Somewhere in the Past... von dat_Yoh-Chan (...once there was~~) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Tage vergingen und nichts veränderte sich. Er hoffte jeden Tag, dass man ihn endlich gehen lassen würde, doch nichts geschah. Aber wenigstens verstand er sich gut mit Aoi und auch mit Reita kam er notgedrungen klar. Dadurch, dass er sich eine Zelle mit dem Schwarzhaarigen teilte, konnte er von ein paar wenigen Vorzügen Gebrauch machen. Er konnte auf die Toilette, wenn er musste und er stank nicht. Kanon war noch am selben Tag wieder in seine Zelle gebracht worden und seitdem gab es bei ihm keine weiteren Vorkommnisse und somit hatte er ihn auch nicht wieder gesehen. Außerdem bekam er regelmäßig etwas zu Essen und zu Trinken. Und da es mehr war, als er selber brauchte, hatte er angefangen, immer etwas für seine Familie aufzuheben, was er in ein kleines Tuch wickelte und dann seinem Bruder mitgab. Miku kam beinahe jeden Tag zu ihm und redete etwas mit ihm, lenkte ihn ab. Doch trotz allem ging es ihm immer schlechter. Nicht nur, weil außer Miku noch andere kamen, sie dann begafften und mindestens bissige Kommentare an sie richteten. Schon nach kurzer Zeit fror er mehr, als noch vorher und zitterte heftig und auch wenn er versuchte, es zu verbergen, war er sich sicher, dass auch Aoi bereits bemerkt hatte, dass ihm alles weh tat und ihm mehr und mehr der Appetit verging. Heute hatte er noch nichts gegessen und er kauerte sich weiter unter seine Decke, schniefte leise, bevor er blinzelte. Aoi legte seine Arme fester um den schmalen Körper und zog ihn noch fester an sich, wollte ihm wahrscheinlich Wärme schenken, doch stattdessen hustete er. Er war sich sicher, dass er Fieber hatte und er erinnerte sich, dass es eine Ewigkeit her sein musste, dass er krank gewesen war. Umso schrecklicher kam es ihm nun vor. Er hatte sich schon öfter gefragt, ob man ihn hier unten sterben und verrotten lassen würde. Er hatte schon einmal gehört, dass von manchen Gefangenen die Leichen schon von Ratten angefressen waren und anfingen zu stinken, weil man so lange nicht bemerkt hatte, dass in den Zellen niemand mehr lebte. Andererseits bezweifelte er, dass man ihn so lang bei Aoi lassen würde, wo Reita doch so sehr um dessen Wohl besorgt war! Wahrscheinlich würde man ihn eher zu irgendeinem Perversen verlegen, damit er dann da sein letztes Leben aushauchen konnte! Tief in Gedanken knurrte er leise und kuschelte sich weiter an den warmen Körper in seinem Rücken, wollte sich nicht eingestehen, dass es genau das war, wovor er Angst hatte. Doch Aoi seufzte nur leise, kannte er das doch schon von den letzten Tagen. Auch wenn er es nicht sagte, doch er hatte Ruki beobachtet, wie er immer blasser wurde, seine Augen immer fiebriger glänzten und er eigentlich nur noch zitterte. Das Feilchen wurde jetzt immer deutlicher und sah beinahe krankhaft aus. Und doch hatte der kleine Blonde sein Essen sonst wenigstens angerührt. „Wie geht es dir?“, fragte er deshalb leise und konnte nur etwas sehen, wie der Andere die Augen schloss. „Ging mir nie besser!“, knurrte der sarkastisch und der Schwarzhaarige strich ihm statt einer Antwort vorsichtig über die Stirn des Blonden. „Dein Fieber ist schlimmer geworden.“, stellte er leise fest und sah besorgt auf den kleinen Körper hinunter, doch Ruki zuckte nur mit den Schultern. „Was soll ich machen?“, flüsterte er und seufzte resignierend. „Ich habe es Reita gesagt.“, flüsterte der Größere jedoch leise, beinahe schuldbewusst und sofort fuhr der Blonde in seinen Armen hoch und sah ihn vorwurfsvoll an. „Du hast was gemacht?“, fragte er entsetzt. „Gerade dem geht das doch eh am Arsch vorbei. Der setzt mich einfach wo anders hin und lässt mich dann einfach verrotten! Dem ist es doch egal, was mit den Leuten hier drin passiert!“, fauchte er und verdrehte die Augen, als Aoi etwas erwidern wollte. „Außer dir und deinem Bruder natürlich!“, fügte er hinzu, doch der Schwarzhaarige ließ sich nicht einschüchtern. „Er wird dich nicht ‚verrotten’ lassen. So ist er nicht.