Surrender von Zecxes (DeiTobi....oder doch nicht?) ================================================================================ Kapitel 23: Schnee Stille ------------------------- „Deidara-san…? Sind sie da…? Deidara schreckt auf. Was war das…? Der blonde Mann hielt inne und blieb mitten im Gang stehen. War das Einbildung oder hatte er gerade…. Er schüttelte eindringlich den Kopf, fluchte hastig etwas und hastete weiter den Gang runter. Er hatte sich nur getäuscht, mehr nicht. Mehr nicht…. Die Lichter im Gang rauschten an ihm vorbei, sein Schatten rauschte hin und her und seine Schritten hallten laut im leeren Gang auf. Verdammt, was war nur los mit ihm?! Wieso passierte das alles? Ohne auch aufzusehen, wo er war, riss Deidara die Tür zu einem Zimmer auf und knallte sie mit Wucht wieder zu. Er blieb stehen. Was zur Hölle ging mit ihm nur vor? Als er dann endlich vom Boden aufblickte, erkannte er das Zimmer von ihm und Tobi wieder und schaute gedankenlos auf Tobis leeres Bett hin. Die weiße Bettdecke war ordentlich entfaltet, zwei Kissen lagen aufgeplustert am Kopfende und ein Glas Wasser stand auf der kleinen Kommode. Alles normal. Trauer stieg plötzlich in ihm auf, als er daran denken musste, wie er Tobi diesen Morgen aufgeweckt hatte und einen zerbrechlichen kleinen Jungen auffinden musste. Wie er sich dann hastig angezogen hatte und…dann am Ende beschämt auf den Boden geguckt hatte, als er ihm das Versprechen gab, dass er denjenigen umbringen würde, der ihn…. Je mehr er an heute Morgen dachte, desto mehr Erinnerungen kamen in ihm hoch, kleine Einzelheiten, an die er sich niemals erinnern würden könnte. Alles floss zurück in sein Gedächtnis und er fühlte sich dabei an, als würden die einzelnen Gedanken ihn brandmarken. Szenen, die ihn bis in seinen Schlaf folgen würden und ihn nicht loslassen würden…. Seufzend strich er sich über sein ermüdetes Gesicht und strich sich über seine Haare. Langsam setzte er sich in Bewegung und ging auf Tobis Bett zu. Jeder würde denken, dass Tobi ein normaler Junge wäre, wenn sie dieses ordentliche Bett sähen und dabei dächten, wie unbesorgt er doch sei. Deidara strich vorsichtig die Falten weg, die auf dem Bett entstanden waren und setzte sich darauf. Sein Rücken schmerzte leicht auf, blieb aber sonst still. Er hatte trotz seiner ganzen Raserei bis hierhin, seinen Rücken nicht allzu sehr belastet. Gut so. Vorsichtig tastete er die Schienen, die and seiner Wirbelsäule angelegt waren und seufzte tief aus. Dann fing er an sich umzusehen. Seine Zimmerhälfte war auffallend übersäht von kleinen und großen Lehm-Skulpturen, jedes Stück anders als das andere. Zwischen den Lehmtieren waren manchmal Bücher aufgestapelt, die meisten über Kunst und über Kampf Techniken. Er erinnerte sich wieder daran, wie ihm ein ganzer Stapel Bücher auf den Kopf gefallen war und Tobi sich große Sorgen gemacht hatte. Dann hatte er vorgetäuscht in einem Lexikon etwas nachlesen zu wollen und Tobi aufgeklärt, dass es „Sempai“ hieß und nicht „Senpai“, weil der kleine Idiot es immer falsch sagte. Das er sich an so was Kleines noch erinnern konnte…. Er würde niemals so was Unwichtiges in seinen Erinnerungen behalten, nein, nicht so was. Aber er tat es trotzdem und das nur wegen…Tobi. Wäre er nicht da, würde er schon alles vergessen haben oder sich nicht mehr daran erinnern. Nur wegen Tobi. Nachdem er sich von dem Anblick seiner Skulpturen losgerissen hatte, schaute er sich auf Tobis Seite um. Er hatte auch Bücher über Techniken in seinem Regal liegen und hatte sogar die paar Kochbücher, die früher in der Küche lagen, mit einsortiert. Weitere Erinnerungen kamen hoch, wie Tobi damals in ihrem Haus gekocht hatte und ihn jeden Tag mit einem anderen Gericht überrascht hatte. Sein Blick kam schließlich am Fenster an, das über Tobis Bett war. Der blonde Mann weitete seine Augen. Kleine, weiße Flocken fielen vom trüben Himmel heraus und segelten friedlich