Novemberlied von Bienchen1709 ================================================================================ Kapitel 19: Markiert -------------------- In seinem Zimmer angekommen setzte sie Inu Yasha wieder vorsichtig auf ihre Füße. Er trat ein paar Schritte von ihr zurück und sie nutzte die Zeit sich in seinem Zimmer umzugucken. Viel konnte sie nicht ausmachen, weil er das Licht in seinem Zimmer nicht angemacht hatte. Sie erkannte sein Bett, die vielen Bücherregale, die sie ein wenig neidisch machten und seinen Schreibtisch, der erstaunlich geordnet aussah. Dann öffnete er die Vorhänge vor seinem Fenster und das Zimmer wurde von dem kühlen Mondlicht beleuchtet. Sie konnte nun erkennen, dass er keinerlei Poster oder Bilder an den Wänden hatte und dass sein Zimmer sehr spartanisch eingerichtet war. Als Inu Yasha sich wieder zu ihr umdrehte, setzte sie sich langsam auf sein Bett und zog sich die Strumpfhose von den Beinen. Sie beobachte, wie Inu Yashas Blick sich auf ihre Beine richtete, und schluckte schwer. Dann kam er ihr wieder näher und hielt ihr seine Hände entgegen. Sie ließ sich von ihm auf die Füße ziehen und er legte ihre Hände um seinen Nacken und seine auf ihre Taille. Für eine Weile hielt er sie einfach nur. Sie fühlte sich fast so als würden sie einen langsamen Tanz tanzen, ohne sich dabei zu bewegen und ihr Herz verkrampfte sich in ihrer Brust. Sie verstand plötzlich, warum er so zögerte. Er musste dieselbe Angst verspüren wie sie. Wie lange konnten sie wohl noch so unbesonnen zusammen sein? Wann würde sich das Blatt wieder wenden? Inu Yasha schien zu bemerken, dass er sie mit seinen Gefühlen angesteckt hatte und küsste sie sachte- ein, zwei, dreimal, dann löste er sich wieder von ihr und zog sie in seine Arme. Ihre unbekleidete Haut streifte sein T-Shirt und sie seufzte tief und lehnte ihre Stirn gegen seine Schulter. Seine Hände fuhren über ihren nackten Rücken, bis er ihren Reißverschluss wieder erreicht hatte und dann zog er ihn das letzte Stück herunter. Das Kleid fiel nun wie von allein an ihr herab und landete zu ihren Füßen. Sie lehnte sich zurück, und obwohl sie wusste, dass sie eigentlich beschämt sein sollte, dass Inu Yasha sie nur in Unterwäsche vor sich sah, fühlte sie sich erstaunlich ruhig, als sein Blick an ihr herunter wanderte. Sie trat aus ihrem Kleid heraus und setzte sich wieder auf sein Bett, wartete darauf, dass er sich zu ihr gesellen würde. Es dauerte einige Augenblicke, dann war er ihr wieder ganz nah und kniete sich vor sie auf den Boden. Sie nahm sein Gesicht in die Hände und lehnte sich zu ihm herunter, um ihn küssen zu können. Sie wollte nun nicht mehr, dass alles so langsam geschah, sie wollte wieder das Feuer in ihm spüren. Sie küsste ihn hart und zog an seinem T-Shirt, bis sie den Kuss unterbrechen musste, damit sie es ihm über den Kopf ziehen konnte. Als das Shirt endlich aus dem Weg war, musterte sie seinen Oberkörper für eine Weile. Er war schlank, aber man konnte trotzdem deutlich die Definitionen seiner Muskel erkennen. Sie fragte sich, wie viele Mädchen wohl davon träumten, ihn einmal so sehen zu können. „Willst du mich nur anstarren oder auch anfassen?