“ Ruki schnaubte nur und ließ sich wieder gegen den schlanken Körper sinken und schloss die Augen. Es hatte echt keinen Sinn mit ihm zu diskutieren, das hatte er bereits bemerkt. Der Schwarzhaarige WOLLTE es gar nicht einsehen! Statt dessen schüttelte er sich leicht. „Mir ist schlecht.“, stellte er nach einer Zeit fest und bemerkte den besorgten Blick Aois. „Du hast doch gar nichts gegessen.“, sagte er leise und strich leicht über die glühend heiße blasse Wange des Kleineren. „Hm...Aoi?“, flüsterte der leise. „Hm?“ „Ich will noch nicht sterben! Ich bin doch erst 17.“, flüsterte er und schluckte schwer, als Aoi ihn fester an sich drückte und feststellte, dass das kleine blonde zitternde Etwas in seinen Armen noch jünger war als er selbst. „Du wirst nicht sterben.“, versuchte er, den Anderen aufzumuntern, doch der sagte nichts weiter, atmete nur ruhig weiter, während seiner Lunge ab und an ein Husten entrang. Nicht einmal das Klicken des Schlosses ließ ihn aufsehen. „Also ich weiß noch immer nicht, warum ich herkommen sollte. Das hier ist ein Gefängnis! Das ist mir auch in meiner ganzen Laufbahn noch nicht passiert.“, vernahm der Schwarzhaarige eine aufgebrachte Stimme vom Gang her, ehe sich ein Mann mit Mantel und Ledertasche in seinen Raum schob und den folgenden Reita mahnend ansah. „Ich denke sie helfen den Leuten. Und er ist krank, also machen sie ihre Arbeit. Sie werden nicht fürs rumstehen bezahlt!“, knurrte der und deutete mit einer Handbewegung zu den beiden Gefangenen. Auch Ruki hatte nun die Augen geöffnet und sah zu dem Fremden herüber, maß ihn von oben bis unten. Er kannte diesen Mann. Er war er Arzt in diesem kleinen Dorf und war hoch angesehen. Selbst war er nie bei ihm gewesen, dafür hatten sie einfach nicht das nötige Kleingeld, doch seine Mutter hatte sich immer ausreichend um ihm gekümmert. Doch er wusste, dass dieser Mann einen Sohn hatte. Er hatte ihn schön des öfteren mit Kai zusammen gesehen. Wenn er sich recht erinnerte hieß er Teruki oder so ähnlich. Jedenfalls hatte Kai ihn so genannt. Ein flüchtiges Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Wenn der Typ wüsste, mit wem sich sein Sohn abgab... Doch jetzt seufzte der Mann nur und schloss für einen Moment die Augen. „Also schön, ich untersuche ihn. Den Raum haben sie mir ja gezeigt.“, resignierte er und wandte sich dann an Ruki. „Folgen Sie mir!“, knurrte er und ging dann voraus. Verwirrt blinzelte der Kleine. War etwa wirklich er gemeint? „Los beweg dich!“, knurrte Reita und es fuhr wie ein Blitz durch seine Glieder. Das war wirklich an ihn gerichtet gewesen! Also sprang er auf und lief dem Arzt hinterher. Aoi legte den Kopf schief und sah ihm nach. „Wer bezahlt das, Reita?“, fragte er leise und sah zu dem Wärter herüber. „Das ist doch egal.“, sagte der leise und wandte den Blick zum Boden, doch Aoi schüttelte den Kopf und stand auf, um zu ihm herüberzugehen. „Nein ist es nicht. Die Leute hier würden sicher nicht für so was ihr Geld hergeben.“, sagte er und Reita sah ihn an, schwieg jedoch weiter. „Also ist es dein Geld?“, fragte er deshalb weiter und Angesprochener nickte leicht. Doch der Schwarzhaarige lächelte, legte vorsichtig seine Arme um den Anderen. „Das ist wirklich lieb von dir.“ ~oOo~ „Das ist ein Ausnahmefall. Normalerweise lassen wir niemanden zu den Gefangen und wieder heraus, wenn sie nicht das nötige Kleingeld haben.“, kam das Murren vom Flur und wenig später öffnete sich die Tür, ebenso seine Augen. „Also beeilt euch, klar!“ Verschlafen blinzelte er, ehe er mit fröhlich leuchtenden Augen aufsprang. „Kai! Verdammt, was machst du denn hier?“, krächzte er und fiel seinem besten Freund um den Hals. Seine Stimme war noch etwas belegt, weil er erst vor wenigen Sekunden aufgewacht war und nun musste er sich unter einem Hustenanfall von dem Größeren abwenden, der ihm fürsorglich etwas auf den Rücken klopfte. „Hey hey, nicht so hastig.“ Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sich Aoi weiter in die Decken kuschelte und auch weiter versuchte zu schlafen. In der letzten Zeit hatten sie sich immer zu Zweit unter die Decken gelegt. Das war einfach wärmer gewesen und er hoffte, den Schwarzhaarigen noch nicht angesteckt zu haben. Erst, als der Husten nachließ, sah er wieder zu seinem Freund, der ihn noch immer anlächelte. „Ich wollte dich nur mal besuchen. Miku meinte, es geht dir nicht so gut, ne. Und außerdem ist Uru zu Besuch und er wollte dich unbedingt wiedersehen. Erinnerst du dich an meinen Cousin?