Kaizoku Gakuen von Milli (Update 2023: in Überarbeitung) ================================================================================ ı2. Kapitel – Einlösung [~2005-04-25 – Monday~] Zorro störte sich nicht sonderlich daran, dass der Blonde heulend davongelaufen war, wie Lysop berichtet hatte. Er hatte schließlich eingewilligt und hätte von Anfang an auch auf eine Niederlage gefasst sein müssen. Er zog sich unbekümmert um und verließ dann die Turnhalle und machte sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Er fing schon mal an zu überlegen, was er den anderen so alles machen lassen wollte. Und er würde sich einen schönen Tag aussuchen, vielleicht einen Mittwoch, da hatten sie besonders lange Schule und er könnte ihn ihm seine Sachen hinterher tragen lassen. Auf jeden Fall stand für ihn fest, dass die Strafe auf keinen Fall heute 'abgesessen' werden musste, wobei 'abgeschuftet' wohl zutreffender wäre. Sanji hingegen ging auch nicht davon aus, dass Zorro ihn an diesem Tag noch damit behelligen würde. Und selbst wenn, wäre er ja nicht da gewesen, damit Zorro es ihm hätte sagen können. Er war so unendlich müde gewesen, was nach seinem Nickerchen auf dem Baum – das gut zweieinhalb Stunden gedauert hatte – nicht viel anders aussah. Er erwachte nur langsam und wurde sich auch nur langsam bewusst, wo er sich befand, aber gerade noch rechtzeitig, bevor er herunterfallen konnte. Er stöhnte leise, als er sich langsam aufrecht hinsetzte. Seine Seite tat höllisch weh, vom einseitigen Sitzen. Er hatte die ganze Zeit nach links gegen den Ast gelehnt und demnach unangenehm war es dann, sich zur anderen Seite hin zu bewegen. Er rieb sich die Hüftregionen und streckte sich etwas. Langsam wagte er es, sich etwas auf dem Baumstamm zu bewegen. Auch sein Hintern tat von dem langen Sitzen auf dem Ast weh, genauso wie die Beckenknochen. Aber Gott sei Dank war er ja noch nicht alt, verkalkt und ungelenk – sodass er diesen Status der Fast-Bewegungslosigkeit schnell überwunden hatte. Mit noch etwas abgehackten Bewegungen kletterte er von dem Baum herunter. Er trottete hinüber zum Zaun und machte sich schwerfällig daran, dieses Hindernis zu bewältigen. Bei dieser Aktion fielen ihm die Kratzer an seinem Arm auf und er erinnerte sich an das erste Mal, als er über den Zaun geklettert war. Diesmal schaffte er es, ohne sich zu verletzten. So weit unbehelligt setzte er seinen Weg zum Jungenhaus fort. Angst hatte er keine, das Zimmer zu betreten, dass er sich mit Zorro teilte, aber worauf er gerne verzichtet hätte, wären die Kommentare des anderen gewesen. Sanji öffnete die Tür und schloss sie hinter sich wieder. Er wusste sofort, dass Zorro auch da war, spürte dessen Anwesenheit im am Flur angrenzenden Raum – der einzige Raum, vom Bad abgesehen. Unbeirrt lief er den kurzen Flur entlang und betrat das Wohnzimmer mit Betten, Schreibtischen und einem Tisch in der Mitte, zum Essen, zusammen sitzen (wofür er speziell in diesem Zimmer selten genutzt wurde) und zum Arbeiten. Zorro saß auf seinem Bett und trainierte mit seinen Gewichten, wie er es so oft tat. Sanji schaute nur kurz zu ihm hinüber und kramte dann in seiner Schultasche, die neben seinem Schreibtisch stand. Ruffy musste sie hierher gebracht haben, denn er hatte alles in der Umkleide stehen und liegen gelassen. Er trug sogar noch seine Sportsachen. Seine anderen Klamotten hatte jemand auf seinem Bett abgelegt. Sanji holte Federtasche und Block aus seinem Rucksack und einige Hefter von den Fächern, in denen er Hausaufgaben aufhatte. Dann ging er hinüber zu seinem Bett, um sich umzuziehen. Er spürte genau, dass Zorro ihn beobachtete, sehr genau sogar, doch er tat so, als würde er es nicht merken oder es ihn nicht kümmern. Unbeeindruckt setzte er sich an seinen Schreibtisch und begann einen Aufsatz für Croco im Rahmen des Japanischunterrichts zu schreiben. Ihm zuzuschauen, wie er Schriftzeichen auf sein Blatt schrieb, einige durchstrich, neue hinzuschrieb und an manchen Stellen etwas ergänzte, wurde Zorro irgendwann dann doch zu langweilig und er konzentrierte sich wieder voll und ganz auf sein Training. Es war elf, als Sanji seinen Stift beiseite legte und er mit der letzten Aufgabe – Französisch, die er sich bis zum Schluss aufgehoben hatte, damit er am Ende noch etwas tun konnte, dass ihm leichter fiel – fertig war. Er schloss seinen Hefter und packte alles zusammen und bereitete seine Tasche für den nächsten Schultag vor. Zorro war zu diesem Zeitpunkt gerade kurz im Duschhaus um zu duschen. Eine Dusche im Zimmer war eigentlich ein Privileg, was den Lehrer hätte vorbehalten sein sollen, aber da die Dinger nun schon mal eingebaut gewesen waren, als man das Grundstück übernommen hatte, hatten man sie einfach da gelassen. Dafür wurde in den Häuser im Sommer das Wasser für