Pokémon Quest [Buch 1] von xRajani (Das Erbe des Giratina) ================================================================================ Kapitel 21: Erinnerungen ------------------------ Überraschung! =D Ein neues Kapitel! 21. Kapitel Erinnerungen Der Wind brachte eisig, kalte Luft mit sich. Die Landschaft war schneebedeckt und der große See war halb zugefroren. Es setzte dichter Schneefall wieder ein. Eben typisch für Blizzach, einer Stadt, die im hohen Norden Shinous sich befand. Die Menschen die dort lebten hatten sich an das frostige Wetter gewöhnt. Mit den kalten Temperaturen zu leben war für sie schon normal. Selbst die Pokémon passten sich an das Wetter an. Am Tag schien meistens die Sonne. Um den Schnee im Norden zu tauen, hatte sie jedoch nicht genügend Kraft. Die Nächte in diesen Schneegebieten waren eisig kalt. „Ich werde mich nie an dieses Wetter gewöhnen!“, jammerte ein blauhaariges Mädchen namens Hikari, die ihre Arme um den Körper geschlungen hatte um sich zu wärmen. Sie war eine Koordinatorin, und eine recht junge noch dazu. Ihr Gefährte, ein schwarzhaariger Junge, verdrehte die Augen. „Du jammerst zu viel.“, erwiderte Satoshi kühl. Das Mädchen strafte ihn mit einem giftigen Blick. In Hikaris Begleitung waren Satoshi und Takeshi, Harukas beste Freunde. Sie war lange Zeit mit ihnen durch Hoenn und Kanto gereist. Doch sie hatten sich getrennt als Satoshi entschied nach Shinou zu reisen. Damals hatte sich Haruka entschieden nach Johto zu gehen. Und jetzt? Jetzt war sie selbst in Shinou unterwegs, zusammen mit Shuu. Ihre Freunde persönlich wunderten sich, dass Haruka und Shuu bislang streitfrei miteinander auskamen. Sie wussten zu gut, wie Shuu Haruka gekonnt auf die Palme bringen konnte. Sicherlich gab es zwischen den beiden ab und an kleinere Sticheleien, die auch schnell wieder vergessen waren. Sie hätten ihre gerne alte Freundin wieder gesehen, nachdem sie das letzte Mal beim Johto Festival aufeinander getroffen waren und Haruka und Shuu beim Flori Wettbewerb gesehen hatte. Beide hatten teilgenommen, nur Haruka hatte gegen niemanden anderen als ihren Freund verloren. Hikari wusste einiges bereits über Haruka und Shuu, da Satoshi und Takeshi viel über sie redeten. Ihr war klar, dass beide sehr schwere Gegner waren, wenn sie gegen einen von ihnen im großen Festival antreten musste. Sie mochte daran nicht besonders gern denken, auch wenn sie keine Anfängerin mehr war. Ihre Fähigkeiten als Koordinatorin waren, während der Reise, besser geworden. Der Schneefall war heftiger als sonst. Gemischt mit Hagel und teilweise sogar Regen war das Wetter besonders unangenehm. Dazu kam der heftige Wind, der den leichten Schnee aufwirbelte, sodass man so gut wie nichts durch den Schnee sah. Doch Satoshi, Takeshi und Hikari kämpften sich durch den hohen Schnee. Schließlich kamen sie bei einem großen Steingebäude aus. Staunend blickte das Trio das Gebäude empor. Zwei mächtige Säulen standen am Eingang, die herrlich verziert waren und von einer leichten Eisschicht überzogen waren. Es war der berühmte Tempel von Blizzach. Der Tempel spiegelte eine wilde Art der Schönheit wider, aber gleichzeitig war diese Schönheit auch unheimlich. Bevor das Trio jedoch eindringen konnte, erschien eine Person vor ihnen im Schnee. „Halt!“, rief diese. „Keinen Schritt näher!