“, fragte er und trat einen Schritt beiseite und gab so den Blick auf eine weitere Person frei. Ruki blinzelte. Es musste ewig her sein, dass er den Anderen das letzte mal gesehen hatte. Und doch nickte er mit einem Lächeln. „Wie sollte ich das vergessen?? Er hat mich doch immer mit Schlamm beworfen!“, lachte er. Damals waren sie noch kleine Kinder gewesen, für die das einfach nur zum Spielen gehört hatte. Auch Uruha lachte und kratzte sich am Hinterkopf. „Ja genau. Aber was kann ich dafür? Du warst so langsam, dass sich das eben immer angeboten hatte!“, sagte er und streckte dem kleinen Blonden die Zunge raus, als der ihn in die Seite knuffte. „Gemeinheit! Aber sagt mal, wie kommt es, dass ihr hier runter kommt?“, fragte der weiter und legte den Kopf schief. Er selbst wäre niemals freiwillig in diesen Keller gegangen. Man wusste immerhin nie, ob man wieder herauskam. Doch Kai zuckte mit den Schultern. „Draußen ist der Weihnachtsmarkt im vollen Gange und da wollte ich nicht von dem Ding da aus mit dir reden. Das war mir zu blöd.“, erklärte er und deutete auf das „Fenster“. Auch Ruki sah zu diesem Loch auf und seufzte resignierend. „Weihnachten.“, sagte er leise, ehe er wieder zu den beiden anderen sah. „Meint ihr, dass ich bis dahin wieder hier raus bin?“, fragte er leise, doch er selbst bezweifelte dies. Uruha zuckte mit den Schultern und Kai antwortete an seiner Stelle. „Das kommt darauf an, ob der Gemüsehändler dir wirklich einen Prozess machen will oder ob du nur zur Mahnung hier eingesperrt wurdest.“ Und wieder verließ ein Seufzen die Kehle des Blonden. „Oh man, ich hab das Gefühl, dass ich hier noch 3 Jahre drin hocken muss.“, murrte er und Kais Cousin klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Unsinn, das wird schon. Aber was hast du eigentlich?“, fragte er neugierig und legte den Kopf schief. Ruki zuckte die Schultern. „Nur Fieber und eine schlimme Erkältung. Der Arzt meinte, ich müsse aufpassen, dass es keine Grippe wird, aber was soll ich schon groß machen.“, erklärte er. „Aber der hat mir auch ein paar Kräuter dagelassen. Heißt, ich bekomme jetzt jeden Tag heißes Wasser, damit ich mir daraus nen Tee machen kann. Aber das Gebräu schmeckt so furchtbar!“, jammerte er und verzog das Gesicht, sodass Uruha leise lachte. Kai jedoch sah ihn aufmerksam an. „Der Arzt war hier?“, fragte er überrascht und Ruki sah ihn an. „Ja, erstaunlich oder. Dieser Vater von Teruki oder wie er heißt, weißt du.“, erklärte er und bemerkte einen eigenartigen Glanz in den Augen seines besten Freundes, den er nicht deuten konnte. Doch so schnell, wie er gekommen war, war er auch wieder verschwunden. „Der ist freiwillig hier runter gekommen?“, fragte er misstrauisch und hob eine Augenbraue. Er kannte diesen Mann nicht persönlich, doch von Erzählungen wusste er, dass der nicht umsonst war und die „untere Schicht“, wie er sie nannte, ihn nicht interessierte. Im Gegenteil: Ihn sogar anwiderte. „Naja, irgendwer hat ihn wohl bezahlt.“, erklärte er weiter und zuckte erneut mit den Schultern. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür wieder. „So, jetzt werdet langsam fertig. Ich habe gesagt, ihr sollt euch beeilen!“, mahnte Reite und sah sie auffordernd an. Uruha drehte sich zu ihm und nickte schnell. Er schloss Ruki noch einmal in die Arme und ging dann vor, während Kai noch einen Moment blieb. „Hier, ich habe dir noch ein paar warme Sachen mitgebracht. Deine Mutter hat sie uns gegeben, damit es dir bald besser geht. Sie macht sich große Sorgen und wir konnten ihr nicht länger verheimlichen, wo du wirklich bist. Aber sie hat versprochen, deinem Vater nichts zu sagen.“, sagte er hastig und drückte Ruki einen Leinensack in die Hand. Dann umarmte auch er ihn noch einmal und sobald er den Raum verlassen hatte, schloss Reita die Tür hinter ihm. Er sah in den Beutel und begann zu lächeln. Zwar gefiel es ihm nicht, dass seine Mutter wusste, was passiert war, doch umso mehr freute er sich über die warme Kleidung. Schnell zog er einen Pullover heraus uns streifte ihn sich über. Er war aus Wolle und seine Mutter hatte ihn erst den letzten Winter für ihn gestrickt. Er drehte sich um und sah wieder zu der Stelle, wo Aoi lag. Der sah ihn aufmerksam an. „Es war nicht irgendwer, der den Arzt bezahlt hat. Das war Reita.