Darkness and Heaven von alana_chan (Totentanz der Welten) ================================================================================ Kapitel 8: Das Buch und seine Prüfung ------------------------------------- viel Spaß euch mit diesem kappi :-) Kapitel 8 Das Buch und seine Prüfung Er betrat die oberste Treppenstufe und stieg vorsichtig Stufe für Stufe hinab. Das Licht der kleinen Feder leuchtete schwach die Umrisse der Treppe aus. Tief in der Dunkelheit hörte er Wasser, das auf die Treppe tropfte. Nach dem Geräusch zu urteilen war es noch weit weg, doch er bemerkte zu spät, dass seine Füße auf dem feuchten Moos, was sich auf der nächsten Treppenstufe befand, wegrutschten. Unsanft rutschte er die letzten Stufen hinunter und schlug hart mit dem Hinterkopf auf. Schmerzhaft rieb er sich den Kopf und setzt sich auf. Vor ihm war die Treppe, also musste er sich beim Fallen gedreht haben. Mit Hilfe dieser Erkenntnis fand er sich nach einer Drehung vor einer Tür massiven Tür, ohne Griff und Schlüsselloch, wieder. „Wie soll ich denn da nun wieder rein kommen?“, fragte er sich in Gedanken und erwartete eigentlich wieder Hilfe von der kleinen schwarzen Feder doch diese blieb in der Luft geknickt hängen und das Licht, das von ihr ausging, flackerte immer wieder auf, ehe es hin und wieder ganz erlosch. Er streckte die Hand aus und umfasste die Feder vorsichtig, sodass sie in seiner Hand ruhte, zur gleichen Zeit fasste er mit der Hand in den Rucksack und griff nach der kleinen Schatulle. Die Feder bettete er ganz behutsam in die Schatulle und schloss sie. Dann wanderte die Kiste zurück in seine Schultasche und damit war auch die einzige Lichtquelle verloren die er hier unten hatte. Kaum war das Licht der Feder erloschen, ergriff in Panik, seine schlimmste Angst war wahr geworden. Er war in einem kleinen Raum gefangen ohne Ausgang und es war stockdunkel. Sein Blut raste und kochte. Es schmerzte, wie es durch seine Venen und Arterien schoss. Es war wie heiße Lava und der Schmerz beinahe unerträglich. Doch Helarios gewöhnte sich an den Schmerz, denn den gleichen Schmerz kannte er bereits aus der Bücherei und so verschwamm seine Umfeld nicht vollkommen und er blieb bei Bewusstsein. Sein Herz prallte bei jedem Schlag gegen seine Rippen und hinterließ schmerzhafte Spuren. Seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit, denn immer wieder tropfte Schweiß hinein und er musste sie schließen, weil sie so brannten. Sein Atem ging stoßweise und bildete kurz Wölkchen in der Luft, so warm war er. In seinem Kopf drehte sich alles und seine Knochen brannten und knackten noch von dem Sturz die Treppe hinunter. Sein rechter Arm stand in einem merkwürdigen Winkel vom Körper ab und schien gebrochen zu sein. Erst langsam realisierte er auch, dass an seiner Schläfe Blut hinab lief und sich mit dem Schweiß der seinen Körper benetzte vermischte, was zu weiteren Schmerzen führte weil es sich wie Säure auf seiner Haut anfühlte. Immer schneller schlug sein Herz gegen seinen Rippen und sein Atem wurde immer hastiger und flacher, so dass er kaum noch Sauerstoff in die Lungen bekam. „Hahaha.“ Ein eiskaltes Lachen erfüllte den Raum. Helarios Herz setzte schlagartig für ein paar Sekunden aus, so tief fuhr ihm der Schreck in die Glieder. Er war sicher niemand gesehen oder gehört zu haben, aber wer lachte dann hier? Immer wieder ins Dunkle starrend, versuchte er zu entdecken, wo derjenige der zweifellos gelacht hatte, war, doch er fand ihn nicht. „Weißt du eigentlich wie lächerlich du bist Mensch? Du willst das sagenumwobene Buch finden und kannst noch nicht einmal mich oder den Gang sehen, der hier raus führt! Außerdem, welcher der Helden die hier waren, hatten Angst vor der Dunkelheit? Niemand! Du bist der Erste du brauchst gar nicht erst versuchen weiter zu gehen. Du wirst scheitern!“ „Ich will dass Buch gar nicht finden. Ich will nur mehr über diese engelsgleichen Wesen mit den schwarzen Flügeln erfahren.