Fushin von abgemeldet (Storyboard von 2006) ================================================================================ Kapitel 8: Gelungene Überraschung --------------------------------- Knapp eine Woche später stieg am ersten Wochenendtag der Lautstärkepegel im Hause Kazumotos allmählich an. Alle näheren Bekannten von Hinata strömten herbei. Obwohl, so viele waren es gar nicht. Neben dem Geburtstagskind war ihre Familie durch Hiro und Megami anwesend. Und natürlich ihr innerster Freundeskreis, welcher mit Kisara und Mimori vertreten war. Meine Mutter und ich durften auch nicht fehlen. Aber das waren auch schon alle aber Hinata reichte das vollkommen. Sie brauchte gar nicht mehr zu haben. Es war ein typisches Geburtstagsfest mit Kaffe und Kuchen, mit den kleineren und größeren Geburtstags-Geschenken und natürlich mit den bekannten alten Geschichten über die Vergangenheit. Jeder hatte seine Gesprächspartner, die sich ab und zu wieder neu durchmischten. Ich verbrachte verständlicherweise die meiste Zeit bei Hinata. Es war wirklich lustig zu hören, wie Hinata schon immer ziemlich Besitz ergreifend gewesen sein musste. Als Hiro seine neue Lebensgefährtin Megami das erste Mal mit nach Hause genommen hatte, präsentierte Hinata ihr zur Begrüßung ihre Zunge. Aber inzwischen war ihr Verhältnis zu Megami besser geworden, auch wenn sich Hinata bis heute noch strickt dagegen weigert, Megami als ihre Mutter zu sehen. Dagegen hatte sie sich, seit der ersten Begegnung mit ihr, gesträubt. Mit solchen und anderen Erzählungen verging der Tag wie im Flug und es wurde bereits Abend. Hinatas offizielle Geburtsstunde kündete sich an und auf die Sekunde genau hörte man es an der Tür klingeln. Niemand im Raum wusste, wer das sein könnte. Keiner hatte noch etwas geplant, jedenfalls war mir davon nichts bekannt. Hinata dachte natürlich, dass es für sie sein musste. So eilte sie voller Begeisterung zur Tür und öffnete sie. Diese Überraschung, die sich ihr da zeigte, war wirklich gelungen. Sie stand mit offenem Mund und aufgerissenen Augen ungläubig vor der Tür. Als wir im Wohnzimmer nichts mehr von Hinata vernahmen, packte auch uns die Neugierde und wir gingen nachschauen. Auch bei uns klappte der Kinnladen nach unter. Es mussten alle unter Alkoholeinfluss gestanden haben, obwohl es nur Mineralwasser und Fruchtsaft zum trinken gab. Jeder sah Hinata doppelt! Daneben stand eine Frau. Hiro war der Erste, welcher aus der Situation schlau wurde. Darauf folgte Kisara. Beide fragten wie aus einem Mund: „Was machst du denn hier?!!“, wobei Kisara das Abbild Hinatas meinte und Hiro die Frau. Alle waren nun bis aufs höchste Maß verwirrt. Es dauerte eine Weile, bis sich alle wieder etwas gefasst hatten und wieder einen klaren Kopf hatten. Aber die lustige und schrille Partystimmung hatte sich verzogen und dicke Luft breitete sich im Raum aus. Diese war vor allem Hiro und der fremden Frau zu verdanken, die sich mit funkelnden Augen musterten. Alle schwiegen und warteten auf eine Aufklärung. Hinata war dann auch die, die es vor Neugierde kaum noch aushielt und ergriff das Wort: „Kann uns jetzt mal jemand erzählen, wer die zwei sind?“ Die Frau lächelte und ging auf Hinata zu. „Groß bist du geworden. Du erkennst mich wohl nicht wieder. Das Foto ist ja auch schon einige Jahre alt.“ Jetzt schien auch bei Hinata der Groschen gefallen zu sein. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie konnte gar nicht glauben, was sie da hörte. „Du…du bist das...? Ma…Mama?