Wenn Wächter lieben lernen... von -_Sin_- (Tala/Bryan, Kai/Ty, Ray/Max) ================================================================================ Kapitel 6: Dein Leid und Mein Anspruch -------------------------------------- Tala war einfach nur verwirrt, was ging hier bloß vor sich? „Bist du des Wahnsinns? Was nimmst du dir heraus, du Schelm?!“, wütend funkelte er sein Gegenüber an. Fast wie ein wildes Tier, das bereit war ihn anzugreifen, was sehr wohl zutraf. Doch Baron lächelte nur, auch wenn er sich seiner Gefahr bewusst war, dies allerdings nicht allzu eng sah. „Na ja, ich meine, du bist recht hübsch, ich bin in einem heiratsfähigen Alter und dein Charakter regt mich wirklich sehr an“, seine Augen waren schon beinahe Lüstern, wo der Rothaarige nur das schaudern überkam. >Der hat sie doch nicht alle<, was ging bloß in seinem Kopf vor?! Keine 5 Minuten waren es her, wo der erstgeborene Königssohn ihn angesehen hatte, als wollte er ihn hier und jetzt sofort töten und jetzt machte er ihm einen Antrag? Hier konnte doch was nicht stimmen, dessen war Tala überzeugt. „Ich bin aber ein Mann, wieso suchst du dir nicht einfach ne Frau?!“, fragte er und schaute ihn nicht einmal an, sondern blickte arrogant weg. „Also…bei uns ist es doch irrelevant in wen man sich verliebt oder? Wir sind nicht auf der Erde“, antwortete dieser einfach ruhig und schockierte den dritten Wächter in tiefster Weise. >Verliebt????!!!<, das konnte nicht sein! Unmöglich war das! So schnell konnte man sein Herz doch nicht verschenkt haben, oder? Ihm war das unbegreiflich, er könnte so etwas nie! >Der ist ja noch schlimmer als sein Bruder!< „Du kennst mich gerade mal ein paar Minuten, meinst du nicht das es zu schnell geht? Du verliebst dich wohl in jeden dahergelaufenen, wie?“, meinte er nur provokant zu sagen und setzte sogar an, noch mehr zu sagen. „Außerdem war ich nun mal auf der Erde inkarniert gewesen und konnte nun mal noch nicht von meiner Einstellung weg“, was total gelogen war, konnte Baron ja nicht wissen! Er fühlte sich eingeengt. Der Andere war viel zu nahe an ihn dran. Tala hasste es, er konnte es nicht oft genug sagen. Er hasste Berührungen jeglicher Art und das jemand die Frechheit besaß, ihn ungefragt anzufassen, war ihm ein Greul. Ja, es war klar, das Berührungen nicht zu umgehen waren und das man nicht immer fragen konnte, aber das empfand er nur als absolute Respektlosigkeit. Der Rothaarige Wächter hatte genug und wollte sich aus seinem Gefängnis befreien, was allerdings nicht gelang, da Baron wirklich mit eiserner Hand darauf bedacht war ihn nicht entkommen zu lassen. Stattdessen spürte er Lippen auf seinen Hals und er zuckte unwillkürlich zusammen. „Wenn du deine Einstellung noch nicht geändert hast, dann können wir ja jetzt am besten gleich nachhelfen“ Knurrend baute Tala sich nun auf. „WAS FÄLLT DIR ÜBERHAUPT EIN, HÄ?!“, jetzt hatte er ein für alle mal genug, er knallte dem adligen Königssohn, dessen Blut sprachgemäß Blau war und deshalb eigentlich ein Gentleman in Person sein müsste, eine Ohrfeige, sodass er von Baron wegkommen konnte. Der Prinz taumelte zurück. Mehr aus Überraschung, als vor Schmerz. „Alle Achtung, du bist stark“, bemerkte er nur müde. Er rappelte sich wieder in seine steife Haltung zurück und grinste. So leicht würde er nicht aufgeben, das war für jemand aus einem Königshaus doch höchst unüblich. „Kann es sein das dir meine Berührungen nicht ganz zusagen?“, während er dies sagte, kam er Tala wieder näher und hatte ihn blitzschnell am Kinn gepackt. Der Kleinere zischte ihn giftig an. „Nimm deine dreckigen Finger von mir!“ Auch wenn der sichtbar Ältere ein echter Prinz war, so waren seine Manieren einfach nur grauenhaft. So würden sich nicht einmal wilde Tiere benehmen! Doch die Augen des Prinzen blitzten nur auf eine seltsame Weise auf. „Wären dir die Berührungen meines Bruders lieber?“, fragte er spitzbübisch und ließ den dritten Wächter unweigerlich erröten. Tala konnte sich nicht helfen, warum wurde er denn jetzt so rot?! Er bräuchte doch nur Nein zu sagen! Aber das schaffte er nicht. Seine Stimme versagte, er brachte kein Wort heraus. „Na? Wie sieht‘s aus?“, fragte Baron weiter und knabberte sein Ohrläppchen an. Wieder zuckte der Kleinere zusammen. „Oder hat er dich schon berührt?“, er ließ eine Hand über sein Oberkörper wandern und verursachte eine unangenehme Gänsehaut. Der Adlige allerdings grinste nur. >Naiver Junge< „Also doch, oder? Er hat dich berührt, an Stellen, wo man es sich nur in den kühnsten Träumen vorstellen könnte“ Er drückte den Wächter näher an sich. Dieser allerdings hätte ihn gerne weggestoßen und ihn verprügelt, wenn er nur gekonnt hätte. „Sag doch, was hat er denn alles mit dir gemacht?“, flüsterte er ihm gar schon vulgär in sein Ohr. „Hat er dich genommen? Wie hat er dich denn angefasst? Sanft? Zart? Oder magst du es lieber auf die Harte Weise?