Silverhound von AyumiRiddle ================================================================================ Kapitel 1: Shinra ----------------- Hallihallo, ihr lieben ^^ sicher, viele mögen es nicht Fanfics zu lesen, wo eigene Charaktere eine größere Rolle spielen. Aber bitte: Wer es nicht mag, muss nicht lesen ^^ Für den Rest gilt: Bitte einen Kommi hinterlassen ^^ Dankeee~ Shinra Meine Geschichte war schon bei meiner Geburt aufregend. Meine Mutter, Ilucra, gebar mich, eine Cetra und die zukünftige Nachfolgerin des Präsidenten Shinra. Ich war von Anfang an strohblond, was ich von meinem Vater hatte, hatte aber die braunen Augen meiner Mutter. Ich erinnere mich an nicht viel aus meiner Kindheit, aber ich weiß, dass meine Mutter und ich von Ort zu Ort reisten. Ich verstand damals nicht aus welchem Grund. Schon damals sah ich viele verschiedene Städte: Mideel, Kalm, Cosmo Canyon, Nord Corel, Nibelheim... Orte, die sicher nicht jedes Kind innerhalb von neun Jahren sah. Irgendwann setzten wir uns hoch im Norden des nördlichen Kontinents ab. Es war nur eine kleine Hütte, aber wir fühlten uns pudelwohl, obwohl es verdammt kalt war. Meine Mutter erzählte mir täglich viel von den Cetra. Sie erzählte mir, dass die Cetra einst ein Nomadenvolk waren, die von Planet zu Planet reisten. Einige wurden hier sesshaft und spalteten sich von den Anderen ab. Und dann kam Jenova. Sie vernichtete unser Volk fast gänzlich und damals war anscheinend noch immer auf diesem Planeten. Allerdings hatte schon lange keiner mehr dieses außerirdische Wesen gesehen. Mutter erzählte mir viel darüber. Aber vor allem lehrte sie mich Zauber zu benutzen, manchmal gab sie mir auch Materias. Ich konnte es von Anfang an. Zaubern ohne viele Materias (auch Substanzen genannt). Mutter sagte mir, es sei etwas besonderes, etwas, was mir vorbestimmt war, aber ich glaubte ihr nicht. Für mich war es ganz selbstverständlich und noch begriff ich nicht, warum meine Mutter das nicht auch konnte. Neun Jahre vergingen wie im Flug. Ich hatte bereits viel gelernt und war gerade Feuerholz holen, als etwas geschah, was mein Leben für immer veränderte. Es war wohl Schicksal. Ich kam heim und vor mir brannte unsere Hütte lichterloh. „Mutter!“, schrie ich und auf die Hütte zu, wurde aber schon von jemandem abgehalten. Ich sah hoch zu dem Mann in blauer Uniform. Ein Shinratrupp? Mutter hatte mir von ihnen erzählt... „Was tust du da?“, schrie ich ihn an. „Mutter ist da drin, lass mich los!“ Der Mann sah zur Seite zu einer Art... Professor. Er hatte langes, schwarzes Haar, was zu einem Zopf zusammen gebunden war und betrachtete mich hinter seinen Brillengläsern durch seine dunklen Augen. „Nur für die Wissenschaft…“, murmelte er mit seiner für einen Mann hohen Stimme vor sich hin. „Komm mein Kind, wir tun dir nichts…“ Ein Grinsen machte sich auf seinen schmalen Lippen breit und ich schüttelte heftig den Kopf. „Mutter ist da drin!“, schrie ich ihn an. „Lassen sie mich zu ihr!