der männlichen Bevölkerung einmal einen Seitensprung macht. Das lag in der Natur des Mannes. Es war nur eine Bestätigung für den ungestillten Sexualtrieb. Aber wenn sich zwei Männer miteinander vergnügten? Selbst wenn man sie auf dem Papier akzeptiert hatte…in der Praxis war es doch noch eine andere Welt. Beziehungen zwischen Männern, die machen das doch nur, um sich gegenseitig einen runterzuholen oder weil sie das Gegacker der Weiber nicht mehr erdulden konnten. Aber dass da wirklich auch Liebe dahinter stecken konnte, darauf achteten noch immer nur die wenigsten. Was brachte es da noch, sich mühsam sein Recht zu erkämpfen? All den Kraftaufwand konnte man sich ersparen, wenn man sich einfach der Gesellschaftsordnung fügte und wie ein gewöhnlicher Mann eine Frau heiratete, Kinder mit ihr bekam und arbeiten ging, damit man das Geld für die Familie zusammen bekam. Und wenn es zusätzlich noch eine Beziehung war, bei der man sich nicht einmal sicher war, ob es so viel Risiko wert war? Weil es eventuell nur ein Hirngespinst eines pubertierendes jungen Mannes war, der seine Hormone noch nicht ganz unter Kontrolle hatte? Dann war es nicht wert für ein kleines Abenteuer Kopf, Kragen und Ruf zu riskieren. Ich hatte bloß nur zu lernen, wie man damit umzugehen hatte. Der Grundstein für eine gute Zukunft war mir Gesetzt. Ich besuchte eine Schule, deren Abschluss sehr gut war, hatte eine Freundin, die sich zeigen ließ und mir waren Tore in die obere Schicht der Bevölkerung geöffnet worden. Was musste ich mich da auch noch versuchen von diesem sicheren Weg abzudriften? Wahrscheinlich war ich wirklich nicht der einzige in diesem Alter, der mit solchen Gedanken und Gefühlsproblemen zu kämpfen hatte. Rein biologisch war das ganz normal, also bestand kein Grund zur Aufregung. Viel wichtiger war es nun für mich, das kleine Problem mit Hinata wieder in den Griff zu bekommen. Die Aktion, die Hiro gestartet hatte, sah ihm echt ähnlich. So hatte ich wenigstens schon einmal eine Hemmschwelle übersprungen, auch wenn das nicht freiwillig geschah. Nach dem Reinfall am vergangenen Wochenende durfte ich nun keine unnötige Zeit mehr verstreichen lassen, sonst wäre die Beziehung mit Hinata dahin und ich könnte auch sie vergessen. Mir entging natürlich nicht, dass sie mir auffallend aus dem Weg ging. Es schien ihr unangenehm in meiner Gegenwart zu sein. So würde bald jeder wissen, dass wir eine Krise in der Beziehung hatten. Ich drängte mich selbst dazu, die Angelegenheit in die Hand zu nehmen und so schnell wie möglich zu den Akten zu legen. Das stellte sich aber schwieriger heraus, als erwartet. Jedes Mal, wenn ich sie ansprechen wollte, fand sie irgendeinen Vorwand, möglichst schnell von mir wegzukommen. So musste ich eben zu härteren Maßnahmen greifen. Ich zerrte sie am Arm in einen etwas abgelegenen Winkel des Schulhausareals. „Ich will jetzt gar nicht erst mit dir zu reden beginnen, weshalb du mir so aus dem Weg gehst. Ich wollte nur von dir wissen, ob du nächsten Samstag zu mir kommst.“ Sie schaute mich aus dem Konzept gerissen an und wusste erst recht nicht, was sie jetzt sagen sollte. Klar wusste sie sofort, um was es ging. „ich...also…sind wir alleine?“ Welch unnötige Frage…“Und ob wir da sind.“, gab ich in einem leicht schroffen Ton zur Antwort. Ich wollte endlich beweisen, dass bei mir doch noch alles im Lot war und diese lachhafte Geschichte mit Hiro wirklich nur eine voreilige Handlung war. Sie versuchte sich wieder von mir loszureißen und das Weite zu suchen, doch dieses Mal hatte ich sie fest im Griff. Ich würde sie nicht gehen lassen, bevor ich meine Antwort hatte und genau so schaute ich sie auch an. „Ich…ähm…ich muss schauen…Ich werde kommen, wenn nicht noch etwas…dazwischen kommt.