“, unterbrach Inu Yasha schließlich ihre Gedanken und Kagome lächelte verlegen. Dann legte sie vorsichtig ihre Hände auf seine Schultern und ließ ihre Finger über seinen unbekleideten Oberkörper wandern. Sie wusste, dass er sie ansah, dass er jede ihrer Reaktionen genau beobachtete und sie erwiderte schließlich seinen Blick, wollte ihn wissen lassen, dass sie ihn wirklich begehrte, dass sie ihre Meinung nicht mehr ändern würde. Inu Yasha schien zu begreifen, denn er griff nach ihren Kniekehlen und zog sie vom Bett herunter auf seinen Schoß. Er küsste sie, diesmal ohne jegliches zögern und seine Hände begannen, ihren Körper zu erkunden. Als sie beide schließlich völlig atemlos waren, hob er sie ein weiteres Mal an und legte sie auf sein Bett. Er zog sich seine Jeans aus, bevor er sich zu ihr legte und sie wieder küsste. Nun waren sie beide nur noch in Unterwäsche und Kagome wusste, dass es kein zurück mehr für sie gab. Seine nackte Haut gegen ihre brannte beinahe, aber sie hatte noch nie etwas Angenehmeres gefühlt. „Inu Yasha“, seufzte sie. als er begann, ihren Hals und ihr Schlüsselbein zu küssen. Sie spürte seine Zähne gegen ihrer Haut und wie sich seine Finger um den Bund ihres Slips wunden. Ihr Herz schlug so wild und stark gegen ihren Brustkorb, dass er es gegen seine Brust schlagen spüren musste, als er ihren Slip über ihre Hüfte und schließlich über ihre Beine zog. Dann lehnte er sich auf seinen Ellenbogen ab, küsste sie so unbändig, dass sie kaum noch atmen konnte, während er mit einer Hand etwas in der Schublade seines Nachtschränkchens suchte. Ihre Gedanken fingen wieder an zu verschwimmen, als seine Hand ihren Busen berührte und seinen heftigen Atem gegen ihren Hals spürte. Ihr Herz machte mehrere Purzelbäume, als er seinen Kopf anhob und sie ansah. Da war etwas in seinem Blick, dass sie nicht definieren konnte und ihr Körper erschauderte heftig. „Inu Yash-“, begann sie, aber ein Stechen in ihrem Unterleib, erstickte die Worte im Keim. Es tat weh, mehr als sie erwartet hätte. Ihre Lungen fühlten sich plötzlich so an als würden sie kurz vorm Kollabieren stehen und sie schnappte verzweifelt nach Luft. Sie schluchzte, obwohl keinerlei Tränen aus ihren Augen traten. Inu Yasha hielt still, sein Gesichtsausdruck fast so als würde auch er unter Schmerzen stehen. Sie war aber nicht so naiv, um nicht zu wissen, dass er sie nur so ansah, weil es ihm schwer fallen musste sich nicht zu bewegen. Sie versuchte ihre Muskeln zu entspannen und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Der Schmerz war immer noch da, als er sich schließlich gegen sie bewegte, aber er vermischte sich mit einem anderen Gefühl, einem weitaus angenehmeren Gefühl. Sie spürte, wie sich sein Arm unter ihre Schulter schob und er sie noch dichter an sich presste, seine Zähne gegen ihren Hals, bis der Schmerz schließlich nachließ und sie sich nur darauf konzentrierte, wie sich sein Körper anfühlte. Seine Muskeln waren fast zum Zerreißen gespannt, seine Zähne gruben sich immer wieder in ihre Haut ohne sie zu durchbrechen und seine Hände griffen fast verzweifelt nach ihrem Körper. Als alles wieder ein wenig schneller geschah, nahm sie noch verschwommen wahr, wie sich ihre Fingernägel in seine Haut gruben und hörte ihre eigenen Seufzer, die so fremd und weit entfernt klangen. Sie fühlte sich ein bisschen so als wäre sie in einem Fiebertraum. Es war so heiß, so weit entfernt und doch so nah, so surreal und doch so echt- es war alles ein wenig zu viel. Es war das Beste, was sie je erlebt hatte. Ihr Name fiel wie ein Mantra von seinen Lippen und dann erschauderte er so heftig, dass Kagome Angst hatte, er hätte sich irgendwie