Augenblick von Whoopi ("Es war so ein Moment, den man sonst aus dem Kino kennt...") ================================================================================ Kapitel 7: Dinge von denen -------------------------- Dinge von denen „Sag mal… hast du was gegen die Kleine?“ Jan drehte sich leicht um. „Hmm? Wen meinst du?“, fragte er. „Die Rothaarige. Magst du sie nicht.“ Der blonde Gitarrist drehte sich wieder weg. „Hat Dirk mich auch schon gefragt. Nein hab ich nicht.“ Rodrigo zog die Augenbrauen ein Stück nach oben. „Wirkte fast so.“ Der Chilene behielt für sich, dass er die beiden eben beobachtet hatte. So wie er Henrike einschätzte, hatte er eigentlich geglaubt, dass sie und Jan sich prächtig verstehen würden. Generell passte so eine ablehnende Haltung gar nicht zu Jan. Jedenfalls nicht neuen Kollegen gegenüber. „Kann sein.“, kam es verspätet zur Antwort und Jan drehte sich dem Chilenen ganz zu. Dieser wollte gerade etwas sagen, doch Jans Blick brachte ihn zum Schweigen. „Was gibt es noch zu besprechen?“ „Öhm… wir sollten die Setlisten noch mal durch gehen. Dann musst du dir die Aufnahmen mal anhören. Und…“ Ehe Rodrigo den Satz angefangen hatte, war er auch schon fertig damit, da Jan sich plötzlich in Bewegung setzte. Schon die halbe Strecke des Raumes hinter sich, fuhr der Schwarzhaarige unter ihnen mit dem Sprechen fort: „…und wir müssen reden Jan.“ `Ruhig bleiben…`, dachte der Blonde und versuchte nicht genervt zu wirken. „Ich weiß dass du nicht reden willst.“, Rodrigo war ein paar Schritte vorgegangen, so dass er direkt vor dem Gitaristen stand. Dieser war etwas überrascht, den Chilenen so nah vor sich zu haben, sagte aber nichts. „Ich mein… du musst uns oder mir ja auch nicht alles sagen. Aber es ist besser, wenn du jetzt ein bisschen was raus würgst, als wenn dann auf der Tour alle und alles drunter leiden muss.“ „Weil es dann wahrscheinlich überlaufen wird.“ Jan brauchte sich nicht extra um zu drehen um zu wissen, dass Dirk sich an den Türrahmen lehnte. Er spürte die besorgten Blicke seiner beiden besten Freunde und druckste innerlich mit sich herum. Sie hatten ja recht… Besser jetzt kotzen, wo man ihm eine Tüte reichte, als später, wo es dann wohl jeden noch so unschuldigen treffen würde. „Ich…“ begann er und wischte sich sogleich mit der Hand übers Gesicht. „Ich kann euch echt nicht alles sagen…“ „Ist vollkommen OK.“, der Chilene lächelte ihm aufmunternd zu, froh darüber, dass er nun endlich einen Schritt auf sie zu machte. ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~ „OK, wo wollen wir zuerst hin? Ich war noch nicht so oft in der Hafencity, du könntest mich also ein bisschen rum führen.“ „Klar. Was willst du denn sehn?“, fragte die Rothaarige im Zug Richtung Innenstadt. „Och… alles Mögliche.“ Henrike sah zum Fenster hinaus und überlegte. Schließlich machte sich ein Grinsen auf ihrem Gesicht breit. Sie wandte sich an ihre Freundin und diese musterte sie abwartend. „Weißt du was? Ich zeig dir zu erst COLORS.“ Natürlich hatte Celina keine Ahnung, um was es sich bei COLORS handelte. So stand sie doch etwas erstaunt da, als sie vor einem Punkladen halt machten. „Taaadaaa!“ „… soll ich da echt rein???“, sie deutete ungläubig auf den Laden und sah ihre Freundin skeptisch an. „Klar!“ Gut gelaunt packte Rike sie am Arm und schleifte sie in das Geschäft. „Hier fall ich doch auf, wie ein bunter Hund.