“, er fragte ungeniert weiter und obwohl er wusste das Tala wohl kaum antworten würde, so machte er weiter. Allein seiner Belustigung wegen. Dieser Junge war ihm aufgefallen, aber nicht weil er sich in den ersten Augenblick sich in ihn verliebt hatte, sondern weil dieser sich irgendwie komisch zu seinem Bruder benahm. Er grinste dennoch. Alle seine Vermutungen schienen allweg richtig zu sein. Tala und Bryan waren also ein Liebespaar! Wahrscheinlich eher ein geheimes, dachte er. Dass jemand sich zu ihnen gesellte, merkten sie nicht wirklich. Der Wächter war in Bedrängnis und der Prinz in Gedanken über das Verhältnis seines Bruders mit diesem Jüngling. „Es tut mir ja leid euch zu stören“, was sich eher sarkastisch anhörte und das mit Grund! Es tat ihm keineswegs leid! Wäre ja noch schöner. „Aber da ihr nicht nachgekommen seid, wollte ich euch holen, aber lasst euch nicht aufhalten, macht ruhig weiter“, Bryans Mine allerdings sprach Bände. Er war wirklich nur nachsehen gegangen, wo die anderen zwei denn nun geblieben waren und musste sie dann in so einer Pose wieder finden. Das ärgerte ihn irgendwie…irgendwie sehr! Tala schaute seinem Kollegen direkt ins Gesicht und errötete aufs schlimmste. Wie konnte es nur so weit kommen?! Es war ihm sehr peinlich, ziemlich unangenehm und er schämte sich, dass Bryan ihn so sehen musste. In den armen eines anderen Mannes. >Warum denke ich so etwas?!< Er war nahe einem Nervenzusammenbruch. Er verstand nicht so recht, warum es ihm so unangenehm war, das Bryan ihn mit einem anderen so sah. Der Erstgeborene hatte sofort losgelassen als sein kleiner Bruder dazu kam. Ihm war das auch nicht geheuer. Womöglich war Bryan stärker als er selber, was gut möglich war, schließlich wusste er nicht über das Ausmaß dessen Kräfte bescheid. Dann würde es böse enden und da der Rothaarige ja scheinbar sein Geliebter war, könnte man sich schon denken, dass er ausflippen könnte. Doch nichts kam. Bryan schaute bloß so wie immer. Finster, düster, unfreundlich. Wahrscheinlich erkannte er den Unterschied nicht weil er ihn so lange nicht mehr gesehen hatte, oder weil sein kleiner Bruder schon immer so zu ihm war, was er aber blendend verdrängen konnte. ~~~~ Kai hatte sich in der Bibliothek bequem gemacht, vergrub sich unter hunderten von Büchern, konnte sich nicht konzentrieren, warf mit dem althergehenden Wissen herum und quälte seine Bediensteten ungemein, da sie das ganze wieder schlichten mussten. Er war launisch, laut, extrem gereizt und mit den Nerven einfach am Ende. Der Kaiser des ersten Universums seufzte auf. >Was mache ich hier bloß?<, er wollte sich anfangs doch nur ablenken, um nicht immer wieder an Tyson denken zu müssen und sich lieber der Arbeit widmen, doch schon das allererste Buch, das er von den abertausenden herausholte brachte ihm nichts. Er konnte es nicht wirklich eingehend studieren, seine Gedanken kreisten wie wild immer nur um Tyson. Dank seiner verbissenen Sturheit konnte er aber auch nicht einfach so das Handtuch werfen und zu dem Kranken gehen. Dabei würde er zu gerne sehen wie es ihm jetzt ergehen mag. Schwungvoll stand er auf und sein Stuhl kippte nach hinten, krachte laut auf, als es mit dem Boden in Berührung kam. Er machte große Augen und war gewillt den Raum schnellstmöglich zu verlassen. Er stürmte ja schon regelrecht aus der Bibliothek. >Und wenn er nun schon wach ist?<, das hatte der Kaiser nicht bedacht. Tyson würde als erstes wieder zu den anderen wollen. Er würde also seine Kollegen suchen, da diese aber nicht da waren und der erste Wächter auch nicht wusste, in welchem Flügel er sich befand, könnte er sich schnell verlaufen. Dieser Palast war wirklich riesig gewesen und nur hier, in der Mitte, wo meistens der Kaiser seinen Thron zierte waren alle seine Bedienstete. In dem Teil welches sein Schlafgemach aufzufinden war, durfte niemand dies betreten und auch niemand durfte in sein Schlafzimmer, das hatte er ausdrücklich verboten. Er wollte wenigstens da eine gewisse Art von Privatsphäre genießen. Als Kai ankam, drückte er vorsichtig die Klinke runter und trat ein. Er lächelte, als er seine Augen aufs Bett schweifen ließ. Tyson war noch hier und schlummerte friedlich. Leise, fast schon auf den Zehenspitzendgehend kam er dem ersten Wächter näher. Er setzte sich auf die Bettkante. Obwohl das Bett wahrlich sehr groß war und so gut wie die Hälfte des Raumes füllte, hatte er den Blauhaarigen nahe dem Rand gelegt. Doch jetzt schob er seine Hände unter dessen Knie und platzierte die andere an Tysons Rücken und hob ihn vorsichtig auf. Er musste etwas kriechen, wenn man das so nennen konnte, denn immerhin bewegte er sich ja nur durch seine Knie vorwärts. Im Herz des Bettes, dort wo sich die Mitte befand legte er seinen kleinen Wächter wieder auf die weiche Matratze und dieser gab nur ein murren von sich. Kai lächelte und legte sich zu ihm dazu. Er lag auf den Bauch, die Beine oben in der Luft und wirkte wie ein verspielter Junge. Dabei sah er den Kleineren doch nur beim schlafen zu. Er dachte wieder einmal an seine Arbeit und musste seufzen. Natürlich hatte er noch nicht alles erledigt, aber er wollte so gerne bleiben, alles andere war doch nur Nebensache. Vor allem weil sich die anderen Hüter dieser Welt sich eigentlich schon an die Arbeit machten, was hatte der große Kaiser jetzt überhaupt noch zu tun? Nichts. Das war Tatsache, aber er müsste diplomatische Sachen klären, hieß es immer. Er rollte mit den Augen. Er sollte seine Ratgeber wahrlich einmal wieder neu besetzen. Kai stutzte. So lange er Kaiser war, hatte er sie eigentlich noch nie neu besetzt, fiel ihm geradewegs ein. Er fasste sich an die Schläfe. >Diese alten, inkompetenten Säcke!< Ein Zucken ließ ihn jedoch erstarren und gefror alle seine Gedanken ein. „Mh…“, brachte der Schlafende hervor und Kai konnte sehen wie der Wächter seine Hand erhob und sich selber an die Stirn fasst. „U…uhm“, Tyson fühlte sich so matt. Wie gerädert. Als wäre er gerade von einem Zehntonner überfahren worden. Seine Augen verwehrten im Moment noch den Dienst die Augenlieder aufzumachen. >Was…ist passiert?