Black day von Daedun ================================================================================ Kapitel 2: ----------- In jeder anderen Universität hätte ein Aston Martin vor der Tür für Aufsehen gesorgt, allerdings nicht vor den Türen des Trinity Colleges. Es handelte sich bei dieser Institution nämlich nicht allein um eine angesehene Lehranstalt mit namenhaften Absolventen und Preisträgern, sondern auch um die finanziell am besten gestellte Einrichtung von Cambridge, was nicht zu Letzt an den durch weg gut betuchten Studentenfamilien lag. So parkten Alice und ich den Wagen mit einem, wie ich fand, eleganten Schlenker zwischen einem silbernen Audi TT Sport Cope und einem dunkel blauen BMW Z4. „Die perfekte Umrahmung findest du nicht auch?“ Alice grinste wie ein Honigkuchenpferd und nickte „Fehlt nur noch ein gelber Porsche dann ist es perfekt.“ Ihre zarten Finger erkundeten unterdessen die Stereoanlage. „ Der Sound nicht schlecht und du hast jetzt sogar MP3 Anschluss.“ Verkündete sie zufrieden, nach dem die fachmännische Überprüfung abgeschlossen war. Ich rollte beim aussteigen mit den Augen und stöhnte „Wie konnte ich je ohne Leben.“ An die Prioritäten der Familie würde ich mich wohl nie ganz gewöhnen, auch wenn ich zu geben musste das mir ihr Fahrstil langsam selbst ins Blut überging. Apropo... Die kleine Gruppe laut schwatzender Mädchen, die parallel zu uns auf der andern Straßenseite entlang liefen und der Windstoß der hinter ihnen in unsere Richtung wehte, brachten mich wieder auf Black Moor zurück. „Gute Idee,“ stimmte mir Alice zu deren Gesichtsausdruck bei der Brise auch kurz erstarrt war. Wir marschierten wieder vom Parkplatz zurück zu Edward und Jasper die mit verschränkten Armen an einem der steinernen Rundbogen des Eingangs auf uns warteten. Obwohl es irgendwie schon ein Bisschen gemein war, amüsierte ich mich den noch ein wenig über Edwards leicht angesäuerter Miene. Ich wusste das ich ihn mit dieser Auflage an einer seiner empfindlichen Stellen getroffen hatte, aber ich fand Strafe musste sein, wo er sich trotz all meiner Bitten über meine Forderungen hinweg gesetzt hatte. Ein zwei mal würde ich ihn auf den Beifahrersitz verbannen, da nach hatte ich ihn genug gequält. Jasper dessen Augen genauso dunkel waren, wie die von Alice und Edward, streckte seinen langen, weißen Arm nach Alice schmaler Schulter aus und zog sie zu sich heran. „O.k. Ladys anscheinend plagt uns alle das gleiche Bedürfnis und deshalb würde ich vorschlagen wir nutzen den Nachmittag.“ „und das freie Wochenende“ fügte Edward hinzu. Er hatte mich mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung von hinten fest umschlungen und sein kalter Atmen kitzelte meinen Nacken. „Heißt das etwas wir bleiben in Norwich?“ Fragte ich begierig, denn Norwich bedeutete Gilthwood Grag. Eines der ältesten, englischer Landsitze der Insel, dass in seinem verschlungenen, gotischen Baustil in mitten eines gewaltigen grünen Parks einfach die Erfüllung aller meiner Jane Ostan Vorstellungen war. Als ich es zum ersten mal gesehen hatte, konnte mich allein an der reich verzierten Vorderfront nicht satt sehen, dessen zahlreiche, riesigen Mosaik tragenden Glasfenster bis fast bis zum Boden reichten, während der in zwei Säulen gefasste Eingang von steinernen Engelfiguren bewacht wurde. „Das ist Carlisle Geburtshaus,“ hatte Edward lächeln über meine kaum zu verbergende Begeisterung erklärt und mir dabei alle verwinkelten Räume des Hauses gezeigt, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Die gewebten, hellen Tapeten, die aussahen als wären sie nicht schon Hunderte von Jahren an die Wand gezogen worden, sondern erst gestern, genauso wie die antiken, aber tadellos glänzenden Möbel die so wertvoll aussahen, dass man sich gar nicht drauf setzen wollte. „Alles Esmes Werk,“ erzählte er stolz und als er sich in einer der Holzstühle niederließ glaubte ich mich tatsächlich in einem Roman gefangen, so perfekt fügte er sich in die Schönheit des Hauses ein. „Hast du alles dabei, was du brauchst?