Surrender von Zecxes (DeiTobi....oder doch nicht?) ================================================================================ Kapitel 27: Die weißen Blumen am Ende ------------------------------------- Ein dunkler, spärlich beleuchteter Gang erstreckte sich vor ihm und schien kein Ende finden zu wollen. Der Weg ging niemals nach rechts oder nach links, nur nach vorne. Seit Stunden rannte er den Gang entlang, die Kerzenlichter neben ihm verschwammen in eine rote glühende Linie und seine Brust stieß unregelmäßig ein Keuchen aus, so erschöpft war er. Seine Beine stampften in der Stille laut auf und echoten gegen die schwarzen Wände, die sie düster zurückwarfen. Und da war die ganze Zeit etwas, was ihm zwang, weiter zu laufen. Es echote zuviel. Jemand war hinter ihm her. Als er aufwachte, kam ihm alles vor als wäre es ein Albtraum gewesen. Die Stimmen waren nicht mehr da, sodass die eigentlich willkommene Stille ihm unheimlich vorkam und in seinem Kopf herrschte wirres Chaos, weswegen er die ersten Minuten nicht aufstehen konnte. Vorsichtig hatte er sich auf seine zitternden Arme gestützt und seine nötigen Kräfte aufsammeln wollen um aufzustehen, als er etwas hörte. Eine rufende Stimme. Die nach ihm rief. Natürlich hatte er erst geglaubt, dass seine Ohren sich nicht richtig erholt hatten und er diese Stimme nur halluzinierten. Aber dann hatte er leise Schritte gehört, die sich zusammen mit der Stimme näherten. Er war nicht mehr alleine. Hastig war er aufgestanden, kam aber letztendlich nur ein paar Schritte weit, als seine Beine anfingen zu zittern und er drohte der Länge nach umzukippen. In letzter Minute hatte er den goldenen Kerzenständer gesehen und wollte schon nach ihm greifen, als er einen festen Griff an seinem Oberarm spürte. Sein Herz machte einen Stoß und kaltes Blut durchfloss seine Adern. „Du bist da…!“, flüsterte die Stimme und hatte ihre eiskalten Finger fest um seinen Arm gekrallt. Das war zuviel für ihn. Laut hatte er seine Panik raus geschrieen und den Griff abgeschüttelt um von der schwarzen Gestalt wegzurennen. Jetzt war er hier und er fand kein Entkommen vor der unheimlichen Gestalt. Er war zu schwach, um das Tempo anhalten zu können und in ihm schwand die Hoffnung einen Ausgang zu finden. Was war nur jetzt los? Was hatte er denn getan, dass er jetzt diese Hölle durchleben musste? Wie von Zauberhand flammten plötzlich die roten Kerzenflammen hoch auf und erhellten den Gang in ein strahlendes weiß. Geblendet vom Licht stoppte er irritiert und hielt sich mit der Hand schützend die Augen zu. Doch schon war der Moment vorbei und die Kerzenlichter schrumpften auf ihre alte Größe zurück. Was war das? Der Gang war wieder in seinem unheimlichen Zustand zurückgekehrt, aber da entdeckte Tobi etwas Neues, was vorhin nicht da war. Eine Tür. Beim Anblick der großen Eichentür fühlte er Erleichterung in sich aufsprießen und drückte sofort die eiserne Türklinke runter, erleichtert von der Stimme erstmals sicher zu sein. Doch kaum war er in den Raum reingeschlüpft und konnte sich einen Seufzer erlauben, als etwas hartes ihn an der Seite erfasste und ihn von der Tür wegschleuderte. Laut schreiend traf sein Kopf den harten Boden und er spürte einen spitzen Schmerz an seinem Hinterkopf. Blut floss durch seine schwarzen Haare. „Was fällt dir ein, un?“ Ächzend erhob Tobi seinen schweren Kopf damit er den Angreifer sehen konnte, wurde dann aber an seinem Kragen in die Höhe gerissen, ohne einen Blick erhaschen konnte. Der Schlag auf dem Kopf hatte ihn seine Sicht vernebelt und er sah nur ein dunkelblaues Auge, das tonlos in sein Guckloch sah. „Habe ich nicht gesagt, dass du kleiner Schisser hier nicht rein kommen sollst, un?