diese abgedreht, weil weniger Wasser verbraucht werden sollte, was bei den Lehrern nicht der Fall war. Man musste dann immer zum Duschhaus, wenn man sich erfrischen wollte. Wer also gerne morgens oder abends duschte, musste etwas extra Zeit für den Weg in Kauf nehmen und davon ausgehen, dass das Wasser kalt war. Doch im Moment kümmerte das Sanji weniger. Im Gegenteil, denn wenn Zorro im Duschhaus duschte, musste er nicht auf ihn wartete und darauf, dass er wieder herauskommen würde, damit er sich für die Nacht fertig machen konnte. Aber als er im Bad fertig war, war auch der andere wieder da. Er wünschte weder Zorro eine gute Nacht, noch der andere ihm. Schweigend legte sie sich in die Betten und schaltete das Licht aus. [~2005-04-27 – Wednesday~] Mittlerweile war es Mittwoch und Zorro hatte seinen Gewinn immer noch nicht eingelöst. Auch an diesem Morgen verlor Zorro noch kein Wort darüber. Sie machten sich gemeinsam auf in die Mensa und frühstückten zusammen mit den anderen. Dann trennten sie sich von den Studenten und begaben sich in ihren Klassenraum. Es war sinnvoller, sich an diesem Morgen nicht in die Haare zu kriegen wegen den Dezibel von Croco, den sie in der ersten Stunde hatten. Der Tag verlief eigentlich ereignislos, bis zur letzten Stunde. Smokers Unterricht war nicht anders als sonst auch, aber zum Schluss hatte er noch eine Ansage zu machen. "Okay, hört zu, es geht um Samstag. Wie ihr ja sicher alle wisst, geht es da wieder runter ins Dorf. Ich hoffe, die Regeln sind noch allen bekannt. Wer jemanden verprügelt, klaut oder sonst was anstellt, kommt das nächste Mal nicht mit. Haltet euch von dem Fusansei(1)-Viertel fern, so wie immer." Normalerweise endete die Rede mit diesem Punkt und die ersten Schüler waren schon dabei, aufzustehen. "Und noch was." Alle setzten sich wieder. "Vorhin hat Ben angerufen mit der Bitte vom Bürgermeister, dass wir unsere Schüler über die momentane Situation im Dorf aufklären. Zur Zeit sollen dort komische Typen rumlaufen, unter ihnen auch ein Krimineller, der wegen verschiedener schwerwiegender Delikte mit Kopfgeld gesucht wird. Ich möchte nicht, dass auch nur einer von euch alleine herumläuft. Ihr seid mindestens zu dritt. Verstanden? Es gibt kein Kräftemessen, wenn einer von den Kerlen euch anpöbelt oder sonstiges. Ihr geht weg und lasst sie stehen. Ich will niemanden mit Schussverletzungen oder der gleichen ins Krankenhaus fahren müssen." Die Klasse hatte mucksmäuschenstill zugehört und ließ die Worte noch etwas Sacken, bis Ruffy aufsprang und "Alles klar, Smoky! Wir passen auf!", rief und sich dann an seine Freund wand: "Und? Gehen wir ins Strandhaus und besprechen, was wir am Samstag als erstes machen wollen?" Dem Jungen konnte man anscheinend die Vorfreude nicht nehmen, egal was für schlechte Nachrichten kamen. Nami seufzte und erhob sich ebenfalls. "Na gut, Ruffy. Komm, wir gehen." Der Rest der Bande stand ebenfalls auf und folgte ihrem Äffchen den Weg zum See runter. "Was ist dieses Fusansei-Viertel für ein Viertel?", fragte Sanji auf dem Weg. "In dem Viertel leben hauptsächlich Leute, die es nicht so toll finden, dass unsere Schule direkt neben ihrem Dort ist", erklärte Lysop. "Gruslige Gegend." "Ach komm, du findest alles gruselig", meinte Nami und ließ sich etwas zurückfallen, um neben den beiden zu laufen. "Ich wette, du hast auch Schiss, am Samstag runter zu gehen, wegen Smokers Warnung." "A-ach w-w-was! Das ist doch g-gar nicht wahr. Ich-Ich hab keine Angst!" Zorro legte ihm die Hand von hinten auf die Schulter und lachte. "Und was ist das dann für ein nasser Fleck in deiner Hose?" Lysop senkte den Kopf. "Was? – Hey, ich hab' mir nicht in die Hosen gemacht! Hört auf mich zu verarschen!", rief er und hüpfte von Zorro weg. "Ja, hört auf", meinte Ruffy und drehte sich um. "Lysop hat Recht, wenn er Angst hat. Ich will auch nicht, dass einer von euch Samstag alleine im Dorf rumläuft." Dabei fasste er insbesondere Zorro etwas genauer ins Auge, da dieser erstens für seine Alleingänge und seine Treffen mit Dorffreunden bekannt war und zum anderen er nur einmal wegschauen musste, um die anderen aus den Augen zu verliefen und sich dann zu verlaufen. Doch gegen die Erwartungen der anderen war auch Zorro besorgt – was er sich allerdings nicht anmerken ließ – weniger wegen sich als wegen der anderen. Sie setzten ihren Marsch fort und trafen zwischendurch noch auf Mihawk, Shanks und Ace, mit denen sie zusammen planen wollten. Zorro musterte seine Freunde und kam ins Überlegen. Bei Mihawk machte er sich am wenigsten Sorgen, dass sich jemand an ihm vergreifen wollte, bei Ruffy sah das aber schon anders aus. Aber Ruffy hatte Ace und Shanks die auf ihn Acht gaben und Shanks hatte noch Ben und Ace hatte noch Smoker, der es nie zulassen würde, dass einem von ihnen etwas