verletzt. Er keuchte ihren Namen ein letztes Mal, seine Zähne gruben sich tief in ihre Haut und sie spürte einen leicht prickelnden Schmerz an ihrem Hals. Nun, da er sich nicht mehr bewegte und sich der seltsame Schleier, in dem sie sich die letzten Minuten befunden hatte, lichtete, konnte sie spüren, dass der beißende, helle Schmerz, den sie zuerst empfunden hatte, gegen einen dumpfen, dunkleren Schmerz ersetzt worden war. Es war nicht unbedingt ein unangenehmes Gefühl, denn es erinnerte sie daran, dass sie es wirklich getan hatten. Sie seufzte, als sie spürte, wie sich sein Körper unter ihren Händen entspannte und er sich auf sie sinken ließ. Sie fuhr sanft mit ihren Fingerkuppen durch sein Haar, bis er sich schließlich wieder auf seinen Ellenbogen abstützte und sie ansah. Seine Augen waren irgendwie anders, so dunkel. „Gott Kagome. Es tut mir leid“ „Was?“, fragte sie verwundert. Er blickte hinunter zu ihrer Halsbeuge, und als sie diese berührte, fühlte sie warmes Blut an ihren Fingern. „Du hast-?“, sagte sie erstaunt und sie wusste nicht, ob es sie glücklich oder ängstlich stimmen sollte. „Ich weiß nicht. Ich glaube schon.“ Er löste sich schließlich von ihr und stand auf um seine Boxershorts zu suchen. Sie stand ebenfalls auf und suchte nach ihrer Unterwäsche. „Wo ist denn das Bad?“, fragte sie und er nahm ihre Hand und führte sie dort hin. Er betrat das Bad zuerst und betätigte den Lichtschalter und sie konnte schon an seinem erschrockenen Blick erkennen, dass ihm nicht gefiel, was er sah. Sie trat vor den Badezimmerspiegel und sah die vielen geröteten Stellen an ihrem Hals. Dann genau über ihrem Schlüsselbein, die Stelle, an der seine Zähne ihre Haut durchbrochen hatten. „Verflucht“, zischte er und fing an mit einem Waschlappen, den er mit lauwarmen Wasser befeuchtet hatte, das Blut zu entfernen. „Tut mir leid, Kagome. Wirklich, es tut mit so leid“, wiederholte er wieder und wieder und Kagome wusste nicht, was sie antworten sollte. „Das ist aber nicht meine Halsbeuge“, sagte sie, als er das Blut entfernt hatte und sie die zwei kleinen Punkte über ihrem Schlüsselbein begutachtete. „Was?“, fragte er verwirrt. „Das ist nicht meine Halsbeuge“, sagte sie und deutete auf die Bissstelle und dann auf ihre Halsbeuge. Er sah sie beinahe fassungslos an und sie wusste nicht, ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen war. „Du hast recht“, sagte er dann. „Heißt das, dass es wieder heilen wird?“ „Ich weiß nicht“, entgegnete er, und als sich ihre Blicke trafen, fingen sie beide an unkontrolliert zu lachen. Die Anspannung zwischen ihnen verschwand so augenblicklich, wie sie entstanden war. „Wenn sie nicht heilen sollte, wärst du mir dann böse?“, fragte er, als sie sich wieder beruhigt hatten. „Ich weiß nicht. Ich meine, wenigstens ist es eine Stelle, die ich gut verdecken kann“, erwiderte sie und musterte die Wunde im Spiegel ein wenig genauer. „Ich hatte wirklich nicht vor-“ „Ich weiß“, unterbrach sie ihn. Dann drehte sie sich zu ihm um und legte ihre Handfläche gegen seine Wange. Er zog sie in seine Arme und küsste die Stelle, die er gebissen hatte, behutsam. „Verdammt, ich hatte die ganze Sache völlig anders geplant. Ich hatte nicht gedacht, dass es dir so weh tun würde und dann hab ich dich auch noch gebissen. Ich meine, du bist nicht einmal... Es war so schwer mich unter Kontrolle...