“ Der Griff um seinen Kragen verfestigte sich und der Maskenträger konnte nur noch ein Röcheln aus sich heraus bringen. „So ein wertloser Mistkerl wie du, soll Sasori-danna ersetzten?!“, zischte die Person und hob ihn so hoch, dass er auf den Zehenspitzen stehen musste, um nicht erwürgt zu werden. „Wer braucht denn schon so einen Schwachkopf wie du, yeah?!“ Eine Faust traf seinen Magen. Blut schoss aus seinem Mund raus und die Welt drehte sich um. Sein Rücken krachte laut gegen die schwere Holztür, sein Atem blieb stehen als etwas aus seiner Lunge hochschoss und aus seinem Mund floss. Bewegungsunfähig sackte er wie eine Puppe ein und fiel mit einem dumpfen Laut seitlich hin. Schmerz durchflutete seinen ganzen Körper und er schwor wieder die schreienden Stimmen zu hören, die nach ihm lechzten. Komm zurück zu uns… Verschwommen sah er mit zu, wie sich von ihm aus dunkle rote Flüssigkeit ausbreitete und an die schwarzen Schuhe des unbekannten Mannes leckte. „Widerlich…!“, zischte die Stimme ekelerregend und schüttelte sich die Schuhe um die Flüssigkeit abzubekommen. Widerlich…. Eklig…. Die Wörter hallten noch in seinem Kopf, als er merkte, wie sich eine grausame Kälte in ihm breit machte. Widerlich. Die fremden Füße bewegten sich auf ihn zu und es gab ein merkwürdiges hohles Geräusch, als sie auf die Flüssigkeit traten und Abdrücke hinterließen. Er erwartete schon einen weiteren Tritt des Mannes, als er die Füße unmittelbar vor sich sah und stöhnte leise an den Gedanken der bevorstehenden Schmerzen. Doch statt ihm in den Bauch zu treten, bückte sich der Mann über ihn und packte ihn an die Schulter. „Du bist am Ende der Sackgasse, un. Also wach endlich auf, yeah!“ Ein leises Grummeln ertönte. Die bleiche Hand verzog sich unter die Bettdecke. Der Bettlaken bewegte sich etwas. Die Atmosphäre im Raum füllte sich mit Aufregung. Wie idiotisch er sich fühlte…. Hier war er jetzt, mit einem schlagenden Herz, vor seinem Bett, das keine Antwort gab. Was machte er hier überhaupt? Noch einmal rüttelte er den Bettklumpen und wollte schon weggehen, als er keine Antwort erhielt, als er ein weiteres Grummeln hörte. Der Bettklumpen bewegte sich aufwärts. Alles sollte wieder beim Alten sein…, schoss es ihm durch den Kopf und er betete zum ersten Mal, das sein Wunsch in Erfüllung gehen sollte. Nervös nahm er einen Atemzug. „Morgen, Tobi.“ Ein bleiches, kindliches Gesicht mit halbzugedeckten Augen schaute ihn verschlafen an. Seine rabenschwarzen Haare waren vom Liegen ganz wuschelig geworden und sein Kopf wiegte vom langen Schlaf hin und her. Das freie Haselnussbraune Auge schaute irgendwo zwischen seinem Gesicht und den Maschinen umher und blinzelte müde. Das andere Auge war von seinen schwarzen Haaren verdeckt worden. Er sah aus wie ein verlorengegangenes Kind. Vorsichtig, um ihn nicht zu erschrecken, streckte der Iwa-Nin seine Hand aus und wedelte sie vor Tobis Gesicht hin und her. Würde er ihn überhaupt wieder erkennen? „Hey, siehst du mich überhaupt, du Idiot?“, fragte er gespielt beleidigt und stupste ihn mit der Handfläche an die Stirn. Der verschlafene Junge schreckte kurz zurück, drehte aber seinen Kopf endlich so zu ihm hin, so dass er wusste, dass er seine Aufmerksamkeit hatte. Erwartungsvoll wartete der blonde Mann auf eine Reaktion ab und fühlte wie die Aufregung unerträglich wurde. Nervös biss er sich auf seine Unterlippe und versuchte irgendeine Reaktion von den braunen Augen raus zu lesen. Nichts. „Weißt du welcher Tag heute ist, un?