Only one moment of joy von abgemeldet ((was das Leben zu bieten hat)) ================================================================================ Kapitel 8: Das Verhör --------------------- Ich saß nun in einem Raum mit weißem Anstrich auf einem schwarzen Stuhl. Vor mir ein Glastisch und gegenüber ein weiterer Sessel mit der Psychotante drauf. Diese schaute mich durchdringend mit einem arroganten Grinsen an, was ich mit einem leeren Blick beantwortete, „So, Mike“, begann sie das Gespräch „warum bist du hier?“ „Das wüsste ich auch gern“ Sie senkte ihren Kopf und schielte mit den Augen nach oben und schaute mich an, als ob sie gleich einen Lachanfall bekäme. „Darf ich mal deine Arme sehn?“ „Nein!“ „Warum nicht?“ „Ich glaube das wissen sie ganz genau!“ „Ich will mich nur davon überzeugen, dass die Angaben die ich habe korrekt sind und für mich die Extremität deiner Emotionen und Gedankengänge besser vorstellbar sind.“ Nun schien ich den Blick eines Massenmörders zu haben, wenn ich ihrer Mimik nach ihrem Gelaber glaubte. „Gut, wenn du nicht willst, kann ich es auch nicht ändern!“, fuhr sie fort. „Du weißt, dass dir nur geholfen werden kann wenn du mit mir sprichst? Ein gewisses Vertrauen zu deinem Psychologen ist also erforderlich um Fortschritte zu erzielen.“ „Ich soll Ihnen vertrauen?!“, fragte ich etwas aus der Fassung geraten. „Ja.“, bekam ich als kurze, aber verständliche Antwort. „Nun gut, Mike…“, meinte sie und ich blickte sie boshaft an. Ich hasste es wenn man ständig meinen Namen nennt, das kam meiner Meinung nach irgendwie etwas .. Psycho rüber. Aber passt ja, wenn diese Frau nicht dringend ne Therapie brauchte, welche die Arroganz mindert und die grässliche Stimme ändert fraß ich nen Besen! „Wie sind denn deine familiären Verhältnisse, Mike? Also fangen wir bei deinem Vater an, wie kommt ihr beide zurecht?“ „Gar nicht, er hat meine Mutter auf dem Gewissen“, sagte ich in provozierendem Ton. „Oh, das sind aber keine guten Vorraussetzungen für ein schönes Familienleben. So etwas seinem eigenen Vater zu unterstellen, ist ja wirklich unglaublich, also die Jugend heut zu Tage … das kann ja wohl nicht wahr sein! Also ist deine Mutter verstorben?“ „Ja“, versuchte ich ruhig zu sagen, aber anscheinend klappte es mit dem „ruhig“ nicht ganz. „Hast du eine Freundin oder bist du Single?“ „Ich wüsste nicht was sie das angeht. Aber ich bin zur Zeit Single.“ Dieser blöden Kuh würde ich mit Sicherheit nichts mehr sagen! Die hatte ja leicht reden, als ob ich meinem Vater die Schuld am Tod meiner Mutter unterstellen müsste, wir wissen alle dass er es war. Nur leider kann es niemand nachweisen! Und wenn diese Psychotante meinte sie könne mir hier an den Kopf werfen was sie wolle und über „die Jugend von heute“ reden, die hatte doch keine Ahnung was in uns vorgeht. Die machte sich doch nur wichtig weil sie nen Doktortitel hatte und sah wie alle Ärzte nur das Geld! Der Rest war doch vollkommen egal! „Um wieder zur Familie zu kommen, hast du Geschwister?“ „Die Jugend von heute hat keine Lust mehr zu reden.“ Sie blickte mich böse funkelnd an. Ich bekam wirklich Angst, denn dieser Frau würde ich durchaus zutrauen, dass sie eine Waffe aus dem nächst besten Schrank holte und auf mich losging wenn ich mich weiterhin nicht auf sie einließ. Da würde sie aber lange warten müssen. Ich glaube es gibt nicht allzu viele Menschen die mir in so kurzer Zeit so unsympathisch geworden sind! „Ich glaube ich muss mal mit deinem Vater sprechen. Dir muss man mal dringend Manieren beibringen!“, quietschte sie. Ich stand auf, wünschte ihr noch einen schönen Tag und verließ den Saal, draußen schaute ich kurz zu meinem Vater und ging dann zur Tür, verließ das Gebäude. Ich rannte los, ohne zu wissen wohin. Ich fand eine Bushaltestelle und wartete auf den Bus, der wenige Minuten später kam. Und wie mein Glück es so wollte fuhr wieder ein ganz bestimmter Fahrer. Er schien mich zu verfolgen. Ich hoffte nur, dass mir dieses Mal nicht wieder ein Pfosten im Weg stand. Ich stieg ein, begrüßte die Lenkradsau nicht und schaute ihn auch nicht an. Erhobenen Hauptes nahm ich auf einem Dreiersitz im hinteren Bereich des Busses Platz. Zu Hause angekommen stellte ich fest, dass mein Vater schon da war. Mit dem Auto ist man schon um einiges schneller als mit dem Bus. Jedenfalls ging ich einfach hoch in mein Zimmer, stellte dann aber fest, dass ich zitterte und jetzt einfach nicht allein sein konnte! Also hoffte ich, dass mein Bruder da war und ging nebenan in sein Zimmer. Ich klopfte aber vorher an; ein „ja“ war zu vernehmen, also ging ich hinein. „Kai,…“, flüsterte ich und ging auf ihn zu. Er saß an seinem Schreibtisch und arbeitete am Computer. Aber als er mich ankommen sah stand er sofort auf und nahm mich in den Arm. Er wusste genau wann ich das brauchte. Er war nun mal der beste Bruder den man sich nur wünschen kann. Wir verstanden uns meist sogar ohne Worte. Ich war wirklich froh, dass er immer für mich da war. Es waren bestimmt zehn Minuten, wenn nicht sogar länger die wir einfach mitten im Raum standen. Ich in seiner Umarmung, das leise Summen des Computers und die Stimme meines Vaters, der anscheinend gerade am Telefonieren war. Er löste die Umarmung und schaute mich fragend an, wir setzten uns beide auf sein Bett und er legte seinen Arm um mich. „Na los, erzähl schon, was ist passiert?“, fragte er mit ruhiger Stimme nach. „Es ist alles so.. so unfair! Ich weiß nicht.. Mein Kopf, alles, es ist…“ „He he, beruhig dich erstmal, Brüderchen.“ Er schaute mich mit besorgten Augen an. Dann nahm ich mich zusammen und erzählte ihm alles, was passiert war. Wieder von den Auseinandersetzungen mit Hilary, das Wohnen bei Marc, seiner Mutter, von der Psychotante Frau Liebhab und über meine derzeitige Situation, dass ich nicht mehr wusste wie es weiter gehen sollte. Er seufzte und ich tat es ihm nach. Wir starrten nun beide auf den Boden, sahen uns dann gleichzeitig an. Ich war mir nicht sicher, aber Kai war den Tränen nahe, dass sah ich an seinen Augen. Dann warf er sich nach hinten auf‘s Bett und zog mich dazu. Dann kletterte er auf mich und küsste mich. Nicht etwa ein Ich-hab-dich-lieb-Bruder-Kuss, sondern so richtig. Jetzt war ich vollkommen verwirrt! Aber ich wehrte mich nicht, ganz im Gegenteil, ich genoss es. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)