Die Spieluhr von Daikotsu (SessXKag Story) ================================================================================ Kapitel 1: Ankunft in Hirosaki ------------------------------ Vorher noch ein paar Erklärungen: Obaa-chan = vertrauliche namentliche Anrede für Großmütter oder befreundete ältere Damen Oji-chan/ Jii-chan = vertrautliche namentliche Anrede für Großväter oder befreundete ältere Herren Onee-chan/ Nee-chan = vertrauliche namentliche Anrede für Schwester Nee-san = Tante oder sehr höfliche Anrede für Schwester No-niichan = vertrauliche namentliche Anrede für Bruder No-danna = sehr höfliche, beinahe unterwürfige Anrede für Meister 1. Kapitel: Ankunft in Hirosaki Die Bäume der Allee, an der sie gerade vorbeifuhren, schlossen sich zu einem Bild zusammen. Rehbraune Augen schauten verträumt auf die Landschaft. Bald würden sie da sein. Bald würde Kagome ihre Großmutter wieder sehen. Die Schwarzhaarige freute sich auf diesen Tag seit Jahren. Seit ihre Oma nämlich nach Hirosaki gezogen war, und das war als sie acht war, hatte sie sie nicht gesehen. Hirosaki war schließlich ganz im Norden von Honshu. Natürlich stand sie in den Zeitungen und war bei Interviews im Fernsehen zu sehen, aber das war nicht das Gleiche. Seitdem waren wiederum acht Jahre vergangen. Endlich war die Farm von ihrer Großmutter zu erkennen. Erst war es nur ein Punkt am Horizont, doch dann wurde das Bild immer klarer. Bis das Auto schließlich anhielt. Kaum war der Motor aus, sprang Kagome fröhlich heraus. Ihr roter Rock flatterte im Wind, während ihre weiße Bluse ordentlich an ihren Körper saß. "OBBBBAAAAA-CHAAAAAAAN!!!!!!", schrie sie. "OOOOOOOBAAAAAAAA-CHAAAAAANNN!!!!!!!! WIR SIND DA!!!" Schnell rannte Kagome zu der Tür des alten Hauses. Es sah so ähnlich aus, wie ein Haus aus der Vorstadt. Rotes, dreieckiges Dach, weiße Fassade, eine Terrasse mit Schaukelstuhl. Alles wirkte so harmonisch. Ihre Oma hatte auch einige Tiere. Zwei, drei Pferde, Hühner, Katzen und einen Hund. Von ihr bekam sie auch ihren Kater Buyo. Kaum war Kagome an der Tür, da öffnete diese eine ältere Dame. "Kagome! Bist du groß geworden!" Eine herzliche Umarmung folgte. "Schön, dass du mich endlich mal besuchen kommst!" Nun gesellte sich auch Kagomes Mutter dazu. "Guten Tag Obaa-chan!" Schnell schloss auch sie Rumiko in die Arme. "Wie geht es dir seit mein Sohn gestorben ist?", erkundigte sich eben Umarmte. "Es geht mir gut! Aber ich muss mich auch gleich wieder verabschieden. Sota ist krank." Nun wendete sie sich an Kagome. "Und du sei brav und hör auf das, was dir deine Großmutter sagt!" "Natürlich!" Ihre Mutter behandelte sie immer noch wie ein Kleinkind und das mochte sie absolut nicht. "Ich hole sie dann am Ende der Sommerferien wieder ab!" Ein 'Wir-haben-es-verstanden-Nicken' überkam Großmutter und Enkelin. Mit einem letzten Knuddeln der Beiden stieg sie in das Auto und fuhr los. Später am Abend... Kagome kam schon bettfertig nach unten, wo ihre Oma gerade an ihrem neusten Manga zu "InuYasha" arbeitete. Stillschweigend setzte sich Kagome hinzu und besah sich die fertigen Zeichnungen. "Obaa-chan? Kannst du mich nicht mit Sesshoumaru zusammenkommen lassen?" Ohne Kagome anzuschauen, fing Rumiko an zu reden. "Aber Schätzchen! Als ich den Manga angefangen habe, wolltest du doch mit InuYasha zusammenkommen!" Ihre Oma hatte Kagome als Vorlage für die Kagome aus den Manga genommen. Und ab und zu durfte ihre Enkelin ein paar Ideen einbringen. "Ja, aber der will doch was von Kikyo! Außerdem ist Sesshoumaru viel niedlicher!" Rumiko kicherte. "Er ist ein Mörder! Willst du wirklich behaupten, dass du mit einem Mörder glücklicher