“ Der junge Mann blinzelte müde und starrte ihn weiter verschlafen an. Sein Mund war leicht offen, aber er schien keine Antwort auf seine Frage zu haben. Er sah überhaupt nicht aus, als ob er reden könnte. Oder das er sich wieder an ihn erinnerte…. Der blonde Mann seufzte gestresst und nahm eine Tüte, die auf seinem Schoss lag, hoch und setzte sie auf Tobis Schoss. War es doch nicht so gelaufen, wie er es sich erhofft hatte? „Es ist Weihnachten, du Schlafmütze, un!“ Der schwarzhaarige Junge schaute ihn permanent an, als ob er die Tüte nicht gesehen hätte und blinzelte ihn weiterhin müde an. Das ließ den blonden Künstler etwas außer Sprache. Er war alle möglichen Szenarien durchgegangen, vom freudigen Wiedersehen bis zum Betteln für Vergebung, aber auf so was war er nicht vorbereitet. War alles umsonst gewesen? Alles umsonst?! Wütend biss er sich durch seine Lippe, sodass ein feiner Streifen Blut von seinen Lippen runter fiel. „Idiot!“, rief er wütend und enttäuscht, riss das Stück an dem er 2 verdammte Tage gearbeitet hatte, aus der Tüte raus und wickelte es um Tobis Hals. „Es ist dein verfluchtes Geschenk, an dem ich mir meine Finger zerstochen habe, yeah!“ Sofort bereute er es ihn angeschrieen zu haben, denn der Schwarzhaarige wandte seinen Blick von ihm ab und starrte mit seinem tonlosen Auge die hellgelbe Papiertüte an. Er könnte sich ohrfeigen! Warum konnte er nie die Klappe halten?! Er wollte sich schon entschuldigen, als er plötzlich merkte, dass der Herzschlagmesser der Maschine schneller ging und der rote Strich in kürzeren Abständen nach oben schnellte. War etwas mit Tobis Herz?! Panisch schoss er von seinem Stuhl hoch und griff nach Tobis Schulter, aber der junge Mann bewegte sich nicht. Zu seiner Überraschung hob der langsam seine bleichen Hände hoch und fasste vorsichtig nach den olivengrünen weichen Stoff, der um seinen Hals lag. „Sch..al….“, flüsterte Tobi leise und stockend. Seine Wangen wurde leicht pink und Leben zeigte sich in seinem bleichen Gesicht. „Dei…dara –Sempai….“ Ein Lächeln spross über Tobis Gesicht und seine Lippen versanken im kuscheligen Schal, den sein Sempai für ihn gehäkelt hatte. Seine bleichen Wangen erröteten sich und er nahm einen tiefen Atem von dem wohlriechenden Stoff zu sich. „Deidara – Sempai…!“, rief er noch mal und ließ jede Silbe auf seiner Zunge zergehen. Ihm schien es, als ob er diesen Namen schon lange vergessen hatte und sich wieder erinnern konnte. Wie schön. „To…Tobi…?“ Erschrocken schaute der Maskenlose von seinem faszinierten Geschenk hoch und bemerkte erst, dass sein Sempai ihn die ganze Zeit an der Schulter festgehalten hatte. Der Gedanken, dass sein Sempai neben ihm war, ließ sein kleines Herz etwas höher schlagen und er bemerkte wie seine Wangen sich erhitzten. „Mhm?“, murrte er schüchtern zustande, seine Lippen wie fest geklebt. „Ich hasse dich, un.“ Tobis Herz machte einen Schlag. Wie konnte sein Sempai…?! „S- sie lüg-lügen!“, rief er aufgebracht und griff Deidara am Arm, womit er die hellgelbe Tüte von seinem Schoss runter schmiss und die krachend auf den gekachelten Boden flog. Krachend? Verdutzt schaute er über seinen Bettrand hinaus und geriet beim Anblick fast in Tränen. Ein kleiner Eisvogelkopf aus weißem Lehm lag auf dem Boden und um ihn herum lagen die kleinen Splitter des kaputten Körpers. Selbst von hier aus konnte er den erstaunlich detaillierten Federschmuck des Vogels erkennen und die lebendig wirkenden Augen des zerbrochenen Eisvogels. Er konnte kein Wort der Verzeihung oder der Verwunderung raus bringen und merkte stattdessen wie ihm Tränen ihn die müden Augen stiegen. „Erinnerst du dich wieder, yeah?“, fragte die fremd wirkende Stimme von Deidara. Tobi schloss sich die tränenden Augen zu, nahm all seinen bestehenden Mut zusammen und umarmte Deidara. „Sem- sempaaai~!