auf die Erde. Still und sanft. Auf dem Boden lag eine dünne weiße Decke, die wie weiße Asche aussah, die nach einer seiner Explosion runter fiel. Die sonst so trostlosen Bäume und Büsche hatten sich einen pur weißen Schneemantel angezogen und zeigten eine Art von Kunst aus sich aus. Er schaute in den Himmel hinauf, wo eine matte Sonnenscheibe zwischen den grauen Wolken hervor schien und die schmalen Sonnenstrahlen, die weiße Schneepracht aufglitzern ließen. Unbeschreiblich schön…. Der Künstler schloss seinen offenen Mund und lächelte dann traurig. Wenn das Tobi sehen würde…. Was würde er bloß sagen? Bestimmt würde der kleine Idiot sagen, dass alles aussah wie flockige, weiße Zuckerwatte, die zum anbeißen aussah. Und dann würde der Trottel ihn bittend fragen, ob er mit ihm nach draußen ginge und eventuell noch einen Schneemann mit ihm bauen würde. Deidara lächelte, als er sich das bildlich vorstellte, wie Tobi sich dann eifrig anziehen würde und ihn daran erinnerte, dass er etwas Warmes drüber anziehen sollte. Dieser Dummkopf…. Verbittert schaute er vom Fenster weg und ließ sich auf Tobis Bett nieder. Mit einem leichten knarren seiner Rückenschienen, drehte er sich vom Fenster weg und strich mit seiner Hand über das zweite Kissen. Wie es ihm jetzt wohl ging…? Er nahm das Kissen und drückte es an sich. Es roch nach nichts. Tobis Geruch war nicht da, nur der Duft von billigem Waschmittel. Der Künstler schnaubte verärgert in das Kissen rein und legte es zurück an seinen Platz. Für einen Moment wurde es still in seinem Kopf und es herrschte Stille im Zimmer. Es war so still…. Er hasste Stille…. Stille bedeutete Ewigkeit und Ewigkeit bedeutete Eintönigkeit. Das Bild von Sasori kam plötzlich vor seinem innerem Auge hoch und wie er die ganze Zeit gepredigt hatte, dass Ewigkeit die wahre Kunst wäre. Nichtsnutziges Gelaber…. Was sollte an der Kunst noch so spannend, so einfallsreich sein, wenn sie für immer andauerte und man sie immer wieder ansehen konnte? Was war mit den ganzen Künstler, die erst nach ihrem Tod berühmt wurden? Was wäre mit ihnen passiert, wenn sie für immer gelebt hätten? Würde ihre Kunst dann immer noch berühmt sein? Nein. „Und er wollte es nie kapieren, un….“, flüsterte der Lehmkünstler tonlos und vergrub sein Gesicht in Tobis Kissen. Stille…. Diese Totenstille hatte es noch nie in diesem Zimmer gegeben, seitdem Tobi eingezogen war. Auch wenn er nicht so lebendig war wie früher, so hatte er es nie zugelassen, dass dieses Zimmer in Totenstille versank. Und selbst früher in ihrem Haus hatte er immer eine Möglichkeit gesucht, die Stille weg zuscheuchen. Wenn er jetzt so daran dachte…. Er holte sein Gesicht aus dem Kissen raus und blinzelte zu seinem Bett hin. Vielleicht wollte Tobi seine Stille verhindern…. Er erinnerte sich noch an die Tage, kurz nach Sasori- dannas Tod, wie er die ganze Zeit in seinem Zimmer gehockt hatte und in seinen Gedanken versunken war. Tobi, hyperaktiv wie er damals war, hatte die ganze Zeit an seiner Tür geklopft und ihn irgendwelche dumme Fragen gefragt, ob er auch seine Fingernägel schwarz lackieren musste, da er sowieso Handschuhe trüge und warum sie so komische Hüte hatten und so weiter…. Keine einzige Minute hatte er mehr übrig, um Sasori-danna nachzutrauern und war am Ende der Tage fix und fertig. „Was für ein Idiot, un….“, murmelte Deidara laut und erhob sich langsam von Tobis Bett. „Und ich hatte ihn am Ende immer dafür geschlagen….“ Einzelne Bilder von einem schreienden Tobi kamen in seine Erinnerungen hoch, donnernde Explosionen, Staubwolken, die bis in den Himmel reichten und ein sich nie beklagender Tobi. Deidaras Magengrube zog sich plötzlich bei dem Rückblick zusammen. „Tss. Wurde auch langsam Zeit, hm.“, murmelte er und lächelte schmerzhaft. “Was wurde „langsam auch Zeit“, Deidara?“ Er schreckte hoch, als er die mechanische Stimme von Zetsus schwarzer Hälfte hörte und drehte sich zur Tür um. „Was für eine Überraschung, dass du dieses Mal die Tür benutzt, un!