<, er war total verwirrt. War er etwa mitten bei der Arbeit überfallen worden? Nein…ansonsten wäre er jetzt sicherlich nicht mehr in der Lage gewesen Gedankengänge auszuführen. Er drehte sein Kopf und stöhnte leicht. Sein Kopf pochte. Er spürte auf einmal eine warme Hand auf die seine, die auf seiner Stirn Platz genommen hatte. Der Blauhaarige konnte sich in seinem benommen Zustand nicht klar denken. >Wer ist das?<, er konnte sich einfach nicht erinnern was passiert war, bevor er hier zwar im Geiste, aber nicht mit den Augen erwachte. Doch seine Erinnerung kam langsam zu ihm zurück. Er wusste noch, dass er mit aller Vorfreude losgegangen war. Er lernte alle seine Kollegen kennen, wobei einige recht schräg waren, musste er zugeben. Und dann? Dann lernte er seinen Kaiser kennen, oder? Tyson gab sich alle Mühe sich wieder an dessen Gesicht zu besinnen. Er hatte zuerst seine Hand gesehen. Der Kaiser war jung. Genau! Sein Regent war noch sehr jung gewesen und sein Gesicht…? Er öffnete erschrocken seine Augen, als die Bilder der Geschehnisse ihn wieder übermahnten. Doch ein nächster Schreck durchfuhr ihn, als er den Jungen, an den er gerade erst gedacht hatte direkte in seine Augen blickte. „Uwah!!“, schrie er auch sogleich los und rückte panisch von Kai weg. Dieser stutzte bloß. Hatte er etwas falsch gemacht? Er hatte doch bloß seine Hand auf die des anderen gelegt. Er schaute sich wie ein aufgescheuchtes Tier um, sein Atem überschlug sich schon fast. „Wo…wo…“, doch er konnte gar nicht zu Ende reden. Das hier war alles so überwältigend für ihn. >Ein recht hübsches Zimmer<, dachte er sich noch nebenbei. Hohe Säulen, reichlich an Verzierungen, schön sauber gestrichene Wände, aber es wirkte so trostlos hier. Als ob man hier kaum Zeit verbrachte. Hier war kein einziges Gemälde, ganz zu schweigen von Pflanzen oder Bücher fand er auch keine vor. Nichts persönliches, was einen ausmachte. Das war irgendwie traurig für den Kleinen. Er schaute wieder zu dem sichtbar Älteren und wurde ungewollt ein bisschen rot. „Du bist in meinem Zimmer, keine Angst!“, Kai lächelte auf die übliche weise. Wie ein sanftmütiger, verständnisvoller König, aber das er auch anders konnte, wussten alle. Tyson krampfte seine Hände, in denen noch ein Teil der Decke die er mitgerissen hatte zusammen und wurde nun wirklich unaufhörlich rot. Doch Kai lächelte bloß. Vorsichtig näherte er sich dem Wächter. „Alles in Ordnung? Du konntest jetzt nun ein bisschen schlafen, ich hoffe, du hast dich halbwegs erholt?“, fragte er mit einer sanften Stimme, als hätte er Angst Tyson zu verschrecken. Er hob seine Hand und streichelte dessen Wange, dieser allerdings erhob schnell seinen Kopf, konnte nichts sagen, schlug diese Hand aber auch nicht weg. Er schaute den Kaiser wieder an. „Mir geht’s schon besser, danke“, er lächele verlegen und schaute wieder nach unten. >Du bist so süß!<, dachte sich der größere bloß. Gab sich jedoch total cool. „Du solltest dich noch hinlegen, nachher werde ich dich untersuchen“, meinte er und hob den laut auf quietschenden Wächter auf, nur um ihn wieder an seinen Platz zurückzulegen. Der Blauhaarige wusste gar nicht wie ihm nun zu Mute war. Er war glücklich, er könnte übers ganze Gesicht grinsen, was er sich jedoch verkniff. Sein Herzschlag hatte sich regulär gesteigert und sein Gesicht war so warm, er musste glühen! „Da…nke“, Kai grinste bloß und beugte sich über ihn. „Bitte“, sagte er noch und sein Atem streifte ganz klar die Haut des anderen, was ihn wohlig erschauern ließ. Doch so schön es nun hier auch war, er bemerkte das sie ganz alleine hier waren. Wo waren dann die anderen? „Ähm, wo sind denn die anderen Wächter, wenn ich fragen darf?“, Tyson wirkte mehr und mehr wie ein kleiner Schuljunge vor seinem strengen Lehrer, der absolut kein Piepsen duldete. Kai jedoch fuhr sich mit der Hand durchs Haar und antwortete mit: „Sie sind auf einer Mission“ Dieser Satz allein bewirkte bei dem Blauhaarigen das er sich wieder erhob. „Was?! Eine Mission? Warum bin ich nicht dabei? Warum hat man mich nicht geweckt? Ich hätte doch mitgeholfen!“ Der Kaiser seufzte bloß. Was Tala sagte war nicht gelogen. Der erste Wächter war Pflichtbewusst, wie es schien. „Wie hättest du ihnen helfen können? Du warst doch bewusstlos“, meinte er einfach nur ruhig. „Aber…aber Majestät! Ich hätte wirklich mitgeholfen, ich hätte mich zusammengerissen!“, doch seine Argumente konnten schnell belegt werden, was Kai auch tat. „Du bist zusammengebrochen! Ich denke nicht das du dann noch groß auf eine Mission hättest gehen können. Die anderen haben sich ja auch um dich gesorgt. Sie hätten sich gesträubt dich in so einer Zusammenfassung mitzunehmen! Sie wären dafür gewesen das du dich schonst, also war es doch das klügste“ Tyson schaute ihn aber bloß verloren an. „Aber ich wäre ihnen doch nicht zur Last gefallen!“, doch er wurde unterbrochen. Kai hatte ihm den Zeigefinger auf seinen Mund gelegt. „Ruhig. Es ist sowieso zu spät. Ich bin mir sicher, dass du dein Bestes gegeben hättest, doch in so einem Zustand konnten wir dich doch nicht ziehen lassen. Außerdem ist die Mission nicht gerade ungefährlich, du hättest dich mehr in Gefahr begeben, als dir lieb gewesen wäre!“ Der Blauhaarige ließ sich wieder ins Kissen sinken und wirkte ein bisschen so, als würde er schmollen. „Majestät? Würdet Ihr mir von dieser Mission erzählen?