Love on the Line von AvayaLuc ================================================================================ Kapitel 1: Stör mich... ----------------------- Kapitel 1: Stör mich... ~~~ Relax, take it ea- „Wer zum Teufel kommt auf die BESCHISSENE Idee mich morgens um 6 an zu rufen?!“, fauchte ich ins Telefon, nachdem mich das durchdringende Klingeln aus dem Schlaf gerissen hatte. “Gute Morgen, Kätzchen!“ Ich seufzte genervt. „Du schon wieder! Willst du mich jetzt jeden Tag anrufen?“ „Vielleicht!“ Ich gähnte herzhaft und ließ mich zurück in meine Kissen fallen. „Nicht genug geschlafen?“ „Nein!“ Mich erst wach klingeln und dann so scheinheilig fragen, das war ja echt mal dreist. Einen Moment herrschte Stille in der Leitung. „Hast du nichts zu tun?“ „Willst du mich loswerden?“ „JA!“, ich zögerte keine Sekunde mit der Antwort. „Normalerweise könnt ich noch bis 8 schlafen...!“ Da hatte ich mal später Unterricht und dann konnte ich trotzdem nicht länger schlafen. „Dann tut es mir Leid, aber ich musste einfach deine Stimme hören!“ „Du bist ziemlich schnell ziemlich anhänglich, was?“ Er lachte, etwas, das ich morgens durchaus öfter vertragen könnte. „Vielleicht nur bei dir!“ Langsam wurde es echt Kitschig... „Gute Nacht!“, war das letzte was ich von mir gab, ehe ich das Gespräch unterbrach und das Handy aus meiner Hand gleiten ließ. Schlafen war jetzt angesagt und danach Schule... Ich war auch schneller eingeschlafen, als ich dachte. ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ „Hast du ehrlich mit Nikura-Sensei gestritten?“ Mein Gesprächspartner sah mich ungläubisch an. „Ja, und er hat so ein Gesicht...!“ ~~~ Relax, take it ea- Schnell ergriff ich mein Handy und nahm den Anruf an, obwohl telefonieren auf dem Schulhof verboten war und ich gerade eigentlich beschäftigt war... “Ja?“ „Wollt mal hören wie es meinem Kätzchen geht!“ Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah entschuldigend zu meinem Kumpel, der mich fragend ansah. „Du bist ja unglaublich besorgt!“ Er lachte. „So kann man es auch nennen!“ „Naja, du hast wohl nichts Besseres zu tun also kan-!“ „Ich muss jetzt auflegen, ich ruf zurück!“ Sofort erklang dieser grässliche Piepton. Seltsam, das war das erste Mal das er von sich aus aufgelegt hatte. Und dann auch noch so gehetzt. Ich steckte mein Handy in die Tasche und wollte gerade weiterlaufen, als ich gegen etwas stieß. „Pass doch auf!“, fing ich an und sah auf den großen Jungen vor mir. Er sah mich entschuldigend und nervös an. „Kannst du nicht sprechen?“ Ich war sichtlich genervt. Braune Augen sahen mich immer noch entschuldigend an und dann schritt er schnell an mir vorbei. „Hey!“, doch schon war der braune Haarschopf in der Schülermenge verschwunden. Frechheit! Naja, auch egal, kurz blickte ich mich um, nach meinem stehen gelassenen Gesprächspartner und fand ihn auch gleich. „Du hättest sein Gesicht sehen sollen, wie als hätte ich ihm erklärt, dass ich seine Frau im Bett hatte!“ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ Ich genoss die frische Luft, die mir entgegen wehte, als ich mich auf dem Stuhl niederließ. Ich saß gerade in meinem Lieblingscafé und genoss das warme Wetter. Warm, aber nicht Heiß. Was jetzt noch fehlte war ein eiskaltes Glas Eis Schokolade. Ich liebe Schokolade und hier schmeckte es so unglaublich... ~~~ Relax, take it easy ~~~ Mein Handy lag nun schon beinahe zu jeder Zeit griffbereit bei mir. ~~~ Relax, take it ea- „Sei ehrlich: Das hast du doch geplant oder?