“, sagte er leise und Rukis Augen wuchsen auf Suppentellergröße. „Wie bitte?“ ~oOo~ Er saß noch immer zusammengekauert an der Wand und kuschelte sich in seinen Pullover. Wenige Zeit, nachdem Kai gegangen war, hatte er sich dort hingesetzt und Aoi die Decken überlassen. Er wusste nicht, was der Schwarzhaarige tat und es interessierte ihn momentan nicht. Ein Zittern ging durch seinen Körper, aber er beachtete nicht, starrte einfach nur gerade aus. Reita hatte einen Arzt für ihn bezahlt? Aber wieso? Wie kam er dazu? Er hatte die ganze Zeit gedacht, dass es dem Blonden egal war, was mit ihm geschah. Und dann hatte er auch seine Freunde zu ihm gelassen. Er verstand es einfach nicht. Außerdem bezweifelte er, dass der Größere es auch bei anderen Gefangenen, ausgenommen der beiden Geschwister, auf diese Art und Weise handhabte. Konnte er es denn wirklich wagen, ihn zu mögen. Ihm vielleicht sogar ein Stück weit zu vertrauen? Er wusste es nicht, doch er glaubte, es würde ihm seine Zeit hier unten angenehmer machen. Wenigstens etwas. Immerhin wusste er nicht, wie lang er noch hier bleiben müsste. „Ruki?“, hörte er plötzlich eine leise verschlafene Stimme. Er wusste, dass sie zu seinem schwarzhaarigen Zellengenossen gehörte. „Hm?“, machte er deshalb etwas abwesend, blinzelte aber einmal kurz und sah dann zu der Stelle, wo er Aoi vermutete. Es war zwar noch nicht sehr spät, aber die Sonne war bereits untergegangen und hüllte ihre vier Wände in Schwärze. Er hörte das Stroh rascheln und bald erkannte er die Silhouette des Anderen, der zu ihm kam und ihm vorsichtig einen Teil der Decke überlegte, ehe er sich an ihn lehnte. „Du bist immer noch wach? Wie lang willst du noch hier sitzen? Dadurch wirst du sicher nicht wieder gesund.“, mahnte Aoi müde und doch brachte es Ruki zum lächeln. „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.“, versicherte er, doch der Schwarzhaarige seufzte nur tief. Er erwiderte nichts, ließ aber seinen Kopf auf der Schulter des Blonden ruhen. Wenig später vernahm der nur noch die regelmäßigen ruhigen Atemzüge und wusste, dass der Ältere eingeschlafen war. Auch er lehnte sich etwas an ihn und hakte vorerst die Gedanken an Reita ab, als ein anderes Gesicht vor seinen Augen erschien. Es war so lang hergewesen, seit er den Anderen gesehen hatte. Und wenn er ehrlich war, hatte er immer gehofft, dass er bald wiederkommen würde. Und jetzt war er da und er selbst saß im Gefängnis fest, konnte nicht einmal viel Zeit mit ihm verbringen. Er hatte ihn schon damals sehr gemocht. Derzeit als Spielkameraden und Freund, doch erst, als er ihn heute wiedergesehen hatte, war ihm bewusst geworden, wie sehr er ihn eigentlich vermisst hatte. Er lächelte. Der Andere hatte sich zu einem wirklich hübschen Mann entwickelt. Und vielleicht würde er auch dann noch da sein, wenn er seine Füße wieder als freier Mann auf diesen Boden setzen konnte. ~oOo~ „Liebling, gibst du mir noch etwas Fleisch?“ „Natürlich Mum!“, antwortete der Kleine sofort und sprang auf, um der Bitte nachzukommen. Er freute sich immer, wenn er helfen konnte, vor allem, weil alle seinen Bruder ohnehin mehr beachteten als ihn. So hatte er wenigstens auch einmal – wenn auch nur für einen Moment – seinen großen Auftritt. Aber er konnte es verstehen, immerhin war sein Bruder nicht irgendwer. Er selbst beachtete ihn, auch wenn er selten einmal zu Haus war, wie es heut der Fall war. Immer wieder sagte er ab mit den Worten, es wäre viel zu tun. Das war nun einmal der Preis, den er für den Erfolg zahlte. Jetzt bemerkte er nur, wie der neben ihm den Kopf schüttelte, als er sich setzte. „Danke.“, hörte er seine Mutter, doch er sah seinen Bruder schon längst aufmerksam an, achtete gar nicht mehr auf sie. „Was ist denn?“, fragte er ruhig und sein Bruder verzog das Gesicht. „Du bist ein kleiner Schleimscheißer, Bou. Das ist los!