“ An ihrer Seite war ein Sniebel mit wundervoll gewundenen Klauen. Irritiert blickten Satoshi, Takeshi und Hikari schweigend auf die Gestalt vor ihnen. Es war ein Mädchen mit schwarzen Zöpfen, sie war sommerlich gekleidet. „Ihr habt keine Befugnis in den Tempel zu gehen!“ Takeshi war – mal wieder – völlig hin- und weg als er das Mädchen erblickte. Diese schreckte vor der Reaktion Takeshis zurück. Sofort war jedoch sein Glibunkel zur Stelle um ihn mit einem kräftigen Gifthieb zu bestrafen. Satoshi und Hikari ignorierten ihren Freund, der bei jeder hübschen Frau direkt durchdrehte. „Wir wollten doch nur-“ Hikari wurde abrupt von dem Mädchen unterbrochen. „Keine Ausflüchte! Verschwindet oder es knallt!“, giftete sie das Trio an. „Aber wir-“, begann Satoshi. „Sniebel, verjag die Eindringlinge! Eisstrahl, los!“ Das Pokémon erschuf im Maul eine kleine Eiskugel, die schließlich zu einem gebündelten Strahl zusammen wuchs. Nur knapp konnten die Jugendlichen dem Angriff ausweichen. „Was soll das?“, schrie Satoshi. „Wir haben doch nichts verbrochen!“ Das Mädchen schaute Satoshi wütend an, sagte aber nichts. „Man hat uns gesagt, dass die Arenaleiterin hier ist. Darum sind wir hier!“, erklärte Hikari, bevor das Mädchen etwas entgegen setzen konnte. Diese schaute nun verwundert. „Was? Ihr wolltet also nichts Böses?“, erkundigte sie sich. Das Trio verneinte mit einem Kopfschütteln. Das Mädchen schlug die Hand vor dem Mund. „Tut mir Leid!“ Satoshi, Takeshi und Hikari lächelten. „Kein Problem. Mein Name ist Satoshi, und das sind meine Freunde Takeshi und Hikari.“, sagte der schwarzhaarige Junge. „Freut mich. Ich bin Suzuna, ich bin die Arenaleiterin, die ihr wohl sucht.“ Satoshi musterte Suzuna eingehend. Sie sollte die Arenaleiterin von Blizzach sein? Satoshi, Takeshi und Hikari waren bereits wieder im Pokémon Center. Suzuna hatte sie wieder zurückgebracht und sich schließlich verabschiedet. Da die junge Arenaleiterin für den Schutz des Tempels verantwortlich war, war Suzuna von ihren Pflichten abhängig. Der schwarzhaarige Junge war seit dem Zusammentreffen mit ihr sehr nachdenklich. Es war keine Frage, ob Suzuna stark war oder nicht. Ihr Sniebel war schon sehr gut trainier. Wie waren dann ihre anderen Pokémon? Waren sie vielleicht noch stärker? Strategien waren nicht gerade Satoshis Stärken, da diese eng mit taktischem Nachdenken verbunden waren. Auch wenn Taktiken nur eine andere Kampfart waren, die Satoshi bevorzugte, er wollte kein Risiko eingehen. Bereits sechs Orden hatte sich der Junge erkämpft. Es waren harte, aber faire Kämpfe. Hikari erschien neben ihn und hielt ihm einen dampfenden Tee unter die Nase. Er erschrak aus seinen tiefen Gedanken und schaute sie erschrocken an. „Du in Gedanken?“, kicherte das Mädchen. Doch er ignorierte sie. Niemals würde er sagen, dass Hikari lästig war, vielleicht am Anfang. Immerhin war sie eine Anfängerin, aber sie hatte sich wenigstens klüger angestellt wie Haruka in ihrer Anfangsphase als Trainerin. „Trink etwas.“, sagte sie aufmunternd zu ihm. „Deine Lippen sind total blau.“ Satoshi nahm die Tasse zwischen die Hände. Wohltuende Wärme stieg in ihm auf. Vorsichtig nippte er an der warmen Tasse und trank einen Schluck. Die Flüssigkeit tat wirklich gut, sie wärmte ihn regelrecht von ihnen. Schließlich setzte Satoshi seine Tasse ab und blickte Hikari an. „Was ist los?