“ Auf ein bestätigendes Lächelnd der Frau fiel ihr Hinata um den Hals. Die Emotionen überkamen sie und sie musste weinen. Auch meine Mutter stand wie angewurzelt da. Ich beobachtete, wie bei ihr die Tränen kamen. Es lag eine sehr spezielle Atmosphäre in der Luft, welche durch Worte nicht beschreibbar war. Jene die mit der Situation etwas anzufangen wussten, waren wütend oder zu Tränen gerührt, der Rest, der dem Geschehen nicht folgen konnte, war einfach nur noch verwirrt und erwartete ungeduldig eine Aufklärung. Nachdem sich Hinata wieder etwas von der plötzlichen Erscheinung beruhigt hatte, gab es endlich eine Erklärung, von dieser Frau: „Ich entschuldige mich gleich, für meinen unangemeldeten Besuch. Ich nehme es auf meine Kosten, dass ich hier eine ziemliche Verwirrung verursacht habe, deswegen fühle ich mich verantwortlich dafür, euch zu sagen, was hier los ist. Ich bin Hinatas leibliche Mutter. Ihr wisst bestimmt alle, dass die Lebensgefährtin von Hiro nur die Stiefmutter von Hinata ist. Der Junge, der Hinata so gleicht, ist ihr Zwillingsbruder. Ich hatte einmal was mit Hiro gehabt und daraus sind die Zwei entstanden aber mir war es unmöglich, zwei Kinder ernähren und erziehen zu können, deswegen hat sich Hiro angeboten, ein Kind zu übernehmen. Wir blieben nicht zusammen, weil es zwischen uns einfach nicht geklappt hätte. Ich darf mich also vorstellen? Ich bin Hitomi und das hier ist Hiroshi. Es freut mich, Bekanntschaft mit euch zu machen. Wir wollen auch nicht länger stören, ich wollte nur sehen, wie sich meine Tochter unter den Händen eines Geschäftsmannes entwickelt hat. Wie ich sehe, kann ich stolz auf das Mädchen sein.“ Auf die kleine Rede hin gab es von allen Seiten her Protest, dass sie schon gehen würden. Es gäbe doch noch so vieles zu besprechen. Vor allem Hinata wollte unbedingt noch mit ihrer Mutter reden. Verständlich. Sie hatten sich bestimmt so einiges zu erzählen. Hitomi und Hiroshi ließen sich überreden und gesellten sich zu uns. Sofort bildeten sich Grüppchen: Kisara schien mit Hiroshi noch etwas zu besprechen haben und in einer anderen Ecke gab es die reinste Frauengruppe. Hinata, Meine Mutter, Megami, Mimori und Hitomi. Alle schienen mit den Neuankömmlingen herzlich beschäftigt zu sein. Da war ich der Einzige, der bemerkte, wie sich Hiro zurück auf sein Zimmer zog. Ich folgte ihm. Er hatte mir von Anfang an den Eindruck hinterlassen, dass er vom Besuch nicht sonderlich begeistert war. Er schien mit der jetzigen Situation irgendwie überfordert zu sein. Ich klopfte an der Schlafzimmertür. Aus Prinzipien wollte sich Hiro nichts anmerken lassen und ließ mich eintreten. Als er dann sah, dass ich es war, gab er sich nicht weiter Mühe, sich zu beherrschen und seine Emotionen hinter einer Maske zu verbergen. Er saß auf der Bettkante und hatte seine Krawatte gelöst und auch die obersten Knöpfe seines Hemdes geöffnet. Er war eindeutig wütend und sehr aufgebracht. Er machte mir Angst. Hiro funkelte mich an, als würde er mir gleich an die Gurgel springen wollen, um sich etwas zu beruhigen. „Soll….soll ich dich in Ruhe lassen?“ Ich stand dicht an der Tür und blieb auf Sicherheitsabstand. Hiro musste durch meine offensichtliche Körperhaltung gemerkt haben, dass er mir Furcht einjagte. So gab er sich Mühe, nicht mehr so bedrohlich zu wirken und atmete durch um sich zu beruhigen. „Nein, du kannst bleiben. Du kannst auch ruhig zu mir kommen, ich reiße dir schon nicht den Kopf ab. Dazu habe ich schließlich keinen Grund.“ So begab ich mich zu ihm und setzte mich dicht neben ihn hin und wollte mich schon an ihn kuscheln, als er mich davon abhielt. „Setzt dich auf den Stuhl. Es könnte jeden Moment jemand reinplatzen.“ Natürlich. Ich war wieder unachtsam gewesen. Wir mussten ja aufpassen, dass niemand davon erfuhr. So setzte ich mich, wie aufgefordert, auf einen Stuhl. „Weshalb freust du dich denn nicht über den Besuch? Ist doch toll, wenn Hinata ihre Mutter sieht.“ „Toll?“, Hiro lachte höhnisch auf, „Und dass sie euch das Blaue vom Himmel erzählt ist ebenso toll oder wie?