“, er sprach nicht weiter, aber Kagome konnte sich denken, was er damit meinte. Sie schüttelte schnell ihren Kopf. „Ich würde diese Erfahrung gegen nichts in der Welt eintauschen wollen“, sagte sie sanft, „Und es war unser erstes Mal. Ich habe nicht erwartet, dass es sich so anfühlen würde, wie in irgendwelchen Groschenromanen beschrieben.“ „Sorry, ich hab’s echt vergeigt“, murmelte er gegen ihren Hals und sie spürte, wie ein leichtes Zittern durch seinen Körper ging. „Im Gegenteil“, erwiderte sie, „auch wenn diese ganze Markierungssache ein wenig unerwartet kam...“, sie errötete wieder einmal und war froh, dass er es durch die Umarmung diesmal nicht sehen konnte, „nachdem der Schmerz nachgelassen hat, hat es sich wirklich gut angefühlt.“ Er lehnte sich zurück und sah sie mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. „Gut?“, fragte er. Kagome musste lachen, als sie verstand. Seine Frage war nicht, ob es sich gut angefühlt hatte, sondern, ob es sich nur gut angefühlt hatte. „Idiot“, murmelte sie und stupste ihn mit ihrem Zeigefinger gegen die Brust. „Seit wann zweifelt ein Taisho so an sich selbst?“ „Wenn ich mit dir zusammen bin? Immer“, erwiderte er und seine Antwort verdutzte sie. „Niemand kann mich so aus der Fassung bringen wie du, hast du das etwa immer noch nicht realisiert?“ Sie sah ihn eine Weile sprachlos an, dann als er hinzufügte: „Wer ist hier der Idiot?“, fingen sie wieder an zu lachen. Inu Yasha drückte seine Nase gegen die Wunde, die er ihrem Körper zugefügt hatte, und lauschte ihrem stetigen Atem. Sie war vor ein paar Stunden eingeschlafen, aber in seinem Kopf wirbelten die Gedanken nur so umher und er hätte nicht einschlafen können, wenn er es gewollt hätte. Die Bisswunde roch ein wenig nach ihm und er fragte sich, ob das der Grund für die Markierung war. Er hatte sich nie darum geschert zu recherchieren, wie diese ganze Markierungssache eigentlich genau funktionierte, und bereute es jetzt zu tief. Was wenn Kagome eines Tages bereuen würde, dass er es getan hatte? Was wenn es wirklich nie wieder heilen würde? Inu Yasha konnte kaum glauben, was heute mit ihm geschehen war. Er hatte es ihr nicht gesagt, aber nachdem sie ihm gesagt hatte, dass sie mit ihm schlafen wollte, war etwas in seinem tiefsten Inneren erwacht, dass ihm Angst eingejagt hatte. Er hatte sein Dämonenblut gespürt und er musste sich so gut wie möglich mit ihr zurückhalten, weil er fürchtete, dass es überhandnehmen könnte und er sie unabsichtlich verletzen würde. Doch es war so furchtbar schwer gewesen, und dann als diese ganzen Gefühle über ihn hereingebrochen waren, ihre Fingernägel sich in seine Haut gruben und sie seinen Namen stöhnte, da war plötzlich etwas in ihm zersprungen und er verlor jegliche Kontrolle über sich. Er hatte sie gebissen und er hatte erst realisiert, was geschehen war, als er wieder zu sich kam und die warme Flüssigkeit ihres Blutes auf seinen Lippen spürte. Er wusste nicht, ob es ihn beruhigen sollte, dass er wenigstens die Stelle verfehlt hatte, wo die Markierung eigentlich hingehörte oder ob es nur ein weiteres Zeichen für seine Inkompetenz war. Kagome schien weniger besorgt wegen der Markierung gewesen zu sein, als er erwartet hätte. Es war ja auch nicht so, als ob dieser Biss sie für immer an ihn binden würde, aber er wusste, dass sie niemals eine Beziehung mit einem anderen Dämonen eingehen könnte, ohne wenigstens einige Fragen beantworten zu müssen. Und wenn ihr Vater davon erfahren würde... er