“ „Was, Kätzchen?“ „Immer genau dann zu stören, wenn ich entspannen will!“ „Dann eindeutig Ja!“, leises Lachen auf beiden Seiten. „Dafür erzählst du mir nun ein bisschen über dich!“ Anscheinend hatte ich es geschafft, er gab sich geschlagen und erzählte mir einige Dinge. Unwichtige und wichtige, von allem ein bisschen. Zum Beispiel das er 19 war und Katzen liebt, was wohl auch meinen Spitznamen erklärte! Ich hatte ihm schon bei einigen unserer Früheren Gespräche etwas über mich erzählt, natürlich nur vages. Schließlich war er immer noch ein mir fremder Kerl der mich gelegentlich anrief. Und ich war nicht unbedingt der Typ, der sich schnell auf andere einließ. Es beruhigte mich daher schon ein wenig, als er mir sagte, dass er nicht aus der Nähe war. Nicht das es mich nicht interessierte, wer mein unbekannter Anrufer war... aber mein Charme wirkte im echten Leben nicht halb so gut wie am Telefon. „...da?!“ „Was?“ Ich war mal wieder abgedriftet. Das passierte ziemlich oft, ich dachte zu viel nach. „Ob du noch da bist, hab ich gefragt! Abgelenkt, Kätzchen?!“ „Nicht mehr, aber mein Akku ist fast leer!“ „Keine Sorge, ich ruf wieder an!“ „Davon bin ich ausgegangen!“ Das Gespräch endete, nachdem mein Akku den Geist aufgab. Ich trank den letzten Schluck meiner Eisschokolade, die während unseres Gesprächs langsam dahin schmolz, ähnlich wie ich. ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ Relax, take it easy ~~~ „Du verkraftest es wirklich nicht, meine Stimme nicht zu hören, oder?!“ „Du hast es verstanden!“, er klang schon wieder so glücklich, richtig amüsiert. „Aber warum? Meine Stimme so anziehend?!“ „Wenn du wüsstest WIE anziehend!“ Diesmal konnte ich mir ein leises Lachen nicht verkneifen. „Du klebst förmlich am Hörer, oder?“ „Ich schlafe mit meinem Telefon, Kätzchen!“ „Erkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung!“ „Ich finde es eigentlich ganz gut so!“ Ein Klopfen an meiner Tür ließ mich aufblicken. „Ich bin jetzt weg, komme erst spät wieder!“ Ich hielt das Handy vom Ohr weg, sah meinen Vater an. „Jaja!“ Er war doch sowieso immer weg, wieso meldete er sich denn bei mir ab? Normalerweise mussten Kindern ihren Eltern Bescheid sagen, wenn diese weg gingen und nicht umgekehrt. Aber das war ich ja auch schon gewohnt. Er verließ mein Zimmer wieder und danach auch die Wohnung. „'tschuldigung,... Vater!“, gab ich an, als ich das Handy wieder ans Ohr hielt. „Kein Problem, hast du Probleme mit deinem Vater?!“ „Wieso?“, fragte ich überrascht. Wie kam er darauf? „Du klangst sehr gereizt auf einmal!“ Ich lächelte, aber er konnte es ja nicht sehen. War das so offensichtlich heraus zu hören aus einem einzigen Gesprächsfetzen? „Er ist halt oft weg und lässt mich daher auch sehr oft allein!“ „Achso...!“ Das klang irgendwie mitleidig. „Du brauchst mich nicht bemitleiden, ich komm damit klar, ich bin ja schon ein großer Junge!