“, schluchzte er stammelnd und drückte sein Gesicht gegen die warme Brust. Deidara packte den Schwarzhaarigen rechtzeitig bevor er runter fallen konnte und drückte ihn an sich. „Tobi, verdammt noch Mal!“, rief er mit leicht zitternder Stimme und schlug sanft gegen Tobis wuscheligen Kopf, „Hör auf zu heulen, oder ich fange auch noch damit an, un!!“ Zu seinem Ärger kamen ihm tatsächlich Tränen ins Auge und er versuchte schnell sie mit seiner freien Hand wegzuwischen. „Gott, du bist so eine Heulsuse, weißt du das Tobi?!“, versuchte er zu scherzen, verfiel dann aber in den größer werdenden Drang doch etwas aus sich zu lassen. Was für ein jämmerlicher Schwächling er war…! Vorsichtig rückte er den Maskenlosen näher zu sich und nistete seinen Kopf in Tobis pochenden Nacken. Wenn jemand das sieht, jage ich das ganze Hauptquartier hoch, schwor er sich wütend, lächelte aber etwas bei Tobis Anblick und drückte ihn fester an sich. "Die beiden sehen aus als ob sie aus einem Schnulzroman entsprungen wären…. Das ist ganz normal bei denen.“ Die raue Wand zeigte Beulen auf, die immer größer wuchsen und dabei menschliche Form annahmen. Auch wenn sie es so oft erlebt hatte, war es jedes Mal komisch anzusehen. „Das war im wahrsten Sinne des Wortes stalken, Zetsu!“, zeterte eine Frau nervös und tappte ungeduldig mit ihren Fingern auf ihren Mantel herum. „Darf ich daran erinnern, dass du diejenige war, die vorhin so gebettelt hat? Wir haben dir die ganze Zeit eingeredet, dass alles in Ordnung sei, aber nein!“, verteidigte sich der Kannibale und trennte sich endgültig von der Wand, die sie beide vom dem Krankenzimmer trennte. Die blauhaarige Frau biss sich auf die Lippen und murmelte etwas von „man dürfte ja mal gucken“ und „es war ja nur ein kurzer Blick“. Zetsu schüttelte darauf nur seinen zweifarbigen Kopf. Warum sagte sie denn nicht einfach, dass sie sich Sorgen um die beiden gemacht hatte? War das so schwierig für sie oder hatte sie einfach keinen Mumm dazu? „Wir sollten jedenfalls abhauen, bevor die Beiden uns noch hören und uns Fragen stellen. Oder der Herr Gemahl uns mit Bomben bombardiert….“ „Vorerst sollten wir aber einen kurzen Abstecher ins Wohnzimmer machen und den Plan als beendet erklären.“, sagte Konan und stolzierte in die Richtung des Wohnzimmers, wo die anderen sicher Pause machten. Danach musste sie noch zu Pein und ihm berichten, dass das Krankenzimmer wieder frei war. „Wenn alles geklärt ist, sollten wir aber nochmals in dein Arbeitszimmer gehen.“, schlug der Kannibale vor und setzte eine ernste Miene auf, „Wir müssen die…du weißt schon, vernichten.“ Konan nickte bedächtig und hoffte, dass Tobi sich nach diesen Strapazen endlich etwas gegenüber Deidara öffnen würde. Nur etwas. * Große Flammen flackerten lichterloh auf und ließ die Temperatur im stickigen Raum unerträglich für einen wirken. Funken sprühten über den steinernen Boden und Asche bedeckte den schmutzigen Grund. Es war unfassbar heiß und vor allem stickig im Raum und der Geruch von Rauch machte sich breit. Die dunklen Rauschwaden machten sich ihren Weg durch die offenen Lüftungsschächte, während der übrige Rauch durch den Kamin irgendwo anders hinging. „Sind das die letzten Dokumente?“, fragte eine raue Stimme und schnaufte, als er versehentlich eine Rauchschwade einatmete. „Ich denke schon, das ist der letzte Stapel.