Augenblick von Whoopi ("Es war so ein Moment, den man sonst aus dem Kino kennt...") ================================================================================ Kapitel 28: FaFaFa... --------------------- FaFaFa… „Jetzt mach diese scheiß Tür endlich auf!“ Jan brüllte fast das gesamte Hotel zusammen, als er auf die, ja eigentlich unschuldige, Tür einhämmerte. Er konnte einfach nicht glauben, was da auf dem Zettel stand. Und er wollte es auch nicht… Minuten lang hatte er nur da gestanden. Den Blick, auf den Boden gerichtet. Die anderen hatten sich wieder der Tür zugewandt und versuchten mit Henrike zu kommunizieren. Erfolglos… Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Wodurch ihr Zettel völlig zerknüllt wurde. Dann ließ er ihn einfach auf den Boden fallen, wo er unbemerkt liegen blieb. Er ging los und bahnte sich unsanft einen Weg zu Tür, wo er ohne zu zögern seine Faust gegen donnerte. „Jan…“ Dirk wollte seinen Freund beruhigen und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Doch Jan stieß sie weg und schlug weiterhin gegen die Tür. Dirk wich zurück. Er konnte sich nicht daran erinnern den Gitaristen jemals so in Rage gesehen zu haben. Mehrere Vermutungen schossen ihm durch den Kopf, als er dem Gebrüll seines Freundes lauschte. Im selben Moment kam Michaela auf die Gruppe zu. Dass sie bisher gefehlt hatte, war der Aufmerksamkeit des blonden Mannes vollkommen entgangen. Aus dem Augenwinkel sah er kurz ihren blonden Haarschopf, aber es interessierte ihn nicht „Und?“, fragte Rod die eben eingetroffene Sängerin. Mischa schüttelte den Kopf. „Ich habs bestimmt 10 Minuten lang klingeln lassen, aber sie geht einfach nicht ran…“ Rodrigo seufzte und fuhr sich gestresst mit der Hand durchs Haar. `Gerade wo ´s bei uns wieder besser läuft muss natürlich so etwas passieren…´ „Jan…“ Verwundert sah der Chilene auf. Hatte er sich das gerade eingebildet? „Jan…“ Die bisher vollkommen stumme Celina hatte schüchtern ihre Hand gehoben und versuchte Jan zu erreichen. Jedoch war dieser immer noch so aufgewühlt, dass er sie wohl nicht bemerkte. Oder ignorierte er sie absichtlich? Er sah zu Dirk und dieser gab ihm mit seinem Blick zu verstehen, dass er es natürlich auch bemerkt hatte. „Jan!“ Celina wurde lauter, doch sie blieb weiterhin erfolglos. Entschlossen packte Dirk den rechten Arm seines Freundes und hinderte ihn so an einem weiteren Schlag gen Tür. So schnell lies Jan dies jedoch nicht zu und er wehrte sich gegen den festen Griff des Drummers. „Max!“ Das wirkte! Als Dirk ihn, mit fester Stimme, bei seinem dritten Vornamen nannte, stockte er augenblicklich in seinem Widerstand. Zu selten sprach man ihn so an. Wenn es doch dazu kam, war die Situation meist sehr ernst. Jan blinzelte. Er sah seine geballten Fäuste, die fest gegen die verschlossene Tür gepresst waren und musste schlucken. Dirk ließ ihn wieder los und seine Arme glitten von der Tür und hingen nun schlaff an beiden Seiten hinunter. Jedoch blieben seine Hände weiterhin geballt. Keiner sagte etwas, bis Rodrigo sich räusperte. „Ich glaube Celina wollte etwas sagen.“ Alle Augen richteten sich automatisch auf die besagte Person. Diese war sichtlich erleichtert, dass sie nun die Aufmerksamkeit von Jan hatte. „Also…Ich glaube nicht, dass Henrike noch in ihrem Zimmer ist.“ „Und wieso bist du dir da so sicher?“, fragte Mischa ungläubig. Celina wandte sich ihr zu. „Ich kenn sie einfach schon viel zu lange, sie hätte uns die Tür wahrscheinlich schon längst aufgemacht. Ich vermute eher, dass sie irgendwohin geflohen ist… „Ach?“ Alles drehte sich um. Das verächtliche Schnauben kam ziemlich überraschend. „Red nicht so einen Bullshit! Was ist, Hast du sie wieder bei dir versteckt?“ „Äh, wie?“, Celina wich etwas erschrocken zurück, als er plötzlich seinen, vor Wut brennenden, Blick auf sie richtete. „HALTET IHR MICH FÜR VÖLLIG BESCHEURT??? Denkst du, ich hab nicht kapiert, dass sie in der Nacht schon sich in deinem Zimmer ver… krochen hat!!!“, seine Stimme bebte, er musste alles an Beherrschung aufbringen, um nicht schon wieder zu brüllen. ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Kopf schüttelnd drehte die Braunhaarige sich zurück zum abgedunkelten Zimmer. „Oh man Rike…“, seufzte sie und ging auf ihr Bett zu… …in dem Henrike lag und sich zusammen gerollt hatte. Ratlos sah Celina auf ihre Freundin hinab. Es war gerade mal 5 Minuten her, dass sie bei ihr geklopft und schon fast verzweifelt drum gebeten hatte, in ihr Zimmer zu dürfen. Celina hatte zuerst befürchtet, dass Henrike wieder sexuell bedrängt worden war, oder zumindest Angst vor etwas ähnlichem hatte. Wahrscheinlich war die Braunhaarige deshalb so biestig gewesen, als es an der Tür geklopft hatte. Aber nie im Leben hätte sie vermutet wer da stand. Gut… eigentlich hätte sie schon merken müssen, dass die Person sie kannte, da diese ihren Namen rief. Aber trotzdem. Schweigend setzte sie sich neben ihrer Freundin auf das Bett. „Was ist denn passiert?“, fraget sie besorgt und wollte ihr durch das Haar streichen. Rike zuckte kurz zurück, ließ es dann aber zu. So bemerkte Celina, dass sie nasse Haare hatte. „Was…?“ Die Berlinerin war sehr irritiert, bemühte sich aber, nicht hektisch zu werden. „Hey…“, sprach sie nochmals sanft und nahm die Rothaarige, so gut es ging, in den Arm. Sie sollte merken, dass jemand für sie da war. Henrike lag einfach nur da, und schien gar nicht mehr zu reagieren. „Wir haben uns gestritten…“ Celina schlug ihre Augen wieder auf. „Worüber?“, harkte sie sanft nach. Rike blieb stumm. „Ka… kann ich dir noch nicht sagen…“, ihre Stimme klang seltsam angehackt. „Aber… er hat etwas get… gesagt… und ich…“, ihre Stimme versiegte endgültig in der Stille. Celina blieb still und zog die Rothaarige näher zu sich heran. Vorsichtig streichelte sie die kleinere und hoffte, es würde ihr helfen. Schließlich regte Rike sich wieder. Sie stand auf. „Danke… Celli… Ich muss mal ins Bad.“ Da! Celina war sich zu 100% sicher, ein leises Schniefen gehört zu haben. Die Braunhaarige empfand es in diesem Moment absolut als zu dunkel und schaltete das Licht der Nachttischlampe an. Henrike stand mit dem Rücken zu ihr. „Mensch Sweetie, warst du bei dem Wetter noch draußen?“ Der Stoff der Jeans klebte teils an den Beinen der Hamburgerin. Celina konnte ja nicht wissen, dass Henrike dadurch so nass war, weil sie sich ohne groß abzutrocknen die Klamotten über gezogen hatte. Wahrscheinlich vermutete sie, Henrike käme gerade von draußen. Rike ließ ihre Freundin in dem Glauben. „Ist dein Kulturbeutel im Badezimmer?“ Es schien, als hätte die Rothaarige gar nicht zu gehört. „Ja…Warum?“ „Hab meine Tage.“, diese Antwort kam Celina einen Tick zu schnell, sie sagte aber nichts dazu. Ohne ein weiteres Wort ging Henrike los und schloss sich in dem Badezimmer ein. Celina bemühte sich beim Warten krampfhaft darum wach zu bleiben. Es viel ihr sehr schwer. Zum einen war Rike wirklich seeehr lang in dem Bad, zum anderen war sie eh schon Hundemüde gewesen und, hätte Henrike sie nicht daran gehindert, wäre sie auch schlafen gegangen. Als der kleinen Teufel endlich wieder zum Vorschein kam, rüttelte sie dies wieder etwas wach. „Menno man… also wenn du mal lang im Badezimmer bleibst, heißt das ja eh nix gutes.“ Henrike sah sie kurz an. Celina musste schlucken, ihre Kleine sah einfach nur elendig müde aus. „Du willst heute nicht mehr reden, oder? Mit diesem Satz stellte sie es eher fest, als es zu hinterfragen. Rike sah sie eine Weile an und nickte. „Dann komm!“, Celina lächelte schief und schwang sich aus dem Bett: „ Ich leih dir einen meiner Pyjamas!“ „Danke.“, hauchte Rike schwach und schlürfte zum Bett. Sie hatten nicht mehr miteinander geredet. Henrike zog sich nur die Bettdecke bis zum Kinn und war ab dem Punkt endgültig nicht mehr ansprechbar. Am nächsten Morgen war Celina allein im Bett aufgewacht. Nur ein kleiner Zettel lag auf dem Nachttisch. In diesem erfuhr sie, dass ihre Freundin schon gegangen war und sich ein paar Anziehsachen von Celina geliehen hatte. Außerdem, dass sie pünktlich zum Soundcheck da sein würde. Celina hatte natürlich noch versucht sie auf dem Handy zu erreichen, aber es brachte nichts. Der gewünschte Teilnehmer ist zur Zeit nicht… BLA BLA BLA… Zum kotzten, doch was sollte sie machen? Letztendlich, nachdem sie ein wenig nach Rike gesucht hatte, beschloss sie, noch bis zur vereinbarten Zeit zu warten. Sie konnte nur noch hoffen, dass ihre kleine keinen Scheiß anstellen würde… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ „Ja.. Ja, sie war in meinem Zimmer!