Eisengel von Gepo (Einige Monate später) ================================================================================ Kapitel 9: Kalte Novembertage ----------------------------- Weich nicht aus. Wende nicht immer deinen Blick. Es ist Ignoranz, an der ich stumm nun erstick’. Wende dich nicht ab. Wende mir nicht den Rücken zu. Ich werde bei dir sein, bis im Grab ich ruh’. Sieh mich an. Schenke mir nur ein kleines Wort. Nur ein einziges „Ja“ – und ich gehe nie mehr fort. „Sehr gut.“, lobte die Direktorin, „Ich werde alles Weitere veranlassen. Die Ministeriumsarbeiter werden auch innerhalb der nächsten Stunde eintreffen. Sie beide werden mit mir gemeinsam mit ihnen sprechen, ebenso wie Professor Granger. Bitte halten sie sich also in Rufweite des Speiers auf.“ „Ja, Professor. Vielen Dank.“, die beiden jungen Männer erhoben sich. „Denken sie daran: Höflich und sachlich.“, die Schulleiterin seufzte tief, während beide den Raum verließen. „Ich glaube nicht, dass man uns wirklich daran erinnern muss.“, grummelte Draco leise und ließ sich auf eine der Steinbänke im Flur fallen. „Mich schon. Ich tendiere dazu bei unhöflichen Fragen auszurasten.“, erklärte Harry ihm, während er sich neben ihm niederließ, den Korb neben sich sinken ließ und den leise blubbernden Ted auf seine Arme zog, „Habe ich dir eigentlich schon erzählt, dass Ted seinen Kopf jetzt einige Sekunden in der Luft halten kann? Hermine fand das sehr erstaunlich und hat gleich noch einmal nachgelesen. Anscheinend hat er jetzt einen richtigen Entwicklungsschub. Eigentlich sollte er längst ein wenig robben können, aber der Verlust seiner Eltern hat wahrscheinlich seine Entwicklung ein wenig verzögert.“, er warf dem jungen Mann neben sich ein schwaches Lächeln zu, „Mir kam vorhin die irrsinnige Idee, ich könnte meine Tante mal nach meiner Entwicklung fragen. Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass sie mir eine zufrieden stellende Antwort geben wird.“ „Warum das?“, Draco drehte sich zu ihm und legte einen Arm hinter ihm auf der Lehne ab. „Sie...“, die grünen Augen fixierten Ted, „Nun, sie mag mich nicht sonderlich.“ „Und dein Onkel?“ „Der noch weniger.“, er strich dem Kind ein paar Locken aus dem Gesicht, bevor sein Finger geschnappt und gnadenlos als Nuckel benutzt wurde, „Er dürfte sowieso nicht viel von meinem Aufwachsen mitbekommen haben, er arbeitet viel.“ „Du bist nicht sehr glücklich aufgewachsen, oder?“, der Arm rutschte von der Lehne um seine Schultern, während Draco näher rückte. „Schon okay. Ich bin einfach nur wie ein Hauself behandelt worden. Aber das war okay.“, er sandte dem Größeren ein Lächeln, „Was ist mit dir? Wie bist du erzogen worden?“ „Normal, denke ich.“, gab Draco leise zurück, „Feste Regeln, Strafe für Ungehorsam, Belohnung für außerordentliche Leistungen und ein liebes Kindermädchen, was einen ein bisschen verhätschelt. Mama war sogar außerordentlich liebevoll, sie hat mich oft in den Arm genommen und mich mit Geschenken überschüttet.“, er zog den Kopf ein wenig ein, „Das ist doch normal, oder?“ „Für euch Aristokraten schon, glaube ich.“, die grünen Augen blickten scheu auf, „Meine Eltern waren anders, so weit ich weiß. Auf fast jedem Kinderbild hat mich jemand im Arm oder an der Hand. Und mein Vater hat öfters mal gefährliche Dinge mit mir gemacht, die Mom beinahe verzweifeln ließen. Zu meinem ersten Geburtstag durfte ich alleine Besenfliegen. Meine Mutter war wohl ziemlich besorgt.“ „Das wäre ich auch!“, Draco war noch eine Spur blasser als sonst, wenn das überhaupt möglich war, „So etwas ist schrecklich gefährlich! Was hat sich dein Vater bloß dabei gedacht?“ „Dass es mir Spaß macht? Ich habe ein Bild davon. Ich lache wie irre.