Deathly Kiss von Dekowolke (DracoxHarry) ================================================================================ Kapitel 1: Der Auftrag ---------------------- Ein dumpfes Pochen, dann aufgeregtes Tapsen und schließlich der sanfte Schrei einer schönen Schleiereule. „Was ist los, Hedwig…?“, murmelte Harry verschlafen und schlug langsam die Augen auf. Ein Blick auf seine Digitaluhr ließ ihn leise aufseufzen. 5:10 Uhr. Nun wach richtete er sich langsam auf und sah, was Hedwig dazu veranlasst hatte, ihn zu wecken. Ein Waldkauz saß draußen auf dem Fenstersims und pochte mit seinem Schnabel gegen die Scheibe. Rasch setzte Harry sich auf und öffnete das Fenster. Sofort flog die Eule ins Zimmer und ließ sich auf seinem Nachttisch nieder, wo sie ihm das rechte Bein entgegenstreckte. Sobald Harry die daran befestigte Pergamentrolle gelöst hatte, flog sie auch schon weiter, dicht gefolgt von Hedwig, welche Harry zum Abschied noch einmal sanft am Ohr geknabbert hatte. Langsam entrollte Harry die Pergamentrolle und begann zu lesen. Sehr geehrter Mr Potter, leider müssen wir Sie heute früher in Ihren Dienst holen, da wir einen sehr wichtigen Auftrag bekommen haben, der keine Verzögerung duldet. Sie und eine weitere Person melden sich bitte noch vor 7Uhr in meinem Büro. Hochachtungsvoll, Gregory Fail Leiter des Aurorenbüros Zaubereiministerium //Na super… Ich dachte, ich könnte heute mal ausschlafen, und dann das!//, dachte Harry, zerknüllte das Pergament und warf es im hohen Bogen durch den Raum, wo es dann schließlich im Papierkorb landete. „Kreacher?“, sagte er leise und fast sofort war ein Knall zu hören, und ein Hauself erschien vor ihm. „Der Meister hat gerufen?“, sagte Kreacher mit freundlicher Stimme und einer leichten Verbeugung. Harry nickte leicht lächelnd und ging vor dem Elfen in die Hocke. „Ja… Ich muss heute früher anfangen mit der Arbeit… Wenn du willst, kannst du dir heute frei nehmen…“, sagte Harry und ein Lächeln zeigte sich auf Kreachers Gesicht. „Meister gibt Kreacher heute wieder frei?“, fragte er noch einmal nach, und als Harry nickte, sprang der Elf in die Luft und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Zimmer. //Geht ja langsam…//, dachte sich Harry und sah ihm hinterher. Noch vor wenigen Jahren hatte Kreacher ganz anders darauf reagiert, doch Harry hatte ihm irgendwie weiß gemacht, dass Kreacher dadurch eine sehr viel größere Arbeit erledigen würde, als er es sonst tun kann. Und in gewisser Hinsicht stimmte das sogar! Denn auch wenn Harry sich über die Gesellschaft des Hauselfen freute, so war er ebenfalls froh, wenn er allein war. Gähnend suchte er seine Sachen zusammen und verschwand mit einer Jeans und einem schwarzen, kurzärmligen Hemd im Badezimmer neben an. Als er, frische geduscht und angezogen, wieder hervorkam, war es bereits 6:12Uhr. //Zeit zu gehen…//, dachte sich Harry und seufzte leise. Er ging runter in die Küche und sah, dass Kreacher, bevor dieser gegangen war, noch einen Umhang für ihn bereitgelegt hatte. Er war nicht einer seiner normalen schwarzen, sondern einer mit einer leichten smaragdfärbung. Mit einem leichten Lächeln warf er sich ihn über die Schulter, nahm dann seine Brille ab und trat an einen schönen Kamin. Er warf einen kleinen Blick auf die Bilder und in seinen Augen flackerte es einen Moment traurig auf. Tonks, Lupin, die Weasleys, Hermine, seine Eltern, Sirius, Dumbledore und sogar Snape sahen ihn lächelnd an. Nun ja… Snape lächelte nicht wirklich, aber wen wunderte es? Dann griff er nach einer kleinen Dose, nahm etwas von dem Pulver darin und warf es in den Kamin. Sofort stiegen grünen Flammen in die Luft und Harry nahm seine Brille ab und steckte sie in die Hosentasche. „Man sieht sich!“, meinte er zu den Bildern und trat schließlich in die Flammen. „Zauberministerium!“, sagte er klar und vernehmlich… ~*~ Etwas später im Ministerium~*~ „Morgen, Malfoy!“ „Morgen…Kinney…“, murmelte ein junger Mann mit blonden Haaren und grauen Augen. Wie immer blickte er leicht spöttisch, als er seinen Gegenüber grüßte. „Ich dachte, du hättest heute frei! Was ist also los?