“ Wieder grinste der Professor vor sich hin. „Betäuben“, sagte er zu dem Shinrakämpfer. Dieser nickte nur und verpasste mir eine Spritze direkt in den Hals. Ich spürte, wie ich langsam müde wurde und dann... mein Bewusstsein verlor. Auch danach erinnere ich mich an fast nichts mehr. Oft aber an... Schmerzen. An ein Labor. Viele Operationen. Mako. Computer. Plötzlich auftauchende, neue Kenntnisse. Und viel Schlaf. Mir kam alles wie eine Ewigkeit vor und tatsächlich vergingen ganze sieben Jahre bis ich wieder aus diesem Labor heraus durfte. Ich hatte inzwischen erfahren, dass Professor Hojo – so war sein Name – meinen Körper durch wissenschaftliche Experimente sehr aufgebessert hatte. Zum Beispiel: Mein Gehirn war teilweise eine Computerdatenbank. Das heißt: Wenn ich es wollte, konnte ich Erinnerungen auf diese Datenbank speichern. Das war recht nützlich um sich die ganzen Codes von Professor Hojos Computern und Türen zu merken. Einmal gespeichert und ich konnte mich mein ganzes Leben daran erinnern. Des Weiteren hatte Hojo mir vieles einprogrammiert: Grundkenntnisse wie rechnen, schreiben und lesen, aber auch hoch kompliziertes Wissen von ihm, was er für seine Forschungen brauchte. Aber eins auch noch: Kampftechniken. Ohne es je geübt zu haben beherrschte ich verschiedene Techniken auf Anhieb. Hojo hatte auch tägliche meine Muskeln aufgebaut, sodass mein Körper in Topform war. Mit sechzehn – also als ich endlich raus durfte – hatte ich den Körperbau einer einundzwanzigjährigen, was ich auch nur Hojo zu verdanken hatte. Allerdings hatten die letzten sieben Jahre einen Nachteil: Ich erinnerte mich an NICHTS. An nichts außer, dass ich in Hojos Labor war. Vielleicht wollte ich das damals auch nicht, später aber erinnerte ich mich haargenau an jedes Detail. An meinem sechzehnten Geburtstag, den er mir verraten hatte, gab er mir endlich einen Namen. Er tätowierte mir eine Null auf meine linke Hand und ganz klein darunter ein „S“. „Silverhound heißt du von nun an“, sagte er zu mir. „Verstanden?“ „Ja, Professor“, antwortete ich nur. Die letzten sieben Jahre hatte ich ihn immer ehrfürchtig „Professor“ genannt, wenn er mit mir sprach. „Gut, Silverhound“, begann er nun. „Heute werde ich dich ein paar Menschen vorstellen. Präsident Shinra würde gerne deine Bekanntschaft machen.“ Präsident Shinra? Ich hatte schon viel über ihn gehört, aber dass ich ihm jemals begegnen würde... „Und wieso, Professor?“, fragte ich ihn leicht verwundert. „Und wann wird er kommen?“ Hojo grinste amüsiert. „Er wird nicht kommen, du wirst ihn besuchen. Heute ist ein Ball, weißt du? Sein Sohn hat Geburtstag und Präsident Shinra will das groß Feiern. Es ist der übliche Krimskrams wie jedes Jahr, aber dieses Mal bist DU dabei. Präsident Shinra möchte wissen, ob du als Turk geeignet wärst.“ Die Turks... Eine Truppe, die angeblich in viele illegale Aktivitäten Shinras eingeweiht war. Außerdem waren sie für die Sicherheit des Präsidenten zuständig und neben der erste Klasse der SOLDATEN eine der stärksten und zuverlässigsten Truppen Shinras. Aber laut meinem Wissen, waren nie viele Personen bei den Turks. Höchstens vier, was wohl auch schon reichte. Aber irgendwie gefiel mir die Vorstellung ein Turk zu sein... Ich wäre in der Öffentlichkeit zu sehen! Und das öfters. Dabei... war ich noch nie „draußen“, wie ich damals glaubte. Ich nickte kurz. „Wann?“, fragte ich nun. „Heute Abend.