wollte sich nicht ausmalen, was das für Kagome bedeuten könnte. Kagome... sie hatte sich so unglaublich richtig in seinen Armen angefühlt.. Sie schien wirklich glücklich und er ließ sich schnell von ihrem Gefühl anstecken und vergaß all die Zweifel und Reue, die ihn geplagt hatten. Für Stunden hatten sie nur halb bekleidet auf seinem Bett gelegen. Sie hatten sich über Belanglosigkeiten unterhalten, sich immer wieder geküsst und den Körper des anderen erkundet. Er brummte tief gegen ihre Haut und sie drehte sich von ihrem Rücken auf die Seite, sodass er sie von hinten umarmen konnte. Er küsste sanft ihre Schulter und ließ seine Hand über ihren unbekleideten Bauch wandern. „Hmm, Inu Yasha...“, hörte er sie wispern, „bist du denn gar nicht müde?“ „Sorry, ich wollte dich nicht wecken“, erwiderte er, hörte aber nicht auf ihre Schulter mit leichten Küssen zu bedecken. „Schon gut, ich wollte gar nicht einschlafen, aber ich war so erschöpft.“ Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an. Sie hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen, dass Inu Yasha nur zu gerne erwiderte. „Wie fühlst du dich?“, fragte er. „Hungrig“, erwiderte sie lachend. „Wie spät ist es?“ Inu Yasha drehte sich um und suchte nach seinem Wecker auf dem Nachttisch. „Gleich vier.“ „Wir haben Silverster verpasst“, sagte sie und gähnte. „Schlaf noch ein bisschen. Wir können später frühstücken.“ „Was ist mit dir? Willst du denn gar nicht schlafen?“ „Doch“, erwiderte er und zog sie ein wenig dichter an sich heran. Sie schmiegte ihren Kopf unter sein Kinn und wenige Minuten später war sie schon wieder eingeschlafen. Inu Yasha schloss nun endlich auch seine Augen, lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen für eine Weile und verfiel dann in einen traumlosen Schlaf. Sango kam sie noch am selben Nachmittag besuchen. Sie hatte Sango angerufen, nachdem sie Inu Yashas Haus verlassen hatte und ihr gesagt, dass sie ihr etwas erzählen wollte. Sango, die natürlich gleich ahnte, worum es ging, ließ Miroku einfach so stehen und machte sich sofort auf den Weg zu ihr. Als Kagome ihr dann die Bisswunde zeigte war Sango für eine Weile sprachlos. „Er hat es nicht mit Absicht getan?“, fragte sie schließlich. Kagome nickte. „Und bist du jetzt sauer auf ihn?“ „Nein- ich meine, ich denke nicht. Ich weiß nicht genau, was ich davon halten soll.“ „Koga hat einmal davon erzählt. Er meinte, dass so eine Markierung ein ganzes Leben hält.“ „Ich weiß“, seufzte Kagome, „Aber ich habe das im Internet recherchiert. Dass die Markierung bleibt, heißt nicht, dass du an die Person in irgendeine Weise gebunden bist. Es ist wohl mehr so was wie ein Andenken.“ „Ein schönes Andenken hat er da hinterlassen“, erwiderte Sango kichernd und berührte die Wunde vorsichtig mit ihren Fingern. „Ich kann nicht glauben, dass er das unbeabsichtigt getan hat“, sagte sie dann. „Ich glaube ihm aber. Er war irgendwie seltsam als wir...“, Kagome stockte einen Moment und wartete darauf, dass Sango verstand, was sie meinte: „Es war beinahe so als hätte er keine Kontrolle über sich gehabt.“ „Hat er dir wehgetan?“, fragte Sango und ihr Gesichtsausdruck verdunkelte sich. „Was?! Nein! Ich meine, nicht mehr als es sowieso wehtun würde“, sagte Kagome schnell, „Es war nur so, dass nachdem er mich gebissen hat und mich angesehen hat, da sahen seine Augen plötzlich anders aus.“ „Anders?