Einer Illusion erlegen von Malin-Saturn (Winterwichtel 07 für Merle_Miau) ================================================================================ Kapitel 1: Treffen im Nebel --------------------------- Autorin:Malin-Saturn Thema:Harry Potter Genre:Romantik, Shounen-Ai Pairing: Harry x Draco Disclaimer:alles gehört J. K. Rowling. Kommentar: Wichtelaktion Weihnachten 2007 - Ein wundervolles Geschenk *** Harry schlug die Augen auf und gähnte. Der vergangene Abend war lang gewesen, die Halloweenfeier hatte sich bis in die Morgenstunden gezogen. Niemand sonst war wach und so drehte er sich in seine Decke wieder ein und schloss die Augen. Er hatte doch gerade irgendwas geträumt gehabt, dachte er und tatsächlich stürmten die Bilder wieder auf ihn ein. Er driftete schon wieder in die Surrealität ab, als er die Augen wieder aufriss und sich nun doch aufrichtete. Fast wie in Trance, als wäre er noch gar nicht wach, schlurfte er zum Spiegel hinüber und blickte sich an, als erwartete er dort irgendwas anderes, nur nicht sich zu sehen. Doch er war es. Grüne Augen starrten sich im Spiegel an. „Bin ich verrückt geworden?“ Draco erwachte mit einem Schlag. Er starrte auf die weiße Decke über sich. Er atmete schwer. Zu real war der Traum, der ihn erbarmungslos festgehalten hatte und ihm so wirklich erschien, dass er fast glaubte, dass es gar kein Traum war. Er schlug die Bettdecke bei Seite, stellte seine Füße auf den kalten Steinboden und versuchte auch die letzten Traumfetzen abzuschütteln. Er begann sich anzuziehen und grübelte noch immer. Fast zweifelnd sah er in den Spiegel und betrachtete sich kritisch sein Gesicht. Oder war es kein Traum gewesen, dachte er. „Bin ich verrückt geworden?“ Eisblaue Iriden starrten ins Unendliche des Glases. *** Das Frühstück nahte, nun mussten unweigerlich alle aufstehen, wenn sie rechtzeitig in der Großen Halle sein wollten. Harry flüchtete regelrecht aus dem Schlafsaal. Er wollte jetzt mit niemanden reden. Er musste nachdenken. War es nun ein Traum oder nicht? Er war sich einfach nicht sicher. Langsam ordnete er seine Gedanken und überdachte den vergangen Abend. Die Halloweenfeier begann um sieben. Gegen Acht hatten sie angefangen zu essen und irgendwann hatten sie auch getanzt. Colin war umhergelaufen und hatte Fotos von den Kostümen geschossen. Harry war sehr warm gewesen und er war hinausgegangen. Es war neblig, rekonstruierte Draco gerade das vergangene Fest als er die Stufen vom Kerker hinauf kam, und jemand hatte in diesem Nebel gestanden und dann, folgte was ihm schlicht die Sprache raubte. Er war auf denjenigen zugegangen. Es war Harry gewesen. Harry Potter, der schlicht und einfach alles überlebte, selbst Todesflüche. Da endete seine Erinnerung und die seltsamen Bilder der Nacht setzten ein. Er hatte sich dicht hinter Harry gestellt, mit einer kleinen Gemeinheit auf den Lippen. Aber hatte er sie auch ausgesprochen? Das konnte Draco nicht mehr sagen, was er jedoch glaubte zu wissen, war, dass er und Harry sich geküsst hatten. Er kniff die Augen zusammen und schüttelte den Kopf. Das war unmöglich. Doch dieser Traum war so erschreckend real, dass man meinen könnte das wäre er auch. Harry hielt vor der Großen Halle inne und kniff die Augen zusammen, nahm seine Brille ab und presste Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel, als könnte er so die bohrenden Gedanken zurück drängen. Es war undenkbar, schlichtweg absurd und dennoch hatte er sogar jetzt noch das Gefühl, als würde er Dracos Lippen auf seinen fühlen. Als wäre es nicht in diesem absonderlichen Traum gewesen, sondern jetzt. In diesem Augenblick. Jemand lief gegen ihn und Harry schrak auf. Er versuchte seine verstörten Gedanken beiseite zuschieben, als könnte derjenige es aus seinen Augen ablesen. Da starrte er in eisblaue Iriden, die genauso geschockt schiene, wie seine. „Potter“, flüsterte Draco geradezu fassungslos. Er war nicht weniger erschocken als der Gryffindor, der fast tonlos fiepte: „Malfoy!