“, antwortete eine weibliche Stimme und hustete kurz auf. Der Staub und die Asche hatten ihnen die eigentlich so einfache Arbeit erschwert, was sie jetzt deutlich aufgrund ihres kratzenden Halses bemerkte. "Hoffen wir, dass es auch wirklich die Letzten sind.", murrte eine mechanische Stimme und nahm einen kleinen Stapel Blätter vom Boden. Die Frau wusste, dass der Kannibale eigentlich sagen wollte, dass sie hoffentlich keine Blätter irgendwo vergessen hatten. Es wäre fatal, wenn jemand diese Dokumente fände und dann einen leisen Verdacht gegen Tobi aufbringen würde. Das würde dann die ganze Sache auffliegen lassen. „Was glaubst du, Zetsu: Ob unsere beiden Turteltäubchen angefangen haben zu reden?“ Zetsu schnaubte wieder und warf den Stapel in den schwarzen Ofen. Die Flammen schossen nach oben und flackerten hin und her bis sie wieder auf ihre normale Größe schrumpften. Das Papier zerbröselte zu graue Asche und löste sich in weißen Rauch auf. „Ich denke nichts. Das ist jetzt nicht meine Aufgabe und auch nicht deine.“ Konan murmelte ein entnervtes „Jaja“ und nahm sich auch einen kleinen Stapel ihrer hart erarbeiteten Arbeit. Achtlos warf sie die beschrifteten Blätter in die Flammen und sah den weißen Rauch nach, der sich oben an der Decke verzog. Die Luft erreichte wieder einen ihrer berühmten Tiefpunkte. Oder einer ihrer Höhepunkte. War es heiß oder doch kalt? Hm, wer weiß es? Gespannt blickte er seinen Sempai an und wartete auf irgendeine Reaktion ab. Der Herzschlagmesser piepste regelmäßig auf und ab, das Surren der Maschinen verschmolz zu einem Summen, das ihn auf ihre Art beruhigte. Die warme Hand des Künstlers war noch immer hinter seinem Ohr und hielt seine schwarzen Haare davon ab, über sein linkes Auge zu rutschen. Unheimliche Stille. Was würde sein Sempai sagen? Was würde er tun? Wie fühlte er sich, wenn er sein rotes Auge betrachtete? Empfand er Hass? Unsicher schaute er dem blonden Mann ins blaue Auge, das keine einzige Regung zuließ und starr seine blinde Pupille fixierte. Da bewegte sich endlich seine Hand. Vorsichtig strich der Iwa-Nin das schwarze Haar hinter sein Ohr und rieb mit dem Daumen über seine rosige Wange. „Dieses Mörderauge sollte dir nicht gehören, un.“, sagte er bedächtig und blickte mit ernster Miene in seine funktionierende Pupille. „I-cih…weiß nicht, w-wieso ich e-es…h- habe….“, stotterte der schwarzhaarige Mann entschuldigend. Er war etwas erstaunt, als er spürte wie trocken sein Rachen doch war und das seine Lippen sich komischerweise nicht richtig formen konnten. „Weiß…Itachi davon, hm?“ Er schüttelte den Kopf. „I- ich wo-wollte nicht, d-dass e-er d-das sie-sieht-“, versuchte er angestrengt zu erklären, gab aber nach ein paar Wörter auf. Sein Mund und seine Lippen fühlten sich derart spröde und unbeweglich an, dass er nach und nach Schmerzen in seinen Wangen spürte und sie nicht mehr weiter beanspruchen wollte. Was war mit ihm passiert, als er bewusstlos war? Deidara verstand anscheinend, dass der erst kürzlich erwachte Ninja noch Zeit zum Erholen brauchte, aber die brennende Neugier in ihm übersah das einfach. Er musste es wissen. Er musste alles wissen. „Und deshalb trägst du diese Maske, yeah?“, machte er weiter und bemerkte zum ersten Mal, dass er die auffällige Maske in den letzten Tagen ja gar nicht mehr gesehen hatte. Tobi nickte zustimmend und schien auch zu bemerken, dass seine Maske nirgendwo zu sehen war. „War dein Auge immer…so, un?“, fuhr er vorsichtig fort und versuchte nicht einen winzig kleinen Hinweis auf seine Gedanken zu geben. Er musste zugeben, dass er Tobis Gründe für die Maske berechtigt fand, jetzt wo er das linke Auge mit eigenem Auge sah. Es war, wie gesagt…einfach falsch rum. Unzählige feine, rote Netze pulsierten unter der milchigen Schicht, die das Auge umgab um es anscheinend vor Schmutz zu schützen. Da wo die Pupille und die Braune Iris von Tobi sein mussten, war eine etwas größere rote Ader, die anscheinend der Sehnerv sein musste. Rundherum war ein bleicher roter Kreis, auf dem man