“ Das genügte mir dann auch schon und ich ließ sie los. Es war klar ersichtlich, dass sie von meinem Auftritt eben eingeschüchtert worden war. Am Samstag im Training ignorierte ich Hiro mehr oder weniger. Meine Laune hatte sich nicht wirklich beruhigt. Die würde wahrscheinlich erst wieder zur Ruhe kommen, wenn die Sache mit Hinata erfolgreich abgehackt war. Zum Glück unternahm Hiro auch gar keinen Versuch irgendwas mit mir besprechen zu wollen. Das wäre etwas gewesen, das ich jetzt am wenigsten hätte gebrauchen können. Ich verlor auch keine Zeit auf dem schnellsten Weg nach Hause zu gelangen und noch ein bisschen Ordnung in mein Zimmer zu schaffen. Ich sorgte für alles vor, beschuf Kondome, Kerzen, die für Mädchen angeblich extrem romantisch sein sollten und noch ein etwas Kleines zum knabbern und trinken. Jetzt brachte ich nur noch zu warten. Ich wartete und wartete. Draußen dämmerte es bereits. Wenigstens hatte ich die Garantie von meiner Mutter bekommen, dass sie es nicht wagen würde, zu stören. Aber als ich auf die Uhr schaute und diese bereits kurz vor 23 Uhr anzeigte, glaubte ich nicht mehr daran, dass Hinata kommen würde. Ich begann bereits einzelne Sachen zusammen zu räumen und zog mich um. Nachdem ich das Licht in der Küche abgeknipst hatte vergingen noch gute 20 Minuten, bis tatsächlich die Klingel erklang. Ich war schon auf dem besten Weg in einen tiefen Schlaf, als ich durch das Geräusch doch wieder aus meinem Bett gekrochen kam. Noch im Halbschlaf schlürfte ich zum Eingangsbereich und öffnete die Tür. Hinata stand total unsicher und verlegen da. „Also…ich bin da...wie du wolltest…“, begann sie zögernd, „Tut mir leid, dass ich jetzt erst da bin. Ich…ich war mir nur nicht so sicher, ob ich wirklich kommen sollte…ich will schließlich nicht, dass wir uns…!“ Aber ihren hektischen Aufklärungsversuch wollte ich mir jetzt nicht anhören. Ich zog sie zu mir und küsste sie gierig. Das verschlug ihr zum Glück für die ersten Sekunden die Sprache aber danach begann sie sich zu wehren. Es passte ihr nicht, dass ich mich so an sie ranschmiss. Mit größter Mühe konnte sie dem intimen Kuss entkommen. „Genau das will ich nicht! Hör auf das für das Wichtigste in der Welt zu halten! Du sollst dich zu nichts zwingen, zu dem du noch nicht bereit bist. Ich will nicht, dass unser erstes Mal eine schnelle Nummer wird, die nur zur Überbrückung von diesem kleinen Problem dienen soll…“ Sie wirkte aufgebracht und verzweifelt. So wollte sie es also nicht. Es stimmte zwar, dass ich einen gewissen Druck, der nun auf mir lag, loswerden wollte aber andersrum hatte ich nun wirklich Lust, mit ihr zu schlafen. Aber Hinata zu liebe, beherrschte ich mich nun wieder und bat sie erst einmal rein. Das tat sie dann auch. „Eigentlich habe ich mir ein Gespräch mit dir erhofft und nicht, dass du gleich in der Tür so über mich her fällst…ich weiß ja nicht von wo du diese Manieren auf einmal hast…aber für mich ist es nicht gerade so schön, nur deswegen zu dir gerufen zu werden.“ Sie schaute mich wieder mit diesem unsicheren und unschuldigen Blick an und ich musste seufzen. „Tut mir Leid…aber ich habe heute wirklich den ganzen Tag nur daran gedacht, dass ich das bald mit dir tun könnte…und da hat sich eben was angestaut. Aber wenn du nicht willst, dann ist das schon in Ordnung. Ich wollte dir eigentlich nur zeigen, dass das letzte Mal wohl zu plötzlich für mich gekommen war…und das ich wohl wirklich noch nicht bereit dafür war. Aber das hat sich nun geändert…ich wollte nur, dass du das weißt.