“ Ich zuckte zusammen. Da lag etwas in der Luft, etwas das Hiro dieser Hitomi nicht verzeihen konnte. „Wie? Wieso? Was hat sie denn falsch erzählt? Sie ist schon Hinatas leibliche Mutter, oder?“ „Ja. Natürlich ist sie das, wie könnte es auch anders sein.“ „Aber weshalb regst du dich denn so auf? Ich kann das nur zu gut verstehen, wenn sie ihre Tochter wieder sehen will.“ Hiro schaute mich hoffnungslos an. „Weshalb sprichst du über Sachen, von denen dir nicht das Geringste bekannt ist?“ „Dann erzähl es mir doch!“, erwiderte ich inzwischen auch von Hiros Laune angesteckt mit einem gehässigen Ton. „Du willst mir ja gar nicht die Möglichkeit geben, hinter deine Fassaden schauen zu dürfen. Weshalb erzählst du mir nicht, was war? Hast du Angst, dass ich dich anschließend verspotte oder das du dein Gesicht verlierst oder sonst einen Unsinn?!!“ Ich hatte es langsam wirklich satt, nichts über ihn zu wissen. Wie sollte ich ihm da je helfen können? „Geh doch Hitomi fragen. Die wird dir gerne noch einmal ihr Märchen erzählen!“ „Dann geh ich eben! Idiot! Dir kann man echt nicht helfen, so kindisch wie du dich aufführst!“ Ich stand auf und verließ das Zimmer. Soll Hiro doch die Wut bei sich selber auslassen. Ich war doch nicht sein Abtretkasten. Ich stampfte durch den Gang und hatte bereits die Treppe erreicht, als ich dann doch noch aufgehalten wurde. „Kira! Warte! Ich habe das nicht so gemeint. Lass uns nach draußen gehen und ich erzähl dir davon.“ Hiro kam auf mich zu gerannt und blieb ergeben vor mir stehen. Erst schaute ich ihn an, als wäre ich wütend auf ihn. Als er mich dann aber auch noch mit diesem anflehenden Blick anschaute, musste ich lächeln. „Okay, lass uns spazieren gehen!“ Ich ging noch schnell bei Hinata Bescheid geben, nicht dass sie uns vergebens suchen würde. Ich musste ihr dann noch sagen, dass Hiro mir die Geschehnisse von damals berichten wollte. „Ich wollte dir eigentlich nie davon erzählen, nicht dass du einen falschen Eindruck von mir bekommen würdest.“ „Das werde ich nicht.“ Ich war zuversichtlich, dass sich dadurch nichts zum Negativen wenden würde, eher zum Positiven. „Nun…wo soll ich beginnen…? Na ja, wenn wir schon dabei sind, kann ich dir ja auch gleich alles erzählen. Also. Du weißt ja, die Hotelkette ist ein Familiengeschäft und ich gehöre der dritten Generation an. Damals, als mein Vater noch auf dem Chefsessel war, erlebte ich eigentlich keine elterliche Liebe. Meine Mutter hatte meinen Vater schon ziemlich früh satt, weil dieser nur die Arbeit im Kopf hatte. Eigentlich heiratete er meine Mutter nur, damit er für Nachwuchs sorgen konnte. Irgendwann musste er das Geschäft ja jemandem übergeben können. Ich war da die Ideale Person. Wenn er etwas mit mir gemacht hat, dann hat er sich Mühe gegeben, mir schon möglichst früh das Wissen über das Geschäft weiterzugeben. Aber wenn er am arbeiten war, hatte er nie den Überblick darüber, was ich gerade tat. In jeder freien Minute machte ich das, wonach mir gerade war. Das war kein Problem. An Geld mangelte es uns nie. Es wundert mich nicht, dass ich bereits mit 13 Jahren in Bars herumhing und mich zutrank und alles Mögliche ausprobierte. Die ersten Erfahrungen mit Frauen hatte ich mit guten 14 Jahren. Meine Stammkneipe wurde ein Nachtlokal. Ich war dort beliebt, was wohl weniger an mir sondern viel mehr an meinem Vater und dem Geld lag. Aber die Mädels gaben viel dafür, mich in die Kiste zu bekommen. Wie du siehst, meine Vergangenheit ist nicht die vorbildlichste.“ Da hatte er allerdings Recht. Und erst jetzt fiel mir auch wieder sein Alter auf. Ich hatte das Thema irgendwie zur Seite geschoben, aber nun wurde die Frage wieder präsent. Wie alt war Hiro überhaupt? „Und wann war die Geschichte mit Hitomi?