“ Gegen Abend fand ich mich mit einer einfachen Hochsteckfrisur, schwarzem Rock, Stiefeln und Jackett und dazu einer weißen Bluse wider. Die Uniform einer Turk. Irgendwie unheimlich wie schnell das alles ging. Aber NOCH war ich ja keiner. „Viel Glück“, sagte Hojo nur zu mir und Schritt von dannen. Ein wenig perplex sah ich ihm nach. Er konnte mich doch nicht JETZT alleine lassen! Ich kannte hier erstens keinen und zweitens: Woher sollte ich den wissen, wohin ich nun muss? Ich seufzte einmal laut und sah zu einer Bar. Natürlich, ich kannte die Wirkung von Spirituosen, aber... ich war einfach zu neugierig. Man konnte es ja ein wenig ausnutzen, wenn Hojo nicht da war. Ohne zu zögern ging ich dort hin und setzte mich auf einen Hocker. „Was darf’s denn sein?“, fragte mich der Barkeeper. „Einen Martini“, sagte ich sofort. Kaum ausgesprochen, stand auch schon ein Glas vor mir. Ich nippte daran. Gar nicht mal so übel. Ich hätte schon früher aus dem Labor raus müssen. Ich drehte mich mitsamt dem Hocker um, hielt meinen Martini in der rechten Hand und stützte mich mit dem linken Arm an der Theke ab. Ich sah mich in dem Saal um. Viele Leute, elegante Kleidung... und verdammt verhätschelt und hochnäsig waren sie wohl auch noch! Ich war froh, dass ich nicht in einer solchen Gesellschaft aufgewachsen war. Ich fühlte mich irgendwie immer mehr fehl am Platze. Irgendwann sah ich einen ungefähr fünfzehnjährigen Jungen. Er hatte ebenso strohblondes Haar wie ich, hatte kalte, braune Augen und eine recht verwöhnte Art an sich. Ob das der Sohn des Präsidenten war? Es schien so, denn mit ihm redeten alle, gratulierten ihm, er aber war mir relativ egal. Er war einfach unsympathisch! Plötzlich sah er mich an. Er verabschiedete sich kurz von seinen Gästen und ging dann auf mich zu. Was zur Hölle wollte er von mir?! Hatte ich nicht genug Abneigung gezeigt? ‚Verdammter Lausebengel’, dachte ich mir. ‚Unsympathisch bis ins Letzte!’ Er setzte sich neben mich und sah gerade aus, wie ich es tat. Noch dazu stützte er sich mit beiden Armen an der Theke ab. „Ich kenne dich nicht, wer bist du?“, fragte er mich. „Die Nachbarin von nebenan, ich wollte nur mal eben vorbeischauen“, antwortete ich spöttisch. Der Blondschopf neben mir verzog das Gesicht und sagte dann herrisch: „Du weißt wohl nicht, wer ich bin, oder? Ich bin Rufus Shinra, der zukünftige Präsident der Shinracompany!“ „Du weißt wohl auch nicht, wer ich bin, hm? Ich bin ein zukünftiger Turk und bin dazu da in Zukunft deine hübsche Visage vor Schlägen zu retten.“ Wieder eine spöttische Antwort. Ich konnte einfach nicht anders. Ich sah aus den Augenwinkeln heraus, dass der Barkeeper hinter uns mit Genugtuung vor sich hin grinste. Anscheinend hatte noch nie jemand mit Rufus so gesprochen – wurde aber langsam mal Zeit! Rufus hingegen schien alles andere als begeistert und plötzlich recht missgelaunt. „Acht, du bist sicher wieder so eine mit einer großen Klappe, die nichts kann und –“ Das war genug! Wütend hatte ich mich aufgesetzt, zu ihm gedreht und ihm dann mein Glas Martini ins Gesicht geschüttet. „Na, schmeckt’s, Milchbubi?“, fragte ich höhnisch grinsend. Rufus warf mir einen bösen Blick zu. „Wenn das mein Vater erfährt...“, begann er. „Als ob ihm das was ausmachen würde, Klugscheißer“, antwortete ich nur. Mittlerweile wurden wir von ein paar Gästen amüsiert beobachtet. Na ja – eher Rufus als ich. In den Gesichtern der Gäste war eine gewisse Schadenfreude zu erkennen, die mich köstlich amüsierte und Rufus nur noch ärgerlicher machte. „Sag mal, du hast auch nie zuvor gehört, dass man eine Dame nicht beleidigt, oder?