“ „Ja, viel dunkler als normalerweise. Ich wusste nicht, ob ich ihn darauf ansprechen sollte, aber ich glaube, dass sein Dämonenblut stärker geworden ist, während wir...“ „Was?!“, schrie Sango auf, „Weißt du, wie gefährlich es sein kann, wenn ein Hanyou sein Dämonenblut nicht unter Kontrolle hat? Du musst ihm davon erzählen.“ „Ich weiß. Das werde ich. Es ist nur...“ „Es ist nur was?“ „Er hat mir wirklich nicht wehgetan. Ich meine im ersten Moment ja, aber das ist doch normal. Aber als der Schmerz dann nachgelassen hat, da hat er mir nicht wehgetan. Im Gegenteil...“, Kagome errötete. „Gott Kagome, du spielst mit dem Feuer“, sagte sie dann grinsend. „Ich will nicht, dass er denkt, er hätte mich in Gefahr gebracht“, entgegnete Kagome. „Du musst ihm aber davon erzählen. Er wird am Besten wissen, was das zu bedeuten hat.“ Kagome seufzte tief und nickte. „Ich hätte nicht gedacht, dass die ganze Sache so viele Komplikationen mit sich bringen würde.“ „Was meinst du, warum wir in Sexualkunde gelernt haben, wie vorsichtig man mit so was sein muss. Nur leider gibt es wohl keine Verhütung gegen tollwütig gewordene Hanyous.“ Kagome stupste ihre Schulter an. „Er ist nicht tollwütig geworden. Ich habe doch schon gesagt, dass er-“ „Ja, ich weiß er war wundervoll. Bis er dich gebissen hat und du jetzt für immer damit herumlaufen musst. Wusstest du, dass andere Dämonen, die Markierung wahrnehmen können?“ „Wirklich?“, frage Kagome erstaunt. „Ich würde mich an deiner Stelle nicht wundern, wenn Koga dich morgen mit einigen Fragen löchern wird.“ „Oh Gott...“, stöhnte sie und schlug sich entsetzt die Hände übers Gesicht. Tatsächlich aber schien Koga die Markierung nicht zu bemerken. Nur, um ganz sicher zu gehen, sprach sie ihn sogar darauf an, ob er keine Veränderung an ihr bemerken würde. Er hatte dann irgendetwas über ihre Haare und ihr Make-up gestottert und Kagome konnte sich kaum verkneifen, laut loszulachen. Sie erzählte Inu Yasha später davon und er meinte, dass das nur bedeuten konnte, das es keine richtige Markierung war und es mit der Zeit heilen würde. Nur um ganz sicher zu gehen, wollte er, dass Kagome die Wunde von seinem Bruder untersuchen ließ. Es graute ihr davor, dass Sesshomaru erfahren würde, was sie getan hatten, aber sie wusste, dass wohl niemand besser wissen konnte, was es mit Inu Yashas Dämonenblut auf sich hatte als seine Familie. Und sie wollte wissen, ob es für sie oder für Inu Yasha gefährlich werden konnte, wenn sie noch einmal in so eine Situation geraten würden. Sie war ja schließlich nicht lebensmüde und wusste nur zu gut, dass es für einen Hanyou nie ein gutes Zeichen war, wenn er Kontrolle über seine dämonische Seite verlor. Sesshomaru händelte die ganze Situation dann erstaunlich sachlich, auch wenn er sich den ein oder anderen abwegigen Kommentar über Inu Yashas Inkompetenz nicht verkneifen konnte. „Es ist keine richtige Markierung“, sagte er schließlich, nachdem er die Wunde untersucht hatte. Kagome atmete erleichtert aus. „Gott sei Dank, ist mein Bruder in allen Lebenslagen ungeschickt und hat deine Halsbeuge verfehlt.“ Inu Yasha brummte irgendetwas neben ihnen. „Was?“, fragte Sesshomaru ihn. „Ich hab’s ja nicht mit Absicht getan.“ „Wie meinst du das?“, fragte Sesshomaru erstaunt. „Sein Dämonenblut...“, begann Kagome und Inu Yasha sah sie erschrocken an. „Du hast es bemerkt?“, fragte er sie. „Deine Augen- sie waren irgendwie dunkler.“ „Du hattest dein Dämonenblut nicht unter Kontrolle?