“, meinte er sarkastisch und zeigte auf den Kannibalen. Er hatte nicht vergessen, was dieser, dieser Möchtegernwisser zu ihm gesagt hatte. Seine Wut war noch nicht verraucht. „Deidara, bitte! Wir haben keine Lust auf deine Zickerein! Wir wollten mit dir etwas über Tobi sprechen, aber wenn du nicht willst…." „Was…?!“, rief der Iwa-Nin panisch und stand sofort von Tobis Bett auf, was er mit einem Stechen am Rücken bezahlte. „Ist was mit ihm passiert?! Geht es ihm nicht gut, un?!“ Zetsu lächelte heimlich, als er mit ansah, wie Deidara bleich wurde und sein sonst so steifer Blick unsicher wurde. Hoffentlich ist Deidara dafür bereit, Tobi…. „Ihm geht es körperlich gut, sein Puls ist etwas schwach, aber es geht. Wir sind aber nicht zum plaudern gekommen. Komm mit.“ Deidara blieb unsicher auf der Stelle stehen, ging dann aber mit dem Kannibalen mit. Etwas über…Tobi sprechen…? Stand es um Tobi doch schlimmer, als er gedacht hatte? Aber Zestu hatte doch ebengrade gesagt, dass…. Er log doch etwa nicht? Der Künstler schaute misstrauisch Zetsus Rücken an, der sich in Richtung Krankenzimmer hinbewegte. „Du wirst dir gleich selber eine Meinung über Tobis Zustand machen, Deidara.“, fing Zetsu plötzlich an, „Konan ist übrigens nicht da, also kannst du entspannt sein.“ Der Frauen Name brachte den blonden Mann zum Stirnkräuseln. Musste er ihn unbedingt an dieses Weib erinnern? „Hier sind wir.“ Der Kannibale blieb vor zwei Türen stehen, worauf „Krankenstation“ stand und öffnete einer der Türen. Deidara blieb kurz stehen. Er hatte ein mulmiges, ekliges Gefühl in seiner Magengrube und er zitterte etwas. Angst…? Hatte er…Angst…? Seine Füße fingen an sich zu bewegen, hinein in den Raum und dorthin, wo er Tobi sehen würde. Sein Atem stockte. Vor ihm erstreckte sich ein großer Raum, mit einem riesengroßen Regal voller Bücher und Schubladen für Medizinflaschen. Der Raum war mit schweren Gardinen abgedunkelt, damit die Kälte von draußen nicht rein kam und die Medizin- Flascheninhalte nicht verdorben. Am vorderen Ende waren fünf Betten aufgestellt, vier davon leer und sauber gehalten. Das letzte Bett war aber von Maschinen umgeben, die piepsend Zahlen aufzeigten und ratternd ihre Arbeit verrichteten. Zwischen den großen und kleinen Maschinen sah er, wie ein schmaler Atemschlauch unter die Bettdecke ging und regelmäßig aufpiepste. Und als er dann noch genauer zwischen den Geräten hindurch sah, erkannte er am Bettrand eine liegende…. …Hand. Wahnsinn…. Das war nur Wahnsinn…! „Tobi!!“ Bevor Zetsu ihn noch zurückhalten konnte, rannte der blonde Mann zu dem maschinenumgebenden Bett hin. Wahnsinn! Das war nur Wahnsinn! Nichts als Wahnsinn!! Keuchend blieb er vor den versperrenden Maschinen stehen und versuchte irgendetwas von Tobi zu erhaschen. Es war ihm jetzt egal, ob Tobi das allerhässlichste Gesicht der Welt hatte, ob es wegen einer Krankheit verfallen war oder es voller ekelerregender Narben war. Er musste Tobis Gesicht sehen! Er musste es sehen!! Bevor er noch weiter nachschauen konnte, packte ihn auf einmal etwas an seine schmale Schulter und zog ihn gewaltsam von Tobis Bett weg. „Deidara, hör auf! Beruhige dich doch!“, schrie Zetsus Stimme ihn von hinten an und brachte ihn immer weiter von Tobis Bett weg. „Fass mich nicht an, un!!“, schrie er den Akatsuki an und versuchte sich von seinen starken Griff loszukriegen. „Ihr seid doch alle verrückt! Ihr seid alle wahnsinnig!!