“ wollte Edward wissen, bevor er den kleinen Koffer, in dem ich meine Sachen verstaut hatte hoch hob. Ich nickte und knöpfte meinen dunkel blauen Wollmantel zu. Ein letzter Blick in den Spiegel versicherte mir, das auch mir der Hunger ins Gesicht geschrieben war. Es hatte eine Weile gedauert bis meine Pupillen den gleichen hellen Goldton annahmen, wie bei den restlichen Mitgliedern meiner neuen Familie, was an meinem Neugeborenenzustand lag, wie Carlisle mir versicherte. Von diesem war jetzt allerdings nichts mehr zu sehen. Das tiefe Schwarz hatte die Herrschaft übernommen, genauso wie der Drang oder besser das Verlangen. Ich seufzte leise, weil der bloße Gedanke an den durchdringenden Geruch mir schon wieder eisige Schauer über den Rücken fahren ließ, auch wenn das Blut von Tieren nicht so schlimm war. Edwards bekümmerte Miene sorgten jedoch dafür, dass ich mich zusammen riss und ihn anlächelte, aber der sorgevolle Ausdruck in seinem Gesicht verschwand dadurch nicht. Ich konnte ihm nichts vormachen, er kannte meine Schwäche oder Gabe wie er sie nannte, auch wenn er vielleicht langsam eine andere Meinung davon hatte. Zu erst war er vollkommen begeistert, dass ich die Übelkeit, den der Geruch von Blut in mir auslöste mit in mein neues Dasein genommen hatte. Gut, es hinderte mich oder vielmehr das Monster in mir, daran sich freier zu entfalten, als es eigentlich wollte, so das ich weniger Probleme damit hatte mich gegen den Hunger zu behaupten. Anders als die gewöhnlichen „Neugeborenen“ oder den normalen Vampiren brauchte ich so auch keine lange Isolation von den Menschen um meinem Durst wiederstehen zu können. Ein wirklich großer Vorteil, aber eben auch etwas was mich für den Rest der Ewigkeit begleiten würde. Wieder entfuhr mir ein leiser Seufzer. Plötzlich stand Edward direkt vor mir und nahm mein Gesicht in seine marmorweißen Hände, so dass ich mich vollkommen in der Tiefe seiner schwarzen Augen verlieren konnte und in dem Duft seines süßen Atems. „Ich verspreche dir ein wundervolles Wochenende“ flüsterte er mit verführerische knisternder Samtstimme und wieder spürte ich Schauer unter meiner Haut entlang schießen, doch dieses mal waren sie ganz anderer Natur. Wenig später verstauten wir das Gepäck in unserem Familienwagen. Edward hatte dieses mal auf einen Jaguar XJ bestanden, tannengrün und mit silberner Raubkatze auf dem Kühler, die ich immer streicheln musste, wenn ich sie sah, weil sie mich einfach an meinen perfekten Jäger erinnerte. Wir brausten auf der Autobahn in Richtung Osten und ich versuchte mich von meinem rauen Hals und dem Kribbeln in meinen Fingern abzulenken in dem ich in der englischen Ausgabe von Josten Gaarders Roman „Das Orangenmädchen“ las, das Jasper mir ausgeliehen hatte. Dafür überließ ich ihm den Beifahrersitz, damit er sich mit Edward über das neuste Thema aus seinem Philosophiekurs unterhalten konnte. Beim lesen konnte ich es allerdings nicht verhindern, das ich Fetzen ihres Gesprächs mit bekam und mich Edwards phänomenales, photografisches Gedächtnisses und die Fülle seines Wissens mal wieder in Erstaunen versetzte. Auch wenn ich mir den Umstand seiner Hundertzehnjährigen Lebenserfahrung vor Augen führte, die ihm ohne die Notwendigkeit von Schlaf vergönnt war, blieb es mir ein Rätsel wie man so interessiert und belesen auf allen Gebieten sein konnte. Manchmal kam ich mir schon ein wenig blass neben ihm vor. Dazu kam noch sein genauso beneidenswertes Talent beim Klavierspielen, auf das ich mich bei diesem Wochenende mit am meisten freute. Im Salon des Hauses gab es nämlich auch ein altes restauriertes Cembalo auf dem seine Kompositionen noch schöner klangen, als auf dem Konzertflügel in Forks. Mir war aufgefallen und ich vermutete meine neuen Vampirsinne als Ursache dahinter, dass wenn Edward spielte, ich das Gefühl hatte, die Musik nicht allein nur zu hören, sondern die Melodie mit der er mich verzauberte regelrecht zu spüren, als wenn die Töne durch meine Ohren in jede einzelne Zelle meines Körpers drangen um sie dort zum schwingen zu bringen. Ein unbeschreibliches Gefühl, das ich vermisste, so bald der letzte Ton der Tasten verklungen war. Alice heller Sopran riss mich plötzlich aus meinen Träumereinen. Sie starrte zweifelnd auf den Bildschirm ihres Notebooks das sie auf ihren zappeligen Knien jonglierte „Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich nicht noch mal das Hauptfach wechseln sollte.