passierte – und da die drei Chaoten-Lehrer und die Chaoten-Schülermeute nie besonders weit auseinander waren, passten auch noch Kuro und Croco auf. Lysop war viel zu ängstlich, um was mit sich machen zu lassen und Nami zu gerissen. Blieb nur noch Sanji… Zorro musterte den Blonden von der Seite. Er war sich nicht ganz sicher, wie er reagieren würde, wenn jemand ihn ansprechen würde. Gewiss, er war stark, aber wie sah es mit seiner Psyche aus? Würde er zu viel Angst haben? Zorro glaubte es eigentlich nicht wirklich, aber er kannte den anderen noch nicht gut genug, um es wirklich einschätzen zu können. Das Ankommen an ihrer Hütte riss ihn aus seinen Gedanken. Er schüttelte sie ab und trat nach den anderen durch die Tür. Im Strandhäuschen setzten sie sich alle und Ruffy kramte ein zerknittertes Blatt Papier aus seiner Hosentasche. "Hier schreiben wir rauf, was wir alles machen wollen. Der Punkt, der am meisten Stimmen bekommt, gewinnt und wird zuerst gemacht", erklärte der Schwarzhaarige. "Wir gehen saufen, is' doch klar", schlug Zorro vor und alle außer Lysop, Ruffy und Sanji meldeten sich ebenfalls für den Vorschlag. "Bescheuerte Idee", meinte Ruffy und zog einen Schmollmund. "Alkohol ist erst ab zwanzig erlaubt", lenkte Lysop ein. "Hier nicht", entschied Zorro. "Außerdem sind Shanks und Mihawk schon älter." "Aber sie machen sich strafbar, wenn sie Alkohol an Minderjährige weitergeben." "Sei nicht so ein Jammerlappen, Lysop. Du hast doch Blaudonnerstag auch gesoffen." Ruffy starrte nachdenklich seinen Zettel an, dann meinte er: "Ich hab' keine Lust. Ich will lieber zu Makino-chan in die Bar und Orangensaft trinken!" Shanks schien damit zufrieden. "Gut, von mir aus, gehen wir zu Makino-chan. Mihawk und ich können da unseren Plan ja immer noch durchführen." Er grinste. "Ich aber nicht", kam es augenblicklich von Zorro und Shanks' Grinsen wurde breiter. "Das is' ja ein Pech." Er schaute zu Mihawk, der mindestens genauso schadenfroh dreinblickte wie er. Nur Ace schwieg, der zwar auch zwanzig war, aber wusste, dass Ruffy trotzdem dagegen sein würde. Der Jüngere hielt nicht viel von Alkohol, schwor auf Orangensaft (außer an Feierlichkeiten) und mochte es auch nicht wirklich, wenn sein großer Bruder sich betrank. Ruffy ignorierte die anderen und kritzelte auf den Zettel: Makinos Bar, Acht Stimmen! "Und was machen wir danach?", fragte er gleich darauf. "Also, ich klink mich dann aus", verkündete Shanks. "Ben hat gesagt, er kommt mich abholen, damit mich keine bösen Räuber von der Straße wegklauen können, ihr braucht also keine Angst zu haben." "Hätten wir auch nicht", fauchte Zorro. "Wer will dich schon haben?!" "Beleidigte Leberwurst", zischte der Rothaarige zurück. "Danach holen wir uns ein Eis und schlendern die Geschäfte entlang und werfen Steine gegen Bens Fenster, damit wir ihr Stöhnen übertönen können", entschied Ruffy und notierte: Eis, Ben und Shanks ärgern, Acht Stimmen! "Wenn ihr das macht, hol' ich Bens Flinte und zerlöcher' euch wie 'n Schweizer Käse!" "Haha!", prustete Mihawk los. "Du triffst doch nich' mal 'nen Elefanten aus drei Meter Entfernung!" "Treff' ich wohl", schmollte Shanks. "Und wenn nicht, lass ich eben Ben auf euch feuern, der trifft 'ne Fliege aus dreißig Metern Entfernung!" "Da gibt's nur einen Haken", Ace legte seinem Freund die Hand auf die Schulter, "Ben würde keiner Fliege etwas zu leide tun." Und er und Mihawk lachten lauthals los. "Danach gehen wir einkaufen und ruhen uns dann beim Brunnen aus", entschied Ruffy und notierte: Essen! Brunnen, acht Stimmen! Für ihn war die Planung damit beendet und er faltete den Zettel zusammen und schob ihn in die Tasche seiner Jeans. Dann ging er zu ihrem Regal, das sie auch selbst zusammengezimmert hatten – und das etwas wacklig war – und kramte ein Kartenspiel hervor. Er verteilte die Karten und die anderen nahmen sie auf, ohne ihr Gespräch zu unterbrechen, in das sich Ruffy nach dem Geben auch einmischte. Sie begannen zu spielen und sich zu unterhalten, wie sonst auch… [~2005-04-28 – Thurthday~] Sanji wusste nicht mehr genau, wann er am Abend zuvor ins Bett gegangen war, dafür wusste er am nächsten Morgen umso genauer, wann er aufwachte. Ein kalter Schwall Wasser auf Gesicht, Brust und Bauch ließ ihn erschrocken aufschreien und hochfahren. "Was zur Hölle-!", fluchte er und starrte Zorro an, der grinsend und mit einem leeren Wassereimer in der Hand vor ihm stand. "Na los, mein kleiner Sklave", grinste er. "Steh auf und mach mir Frühstück." "Du-" "Na, wer wird denn? Es ist dir den ganzen Tag verboten zu fluchen oder Ausdrücke gegen mich zu benutzten. Und ich weiß, wie gerne du das Wort kuso(2) benutzt." Sanji schwieg und schaute zu seinem Wecker. Seine persönliche Hölle begann um exakt sechs Uhr und zwölf Minuten. Eigentlich ein Wunder, Zorro da schon auf den Beinen zu sehen. – Allerdings nicht lange. Der Größere stellte den Eimer ab und setzte sich auf sein Bett. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und lehnte sich gegen die Wand. "Na los, ich warte. – Ach ja, und noch was. Sollte es doch einmal über dich kommen, etwas Verbotenes zu tun, so musst du vor mir auf die Knie fallen und meine Füße küssen." "Niemals!", knurrte Sanji und stapfte im Schlafanzug zum Kühlschrank. Er holte Milch und Marmelade hervor und Brot aus dem Regal. "Oh doch", meinte Zorro. "Du kannst aber auch einen Schlag kassieren, wenn dir das lieber ist." Sanji schwieg und schnitt zwei Scheiben Brot ab, dann machte er sich mit einem Messer, einem Teller, Butter, Brot, einem Glas und Milch auf den Weg zum Tisch. Er setzte sich und begann zu schmieren. "Schneid das Brot bitte in kleine Stückchen und bestreich sie einzeln", ordnete Zorro an und ein Grinsen huschte ihm bei dem Blick des Blonden über das Gesicht. "Scheißkerl", murmelte Sanji leise und beugte sich über seine Arbeit. "Sanji, kommst du mal bitte?" Der Blonde umklammerte das Messer und legte es dann grob auf dem Tisch ab. Er stapfte hinüber zu Zorros Bett und fragte mit einer zuckersüßen Stimme: "Was darf 's denn sein, der Herr?" Zorro stieß sich von der Wand ab und fasste Sanji am Kinn. "Ich hab' genau gehört was du gesagt hast. Du darfst jetzt wählen. Schuh küssen oder Schläge?" "Du darfst mich tot prügeln, bevor ich freiwillig vor dir auf die Knie gehe", fauchte Sanji und handelte sich einen mörderischen Hieb in den Unterleib ein. Mit einem Keuchen schlang er sich die Arme um den Bauch und knickte in den Beinen ein. "Du… Arschloch", nuschelte er. Zorro packte ihn wieder am Kinn und zwang ihn, ihn anzuschauen. "Du hast schon wieder die Wahl", meinte er amüsiert. Sanji zögerte kurz, dann riss er sich von dem Grünhaarigen los und ließ sich gänzlich auf den Boden sinken. Er brauchte noch etwas Zeit, sich zu überwinden, dann legte er seine Lippen für einen kurzen Augenblick auf die Stiefel des Älteren. – Das war so demütigend! "Brav so", lobte dieser. "Du kannst jetzt weiter mein Frühstück vorbereiten." "Klar doch", meinte Sanji und erhob sich wieder. Zorro räusperte sich. "Das heißt: Klar doch, Zorro-sama." Der Gesichtsausdruck des Blonden war zu amüsant, als dass Zorro das Grinsen noch hätte zurückhalten können – und er genoss es. "Jawohl, Zorro-sama", knurrte der Blonde und machte sich wieder an die Arbeit. Als er fertig war, goss er noch die Milch in ein Glas und brachte es zusammen mit dem Teller zu dem Bett des Grünhaarigen. Dieser klopfte neben sich auf die Matratze und bedeute ihm so, sich zu ihm zu setzten. "Du darfst mich jetzt füttert", meinte er und machte den Mund auf, für den ersten Bissen. Etwas widerwillig schob Sanji ihm das Stückchen Marmeladenbrot in den Mund. Genauso widerwillig setzte er das Glas an die Lippen des anderen an, damit dieser seine Milch trinken konnte. Er war froh, als der andere alles vertilgt hatte und er aufstehen und abspülen konnte. (Im Bad versteht sich, ein Waschenbecken in der Küche gibt's nicht.) Danach sollte er sich selbst etwas zu essen machen, ebenfalls zwei Brote und ja aufessen! Sanji gehorchte, auch wenn ihm zwei Scheiben Brot am frühen Morgen normalerweise etwas zu viel waren. Der Rest des Tages verlief nicht viel anders. Sanji musste alles Mögliche für Zorro tun und ihn immer mit Zorro-sama anreden, wie dieser es verlangt hatte. Anfangs hatte er es immer wieder vergessen und wurde andauernd von Zorro vor die Wahl gestellt, wobei er eigentlich immer die erste Variante wählte. Nur einmal ließ er sich noch schlagen, nämlich als sie in Gesellschaft von Mihawk, Ace und Shanks waren. Die drei nahmen es mit einer hochgezogenen Augenbraue hin. Ansonsten vergaß er es nicht mehr und auch das Fluchen hatte er so gut es ging eingestellt. Als die Schule dann zu Ende war, kapselte Zorro sich von den anderen ab, die Basketball spielen wollten und nahm Sanji mit sich; was vielleicht humaner war, als ihm zu befehlen, mitzuspielen. Er brachte ihn in ihr Zimmer, wo er sich sein T-Shirt auszog und seine Gewichte schnappte und dem anderen befahl, sein Zimmer aufzuräumen. "Komm her", forderte Zorro schließlich nach einer guten Stunde und beendete damit Sanjis Qual, seine Gewichte aufräumen und der Schwere nach ordnen zu müssen. Etwas verschwitzt stand er nun vor seinem 'Gebieter'. "Komm näher", forderte dieser ruhig. Sanji machte noch einen – zwei Schritte auf ihn zu, dann streckte Zorro die Hand nach ihm aus und legte sie mit ungewohnter Sanftheit an seinen Hinterkopf. Er zog den Blondschopf zu sich heran und drückte ihn dann Richtung Schritt. Als Sanji bemerkte, wo seine Reise hin ging, fing er sich mit den Händen neben Zorro auf dem Tisch ab. "Was soll das?", rief er