“, stichelte ich nun. „Na ja, selbst schuld.“ „Was soll das heißen, selbst schuld?!“, fauchte er mich nun wohl recht verärgert an. „Na ja, du hättest mich ja nicht ansprechen müssen.“ „Auf deine Bekanntschaft hätte ich auch verzichten können!“ Zeitgleich wandten wir uns zum Barkeeper, verschränkten die Arme und sahen stur in die entgegen gesetzten Richtungen. „Wer bist du jetzt eigentlich?“, fragte er irgendwann. „Silverhound.“ „Silverhound?“ „Ja, das ist mein Name, was dagegen?“ Ich sah fragend zu ihm und er schüttelte nur den Kopf. „Ich muss mir nur merken, auf wen ich den nächsten Shinratrupp hetzen soll“, meinte er amüsiert grinsend. Ich lachte laut auf. „Dann komm ich mit meinen Maschinen“, antwortete ich nur. „Ich arbeite in Hojos Labor, musst du wissen“, fügte ich hinzu, als ich seinen fragenden Blick bemerkte. Langsam wandten sich die Gäste desinteressiert ab. Kein Streit mehr – war ja langweilig! „Und warum bist du heute auf MEINEM Geburtstag?“, fragte er. Irgendwie hatte er eine niedliche Art, wenn man normal mit ihm redete. Nicht, dass ich an ihm interessiert war! Aber er erinnerte irgendwie an ein neugieriges Kind und wurde somit um einiges sympathischer. Wir waren eben beide im Inneren noch Kinder. Da war alles viel einfacher. Ich – auch wenn ich sechzehn war – nahm das Leben noch nicht ernst genug. Für mich war alles wie ein Spiel und wenn ich „Game over“ war, dann versuchte ich es eben noch mal und noch mal bis ich es schaffte. Jedenfalls stellte ich es mir damals noch so simpel vor. Ganz so einfach war es aber natürlich nicht und dass würde ich auch bald herausfinden. „Hey, hey, ich hab heute auch Geburtstag, also schlag einen anderen Ton an!“, sagte ich breit grinsend, was Rufus erwiderte. „Alles Gute“, meinte er. „Dir auch“, sagte ich. Es tat irgendwie gut mit ihm zu reden. Er war der erste Mensch, mit dem ich Kontakt hatte. Jedenfalls außerhalb des Labors. Grinsend beobachtete Reno die Neue und den Sohn des Präsidenten. Rechts neben dem Rotschopf lehnte sich Rude mit verschränkten Armen gegen die Wand und betrachtete ausdruckslos das Spektakel. Das Mädchen gefiel Reno. Sie hatte das, was man als Turk brauchte: Den passenden Spruch für die dümmsten Situationen, einen Dickkopf und Ausdauer. Der perfekte Kandidat! Allerdings gab es eins zu bedenken: Sie war ein Projekt Hojos. „Project Zero“. Niemand außer Hojo und dem Präsidenten wusste, WAS sie eigentlich war. Wenn sie ein Turk werden würde, würden er, Rude und Tseng aufpassen müssen. Wer wusste schon, was sie alles anstellen konnte? „Na, wie macht sie sich?“, fragte eine ihm bekannte Stimme. Reno wandte den Kopf nach links. „Ich denke, sie hat was drauf, Tseng“, antwortete er. „Gut, dann testen wir sie.“ Kaum hatte ich Rufus gratuliert, kam schon jemand auf uns zu. Schwarze Haare. Dunkle Augen. Ein Muttermal auf der Stirn. Schwarzes Jackett, schwarze Schuhe und Hose. Schneeweißes Hemd. Ein Turk! Sofort setzten Rufus und ich uns auf. Rufus zupfte an seinem nach Alkohol riechenden Hemd, als könnte er damit den Geruch verschwinden lassen. Der Schwarzhaarige sah kurz zu ihm, runzelte nur die Stirn und wandte sich dann zu mir. „Bist du Silverhound?