“, fragte der Schwarzhaarige. Hikari wich seinem Blick aus. Starr schaute er ihr nach. Das Gespür für die Gefühle eines Mädchens hatte er nie gehabt. Doch dank Kasumi, seiner Freundin, war er in dieser Beziehung feinfühliger geworden. Zwar interessierte es ihn nicht besonders, aber was sollte man machen? Ein Todesurteil war allerdings auch ein Mädchen derart zu bedrängen. Satoshi schloss die Augen und erhob sich schließlich. Er ging schweigend an der Blauhaarigen vorbei, sagte aber dann: „Du musst es ja wissen.“ Mit diesen Worten entfernte sich der Junge. Hikari schaute ihm nach. Sie fand sein Verhalten sehr seltsam. „Was ist mit ihm los?“, wollte sie von Takeshi wissen, der soeben zu ihr stieß. Der Angesprochene schwieg daraufhin einige Sekunden. „Kasumi.“, meinte er knapp. „Hä?“ „Er hat einen Anruf von ihr bekommen. Keine Ahnung, was sie gesagt hat. Da musst du Satoshi schon selber fragen.“ Hikari zuckte nun mit den Schultern. In diesem Zustand über Kasumi reden? Nein, dass wollte Hikari nicht eingehen, bei aller Freundschaft. „Ich geh draußen trainieren.“, meinte das Mädchen. „Das Wetter scheint sich gerade etwas zu bessern.“ Takeshi nickte. „Ich rede mit ihm. Keine Sorge.“ Hikari lächelte. „Pachirisu! Funkensprung! Und du Sternschauer, Ambidiffel!“, befahl die Blauhaarige ihren Pokémon. Um das Elektroeinhörnchen floss eine gelbe Aura und setzte eine gewaltige, statische Energie frei. Das affenartige Pokémon Ambidiffel schoss eine Salve Sternschauer in die Luft, allerdings zu langsam. Das Timing klappte nicht, wie es Hikari eigentlich geplant hatte und so wurde Ambidiffel von Pachirisus Funkensprung hart getroffen. Der Affe ging sofort hoch, wie eine Bombe und drohte dem kleinen Pokémon. Pachirisu ließ sich nicht einschüchtern, im Gegenteil, es warnte das Pokémon mit einigen Funken, die aus seinen Wangen sprangen. Schließlich kam es zur Rauferei zwischen den Pokémon. „Hört sofort auf, ihr Beiden!“, rief sie gegen sie an. Aber sie hörten nicht auf ihre Trainerin. „Hey! Seid ihr schwerhörig?“ Plötzlich erklang ein Lachen hinter ihr. Es hallte in ihrem Kopf wider. Es hatte einen kalten Klang. Hikari erschrak sich furchtbar und wirbelte aufgebracht herum. Unerwartet sah sie in die dunklen Augen Shinjis. Sofort zierte ein leichter Rotschimmer ihre Nase. „Shi-Shinji!“, stammelte sie verlegen. Dieser grinste stumm. Mit seiner rechten Hand strich er durch seine kinnlangen Haare. Schweigend blickte Shinji Hikari an, schaute dann jedoch sich die raufenden Pokémon an. Zwischen seinen Fingern tauchte ein Pokéball aus dem sein Ursaring erschien. „Bring die Pokémon auseinander!“ Ursarings Arme glühten auf und schlug diese Pachirisu und Ambidiffel entgegen, sodass sie gegen einen Baum knallte. Schnell waren sie wieder auf den Beinen und hatten sich von der Attacke wieder erholt. Shinji rief sein Pokemon dann schließlich in den Pokéball zurück und wandte sich an Hikari. „Du solltest auf deine Pokémon aufpassen.“, sagte er knapp. Hikari senkte den Kopf und erwiderte nichts. Durch Shinjis Belehrungen fühlte sich das Mädchen immer unfähig. Dieser schien darauf nicht länger mehr einzugehen. „Wo sind die Anderen?“, fragte er schließlich. Seine Stimme erklang freundlicher, gar sanfter. Hikari zuckte die Schultern. Es interessierte sie im Moment nicht sonderlich. „Du bist also alleine, hm?“ Hikari richtete ihre Augen auf den Jungen vor ihr. „Ja, wieso?“, erwiderte das Mädchen. Shinji schwieg und dachte nach. „Ich fordere dich heraus.“ Hikari blieb regelrecht die Sprache weg. Sie konnte nicht glauben, was sie soeben gehört hatte. Shinji forderte sie zu einem Kampf heraus? Shinji wurde ungeduldig. „Was ist nun?