Poison von Armie (Bela x Farin) ================================================================================ Kapitel 2: Master of Game ------------------------- Die jetzige Situation war in allen Fällen etwas besonderes. Es fiel Bela nicht schwer zu bemerken, dass Farin etwas zu verheimlichen versuchte, was nicht zu guter Letzt daran zu erkennen war, dass der Größere seine Finger ums Colaglas geschlungen hatte als hätte er vor es zum Zerbersten zu bringen. Der Blonde sah zu dem Drummer, lächelte und wusste scheinbar nicht was er sagen sollte. Jetzt begann es unheimlich zu werden. Es kam so gut wie nie vor, dass Farin nach Worten suchen musste und man ihm nicht ansehen konnte, dass irgendein schlagfertiger Spruch auf seinen Lippen lag. Bela spürte wie eine starke Welle der Verunsicherung durch seinen Körper rauschte und sich seine Muskeln in einem unfreiwilligem Schaudern anspannten. Vorsichtig legte er eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes. Er musste einfach rausfinden was diesen bedrückte, auch wenn er sich nicht sicher war ob Farin dies momentan zulassen würde. „Verrätst du mir was dich bedrückt oder muss ich erst nen Befragungskommissar der nächsten Polizeibehörde dafür bezahlen, dass er die Informationen aus dir herauskitzelt?“ Angestrengt versuchte er so locker wie nur möglich zu reden, er wusste, dass man den Gitarristen mit einer lockeren, humorvollen Art eher zum Reden bringen konnte als mit unversteckter Besorgnis in der Stimme. Eine ganze Weile regte sich nichts. Farin verzog keine Miene, blickte starr auf sein Glas und erweckte den Anschein in eine art Starre gefallen zu sein. Dann endlich hoben sich seine Mundwinkel und er wandte den Kopf zu Bela. Er zuckte kurz mit den Schultern. „Ach, weißt du, eigentlich ist nichts passiert. Ich zerbreche mir den Kopf über Dinge die total harmlos sind, womöglich nur ein Scherz. Ja, sogar wahrscheinlich nur ein Scherz.“ Bela hob eine Augenbraue. Ein Scherz? Ja, klar. So war Farin schon immer, ließ sich von banalen Scherzen runterziehen, dachte Stunden über sie nach und türmte schließlich in der Nacht aus einem Hotelzimmer um sich in einer Kneipe mit Koffein voll zu dröhnen. Sicher. „Also wenn du mich verarschen willst, ist das jetzt der falsche Zeitpunkt.“ Knapp, aber absolut der Wahrheit entsprechend. Er verstärkte den Griff an Farins Schulter, ließ dann wieder lockerer. Er würde die ganze Nacht hier sitzen und auf eine Antwort warten, wenn es sein müsste. Das war er Farin schuldig. Freunde machen das so. Und sie waren Freunde, die besten überhaupt, nichts in der Welt würde das jemals ändern können. Eine kurzer Anflug von Traurigkeit überrollte Bela, er senkte kurz den Blick und als er ihn wieder hob wurde er von den fragenden Augen des Jüngeren fixiert. Kurz fragte er sich, ob dieser in der Lage war seine Gedanken zu lesen, wenn er ihn mit seinen großen, klugen Augen zu durchleuchten schien, doch er verwarf diesen Gedanken gleich wieder, als sein Gegenüber den Reißverschluss seiner Jacke öffnete und ein Blatt Papier aus der innen liegenden Jackentasche zog. „Hier, das ist der Grund. Lesen kannste ja~“, gab Farin gespielt lässig von sich und warf den sauber gefalteten Brief vor Bela auf die Theke. Stirnrunzelnd blickte der Drummer darauf. „Nen Liebesbrief?“ Kein Lachen, nicht mal ein Schmunzeln des Blonden. „Ha ha. Willste jetzt lesen oder dich lustig machen?“ Abwehrend hob Bela die Hände. „Schon gut, ich les ja.