“ Dass das nicht stimmte, wusste ich nur zu gut, aber Hinata würde diese Ausrede schlucken, das war mir klar. Und ihre Reaktion bestätigte meine Vermutung. Sie schaute mich mit großen, glänzenden Augen an und fiel mir dann um den Hals. „Wirklich? Wirklich? Und ich dachte schon, es läge an mir, dass dich mein Körper nicht ansprechen würde, dass ich nicht gut genug für dich wäre…“, schluchzte sie schon fast. Daraufhin konnte ich nur unverständlich die Augen verdrehen. Frauen und ihre Probleme. Hinata bereute es nun schon fast, dass sie vorhin das gesagt hat, wegen dem Gespräch und dass sie heute nicht mehr wollte. Sie wusste wohl genau, dass ich es nicht wagen würde nun doch noch zu versuchen, sie ins Bett zu kriegen. Aber sie nahm mir den Teil so oder so ab. Erleichtert küsste sie mich. Sie schämte sich noch immer aber vielleicht lag das auch viel mehr daran, dass sie noch etwas vorhatte. Ihre Hände ruhten auf meiner Brust. Ich fühlte, wie sie zitterten und sich unsicher in den Stoff des Schlafanzuges krallten. Aber der Druck auf meinen Brustkorb vergrößerte sich. Sie stieß mich rückwärts zu meinem Zimmer. Irgendwie wollten wir nun beide nicht mehr sprechen. Es dauerte nicht lange, bis wir eng umschlungen auf dem Bett lagen, uns stürmisch die Kleider auszogen und uns mit immer heißeren Küssen anheizten. Hinata hatte sich über mich gebeugt und schaute mich immer mehr verlegen an, bis sie es schließlich wagte. Sie tat doch tatsächlich das Gleiche, was Hiro eine Woche zuvor bei mir tat. Sogleich schnappte ich nach Luft und schloss verkrampft meine Augen. Nun musste ich schon wieder an ihn denken! Dieser Typ hatte sich wie ein lästiger Wurm in meine Gedanken gebohrt und sich dort festgebissen. „Hi…ngh…!“, entwich es mir vor Erregung. Ich hätte fast Hiros Namen erwähnt, aber zum Glück verschlug mir die Aktion mehr oder weniger die Sprache. Aber dass es wirkte, konnte man nicht verleugnen. Ich wollte aber nicht, dass Hinata bei ihrem ersten Mal die Arbeit übernahm, so unterbrach ich sie bei ihrem Unterfangen und begann nun auch sie ‚startklar’ zu machen. Einige Minuten daraufhin führten wir unseren ersten Liebesakt aus und es war gar nicht schlecht, nein, nicht im Geringsten. Viele Jungs hätten mich bestimmt beneiden können, dass dieses erste Mal bei mir so geschmiert lief. Nachher waren wir beide sehr müde und schliefen aneinander gekuschelt ein. Hinata strahlte pure Glückseligkeit aus. Mir ging es nicht viel anders. Ich gebe zu, dass ich mich danach selbst zu loben schätzte. Nur dass Hiro auch danach noch in meiner Gedankenwelt präsent war, störte mich wirklich. Noch während ich einschlief, musste ich aber ebenfalls lächeln. So war das leben doch genießbar und am nächsten Tag könnte ich Hiro schön unter die Nase reiben, dass ich scheinbar auch ohne ihn in Sache Liebe prächtig zu Recht kam. So ging ich am nächsten Tag gleich mit Hinata zu ihr, mitsamt den Schulmaterialien. Es war schließlich Sonntag und Sonntag bedeutete Nachhilfe bei diesem groß gewachsenen, notgeilen Kerl namens Hiro. Aber ich musste von Megami erfahren, dass dieser Mann heute gar nicht da war. Er sei sehr beschäftigt und würde den Tag im Büro verbringen. Und nun? Wie sollte ich ihm jetzt die freudige Botschaft überbringen? Musste ich jetzt ernsthaft noch eine Woche warten, damit er es in dieser Zeit von der eigenen Tochter erfährt? Nein, nein, nicht mit mir. „Denkt ihr, ich dürfte ihm einen kurzen Besuch im Büro abstatten? Natürlich zur Mittagspause, ich will ihn ja nicht bei seiner Arbeit stören. Ich hätte nämlich wirklich etwas Dringendes mit ihm zu besprechen.“ „Natürlich“, bestätigte Megami mir ohne zu zögern, „ich zeige dir, wo das Büro ist, okay? Ich kann dich leider nicht hinfahren, weil ich aus Prinzipien nur mit die öffentlichen Verkehrsmitteln gebrauche.