“, fragte er. Er schien etwas... gefühlskalt. Ob alle Turks so waren? Irgendwie fühlte ich mich wieder Fehl am Platze. „Jap“, antwortete ich nur. Er reichte mir die Hand und ich nahm sie. Es folgte ein kurzer Händedruck, dann ließen wir einander los. „Ich bin Tseng Der Präsident ruft nach dir“, sagte Tseng knapp. Ich nickte und stand auf. „Bring mich hin“, forderte ich ihn auf, sah dann zu Rufus und wuschelte ihm durchs Haar. „Mach’s gut, Klugscheißer“, sagte ich grinsend. Rufus grinste ebenfalls und meinte spöttisch: „Schau lieber, dass du überlebst und nicht deine große Klappe poliert wird!“ Ich grinste nur noch breiter und folgte dann Tseng zum Präsidenten. Wenig später befand ich mich in einem stockfinsteren Zimmer. Nur das Licht der Straßenlaternen draußen ließ mich drei Schatten am Fenster erkennen. Tseng gesellte sich zu ihnen und ließ mich alleine in der Tür stehen. Ich trat ein und schloss diese hinter mir. „Du bist also Silverhound, richtig?“, fragte eine kalte Stimme flüsternd. „Ja, das bin ich“, antwortete ich. Erst jetzt wurde ich etwas nervös. In diesem Gespräch würde sich mein ganzes Leben entscheiden! Sollte ich ein Turk sein oder eine ewige Laborratte? „Wir wollen nun nicht viel diskutieren, kommen wir lieber gleich zur Sache!“, hörte ich die Stimme sagen. „Du wirst dich einem Test unterziehen müssen. Einem Eignungstest.“ „Einem Eignungstest?“, wiederholte ich. Urplötzlich musste ich an Rufus Worte denken: „Schau lieber, dass du überlebst!“ Ich hörte ein amüsiertes Lachen und spürte, dass der Boden unter meinen Füßen verschwand. Eine Falltür! Was für ein dämlicher Eignungstest war das denn?! Noch im Fall fasste ich mich, machte einen Salto und landete geschickt in der Hocke. Ich stand auf. Hier gab es keine Fenster, nur Metallwände. Allerdings wurde dieser Raum schwach beleuchtet, sodass ich alles um mich erkennen konnte. „Überleb den Test und du bist eingestellt!“ Überleben? Kein Problem, aber was? Bumm. Bumm. Eine Wand vor mir öffnete sich gänzlich und was ich dahinter sah ließ mir das Blut in den Adern gefrieren... Bumm. Bumm. Das war ein Kampfroboter Hojos! Etwa drei Meter hoch und nur die Beine machten schon die Hälfte aus. Der Oberkörper war etwa ein Meter hoch und mit vielen Kanonen bestückt. Der Kopf war eher klein gehalten, 50 cm hoch. Zwar hatte er keine Augen um mich zu erkennen, aber eine Kamera um es Hojo aufzuzeichnen. Eine seltsame Eigenart Hojos: Er wollte immer alles wissen. Aber jetzt hatte ich andere Probleme! Der Roboter kam direkt auf mich zu... Bumm. Bumm. Quietsch. Er war stehen geblieben. Die Ruhe vor dem Sturm. „1000 drauf, dass sie verliert!“, sagte Rude. Reno verstand sofort und grinste breit. „Ich wette dagegen!“, antwortete er. „Und halte den Einsatz!“ „Na dann...“ Rude grinste in sich hinein. „Top, die Wette gilt!“ Noch immer stand ich starr vor dem Kampfroboter. Die Ironie dabei war: Ich selbst hatte Hojo die Konstruktion vorgeschlagen! Er hatte sie natürlich extrem verändert, aber es war immer noch meine Idee. Jetzt erst machte ich mich kampfbereit und der Roboter fuhr noch ein paar seiner Kanonen aus. „Komm schon, du elende Blechbüchse!“, rief ich laut. In meiner Hand erschien eine Blitzkugel. „Aus dir mach ich Schrott!“ Eins musste Reno ihr lassen: Sie hatte verdammt viel Mut. Oder war sie vielleicht doch etwas zu tollkühn? Inzwischen kam Hojo rein um den Kampf ebenfalls zu beobachten. „Nun wird sich ja zeigen, ob die siebenjährige Arbeit sich bezahlt macht, oder nicht...