“, brachte Helarios unter Mühen hervor. „Wie ich sehe hast du gar keine Ahnung, was du suchst, Mensch!“ Das letzte Wort sprach das Wesen mit so viel Verachtung aus, dass die Luft zu gefrieren schien. „Ich würde gerne wissen mit wem ich hier rede, also zeig dich!“, sagte Helarios und seine Stimme klang dabei nicht so fordernd wie sie sollte. „Du kleiner schmieriger Wurm eines Menschen willst mich, den Boten, sehen?! Du bist lächerlicher als ich annahm.“ Die Stimme klang grässlich verzehrt und eine kalte, eisige, in der Dunkelheit frei schwebende Hand griff nach seinem Hals, zog ihn hoch und drückte ihn fest gegen die Wand hinter ihm. „Welcher Bote bist du denn?“, presste Helarios zwischen seinen Zähnen hervor. „Wer ich bin? Wer ich bin??“ Die Stimme schrie, so dass es wie ein Erdbeben klang und die Wände erzittern ließ. Inzwischen versuchte Helarios die Gestalt zu sehen und kniff die Augen zu, so dass sie nur einen Spalt breit auf waren. Ein milchiger, fast durchsichtiger Schleier bildete sich vor seinen Augen und er erkannte etwas mit langen Schwingen hinter diesem Sichtmantel, aber es war nur eine Silouhete. „Ich kann dich sehen du bist ein Engel, du hast Flügel!“, stellte Helarios freudestrahlend fest. „Na endlich, ich dachte du würdest es nie begreifen. Es klappt zwar nicht ganz aber du bist auf dem Besten Weg dorthin, um zwischen den Sphären zu sehen und die Wahrheit zu sehen. Die anderen Helden kamen bereits mit dieser Gabe hierher und haben trotz allem versagt. Vielleicht bist du ja anders genug, um unsere Welt zu retten.“, erklärte das Wesen, was ein Engel zu sein schien. „Warum weißt du, dass es nicht ganz klappt?“ Helarios war verwundert. Das Wesen hatte seinen Griff gelockerte und setzte ihn wieder auf den Boden ab. Dann sagte es: „Ich bin kein Engel. Ich bin ein Monster, weswegen ich verflucht worden bin, von jetzt an bis in alle Zeit auf das Buch der Welten - also das Buch der gesammelten Wahrheit - aufzupassen und es seinem rechtmäßigem Besitzer zu geben. Es kamen und gingen viele Helden in den Jahrtausenden, in letzter Zeit waren es wohl die meißten, die kamen, weil die Welt sie ausgewählt hat, aber alle versagten und waren dem Buch nicht würdig. Ich bin gespannt Mensch, sehr gespannt.“ Der Engel schien belustigt. „Wieso halten dich alle für ein Monster? Ich finde du siehst gar nicht wie ein Monster aus und hör auf Mensch zu sagen: Ich habe einen Namen und der ist Helarios!“, regte er sich auf, was das Monster nur noch mehr zu belustigen schien. „Doch ich bin eins. Ich bin aus einer verbotenen Verbindung zwischen einem Engel, aber nicht irgendeinem Engel, sondern Cherubina, die Anführerin der himmlischen Wachen, und einem der obersten Dämonenfürsten Erobus entstanden. Beide waren die ersten ihrer Art: Meine Mutter war der erste reine Engel, der geboren wurde, als die Welten geschaffen wurden und mein Vater war der erste Dämonenfürst, der aus der Lava des verbotenen Gesteinsberges entstieg. Und verdammt wurde ich von diesen Narren des ersten Weltenrates!“ Er überlegte kurz und fuhr dann fort: „ Warum erzähle ich dir das denn überhaupt?“ „Weil ich dir helfen kann.“, bemerkte er selbstbewusst. Helarios legte sich schnell die Hände über den Mund. Hatte er das eben gesagt? Er, der Feigling, war auf einmal so selbstbewusst, dass er einem Halbengel helfen wollte, den er inzwischen für ein Gehirngespinst hielt, was aus seinem von Sturz matschigen Gehirn stammte. Er dachte, wenn er aufwachen würde, läge er in der Bücherei und wäre von seinem Versteck, den Bücherschrank, gefallen. Er musste träumen oder sich kräftig den Kopf gestoßen haben. „Um mir zu helfen müsstest du erstmal der Held sein, den das Buch seit einigen Tagen ruft, aber wie gesagt, ich habe viele Helden kommen und gehen gesehen und du wirst nicht der Letzte sein. Viele haben versprochen mir zu helfen, kamen aber nicht wieder, wenn sie das Buch hatten. Es gab auch Helden, die es geschafft haben. Wie schon gesagt, ich bin gespannt ob du der Held bist.