“ Seine Augen fixierten immer noch das blauhaarige Mädchen, die ihm in die Augen sah. „O-Okay…“, gab sie ihr Einverständnis. Shinji zückte zwei Pokébälle. „Zwei-gegen-zwei Doppelkampf!“, sagte dieser. Hikari nickte abermals und schaute zu ihren beiden Streithähnen, die sich allmählich wieder beruhigt hatten. „Seid ihr in Ordnung?“ Pachirisu und Ambidiffel gaben ihrer Trainerin mit einem Nicken zu verstehen, dass sie bereit waren. Auf Shinjis Seite erschienen Snibunna und Magmar. Der Junge ließ Hikari den Kampf beginnen. Schließlich war er ja kein Unmensch und kannte die Bedeutung von dem Wort ‚Anstand’. Die Blauhaarige atmete tief durch. Sie war noch viel zu überrascht über die Herausforderung Shinjis als einen klaren Gedanken zu fassen. Immerhin wusste sie noch nicht Mal, ob sie eine Chance gegen Satoshis Erzrivalen hatte. „Pachirisu! Ruckzuckhieb und du Ambidiffel Doppelschlag auf Magmar!“ Sofort sprang der Affe auf das Feuer Pokémon zu. Dagegen raste das Elektroeichhörnchen mit rasender Geschwindigkeit auf Snibunna zu. Shinji schien nicht sonderlich beeindruckt zu sein. „Feuerwirbel und Blizzard!“ Magmars Feuerwirbel und der Blizzard Snibunnas verschmolzen zu einem wahrhaftigen Eis-Feuer-Tornado. Dies war eher ein Versehen als ein geplanter Kampfzug gewesen. Doch es kam Shinji ganz gelegen. Den Kampf wollte er so schnell wie möglich wieder beenden. Was hatte er sich eigentlich bei der Herausforderung gedacht? Die vernichtende Attacke erfasste Hikaris Pokémon und schleuderte diese im hohen Bogen auf den Boden. „Pachirisu! Ambidiffel!“, rief Hikari. Shinji lachte leise und wollte sich gerade vom Kampf abwenden als er erkannte, dass ihre Pokémon wieder auf die Beine kamen. „Jetzt versuchen wir es noch mal! Funkensprung, Pachirisu! Und jetzt Sternschauer, Ambidiffel!“ Das Pokémon setzte abermals eine statische Aura frei. Ambidiffel schleuderte einige golden funkelnde Sterne in die Luft. Diesmal verbanden sich beide Attacke und trafen Snibunna und Magmar schmerzhaft. Der Junge blickte fassungslos auf seine Pokémon, die sich wieder auf die Beine kämpften. Doch sie keuchten. Schließlich wanderten seine Blicke zu Hikari und ihren Pokémon. Sie grinste selbstbewusst. Shinji lächelte. Das Mädchen gefiel ihm. Sofort schüttelte er aber den Kopf. Scheisse, was dachte er da nur? „Pachirisu! Ruckzuckhieb!“ Das weiße Pokémon flitzte flink auf Snibunna zu, welches sich noch nicht erholt hatte und so keinen Gegenangriff starten konnte. „Magmar! Feuerschlag!“ Pachirisu wurde von der flammenden Faust Magmars weggeschleudert und landete hart auf dem Boden. Pachirisu war sofort kampfunfähig. Innerlich fluchte Hikari, versuchte aber die Nerven zu behalten. „Ambidiffel, Doppelschlag auf Snibunna! Beeil dich!“, rief sie, während sich Ambidiffel vorbereitete. Das Affen Pokémon sprang über Snibunna hinweg, und verpasste dem Gegner einen harten Kinnhaken. Darauf folgte ein zweiter heftiger Schlag, der Snibunna den Rest gab. Shinji lachte leise. Er hatte selten so Spaß bei einem Kampf. Beide hatten ihre besiegten Pokémon in ihre Behausungen zurück gerufen. Die jungen Trainer blickten sich gegenseitig in die Augen und versuchten zu erahnen, was der Andere gerade dachte. Shinji schien jedoch die Initiative zu ergreifen. „Feuerwirbel!“ Ein heftiger Tornado aus lodernden Flammen brauste auf Ambidiffel zu. Es machte den Anschein als wäre Hikaris Pokémon dem Angriff schutzlos ausgeliefert. Doch Shinji irrte sich. Hikari gab nicht so einfach auf. „Sternschauer, Ambidiffel! Du schaffst es!