erschrocken und versuchte sich wieder hoch zu drücken, was Zorro nicht zuließ. "Wonach sieht's denn aus?", fragte er. "Du kniest vor mir, Kopf auf Hüfthöhe…" Sanji sah geschockt auf und riss sich von dem Grünhaarigen los, als er das fiese Grinsen auf dessen Gesicht sah. "Vergiss es!", fauchte er. "Hast du die Wette etwa vergessen?" "Nein, natürlich nicht…" "Na also", unterband Zorro jegliche Ausflüchte. "Du hast sie verloren und der Einsatz war, einen Tag der Sklave des anderen zu sein. Es war von keiner Einschränkung die Rede und hättest du gewonnen, dann hättest du jetzt diese Macht über mich." Das hinterhältige Grinsen machte Sanji Angst. "Eine solche Macht würde ich nicht über dich haben wollen", gestand er und wich zurück. Blitzschnell war Zorro bei ihm und packte ihn am Handgelenk. "Das hättest du dir früher überlegen sollen", hauchte er. Sanji versuchte sich zu wehren, seine Hand zu befreien, doch Zorro packte auch noch seine zweite und hielt sie in einem schraubstockähnlichen Griff fest. Und so sehr Sanji auch versuchte sich zu wehren, hatte Zorro in den Armen wohl mehr Kraft als er. Er hob den Fuß, um den Kampf, der wohl gerade begonnen hatte, ausgeglichener zu machen, doch Zorro unterbrach sein Tun. "An deiner Stelle würde ich still halten oder ich brech' dir deine hübschen Fingerchen." Zärtlich strich er mit dem Daumen über die Hände des Blonden. Zorros Stimme und der Griff um seine Hand, der noch verstärkt wurde, ließen diese Drohung mehr als ernsthaft erscheinen. Die Angst war in Sanjis Blick zu lesen, als er aufschaute und versuchte, etwas in den Augen des anderen zu finden, das ihm verriet, dass das alles nur Spaß war, dass er das nicht wirklich tun würde; das alles nicht wirklich verlangte. Zorro bemerkte den Blick des anderen. Etwas Verschrecktes, Verstörtes lag darin. Er beugte sich vor, zum Ohr des Blonden und hauchte: "Ich werde dir zeigen, wer der Stärkere ist." Sanjis Augen weiteten sich. "Und damit du das nicht aus Schuldgefühl gegenüber der Wette tust, erlöse ich dich von deinem Fluch. Die Wette ist aufgehoben. Du bist ein freier Mann und kannst gehen, wohin zu willst – wenn du es schaffst!" Er zog Sanji mit sich, zurück zu seinen Schreibtisch, an dessen Kante er sich lehnte, den Blonden immer noch festhaltend. Er drückte ihn gegen sich, seinen Kopf gegen seine Brust, legte ihm wieder die Hand an den Hinterkopf und streichelte ihm beruhigend durchs Haar. Er spürte den abgehackten Atem, der auf seine freie Brust traf, etwas zu schnell und vor Angst immer wieder stockend. Nach und nach schien Sanji sich zu beruhigen, sein Herz hämmerte nicht mehr ganz so wild gegen seine Brust und die Anspannung wich etwas von seinem Körper. Zorro bemerkte die langsame Veränderung in Sanji, wartete ab, bis er sich soweit entspannt hatte, dass eine erneute Reaktion von ihm zu überraschend kam. Mit einer schnellen Bewegung zwang er ihn in die Knie und zwischen seine geöffneten Beine. Sanji, der sofort wieder aufspringen wollte, wurde durch Zorros Hand auf seiner Schulter, die ihn mit erstaunlichem Druck am Boden hielt, daran gehindert. Seine Beine waren dadurch auch nicht wirklich einsatzfähig und seine Hände wurden immer noch über seinem Kopf von Zorro zusammengehalten. Der Grünhaarige ließ seine freie Hand zu seiner Hose wandern, die er öffnete und etwas herabgleiten ließ. Sanjis Blick war auf den nun entblößten Schritt des anderen gerichtet, als dieser seinen Kopf am Kinn nach oben zwang. "So fasziniert?", fragte er belustigt. Sanji wollte seinen Kopf trotzig zur Seite drehen, aber Zorro hielt ihn grob fest. "Lass mich los", forderte er, doch Zorro lachte nur. "Warum sollte ich? Was würde es mir nützen? Aber nur zu, befrei dich, wenn du es kannst." Sanji wollte aufspringen und sich losreißen, doch Zorro war schneller. Er stieß sich vom Tisch ab und begleitete die Bewegung des Blonden nach hinten, mit der er sich befreien wollte. Doch durch den zusätzlichen Schwung konnte er sich nicht rechtzeitig abfangen und prallte mit dem Kopf auf den Boden. Mit halb zusammengekniffenen Augen und dröhnendem Schädel starrte er Zorro finster an, der nun auf ihm saß. Eine Hand fasste nach seinem Gesicht, die er versuchte zu beißen, bevor sie ihn erreichen konnte. Doch der Größere wich seiner Bissattacke mühelos aus und packte ihn am Kiefer. Gleichzeitig drückte er die Hände Sanjis hinter dessen Kopf auf den Boden. "Mach den Mund auf", forderte er und als Sanji seinem Befehl nicht Folge leistete, zwang er die zusammengebissenen Zähne mit Gewalt auseinander. "Nein, hör auf." Die Stimme des Blonden war nicht mehr als ein Flüstern. Zorro entging der flehende Unterton, der in ihr lag, nicht, doch er ging nicht darauf ein. Er kniete sich über den anderen und rückte mit seiner Hüfte näher an den Kopf des Blonden. "Hör