“, flüsterte die Braunhaarige. Henrike drehte sich leicht zu ihr am. „Prima. Dann ist das mal umgekehrt.“ Celina grinste und ergab sich. Jedoch kam sie sich wirklich wie eine Außerirdische vor, als sie sich im Laden befanden. Alles schwarz, zerrissen und voller Totenköpfe. Und dazu noch die dröhnende Metal Musik im Hintergrund. Ihre rothaarige Punker Freundin hatte sich gerade über ein paar Anhänger gebeugt und winkte sie zu sich. Henrike hielt ein Lederband in die Höhe, welches das Mars Symbol als Anhänger hatte. „Die hab ich echt schon ewig gesucht!“ Die Hamburgerin freute sich total und Celina stimmte ihr zu, indem ihr riet diese zu kaufen. „Was hast du denn gedacht???““ „Weiß nich? Bist du fer…“ Da war die Kleinere auch schon wieder weg. Sekunden später wedelte ihr Arm hinter einem der Regale hervor. Momentan kam sich Celina wie eine große Schwester, die auf das kleine Geschwisterkind aufpassen sollte, vor. Nur nicht ganz so genervt. Mit wenigen Schritten war sie bei Henrike und runzelte die Stirn. „Guck. Damit färb ich mir die Haare als nächstes.“ Sie bekam eine blutrot leuchtende Dose mit eben dieser Farbe unter die Nase gehalten. „Aber würde dich das nicht noch blasser machen?“ Rike zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich. Muss doch aber nicht gleich schlecht aussehen.“ Plötzlich gingen die Mundwinkel in einer fließenden Bewegung Richtung Ohren. Celina ahnte nichts Gutes. Und ihre Befürchtung wurde bestätigt, als sie eine Dose mit giftgrüner Farbe vorgehalten bekam. „Das-meints-du-nicht-ernst,-oder?“, fragte sie ungläubig und mit offenem Mund. „Doch, doch. Würde dir bestimmt gut stehn.“ „Also dann bin ich doch eher für das…WAS???“ Schockiert sah sie auf die Dose, die allen ernstes für sie bestimmt war. Henrike wackelte grinsend mit der Hand und schien sich total zu amüsieren. „Vergiss es! Denk nicht mal im Traum dran!! Ich warne dich!!!“ Als das alles nichts half, ergriff sie die Flucht und wirkte dabei wie ein Kind, das auf keinen Fall gefangen (bzw. getickt) werden wollte. Rike rannte ihr nach, die Dose weiterhin nach vorn ausgestreckt. Ihre Schuhe quietschten mal wieder beim bremsen, als sie ihre Freundin am Eingang/Ausgang sah. Die Linie zwischen Geschäft und Außenwelt überschritten. „Och man…“, maulte sie und schlürfte zurück zum Regal. Sie konnte ja leider nicht einfach mit der Ware raus rennen. Wenn sie diese bezahlen würde schon, aber Rot war ihr eindeutig lieber. Unbeschwert baumelte die Plastiktüte umher, während die beiden Frauen die Straße entlang gingen. Da es bereits Nachmittag war, wurde es allmählich sehr voll. Henrike hasste es. Es machte sie wahnsinnig immer so entlang schleichen zu müssen und generell konnte sie diese Enge überhaupt nicht ab. Große Ausnahme waren da wirklich Konzerte, da war sie meist zu sehr auf die Musik konzentriert. „Weiß gar nicht was du hast, ne schon grelle Farbe steht dir bestimmt.“ Jaja… Ich glaub dir kein Wort!!!“ Henrike grinste und schlug den Weg rechts ein. „Momentchen, wollten wir nicht eigentlich in ein Cafe?“ „Kannst mir nicht erzählen, dass lieber dahin als zu M Doof gehen würdest.“ Nun das stimmte nun mal. Ohne groß zu zögern gingen die beiden in den Fast Food Tempel, der unter den Namen MC DONALDS recht bekannt ist. Kurz darauf lagen bestimmt, wenn man die Tablette und das was draufstand zusammen rechnete, 10 Burger, 4 Portionen Fritten und 4 große Getränke auf dem Tisch (Mindestens…). „The Fresssack Sisters are back.