“ Kai schaute ihn verdutzt an. „Ja, das kann ich machen und ich hätte für dich einen kleinen Trost. Wenn du schon nicht draußen helfen kannst, so kannst du doch mir Dienste leisten? Und ach ja, bevor wir zu der Mission zu sprechen kommen, würde ich dich bitten dich mal auszuziehen“ ~~~~ Bei Julia, Raul und Salima ~~~~ Sie suchten nicht lange, mussten sie zugeben. Die Gruppe hatte einen komischen magischen Fluss in der Atmosphäre entdeckt und war dem nachgekommen. Sie folgten dieser Spur. Doch jetzt wussten sie nicht wie sie das am besten anpacken sollen. Hier in der Wüste war ein riesiges Schloss, das konnte doch bloß faul sein! „Leute! Irgendwann müssen wir hinein!“, meinte Raul nur. Er hatte es satt. Sie versteckten sich schon ziemlich lange hinter einem Hügel und wussten nicht was genau sie machen sollten. „Ja, aber wir wissen nicht wie stark derjenige ist, der sich da drin befindet! Allem scheinbar nach ist er wahrscheinlich sehr stark, wenn sogar die Atmosphäre von seiner Magie kribbelt, obwohl er doch nichts macht!“, Salima wog nur alles gut ab. Unüberlegte Taten würden keine Früchte tragen, deshalb überdachte sie jeden Gedanken hundertmal. Sie war der zehnte Wächter und hatte in dieser Gruppe das sagen. Julia seufzte nur. „Wir überlegen doch schon die ganze Zeit, wir müssen handeln!“, sie gab ihrem Bruder vollkommen Recht, sie konnten doch nicht einfach nichts tun! Murrend richtete sich Raul auf und klopfte sich vornehm den Schmutz ab. Sie hatten die ganze Zeit nur rumgesessen und das auch noch im Dreck! >Wenn es hier niemand in die Hand nehmen will, so mach ich das halt!<, dachte er sich bloß als er griesgrämig fortstampfte. Julia schaute ihm nur verdutzt nach, ehe sie fragte: „Raul! Wo willst du hin?!“ Auch die beiden Mädchen waren nun aufgestanden und waren unschlüssig was der junge Mann denn eigentlich vorhatte. Besagter ging schnurstracks zum Schloss und klopfte an der Tür. Die beiden Mädchen waren schockiert. „Raul! Was tust du da? Komm zurück!“, versuchten sie ihn noch flüsternd zu behelligen. Doch Julias Bruder war sichtlich genervt von dieser ganzen Aktion. Ein paar Sekunden verstrichen und es schien sich nichts zu regen, bis plötzlich die Tür aufging. Der Wächter schreckte einen Schritt zurück. „Sie bitten?“, war die Frage seines Gegenübers, der wirklich nicht schlecht aussah. >Nicht mein Typ< „Äh, ja! Ich hätte mal eine Frage“ Der Mann trat nun ganz aus der Tür. „Ja bitte?“, Raul verzog seine Mine. Dieser Kerl war doch nicht normal! Der war so höflich das es ja schon wehtat. „Ist hier ein gewisser Junge, der Auserwählt ist?“, fragte er einfach grob gerade heraus. Die beiden anderen Mädchen klatschten sich mit der Hand auf die Stirn. Was machte dieser Idiot da?! Auch der andere junge Mann wirkte irgendwie erstaunt. >Ich hab einen Deppen zum Bruder<, dachte sich Julia nur wehleidig. „In der Tat“, sprach der andere jedoch auf einmal und alle horchten auf. „Was? Echt?“, der kleine Wächter schien zu strahlen. „Können sie ihn dann herholen?“, war die Frage. „Gewiss“, damit war der andere, der also ein Diener war verschwunden. >Dafür verlange ich ne Gehaltserhöhung, oder so…<, kaum wollte er sich zu den beiden anderen Wächtern umdrehen, um ihnen sein rechthaberischen Grinsen zu präsentieren, da kam aus der Tür aber gerade ein Junge raus mit silbernen Haaren und eisblauen Augen. Raul musste schlucken. Der andere verströmte eine Aura wie er es noch nie erlebt hatte. Es war beinahe erdrückend. Er hatte keine Ahnung was, aber irgendwas war störend an seinem Bild. Denn eigentlich war er ja ein hübscher Junge, das musste Raul zugeben. Seine Schönheit war wirklich bezaubernd, aber da war irgendwas, was er nicht einordnen konnte. Irgendwas, was nicht hineinpasste. Der Junge schaute ihn bloß an, eher er lächelte und ein „Ja bitte?“, fragte. Der Wächter zuckte unwillkürlich zusammen. >Das muss seine Magie sein<, wenn dem so war, wie er dachte, so war sein Gegenüber wirklich unschlagbar! „Oh, ich, ähm!“, vor lauter Aufregung brachte er kein Wort raus. Doch der kleinere Junge nahm es scheinbar mit Humor. Er reichte dem Wächter die Hand. „Ich bin Sohi und du musst wahrscheinlich der Wächter der sechsten Grenze sein, hab ich recht?“, er lächelte wie ein sanftmütiger Engel. Alles an seinem Wesen war Engelhaft, aber Raul hatte ein ungutes Gefühl. Wahrscheinlich war es wirklich Magie. Gebündelt kann es etwas unangenehm wirken lassen. Er nickte bloß und nahm seine freundlich dargebotene Hand an. „Warum auf einmal so Verschwiegen?“, war die Frage des Auserwählten und seine Augen wanderten durch die Gegend. „Wollen deine Freunde nicht herauskommen?“, fragte er leicht unbeholfen und Raul schüttelte nur schnell den Kopf, wo sich die beiden anderen ziemlich ertappt fühlten, was schon wieder peinlich für sie war. „Sie brauchen sich wirklich nicht zu verstecken! Ich tu ihnen schon nichts“, er lachte, als er fortfuhr. „Du fühlst dich wohl unwohl in meiner Gesellschaft?“, doch der kleine Wächter schüttelte wieder nur schnell seinen Kopf und machte große Augen. „Das tut mir leid“, er machte ein grübelndes Gesicht und schien alle Zeichen des Anderen keine Beachtung zu schenken. „Hm, alles was ich tun könnte ist jetzt meine Magiezufuhr auf Null zu senken, damit es nicht so stark strömt. Dann ist es angenehmer in meiner Nähe“, meinte der Kleinere nur zu sagen, verschwieg jedoch dass er dafür dann länger brauchen würde, bis seine Kräfte sich vollkommen erholt hätten. Dennoch wartete er keine Antwort ab. Sohi tat was er für richtig hielt und das war nun mal eine Zusammenarbeit möglich zu machen. Salima stand indes auf. „Ich habe alle Merkmale überprüft, somit ist er zu bestimmt 99% der Auserwählte“, sagte sie zu ihrer Kollegin, die nun auch aufstand. „Damit hätten wir nun kein Grund mehr, warum wir uns verstecken“, sie grinste und lief zu ihrem Bruder hinüber, nur um ihn um den Hals zu fallen. Dieser dementierte mit einem erschrocken Aufschrei, wobei er das Gleichgewicht verlor und ziemlich hart mit seiner Schwester den Boden aufprallte. „Sag mal, geht’s noch?!