Die Suche von Vardronica (Oder: Die Quest in meinem Kopf O_o) ================================================================================ Kapitel 3: Wieder vereint ------------------------- Bei den Thegans: Sanjana war gerade hoch in ihr Zimmer gegangen, um sich anzuziehen, als jemand an der Tür klopfte. Kyra verdrehte einen Moment die Augen, hatte sie gerade ihren Liebsten umarmt und war drauf und dran, ihm einen sanften Kuss auf die Lippen zu drücken. "Wer kann das wohl sein..." Leicht angenervt zog Kyra die Tür auf. "Mordrag... Guten Morgen. Was führt Euch hierher?" Mordrag salutierte. "Leutnant, Kommandant, ich belauschte gestern ein paar der Goldschwingen. Sie sprachen davon, wie sie uns am besten täuschen könnten und beabsichtigen, einen von den ihren zu uns nach Kalvan zu schicken, in schwarzer Rüstung, rotem Umhang und maskiert." Carlard knurrte kurz. "Danke Mordrag." Er warf seinem Gefreiten einen Sack Gold zu. "Gute Arbeit..." Mit diesen Worten wandte Carlard sich der Treppe zu und verschwand im oberen Geschoss. "Mordrag. Auf ein Wort!" Der Gefreite sah verwirrt zu Kyra. Diese deutete nach draußen und beide verließen den Turm und spazierten etwas über den Steg. "Ich habe eine interessante Neuigkeit für dich, Brüderchen." Mordrag zischte kurz. "Pass auf, dass uns niemand hört! Muss doch keiner wissen, wer ich bin!" Kyra lächelte sachte. "Ich denke, einer Person solltest du dich offenbaren. Deine Tochter hat die letzte Nacht bei uns verbracht." Mordrag blieb plötzlich stehen. "Liana ist hier?" Die Wächterin nickte nur sachte. "Aber... Warum?" Mit einem Mal wandte Kyra sich Mordrag zu und drängte ihn ein wenig zurück. "Vielleicht weil du vergessen hast, dich bei ihr und deiner Frau zu melden?! Deine Frau ist krank vor Sorge und Sehnsucht nach dir..." Wohl gereizt wandte Kyra sich wieder um. Mordrag strich sich kurz durch seinen Bart. "Und was soll ich deiner Meinung nach tun?" "Such sie! Als Lestat... Nicht als Mordrag... Wir wollen ja nicht, dass deine Identität auffliegt." Ruhig warf Kyra einen Blick über die Schulter. "Das war ein Befehl!" Der Gefreite nickte und eilte rasch davon. Mit einem leichten Schmunzeln ging Kyra zurück zum Turm, um sich ganz ihrem Liebsten zu widmen. Währendessen: Mordrag eilte hastig zu einer Tonne, die mit Wasser gefüllt war, tauchte seinen Kopf in Jene und wuschelte sich kräftig durch die Haare. Je mehr er seine Haare rubbelte, desto mehr verschwand die graue Farbe aus den Haaren und sie wurden langsam schwarz. Nachdem alle Farbe aus den Haaren war, warf er den Kopf nach hinten und rasierte er sich den gefärbten Bart ab. Rasch legte er die Rüstung ab und wechselte sie gegen eine schwarze Hose und einem schwarzen Hemd. Den Umhang verstaute er in der Tasche. Dann ging er hastig durch die wenigen Straßen Kalvans. Und dann, endlich, fand er das Mädchen, was ihn vorhin angerempelt hatte. Sie verschwand gerade in der Taverne. Ruhigen Schrittes folgte er ihr. Liana stand gerade an der Theke und richtete eine Frage an den Wirt. "Entschuldigt, kennt Ihr einen Lestat Silberblick?" Der Wirt schüttelte den Kopf. Lestat lehnte sich lässig in den Türrahmen und machte ein ernstes Gesicht. "Wer will das wissen?" Liana drehte ihren Kopf zu Lestat. "Seine Tochter, Liana Silberblick!" Lestat zog eine Braue sachte hoch. "Liana? Welch ein Name... Wie sehr habe ich