die unscharfen schwarzen Punkte sehen konnte, zu erkennen, die auf ein Sharingan schließen konnten. Nach einiger Zeit musste Deidara einfach den Blick abwenden von diesem faszinierenden aber auch abscheulichen Phänomen. Es war ein Wunder, dass so was möglich war und das sich das missgestaltete Auge nicht schon längst entzündet hatte und dass es überhaupt…nach hinten gebogen war. Ein weiterer Grund die Maske zu tragen, schoss es Deidara durch den Sinn und rieb mit seinen Daumen nochmals über Tobis Wange, der das sichtlich genoss. Was musste er alles durchgehen, um das machen zu dürfen, dachte er sich etwas amüsiert und wollte schon etwas weiter gehen, als ihm etwas durch den Kopf schoss. Abrupt ließ er seinen Daumen stoppen und ließ Tobi so auf ihn aufmerksam machen. „Du…dein Sharingan…. Funktioniert es noch, un?“ Tobi schien etwas überrumpelt von der Frage und nickte erst nach ein paar Sekunden der Besinnung. „I-ich k-kann es ab-aber nicht kont- kontrollieren….“ Deidara richtete sich kerzengerade auf und blickte gerade hinaus In Tobis missgestaltetes Auge rein. Er konnte es nicht kontrollieren…. Wie eine Uhr, die endlich aufgezogen wurde, drehten sich die Zahnräder weiter, griffen ineinander und ließen andere Zahnräder in Bewegung bringen. Hätte Tobi ihm das früher gestanden, würde er sich sicher nicht beherrschen können und gerade auswegs seine Fassungslosigkeit raus rufen. Aber hier saß er nun: Regungslos und etwas aus der Bahn geworfen. „Ich…verstehe….“, flüsterte so leise, dass es unter dem Summen der Maschinen untertauchte und Tobi nichts verstand. Angst zeichnete sich in Tobis haselnussbraunem Auge auf, da mit Deidara etwas nicht stimmte, weil er ihn bewegungslos anstarrte. „Se-sempai-“ „Du…dein Sharingan…heißt es, dass….“ Er konnte keine richtigen Wörter mehr finden und wurde von Tobi abgelöst. „J-ja. Es qu-quält m-mich mit diesen ro-roten düsteren Ort.“ Deidaras Auge verdüsterte sich. „Tsukuyomi, hm…“ Tobis Körper schüttelte sich, als er den Namen hörte und winselte von den grauenvollen Erinnerungen, die es in ihm eingebrannt hatte. Ein blendendes rotes Auge, das hin und her zuckte, auf der Suche nach etwas war, sich plötzlich ausbreitete und alles in rot-schwarzer Farbe eintauchte. Farben des Schmerzes, der Demütigung und der Illusionen, die aus seiner Seele herausgezogen und verschlimmert wurden. Die Realität wurde von diesem Auge einfach verzerrt, solange, bis sie nur noch Schmerz zeigte. So hatte es ihm Zetsu-san erzählt…. „Leg dich hin, un.“, befahl der Blonde, als er sah, wie Tobi beim bloßen Aussprechen des Namens schwach wurde. In diesem Moment, im Angesicht der dunklen Augenringe die sich bei Tobi zeigten, wusste er, dass sein Hass gegen die Uchihas und ihr verfluchtes Auge ins unermessliche gestiegen war. Dann war also Tobis eigenes Sharinauge Schuld dafür verantwortlich, dass er in diese Welt eingezogen wurde und jede harmlose Beleidigung sich nach einer Weile als Morddrohung verzerrte. Da das Auge sich in irgendeiner Weise nach hinten gedreht hatte, hatte es Leichtigkeit Tobi anzugreifen, ohne dass er sich wehren konnte. Hass quoll in Deidaras Brust auf, als er daran denken musste, wie das Auge den schutzlosen Tobi einfach so terrorisierte und er nichts dagegen tun konnte. „Warum hat Zetsu dir dieses Auge nicht entfernt?“, fauchte er vor gezügeltem Zorn und hätte gut Lust das Auge eigenhändig rauszureißen. Tobi schüttelte als Antwort traurig seinen Kopf. „Zu ho-hohes Ri-risko….