Verrückt? Oder doch nur Verliebt? von adurna-skulblaka (LysergXHao) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- Hao Pov Das war eindeutig mehr Glück als Verstand. Weit mehr! Ich blicke zu Lyserg, als sich sein Griff etwas festigt. Was ist denn jetzt los? Langsam gehe ich vor ihm in die Hocke und blicke ihn an. “Alles in Ordnung?” Er hält seinen Blick zu Boden gerichtet und nickt nur schwach. Seine Gedanken helfen mir jetzt auch nicht weiter. Er ist so aufgewühlt, dass sich eben jene überschlagen. Vorsichtig streiche ich über seinen Handrücken, aber beruhigen tut er sich nicht wirklich. Wen wundert’s. Er hat Jeanne angelogen. Zum Glück kann sie keine Gedanken lesen, wie ich. Wenn ich so zurückdenke, die wenigen, die mich mal angelogen haben, leben nicht mehr. Aber das ist im Moment unwichtig. … Oh Man! Leute! Gafft nicht so! Das ist ja nicht auszuhalten. Noch nie jemanden gesehen, der zusammengeklappt ist? Ich könnte natürlich… Nein Hao, du denkst jetzt nicht an das. Erst mal muss ich Lyserg hier wegbringen. Er hat seinen Blick immer noch zu Boden gerichtet, aber es scheint ihm etwas besser zu gehen. “Kannst du aufstehen?” frage ich leise. Ich will ihn ja nicht erschrecken. Er nickt nur langsam. Hat er überhaupt registriert, das ich was gesagt habe? Scheint nicht so. Ich stehe langsam wider auf und ziehe ihn so mit. Er wehrt sich nicht, aber so richtig da ist er immer noch nicht. Jetzt sieht er mich an, aber nicht lange. Seine Beine geben wieder nach. Schwein gehabt. Ich konnte ihn noch rechtzeitig auffangen. “Tschuldigung.” Nuscheln kannst du auf jeden Fall. “Ist schon in Ordnung.” Ich blicke zu dir runter und spüre wie schnell dein Puls geht. Kein Wunder nach dieser Aufregung. “Soll ich dich lieber tragen?” Ungläubig siehst du zu mir hoch. Das hast du nicht erwartet, oder? Dafür brauche ich keine Gedanken lesen. Das ist zu offensichtlich. “Geht schon.” “Das hab ich gesehen.” Du bist auf einmal ruhig. Hab ich was Falsches gesagt? Dann nickst du leicht. Ich hoffe doch mal, dass ich das jetzt richtig verstanden habe. Nicht viel später - so vier, fünf Minuten - stehe ich an einer Ampel, werde von allen Leuten angegafft, habe einen schlafenden Lyserg auf dem Rücken und hab keinen Schimmer wo es lang geht. Spirit of Fire hat es in der ganzen Aufregung auch vergessen. Ich weiß noch, dass ich über die Straße hier muss. Aber danach herrscht Ebbe. Die Ampel springt auf grün und ich setzte mich in Bewegung. Auf der anderen Seite bleibe ich stehen und blicke mich kurz um. Mein Orientierungssinn überschlägt sich mal wieder. Anders ausgedrückt, ich habe keinen Schimmer, wo ich bin. Da fällt mir ein, Lyserg hat doch auch einen Geist. Der weiß bestimmt wo es lang geht. Nur wie hieß das Vieh? Es ist zum Mäuse melken. Ich seufze laut. Jetzt hab ich ein Problem, ein gewaltiges. Dann spüre ich ein leichtes Gewicht auf meiner linken Schulter. Lyserg kann es nicht sein. Sein Kopf liegt auf meiner rechten Schulter und seine Hände hat er in meinem Shirt vergraben. Langsam drehe ich meinen Kopf. Da sitz sein Geist ja! Ganz leise, damit es die Leute um mich herum nicht mitkriegen, spreche ich zu ihm. “Da bist du ja. Kannst du mir zeigen, wo es langgeht? Ich hab es leider vergessen.” Etwas irritiert blickt mich das kleine Wesen an. Dann flattert es mit seinen Flügeln und fliegt ein Stückchen vor. Es dauert auch gar nicht lange und ich stehe vor einer Tür mit dem Schild Diethel. Spirit of Fire schließt die Tür auf und ich bringe Lyserg als erstes ins Bett. Lyserg Pov Nanu? Was mach ihn denn im Bett? Ich war doch in der Stadt und… Hatte Hao mich nicht wieder nach Hause getragen? Dann bin ich