“ In seiner Stimme schwang ein leichter Anflug von Hochmut mit. „Und jetzt haben wir genug geredet. Es wird Zeit, dass du die Prüfung antrittst, die über das Schicksal diese Welt entscheiden kann. Na komm, Sterblicher, folge mir zu deiner Prüfung.“, bellte die Stimme und schwebte durch die Tür fort und wurde immer leiser. Helarios fasste sich ein Herz und trat durch die Tür, die vorher aus so massiven Stein bestand, als er sie berührte. Es war wie ein flüssiger Spiegel, durch den er trat. Vor ihm lag nun ein langer Gang der von bläulich leuchtenden Fackeln erhellt wurde. Er lief und lief den Gang entlang, er rannte schon eine Ewigkeit und Schweißperlen tropften von seiner Stirn. Der Weg war stickig und die warme Luft stand in dem schmalen Gang. Nach gefühlten Stunden kam er am Ende seines Weges an, doch was sich da vor ihm auftat, war unmöglich. Er stand vor zwei riesigen Wächterstatuen, mindestens 10 Meter hoch. Der Gang war aber bis zu dem Punkt nur knapp zwei Meter hoch gewesen. Er überlegte, bis ihm auffiel dass die Schweißperlen auf seiner Stirn gefroren waren. Er war wieder in dieser Geisterwelt gelandet, wie vorhin in der Bücherei und damit erklärte sich auch dieser Unterschied, er war in einer Welt gelandet, wo alles möglich war, da es anscheinend keinen festen Gesetzen unterlag. Trotz allem kam er an den beiden Wächtern nicht vorbei - oder doch?! Seine Augen verengten sich und er lief auf die Götzen zu. Diese Erhoben ihr Schwert und schlugen nach ihm. In dem Moment, wo die Schwerter ihn hätten treffen müssen, wünschte er sich in seine Welt, die Richtige. Die Wächter waren verschwunden! Er rutschte über den Boden und kurz bevor er auf eine Mauer auftraf, nahm er all seine Kraft zusammen und zwang seinen Körper und seinen Geist zurück in die Welt mit den Wächtern... Hinter den Schwerter tauchte er auf, riss sich selbst auf die Beine und lief den Gang weiter entlang, bis er sie weit genug hinter sich gelassen hatte. „Beeindruckend. Wie ich schon sagte - ich habe viele Helden kommen und gehen sehen, doch du warst bisher derjenige, der sich am geschicktesten angestellt hat. Mal abgesehen davon, dass du dich verbrannt und verletzt hast beim Wechsel in die andere Welt. Aber du hast am schnellsten begriffen, weswegen ich die dir anderen Prüfungen erlasse.“ Der Engel materialisierte sich vor Helarios. „Folge mir, ich bringe dich zu dem Buch des Blutes und des Staubes.“ Helarios merkte jetzt erst, wie stark seine Schmerzen waren, doch er folgte dem Engel ohne Widerrede. Auch wenn der Engel jetzt direkt vor ihm und nicht nur eine Stimme war, konnte er ihn nicht erkennen. Seine Konturen waren verschwommen und seine Augen waren stark gefördert worden, beim Wechsel der Welten. Er war beinahe blind und folgte nur der Stimme des Engels in dem er sich an der Wand abstützte. Immer wieder fühlte er Metallstangen die aus der Wand ragten und die seine Hände aufrissen. Auch dieser Weg schien Helarios eine Ewigkeit zu dauern und er konnte nicht mehr entscheiden, in welcher der beiden Welten er war. Er folgt benommen dem Rauschen der Federn, die sich vor ihm bewegten. Helarios tat einen Schritt nach dem anderen über den steinernen Boden, auf dem seine Schritte gedämpft hallten. Erst, als er etwas unter seinen Füßen bersten hörte, blieb er stehen und kniete sich hin, um etwas erkennen zu können. Er tastete den Boden ab und fand etwas Rundliches mit zwei großen höhlen. Angewidert warf er es weg, als er erkannte, dass es ein menschlicher Schädel war. Er stand auf und versuchte das Rascheln der Flügel zu hören, die im bis eben den Weg gewiesen hatte, doch um ihn herum war es vollkommen still, mit Ausnahme der berstenden Knochen unter seinen Schuhen. Er spürte einen Lufthauch der seinen Nacken steifte. Angsterfüllt drehte er sich um. Seine Angst vor etwas Unbekanntem im Dunklen kam wieder zum Vorschein und schnürte im die Kehle zu. Er sah sich in der Finsternis um, doch da war nichts. Er dachte, er hätte sich geirrt, doch dann spürte er einen Luftzug, der wieder direkt hinter ihm war, aber das konnte nicht sein, denn das war die Richtung in der er vorhin gegangen war und da war er sich sicher gewesen, dass es da nichts gab außer einem einfachen Gang. „Bist du dir sicher, Sterblicher?