“ Ich merkte gleich dass ihn das wieder fröhlicher stimmte doch ab wimmeln konnte ich ihn nicht und das war dann wohl das erste tiefere Gespräch mit ihm. Wir redeten lange über meine Familie und er erzählte sogar freiwillig von sich und seiner Familie. Wir waren doch ziemlich unterschiedlich, er mit seiner großen Familie und ich mit meinem allein erziehenden Vater. Ein bisschen wie die Traumfassung und die bittere Realität. Nur war seine Familie genauso real wie meine. Ich glaube allmählich entwickelte sich so etwas wie eine Freundschaft zwischen uns und langsam war der Gedanke daran, das wir uns nicht mal so auf einen Kaffee sehen konnten, nicht mehr so toll. ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ ~~~ „..und dann lesen Sie noch die letzten 20 Seiten in ihrer Lektüre bis zum nächsten Mal! Wir sehen uns dann Dienstag!“ Ich packte meine Schulsachen zusammen und war froh, diesen Tag endlich überstanden zu haben! „Hey, Yamato, heute Abend schon was vor? Wir wollten ins „KiSeS“ gehen und fragen ob du mitkommen willst!“ Ein wenig erstaunt war ich schon, es kam nicht oft vor, das mich meine Mitschüler einluden um mit ihnen weg zu gehen. Hatte schließlich nicht wirklich viel mit ihnen zu tun. Desto mehr erstaunte es mich, dass gerade einer aus dem Fußball Club mich fragte. Ich kannte ihn nicht persönlich, hatte ihn aber schon öfter auf Sportfesten und natürlich in meiner Klasse gesehen. „Also, eigentlich nicht..!“ „Super, wir sehen uns dann gegen Acht?“ Also... Ich kann mich nicht erinnern zugestimmt zu haben aber ihn schien das nicht zu stören. Er war auch schon verschwunden bevor ich was erwidern konnte... Ein seufzen entglitt meinen Lippen. ~~~ Relax, take it easy ~~~ Ein gezielter Griff in meine Jackentasche. Der Klingelton meines Handys wirkte auf mich mittlerweile schon so sehr, das ich richtig nervös wurde manchmal. ~~~ Relax, take it ea- „Ja?“ „Hallo, Kätzchen!“ „Was ist los, das du mich in der Schule anrufst?!“ „Wollt nur mal was mit dir reden! Was machst du so?“ „Hab gerade Schluss und wollte nach Hause!“ „Wieder ein einsamer Abend zu Hause?“ „.. Wahrscheinlich!“, gab ich zögernd zu „Nur Wahrscheinlich?“ „Ein Klassenkamerad hat mich eingeladen, aber hab nicht wirklich Lust!“ „Achso... Aber ist doch mal was anderes!“ „Ich bin nicht so der Partygänger!“ „Seit wir miteinander telefonieren, warst du jeden Abend zu Hause! Du solltest mal an die Frische Luft gehen!“ Irgendwas war seltsam... Wollte er mich überreden? Sonst hatte ich abends immer mit ihm telefoniert und jetzt wollte er dass ich ausging? Seltsam... „Mhm...! Du willst dass ich ausgehe und dich dafür versetzte? Mal was ganz neues, sonst überlebst du es keine 12 Stunden ohne mich!“ Er lachte... „Ja, aber ich bin heute Abend auch nicht da!“ So sah das ganze schon anders aus. „Also willst du das ich weg gehe, damit du kein schlechtes Gewissen hast?!“ Ertappt! „Schon gut, dann gehen wir heute getrennte Wege!“ Er seufzte erleichtert, das war fast schon niedlich. „Gut, Kätzchen, dann bis morgen!“ „Bis dann!“ Gut... Yamato Ishida würde heute also ins „KiSeS!“ gehen. Ein bisschen schade fand ich es schon, heute nicht mit meinem Unbekannten Anrufer zu telefonieren, aber in letzter Zeit hatte ich wirklich nichts anderes mehr gemacht außer telefoniert. War wirklich mal was anderes. Nun endlich schnappte ich mir meine Tasche und sah zu das ich endlich aus der Schule und nach Hause kam. Schließlich musste ich mich auf heute Abend vorbereiten... 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