wärst? Außerdem ist es schon zu spät! Schließlich ist das schon der 45. Band!" Ein Seufzen entwich Kagomes Kehle. "Das stimmt! Aber seit Rin bei ihm ist, hat er sich doch geändert!" Nun unterbrach ihre Oma ihre Arbeiten und schaute zu Kagome. "Ich weiß noch..." fing sie an, "... als du so alt warst wie Rin, sahst du genauso aus!" "Ja, kann sein..." Kagome gähnte. "Ich glaube, ich geh jetzt ins Bett. Gute Nacht Obaa-chan!" Mit einem Kuss auf die Wange ging Kagome hundemüde ins Bett. Am nächsten Morgen... Die erste Nacht hatte Kagome ganz gut überstanden. Nach dem Frühstück hatte ihre Großmutter sie gebeten ihren neusten Manga zu lesen. Das tat sie schon immer. Sie schickte Kopien ihrer Manuskripte immer per Post und holte Kagomes Meinung dazu ein. Jeden einzelnen Band kannte Kagome auswendig. Und auch dieser Band war einsame Spitze. Rumiko erzählte ihr, dass es wahrscheinlich nur 50 Bände geben würde. Irgendwie wollte Kagome das nicht wahrhaben. Der Manga lief so gut! Schließlich war ihre Oma die "Prinzessin der Manga". Diese war mit dem Auto gerade zur Stadt gefahren um Nahrungsmittel zu kaufen. Plötzlich hörte Kagome Geräusche von oben. Neugierig wie sie war, stieg sie die alte und brüchige Treppe hinauf. Bei jeder einzelnen Stufe knarrten die Dielen. Wieder dieses Geräusch. Es klang so, als ob etwas umfallen würde. Nun stand sie vor der Tür zum Dachboden. Tief atmete sie den Geruch des alten Hauses ein, bevor sie die Klinke nach unten drückte. Der Dachboden war groß, jedoch zugestellt und eingestaubt. Hier schien schon länger niemand mehr gewesen zu sein. Neugieriger als zuvor schaute sie sich um. Ein Spiegel, der mit einem langen, früher mal roten Tuch zu gehangen war, stand vor ihr. Dann wieder das Geräusch. Schnell und erschrocken, drehte sich Kagome um. Es war Kin. Die Mutter von Buyo. Sie hieß so wegen ihres goldenen Fells. Sie miaute einmal, ehe sie wieder etwas umstieß, das dann zu Boden krachte. "Kin!" Mit dieser Ermahnung stürzte sich die Katze Pfote über Kopf davon. Mit einem Kopfschütteln machte sich Kagome daran die umgestoßenen Sachen wieder aufzusammeln. Dann entdeckte sie es. Ein Glitzern unter den ganzen Staub und Dreck. Sie streckte ihre Hand aus und ergriff das glänzende Etwas. Es war eine Dose. Kagome pustete den Staub ab und besah sich das Stück genauer. Sie war schön verziert. Mit goldenen Wellen, die sich rund um die Dose erstreckten. Zudem war sie Mahagonibraun. Nun öffnete sie die Spieluhr. Eine liebliche Melodie erklang. Sie war wunderschön und regte zum Träumen an. Vorsichtig stellte sie die Spieldose auf einen der Kartons, setzte sich dazu, verschränkte ihre Arme auf den Behälter und lauschte verträumt der Melodie. In der Spieldose tanzten zwei Figuren einen Tanz. Kein Ballet oder Ähnliches. Einen ihr bisher unbekannten Tanz. Dabei schauten sich die Figuren tief in die Augen. Man hätte fast glauben können, dass sie leben würden. Rumiko indes betrat gerade mit vollen Einkaufstüten das Haus. "Kagome-chan! Ich bin wieder da!" Als keine Rückmeldung kam, rief sie noch einmal. "Kagome-chan! Liebes!" Doch wieder nichts. "Wo bist du denn?" Nun hörte sie ein Knarren, welches von der Treppe kam. Kin kam gerade herunter. "Oh nein! Sie wird doch nicht!" Schnell rannte sie die Stufen hoch. Auch hörte sie eine Melodie, was ihre Befürchtungen bestätigte. Übereifrig öffnete sie die Tür, doch genau in diesen Moment erloschen die Töne. "Nein Kagome!" Kagome schaute erschrocken zu ihrer Oma, doch dann wurde sie schon von einem hellen Leuchten in die Spieluhr gezogen. Rumiko rannte noch zu ihr. Doch es war zu spät. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)