“ Es muss ein Traum gewesen sein, redete sich beide ein. Und das war es auch. Der Nebel hatte ihnen einen Streich gespielt. Doch das wussten sie nicht. Harry war der erste, der sich wieder fasste und regelrecht in die Große Halle flüchtete. „Man könnte ja fast meinen, du hast plötzlich was gegen uns“, holte Blaise Zabini Draco aus den Gedanken. Er stand noch immer vor der Großen Halle. „Gestern bist du auch schon so früh abgehauen.“ Draco starrte ihn an. „Früh abgehauen? Wo sollte ich denn hin sein?“ „Das wissen wir nicht. Du bist raus und der Nebel hat dich verschluckt. War fast gespenstisch draußen.“ Blaise grinste nun und Draco wusste was das bedeutete. Wahrscheinlich hatte Blaise bei einem Mädchen den Beschützer gespielt. Sie gingen zum Frühstück. Die Stunden zogen sich endlos hin und Dracos Gedanken verweilten noch immer an den nächtlichen Bildern, die ihn einfach nicht mehr los ließen. Es war ein Traum, ein Traum, ganz sicher. Aber wieso war es so real? Harrys Gedanken verliefen ähnlich an diesem Vormittag. Er war sogar in Snapes Unterricht unkonzentriert und hätte fast eine Kesselexplosion provoziert. Dass kam ein Todesurteil gleich. Denn wenn man die Explosion überlebte, dann würde man Snapes Reaktion nicht überleben. Es war seltsamer Weise Draco, der ihn davon abhielt eine grüne Flüssigkeit, die nicht in den Trank gehörte, diesem zuzusetzen. Der Slytherin hatte seinen Platz neben ihm und seine Hand hatte sich um das Handgelenk des Gryffindors geschlungen und Harry hatte drauf gestarrt. Er hatte die weißen schlanken Hände betrachtet und Bilder des Traums, oder Nicht-Traums, schwappten wieder an die Oberfläche. Wie, als würde Draco erst da merken, was er tat, ließ er Harry wieder los, als hätte er sich verbrannt. Der Gryffindor stellte die Flasche wieder bei Seite, nicht weil er seinen Fehler erkannt hatte. Er war zu nervös, um die Flasche halten zu können. Seine Hände waren verschwitzt und Dracos Nähe war ihm bewusster als zuvor. Snape musterte ihn durchdringend und Harry wurde rot. Wieso nur? Er war sich sicher, dass Snape seine Gedanken lesen konnte und schlimmer noch, dass Draco seine Gedanken hören konnte. „Sie sehen krank aus, Mister Potter!“, schnarrte Snape. „Ich…“, begann er und Snape fuhr fort: „Verlassen sie meinen Klassenraum, bevor noch jemand zu schaden kommt.“ Harry flüchtete hinaus und kaum war die Tür hinter ihm geschlossen, atmete er auf. Alles in ihm schrie laut auf. Wenn es nur ein Traum war, verflucht noch eins, wieso fühlte es sich dann so echt an? Er ging die Flure entlang, blieb vor der Tür hinaus auf dem Hof stehen und ging schließlich in die Kälte. Er sog die Luft ein und sah in den Himmel hinauf. Und wieso war er deprimiert, das es nicht echt war? Der Unterricht war vorbei, Draco atmete auf, er wollte nur noch raus. Seltsam, dass er Harrys Nähe regelrecht genossen hatte. Er hatte den Gryffindor neben sich nicht aus den Augen gelassen und ihn davon abgehalten eine Explosion zu verursachen. Woher plötzlich dieses Helfersyndrom? Um nicht selber drauf zu gehen, schließlich stand er genau daneben, redete er sich ein. Und doch wäre er Harry lieber nachgelaufen, als dieser des Unterrichts verwiesen worden war. Was hatte er nur plötzlich mit Harry? Wieso ging ihm dieser nervende Gryffindor nicht aus dem Kopf? Das war absurd. Und