“ Abermals entfachte das Pokémon ein Hagel aus Sternschauer. Diesmal diente die Attacke zur Abwehr um Ambidiffel vor dem Feuerwirbel zu schützen. Hikaris Plan ging auf. Einziger Nebeneffekt war nun der dicke, dichte Rauch, der durch die kollidierten Angriffe entstanden war. Shinji ließ sich durch den Rauch nicht beeinflussen. „Magmar, Feuerschlag!“ Nur einen wagen Schatten nahm Hikari wahr als der Befehl ihres Gegners gefallen war. Allein diese Tatsache bewegte Hikari zu einem direkten Gegenangriff. „Es ist direkt über dir! Power-Punch!“ Das Vertrauen zwischen Trainer und Pokémon war stark. Ambidiffel griff einfach an, ohne Magmar mit den Augen zu erfassen. Nochmals trafen die Attacken aufeinander und schleuderten beide Pokémon gegen den Boden. Ambidiffel und Magmar waren dadurch zeitgleich besiegt. Schluss aus. Nach fassungslos über den Ausgang des Kampfes, begann Shinji leise zu lachen. Ein Unentschieden? Normalerweise gab es für ihn kein unentschieden. Für ihn zählte ein klares Ergebnis des Kampfes. Entweder Sieg oder Niederlage. Ein Unentschieden akzeptierte Shinji nicht. Doch es schien ihn in keineswegs zu stören. Er fand es eher… amüsierend. Hikari begriff die Situation auch nicht wirklich. Sie hatte gegen Shinji ein Unentschieden erreicht? Träumte sie? Schließlich begriff das Mädchen, das es wahrlich die Realität war. Hikari brach in ein kurzes Jubelgeschrei aus und umarmte Ambidiffel dankend. Shinji lächelte. Nach ihrem Kampf, der in einem Unentschieden geendet hatte, saßen Shinji und Hikari auf einem umgeknickten Baumstamm am See in der Nähe von Blizzach. Der See der Stärke war einer von den drei mystischen Seen in Shinou. Einige Legenden handelten von ihnen. Hikari und Shinji schwiegen sich einige Zeit an. Keiner sprach ein Wort oder wendete gar dem Anderen den Blick zu. Nein, sie saßen einfach stumm auf dem Baumstamm – wenige Zentimeter voneinander entfernt. Shinji fühlte sich durch Hikaris Anwesenheit nicht gestört, im Gegenteil, er genoss es, dass er nicht alleine war, wie so oft auf seiner Reise durch die Region. Hikari fühlte ebenso. Auch wenn sie stets in Begleitung war durch Satoshi und Takeshi, verspürte sie manchmal die Einsamkeit. Aus den Augenwinkeln schielte die Blauhaarige zu Shinji hinüber. Er wirkte sehr ernst und angespannt. Ihre zaghaften Blicke blieben nicht unbemerkt. Er neigte ihr den Kopf zu. Seine Augen besaßen ein gewisses dunkles Schimmern. Den Kopf wieder zu Boden senkend, wich Hikari diesem Blick aus. Shinjis Augen ruhten dennoch immer noch auf dem Mädchen. Hikari. Ihr Name bedeutete ‚Licht’. Zu anfangs konnte sich der Junge noch nicht Mal diesen einfachen Namen merken. Natürlich hatte er dann das Temperament des Mädchens zu spüren bekommen. Plötzlich rieselten kleine, weiße Schneeflocken herab. Hikari und Shinji blickten in den weißen Himmel. Die Wolken hatten die schwache Sonne wieder verdeckt. „Es schneit!“, wisperte Hikari fasziniert über den Schnee. Durch die verdeckte Sonne war die Kälte wieder zu spüren. Es fröstelte Hikari. Dummerweise hatte sie ihre warme Jacke im Pokémon Center vergessen. Shinji erhob sich und legte dem Mädchen seine blaufarbene Jacke über die Schultern. Hikari flüsterte ein leises „Danke.“, während seine Hände einen Augenblick auf ihren Schultern ruhten. Dann zog er sie hastig weg. Erneut schweigend sahen beide Jugendliche auf den zugefrorenen See. Schließlich merkte Hikari, wie Shinji wortlos davon ging. Das Mädchen sprang auf die Füße. „Shinji! Deine Jacke!