auf. Hör auf!" Sanji versuchte noch einen letzten verzweifelten Befreiungsversuch, zerrte an seinen menschlichen Fesseln, die seine Hände hielten und zappelte so sehr er konnte, doch der Grünhaarige blieb stärker. Die ersten Tränen bildeten sich in seinen Augen, und die Erkenntnis, dass er gegen den anderen wohl machtlos war, wie die Male zuvor, in der Dusche und auch im leeren Klassenzimmer, ließ ihn zittern. "Bitte, hör auf." Jegliches Fordern war aus seinen Worten gewichen, viel mehr war es nur noch ein Flehen, für das er sich schämte. Er saß unter seinem Feind, bettelte und heulte, viel schlimmer konnte es nicht mehr werden. "Bitte, Zorro, hör auf! Ich tu' alles, was du willst, aber lass mich gehen! Ich will das nicht. Sag mir, was ich tun muss, damit du aufhörst. Ich geb' es zu, du bist der Stärkere!" Sanji schluchzte und wischte sich die Tränen am Hemdärmel seines Oberarms ab. Zorro sah ausdruckslos auf ihn hinab. "Verbring die Nacht mit mir", antwortete er schließlich. "Verbring die Nacht mit mir und ich lass dich gehen und werd' dich nie wieder anfassen." Seine geröteten Augen waren geweitet, als er zu Zorro aufschaute. Einen Moment herrschte Schweigen und keiner der Beiden regte sich, dann ließ Sanji sich wehrlos zurück auf den Fußboden sinken und rutschte weiter unter Zorro. Er hob den Kopf, zögerte noch einen Augenblick und wollte dann Zorros erstem Befehl nachkommen. Nur eine Sekunde nach seinem Entschluss handelte er sich eine Ohrfeige ein, die ihn mit dem Kopf so hart gegen den Boden schmetterte, dass es ihm für einen Augenblick schwarz vor Augen wurde und im nächsten hatte Zorro ihn schon am Kragen gepackt und hochgezerrt. Grob schleifte er ihn hinter sich zur Tür. Er öffnete diese und warf den anderen mit einem gezischten "Verschwinde!", aus dem Zimmer. Sanji stöhnte leise bei dem harten Aufprall, der seinen Rücken schmerzen ließ, dann kauerte er sich schluchzend an der anderen Seite des Flurs zusammen. Er lag nicht lange alleine. Er bekam einen gehörigen Schreck, als er bemerkte, dass jemand hinter ihm stand. Er hatte keine Ahnung, wie lange er schon nicht mehr alleine war und wie lange er nun schon vor diesem anderen Jemand heulte. Dieser Jemand beugte sich nun zu ihm hinunter und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Komm mit", flüsterte ihm eine wohlbekannte Stimme zu und er stand auf und folgte Ruffy zur Treppe. "Ich verstehe es, wenn du nicht mit mir darüber reden willst", fing er an und führte ihn die Stufen hoch. "Zorro ist merkwürdig und manchmal muss man erst selbst damit fertig werden, um zu überlegen, ob oder was für einen Sinn sein Handeln hat. Aber du musst mir glauben, dass er eigentlich ein guter Kerl ist." Das, was Ruffy gerade sagte, hörte sich in Sanjis Ohren alles andere als richtig an und auch, wenn er diesem fröhlichen Jungen so gerne alles glauben würde, konnte er es einfach nicht. Sicher, er kannte Zorro schon etwas länger, doch ihm reichte das, was er wusste. Er hatte Zorro noch nie nett oder freundlich ihm gegenüber erlebt, nicht einmal den anderen gegenüber konnte er sich oft ein Lächeln abgewinnen und die Aggression, die er ihm manchmal entgegenbrachte, ließen ihn als alles anderen als einen guten Kerl wirken – und einen Sinn schienen diese Angriffe auch nicht zu haben. "Ich weiß", fuhr Ruffy fort, "es ist schwer zu glauben, vor allem in deiner Situation. Ich weiß leider auch nicht so genau, was mit ihm los ist. Normalerweise ist er nicht so… brutal. Sicher, angriffslustig schon und ein gesprächiger Genosse war er noch nie, oder gar freundlich wie Shanks oder Ace, aber in Ordnung. Hat wohl einen Narren an dir gefressen…" Er schwieg eine Weile, starrte nachdenklich vor sich hin, dann hob er den Blick wieder. "Er mag dir Angst machen, aber ich glaube nicht, dass er dir je ernsthaft schaden wollte oder würde." Sanji schwieg. "Komm, ich bring dich in ein anderes Zimmer." Ruffy setzte sich wieder in Bewegung und Sanji folgte ihm nach kurzem Zögern. Nur ein paar Schritte weiter blieb er wieder stehen und klopfte an der Tür vor sich. Sie wurde geöffnet und ein überraschter Mihawk stand im Türrahmen. Als er Sanji erblickte, bat er sie sofort herein. Ruffy ließ den Blonden an sich vorbei, dann griff er Mihawk am Ärmel und flüsterte ihm kurz etwas zu. Der Größere nickte nur und sie folgten Sanji in das Zimmer. Es war auch ein Zweibettzimmer, wie das von Zorro und Sanji und allen anderen Schülerzimmern des Internats, mit dem Unterschied, dass Mihawk es allein bewohnte. "Setzt euch doch", bat Mihawk und deutete auf das Bett, in dem niemand schlief. "Möchtet ihr etwas trinken? Wasser, Tee, Saft? … Alk…?" "Ich nehm' einmal Orangensaft!", rief Ruffy fröhlich, doch Sanji war sich fast sicher, dass diese Fröhlichkeit nicht echt war. "Ein Wasser", murmelte er, um den