“, Harry unterdrückte sein Prusten über die besorgte Miene, „Und ohne das frühe Training wäre ich sicher nicht so ein guter Sucher.“ „Du Verrückter... dein Hang dich in Gefahr zu bringen kommt sicher auch daher.“, der Blonde schüttelte den Kopf, „Wag es nicht Ted solche Flausen in den Kopf zu setzen.“ „Ja, Schatz.“, erwiderte der Jüngere voller Ironie. „Ich meine es ernst, Harry, du kannst ein Kind doch nicht in solch eine Gefahr-“ „Mister Malfoy? Mister Potter?“, das Portrait ihnen gegenüber räusperte sich, „Ich soll ihnen Bescheid sagen, dass sie bitte unverzüglich hinaufgehen sollen.“ Sie blinzelten leicht verwirrt dem Bild entgegen. Mist... die Portraits hörten und sahen ja auch mit. Sie mussten weit mehr aufpassen! „Ja, danke sehr.“, Harry fand als erster die Sprache wieder, „Lass uns gehen, Draco.“, er legte Ted zurück in den Korb, was diesen murren, aber nicht quengeln ließ, „Sei brav, Kleiner.“, er küsste den Kleinen auf die Stirn, bevor er den Korb schweben ließ und dem Blonden seinen Arm anbot, den dieser zum Aufstehen in Anspruch nahm. „Da sind sie ja. Mister Potter, Mister Malfoy, dies ist Mister Morcoast mit seiner Assistenten Miss Luthshire. Sie werden ihre Klage aufnehmen.“, McGonagall hatte das Zimmer so verzaubert, dass sie in einem Kreis aus bequemen Sesseln Platz nehmen würden. „Guten Nachmittag.“, die beiden schüttelten ihnen die Hände, wobei sie bei Draco bei weitem nicht so fest zupackten – er strahlte eine natürliche Überirdischkeit aus, „Lassen sie uns doch Platz nehmen.“, was sie natürlich allesamt taten, „Wir haben die Klage an sich schon aufgenommen. Wir würden nur gerne noch ein paar Fragen beantwortet haben. Am besten unter Veritaserum. Sie dürfen natürlich jederzeit eine Antwort verweigern.“ Harry und Draco warfen sich einen Blick zu. Veritaserum? Es könnte einige ihrer eigenen Fragen klären. An sich war es keine schlechte Idee. Die grünen Augen wandten sich zu Hermine, die zwei Plätze weiter saß und vorsichtig nickte. „Von meiner Seite geht das in Ordnung.“, erklärte der Schwarzhaarige, bevor sich Draco ihm anschloss. Sie beide wie auch Hermine nahmen nur wenige Sekunden später ein Glas mit durchsichtiger Flüssigkeit entgegen. „Nun, dann lassen sie uns anfangen.“, der Herr sah zu dem Schwarzhaarigen, „Ihr Name lautet Harry Potter und sie sind achtzehn Jahre alt?“ „Ja.“ „Stimmt es, dass ein Vertrag mit der Angeklagten besteht, der besagt, dass sie verklagt wird, sollte sie sie verleumden?“ Harry warf einen schnellen Blick zu seiner besten Freundin. Halt mal. Das hier würde nicht in eine Befragung übergehen, um Hermine zu verklagen, oder? Diese nickte ihm allerdings zu. „Ja, das ist richtig.“ „Haben sie den gestrigen Artikel als Verleumdung empfunden?“, sehr gut, es ging doch in die richtige Richtung. „Ja, das habe ich.“ „Sind sie homosexuell?“ Verdammt. Sollte er antworten? Wenn er sich entschied etwas zu sagen, würde er automatisch die Wahrheit sagen. Es wäre nicht mehr rückgängig zu machen. Wollte er das hier wirklich? „Nein.“ Harry atmete tief durch. Danke. Danke allen Geistern, die ihm beistanden. Er war es also nicht. Sein Blick glitt zu Draco, doch fast im selben Moment durchschlug etwas Hartes, Spitzes, Kaltes seine Brust – namentlich Schmerz. Dieser Blick... verdammt... Draco liebte ihn. Er liebte ihn wirklich. Die Erkenntnis traf Harry wie ein Schlag. Er hatte sich soeben alle Chancen mit Draco zunichte gemacht. Aber er war doch nicht schwul! Wieso wollte er etwas mit ihm anfangen, wenn er es doch eh nicht war? Und er wollte doch nicht einmal etwas mit ihm anfangen. Was war denn los? „Was brachte ihren Freund Ron Weasley dann zu solchen Aussagen, die uns schon bestätigt wurden?“ „Er hat mich missverstanden.“, verdammt, er musste sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren. „Wie kam es zu diesem Missverständnis?