“, schrie er auch gleich. „Na hör mal, schrei mich gefälligst nicht so an! Ich bin deine Schwester!“ „Und das gibt dir das Recht mich den Boden küssen zu lassen?!“ „Ich bin doch auch mit unten gelandet, also warum regst du dich so auf? Nur weil du zu schwach warst um mich aufzufangen?“ „Waaaaaaaaaaas???! Du hast dich mit vollem Gewicht auf mich geschmissen!! Wer hätte dich denn bitteschön fangen können bei dem Gewicht?!“, ups, Raul merkte sichtlich schnell das er was falsches sagte und machte mit der Hand abwehrende Handzeichen, während seine Schwester sich gefährlich vor ihm aufbaute. „Was denkst du eigentlich wer du bist…“, ihre Stimme bebte vor Zorn. „Du undankbarer kleiner Wicht?!“, und dann war es auch schon wieder da. >Batsch<, ganz laut war es zu hören und in Rauls Gesicht konnte man ein Abdruck der Hand sehen, die ihn gerade so schändlich geschlagen hatte. Salima bedachte den Auserwählten ganz genau und wie er geradeben noch verlegen gelächelt hatte, als er das Szenario mit ansah, so wand er sich nun der zehnten Wächterin zu. „Du bist also der Auserwählte?“, fragte sie ihn ernst und er konnte nur nicken. Sie lächelte. „Dann würde ich Euch bitten mit mir zu kommen“, sie war nun bei der höflichen Anrede. Der Auserwählte zu sein war schon eine ziemlich respektvolle Aufgabe, doch Sohi winkte ab. „Ich komme gerne mit euch mit, aber bitte, ich bin ja auch nur ein, ähm, zwar nicht ganz normaler, aber immerhin ein Kollege“, er lachte leicht. Salima konnte ebenfalls nur lächeln. Er war ihr sympathisch. >So ein zierlicher Körper<, da konnte sie dennoch kaum glauben das in ihm so eine Macht stecken sollte. Der Junge war in Menschalter geschätzt ungefähr 18. Sie allerdings sah, genauso wie die anderen Wächter aus, als wäre sie gerade mal 20 oder aber ein bisschen mehr. Also waren sie nur scheinbar mit dem Körper Älter. Gemeinsam machten sie sich auf dem Weg zum Kaiserpalast. ~~~~ Bei Ray, Max und Mystel ~~~~ „Man!! Ich hab echt keine Lust mehr! Wisst ihr eigentlich wie lange wir schon durch die Wüste wandern?! Das hält doch keiner aus!“, der platinblonde Wächter regte sich lautstark auf, was allerdings begründet war. Driger hatte sie in der Wüste abgesetzt, weil sie denjenigen scheinbar nur zu Fuß finden konnten, außerdem hatte er Brooklyn wieder eingezogen, weil er ihm das nicht antun wollte. Er stemmte seine Hände in die Hüften und schaute Ray vorwurfsvoll an, als wäre er an dieser Misere schuld. „Hey, ich kann auch nichts dafür, okay?“, meinte er bloß, als er den Blick entgegennahm. „Aber nur so können wir ihn finden. Mit Magie oder sonstigen Tricks geht’s nun mal nicht“ Aber Mystel knurrte weiter. Er hielt es hier in der Wüste nicht aus. Hier war zu viel Sonne, wie er fand. Er hasste die Sonne. Es war viel zu Heiß und die Luft war auch sehr stickig für ihn. Im Großen und Ganzen hatte er eigentlich viel mit Tala gemein, aber dieser wäre unter solchen Bedingungen wahrscheinlich schon längst dahingeschieden. Er seufzte. „Hat bitte jemand Wasser für mich?“, fragte er wehleidig in die Runde. „Ja, hier“, Max überreichte ihm ein dünnes Glasgefäß. „Das ist von mir konzentriertes Wasser. Es mag nicht viel drin sein, aber deinen Durst löschen wird es auf jeden Fall, zudem gibt er dir neue Energie, was du scheinbar ziemlich nötig hast“, meinte der fünfte Wächter zu sagen und lächelte wie immer selig. „Danke“, Mystel nahm es Max ab und trank daraus einen Schluck. Dies allerdings reichte ihm schon. „Wow“, meinte der zweite Wächter bloß. „Das ist ja der Hammer“, sein Durst war mit diesem einen Schluck wie weggeblasen gewesen und sein Körper fühlte sich so fit wie eh und jäh an. Er gab das Glas zurück. „Du hast also was Neues kreiert, was Max?“, fragte Ray, der ihn nur frech angrinste. „Ja!“, sein bester Freund erwiderte mit dem gleichen Lächeln. „Du musst doch zugeben, das ich das gut gemacht hab, oder?“ „Oh, ich bezweifle das keineswegs! Aber wie bist du denn auf diese Idee gekommen?“, der neunte Wächter war wirklich interessiert. Bis jetzt hatte Max mit Wasser nicht viel getan. Er war immer darauf bedacht, diese Art von Kraft zu zügeln. „Na ja, ich dachte mir nur so das wenn du verdurstest, mir bestimmt die Schuld geben würdest“, er lachte auf. „Ich hab eigentlich nur damit nur herumexperimentiert und heraus kam das hier, was ich auch nur begrüßen konnte“ Ray pfiff anerkennend. „Das ist ja mal wirklich eine Leistung, aber wie kommst du drauf dass ich dir jemals die schuld für irgendwas geben könnte?“, fragte er theatralisch und lachte dann. „Leute, schaut mal da!“, jäh wurde die gute Stimmung durchbrochen. Mystel zeigte auf eine dunkle Gestalt, die scheinbar noch etwas weiter weg zu sein schien. Sie eilten schnell um diesen Schatten auszukundschaften, doch auf einmal war es verschwunden. „Was…wo ist es hin?“, sie liefen schnell an die Stelle, wo hier noch die Gestalt zu sehen war, jetzt jedoch wie von Erdboden verschluckt war. „Ihr seid die neuen Wächter?“, kam es auf einmal von hinten und sie drehten sich verstört um. „Sollt ihr mich holen?“, fragte der Schwarzhaarige und lachte auf. „Natürlich sollt ihr das! Wozu wärt ihr sonst gekommen“ Die Wächter riefen ihre Verteidigungsposition auf, doch der Andere lachte bloß. „Wer bist du?