wieso nannte er ihn im Stillen plötzlich beim Vornamen. Die Mittagspause ließ die Schüler sich in der Großen Halle einfinden. Lärm erfüllte den Raum, Lachen und Stimmengewirr vertrieben die Stille. Harry bemerkte es, doch er hatte keinen Hunger. Er lief hinunter zu Hagrids Hütte und daran vorbei bis an den Rand des Verbotenen Waldes. Dass ihm jemand folgte, merkte er erst, als er angesprochen wurde. Er drehte sich um und sah Draco verwirrt an. „Ich muss dich etwas fragen“, begann der Slytherin. Harry nickte knapp und Draco holte Luft. „Gestern Abend, warst du da draußen?“ „Ja“, antworte Harry knapp. „Allein?“ Nun antwortet der andere nicht so schnell, sondern fixierte einen Punkt hinter Draco. Das war die Frage, die er sich die ganze Zeit stellte. Er war alleine gewesen, aber wieso fehlten ihn die Erinnerungen an der Stelle, wo der Traum anfing? „Ich bin nicht sicher“, wich er aus. „Ich habe“, begann Draco, sah auf den Boden und murmelte zu sicher selber, „und ich kann nicht fassen, dass ich das jetzt laut sage.“ Er sah wieder auf und fuhr fort: „Ich habe das Gefühl, als wären wir uns gestern Abend draußen begegnet.“ „Im Nebel“, rief Harry aus, erleichtert, dass er offenbar nicht verrückt war. Es war also kein Traum, der irgendwie real wirkte. Er wirkte real, weil es real war, aber das würde ja auch bedeuten … … Harrys Gesicht gefror. Draco musste ähnlich gedacht habe, denn nun starrten sie sich wieder an. Was hieß das jetzt? „Okay, stopp! Halt!“, hob Harry die Hände und überlegte laut: „Mir war warm und ich bin hinaus gegangen. Es war neblig und dann…“ Er stockte und Draco sah ihn abwartend, ja lauernd, an. Bis dahin kam er auch und dann? „Was dann passierte, weiß ich nicht mehr und ich bin sicher, dass es nicht geschehen ist, aber wieso setzte mein Traum von letzter Nacht da ein, wo meine Erinnerung aufhört?“ „Wer weiß schon wie ihr Gryffindors tickt?“, sagte Draco, doch der Spott traf nicht wie er es hätte sollen. Viel mehr sah er nun ebenso ratlos aus. „Aber es trifft in etwa meine Erinnerungen. Ich habe dich draußen stehen sehen.“ Wieder sahen sie sich nachdenklich an. „Ein Zauber, vielleicht“, mutmaßte Draco und Harry nickte, doch gefiel ihm die Vorstellung nicht sonderlich. „Hypnose?“, warf er ein. Nun gab Draco ein Geräusch der Zustimmung von sich. Er sah über Harrys Schulter hinweg in den Verbotenen Wald. „Massenhypnose“, setzte er nach. „Uns fehlt beiden die Erinnerung ab dem gleichen Moment.“ Harry suchte Dracos Blick und fand ihn auch. Er trat einen Schritt vor, der andere wich nicht zurück und frage: „Und wenn es keine Illusion war? Wenn wir uns wirklich gestern Abend geküsst haben?“ „Das wäre“, begann Draco, doch sein abfälliges Lächeln fiel in sich zusammen und er schluckte. Das wäre in der Tat das Verrückteste, das er je erlebt hätte. Er trat nun selber einen Schritt vor, stand nun keine zwanzig Zentimeter mehr von dem anderen entfernt. „Das können wir ja leicht raus finden“, sagte er leise und umfasste Harrys Gesicht. Er zog ihn näher, Harry gab nach und Draco schloss mit seinen Lippen den Mund des anderen, als wollte er verhindern, dass Harry noch irgendwas sagen konnte. Der jedoch dachte gar nicht daran. Seine Hände fuhren in den Stoff des Umhangs von Draco und zog diesen noch dichter. Wie lange sie so standen, wusste sich nicht mehr, doch irgendwann lösten sie sich wieder. Harry öffnete die Augen und blickte in die sehr zufriedenen von Draco. „Ja, genauso hatte ich es in Erinnerung“, sagte dieser leicht grinsend. „Also kein Traum?“ „Keine Illusion.“ Nun grinsten sie beide, als hätten sie ein lang gehütetes Geheimnis gelüftet. Laut schlug die Turmglocke und Draco seufzte genervt auf: „Wir müssen zum Unterricht.