“, fragte der junge Mann namens Gabriel Kinney nach. Er kannte Malfoy anscheinend gut, denn er ließ sich nicht von dessen Art beeindrucken und folgte ihm. „Tja… Das dachte ich auch… Nur war mein Chef da wohl anderer Meinung… Ich und noch irgendwer sollen uns heute noch vor 7Uhr bei ihm melden. Wie ich das hasse…“, meinte Draco und seufzte leise. „…Na ja… Man sieht sich, oder?“, fragte Gabriel nach und Draco nickte leicht. Dann stieg er in den Lift und Gabriel ging daran vorbei zu seinem Büro. //Ich frage mich, wer der andere sein wird? Hoffentlich kann ich auch was mit dem anfangen… Und wehe, es ist irgend so ein Idiot, so wie-// Draco konnte seinen Gedanken nicht zu ende führen, da gerade eine weitere Person den Lift betrat. Eine Person, die er mehr als alles andere hasste. Harry Potter! „Das darf doch nicht war sein… Habe ich denn nie Ruhe vor dir?!“, fragte Draco und sah verächtlich in Harrys grüne Augen. //Wie Smaragde… Genauso klar und-! Zum Kuckuck noch mal! Was denk ich da?!//, schallte Draco sich in seinem Kopf und blickte finster zur Seite. „Dasselbe könnte ich auch dich fragen, Dra-… Malfoy!“, sagte Harry mit einer kühle in der Stimme, die Draco keinesfalls überzeugte. Auch hatte er gemerkt, dass Harry ihn wohl beim Vornamen nennen wollte, sich dann aber anders gesinnt hatte. Zu schade… Er hätte wirklich gerne gehört, wie Harry seinen Namen aussprach… //Nicht schon wieder! Was ist nur los, dass ich so denke? Und dann auch noch über Potter?!// Ohne ein weiteres Wort stellte Harry sich nun neben ihn und sah ebenfalls zur Wand. Er war so darauf bedacht, ihn, Draco nicht anzusehen, dass dieser Zeit hatte, ihn zu mustern. Harry war einige Zentimeter gewachsen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatte, doch noch immer überragte Draco ein wenig. Harrys Haare waren widerspenstiger denn je, doch dies verlieh ihm einen Ausdruck der Unabhängigkeit, sowie damals, als sie sich das erste Mal trafen. Draco seufzte leise und sah wieder weg. Wenn es damals anders verlaufen wäre… Wie würden sie sich dann jetzt gegenüberstehen? Wären sie Freunde oder auch Feinde…? „Also… Warum bist du hier? Hast du nicht frei?“, fragte Harry ruhig und riss Draco unsanft aus seinen Gedanken. Woher wusste der Kerl, dass er heute frei hatte? Und dann, mit einem weiteren Seufzer, erkannte Draco, warum Harry das wusste. Jeder im Ministerium wusste, dass sein Vater vor kurzem gestorben war, und er deshalb frei bekommen hatte. „Ich muss mich melden… Ein Auftrag…“; antwortete Draco leise und ohne die übliche Überheblichkeit. Er starrte noch immer finster auf die Wand, als Harry aufstöhnte. „…Bitte nicht… Das darf nicht wahr sein…Bitte sag mir, dass du nicht dazu beauftrag wurdest, dich noch vor 7 Uhr bei Fail zu melden!“ Überrascht nickte Draco und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag! Sein Partner für diesen Auftrag war Harry! Noch schlimmer konnte der Tag doch nun wirklich nicht mehr werden, oder?! Betretenes Schweigen machte sich zwischen ihnen breit. Jeder war in seine eigenen Gedanken versunken, doch schließlich brach Draco das Schweigen. „Warum hast du mir damals geholfen?“, fragte er und sah zu Harry, ihre Blicke trafen sich, und Draco versuchte, in seinen Gedanken zu lesen. „Ich weiß nicht… Vielleicht dachte ich mir einfach, dass das kein richtiges Ende für jemanden wäre…“, antwortete Harry achselzuckend und Draco wusste, dass er die Wahrheit sagte. „Ich sehe dich nicht länger als Feind an, Draco…“, fügte Harry leise hinzu und Draco sah ihn verwirrt an. Unfähig zu sprechen wandte Draco den Blick ab und stieg sofort aus, als der Lift anhielt und die Tür sich öffnete. Er spürte, dass Harry dicht hinter ihm war, doch er wartete nicht, sondern ging sogar noch en wenig schneller. Er musste nachdenken, denn er konnte noch immer nicht glauben, was Harry gesagt hatte. //Warum? Warum sieht er keinen Feind mehr in mir? Und warum bin ich jetzt auch so… glücklich darüber? Was geht hier vor, verdammt!