vermisst, den Namen jemanden sagen zu hören." Nun war es Liana, die eine Braue anzog. "Bitte?" Lestats ernste Miene wich einem sanften Lächeln. "Liana, ich bin Lestat Silberblick." Fassungslos sah Liana Lestat an. Sie hatte ihn gefunden... Die Reise hierher war also doch nicht vergebens. Kurz musterte Liana ihren Vater. Eine Narbe verunstaltete die linke Gesichtshälfte Lestats, doch sonst... Er hatte sich für sein Alter gut gehalten. Lestat kam ein paar Schritte auf sie zu. Liana wurde nervös. Was sollte sie nun tun? Sie freute sich, ihren Vater gefunden zu haben. Doch hasste sie ihn dafür, dass er sie und ihre Mutter im Stich gelassen hatte. Der Hass siegte und schnell zog sie einen Dolch aus ihrem Stiefel. "Nenne mir einen Grund, wieso ich dich nicht hassen und dir dein Leben zur Hölle machen sollte Vater!" Lestat sah seine Tochter überrascht an. "Liana... was machst du mit dem Dolch?" "Wenn du mir nicht antwortest, wird dieser Dolch dein Ende heran schaffen!" Kurz runzelte Lestat die Stirn. "Hast du mich gesucht, um mich zu töten?" Liana schüttelte den Kopf. "Nein! Aber..." Sie fing zu zittern an. "Jahrelang wartet Mutter auf dich zuhause! Und du meldest dich nicht einmal bei ihr!" Lestat sah Liana geschockt an. "Was? Ich habe ihr immer geschrieben! Regelmäßig!" Liana schrie Lestat wütend an. "Lügner! Nie kam bei uns ein Brief an! Niemals!" Zitternd ließ Liana den Dolch zu Boden gleiten. Sie stand da, sah ihren Vater mit Tränen in den Augen an und sackte langsam in die Knie. "Mutter ist nicht mehr die Frau, die du kennst! Sie ist... nicht mehr als ein Wrack! Sie ist nicht mehr so hübsch wie früher... Ihre Haare sind ganz…zerzaust und stumpf, ihre Wangen sind eingefallen und sie stellt nicht mehr als ein Gerippe dar. Vater.. Sie stirbt an der Sehnsucht!" Die letzten Worte schrie Liana laut heraus. Hastig ging Lestat auf seine Tochter zu. Er kniete sich zu ihr hinunter und umarmte sie sachte. "Liana, ich schwöre dir, dass ich Briefe geschickt habe... Vielleicht... hat jemand verhindert, dass die Tauben ihr Ziel erreichen... Ich habe viel geschrieben und ich dachte schon, deine Mutter hätte einen neuen Mann gefunden... da ich niemals eine Antwort erhielt... Doch niemals habe ich aufgehört an deine Mutter und an dich zu denken und euch zu lieben." Liana wollte sich aus den Armen Lestats befreien, doch hielt er sie so fest, dass ihr die Chance genommen wurde. "Wenn du sie so liebst, dann kehre zurück Vater! Mutter... sie wird sterben, wenn du nicht bald zurückkehrst." Lestat nickte sachte. "Ich werde nach Hause kommen. Noch heute nehmen wir ein Schiff, das uns nach Mennenbourg bringt." Liana nickte stumm und zusammen verließen sie die Taverne. Lestat hatte den Entschluss gerade erst gefasst und schon schrieb er einen Brief an seine Schwester. "Ich grüße dich Kyra, ich kündige hiermit an, dass ich zurück nach Hause gehe. Meine Frau und mein Kind brauchen mich. Ich werde von mir hören lassen, versprochen. Grüße, Lestat." Den Brief warf er in den Briefkasten Kyras und mit eiligen Schritten ging er zu seinem Haus, um das Nötigste einzupacken. Schnell hatte er, was er brauchte und zusammen mit Liana ging er zum Hafen. Er würde nach Hause fahren, endlich zurück zu seiner Frau, die er so lange nicht mehr gesehen hatte und die er sehr vermisste. Trotz der positiven Ereignisse blieb Liana auf Abstand. Sie