“ Deidara seufzte genervt und ließ seine Schultern hängen. Natürlich konnte man nicht einfach ein Auge aus einem Menschen rausreißen, ohne das derjenige eine Menge Blut verlor. Außerdem war der Gedanke eine leere rote Augenhöhle zu sehen, grässlicher als die des umgekehrten Auges, dachte er verbittert und schüttelte sich kurz. Stille trat ein und keiner der beiden wusste zurecht, was sie sagen sollten. Oder noch sagen könnten. Tobis Geheimnis war raus und eine Lösung für das Problem war nicht in Sicht oder war im schlimmsten Fall nicht möglich. Was sollte man jetzt noch sagen können? Deidara entschloss sich für kurze Zeit dieses Thema fallen zu lassen. Er hatte Tobi sowieso genug gestresst, ganz geschweige von sich selber…. Tobi fingerte, um die Stille zu überbrücken, etwas an seinen Schal rum, den er von seinem Sempai geschenkt bekommen hatte. Er spürte wie sich sein Mund nach oben bog. Für einen Augenblick kümmerte es ihn herzlich wenig, dass sein Geheimnis raus gekommen war und presste stattdessen mit einem Lächeln den warmen Stoff an sein Gesicht. Der Gedanke dass sein Sempai, ausgerechnet Deidara- Sempai, ihm das gemacht hatte, war zu wundervoll um wahr zu sein. Was hätte er damals dafür gegeben, überhaupt es anfassen konnte….. „Rieche ich so gut oder warum hältst du dir den Schal die ganze Zeit unter die Nase, un?“, fragte Deidara im amüsierten Ton und sah mit Genugtuung, wie Tobi aufschreckte und ertappt den Schal los ließ. Rote Spuren zeigten sich auf seinen Wangen und er murmelte beschämt etwas vor sich hin. „Nun, da wir das ja geklärt hätten….“, sagte er mit einem Lächeln und deutete mit einer Handbewegung Tobi näher zu kommen. „Möchte ich, dass du mir einen Gefallen tust, yeah….“ * Eine warme Frühlingsbrise erfasste die Lichtung und ließ einen schwachen Blumengeruch vom nahe liegenden Feld rüberwehen. Es war noch immer kalt, aber man spürte am ganzen Körper, dass der Frühling Einzug hielt und alles wieder zum Leben erwachte. Der Schnee war seit zwei Wochen geschmolzen, an manchen Stellen aber fand man noch Pfützen, die einmal weißer Puderschnee gewesen waren. Ein großer Schatten tauchte plötzlich mitten auf der Lichtung auf und kurze Zeit später landete ein aus Lehm gemachter Vogel, der an einen Gockel erinnerte. Kurze Zeit später sprang einer der Passagiere federnd auf den Boden auf und sah zu seinem Partner hoch, der einen vorwurfsvollen Ton anschlug. „Deidara- Sempai! Passen sie bitte auf ihren Rücken auf, es könnte etwas passieren, wenn sie so unvorsichtig rumtollen!“ Der blonde Mann winkte lässig mit einer Hand die Vorwürfe ab und schnaubte nur verächtlich. „Was redest du für einen Schwachsinn, Tobi? Ich fühle mich topfit und außerdem solltest du besser aufpassen, du bist erst vor 5 Tagen entlassen worden, yeah!“ Der schwarzhaarige junge Mann grummelte etwas unverständliches vor sich hin, schob sich vorsichtig bis zu den Rand hin und sprang vorsichtig von dem Vogel runter. Mit einem „Umpf“ landete er neben seinem Partner und schaute sich neugierig um. Sein blasses Gesicht, bei dem das linke Auge durch einen Büschel Haare verdeckt wurde, strahlte Entzückung aus, als er das kleine Blumenfeld sah, das hinter der Lichtung wuchs und schritt sofort darauf zu. „Oh, sehen sie mal! Ich wusste gar nicht, dass es Blumen gibt die schon jetzt anfangen zu blühen!“ Vorsichtig betrat er das weiß und gelb gepunktete Blumenfeld, damit auch ja keine Blume von ihm zertreten wurde und sah sich die kleinen Pflanzen genauer an. „Es ist lange her, dass ich eine Blume gesehen habe, wissen sie Deidara - Sempai?“, meinte er im leicht trauernden Ton und stupste eine weiße Blume an, als ob sie eingeschlafen wäre und er sie aufwecken wollte. Der blonde Künstler trat neben ihm, mit der gleichen Vorsicht wie sein Partner (damit er sich nicht aufregte) und schaute ihm zu, wie er einer nach der anderen einen kleinen Stups gab. „Hab ich dir eigentlich nicht vor etlichen Wochen gesagt, dass du mich nicht ansiezen sollst, Tobi?