“, stotterte sie, immer noch überrumpelt. „Aber jetzt ist sie das nicht, ich schwöre es, bei Stevie Wonder!!!“ Jan starrte weiterhin auf sie und machte nicht auch nur ansatzweise ein Zeichen dafür, dass er es ihr glaubte. Aha, was hielt sie denn noch vor ihm geheim??? Jan riss seinen Mund erneut auf, als Dirk sich schnell einwarf. „Nacht? Versteckt??? Kann uns vielleicht endlich einer aufklären?“ Jan sagte nichts dazu, ignorierte seinen Freund komplett. Celina war weiterhin von dem Blick des blonden gefangen und löste sich mit einem Ruck davon. „Das ist jetzt Nebensache. Es hilft uns auch nicht weiter…“ Ratlos sahen alle in die Runde. Nur Jan nicht. Die Neugierde nagte wohl in jeden von ihnen. Aber ebenso wussten alle, dass die Situation hier viel zu ernst war… Der Grund, weshalb jeder seine Fragen zu dem erwähnten Nachtdrama erst einmal für sich beheilt. „Aber…“, Rodrigo kratzte sich am Kinn und fuhr fort: „Ich verstehe trotzdem nicht, warum unsere Backgroundsängerin einfach abhaut und, so ganz nebenbei, auch noch kündigt, ohne uns einen triftigen Grund zu nennen.“ „Ich auch nicht.“ Sofort vielen alle Blicke zu Jan, der sich nun offenbar beruhigt hatte. Doch dem war nicht so. Innerlich war er noch immer unglaublich aufgewühlt. Alles in ihm weigerte sie partout zu begreifen, was geschehen war. In seinem Kopf spielte sich immer wieder das letzte Bild von ihr ab. Wie sie glücklich und verschwitzt, auf seiner Brust, an ihn geschmiegt, bei ihm lag. Noch immer heiß von dem wunderbaren Erlebnis davor… Aber warum verdammt noch mal tat sie das jetzt nur! „Eins ist auf jeden Fall klar: Wir haben den ganzen Kram mit ihr erarbeitet. Wenn sie jetzt geht…gut, Vanja könnte fest einsteigen. Aber… Rike gehört dazu! Es würde eindeutig etwas fehlen.“, sprach Dirk zu den anderen. „Die Alternative wäre, dass wir das mit dem Backing streichen und normal auftreten.“ Wären die anderen sich dessen nicht schon bewusst gewesen, hätten alle Rodrigo wohl entsetzt an geglotzt. Allerdings war das wirklich die absolute Notfall Lösung! Dessen war Rod sich vollkommen bewusst und das miese Gefühl in seiner Magengegend meldete sich wieder. „Wir müssen sie finden.“, sagte Jan entschlossen: „Ich lasse sie nicht gehen, ehe ich nicht einen einigermaßen vernünftigen Grund höre.“ Dirk lächelte schief und war unendlich froh, seinen Freund wieder in einer stabileren Verfassung zu sehen. „Kein schlechter Vorschlag Sherlock. Aber wo? Hamburg ist groß!“, erwiderte er jedoch. „Aaaaach, weiß ich doch! Aber irgendwo muss sie doch ganz gern sein? Wo habt ihr sie denn damals getroffen?“ „Im Plattenladen! Aber… meinst du echt sie könnte da sein?“ Jan sah Dirk direkt in die Augen. „Es ist immerhin etwas.“, drängte er. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ Etwas später verließ jeder das Hotel in einer anderen Richtung. Dirk sollte in den Plattenladen gehen, Rodrigo würde einen gewissen Teil der Elbe absuchen, wo sie sich gern aufhielt. Mischa sollte im Hotel bleiben, als Wachposten, falls Rike zurückkommen sollte. Celina nahm sich vor zu dem Orten zu gehen, bei denen sie mit Henrike zusammen gewesen war. Und Jan? Wusste nicht so recht wohin. Er beschloss sich von seinem Gefühl treiben zu lassen… Vielleicht würde ihm das ja weiterhelfen. Als er eine Straße endlang kam, spielte irgendein bedeppertes Lokal doch tatsächlich YESTERDAY. Es war kein Geheimnis, dass die BEATLES seine Lieblingsband waren. Aber der Song half ihm grad keinesfalls weiter. Er machte ihn nur noch melancholischer… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)