I may not be brave or strong or smart von Akela_Fisher ================================================================================ Kapitel 6: Die Psychologin -------------------------- Die Psychologin „Takuya, hier ist eine junge Frau, die sich gerne einmal mit dir unterhalten möchte.“, sagte Mariko und betrat mit einer weiteren Person Takuyas und Andrejs Zimmer. Mariko allerdings verschwand schnell wieder. „Ohayou, mein Name ist Suzume, ich bin Psychologin und möchte gerne raus finden, was dir auf dem Herzen liegt, um dir zu helfen.“ Einen Moment trat Stille ein, bis sie weiter sprach. „Wie geht es dir?“ „Wie soll es einem schon gehen, wenn einem niemand glaubt und man sein ganzes Glück schlagartig verliert?“, fragte Takuya provokant. „Was glaubt dir keiner?“ „Das, was ich immer wieder erzähle. Ich möchte es aber nicht noch mal erzählen, sie werden es mir sowieso nicht glauben, also ist es verschwendete Zeit. Meine Zeit und ihre.“ „Takuya, egal, was du mir erzählst, ich werde es dir solange glauben, bis das Gegenteil bewiesen ist.“, sie schwieg einen Moment. „Willst du es nicht doch noch mal probieren?“, sie schwieg wieder und auch von Takuya kam keine Reaktion. „Gib nicht so einfach auf.“ Andrej, der auf seinem Bett gelegen und gelesen hatte, stand auf und ging auf die Tür zu. „Ich denke, ich gehe mal eben runter in die Küche. Irgendwie habe ich schon wieder Hunger.“, sagte er lediglich als Vorwand, um die Psychologin mit Takuya allein lassen zu können. Den Beiden war das auch klar, trotzdem nahmen sie es einfach so hin. „Takuya,… na komm schon. Ich will dich nicht hintergehen und ich bin auch nicht so eine hoffnungslose Sozialarbeiterin, die ihre Arbeit nur macht, weil sie helfen will und eigentlich keine Ahnung hat, was sie tut. Ich habe nicht umsonst so lange studiert…. Lass mich dir helfen.“, sie schwieg einen Moment und gerade, als sie erneut ansetzen wollte, ergriff Takuya zum ersten Mal an diesem Abend das Wort. „Ich liebe Yuki. Und das nicht aus Angst, weil er mir etwas antun könnte, sondern, weil er für mich da ist, mich versteht, sich immer um mich kümmert, mir hilft, wenn ich nicht weiter weiß. Ich könnte noch so Vieles aufzählen…. Meine Eltern wollen nicht wahr haben, dass ich auf Männer stehe…. Wäre ich doch bloß ein Jahr älter, dann gäbe es dieses ganze Drama nicht.“, Takuya fing erneut an zu weinen. „Und das hat dir bisher keiner geglaubt?“, frage Suzume nach. Takuya schüttelte nur den Kopf. „Es gibt dieses Phänomen der Sympathie für den eigenen Entführer, um sich selbst zu schützen. Aber ich halte das hier für völlig fehl am Platz. Entweder du lügst einfach aus Angst, oder es ist die Wahrheit.“ „Und zu was tendieren sie?“, fragte Takuya schluchzend. „In anbetracht deiner Gestik, Mimik, deines Gefühlsausbruch, bin ich mir ziemlich sicher, dass du die Wahrheit sagst.“, sie schwieg einen Augenblick. „Du bist wirklich wahnsinnig verzweifelt.“, Takuya nickte wieder. „Ich kann das verstehen. Es ist schlimm für Kinder, wenn sie von ihren eigenen Eltern derartig abgelehnt werden. Du stehst hier zwischen zwei Welten. Yuki liebst du und willst mit ihm dein Leben teilen, doch auch deine Eltern willst du nicht enttäuschen, stimmt’s?“ „Hai!“, kam die leise Antwort von Takuya. Nach etwa einer Stunde verschwand die Psychologin wieder. Sie versprach Takuya bei der nächsten Gerichtsverhandlung dabei zu sein, um sich für ihn einsetzen zu können. In ihr hatte Takuya endlich jemanden gefunden, dem er vertrauen konnte und der ihm ehrlich helfen wollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)