“ „Ach, das ist schon in Ordnung, kein Problem. Mein Orientierungssinn wird dafür schon ausreichen.“ Sie zeigte mir also auf einer Karte, wo das Gebäude lag, nannte mir die Zimmernummer von Hiros Büro und gab mir noch einige Tipps, wie ich am besten mein Ziel erreichen könnte. Ich erkannte, dass Hinata nicht so begeistert war, dass ich den Tag nicht lieber mit ihr verbrachte und die Schule einfach einmal vergessen würde aber ich konnte mich schließlich doch noch durchsetzen. Ich hatte wirklich ein gutes Timing. Kurz vor zwölf Uhr stand ich vor dem Eingang eines großen Gebäudes. Nach der Zimmernummer zu Urteilen musste sich Hiros Büro in der oberen Hälfte befinden. Nr.1205 Ich machte mich per Treppe auf den Weg in das zwölfte Stockwerk. Ich konnte es wirklich kaum erwarten ihm davon zu erzählen. Voller Vorfreude und Spannung auf sein Gesicht erreichte ich sein Abteil. Schon wollte ich anklopfen, da hörte ich etwas. Seit gestern wusste ich nur zu gut, was das für eigenartige Geräusche waren, die nun mein Ohr erreichten. So klang es eindeutig, wenn man sich bestimmte laute Töne verkneifen wollte. „hng…man! Nicht so fest, Idiot...!“ Das war Hiros Stimme, die erkannte ich sofort. Aber mit diesem Unterton hatte ich sie noch nie gehört. Wehe, wenn es sich um kein Missverständnis handelte und der wirklich was mit einer Sekretärin oder einem Dienstmädchen am Hut hatte! Ich wollte wissen, was in diesem Zimmer von Statten ging und klopfte an. Daraufhin herrschte wie auf einen Schlag totale Ruhe, danach vernahm ich das hektische herum eilen einer Person bis aus dem Lautsprecher neben mir ein Signal kam oder besser Hiros aufgebrachte Stimme: „Wie oft muss ich euch noch sagen, dass ich am Mittag meine Ruhe will und keine lästigen Besuche empfange??!“, schrie er genervt. „Ich weiß ja nicht, ob ich auch zu den lästigen Besuchen für dich zähle, aber ich bin’s, Kira. Wenn du aber…“ „Was? Kira? Warte…! Ich komme gleich.“ Er schien sich bereits wieder zu beruhigen. Vielleicht erholte sich sein Körper auch nur von einer gewissen Höchstleistung. Genervt lehnte ich mich an die Mauer neben der Tür und wartete ab. Hiro konnte die Tür ja plötzlich so schnell auftun. Er schaute mich wirklich sehr überrascht von meinem Besuch an. „Was machst du den hier?“, fragte er mich leicht außer Atem. Aber der Anblick seiner leicht durchwühlten Haaren und seinem eindeutig erregten Gesichtsausdruck genügte mir aber vollkommen. „Ich geh auch gleich wieder. Wollte dir eigentlich nur sagen, dass deine Nachhilfe in Sexualkunde wirklich nützlich gewesen ist. Aber Hinata erzählt dir bestimmt gerne davon, was bei uns in der letzten Nacht alles abgegangen ist…“ Ich schaute ihn mit einem desinteressierten und genervten Blick an. Schnell schielte ich über seine Schulter hinweg. Es nahm mich schließlich schon wunder, mit wem er sich hier vergnügt hatte. Und bei dem Anblick traf mich wohl ein Blitz! Das konnte ja wohl nicht wahr sein?!! Da stand doch der gleiche Kerl der mir einmal mit dieser göttlichen Ausstrahlung das Bogenschießen demonstriert hatte! Und so lasziv wie der schaute, musste da eben die Post abgegangen sein. Ich widmete meinen Blick nun wieder ungläubig Hiro. In mir stieg bei dem Gedanke eine innere Übelkeit auf. Ich knirschte mit den Zähnen, weil ich jetzt nicht etwas Falsches sagen wollte, aber dass ich eindeutig wütend und angeekelt schaute, konnte ich Hiro wohl nicht verbergen. „Ach…du scheinst ja ein ausgefallenes Hobby zu haben…viel Spaß noch!