“ „Die spielte sich in meinem 15. Lebensjahr ab. Ich war ein frühreifer Junggeselle und inzwischen hatten die Weiber auch Interesse an meinem Körper gefunden, nicht nur am Geld. Mir ging zwar der Ruf voraus, dass ich nie in eine feste Beziehung einsteigen würde und ich sämtliche Herzen brechen würde, dennoch verliebten sich einzelne in mich. Darunter war auch Hitomi. Sie war eine der Wenigen, mit denen ich mehrere Nächte zusammen war. Irgendwie musste sie dadurch blauäugig geworden sein und geglaubt haben, ich hätte Interesse an ihr. Auf ihre Anforderung hatten wir es dann einmal ohne Kondom getrieben, wobei sie mir versichert hat, dass sie die Pille nimmt. Aber sie hatte gelogen. Danach hatte ich sie bis heute nie mehr gesehen. Aber kaum berichteten die Zeitungen darüber, dass der Chef der Sora-Hotelkette verstorben sei und ein 18-jähriger in seine Fußstapfen trat, erlebte ich mein blaues Wunder. Als ich einmal nach Hause kam, saß vor der Eingangstür ein Kind, mit einem Zettel um den Hals. Hitomi hatte Hinata einfach vor meiner Haustüre ausgesetzt. Sie war noch so nett und schrieb Hinatas Name auf den Zettel mit einem Vaterschaftstest. Wie sie den gemacht hatte, ist mir bis heute noch ein Wunder. Aber das war es auch schon. So hatte ich meine Kindheit hinter mich gebracht.“ Wir waren inzwischen am Quai angekommen. Dort setzten wir uns hin. Diese Geschichte kam ziemlich schnell für mich und überwältigte mich. Ich konnte mir wahrscheinlich gar nicht genau vorstellen, was das für ein Leben gewesen war. Deswegen konnte ich auch keine Stellung dazu nehmen. Und das alles kam so schnell auf mich eingeschossen, dass ich gar nicht Fähig war, irgendwelche Fragen zu stellen. „Du bist ziemlich geschockt, wie ich es gedacht habe.“, er lachte. Ihm schien seine Vergangenheit nichts mehr auszumachen. Aber ich musste erst einmal alles Verarbeiten. Das war doch sehr viel auf einmal für mich gewesen. Hiro hatte sich in seiner ganzen Jugend bereits mit den Themen eines Erwachsenen beschäftigt. Er übernahm, kaum war er 18, ein solch großes Unternehmen. Das war kaum vorstellbar. Aber jetzt wusste ich wenigstens, weshalb er so unerfreut über die Überraschungsgäste war. Eine Mutter, die ihre Tochter einfach im Stich gelassen hatte, meldet sich und stellt sich in ein gutes Licht. Außerdem taucht sie mit einer ‚zweiten Hinata’ auf. „Und du wusstest nichts von diesem Hiroshi?“ „Wie denn auch? Ich hatte keinen Kontakt mehr zu all den Nachclubs, seit ich ins Geschäft eingetreten bin. Dafür blieb mir keine Zeit mehr. Zum Glück war Teru noch da, der mir helfen konnte und ihm habe ich es zu verdanken, dass wir die Hotels allesamt über Wasser halten konnten.“ Ich war nun zufrieden. Endlich hatte er mir auch seine Vergangenheit anvertraut, das machte mich wirklich sehr glücklich. „War es jetzt so schlimm, mir davon zu erzählen?“ Hiro musste zugeben, dass es wirklich nicht schlimm war, sogar irgendwie beruhigend. Beruhigend. Das Wort traf wirklich zu. Wenn ich diesen Hiro mit dem im Schlafzimmer verglich, hatte er sich wirklich beruhigt. So konnten wir wieder zurückgehen und uns in den Diskussionsrunden mitmischen. Während Hiro anschließend noch etwas mit meiner Mutter und Hitomi zu besprechen hatte, ging ich zu Kisara und Hiroshi. Bei denen interessierte es mich auch, weshalb sie sich schon kannten. Sie erzählten mir auch sofort vom vergangen Wochenende und ihrem zufälligen Treffen. Auf das Ende der Party stellte sich Hinata in Pose, bereit für eine Rede. Man merkte, dass sie extrem nervös war. Sobald sie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden hatte, räusperte sie sich: „Ich möchte mich erst einmal für den wunderschönen Tag bedanken. Es geht leider bereits allmählich dem Ende entgegen. Aber bevor ihr alle das Haus verlässt, will ich noch etwas verkünden oder besser gesagt, habe ich eine Frage an eine Person in diesem Raum zu stellen. Ich habe mir das ganz gut überlegt und die gefragte Person soll sich auch genug Zeit lassen um zu Antworten. Ich will nichts überstürzen.