“ „Ich habe das Mittag vergessen“, stellte Harry fest und Draco grinste leicht: „Einen Nachtisch könnte ich dir anbieten.“ „Oh, nein, nicht jetzt“, wehrte Harry ab und Draco sah ihn interessiert an. „Nicht jetzt? Wann dann?“ Harry stockte leicht, und erwiderte dann: „Es ist etwas neu für mich. Vielleicht könnten wir es langsam angehen lassen.“ Draco nickte. „Langsam angehen? Na, von mir aus.“ Professor McGonagall war mit der Klasse sehr zufrieden. Die Schüler hatten ihre Aufgabe bisher hervorragend gelöst. Selbst Ron schaffte es auf Anhieb die Tasche ordentlich zu packen und sie in eine fest verschlossene Truhe zu verwandeln. Auf dem Deckel war ein großer Fischotter eingeritzt. Harry warf einen amüsierten Blick auf die Prägung. Da hat wohl jemand intensiv an Hermione gedacht, überlegte er. Das deren Patronus ein Fischotter war, war kein Geheimnis unter den Freunden. „Sehr gut, Mister Weasley“, lobte die Professorin, doch es war nicht ihr Lob, das Ron erröten ließ, sondern das Lächeln, das Hermione ihm als Anerkennung zuwarf. Harry grinste leicht, als er seine besten Freunde beobachtete. Kein Zweifel, die waren in einander verliebt. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis einer den Mut aufbrachte und es sich auch eingestand. Harry tippte auf seine gepackte Tasche und auch aus ihr entstand eine Truhe. Auch er hatte eine Prägung auf dem Deckel. Natürlich, das war die Aufgabe, damit sie die Truhen von einander unterscheiden konnte. Ron musterte das Bild neugierig und fragte dann: „Wieso ist bei dir ein Drache und ein Phönix drauf?“ Harry schielte unauffällig zu Draco hinüber, der noch nicht so weit war, und sah dann zu Ron. „Keine Ahnung.“ „Na, ist doch ganz klar“, sagte Hermione sofort. Klar? Was war klar? Nun wurden auch die anderen aufmerksam. „Der Phönix, das ist Harry“, fuhr Herm fort. Das war unbestreitbar. „Und der Drache steht für die ganzen Leute, die ihn umbringen wollen.“ „Und deshalb“, hob Draco an und maß die Gryffindor mit abfälligem Blick, „hat man dich aus Wahrsagen rausgeschmissen. Dazu taugst du nicht.“ „Ich bin nicht raus geschmissen worden“, fauchte Hermione. „Ich bin freiwillig gegangen.“ „Gibt es irgendwelche Probleme?“, fragte McGonagall und alle Schüler verstummten. Die Professorin sah zu den fertigen Truhen und dann zu den Schülern, die ihre Aufgabe noch nicht beendet hatte. Diese folgten der stummen Aufforderung und kurz darauf standen 35 Truhen, individuell gestaltet vor der Klasse und die Professorin beendete den Unterricht. „Du hast ja das selbe Bild wie Potter“, sagte da Blaise zu Draco und dieser sah von seinen Sachen auf. „Ach, echt?“, gab dieser Unwissenheit vor. „Ja“, nickte nun auch Pancy und musterte beide Truhen, wie auch der Rest der Klasse. Die Bilder waren vollkommen identisch, nur seitenverkehrt. „Dann ist der Drache also Draco?“, fragte Ron verwundert und Lavender sagte: „Dann ist Hermiones Theorie von Harry als Phönix und der Drache als sein Gegner doch gar nicht so falsch.“ Die anderen murmelten zustimmend, allein Harry und Draco blieben stumm und sahen sich an. Gegner? Wohl kaum. Draco gab sich mühe nicht zu grinsen und Harry, nicht rot zu werden. Er musste hier raus. Das Abendessen hatte begonnen und niemand redete mehr von den albernen Truhen. Harry aß stumm. Er dachte an die letzten 24 Stunden. Sein ganzes Leben war auf den Kopf gestellt worden und noch ahnte er nicht, dass es noch nicht zu Ende war. Auch Draco sagte nicht viel. Er dachte an Harry. Madam Pomfrey eilte den Gang entlang und flüsterte Dumbledore etwas zu. Auch die anderen Professoren hatten sich hinüber gebeugt und lauschten der Heilerin. „Dürfte ich einen Augblick um eure Aufmerksamkeit bitten“, sagte da Dumbledore und erhob sich. Die Schüler verstummten und sahen zu dem Direktor. „Wie ihr sicherlich gestern bemerkt habt, war das Wetter recht eigenartig. Einige Schüler klagten heute Morgen über Kopfschmerzen und seltsame Träume.