“, schlecht... weil er es als falsch empfand Draco abzuweisen – das würde Dracos Leben zerstören und ihre Aussage schmälern. „Ich möchte die Aussage verweigern.“ Die grauen Augen legten sich mit verständnislosen Blick auf ihn. Bitte, bitte gebe man ihm Zeit es Draco zu erklären. Bitte. Er wollte ihn nicht auf diese Weise verlieren. „Ist es wahr, dass sie eine Beziehung zu Draco Malfoy führen?“ „Das ist falsch.“, bitte! Sie sollten es beenden! Das konnte er Draco nicht weiter antun! „Haben sie die Entscheidung des Wizengarmots im Falle von Draco Malfoy beeinflusst?“ „Nein, das habe ich nicht.“, war dieses Durchatmen Erleichterung oder Enttäuschung? Was fühlte Draco? „Im Falle von Narzissa Malfoy?“ „Ebenfalls nicht.“, die Finger des Blonden vergruben sich in die Lehnen des Sessels, während er stolz den Blick hob und seine Maske trug. „Vielen Dank.“, der Mann wandte sich Draco zu, „Ihr Name ist Draco Malfoy?“ „Ja.“, seine Stimme war kalt und herrisch, wie die seines Vaters. „Sie erheben ebenfalls Anklage wegen Verleumdung?“ „Ja.“, wie gerne würde er seine Hand greifen und sie halten. Ihm ein wenig Nähe geben. Ein wenig Unterstützung. „Sind sie homosexuell?“ „Ja.“ Morcoast sah von seinem Bogen auf, ebenso wie seine Assistentin, der sogar dazu noch der Stift aus der Hand fiel und der Unterkiefer herab sackte. Oh verdammt... warum war er nicht still geblieben? Warum setzte er seine Position aufs Spiel? „Ich gebe ihnen diese Information nur zum Zweck der Vollständigkeit. Es liegt nicht in meinem Sinn, dass sie die Öffentlichkeit erreicht. Ich stelle sie demnach unter Schweigepflicht.“, Dracos Stimme blieb tonlos, „Jeglicher Verstoß wird Konsequenzen nach sich ziehen.“ Eine Aussage unter Veritaserum... Draco meinte es ernst. Das war eine offene Drohung gegen Ministeriumsmitarbeiter. Was war bloß in ihn gefahren? „Wie sie wünschen.“, Morcoast schluckte, „Es bleibt außerhalb des Falles verschwiegen.“, sie gingen darauf ein? Was war denn hier los? „Führen sie eine Beziehung zu Harry Potter?“ „Nein.“ „Würden sie gern?“, piepste die Assistentin. „Das gehört nicht zum Fall.“, schritt die Direktorin sofort ein. „Miss, bitte.“, der Mann warf einen ärgerlichen Blick zu seiner Mitarbeiterin, „Haben sie von Mister Potter während ihrer Verhandlung Hilfe erhalten?“ „Nein.“ „Vielen Dank.“, Morcoast wandte sich Hermine zu, fragte auch diese aus, besonders über den Vertrag, worauf sie alle Informationen preis gab, die sie selbst nicht in Bedrängnis brachten – also alles bis auf die Festnahme Kimmkorns. Schlau wie immer, die Hexe. Ein paar Minuten später konnten sie die beiden schon wieder verabschieden. „Draco.“, meldete sich Snape noch in der Sekunde, als das grüne Feuer erlosch, „Was hast du dir dabei gedacht? Dein Vater würde ausrasten!“ „Mein Vater ist tot.“, meinte er schlicht, strebte zur Tür und verließ ohne ein weiteres Wort das Büro. „Hermine, würdest-“ „Lauf schon.“, unterbrach sie Harry noch im selben Moment, „Ich passe auf Ted auf.“ Endlich mal eine Person, die ihn verstand! „Danke, Professores!“, er stürmte zur Tür, flog fast die Treppe herunter, immer nur ein Bild vor Augen. Draco. Er musste Draco finden. „Draco, warte!“, der junge Mann blieb nicht stehen, entfloh Harry mit einem sehr schnellen Gang – ein Malfoy durfte nunmal nicht laufen, „Draco!“, er griff nach dessen Arm, doch der Blonde riss sich mit ungewohnter Stärke los und stürmte weiter, „Draco.“, er stellte sich mitten in seinen Weg und griff fast gewaltsam nach dessen Schultern, „Bleib sofort stehen.“ Graue Augen durchspießten ihn mit einem Blick, der tödlicher nicht sein konnte, während Tränen die Alabasterhaut hinab rannen. „Wieso sollte ich?