“, zischte ich ihn an und wollte hier nur noch weg. Was war ich nur für ein einfältiger Narr! So schnell ich nur konnte, rannte ich zum Lift. Als dieser scheinbar nicht extra nur auf mich wartete, entschloss ich mich wieder die Treppe zu nehmen. Hektisch rannte ich nach unten. Jeder Schritt fiel mir schwerer, aber nicht wegen der körperlichen Leistung, viel mehr, weil mir jetzt bewusst vor Augen geführt worden war, was Hiro doch für ein Mann war. Der hatte sich mir gegenüber nur so verhalten, dass er mich bei Gelegenheit mal in die Kiste bekommen konnte, darauf hätte ich in diesem Moment alles wetten können. Ich vergas alles rund um mich herum. Selbst die Schritte, die ebenso schnell wie meine waren, hörte ich nicht. Hiro folgte mir. Völlig aufgelöst rannte ich aus dem Bau heraus in irgendeine Richtung. Ich wollte wirklich einfach nur weg von da. Es kreisten Bilder in meinen Gedanken, die mich zur Verzweiflung brachten. Ich hörte Aussagen von Hiro, die mich verletzten und musste immer wieder an Worte denken, die er zu mir gesagt hatte. Mit wie vielen anderen Personen trieb er es wohl noch? Vielleicht hatte er schon sein ganzes Personal durchgevögelt. Ich rannte und rannte, bis ich schließlich unfreiwillig gestoppt wurde. Hiro hatte mich eingeholt und mich am Arm geschnappt. „Lass mich los du notgeiler Idiot!“, fauchte ich ihn auf offener Straße an. Einzelne Personen drehten sich schon zu uns um, das lag natürlich überhaupt nicht im Interesse von Hiro. Er hatte einen bedeutenden Ruf, der aber auch ziemlich zerbrechlich war. Ein Skandal und er wäre weg vom Fenster. So klatschte er mir seine Hand auf den Mund und zog mich in das nächstbeste Lokal. Mir fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als ich sehen musste, dass es ein Lovehotel war! Ich versuchte mich verzweifelt loszureißen und mich wenigstens von der Hand die noch immer auf meinem Mund harte, zu befreien. Aber daraus wurde nichts. Hiro ging zielstrebig an allen Leuten vorbei, drückte mich einmal gegen die Wand, damit er eine Hand frei hatte um seinen Schlüsselbund hervorzusuchen und ein Zimmer zu öffnen. Er ignorierte das Pärchen, das gerade wild zur Sache ging und schickte es raus. Sie könnten sich ein anderes Zimmer suchen gehen. Kaum waren die draußen, schloss er die Tür auch schon ab und gab meinem Mund endlich wieder die Freiheit zurück. Nun herrschte erst einmal Ruhe. Ich strich mir über den Mund und funkelte Hiro mit einem enttäuschten uns sehr wütenden Blick an. Hiro schaute gelassener und kühler, aber dass auch er sauer war, entging mir nicht. Na toll! Und jetzt? Was wollte der Kerl von mir, dass ich ihm etwa die Meinung ins Gesicht schrie? Schließlich konnte ich diesem Mann nicht länger ins Gesicht schauen. Es ekelte mich einfach nur an und machte mich sack wütend. Ich drehte ihm den Rücken zu und setzte mich auf das Bett und legte ein Kleidungsstück zur Seite, das das vorige Pärchen in der Hektik wohl vergessen hatte. „Und jetzt? Was willst du tun? Wenn du dich herausreden willst, das wird dir nichts bringen, die Sache war deutlich genug für mich...“ Ich starrte zur Seite. In diese Face wollte ich jetzt nicht noch einmal schauen müssen. „Man! Jetzt tu nicht so eingeschnappt! Ich muss mich dir gegenüber doch nicht zur Verantwortung ziehen lassen!“ „Ach, stimmt, da hast du recht. Ich bin ja auch nur ein kleiner, unerfahrener Junge, der von dir das erste Mal einen geblasen bekommen hat.“, entgegnete ich ihm, „Warum bist du mir denn überhaupt nachgerannt, wenn du mir nichts zu erklären hast?“ „Weil du mir verdammt noch mal wichtig bist!“ Hiro kam auf mich zu und stütze sich auf dem Bett ab, neigte sich dadurch zu mir. Sein Gesicht war nun wieder so verflucht nahe an meinem. „Komm mir nicht zu nahe, Perverser!