“, knurrte der Ältere und der Blonde unterdrückte ein Seufzen. Ihre Mutter warf ihnen einen warnenden Blick zu. „Bitte, wir essen gerade, könnt ihr euch nicht später streiten und jetzt lieber froh sein, dass wir endlich alle zusammen sind! Es reicht doch, dass Reita Weihnachten nicht da sein wird, Bou!“, sagte sie streng und der Jüngste ließ die Schultern sinken. Wieder einmal bekam er die Schuld, wie immer. Aber was bedeutete er auch neben seinen Bruder, der mit seinen 19 Jahren schon für die Stadt arbeitete und so einiges an Geld für die familiäre Kasse erarbeitete. Normalerweise waren die Wächter des Gefängnisses mindestens 30 und wurden vorher etwa 10 Jahre auf diesen Job vorbereitet. Hätte er die Wahl, würde er genauso sein wollen, doch er hatte sie nicht. Er würde in 3 Jahren, wenn auch er 19 war, keinesfalls genauso weit sein, wie er. Das machten ihm auch seine Eltern immer wieder klar. Doch die respektierte er nicht so, wie er es bei seinem Bruder tat. Und auch, wenn er sich so von seinem Ideal immer weiter entfernte, widersetzte er sich ihren Anweisungen gern. Es war also kein Wunder, dass sie ihren jüngsten Sohn als Fehltritt ansahen. Und er wusste es. Doch trotzdem fühlte er sich wohl, irgendwie, und das war für ihn die Hauptsache. Er stocherte etwas in seinem Essen. Irgendwie war ihm der Appetit vergangen. Aber was sollte es. Er war ohnehin der Meinung, dass er endlich etwas abnehmen sollte. Doch plötzlich knuffte ihn jemand in die Seite und er zuckte zusammen. Er sah zu seiner Linken und sein Bruder sah ihn an. „Hast du denn die Wäsche schon fertig?“, fragte er aufmerksam. Er hatte ihn damit vor einigen Tagen beauftragt, um sicher zu gehen, dass heute alles fertig wäre, denn er wusste, dass Bou tun würde, was er ihm sagte. Das war schon immer so gewesen und er machte sich nicht die Mühe, über das ‚Warum’ nachzudenken. Es war eben selbstverständlich. Nun nickte der Blonde schnell. „Ich habe dir alles oben in dein Zimmer gelegt.“, sagte er und lächelte, zufrieden mit sich selbst. Reita nickte und sah dann auf den Teller seines kleinen Bruders. „Willst du etwa nicht mehr?“, fragte er und nickte kurz in Richtung des Essens. Der Tonfall hätte Bou nicht einmal widersprechen lassen, wenn er noch Hunger gehabt hätte. „Nein, ich will nicht mehr, willst du?“, sagte er deshalb und schon das Porzellan zu dem Anderen hinüber, der es gern annahm. Sein Bruder war jämmerlich und manchmal zweifelte Reita ernsthaft davon, dass er wirklich zu ihrer Familie gehörte, doch seine unterwürfige Art kam ihm gerade Recht. Es war ihm egal, ob er sich bei diesem Wetter draußen beim Waschen die Finger abfror oder sich die Füße wund lief oder sich immer wieder in die Finger stach, wenn er etwas nähen sollte, denn solang wie Bou alles für ihn tat –und das machte er – konnte es doch immerhin gar nicht so schlimm sein. Er wollte gerade essen, als er die Stimme seiner Mutter vernahm. „Ich werde zu Weihnachten etwas backen. Bou bringt es dir sicher gern vorbei, nicht wahr?!“, sagte sie ernst und er wusste, dass sie dem Kleinen einen durchdringlichen Blick zuwarf, er musste nicht einmal aufsehen. Und genauso wusste er, dass der nicken würde. ~oOo~ Es war eine ganze Weile her, seit die Schlösser an jeder einzelnen Tür untersucht worden waren. Es wurde überall nachgesehen, ob sie auch halten und nicht zu öffnen waren, wenn man keinen Schlüssel hatte. Der Tag war reichlich ruhig verlaufen und schließlich wurde auch Kanon wieder zu ihnen gebracht. Erst verstand er es nicht, doch Aoi erklärte ihm alles. Er sagte etwas davon, dass beinahe kein einziger Wärter mehr hier unten war, weil sie ihren freien Nachmittag hatten. Reita auch. Er war also den ganzen Tag nicht mehr da, wahrscheinlich auch nicht über Nacht. Und er wollte sicher gehen, dass den Geschwistern nichts zustoßen würde, denn er kannte seine Kollegen hier unten in den Kellern. Sie hatten oft genug versucht, sich an einem der beiden – meist aber Kanon – zu vergehen. Und er wusste, dass sie keine Gelegenheit auslassen würden. Ruki hatte sich auch vorgenommen, selbst ein Auge auf die Zwei zu werfen. Auch wenn ihm klar war, dass er nicht viel ausrichten können würde. Aber wenigstens half