“, fragte Ray und musste schlucken. Der sah ja ganz schön heruntergekommen aus. Seiner Attraktivität schien das aber keinen Abbruch zu tun. Er war durch und durch dreckig, seine Kleider waren auch kaum mehr in der Lage mit ihm mitzuhalten. „Ich soll mich also Vorstellen? Warum nicht. Ich bin Shi“, sagte er bloß und stand ruhig da. „Und wer seid ihr?“, fragte er schelmisch. Doch die Wächter brauchten nichts sagen, obgleich sie sich wirklich vorstellen wollten. „Wollt ihr nicht antworten? Ray? Max? Mystel?“ Die drei blickten ihn nur schockiert an. „Was…woher weißt du…“, der fünfte Wächter brachte kaum ein Wort heraus. „Was denn? Ich weiß nicht was du meinst, wenn du deinen Satz nicht aussprichst“, er grinste überlegen. „Wisst ihr, zu meiner Zeit waren eure Vorfahren auch da gewesen. Sie waren stattliche, starke Wächter. Aber ich muss wirklich sagen, dafür dass so viel Zeit vergangen war, habt ihr an Stärke nur minimal zugenommen! Das ist sehr enttäuschend, wo ich mir von euch doch mehr erwartet habe! So könnt ihr nicht gewinnen!“, sagte er daraufhin und ließ Ray unwillkürlich fragen. „Meinst du etwa gegen dich? Dich schlag ich doch locker“, meinte er selbstbewusst, doch Shi grinste bloß. „Ach wirklich? Könntest du das auch, wenn du ein Handicap hättest?“, fragte er den Schwarzhaarigen und wie seine Augen durch seine Brille leuchteten, verhieß es nichts Gutes! „Was willst du mir denn tun? Mir vielleicht einen Arm abhacken?“, fragte er spöttisch und warf ihm herausfordernde Blicke zu. „Ich nehme natürlich das, was dir am wichtigsten ist. Du muss noch viel lernen“, antwortet er bloß wie ein alter Mann, der seinem Schüler gerade was beibrachte. „Was denn? Mein Herz? Dann kann ich aber nicht mehr gegen dich kämpfen. Du wolltest dich doch mit mir messen? So hab ich das jedenfalls verstanden“, Ray bedachte den anderen. >Er könnte gefährlich werden<, die Wahrheit war nun mal das der neunte Wächter absolut keine Ahnung hatte, wie stark der andere war. Er konnte das nicht heraus sehen, was er normalerweise immer konnte und ihn beschlich das ungute Gefühl, als würde sein Gegenüber das auch genau wissen! „Man könnte einigermaßen sagen dein Herz“, grinste Shi nun diabolisch und erhob eine Hand in den Himmel. Eine riesige Steinplatte erhob sich nun von der Erde und die Wächter mussten ihre Augen vor dem Wind und dem Dreck schützen, das nun herumflog. Als sie wieder aufsahen trauten sie ihren Augen kaum, welches sie noch so sorgfältig beschützt hatten. So etwas zu vollbringen zeigte auf Anhieb dass er sehr stark sein musste. „Ich nehme mir denjenigen dem du dein Herz geschenkt hast“, diese Worte sprach er mit Nachdruck und doch sah er mehr und mehr aus wie ein Teufel, der Menschen mit seiner Verführung und dem guten Aussehen in den Tod lockte. Keine Sekunde später schossen aus der Erde Pflanzen heraus, riesige Ranken, die sich um Max hüfte schlangen und um seinen Hals und drückten ihm die Kehle zu. Der Blonde röchelte und rang um die wertvolle Luft, doch das sollte ihm versagt bleiben. Ray war wie erstarrt, noch bevor er resignieren konnte, was hier vor sich ging, schleuderten die Ranken seinen besten Freund und heimlichen Schwarm auf die Steintafeln. Um ihn auf der Tafel zu halten, kamen nun dornige Pflanzen hinzu, die aussahen, als wären sie eher verlängerte Arme. Sie schlangen sich um seinen Körper und verletzten ihn auf ihrem Weg. Blut tropfte auf dem heißen Boden, doch Max konnte schon kaum was wahrnehmen. Die Dornen pressten sich nun hart in seinen Körper und ließ ihn vor Schmerzen schreien. „Eine schöne Stimme hat er nicht wahr?“, fragte Shi und kicherte. „Ich liebe es, wenn sie schreien“, er wandte sich Max. Mit nur einem Handzeichen ließ er es an einigen Stellen erblühen. >Rosen?<, doch keine Rose dieser Welt hatte solche Dornen. „Sieht doch hübsch aus. Wäre mal ein Foto wert! Ein Junge, gefangen in dornigen Büschen, geheftet an einer Wand, wo ihm das Blut seinen Körper besudelt und dieser Blick ist doch traumhaft oder?“, er blickte Ray durch seine Gläser verschlagen an. Dieser bebte vor Wut. „Du…!! Wie kannst du es wagen?! Wie kannst du es wagen Hand an ihn zu legen?!“, er schrie aus Leibeskräften. Hierbei konnte er keinesfalls Ruhig bleiben, wie sonst immer. Der Sadist lachte aber nur. „Ich hab noch nicht Hand an ihn gelegt, oder soll ich es noch tun? Ich bin mir sicher, dann würde er auch schreien, aber auf eine ganz andere Art und Weise“, er grinste pervers. „Dafür wirst du leiden!“, Ray war schier blind vor Zorn. „Wenn du hältst was du versprichst, dann lass ich ihn gerne frei“, er grinste. „Aber Körperlich wird das eher unmöglich, also mal schauen was du dir aus den Fingern saugen lassen kannst“, er lachte auf. Ray zitterte am ganzen Körper, was sollte er tun? WAS?! Er wusste es nicht. Der andere war scheinbar stärker als er selber, aber so einfach würde er ihm nicht das Feld räumen. Er würde um Max kämpfen. „R…Ray…“, kam es schwach von dem verwundeten Gefangenen und kaum war dieser Name über seine Lippen gekommen, so schnürten sich das Gestrüpp enger um seinen Hals. Er bekam kaum noch Luft. Sein Anblick verursachte elend bei dem neunten Wächter. Der Schwarzhaarige ballte seine Hände zu Fäusten. „Oh, schau ihn dir an. Nicht einmal eine Träne benetzte sein Gesicht, das nenn ich einmal einen Wächter der Schmerzen aushält. Denn jede Minute die verstreichen drücken sich die Dornen tiefer in seinen Körper und das war ja noch nicht einmal das Beste! Die Dornen beinhalten ein Gift, was dich also doppelt so schlimm leiden lässt. Ich muss sagen, ich bin tief beeindruckt…Max“, den Namen sprach er nur zögerlich aus, aber er grinste weiterhin sadistisch. „Schmerzen oder?