musste sich erst einmal daran gewöhnen, ihren Vater in ihrer Nähe zu haben. Doch würde sie wohl im Laufe der Stunden damit zu Recht kommen. Stunden später kamen Liana und Lestat in Mennenbourg an. Schnelle Schritte führten Waldläuferin und Waldläufer durch die Straßen Mennenbourgs. Liana hastete eiligst vor, öffnete schnell die Türe und fand ihre Mutter, zusammen gekauert und weinend, am Tisch sitzend. "Mutter!" Leandra erschrak und sah auf. "Liana... Meine Tochter... du hast mir sehr gefehlt." Schnell umarmte die junge Frau ihre Mutter. "Du hast mir auch gefehlt. Und: Ich habe gute Neuigkeiten!" Leandra sah ihre Tochter fragend an. "Ich hab ihn gefunden!" Leandra zog eine Augenbraue an. "Wen?" Lestat trat durch die Tür und ein trauriger Blick traf seine Frau. "Mich." Leandra sah auf. Schon fast geschockt stand sie auf und hob sich langsam die Hand vor den Mund. "Le... Lestat? Bis... Bist du es wirklich?" Lestat nickte nur sachte. Langsam trat Leandra um den Tisch. Sie konnte es nicht fassen. Eine halbe Ewigkeit hatte sie ihren Mann nicht mehr gesehen. Und nun stand er vor ihr, fast unverändert. Nur die Narbe in seinem Gesicht war ihr neu. Doch das war ihr egal. Lestat ging mit schnellen Schritten auf Leandra zu und schloss sie sachte in ihre Arme. "Ich habe dich so vermisst..." Leandra konnte ihre Tränen nicht verbergen. "Ich dich auch, meine Geliebte." Sie sah ihrem Liebsten in die Augen und legte eine Hand an seine Wange. Sanft streichelte sie über diese, während Lestat seine Hand auf ihre legte. Liana lächelte sachte und mit leisen Schritten ließ sie ihre Eltern alleine. Lestat und Leandra bemerkten es nicht, sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig zu mustern. Erschreckend stellte Lestat fest, wie Recht Liana hatte. Dürr war seine Frau geworden, die Haare kaputt und matt. Sachte nahm er seine Liebste an die Hand. "Komm, mein Engel, wir gehen in die Stadt." Leandra nickte sachte und nach langem verließ die Schneiderin das Haus in Begleitung ihres Liebsten. Ihre Wege führten sie zu einem Barbier, der Leandras Haare etwas schnitt. Obwohl viel abgeschnitten werden musste, so waren sie immer noch schulterlang. Auch gewaschen wurden ihre Haare, so dann der ganze Dreck aus den Haaren kam. "Nun, werte Frau Silberblick... Kommt die nächsten Tage her, dann werden wir Eure Haare schon wieder fit kriegen." "Danke." Mit einem freundlichen Lächeln verließen Lestat und Leandra die Stube des Barbiers, um weiter zu der großen Taverne zu gehen. Leandra aß viel. Mehr, als Lestat sie jemals hatte essen sehen. Sie war wirklich fast verhungert. Gut genährt und mit fast komplett geheilten Haaren kehrte das Ehepaar zurück nach Hause. Liana war schon da, mit einem Packen Briefen in den Händen. "Vater, ich habe deine Briefe gefunden. Unser liebenswürdige Schneider, der ein paar Straßen weiter seinen Laden hat, hat die Briefe an sich genommen. Ich hörte, wie er sich mit einem Händler unterhielt. Er hatte sich tierisch über deine Rückkehr aufgeregt. Und so frech wie ich bin... bin ich bei ihm eingebrochen, fand seine Briefe, verhaute ihn für seinen Diebstahl und brachte ihn zum Kerker." Lestat und Leandra sahen Liana erstaunt an, mussten dann aber lauthals lachen, war aus ihrer kleinen Tochter doch eine geschickte und hinterlistige Frau geworden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)