“, schrie er noch mal und kämpfte mühsam gegen den Griff an. Zetsu versuchte verzweifelt den aufgebrachten Künstler auf irgendeiner Weise zu beruhigen, aber was er auch sagte, der Blonde schrie seine Worte zunichte und sträubte sich, wie ein wildgewordener Tiger. Er hatte ja auch keine Wahl…. Ohne etwas zusagen, ließ er den wütenden Ninja los, der mit so was natürlich nicht gerechnet hatte und stolpernd auf den Boden fiel. Schnell vollführte der Kannibale ein paar Fingerzeichen und versuchte, so wenig Chakra wie möglich in diese Kunst rein zustecken. Deidara, der noch etwas verwirrt war, konnte sich nicht mal vom Boden erheben, als plötzlich Ranken aus dem Boden wuchsen und sich um seinen Körper umschlangen. Er schrie erschrocken auf und fuchtelte mit seinen Armen und Beinen hin und her, um sich irgendwie los zubekommen, aber die Ranken hielten ihn immer mehr fest in Schacht, bis er nicht mal richtig atmen konnte. Sein Rücken meldete sich wieder und Deidara hielt vor Schmerz kurz inne. „Was soll das, du Arsch!!“, keifte er den Kannibalen an und kämpfte noch mal gegen die Ranken an, verlor aber, weil er dadurch keine Luft bekommen konnte. “Du hast dich gerade wie ein kompletter Vollidiot aufgeführt, Deidara!“, erwiderte Zetsus schwarze Hälfte und ließ seine Wut nicht unbemerkt bleiben. „Ihr seid hier die Vollidioten!! Was soll der Scheiß mit Tobi?! Was soll das?!“, brüllte der Iwa-Nin ihn noch mal an. Seine unbeschreibliche Wut ließ ihm neue Kräfte zu und er kämpfte erneut gegen die festen Ranken an. Zetsu reagierte aber schnell und verfestigte mit einem Fingerzeichen seine Jutsu. „Jetzt hör mir mal zu! Willst du jetzt etwas über Tobi erfahren oder nicht?!“, fuhr der sonst so ruhige Mann Deidara an und ließ die Ranken so fest um Deidaras Körper fahren, dass der keine Luft mehr bekommen konnte. Deidara keuchte auf und nickte wild auf die Frage von Zetsu ein. „Endlich….“, murmelte Zetsu und ließ die Ranken zurück in den Boden fahren, wobei er noch schnell die Löcher verdecken ließ, damit Kakazu nicht ausrasten würde. Der Künstler atmete laut auf und hustete ein paar Male auf. Sein Brustkorb schmerzte sehr, genauso wie sein Rücken, der unregelmäßig Schmerzensstiche auslöste. Hoffentlich waren die Schienen nicht beschädigt worden…. „Wir können Tobis Gedächtnis wieder zusammensetzen.“, sagte Zetsu ruhig und Deidara fuhr sogleich mit seinem Kopf hoch, ein hoffnungsvoller Blick in seinem blauen Auge. „W-was hast du gesagt, un?“, fragte er nochmals nach und stütze sich schwankend auf sein Knie, um hochzukommen. Zetsu nickte zufrieden, zum einem auch, weil Deidara wieder seine „un´s“ in seinen Wortschatz eingebaut hatte. Aus dieser Gefahrenzone war er schon mal raus…. „Aber wir, Konan und ich, können es jetzt noch nicht tun. Wir müssen erst…dich fragen….“ Deidara stutze und schaute ihn groß an. „Was, un…? Ihr könnt Tobis Gedächtnis…und müsst trotzdem erst mich…! Was zur Hölle soll das, yeah?!“, rastete der blonde Mann unerwartet aus und stampfte seinen Fuß wütend auf den Boden. „Ihr könnt Tobis Gedächtnis zurücksetzen und müsst was erst tun, un?! Verdammt, bringt Tobi endlich wieder zurück!!“ Er war kurz vorm Ausbruch und gleichzeitig auch vorm losheulen. In dieser Situation war doch irgendeine Meinung von jemand, total egal! Er wollte nur den alten Tobi zurückhaben, mehr nicht! „Es ist ja nicht so, als ob wir nicht Tobi dringend zurück ahben wollen….Aber wir müssen mit dir über etwas sprechen. Und zwar etwas…, was Tobi persönlich anbelangt.“ Deidara atmete tief ein. Über Tobi…? „U- und was ist es…?“ „Ich denke du weißt schon davon….“, erzählte Zetsu in einem geheimnisvollen Flüsterton und schaute mit einem sorgenden Blick Tobis Bett an. Die Maschinen piepten weiterhin laut auf, kleinen Monitoren ließen irgendwelche Zahlen aufblinken, das elektrisierende Summen der Apparate füllte den Raum mit Geräuschen aus. Besorgt folgte Deidara Zetsus Blick, der sich auf Tobis Hand verirrte. Erst jetzt fiel dem blonden Mann auf, dass er noch nie Tobis pure Hand gesehen hatte, sie war ja die ganze Zeit unter seinem Handschuh verdeckt gewesen. Wie blass sie war…. Er hörte, wie Zetsu laut aufseufzte und etwas unter seinem Atem sagte, etwas, das nach „Entschuldigung“ klang, aber er war sich nicht sicher. „Ich denke….“ …du weißt inzwischen schon von Tobis Krankheit, oder Deidara?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)