//, dachte er und ging noch etwas schneller. Irgendwie lief heute wohl alles verkehrt ab! „DAS-DARF-DOCH-NICHT-WAHR-SEIN?!“, sagte Draco und mit jedem Wort wurde seine Stimme lauter und seine Miene finsterer. Auch Harry, welcher neben Draco vor dem Schreibtisch ihres Chefs stand, wirkte alles andere als glücklich. Gregory Fail, ein in Ehren ergrauter Mann, dessen dunkelbraune Augen sonst immer freundlich strahlten, blickte nun ebenso finster wie Draco zwischen den beiden hin und her. „Miste Malfoy! Das ist mein letztes Wort, und wenn sie ihren Job als Auror behalten wollen, so befolgen sie diesen Befehl! Dasselbe gilt auch für sie Potter!“, sagte er mit unüberhörbarer Kälte in der Stimme. „Differenzen mit anderen Menschen sind natürlich, aber keiner eurer Kollegen streitet sich so oft, wie ihr zwei! Jeder Auror muss sich auf den Anderen verlassen können!“ „Aber Sir!“ „Ruhe, Potter! Sie und Mister Malfoy werdet in einer Woche wieder hier erscheinen und dann zusammen zu einer verlassene Berghütte apparieren. Dort werdet ihr für 3 Monate zusammenarbeiten müssen. Erwartet keine Hilfe von anderen Zauberern oder Hexen. Ich werdet ganz auf euch allein gestellt sein… Solltet ihr jedoch in einer Woche nicht erscheinen oder in diesen 3 Monaten nicht gelernt haben, einander zu vertrauen, so werdet ihr entlassen… Verstanden?“ //Das ist doch kompletter Wahnsinn! Malfoy und ich werden uns nie vertrauen!//, dachte Harry, doch genau wie Draco nickte er leicht und schloss für einen kurzen Moment die Augen. In diesem einen Moment sah er einen Teil seines Traumes vor seinem geistigen Auge vorüberziehen und er biss sich leicht auf die Unterlippe. Draco stand vor ihm und lächelte ihn strahlend an. Seine Fröhlichkeit und das Lächeln wirkten so ehrlich… „Was sollen wir mitnehmen, Sir?“, hörte Harry Draco sagen und er sah wieder auf. Ein Seitenblick zu Draco verriet ihm, dass sein neuer »Partner« wahrscheinlich mit dem letzten Rest an Selbstbeherrschung rang. „Nur euren Zauberstab, Mister Malfoy. Für Kleidung und erstmalige Verpflegung wird gesorgt sein“ „Erstmalige?“, wiederholte Harry überrascht. „Ja, Potter, erstmalige… Wir werden nur Verpflegung für knapp zwei Wochen bereitstellen. Alles weitere müsst ihr alleine bewältigen…“, antwortete Gregory und Harry sah einen kurzen Moment so etwas wie Vergnügen in den Augen des alten Mannes aufblitzen. //Sicher ist das ein Vergnügen für ihn… ER träumt ja nicht von… von… so was eben! Und vor allem wird er nicht von Draco gehasst, so wie ich…// Kaum hatte er den Gedanken zu Ende geführt, fiel ihm auf, dass Draco die ganze Zeit mit ihm im Blickkontakt gestanden hatte. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er Draco überhaupt angesehen hatte. Rasch wandte er sich von ihm ab, aber Dracos Gesichtsausdruck nach zu schließen, hatte er gerade in seinen Gedanken gelesen… //Verdammt… Verschließe deinen Geist…//, dachte Harry, doch er hatte es nie gelernt… Er konnte seinen Geist nicht verschließen… Weder damals vor Voldemort als jetzt vor Malfoy… //Dann denke wenigstens an etwas anderes!//, mahnte er sich selbst, doch die Situation, die jetzt in seinem Kopf Gestalt annahm, war alles andere als besser! „Ihr dürft euch jetzt entfernen…“, sagte plötzlich Gregory und erleichtert nickte Harry. Ohne auf Draco zu warten öffnete er die Tür und trat hinaus. „Potter!“, rief Draco schließlich laut, als Harry gerade den Aufzug erreicht hatte. Das Herz sackte ihm in die Hose und er blieb, Draco den Rücken zugewandt, stehen. Nicht lange, und Draco hatte zu ihm aufgeschlossen. Er stellte sich vor ihn und sah ihn herausfordernd in die Augen. Unfähig etwas zu tun, erwiderte Harry den Blick nur und schwieg. „Nur damit du es weißt, Potter… ICH werde NICHT kochen…“, sagte Draco, drehte sich dann um und trat in den Aufzug, dessen Tür gerade aufgegangen war. Doch was Harry viel mehr verunsicherte als dieser Satz war die Tatsache, dass Draco leicht gelächelt hatte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)