“, zischte eine geheimnisvolle Stimme direkt an seinem Ohr. Panisch drehte sich Helarios um, doch da war nichts. Jetzt hatte er vollkommen die Orientierung verloren. So oft wie er sich jetzt umgedreht hatte wusste er nicht mehr in welche Richtung er gehen musste und beschloss einfach drauf los zu gehen. Er ging wieder an die Wand gestützt, um wenigsten einen kleinen Anhaltspunkt zu haben. Erst als er beinahe über einen Stein fiel, denn er auf hob und betastete, hielt er kurz inne. Er griff in die beiden tiefen höhlen, bis er den Totenschädel den er vorhin schon berührte hatte wieder erkannte. Damit war er sich sicher, dass er die richtige Richtung eingeschlagen hatte. Langsam aber sicher beruhigten sich seine Augen und seine Sehkraft kehrte zurück. Jetzt sah er einen Gang der mit blauen Fackeln erleuchtet wurde und er sah am Ende des Ganges eine schwarze Tür, die sich beinahe nicht von ihrer Umwelt abhob, wenn da nicht seichtes licht durchgeschimmert hätte. Der Gang um die Tür herum war aus schwarzem Stein gehauen. So schnell wie seine Füße ihn trugen lief er zu der Tür, bloß weg von dieser unheimlichen Stimme, die sich überall zu befinden schien. Er griff nach der kleinen mit grünen flecken versehende Klinke, ganz knapp berührte seine Fingerspitzen das raue Metall, bevor er ins leere griff. Verwundert griff er immer wieder in Leere, er war sich sicher, dass er die Klinke gespürt hatte, doch jetzt, da er sich umsah stellte er seufzend fest, dass er wieder an dem Ort stand wo er die Tür zu ersten Mal entdeckt hatte. Langsam begann dieser Ort ihm auf die Nerven zu gehen. Er wollte weg von hier und wieder die Sonne sehen. Inzwischen tat sein Körper so weh, dass er sich vorkam, als ob er hier unten in diesem Gewölbe sein halbes Leben verbrachte habe. Sein Körper gehorchte ihm nicht mehr, niedergeschlagen ließ dieser sich an der Wand nach unten sinken um dort zu verharren, wie erstarrt: Innerlich schrie alles, dass er hier darauf warten soll bis er von den Mönchen gefunden und für sein rumschnüffeln bestraft werde, doch dafür musste er in Kauf nehmen diese Wesen, die ihn so fasziniert hatten, nie auch nur annährend näher zu kommen. Ein schrilles, hohes Gelächter erklang, das immer wieder durch Zischlaute unterbrochen wurden. „Ich wusste es, Sterblicher, du bist ja so einfältig. Doch jetzt musst du einsehen, dass du schwach bist und des Buches nicht würdig!“, kam es zischend von allen Seiten des Ganges. Eine bekannte Stimme erhob sich auch aus der Dunkelheit, Helarios erkannte sie sofort, es war die Stimme des Halbengels. Die Stimme dieses Wesens klang enttäuscht, als sie langsam und bedächtig anfing ihrem Unmut Luft zu machen: „Ich hatte so große Hoffnungen Held, für mich warst du derjenige aus der Prophezeiung. Du hast mich genauso verraten, belogen und hintergangen wie alle anderen, die seit Anbeginn der Zeit diese Prüfung ablegen mussten. Ich wollte so gern mal die Sonne auf meinen Flügeln spüren und die Stadt von oben sehen. Nun muss ich weitere Jahrhunderte mein Dasein hier fristen, in diesem dunklen Gefängnis.“ Die Stimme erlosch so schnell, wie sie kam, jetzt war er wieder allein. Helarios wurde schwer ums Herz und tief in ihm fing an, sich was zu regen, etwas, das lange geschlafen hatte. Während er noch nachdachte, was er tun sollte, war er bereits aufgestanden und ging wieder auf die Tür zu und wieder verschwand diese, kaum dass seine Fingerspitzen das Metall berührt hatten. „Sterblicher, du kannst aufhören dich zu bemühen, deine Prüfung ist vorbei und du bist unwürdig!", säuselte die Stimme mit den Zischlauten beinahe liebevoll in sein Ohr. „Hör mir zu, du körperloses Wesen von dem ich nur die Stimme kenne!