wohl zwischendurch eingeschlafen. Ich stehe wieder auf. Zumindest meine Beine tragen mich wieder. Ein kurzer Blick auf die Uhr sagt, dass es Zeit fürs Abendbrot ist. Aber vorher will ich noch mal nach Hao sehen. Nur wo ist er? In seinem Zimmer schon mal nicht. Ah, da. Er liegt auf dem Sofa und liest einen meiner Romane. Ausgerechnet Faust. Leise lachend betrete ich den Raum. Er schaut auf. “Na wieder wach?” Ich nicke nur, da ich nicht unbedingt loslachen will. Er sieht mich etwas irritiert an. “Was ist?” “Nichts. Warum ließt du ausgerechnet Faust?” Er legt das Buch zur Seite und setzt sich richtig hin. “Das war das einzige, was mir unter diesen Mengen etwas gesagt hat.” Viel sagend blickt er zu meinem Bücherregal. Ich weiß gar nicht, was er hat. So viele sind das doch gar nicht. Immerhin hab ich die zweihunderter Marke noch nicht überschritten. Kommt aber bestimmt bald. Warum guckst du mich jetzt so an? Ist doch so. “Hao? Kannst du mir einen Gefallen tun?” Er blickt mich an und nickt. “Klar!” “Könntest du dich dann aus meinen Gedanken fernhalten?” Und wieder sieht er mich so irritiert an. Scheint im Moment seine Lieblingsbeschäftigung zu sein. Das treib ich ihm schon noch irgendwie aus. Wie, überlege ich später. Doch dann nickt er. “Meinetwegen, versprechen kann ich es aber nicht.” Jetzt blicke ich ihn irritiert an. Mittlerweile stehe ich in der Küchentür, da ich nicht mehr mit einer Antwort gerechnet hatte. “Das musst du mir erklären. Komm aber mit in die Küche.” Ich stehe schon am Kühlschrank, als er mir hinterherkommt und sich an den Küchentisch setzt. Ich mustere ihn noch einmal kurz, entschließe mich dann doch nur ein paar Brote zu schmieren. “Ich weiß nicht genau, seit wann ich diese Fähigkeit besitze. Und im Laufe der Zeit ist es halt selbstverständlich geworden. Fast wie das Atmen.” Er hatte nach jedem Satz eine kurze Pause gemacht. Es schien ihm schwer zu fallen, darüber zu sprechen. Da scheint wohl jeder so seine Themen zu haben. Ich blicke kurz zu ihm. Er hat den Blick gen Boden gerichtet und denkt wohl nach. Es breitet sich Stille im Raum aus. Ich finde es unerträglich, aber mir fällt nichts ein, worüber wir sprechen könnten. Zumindest nichts, wo ich nicht jeden Moment damit rechnen muss, dass er mich umbringt. Nach ein paar Minuten bin ich fertig und auch der Tee ist durchgezogen. Zwei Tassen und den Tee stelle ich vor Hao ab. “Bring das mal ins Wohnzimmer. Wir essen dort.” Nickend steht er auf. Als er das Zimmer verlassen hat, muss ich unweigerlich grinsen. Wer hätte gedacht, dass der große Hao Asakura sich etwas von mir sagen lässt? Also ich garantiert nicht. Immer noch leicht grinsend, stelle ich die Stullen auf den Wohnzimmertisch und lasse mich neben Hao auf das Sofa fallen. Im TV läuft gerade nur eine Quizsendung. Aber ein Blick in die Zeitung sagt eindeutig, dass das noch das Beste ist. Und dafür soll man zahlen. Also lehne ich mich zurück und genieße das größtenteils nicht vorhandene Wissen der Menschen. Nach einer Weile bemerke ich, dass ich mich wohl noch mal in die Küche stellen muss. Hao ist ein besserer Esser als ich dachte. Aber ich hab ehrlich gesagt keine Lust, muss er halt bis Morgen warten. Ich blicke wieder zum Fernseher und amüsier mich. Dann spüre ich plötzlich ein Gewicht auf meiner Schulter. Geschockt sehe ich zu Hao, wie er dort friedlich auf meiner Schulter schläft. Na toll, und jetzt? Seufzend mache ich die TV aus und ziehe die Decke von der Sofalehne. Vorsichtig decke ich ihn damit zu und beobachte ihn noch eine Weile. Irgendwann entschließe ich mich dann auch ins Land der Träume zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)