“, murmelte er nachdenklich. Ein Satz, der Reno erschaudern ließ. Was hatte er mit dem Mädchen gemacht? Der Roboter begann zu schießen und ich wich ihm mit etlichen Sprüngen, Schrauben und Saltos aus. Immer wieder feuerte ich Blitzkugeln ab, aber die blöden Dinger schienen nicht zu wirken! Es schien tatsächlich so zu sein, als ob das Mistvieh meine Angriffe absorbierte! Das schlimmste war wohl, dass ich keine Waffe hatte. Zwar machte es mich nicht wehrlos, aber nicht ganz so stark. Ich konnte nur mit Magie angreifen, denn mit Schlägen oder Tritten machte ich nicht einmal eine Delle in den harten Stahl. Immer und immer wieder wich ich aus und überlegte mir, wie ich das Ding zu Schrott schlagen könnte. „Sie sollte mal die Taktik ändern“, meldete sich Tseng zu Wort. „Sonst wird das ganze nichts!“ Hojo sah ärgerlich zu Tseng. „Sie hat bald eine Idee“, keifte er Tseng an. „Das muss sie einfach haben.“ Jetzt hatte ich es! Ich rief mir die Baupläne des Kampfroboters wieder ins Gedächtnis. Da war ein Schalter auf dem Hinterkopf der Blechbüchse! Wenn ich ihn betätigen würde, dann... Ich sprang auf sein Knie, dann auf seinen Rücken und hielt mich fest. Blöderweise hatte das Ding einen Wärmesensor eingebaut und wusste wegen meiner Körpertemperatur genau wo ich war. Aber daran hatte ich auch schon gedacht! Ich beschwor einen Eiszauber, sprang ab und fror seinen Oberkörper ein, an dem sich der Sensor befand. Danach landete ich auf seinem Kopf und hielt mich wieder fest. Orientierungslos schritt der Roboter durch den Raum. Aber nur solange bis ich den Schalter betätigte! Danach kippte er nach vorne, es machte einen lauten Knall und weg war er. Ich stieg von dem Stück Schrott und sah dann, wie mir von oben eine Leiter herunter gelassen wurde. „Ich hätt’ einfach den Sprinkler angeschaltet...“, meinte Reno grinsend. Rude nickte nur. Er war nun wohl wütend – schließlich hatte er verloren! „Apropos... wann krieg ich mein Geld?“ „Morgen“, murmelte der Glatzkopf schlecht gelaunt. Zur gleichen Zeit kam ich hochgeklettert und rappelte mich auf. Sofort kam Hojo zu mir. „Gut gemacht, sehr gut, Silverhound. Ich bin stolz auf dich“, sagte er zu mir. „Danke, Professor“, antwortete ich. Ich sah mich um. War der Präsident etwa schon weg? Ich sah nur vier Gestalten vor mir. Mittlerweile war das Licht schließlich an! Eine Gestalt war Hojo, der nächste Tseng. Hinter ihm stand ein Glatzkopf mit Sonnenbrille und der üblichen Turkuniform. Er schien verärgert zu sein. Neben ihm ein Rotschopf, der sich gerade kaputt lachte. Zu seiner Frisur fiel mir nur das Wort... Wischmob ein. Keine Ahnung wieso, aber es war eben so. Er hatte seine roten, verwuschelten Haare zu einem Zopf zusammengebunden (was einem Wischmob ja nicht ähnlich sah). Ich grinste kurz bei dem Gedanken. „Gut gemacht“, sagte nun auch Tseng. Er deutete auf den Glatzkopf hinter ihm. „Das ist Rude und neben ihm Reno. Auf gute Zusammenarbeit!“ „Ja... auf gute Zusammenarbeit“, wiederholte ich lächelnd. Strapazen waren mir nicht anzusehen – war auch gut so. Sie sollten mich nicht für weichlich halten. Ich musterte die drei noch einmal genau. Ja, ich hatte das Gefühl, dass wir ein gutes Team werden würden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)