der Tee, egal wie scheußlich er schmeckte, und es ging ihm schon wesentlich besser. Das Fieber war weg, er fror nicht mehr ganz so schrecklich und seine Nase war kaum noch verstopft, genauso wie auch Husten ihn so gut wie gar nicht mehr plagte. Es war noch nicht lang her, da war auch Miku wieder am „Fenster“ erschienen und während die beiden Schwarzhaarigen sich auf dem Boden mit einer Decke zusammenkuschelten und leise redeten, unterhielt er sich mit der anderen Wolldecke um den Schultern mit seinem Bruder. Viele Leute waren nicht mehr unterwegs, die Sonne war schon fast untergegangen, doch ihm war nicht entgangen, dass sein Blick immer wieder zu den anderen beiden Geschwistern wanderte. „Was erzählt ihr Papa eigentlich, wo ich bin? Kai hat mir erzählt, dass Mama davon weiß.“, bemühte er sich ruhig um seine Aufmerksamkeit. Miku blinzelte kurz und sah ihn wieder an. „Er hat noch gar nicht danach gefragt, er ist viel unterwegs in letzter Zeit und du weißt doch wie er ist.“, erklärte sein Bruder schnell. Ruki verdrehte die Augen. „Er ist ein Arschloch!“, knurrte er und Miku seufzte leise. Er wusste, der Ältere hatte Recht, aber ihre Mutter hörte es trotzdem nicht gern, dass sie so über ihren Vater redeten. „Aber er hat uns gern.“, versuchte er seinen Bruder zu beschwichtigen, doch der hob nur die Augenbraue. „Hör auf ihn zu verteidigen. Mum ist nicht hier, sie kann uns nicht hören, auch wenn ich nicht weiß, was ihr an diesem Typen so wichtig ist. Aber du weißt genau, dass es stimmt was ich sage. Er liebt uns nicht, wir sind nur Ballast für ihn und er wäre glücklicher, wenn er uns nicht hätte. Nicht noch zwei Mäuler, die der arme Kerl durchzufüttern hat!“, knurrte er voller Sarkasmus und Miku schloss einen Moment resignierend die Augen. Immerhin wusste er, wovon Ruki da redete. Ihr Vater machte ihnen oft genug klar, dass sie eine Verfehlung waren und noch dazu überflüssig. „Du hast ja Recht.“, seufzte er, doch Ruki wollte nicht weiter darauf eingehen. „Reicht das Brot für euch beide?“, fragte er deshalb, als ihm noch etwas einfiel. Miku nickt, doch er drehte sich um und beugte sich zu einem neuen kleinen Stoffbündel hinab, in das er sein überflüssiges Brot gewickelt hatte, um es wenig später seinem Bruder zu geben. Der nahm es dankbar an. „Dann hat es wenigstens etwas Gutes, dass ich hier unten festsitze.“, erklärte er. Der Jüngere schüttelte den Kopf. „Bist du dir sicher, dass du nicht mehr brauchst? Du bist dünn geworden, habe ich das Gefühl.“ Doch dieses Mal war es an Ruki, den Kopf zu schütteln. „Ich habe hier genug. Das ist nur wegen der Grippe, mach dir nicht solche Sorgen Kleiner.“, beruhigte er den Anderen. Der zig gespielt beleidigt eine Schnute und sein Blick wanderte wieder zu den Beiden unter der anderen Decke. „Ich mache mir doch keine Sorgen! Nicht um dich!“, sagte er, doch Ruki verstand den Spaß und lachte leise. Sein Blick folgte dem seines kleinen Bruder und er lächelte. „Er heißt übrigens Kanon.“, fiel es ihm wieder ein. Er hatte leise genug gesprochen, dass nur sein Bruder ihn hatte hören können, als ihm auffiel, dass er den Anderen noch nicht vorgestellt hatte. Immerhin wusste er bei der letzten Gelegenheit noch nicht dessen Namen. Miku nickte zunächst nur leicht. „Er ist wirklich hübsch.“, sagte er leise und auf dem Gesicht des anderen Blonden erschien ein Grinsen. „Du magst ihn wohl, was?“, neckte er ihn und bemerkte den verwirrten Blick seines Bruders und die leichte Röte, die ihm in die Wangen stieg, mit Zufriedenheit. Es war einfach zu herrlich seinen Bruder zu ärgern. Also drehte auch er sich wieder zu den beiden Schwarzhaarigen um. „Hey Kanon, komm doch mal her, ich möchte dir meinen Bruder vorstellen.“, sagte er freundlich und wunk den Anderen zu sich und Miku heran. Auch wenn er ihn nicht ansah, er wusste genau, mit was für einem Blick ihn sein Bruder nun ansah. Er beobachtete, wie Kanon sich mit zunächst etwas verwirrtem Blick erhob, dann aber zu ihnen beiden kam. Er sah auch Aois leichtes Lächeln und fragte sich im nächsten Moment, worüber die beiden wohl gesprochen hatten. Kanon stand nun neben ihm und sah lächelnd zu Miku hinaus. „Hallo.