“ Helarios hatte diese Worte noch nicht mal gedacht und doch kamen sie aus seinem Mund. Seine Lippen öffnete sich erneut und wieder waren es nicht seine Gedanken die er anschloss: „Ich bin der, auf den ihr gewartet habt. Ich bin der Held und ich sage, wann diese Prüfung zu Ende ist und bis jetzt ist sie es nicht!“ Sein Körper trat wieder ganz allein auf das nervige Stück Holz zu, doch diesmal traf er auf eine imaginäre Wand, die er ohne Mühe durchbrach und somit an seinem begehrten Ziel stand. Die Tür schwang nun vollständig auf und blendete ihn mit ihrem grellen Inhalt. Schnell und instinktiv schloss er die Augen und betrat mit zaghaften Schritten den Raum. Im Bruchteil einer Sekunde schnellte ein kräftiger schlanker Körper um seinen eigenen und fing langsam aber beständig an, ihm den Brustkorb zusammen zu drücken. Seine Gliedmaßen waren eng an den Körper gedrückt, so dass es keinen Weg gab, sich frei zu bekommen. Hilfe suchend sah er sich um. Er war in einem Raum mit weißen Wänden, die aussahen wie Marmor. In jede Wand waren die starken und markanten Umrisse einer großen Schlange eingemeißelt. Laut den Wandbildern musste das Wesen riesig sein und dann sah er, dass die Schlange aus der Wand kam. Er schaute noch mal hin, in der Annahme er halluziniere durch den mangelnden Sauerstoff in seinem Gehirn. Doch auch beim zweiten Mal wurde aus dem Umriss im Stein der Schlangenkörper und diese Schlange hatte sogar jeweils zwei Beine, alle paar Windungen wurde sie von Gliedmaßen mit Krallen verstärkt. Sie kriecht nicht - sie steht!, schoss es ihm durch den Kopf. Der weiße Kopf der Schlange mit den rubinfarbenden Augen tauchte ganz unverhofft vor ihm auf und ihre lange purpur gefärbte Zunge züngelte über sein Gesicht, während ihre Stimme anschwoll: „Sterblicher, mich würde interessieren, bereust du, wie du eben mit mir geredet hast? Jetzt, da du gleich sterben wirst?“ Helarios schüttelte mit dem Kopf und zwang seinen Körper in die andere Welt und hoffte, die Schlange würde verschwinden wie die Steinwächter... doch nichts geschah. Sein Atem wurde flacher und sein Blick trübte sich. Die Schlange lachte zischend auf: “Ich bin ein Wesen, das in beiden Welten existiert! Mich wirst du nicht mehr los.“ Zufrieden nickte sich die Buchwächterin zu, als sie sah wie Helarios vornüber sackte und sie keine Regung mehr vernahm. Sie wandte ihren Kopf ab und lockerte die Umklammerung ein wenig. Urplötzlich regte sich was in ihrer Umwicklung und als sie sich ihre Beute ein zweites Mal ansah blickte sie in schwarze Augen, wie die des Todes. Helarios drückte mit beiden Händen gegen den Körper der Wächterin und schob ihren Körper weit auseinander, sie war machtlos. Erstarrt beobachtet sie das Schauspiel. Er rutschte von ihrem Körper hinunter und begab sich in die Mitte des Raumes. Dort vernahm er die Präsens des Buches. Helarios blickte starr auf seine Hand, wo sich nun allein durch seine Willenskraft vielen Wunden öffneten und vereinzelt große Tropfen in Richtung Boden bewegten, doch sie fielen auf halbem Wege auf einen Gegenstand - auf das Buch der Welten. Er brachte das Buch in seinen Besitz und blickte noch einmal in das Gesicht der Schlange, die nun untertänig den Kopf gesenkt hielt. Kaum war er aus dem kleinen Raum hinaus getreten, fiel er zu Boden und blieb dort reglos liegen. Erst als mehrere Schatten ihm Fackeln ins Gesicht hielten, kam er wieder zu sich. „Sag mal mein Junge, was hast du hier im verbotenen Korridor zu suchen und das, mit dem Buch der Sünde im Arm?“ Helarios bekam von dieser Fragerei nicht fiel mit. Er driftete bereits wieder ab und seine Augen klappten zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)