“, fuhr der Blonde ihn an, „Damit du noch mehr auf meinen Gefühlen trampeln kannst? Macht dir das Spaß? Amüsiert es dich?“, er versuchte sich loszureißen, doch Harry gab nicht nach, „Lass mich los, verdammt! Lass mich endlich in Ruhe!“ Klatsch. Eine schallende Ohrfeige. Dracos Kopf wurde zur Seite geworfen. Verdammt... er hatte es schon wieder getan. Er hatte ihn schon wieder geschlagen. Er wollte es doch nicht! Verdammt. „Tut mir Leid...“, flüsterte der Schwarzhaarige, „Es tut mir Leid. Das wollte ich nicht.“, er seufzte, „Provozier mich nicht immer dazu.“ „Es tut mir Leid...“, flüsterte Draco automatisch, die Hand auf der brennenden Wange. „Nein! Nein. Das ist meine Schuld. Du hast mich nicht provoziert!“, Harry atmete tief durch, „Lass uns zu mir gehen, ja? Lass uns in Ruhe reden... bitte.“ Draco reagierte nicht auf seine Worte. Er hatte Draco mit sich in seine Wohnung gezogen. Ihm war nichts anderes eingefallen. Er wusste einfach nicht, was er sonst machen sollte. Er hatte keine Ahnung, was mit Draco los war, aber ihm gefiel nicht, dass er so abwesend wirkte. Als wäre er nicht da. Und die Tränen versiegten nicht. Immer wieder kamen neue. Doch Draco hob nicht einmal einen Finger, um sie aus seinem Gesicht zu wischen. Er reagierte nicht, wenn man ihn schüttelte. Er reagierte nicht, wenn man mit ihm sprach. Er reagierte gar nicht mehr. Ob ihn ein Zauber getroffen hatte? Harry war drauf und dran Pomfrey zu rufen, aber irgendwie war ihm auch das nicht geheuer. Er glaubte seiner eigenen Theorie nicht. Das war kein Zauber. Das war seine Schuld. Er musste Draco helfen. Aber wie? Seufzend betrachtete er den auf seiner Couch Sitzenden. Nicht in Panik verfallen, das war das Wichtigste. Keine Panik und keine Wut. Er sollte nicht noch einmal zuschlagen. Das war keine Lösung. Über seinen eigenen Gedanken lachend, aber ratlos über andere Lösungen beugte er sich vor und küsste den Blonden – nichts. Nicht, dass er etwas erwartet hatte, aber das hier war schließlich eine magische Welt. Wäre ja möglich gewesen. „Draco... ich beschwöre dich, sprich mit mir, bitte. Ich kann nicht mehr. Ich halte es nicht aus dich so zu sehen.“, eine Träne löste sich aus Harrys Augenwinkel, „Draco! Draco...“, er schlang die Arme um den Sitzenden, kniete sich auf die Couch und ließ sich vorsichtig auf seinen Oberschenkeln nieder, um ihn stärker an sich drücken zu können. Doch egal, wie oft er ihn rief, egal, wie oft er ihn schüttelte, wie er über seine Wange strich, wie er ihn küsste – der Blonde zeigte keine Reaktion. Was sollte er bloß noch tun? Sich selbst durch die Haare fahrend und abwechselnd seufzend und schluchzend jagte Harry durch seine Wohnung. Bettwäsche, Kleidung, Teds Spielzeug, Waschzeug, Kissen, Windeln, ein Babybett, Süßigkeiten – der Schwarzhaarige griff sich eine Packung Schokolade – Bücher, Handtücher, das Fotoalbum, der Tarnumhang, seine Schulsachen, Babypuder, Zahnbürsten, Kompott, Kuscheltiere – Harry hielt inne. Kuscheltiere? Teds kleiner Teddy, der riesige Löwe, der große Teddy, die Stoffeule... unsicher griff er das Letzte. Sie war weich, sie war rund und sie war groß. Vielleicht war damit etwas zu machen? Nachdem er sein Gesicht wieder trocken gewischt und seine Nase gesäubert hatte, kehrte er mit seiner neuen Idee ins Wohnzimmer zurück, drückte Draco das Tier gegen die Brust, legte dessen Arme darum und ließ vorsichtig los. Es hielt! Draco hielt das Stofftier von alleine! Lächelnd zog Harry seine Schuhe aus, krabbelte auf die Couch und ließ sich hinter dem Blonden nieder, um ihn von hinten zu umarmen. Draco reagierte doch noch. Vielleicht nur ganz wenig und nur auf Bestimmtes, aber er reagierte. Das war das einzig Wichtige. „Hey... Dray...“, er fuhr mit seiner Nasenspitze seinen Hals entlang, „Erde an Dray... bitte melden.