“ Sie zog ein Gesicht, als wenn sie in eine Zitrone gebissen hätte. „ Irgendwie habe ich mir unter modernen Design was ganz anderes Vorgestellt.“ Jasper drehte sich halb zu ihr um und grinste schelmisch „Rose und ich haben dir doch gleich gesagt, dass das nicht so ganz das Richtige für dich ist, aber du wolltest es ja nicht auf uns hören.“ Die kleine Vampirin zog einen Flunsch, während sie die dünnen Arme vor der Brust verschränkte. Sie hasste es, wenn er mit ihr in diesem Oberlehrer Ton sprach und das wusste er ganz genau. „Ich dachte es geht da um aktuelle Schnitte und Entwürfe,“ verkündete sie enttäuscht ohne den anklagenden Blick von der flimmernden Schrift zu nehmen. Ich klappte das Buch zu und verstaute es in meiner kleinen Umhängetasche, weil wir erstes nicht mehr weit von unserem Ziel entfernt waren und ich zweitens Alice so gut kannte, dass sie jetzt meine Unterstützung gegen ihren blonden Freund erwartete. „Den Eindruck hatte ich aber auch, als du mir die Unterlagen gezeigt hast.“ Sprang ich ihr also zur Seite, was Edward mit einem schiefen Lächeln im Rückspiegel quittierte und Alice zufrieden in die Polster sinken ließ. „Ich werde mich somit nach etwas Neuem umsehen müssen, frühe Ägyptische Geschichte vielleicht oder doch eher was Praktisches wie Betriebswirtschaft? Ich wollte so wie so mal wissen wie das mit der Börse genau funktioniert anstatt Emmett immer nur die Zahlen vorzusagen.“ Das Auto dröhnte vor lachen, als wir uns alle bei der Vorstellung kugelten, wie Alice morgens mit den übrigen Wirtschaftsstudenten in der Vorlesung saß, denn diese Gruppe bestand zum größten Teil aus grau blauen Anzugträgern mit Schlips, die vor Langeweile schon fast selbst einschliefen. Alice wäre unter ihnen schon ohne ihr übermenschliches Äußeres aufgefallen. Dafür reichte allein ihr eigenwilliges Outfit, das aus unzähligen schwarzen, braunen, blauen, roten, violetten und dunkelgrünen Röcken und Oberteilen bestand, deren Zusammensetzung sie immer wieder neu kreierte. Gepaart mit der größten Schuhsammlung die ich je gesehen hatte und ich war von Renée, was das anging, einiges gewohnt. Edward drosselte plötzlich den Motor des Jaguars, der fast die ganze Zeit über mit mehr als 280 Stundenkilometern wie die Briten es nannten über die Schnellstraße geschossen war und wir bogen nach wenigen Metern auf eine mehr oder weniger gut befahrende Bezinstrasse, die einem durch ihren eher gewöhnungsbedürftigen Ausbau zu langsamen Tempo zwang. Der Weg führte durch drei bildschöne, verschlafende Dörfchen, bevor wir am Ende eines endlos langen Feldweges an Schaf und Kuhweiden vorbei, am Rande eines Wäldchens auf dem Landsitz der Familie Cullen ankamen. Der Himmel war die ganze Zeit wolkenverhangen gewesen, doch als wir das schmiedeeiserne Tor passierten und auf der sandigen Auffahrt dem Haus entgegen fuhren, schickte die Sonne einen einzigen dicken Lichtstrahl zu ihm hinunter und beleuchtet so die strahlenden Fenster die darauf hin einlanden zu funkeln schienen. Ich war nicht die einzigste die dieser Anblick gefangen nahm. „Es ist einfach wunderschön.