“, Sie war angespannt und ganz hibbelig. Ich hatte keine Ahnung, um was es ging, bis ich bemerkte, dass sie mich auffallend viel ins Visier nahm. „Kira…“, sie kam auf mich zu, „…ich weiß, dass wird jetzt eine ziemliche Überraschung für dich sein aber…würdest du gerne mein Verlobter werden?“ Ich starrte sie an, sprachlos. Aber nicht nur ich schien hinweg von dieser Rede zu sein. Alle anderen wussten nichts davon. Hiro und Megami warfen sich ungläubige und hilflose Blicke zu. Scheinbar kannten sie ihre Tochter gar nicht von dieser Seite. „Du musst natürlich nicht sofort eine Antwort geben. Ich verstehe auch, wenn du dazu zurzeit auch gar nicht in der Lage bist.“, sie lächelte mich nervös an. „Und an alle anderen: Hiermit ist die Feier beendet.“ Bevor die große Abschiedszeremonie begann, erntete ich noch ein paar Glückwünsche. Mir war es aber ziemlich unangenehm. Hinata konnte ja nicht ahnen, dass ich nicht nur von der Plötzlichkeit der Nachricht überrumpelt wurde, sondern auch weil ich in einem gewissen Zwiespalt stand; wegen Hiro. Als sich dann alle am verabschieden waren, erlaubte mir meine Mutter hier bleiben zu dürfen, was ich auch tat. Es ging noch ein Weilchen, bis alle ihre Diskussionen und Gesprächsthemen beendet hatten und das Haus verließen. Es war 20 Uhr. Hinata sauste davon, sie würde duschen gehen. Es war offensichtlich, was jetzt vor der Tür stand. Megami ging in Hinatas Zimmer um ein paar Einzelheiten herzurichten. Ich stand derzeit alleine mit Hiro in der Küche um aufzuräumen und ich schämte mich. Mir war äußerst unwohl in der Haut und meine Stimme versagte wieder einmal. Hiro stand schließlich auf, als Megami runterkam. „Wir gehen dann mal und machen uns einen schönen Abend. Das Haus gehört für heute euch.“ Ich schluckte nur und verabschiedete mich sichtlich nervös. Megami war bereits vorgegangen. Hiro legte mir noch ermutigend die Hand auf die Schulter. „Viel Glück!“, er zwinkerte mir zu und dann war er auch schon weg. Ich starrte nur ungläubig aus dem Fenster und sah wie die Beiden sich in den schwarzen PW setzten. War es Hiro eigentlich wirklich so egal, was ich tat? Mein Entsetzen wurde aber sogleich von zwei Händen verschlungen. Hinata stand hinter mir und umarmte mich. Bei mir schlug das Herz vor Aufregung wie wild. Ich drehte mich zu ihr um und wir schauten uns kurz tief in die Augen, waren dann aber beide zu verlegen um den Blick aufrecht zu erhalten. Ich ergriff Hinatas Hand und führte sie ins Zimmer. Wir hatten uns in dem Moment nichts zu sagen. Wir wussten beide, was uns bevorstand und bei mir war es an der Zeit, ihr mein Geburtstagsgeschenk zu überreichen. Ich küsste sie ganz sanft aber zugleich auch innig und drückte sie aufs Bett. Ich mag mich noch deutlich daran erinnern, wie sie hoffnungslos versuchte, ihre Erregung vor mir zu verbergen und sich ihre zitternden Hände in meinen Rücken krallten. Am nächsten Morgen lagen wir nur leicht bekleidet im Bett. Es war schon 11 Uhr und Megami war so lieb und klopfte bei uns an um uns zum Frühstück zu holen. Wir wachten beide gleichzeitig auf und eine unübersehbare Stimmung lag zwischen uns. Wir versuchten wenigstens Hiro und Megami vorzuspielen dass alles in Ordnung war und so erschienen wir Hand in Hand am Morgentisch und lächelten, als gäbe es keine Sorgen und Probleme auf dieser Welt. Vielleicht hätten wir in einen Theaterclub einsteigen sollen. Die Zwei nahmen unsere Vorstellung tatsächlich ab und man bemerkte nichts von dem, was in dieser Nacht wirklich geschehen war. Ich hatte mit meinem Geschenk versagt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)