“ Harry sah zu Draco hinüber und auch der blickte ihn verwundert an. Dann sahen sie wieder zu dem Direktor, der fortfuhr. „Wir konnten nun das Rätsel um den gestrigen Nebel lüften und sind froh, dass es sich um eine harmlose Variante eines Hypnotisieakum handelte. Dennoch bitten wir alle Schüler, die sich gestern nach einundzwanzig Uhr draußen aufgehalten haben, sich nach dem Abendessen im Krankenflügel einzufinden, um sicherzugehen, dass keine Schäden zurückbleiben werden.“ Dumbledore setzte sich wieder und das Gemurmel setzte wieder ein. Hypnose? dachte Harry schockiert. Er starrte auf seinen Teller vor sich, konnte aber nichts darauf erkennen. „Du warst doch gestern draußen, oder?“, sprach Ron ihn an. Harry reagierte nur, indem er lediglich den Kopf hob. „Wieso hast du uns nicht erzählt, dass du hypnotisiert worden warst?“ „Weil man sich nicht daran erinnert“, zischte Hermione leise. Harry stand auf, ihm war der Appetit vergangen. Er verließ die Große Halle, wollte eigentlich hinaus an die frische Luft, doch es erschien ihm wenig verlockend in die Dunkelheit zu gehen, wo er gestern einen Zauber erlegen war. Also doch. Tief in Gedanken wanderte er ziellos durch das Schloss und überlegt, was das nun zu bedeuten hatte. Da waren er und Draco also einer Illusion erlegen. Der gestrige Nebel, der ihm erst wie Alptraum und dann wie ein Geschenk vorgekommen war, hatte nun den Anstrich eines Theaterstücks angenommen, im dem er zum Gespött gemacht wurde. Das war unfair. Er war in den höchsten Fluren des Schlosses angekommen. Hier hoch, kam niemand, das wusste er und so stützte er die Ellbogen auf die hohen Fensterbretter ab, legte seinen Kopf auf die Hände und spähte in die Dunkelheit. Dieser Kuss am Nachmittag war echt gewesen, auch wenn der in der Nacht nur in seinem Kopf statt gefunden hatte. Nie hatte er sich glücklicher gefühlt. Doch, es gab etwas Vergleichbares. Als Sirius ihm gesagt hatte, er könne bei ihm wohnen. Da war er auch glücklich gewesen. Und als er erfuhr, dass er jedes Jahr den Dursleys entkommen konnte. Dinge, die man nicht mit Geld kaufen konnte. Doch diese Momente, bewahrte Harry wie ein Schatz in sich auf und erinnerte sich daran, wenn die Welt hoffnungslos erschien. Zu diesen Momenten zählte er auch den Kuss am Nachmittag und nun fragte er sich, wie ernst der eigentlich gewesen war. „Hier bist du“, riss eine Stimme ihn aus den Gedanken. Harry drehte sich um und sah Draco abwartend an. Nach einer Weile des Schweigens, fragte Harry: „Warst du im Krankenflügel?“ Draco nickte. „Blaise hat laut genug gebrüllt, das ich draußen war, da konnte ich mich nicht weigern.“ „Und?“ „Sie fragen nur, ob du dich komisch fühlst und geben dir einen Trank.“ Harry nickte und wagte es kaum zu fragen und dennoch tat er es. „Was ist wirklich passiert?“ Nun grinste der Slytherin leicht. „Das solltest du dir selber zurückholen lassen.“ Er trat einen Schritt auf den Gryffindor zu, sah ihn ernst an und sagte: „Egal, was am gestrigen Abend passiert ist, das heute Nachmittag, war echt. Das war keine Illusion und das lasse ich mir nicht mehr nehmen, Harry.“ Nun lächelte der andere. Er schloss die Lücke zwischen sich und dem anderen, beugte sich vor und raunte gegen die Lippen: „Ich mir auch nicht, Draco.“ Und küsste ihn. Ende < Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)