“ Die Antwort bestand darin, dass sich die Muskeln des Blonden lockerten und er nach hinten gegen Harry kippte, dort von dessen Armen aufgefangen wurde. Er bugsierte ihn auf seine Brust, drehte seinen Kopf und legte diesen in seine Brustbeuge. „Kuscheldrache...“, wie viele Kosenamen konnte er wohl finden? „Mein kleiner Kuscheldrache...“, er löste das schwarze Samtband, worauf die langen, blonden Haare sich auf seiner Schulter ausbreiteten. Liebevoll strich er sie nach oben, über Dracos Oberkörper, nahm sich eine Strähne und drehte sie um seinen Zeigefinger. „Engel.“, ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, „Mein wunderschöner Engel.“ Der Liegende schloss langsam die Augen, räkelte sich bald darauf ein wenig auf dem Jüngeren und genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit schon sehr bald sichtlich – kundig gemacht durch Schnurren und leises Stöhnen. Er legte sogar die Stoffeule zur Seite, als Harry begann über seine Brust zu kraulen. „Gefällt dir das, Kätzchen?“, fragte er leise, während seine Hände vom Bauch zur Brust hinauf kratzten und mit den Fingern als Beine wieder nach unten liefen. „Hm...“, Draco rieb seinen Rücken an Harrys Oberkörper. „Ich bin vielleicht nicht schwul, aber ich bin definitiv an dir interessiert, okay? Du bist einfach... besonders. Ich will nicht mit dir zusammen sein, aber ich will dir nahe sein. Ich... ich möchte einfach nur bei dir sein, okay?“ Der Blonde rollte sich zur Seite, schaffte es sich auf der Couch zu halten, legte die Arme um den anderen und drückte sich seitlich an ihn. „Ich will eine Frau sein...“, murmelte der Malfoyerbe leise. „Wieso das denn?“, Entsetzen schwang in Harrys Stimme. Malfoy und weiblich? Das passte irgendwie gar nicht. Okay, er sah sehr feminin aus und verhielt sich auch irgendwie etwas weibisch, aber trotzdem... Draco war Draco. Genau so war er richtig. „Ich könnte dich heiraten und ich könnte deine Kinder kriegen und keinen würde es stören...“ Dem Jüngeren stieg die Röte ins Gesicht. Kinder kriegen? Seine Kinder? War das nicht ein wenig weit vorgegriffen? Okay, er war schon Vater, aber eigene... also... „Und vielleicht würde es dich wenigstens ein ganz kleines bisschen erregen mich anzusehen...“ Die grünen Augen wandten sich zur der klein wirkenden Gestalt, die sich verzweifelt an ihn klammerte. Schöne, lanke Beine, ein schlanker Oberkörper, milchig weiße Haut, helles, langes Haar... „Dafür musst du keine Frau sein...“, flüsterte Harry zurück. Der blondbehaarte Kopf ruckte in die Höhe, gab den Blick frei auf graue, schimmernde Augen und blutrote, leicht geöffnete Lippen, wunderschöne Lippen, Lippen, die er vorhin erst mit seinen liebgekost hatte – Harry ließ seinen Kopf einfach nur ein Stück nach vorne fallen und nutzte die gebotene Chance, um dem anderen einen Kuss zu rauben. „Kannst du mir das glauben?“, hauchte er gegen die bebenden, brennenden Mundpartien. „Ja...“, keuchte Draco zurück, saugte sich kurz an Harrys Unterlippe, „Aber du bist nicht schwul...“ „Ist doch egal.“, sie drehten die Köpfe in verschiedene Richtungen, um einander besser zu erreichen, „Dich begehre ich auf jeden Fall.“ „Doch kannst du nicht mit mir zusammen sein...“, Dracos heiße Zunge strich über Harrys Mund, wurde abgelöst von seinen Lippen. „Es geht einfach nicht.“, ein letzter, intensiver, verzweifelter Kuss, bevor der Blonde Abstand zwischen sie brachte, indem er den anderen von sich drückte. „Was bin ich dann?“, seine Augen glänzten vor Tränen, „Dein kleines, schmutziges Geheimnis?“ Harry seufzte tief, hob die Hand und streichelte über die samtweiche Wange des anderen, während er sagte: „Wir haben keine andere Wahl.“ Hosted by Animexx e.V. 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