“ Shi richtete seine Augenweide auf Ray. „Ich muss dir nur Schmerzen zufügen, oder?“, fragte er ziemlich matt. Er konnte sich das nicht mit ansehen. Er wollte Max beschützen und jetzt…versag er kläglich. Shi nickte. „Ja, das ist korrekt. Da mir die Fähigkeit zum Empfinden genommen wurde wird das aber schwer und bedenke! Du hast nur wenige Minuten Zeit bis dieser Junge stirbt, bis dahin solltest du dein Versprechen gehalten haben, ansonsten kommt er nicht mehr zurück“, für Ray war das wie ein Schlag ins Gesicht. „Was?“, flüsterte er schwach und taumelte zurück. Mystel konnte ihn noch so einigermaßen auf den Beinen halten. „Ray, reiß dich zusammen!“, sagte er und versuchte den Wächter zur Besinnung zu bringen, was allerdings wenig half. „Willst du das er stirbt?! Du musst kämpfen Ray! Kämpf um deine Liebe“, er schubste Ray wieder auf die eigenen Beine, dieser nickte nur. „Dann gut, dann kämpfen wir eben“ >Aber pass auf dich auf, Ray<, Mystel hatte leichte Angst vor diesem Fremden. Er hatte es immerhin geschafft in der Ödnis Pflanzen wuchern zu lassen. Wie hatte er das gemacht? Und das schlimmste war, das der Platinblonde genau wusste, dass dies nicht seine Spezialität war. Das bedeutete dass der Fremde noch bei weitem stärker war, als angenommen. Konnte Ray sich wirklich mit ihm messen? ~~~~ Bei Tala, Bryan und Kenny ~~~~ „Ich dachte Vater wollte dich sehen, Bruder“, das letzte Wort spuckte er wie immer fast schon beinahe aus. „Müsstest du dich nicht eigentlich beeilen? Könige lässt man nicht warten, oder wie war deine Predigt von früher?“, Bryan schaute seinen großen Bruder verächtlich an, dieser allerdings ging sachlich an ihm vorbei und war peinlich berührt. Er hätte diesen Rothaarigen Jungen von Anfang an in Ruhe lassen sollen, dabei wollte er doch bloß was prüfen und nun so etwas. Auch Bryan drehte sich nun um und würdigte Tala mit keinem Blick mehr. Dieser fühlte sich persönlich angegriffen, was auch so sein sollte. >Will der mich verarschen?!<, normalerweise hätte der Bryan den er kannte einen Kommentar gelassen, das ihn noch mehr runtergeputzt hätte, doch das er nichts sagte, gefiel im nicht. Er packte den Königssohn am Arm. Dieser blieb sofort stehen, tat ihm aber nicht den Gefallen sich zu ihm zu drehen. „Was soll das? Schau mich gefälligst an“, befahl er und sein Augen waren Eisern. Der andere Wächter kam dem nach. Er schaute Tala tief in die Augen. „Gib mir einen guten Grund warum ich dich noch ansehen sollte, nach der Aktion eben“, meinte er bloß. „Meinst du etwa das mit deinem Bruder? Er hat doch mich bedrängt! Was kann ich bitteschön dafür?“, er war gewillt sich zu Verteidigen, was nicht wirklich gelang. „Und deshalb lässt du dich auch schön betatschen? Ich dachte du kannst Berührungen nicht ab?“ Damit hatte er einen Punkt für sich gewonnen. „Ich konnte mich zufälligerweise nicht befreien?!“ „Ach, du hast doch sonst immer so ne große Klappe, das du ja ach so stark bist, alles nur heiße Luft, wie?“ Tala knurrte wie ein Raubtier, aber in diesem Fall war es wohl eher verletzter Stolz. „Sag mal, warum muss ich mich vor dir überhaupt rechtfertigen, hä? Ich verstehe dein Problem nicht! Ich wurde Bedrängt, ich wurde angefasst und ich bin es der Schuld trägt?!“, er hatte sich zwar noch beherrschen können vor dem königlichen Schloss nicht zu schreien, war aber auch nicht sehr leise. „Du hättest dich verdammt noch mal wehren können!!“ Der Rothaarige schaute weg. Wie oft sollte er denn noch sagen, dass er das nicht tun konnte? Warum verstand Bryan das nicht? Außerdem hatte er sich nur deshalb nicht wehren können, weil Baron immerhin von seinem „lieben“ Bruder geredet hatte. Er wurde wieder leicht rot. Dieses Mal erinnerte er sich an die Berührungen von Bryan zurück, was ihn wieder ein Stückchen mehr erröten ließ. >Der ist doch schuld!<, dessen war er fester Meinung. „Ich konnte es eben nicht, okay?“, doch der Prinz gab sich mit dieser Antwort kaum zufrieden. Er nahm erst scheinbar zart die Hand des anderen, schaute ihn normal an und doch musste der dritte Wächter schmerzlich zusammenzucken. Bryan zerquetschte ihm ja schon beinahe das Handgelenk. „Aua…Bryan…“, jammerte er leise. „Was ist los mit dir? Normalerweise würdest du das leugnen, das du schmerzen hast, du würdest sie niemals so zur Schau stellen! Du würdest nie so einen Blick aufsetzen, bei dem man schon von weitem erkennen kann, was du hast, du würdest dich niemals verwundbar zeigen! Was ist los mit dir?!“, der Kronprinz kannte kein Halten mehr. Er war innerlich sehr aufgewühlt. Zuerst zankte er sich mit Kai dann wurde er dazu genötigt wieder in seine Heimat zurückzukehren und der erste den er hier antraf war natürlich sein Bruder, der ihn gehasst hatte, von dem er aber nicht weiß, wie es heute nun stand und dann erwischte er ausgerechnet den besagten Bruder mit Tala! Na, das hatte doch was für nur einen Tag… Aber vor allem war der Tag so emotionsgeladen, das der Blasslilahaarige das nicht mehr aushielt. „Weil…du…es bist, der mir schmerzen zufügt…“, antwortete er darauf, jedoch ohne ihn anzusehen. Tala wusste wirklich nicht was mit ihm los war. Was war heute los? Er wusste es wirklich nicht. >Nicht mein Tag<, seufzte er bitter. Bryan sah ihn immer noch kühl an. >Weil ich es bin?