“, kommentierte die Hamburgerin das Bild vor ihnen trocken. Celina rieb sich die Hände und stürzte sich ohne ein weiteres Wort auf den ersten Cheeseburger. Henrike zuckte darauf mit den Schultern und griff nach ihrem Essen. „Infgefamt lief daf erfte Treffen doch fuper.“ „Waf?“ Erst als Rike aufblickte bemerkte sie, dass ihre Freundin die Backen genauso voll hatte wie sie. „Wir follten erftmal runter flucken oder?“ Damit sie das halb durchgekaute Essen nicht durch einen Lachkrampf verloren, ging sie rasch mit gutem Beispiel voran. „Ok, jetzt verstehst du mich oder?“ Die Afroträgerin nickte grinsend. Das sie das Essen nicht so in sich hinein schlingen sollten hatte mein ihnen beiden schon öfter gesagt, doch dran halten taten sie selten. Es war alles andere als verwunderlich, das Henrike darüber in einem Song schrieb. „Also noch mal von vorn: Das Treffen ist doch eigentlich ganz gut verlaufen.“ Henrike wollte dies erst bejahen, blieb aber mehrere Sekunden stumm. Als sie bemerkte, dass Celina sie beobachtete, sagte sie schnell etwas. „Ja!!! Hätte wesentlich schlimmer kommen können.“ Sie hatte ja ein relativ gutes Gefühl, doch das mit Farin trübte die Stimmung doch etwas. „Ich glaub…ich bin Farin ziemlich auf den Zeiger gegangen. Was nicht…“ Um nicht einfach ins Lehre zu starren biss sie schnell wieder ein Stück ab. Celina kaute langsam und schien nach zu denken. „Na ja… Rod hatte uns ja schon vorgewarnt, dass es ihm nicht sonderlich wohl bei der Sache ist. Aber ich glaube nicht, dass er dich nicht leiden kann.“ Erwischt! Wie für sie typisch hatte sie sich bereits Dinge ausgemalt, auch dass der blonde Gitarist sie womöglich überhaupt nicht mochte. Das wäre für alles andere als schön gewesen. Aber Celina kannte ihn doch recht gut, würde schon stimmen wenn sie es sagte. „Aber sag mal… macht Bela dich an?“ „Was?!“ Henrike erstarrte in der Bewegung, sie wollte gerade weiter essen. „Äh…nicht das ich wüsste.“ Sie lief leicht rosa an und wirkte überrumpelt. „Außerdem hat er ne Freundin.“, schob sie noch hinterher, als die Lockige zu einem neuen Kommentar ansetzte. „Dachte nur… immerhin hat er dir zugezwinkert.“ „Du könntest genauso gut behaupten, dass ich mit Rod was hab.“ Also echt, sie und die beiden Doktoren kannten sich ein paar Tage und schon dichtete man ihr ein Verhältnis zu. „Hätte ja sein können…“ Celina zwinkerte ihr zu und Rike rollte mit den Augen. „Aber nun erzähl mal. Wieso hast du dich von… wie hieß er noch? Egal. Warum habt ihr euch den getrennt? Ich hab ihn ja nie gesehen, aber ich hatte immer den Eindruck, dass ihr beide sehr glücklich ward.“ „War trifft ´s wirklich perfekt…“, murrte Rike. Ihre Freundin erwiderte darauf nichts, sondern wartete geduldig eine Antwort ab. Inzwischen hatten sie die Hälfte des Essens verputzt. Henrike schwieg und suchte sich geeignete Worte zusammen. Schließlich durchbrach sie die Stille, in dem sie sich plötzlich erhob. „Komm, wir packen den Rest ein und ich erzähls dir zu Hause.“ Celina war etwas überrumpelt, hatte aber nichts dagegen ein zu wenden. Es wurde bereits dunkel und um fast 20 Uhr lies sich eh nicht mehr so viel in der Innenstadt unternehmen. Na ja, kam darauf an WO man hinging. Aber im Moment wollte sie auch lieber etwas Ruhe haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)