“ Das sollte also der Grund sein warum Farin ein Gesicht machte, als hätte er eben von der Ermordung Nenas Erfahren? Ein mickriger Brief in dem wahrscheinlich keine wichtigere Nachricht steckte als die Ankündigung einer Telefonkostenerhöhung? Missmutig griff er sich den Brief, faltete ihn auf und überflog die unsauber geschriebenen Zeilen, die im Allgemeinen so wirken als hätte sie ein Grundschulkind in größter Eile auf das Stück Papier gekritzelt. Er warf noch mal einen skeptischen Blick zu Farin, erkannte aber keine ausschlaggebende Reaktion von diesem und begann somit die Schrift zu entziffern. Jan! ”Ui, der kennt deinen Namen!” Grinsend, deutlich belustigt. „Dirk!!!“ Sauer, ja, beinahe beleidigt. „Schon gut, ich halt ja meine Klappe.“ Lange habe ich auf diesen Moment gewartet. Deine Verzweiflung wird mein Herz schneller schlagen lassen, dein Unwissen meine Erregung vergrößern und das vergossene Blut wird meinen Schmerz lindern. Jenny wartet auf dich. Rette sie. Dein MoG Mehrere Minuten lang starrte Bela auf die Worte, die so viele Fragen auf einmal aufwarfen. Er las den Text nochmals, formte die Lippen dann zu einem kleinen ungläubigen Schmunzeln. Das war echt der abgedrehteste Fanbrief den er je gelesen hatte. Drohungen waren ja nichts Neues, aber so knapp und unpräzise waren sie noch nie ausgefallen. Amüsiert über die Fantasie mancher Mädchen schmiss er den Brief wieder auf die Theke und sah den Gitarristen schmunzelnd an. „Sag nicht, du nimmst auch nur ein Wort davon ernst?“ Farin zwang sich zu einem Lächeln, er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Mir kommt das Ganze total komisch vor, als wäre das ... eine wirklich ernst gemeinte Drohung.“ Bela schlug sich eine Hand an die Stirn. Oh Gott. Farin glaubte echt, dass hinter dem ganzen Quatsch hier tatsächlich etwas steckte. “Komm schon, das ist nicht dein Ernst. Schau mal, da ist irgendein durchgedrehtes Weib namens Jenny, das von dir gefickt werden will. Mehr steht da nicht. Kennst du eine Jenny?“ Ein kurzes Schweigen. „Nicht persönlich.“ Die Ernsthaftigkeit in der Stimme des Blonden ließ Bela stutzen. „Wie... nicht persönlich? Du kennst eine?“ Farin nickte. „Mir kam das alles so komisch vor. Der Brief lag vor meinem Hotelzimmer. Erst dachte ich echt, dass er von einem Fan kommt, aber dann habe ich darüber nachgedacht. So schreibt kein Fan, Dirk!! Das klingt als sei es von einem durchgedrehtem Stalker!! Also habe ich recherchiert.“ Wieder zog er ein Stück Papier aus der Jackentasche, nur dieses Mal handelte es sich um einen ausgeschnittenen Zeitungsbericht. 7-Jährige Jenny K. seit 3 Tagen vermisst! In mitten des Berichtes lachte ihm die kleine Jenny entgegen. Ein niedliches Kind. Blond, blaue Augen und noch dazu ein Lächeln, dass jedes Herz höher schlagen ließ. “Gottverdammt. Wieder so ein perverses Schwein, das glaubt kleine Kinder vergewaltigen zu müssen.“, stieß Bela hervor, sah aber nicht die Verbindung zwischen Entführung und Brief. Farin wurde lauter, er zerknüllte den Bericht in den Händen und sah seinen Kumpel verkrampft an. „Verstehst du denn nicht?! MoG hat Jenny entführt und will dass ich komme um sie zu retten!!“ Der Drummer lachte auf. „So ein Schwachsinn. Die Frau hat sich eines Zeitungsberichtes bedient um dir Angst zu machen. Clever, denn es scheint ja zu ziehen. Ignorier es einfach, du kannst nichts machen.“ Mit diesen Worten verschränkte er die Arme auf der Theke, bettete seinen Kopf darauf und beschloss das Thema liegen zu lassen. Doch Farin gab keine Ruhe. „Ich frage mich wer MoG ist... wofür soll das überhaupt stehen?!“ Desinteressiert linste Bela zu dem Blonden und antwortete beinahe gelangweilt: „Master of Game. Easy, weiß doch jeder, solche dämlichen Abkürzungen kommen in jedem schlechten Kriminalroman vor.“ ------------------ Der Name "MoG" ist aus dem Buch "Das Spiel" von Richard Laymon geklaut. Die FF hat aber sonst keine weiteren Ähnlichkeiten zu genanntem Buch. ^-^ Es ist trotzdem super. Lest es. Vielen Dank für die Kommentare Über weitere freue ich mich noch immer. *smile* Grüße, Sara Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)