“ Tobi zuckte auf und lachte etwas verlegen. „Ich weiß, aber irgendwie kann ich mich nicht dazu bringen, sie zu-„ „Du hast es mir an Weihnachten versprochen, Tobi!“, meckerte Deidara und sah ihn scharf auf den Hinterkopf, als ob seine Blicke den Dickkopf von Tobi durchbohren könnten, „Oder soll ich einen auf beleidigt machen, un…?“ Tobi sprang so schnell hoch, dass Deidara einem Moment der Herzschlag ausging und in ein Gesicht mit flehenden Blick blickte, der den Tränen nah war. „N-nein, das wollte ich nicht sagen, D-deidara- Se-sem-!“ „Is´ ja gut Tobi, war nur ein Scherz, du Dummkopf!“, unterbrach er hastig seinen Partner. In letzter Zeit hatte Tobi unter Hochanstrengung versucht die Anrede wegzulassen, wobei das manchmal in kleinere enttäuschte Ausraster endete, bei der er Tobi trösten musste(was ihm auch immer wieder gefiel). Zetsu beäugte sie immer noch mürrisch, wenn Tobi einen seiner unglücklichen Versuche startete oder er mit Unbehagen ansehen musste, wie der Schwarzhaarige sich an ihn eng kuschelte. Konan stattdessen war das pure Gegenteil: Sie beäugte sie mit Augen die nervende Zufriedenheit ausstrahlten und kicherte unter vorgehaltener Hand, wenn sie die beiden beim Küssen erwischte. In letzter Zeit hängte sie sich auch auffällig an Pein ran und ließ ihn keine Minute aus den Augen, was fast unter der Kategorie „Stalken“ ging. Na ja, er folgte Tobi auch in die Küche, wenn er Kisame „Kochunterricht“ gab, sicher ist sicher…. „Nein, so geht das nicht mehr weiter!“, rief Tobi empört und schüttelte heftig seinen wuscheligen Kopf, „Ich mu-muss es auch endlich lernen, ich bin ja ihr Fre-Freund und man muss sich beim ersten Namen nennen, sonst ist man kein richtiges Pärchen, aber ich möchte das wir eins sind!“ Deidara wurde sichtlich rot um die Nase rum und gab Tobi, der auch rot im Gesicht wurde, einen kleinen Schlag auf den Kopf. „Du bist ein Vollidiot, yeah…!“ „Hehe, das ist auch gut so, D-deidara – S-se-sem-“ „Oh Gott, hör auf damit Tobi, sonst kriegst du noch einen Herzanfall, un!“ Es wird sicher noch etwas dauern, bis Tobi es schafft ihn endlich ohne Anhängsel „Deidara“ zu nennen, dachte er sich und wuschelte dem empörten Tobi die schwarze Haare durcheinander. Aber schließlich hatte er es auch geschafft ohne Maske mehr vor ihm rum zulaufen und sie hatten jetzt ja genug Zeit dafür…. Eine Menge Zeit…. Endlich. * Endlich! Nach Stunden der Verzweiflung, der Freude und der Planung, ist die FF "Surrender" FERTIG! Obwohl es sich am Ende in die Länge gezogen hatte, bin ich stolz darauf, sie hiermit zu beenden! Ich danke allen geduldigen Lesern, allen Animexxlern, die meine FF in ihre Favos genommen haben und allen Leuten, die ihre netten und hilfreiche Kommentaren hinterlassen haben! Ohne euch wäre "Surrender" nicht das, was es jetzt ist! Ihr seid die Besten! Mögen Deidara und Tobi noch lange in euren Erinnerungen weilen! Zecxes Es dämmerte. Eine Blutüberlaufene Scheibe ging am Horizont unter, genauso rot wie das Blut, die die Gestorbenen Menschen im Kampf ihren Darauf folgenden hinterließen. Das Rot überzog sich an der Seite in ein orangenes Schimmern, das sich dann in ein kleines, gelbliches, fast zitronenartiges Leuchten verwandelte. Der dunkelrote Himmel zwischen dem Spektakel verstärkte es und ließ es wie ein Gemälde aussehen. Die Wolken die um der untergehenden Sonne waren, wurden rot beleuchtet und erscheinten wie Zuckerwatte. Mit jeder Minute versinkte die Sonne immer mehr in den bewölkten Horizont rein und wurde immer dunkler und verschwommener. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)