“, brüllte die Blauhaarige ihm nach. Doch der Wind war allmählich zu heftig, sodass er ihre Worte noch verstehen konnte… Shinji sah mit leeren Blicken hinaus. Der leichte Schneefall hatte sich zu einem heftigen Sturm zusammen gebraut. Doch diese Tatsache nahm Shinji kaum wahr. Er war tief in Gedanken versunken. Shinji dachte an Hikari. Er konnte sie einfach aus seinem Kopf verbannen – sie einfach vergessen. Doch seine Gedanken kehrten immer wieder zu dem aufgeweckten Mädchen zurück. Ihr aufgeschlossenes Gesicht. Ihr warmherziges Lachen. Ihre aufmerksames Augen. Shinji fasste sich an den Kopf. Er fluchte. Was war bloß los? Warum konnte er Hikari einfach nicht vergessen? Warum?! Hikari saß in einem Sessel vor einem Kamin im Pokémon Center. Sie war alleine. Satoshi und Takeshi waren nicht da. Hikari hatte keine Ahnung, wo sie waren. Das Mädchen sah hinaus, dann wandte sie sich dem Kamin zu. In ihren Händen hielt sie Shinjis blaue Jacke. Die lodernde Flamme spiegelte sich in ihren müden Augen wieder. Ihre Lider wurden schwerer und fiel schließlich in einen erholsamen Schlaf, ihren Kopf in Shinjis Jacke gekuschelt. Der Junge erhob sich abrupt und riss wütend einen Teller vom Tisch. Dieser zerbrach augenblicklich in seine Einzelteile. Shinji fuhr sich schließlich mit den Fingern durch die Haare. Was war in ihn gefahren? Shinjis Gefühle waren aufgewühlt, sodass diese ihn zu einem unkontrollierten Wutausbruch verleitet hatten. Er konnte einfach nicht damit umgehen. Zudem fühlten sich seine Wangen heiß an. Hatte er vielleicht Fieber? Erschöpft ließ sich Shinji auf sein Bett nieder, sein Kopf war zu Boden gesenkt. Langsam hob er sein Haupt und sah an die Wand. Sein gerötetes Gesicht spiegelte sich im Spiegel wieder, der an der Wand hing. Shinji glaubte vor diesem Spiegelbild zurückzuschrecken, doch stattdessen warf er sich auf sein Bett und blickte zur Decke hinauf. Halb schloss Shinji seine Augen. Das Flackern des Kamins nahm er nebensächlich wahr. Plötzlich verfiel der Junge in gellendes Lachen. Er musste einfach über sich Lachen über diese derartigen Ausbrüche. Dann verließ ihn die Kraft und Shinji beruhigte sich allmählich wieder. Vor seinem geistigen Auge sah Shinji plötzlich Hikari vor sich. Er lächelte. ~*~ FLASH BACK BEGIN ~*~ Shinji war alleine unterwegs nach Blizzach. Dafür musste er den Kraterberg passieren. Auch Satoshi, Takeshi und Hikari waren zu diesem Zeitpunkt im Kraterberg. Doch er hatte einen größeren Vorsprung als das Trio. Durch eine Explosion, die von Team Rocket ausgelöst wurde, wurde Hikari allerdings von ihren Freunden getrennt. Selbst Shinji hatte den furchtbaren Knall noch mit bekommen. Unglücklicherweise jedoch brach Hikari durch den Boden, da dieser durch die Erschütterung massiv beschädigt war. Dadurch verstauchte Hikari sich den Knöchel und konnte unmöglich alleine ihre Freunde suchen gehen. Jede einzelne Bewegung trieb schon Höllenschmerzen durch ihren Körper. Dennoch quälte sich Hikari und schleppte sich in eine Richtung des Tunnels. Schon nach wenigen Metern brach das Mädchen geschwächt wieder zusammen. Dagegen fand Shinji die Unfallstelle. Unter Shinjis Füßen brach der spröde Boden abermals. Unversehrt kam er auf dem steinigen Boden aus. Von Hikari fehlte jedoch jede Spur. Schließlich fand Shinji das Mädchen in einem dunklen Tunnel, dank