anderen nicht noch länger wie bestellt und nicht abgeholt an der Tür stehen zu lassen. Mihawk kramte die gewünschten Getränke aus seinem Kühlschrank – der nicht summte – und brachte sie zum Bett, auf dem auch er sich niederließ. "Du kannst gerne hier bleiben und in dem Bett schlafen…", er klopfte auf seine Sitzgelegenheit, "…wenn du nicht wieder runter willst." Sanji nickte. Er hatte keine Lust, jetzt Zorro über den Weg zu laufen und noch weniger Lust, mit ihm im selben Zimmer zu sein. Nachdem Ruffy seinen Orangensaft ausgetrunken hatte, verabschiedete er sich wieder und machte sich auf in sein Zimmer, bevor der Kontrolleur – in diesem Falle Kuro – Lysop allein im Zimmer vorfinden würde. Kurz nach Ruffys Verschwinden stand auch Mihawk auf. Er verschwand im Bad und den Geräuschen nach zu urteilen machte er sich fertig, um schlafen zu gehen. Als er wieder heraus kam, warf er Sanji etwas zu. Überrascht fing dieser den Gegenstand auf. "Die ist noch nicht benutzt", versicherte Mihawk und ließ Sanji dann mitsamt seiner neuen Zahnbürste ins Badezimmer. Er selber legte sich schon hin. Er fragte nicht eine einzige Frage, schaltete nur das Licht seiner Nachttischlampe an und las und bis Sanji fertig war und ebenfalls im Bett lag. Er war dankbar dafür, dass er ihn in Ruhe ließ, nicht wissen wollte, aus welchem Grund er nicht in seinem eigenen Zimmer schlief und so rollte er sich in die angenehm kühle Bettdecke ein und drehte sich zur Wand. Schlafen konnte er trotzdem nicht. So sehr er es auch versuchte, er bekam die Bilder einfach nicht aus seinem Kopf und wenn er die Augen schloss, sah er alles nur noch deutlicher vor sich. Doch was ihn am meisten beschäftigte, war nicht die Tatsache, was Zorro mit ihm zu machen versucht hatte, sondern seine letzte Aktion, als er ihn aus dem Zimmer geworfen hatte. Schließlich hatte er ihn da gehabt, wo er ihn haben wollte – unter sich. Diese Reaktion, der Schlag, durch den er zurückgeworfen wurde und das Hochzerren, das machte für ihn keinen Sinn. Sanji richtete sich halb im Bett auf, fuhr sich durch seine Haare. Seine Augen brannten vor Müdigkeit und seine Lieder waren so furchtbar schwer. Er war sich sicher, wenn er sich jetzt wieder zurück auf die Matratze sinken ließ, würde er einschlafen. Doch er wollte nicht mehr, er hatte Angst. Was, wenn er dann wieder träumen würde? Er wollte nicht träumen, an nichts erinnert werden und schon gar nicht an Zorro! Kurz entschlossen stand er auf. Er griff instinktiv zum Nachtschrank nach seiner Zigarettenpackung, doch sein Griff ging ins Leere. Er hatte nichts zum Rauchen hier, alles war noch bei Zorro im Zimmer. Bei Zorro… Sanji wurde leicht schwindelig, er war wohl zu schnell aufgestanden. Ein flaues Gefühl machte sich in seinem Bauch breit, während das Schwindelgefühl langsam zurück ging und einem dumpfen Kopfschmerz Platz machte. Mit einem Mal wurde ihm furchtbar übel und er stürzte in das kleine Badezimmer zum Klo. Er würgte ein paar Mal und übergab sich schließlich. Nach dem dritten Mal schien es vorbei zu sein. Er betätigte ein weiteres Mal die Spülung, blieb aber noch eine Weile vor der Kloschüssel hocken um etwas zu Atem zu kommen, dann stand er auf, um sich den Mund auszuspülen. Er tat überrascht einen Schritt rückwärts, als er Mihawk vor sich in der Tür erblickte. "Oh, Entschuldigung, ich wollte dich nicht wecken." "Das hast du nicht", versicherte dieser. "Geht's?" Sanji nickte flüchtig, drehte den Wasserhahn auf, nahm einen Schluck und spuckte ihn dann wieder aus. "Ich ess' gern' einen Joghurt, wenn ich… gekotzt hab', dann is' man den üblen Geschmack schnell los." Sanji ließ von dem Wasserstrahl ab und folgte Mihawk wieder zurück ins Zimmer. Ihm wurde ein kleiner Becher mit Löffel hingestellt. Nur etwas Kleines, damit man etwas anderes schmeckte, um den Magen etwas zu beruhigen und nicht zu viel, dass man gleich wieder über dem Klo hing. Sanji aß schweigend die gelbliche, nach Vanille schmeckende Masse und Mihawk beobachtete ihn dabei. Als Sanji fertig war, steckte er den Löffel in den leeren Joghurtbecher, den er mit beiden Händen umschloss. Er spielte mit dem Deckel, der nur soweit abgerissen war, dass er noch am Becher hing. "Kann ich dich… etwas fragen?", brachte er schließlich hervor. "Schieß los", forderte Mihawk Sanji auf. "Du warst doch mal mit Zorro zusammen, oder?" Der Schwarzhaarige horchte auf. "Hat er dir das erzählt?" Sanji schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube, Ace hat es mal erwähnt." "Na dann… Hätt' mich auch sehr gewundert, wenn er das freiwillig zugeben würde." Sanji sah ihn verständnislos an. "Warum sollte er das nicht?" Mihawk schwieg eine Weile, versuchte die richtige Worte zu finden. "Weißt du", meinte er schließlich, "zwischen uns hat es nicht ganz so gut geklappt. Ich weiß nicht, vielleicht