“ Ich scheute nun nicht, den harten Blick zu erwidern, „Du mit deinen ach so tollen Einstellungen gehst mir gegen den Strich! Als ob ich mich in jemanden wie dich hätte verlieben können. Dass ich nicht lache! Was versuchst du mich nun auch noch flach zu kriegen, wenn dir eh alle Weiber kreischend hinterher rennen und dich einmal in der Kiste haben wollen? Aber bei mir musst du das gar nicht erst versuchen. Ich habe eine Freundin und habe mich vor wenigen Stunden erst richtig bei ihr ausgetobt, du musst mir ab nun also keine Abhilfe mehr verschaffen. Am besten du lässt mich gleich wieder gehen, Deine Visage kotzt mich an!“ Auch wenn ich in einer ganz normalen Lautstärke sprach, kamen die Worte extrem aggressiv bei Hiro an. Aber dass er sich eine solche Umgangsart mit ihm nicht tolerierte, hätte ich von Anfang an ahnen können. Ab seinem Blick merkte ich, wie er ziemlich getroffen wurde und seine Wut um einiges anstieg. „Hör auf jemanden so mit Füssen zu treten. Dir ist wohl immer noch nicht klar, um was es hier geht! Du hast es aber richtig erkannt, dass ich es eben mit Teru getrieben habe aber ich bin nun mal ein Mann, den man als Sexsüchtig bezeichnen könnte. Denkst du, ich sei perfekt? Perfekt ist niemand. Aber es ist nicht so, dass ich wie früher einfach mit der nächstbesten Person ins Bett springe. Teru ist mein bester Freund. Er hat mich immer unterstütz. Ohne ihn wäre ich jetzt nicht da, wo ich stehe. Aber was erzähl ich dir das, das kannst du gar nicht verstehen. Du willst es doch gar nicht verstehen. Du bist froh, wenn du ein ausgewogenes Leben hast und alles nach deinem Plan läuft. Aber du würdest nie deinen Arsch für etwas aufreißen, das dir keine Sicherheit bietet. Meinetwegen kannst du dir schon vorgaukeln, dass du nichts für mich fühlst, dass ich dir vollkommen egal bin. Ich lass dich meinetwegen auch in Ruhe. Dann werde ich mich eben des Öfteren mit Teru austoben. Vergiss einfach alles, was zwischen uns war, besorge dir einen neuen Nachhilfelehrer und du wirst dich nicht mehr bei mir beschweren können. Ich will aber ganz ehrlich zu dir sein. Ich mag dich, ich mag dich sehr. Aber so nervst du mich echt. Wenn du einfach alle noch einmal komplizierter machst, als es schon ist.“ Ich starrte ihn an. Was sollte ich denn jetzt dazu sagen? Er hatte eigentlich vollkommen Recht. „Und weshalb lässt du mich denn nicht einfach in Ruhe? Du hättest mich doch eben einfach laufen lassen können, warum rennst du mir überhaupt noch nach?“ Hiro dachte kurz nach. „ehrlich gesagt…weiß ich das nicht. Vielleicht wollte ich einfach nicht, dass du eine falsche Meinung von mir bildest.“ Er rieb sich am Kinn. „Okay…lass uns die Sache einfach vergessen. Wir sollten uns das Leben wirklich nicht unnötig schwerer machen.“ Er stand wieder auf und schloss die Tür auf. „Es freut mich, dass mit dir und Hinata nun wieder alles in Ordnung ist. Verzeih meine Überreaktion, das hier war wohl wirklich unangebracht. Ich werde dich in Zukunft einfach wieder wie en eigenen Sohn behandeln, ja?“ Es überraschte mich, dass Hiro nun endlich mal etwas machte, das man als vernünftig bezeichnen konnte. Das zähmte auch mein Zorn und ich beruhigte mich. „Danke, du machst mir damit einen großen Gefallen.“ Ich stand auf und ging an ihm vorbei. Für mich war die Sache nun abgeschlossen und vorbei. Zum Glück war es nie etwas Ernstes, sonst hätte diese Trennung, ja man konnte es so bezeichnen, vermutlich viel mehr geschmerzt. Wir gingen nun wieder beide unsere Wege. Ich war zu bedrückt, als dass ich mich jetzt noch hätte mit Hinata vergnügen können, so begab ich mich sofort nach Hause. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)