“, sagte er leise und reichte dem Anderen seine Hand. Auch Miku lächelte vorsichtig und Ruki fiel auf, dass er ein solches Lächeln noch nie bei seinem Bruder gesehen hatte und er entschloss sich, die beiden etwas allein reden zu lassen, legte Kanon vorsichtig seine Decke über die Schultern und setzte sich zu Aoi, während sein Bruder beinahe zaghaft nach der angebotenen Hand griff und einen leichten Kuss auf den Handrücken hauchte. „Hallo.“, sagte er leise und verlor sich für einen Moment in den Augen des Schwarzhaarigen, der ihn nur überrascht und verlegen ansah. Also beeilte er sich zu erklären. „Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man das bei Damen so macht. Ich meine, du bist zwar keine Dame im eigentlichen Sinne, aber mindestens genauso hübsch.“, sagte er schnell und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während der Andere langsam seine Hand zurückzog und leise lachte. „Danke.“, sagte er ruhig. „Ich bin übrigens Kanon und wie du richtig mitbekommen hast bin ich nicht annähernd eine Dame.“, erklärte er beinahe belustigt. Miku blinzelte etwas. „Weiß ich doch.“, verteidigte er sich und wieder lachte Kanon. „Du bist irgendwie anders als dein Bruder.“, sagte er leise und Miku legte den Kopf schief. Er verstand nicht. „Wieso?“, fragte er deshalb und der Schwarzhaarige überlegte einen Moment, wie er es erklären sollte. „Du kommst mir etwas verwirrt vor. Oder ist das gar nicht immer so und es liegt an mir?“, sagte er deshalb. Er mochte den Kleinen irgendwie. Er konnte ihn zum Lachen bringen. Nun sah der Blonde ihn nur mit großen Augen an. „Eto...das kann ich dir gar nicht so genau sagen, aber ich denke, das liegt an dir.“, sagte er ruhig und ein Grinsen schlich sich auf seine Züge. „Ich bin übrigens Miku, ne.“, sagte er schnell. Wie peinlich! Er hatte glatt vergessen sich vorzustellen, doch schon im nächsten Moment zuckten beide zusammen, als plötzlich die Tür aufflog. Hektisch sahen sie zu ihr und Kanons Augen weiteten sich vor Angst und er wich weiter an die Wand zurück. Der Eindringling war riesig und dreckig. Er trug eine Uniform und stank nach Schweiß und Alkohol. Er kaute auf etwas und Ruki vermutete, dass es Kautabak war. Wachsam sah sich der Fremde um und als sein Blick auf Kanon fiel, verzogen sich seine Lippen zu einem dreckigen Grinsen. Ruki bemerkte, wie Aoi neben ihm zu Zittern anfing und als sein Blick auf dessen Bruder fiel, der sich an die Wand drückte und in die Decke krallte, wurde ihm klar, was hier vorging. Dieser Mann war keinesfalls Reitas Vertretung. Schnell stand er auf und zog auch Kanon zu sich herüber, der bei seiner Berührung leicht zusammenzuckte und sich umsah wie ein verschrecktes Reh. Der Fremde hatte noch kein Wort gesprochen, doch ein gehässiges Lachen entrang seiner Kehle, als er Ruki beobachtete und sah, wie sich Kanon ängstlich an seinen Bruder kuschelte. Ruki baute sich vor den Beiden auf. Ihm war klar, er hatte keine Chance, aber so konnte er vielleicht wenigstens etwas Zeit schinden. „Lass die beiden in Ruhe!“, sagte er ernst und sah zu dem Riesen auf, doch der lächelte amüsiert, trat einen Schritt auf ihn zu. „Und was willst du dagegen tun, dass ich mir endlich nehme, was mir seit Jahren zusteht?“, sagte er ruhig und der kleine Blonde bemühte sich, nicht zurückzuweichen. „Alles was in meiner Macht steht. Außerdem werde ich Reita informieren!“, antwortete er streng, doch der Größere lachte und er selbst wusste auch warum. Es war lächerlich, dass er sich mit diesem Mann anlegte. “Und wie willst du das anstellen? Er kommt frühestens morgen früh wieder und bis dahin kannst du Wurm nichts gegen mich tun.“, sprach der die Wahrheit aus und Ruki schluckte schwer, als er einen weiteren Schritt auf ihn zukam. Dieses Mal konnte er nicht verhindern, dass er zurückwich. „Er wird dich umbringen!“, zischte er und seine Augen verengten sich. Er fühlte sich wie ein kleines Tier, das von seinem Jäger in die Ecke gedrängt wurde. „Er wird dich hier unten einsperren und dich jämmerlich verrecken lassen in deiner eigenen Scheiße!