“ Hauchte Alice neben mir andächtig und wir beide genossen noch für einen kurzen Augenblick die Wirkung des Lichts, bevor wir uns dran machten das Auto zu verlassen um Edward und Jasper zu folgen, die bereits dabei waren das Gepäck auszuladen. Als ich kurz darauf über die Schwelle trat empfing mich der typische Geruch, den die alten Wände und die Möbel aus zu dünsten schienen, wie ein alter Freund über dessen Wiedersehen ich mich über alle Massen freute. Das Interessante war, dass nur ich diese Intensität wahr nehmen konnte. Die anderen hatten zwar auch einen geschärften Sinn, doch sie konnte sie nicht so zuordnen oder Abstufungen ausmachen wie ich. In diesem Haus war mir diese Eigenschaft zu aller erst aufgefallen. Dieser Geruch und alle anderen waren jeder für sich mit keinem Wort zu beschreiben und ich hätte auch niemals sagen können an was er mich bei den jeweiligen erinnerte. Jedes mal, wenn ich meinte ich endlich einen passablen Vergleich gefunden zu haben irrte ich mich beim nächsten Atemzug trotzdem wieder. Jeder war einfach einzigartig auf der Welt. Danach hatte ich im College angefangen Dinge auf ihren Geruch hin näher zu inspizieren und einzusortieren. Es machte wirklich Spaß und war manchmal geradezu verblüffend, wenn man sich nur auf seine Nase konzentrierte. So schnell ich konnte huschte ich durch alle Räume um nicht eine Nuance zu verpassen, dessen Intensität abnahm, je länger wir hier verweilten. In dem kleinen Schlafzimmer, das sich auf der Ostseite aber wie die anderen Privaträume im ersten Stock befand fing mich Edward schließlich ab. Er kannte mein Ritual schon mit dem er mich am Anfang leicht aufgezogen hatte. „Der Duft von Blut ekelt dich an, aber die Ausdünstungen von toten Holz und kalten Steinen versetzten dich in Entzücken? Du bist wirklich der ungewöhnlichste Vampir den die Welt je gesehen hat.“ Auch Carlisle erstaunte meine Verhalten ein wenig, bis er es damit begründete, dass ich wohl in jeder Hinsicht anders war. „Wer weiß wofür es dienlich ist,“ hatte er schmunzelnd gemurmelt und mir in einer liebevollen, väterlichen Geste über den Kopf gestrichen. „Na genug herum geschnüffelt?“ neckte mich Edward um mich dann mit seinen langen Armen wie eine Krake an der Taille zu umfassen. Dabei ließ er sich mit Schwung nach hinten auf das plüschige Bett fallen, dass mit seinem Kopfteil unter einem der kunstvollen Fenster stand. Er zog mich somit direkt auf seine harte Brust, auf der ich mich nun mühevoll abzustützen versuchte um ihn spielerisch streng ins Gesicht zu gucken. „Edward Cullen du wagst es doch etwa nicht schon wieder dich über mich lustig zu machen oder?“ Keiner konnte, wenn es sein musste, so ernst gucken wie Edward, doch das schalkhafte Funkeln in seinen fast rabenschwarzen Augen verriet ihn. „Natürlich nicht Misses Cullen, so eine Ungeheuerlichkeit würde mir nie einfallen.“ Jetzt fingen auch noch seine Mundwinkel an zu zucken. „Ich glaub dir kein Wort du,“ aber bevor ich den Satz beenden konnte hatte er schon mit einer Hand mein Gesicht gegriffen um zu erst meine Lippen und dann unterhalb meines Kinns meinen Hals zu küssen. Keuchend schnappte ich nach Luft, während Sterne in meinem Kopf aufflammten. Edward war eindeutig hungrig, dafür brauchte ich nicht in seine Augen zu blicken auch die blutergussgleichen Schatten darunter waren nicht nötig um das festzustellen. Es langte, wenn er mich berührte! Je durstiger er wurde, um so anziehender und verlockender wurde er für mich. Als Mensch war es schon schwer genug ihm dann zu wiederstehen, als Vampir war es unmöglich und das wusste er genau, vor allem wenn er dann noch so etwas mit mir machte. „Das ist unfair!“ stieß ich gequält hervor, doch er machte keine Anstalten auf meine Aussage einzugehen, geschweige denn aufzuhören, im Gegenteil. Seine freie Hand knöpfte mittlerweile zielstrebig meinen Mantel auf und durch den klammerartigen Griff an meinem Unterkiffer hatte ich nicht kleinste Chance mich zu wehren. Ich wollte es auch schon nicht mehr. Alles was ich jetzt wollte war er bereit mir zu geben. Sein Kopf verschwand in dem offenen Aufschlag des Mantels und ich konnte nur noch einmal tief Luft holen, bevor ich seine marmorglatten Lippen in dem völlig freien Ausschnitt meiner Bluse spürte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)