waren wir zu verschieden – oder sogar zu ähnlich. Getrennt haben wir uns dann schließlich kurz bevor du kamst, ich glaube, einen Tag vorher. Zorro redet nicht so gerne darüber, ich schätze, weil er verloren hat, also unten liegen musste." Er zuckte mit den Schultern. "Naja, mir kann's egal sein. Ich fand die Zeit mit ihm in Ordnung, aber nachtrauern tu' ich ihm bestimmt nicht." Sanji schwieg eine Weile. "Erzählst du mir etwas über ihn?", bat er schließlich, den Blick auf seine Hände gerichtet. "Über Zorro?" Mihawk sah ihn überrascht an. Sanji nickte. "Also gut. Aber was willst du hören? Etwas über seine Kindheit? Oder über seine Zeit hier auf dem Internat? Der Zeit zwischen uns?" Sanji überlegte eine Weile, dann antwortete er: "Einfach etwas über Zorro. Ich weiß nicht–, Lieblingsessen oder so…" Mihawk überlegte kurz, dann fing er an: "Also, er trinkt ja lieber, als dass er isst und das am Liebsten Rum, aber ansonsten mag er Fisch mit weißem Reis ganz gerne… und Birnen!" Plötzlich grinste Mihawk. "Und? Schon ein passendes Rezept gefunden, mit dem du beides unter einem Hut bekommst?" Sanji sah verwundert auf. "Wie? – Äh… nein, aber mir würde schon etwas einfallen." Mihawks Grinsen wurde zu einem Schmunzeln. "Ich kann mir denken, dass du im Moment lieber nichts für ihn kochen willst, es sei denn, du willst ihn vergiften. – Warum möchtest du etwas über ihn wissen?" Sanji zuckte mit den Achseln. "Ich weiß nicht… Keine Ahnung, genauso wenig, wie ich eine Ahnung hab', warum wir uns nicht leiden können… Ich kenn' ihn eigentlich gar nicht. Ich weiß nicht mal, wann er Geburtstag hat, oder genau wie groß er ist." Mihawk schwieg kurz, dann meinte er: "Also, er hat am elften November Geburtstag. Er ist genau… äh… ein Meter… siebenundsiebzig?" Sanji musste lächeln. "Nein, so groß bin ich. Und er ist größer." "Hm… gut, dann eins achtundsiebzig. Aber ich weiß, wie viel er wiegt! zweiundsiebzig Kilo!" Sanji grinste. "Davon sind mindestens siebzig Prozent Muskeln und ein Viertel Prozent Gehirn(3)!" Mihawk lachte. "Ja, das dürfte hinkommen. – Hör mal Sanji, es ist schon spät, du hast morgen zur ersten Stunde, vielleicht sollten wir schlafen gehen." Sanjis Miene versteinerte sich. "Ich – ich möchte nicht schlafen." Mihawk musterte ihn kurz, dann meinte er: "Ich weiß nicht, was Zorro mit dir gemacht hat und ich will es auch nicht wissen, wenn du es nicht erzählen magst, aber vielleicht solltest du deinen Körper deswegen nicht überstrapazieren. Morgen ist ein anstrengender Tag, ihr habt drei Fremdsprachen hintereinander!" "Ich weiß", gestand Sanji, "aber ich glaube nicht, dass ich einschlafen werde…" "Und wenn du es versuchst? Du kannst mich auch wecken, wenn du wieder aufwachst oder es gar nicht schaffst, okay?" Sanji nickte nach kurzem Zögern. Mihawk nahm ihm den Joghurtbecher ab und warf ihn weg, dann öffnete er das Fenster, um etwas frische Luft hereinzulassen und schnappte sich Sanjis Decke, um ihn zuzudecken. "Zöger' nicht, wenn du nicht schlafen kannst oder Angst hast, ich lieg' nur ein paar Schritte von dir entfernt. Und wenn du willst, lass ich das Nachttischlicht an." Sanji nickte nur und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn. "Gute Nacht", murmelte der Ältere und legte sich ebenfalls in sein Bett. Sanji versuchte wirklich, einzuschlafen, doch wenn er die Augen schloss, musste er wieder an Zorro denken. Und es wurde immer schlimmer. Seine Fantasie trieb es weiter, als es überhaupt gekommen war. Ihm wurde heiß, trotz des offenen Fensters und er wälzte sich hin und her in dem fremden Bett. Er war, trotz Mihawks Angebot, unentschlossen den anderen zu wecken, bis dieser plötzlich neben seinem Bett stand und ihm behutsam die Hand auf die Schulter legte. "Na komm, wir machen die Nacht durch. Ich red' morgen früh mit Kuro, dass er dich vom Unterricht befreit. Ich hab' morgen eine Vorlesung bei ihm, das geht schon klar. Er wird dich dann als krank eintragen – und keine Sorge, er wird dich auch nicht zu Doc. Kuleha schicken!" Er holte Sanji aus dem Bett und sie setzten sich an den Tisch. "Wie wäre es mit Mau-Mau?" Und so spielten sie; fast die ganze Nacht. Mihawk besorgte für beide etwas zu trinken, bot auch etwas zu Essen an und sie knabberten Salzstangen. Um halb fünf war Sanji dann so müde gewesen, dass er auf seinem Stuhl eingeschlafen war. Vorsichtig trug Mihawk ihn ins Bett und deckte ihn wieder zu. Er schaltete das Licht aus und legte sich dann auch schlafen… Am nächsten Morgen (genau genommen zwei Stunden später) war der Blonde weg… _____________________________________ (1) jap. Missbilligung; Ablehnung (2) jap. Scheiße!, Mist!; vulgär, wurde daher bis jetzt immer herausgeschnitten (3) normaler Mensch: Gehirn: 2%; Muskeln, Mann: 40% mikan... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)