“, knurrte er weiter, doch noch immer hatte der Andere nichts als Spott für ihn übrig und er hörte das leise Wimmern der Brüder hinter sich. „Du hast ein ganz schön großes Maul, Kleiner. Was meinst du, wie viel er ausrichten kann, wenn ihr Herr erfährt, dass sie zusammen in einer Zelle sind?“, lachte er und deutete auf die Schwarzhaarigen. Und Ruki spürte, dass er Recht hatte. Er hatte gehört, dass es eigentlich verboten war. Und obwohl er wahrscheinlich keinen Sinn hatte, mobilisierte er seine Kräfte und holte zum Schlag aus. Und er traf. Er beobachtete mit Genugtuung, wie der viel Größere etwas zurücktaumelte und etwas Blut aus seinem Mundwinkel wischte. Er konnte ihm ansehen, dass er nicht glaubte, war gerade geschehen war und Ruki ließ sich nicht anmerken, dass der Fremde einen verdammt harten Kiefer hatte und seine Hand von dem Schlag schmerzte. „Na warte!“, knurrte der Riese und nahm ihm den kurzen Augenblick des Triumphes. Denn er kam mit wenigen Schritten auf ihn zu und holte aus. Sein Schlag war härter als der von Reita und er hatte keine Gelegenheit ihm auszuweichen. Wenigstens wurde ihm schwarz vor Augen, noch ehe er bemerkte, wie er von der Wucht zur Seite geschleudert wurde und hart gegen die Wand traf. Erschrocken schrieen Aoi und Kanon auf, folgten dem leblosen Körp0er mit dem Blick und drängten sich weiter in die Ecke, als die Aufmerksamkeit des Fremden sich wieder auf sie richtete. Er kam unaufhaltsam auf sie zu und zerrte den Jüngeren der beiden in die Höhe, hielt in fest, während der wimmernd versuchte, seinem Blick auszuweichen. Es hatte keinen Sinn, sich zu wehren. Oft genug hatte er es versucht. Vergeblich. Tränen stiegen ihm in die Augen und er hörte nicht, wie auch Miku scharf Luft in seine Lungen sog. „Jetzt bekomme ich endlich, was mir zusteht!“, grinste der Fremde gehässig und bemerkte, wie sich der schlanke Körper verspannte. „Nicht!“, jammerte nun auch Aoi, doch er beachtete ihn nicht, warf Kanon nur in das Stroh. Sofort setzte der sich auf und zog sich weiter in die Ecke zurück, warf einen hilfesuchenden, ängstlichen Blick zu seinem Bruder am anderen Ende des Raumes. Der sprang auf, stürzte sich von hinten auf den Riesen, doch der wimmelte ihn einfach nur ab, schleuderte ihn mit einer einzigen kräftigen Handbewegung dahin zurück, woher er gekommen war und kniete sich zu Kanon auf den Boden, der ängstlich wimmerte. Er versuchte nicht, die Tränen der Verzweiflung zu verbergen. Er hatte gesehen, wie Aoi vor Schmerz das Gesicht verzogen hatte. Wahrscheinlich konnte er sich nicht mehr bewegen. Und er lag richtig. Aoi kannte nur eine Lösung, doch wie sollte er es schaffen, dass Reita ihnen half, wenn er doch bei seiner Familie war. Er wusste zwar, so er wohnte, aber das allein half nicht. „Lass ihn in Ruhe!“, hörte er plötzlich einen Schrei und sah, wie ein Schneeball durch die kleine Öffnung ihrer Zelle flog, doch der Fremde ließ sich nicht stören. Zum Einen hatte der Ball sein Ziel verfehlt und war neben ihm auf dem Boden gelandet, zum Anderen konnte ihm das bisschen Schnee nichts anhaben. Doch Aoi brachte es auf eine Idee. „Miku, du musst Reita holen!“, rief er und bemerkte, wie ihn der Fremde ansah. „Halt die Klappe!“, knurrte er, doch Aoi ließ sich nicht beirren. Es war egal, was mit ihm passieren würde, dachte er, als er bemerkte, wie der Fremde aufstand und Kanon sich wieder weiter in die Ecke drängte. Sein Hemd war zerrissen. „Wie soll ich ihn denn holen?“, fragte der Blonde und Aoi war klar, was er meinte. Er wusste nicht, wo er zu suchen hatte. Der Schwarzhaarige warf einen ängstlichen Blick zu dem Riesen, der ihn wütend ansah und erbarmungslos auf ihn zukam. Er musste schnell antworten und er wusste, wie Miku zu gehen hatte, er selbst hatte einmal ganz in der Nähe gelebt. „Du musst von hier aus am Haus des Bürgermeisters vorbei und noch 4 Straßen weiter, dann nach links und eines der ersten Häuser hat eine Efeuranke neben der Haustür. Da wohnt Reita, beeil d...“, mehr konnte er nicht sagen, denn der Fremde hatte ihn heftig in die Rippen getreten und er krümmte sich vor Schmerz. Miku derweil war sofort aufgesprungen und rannte durch die Straßen, beachtete die Leute gar nicht. Ihm war alles egal. Er wollte nur eines: Rechtzeitig mit Hilfe zurückkommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)