<, der Prinz hatte keine Ahnung was der Jüngere damit sagen wollte. Doch er kam nicht zum Zug, der Rothaarige riss sich von ihm los. Zog seine Hand weg, als wäre er wütend, was auch so war. Der dritte Wächter war einfach nur wütend, auf Baron, auf dessen Bruder, aber am meisten auf sich selber. >Ich muss mich wieder sammeln<, so konnte das nicht weiter gehen. Er wollte nicht so sein! „Egal“, meinte er nur kalt, als von seinem Gegenüber scheinbar keine Reaktion kam und stampfte ins Schloss hinein. Bryan ging ihm sofort nach und wieder war er gewillt ihn aufzuhalten. Er ergriff seinen Arm. „Warte mal, was soll das alles überhaupt?“, doch der Jüngere zeigte sich angriffslustig. Wieder riss er sich los und schubste den anderen weg. „Fass mich gefälligst nicht an!“, fauchte er und blitzte mörderisch mit den Augen, was den Prinzen in keinster Weise beeindruckte. Tala wollte mehr Abstand zu diesen einen Kollegen. >Seid der aufgetaucht ist, ist mein Leben total auf den Kopf gestellt!<, er musste Handeln. Er musste weg von Bryan, egal wie! „Du bist heute merkwürdig“, meinte dieser jedoch nur. „ICH?! DU warst es doch, der heute die ganze Zeit über launisch war!“ „Und was interessiert es dich, was mit mir ist?“, der Rothaarige lachte verächtlich auf. „Ich mich dafür interessieren was mit dir ist? Pah, das ich nicht lache! Schließlich läufst du mir doch die ganze Zeit nach!“, der Prinz erhob eine Augenbraue. „Entschuldige mal, das ist mein Zuhause?!“, die beiden funkelten sich an, konnten aber nicht richtig ernst sein. „Dann hör auf mir nachzusteigen. Hast du als Prinz nichts anderes zu tun?“ „Ja, mir ne Braut suchen“, war seine sarkastische Aussage und rollte genervt mit den Augen. Die beiden standen sich verbittert gegenüber und keiner wollte klein bei geben, da tauchte schon wieder eine für Bryan äußerst unangenehme Person auf. „Hey, wisst ihr eigentlich dass ihr euch so streitet, als wärt ihr schon längst verheiratet? Dann könnt ihr ja auch gleich heiraten“, seufzte die Gestalt. „Fängst du schon wieder damit an?!“, Tala griff nach dem erstbesten Tisch das sich ihm darbot und ergriff die Lampe, um sie Baron an den Kopf zu werfen. Dieser wich zwar noch geschickt aus, hatte aber kleine Angst vor dem dritten Wächter bekommen. Knurrend packte Bryan Tala wieder und hob ihn auf, dieser protestierte laut. „Ey du Penner was soll das?!“ „Weißt du eigentlich, das man nicht mit Wertsachen anderer auf Leute schmeißt? Egal wie unerträglich diese Person auch sein mag“, er warf den Jüngeren über die Schulter, dieser wehrte sich mit Händen und Füßen. „Lass mich los, du abklatsch eines echten Prinzen!“, der Rothaarige würde kein Blatt vor dem Mund nehmen. Baron stand nur da und konnte mit großen Augen sehen, wie sein Bruder Tala wegtrug. >Oh man…das ist mal ein Paar…<, der Erstgeborene kratzte sich am Kopf und wusste nicht was er davon halten sollte. Bryan trat eine Tür mit nur einem Fuß auf und hatte den Rothaarigen sofort aufs Bett geschmissen. „Was soll der Unsinn?!“, war weiterhin sein Protest. „Du bist kindisch“, war dessen Argumentation. „Ich trage wenigstens keine Leute gegen ihren Willen in ein Schlafzimmer!“, der Wächter stockte leicht. >Schlafzimmer?<, er errötete leicht, während sein Kollege sich umgedreht hatte und nun die Tür zumachte. >Klick<, da war sie auch abgesperrt. „Moment mal, wa…warum sperrst du ab?“, Tala bekam es langsam mit der angst zu tun und ihm wurde mulmig zumute. Aber der Andere antwortete nicht, er sah sich hier im Zimmer um. Er war erstaunt, musste er zugeben. Hier war noch alles so, wie er es damals verlassen hatte. Die Tatsache, dass hier kein Staub lag, gab ihm seine Vermutung richtig, das hier auch sauber gemacht wurde. Was nicht sonderlich schwer war. Bryan war die Sauberkeit in Person. Die Bücher waren alle ordentlich Sortiert gewesen und alles hatte seinen rechten Platz. Tala schaute seinen Kollegen immer noch verwirrt an, folgte dessen Blick zu den Büchern und war überrascht. „Sag mal…wie alt warst du noch mal, als du abgehauen bist?“, fragte er. „Zehn“, war die knappe Antwort. „Welches Kind liest solche Bücher? Das kapiert doch kaum ein Erwachsener“, der vierte Wächter zeigte auf sich selber. „Natürlich ich. Außerdem hatte ich die Bücher schon mit acht ausgelesen“, Tala rollte mit den Augen. „Angeber“, sein Gegenüber grinste nur. „Jap“, er setzte sich ebenfalls aufs Bett und schaute den Jüngeren auf einmal seltsam an. Dieser rückte leicht weg. „Wa…was ist?“, doch er wurde nach hinten geschubst, damit er es auch ja bequem hatte beim liegen. Bryan setzte sich auf ihn und der Jüngere spürte die Last auf seinen Körper. >Uff<, dazu kam das der Prinz ihm jegliche Bewegungsfreiheit raubte, indem er die Hände des Gefangenen festhielt und das nur mit einer Hand! >Verdammt, der ist echt stark…<, Tala wehrte sich ein bisschen, doch dieses bisschen hatte ihm schon gezeigt, das es nichts bringen würde. Die andere Hand benutzte der Ältere dazu um sie unter das Kinn des Jüngeren zu schieben und hielt sein Gesicht eisern fest. Bryan blickte in verständnislose Augen. Der dritte Wächter war sichtlich verwirrt. „Jetzt lass uns mal was Klarstellen“, waren seine Worte, bei denen er noch weiter ansetzte. „Du gehörst mir, verstanden?“ So delle ^^ Das war nun das Kapi. Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und würde gerne eure Meinung dazu hören. Auch wenn ihr schon lange wisst, das ich irgendwie nicht gut in Situationskomik bin, habe ich versucht es wenigstens nicht mehr ganz so steif wirken zu lassen XD Eure -_Sin_- *kiss* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)