seiner Pokémon. Eine hand ruhte auf dem angeschwollenen Knöchel. Gerade erfreut darüber war er nicht gerade, doch er konnte sie unmöglich sie einfach hier liegen lassen. ~*~ FLASH BACK END ~*~ Der Junge öffnete wieder die Augen und sah weiterhin an die Decke. So hatte damals alles begonnen…Er fand Hikari wirklich in einen erbärmlichen Zustand vor. Team Rocket hatte mal wieder eine tolle Leistung gebracht. ~*~ FLASH BACK BEGINN~*~ Hikari hob ihren Kopf, der schon leicht schmerzte. Auch wenn Satoshi und Takeshi sie nicht gefunden hatten, war sie dennoch froh. „Shi-Shinji!“ Der Angesprochene musterte das Mädchen kühl. „Was ist passiert?“, fragte er desinteressiert. Hikari senkte den Kopf. „Ich bin von den Anderen getrennt worden.“, erwiderte sie auf Shinjis Frage. Dieser schaute auf ihren Fuß. „Kannst du aufstehen“ Hikari sah ihn verblüfft an. „Ich… Ich weiß nicht…“ Sie versuchte sich mit den Armen hochzustemmen, dabei belastete Hikari den geschwollenen Fuß und brach sofort wieder zusammen. „Au…“ Ihre Hand stabilisierte den angeschlagenen Fuß. Shinji verzog die Lippen, und kniete sich neben dem Mädchen nieder. „Leg deinen Arm um meinem hals.“, forderte er sie auf. Hikari schaute ihn verunsichert. Na mach schon! Oder willst du hier versauern?“, keifte Shinji. Die Blauhaarige gehorchte. Folgsam schlang Hikari den Arm um seinen Hals. Shinji umfasste ihre Hüfte und zog sie behutsam auf die Beine. Schließlich konnten Shinji und Hikari ihren Weg fortsetzen. Sie kamen nur sehr langsam voran. Auch wenn es ihnen gar nicht lange vorkam, irrten sie eine ganze Weile in den Gängen des Kraterbergs herum. Die Blauhaarige lauschte den Atem ihres Retters aufmerksam. Shinjis Atem war angestrengt und er schwitzte leicht. Plötzlich spürte sie, wie Shinji schwächer wurde und dann geschah es. Shinji stolperte, verlor das Gleichgewicht und fiel auf den Boden, samt Hikari. Genervt schubste der Junge sie weg und setzte sich gegen die Wand. Seine linke Hand presste er auf die andere Schulter. Er verzog das Gesicht. „A-Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Hikari. Shinji ignorierte denn pochenden Schmerz in der Schulter. Er nickte gequält. „Und dir?“, kam es von ihm. Hikari schloss kurz die Augen. „Es geht schon…“, flüsterte sie leise. Hikari kam sich vor, wie eine Last für ihn. Dank ihr war Shinji hier mit ihr. Doch das Mädchen fühlte ihre Erschöpfung und merkte, wie ihre Augen zufielen. Ihr Kopf landete auf Shinjis Schulter. Der Junge war zunächst verärgert und wollte sie von sich weg schubsen, doch er hielt inne. Ihr Atem ging unregelmäßig. Shinji legte seine Handfläche auf ihre Stirn. Sie war heiß! Hikari fieberte und brauchte dringend ärztliche Versorgung. Dazu kühlte auch noch ihr Körper schnell aus. Abermals fluchte Shinji laut. Er zog die Blauhaarige auf seine Knie. Ihr Kopf lag auf seinem Schoss. Seine Arme schlangen sich um den fiebernden, zitternden Körper. ~*~ FLASH BACK END ~*~ Ihren zarten, fiebernden Körper… Er vergaß ihn nie. Er war Hikari so nah gewesen, dass er ihrem Atem lauschen konnte. Verdammt! Warum konnte diese Nähe, körperlich oder nicht, ihn so dermaßen außer Fassung bringen? Unruhig setzte sich Shinji auf. Was sollte er nun tun?! - - - - - - - - - - Nachwort: Shinji ist nach meiner Meinung zu sehr OOC! xx Sagt bitte eure Meinungen dazu auch noch, die die Folgen von DP kennen! >< Es war schwierig ihn zu schreiben... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)