“, fragte Sesshomaru, „Was genau habt ihr denn getan als-“. Er unterbrach sich selbst, als er Kagomes ungesunde Gesichtsfarbe entdeckte. „Urgh, ich kann nicht fassen, dass ich mich mit so was beschäftigen muss“, sagte er dann und schenkte Inu Yasha einen bösen Blick. Inu Yasha rollte nur mit den Augen, aber sagte nichts weiter darauf. „Ich würde gerne wissen, ob...“, sagte Kagome dann leise, „ob es irgendwie gefährlich ist, wenn so etwas passiert.“ Sesshomaru seufzte entnervt. „Mal abgesehen davon, dass er das nächste Mal vielleicht nicht deine Halsbeuge verfehlen wird, denke ich nicht, dass es in irgendeiner Form für dich gefährlich werden könnte.“ „Aber du hast doch immer gesagt, dass es nichts Schlimmeres gäbe, als wenn ich die Kontrolle darüber verlieren würde“, wandte Inu Yasha ein. „Im Kampf, ja“, entgegnete Sesshomaru und stöhnte ein weiteres Mal entnervt auf. „Dass dein Dämonenblut stärker geworden ist, während ihr Geschlechtsverkehr hattet“, Sesshomaru verzog sein Gesicht, „bedeutet nur, dass deine dämonische Seite Kagome als deine Partnerin akzeptiert hat. Deswegen würde sie ihr nie absichtlich wehtun.“ „Wirklich?“, fragte Kagome erstaunt und sah hinüber zu Inu Yasha, der sie nachdenklich anblickte. „Natürlich solltet ihr euch trotzdem bewusst sein, dass es nie ganz ungefährlich ist, wenn Inu Yasha sein Dämonenblut nicht unter Kontrolle hat“, fügte Sesshomaru dann hinzu, „Nur nicht unbedingt für dich, Higurashi.“ Kagome nickte, als Sesshomaru sich von seinem Stuhl erhob. „Ich hoffe für euch, dass ihr mich nie wieder mit so etwas belästigen müsst“, sagte er und ließ die Beiden alleine. „Ich glaube, Sesshomaru war nicht so begeistert davon, dass wir ihn um Rat gefragt haben“, kicherte Kagome. „Ach, der ist immer so. Mach dir nichts draus“, erwiderte Inu Yasha und setzte sich vor sie auf den Küchenstuhl. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass du bemerkt hast, dass meine Augen dunkler waren?“ „Das wollte ich noch. Ich wusste nur nicht genau, wie ich es ansprechen sollte.“ Sie erwiderte seinen Blick und legte ihre Hand über seine. „Ich wollte nicht, dass du denkst, du hättest mich in irgendeiner Form verletzt.“ „Mensch Kagome, wir sollten über so was reden. Was wenn du wirklich in Gefahr gewesen wärst?“ „Du hast es mir ja auch nicht gesagt“, entgegnete Kagome. „Das wollte ich aber. Ich wollte es dir sagen, sobald ich wusste, woran es lag, dass ich die Kontrolle verloren habe.“ „Nun haben wir ja darüber gesprochen und das Ergebnis ist doch überraschend positiv, oder nicht?“ „Du meinst, weil meine dämonische Seite dich akzeptiert hat?“ Kagome nickte und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Deine dämonische Seite hat mich akzeptiert und deine Hanyou Seite auch. Jetzt fehlt nur noch deine menschliche Seite.“ „Tsk“, machte Inu Yasha, „das klingt ja fast so als wäre ich schizophren.“ „Du kannst dich ja von Sesshomaru therapieren lassen“, entgegnete Kagome lachend und um sie für ihre Frechheit zu bestrafen, zog er sie auf seinen Schoss und kitzelte ihre Seiten, bis sie wild um sich schlug, um aus seinen Fängen entkommen zu können. In dieser Nacht lag Kagome noch lange wach. Sie war noch nie so glücklich gewesen, hatte noch nie so eine tiefe Zufriedenheit gespürt, hatte sich noch nie so geliebt gefühlt. Sie musste immer wieder daran denken, was Sesshomaru gesagt hatte. Die Tatsache, dass Inu Yashas dämonische Seite sie akzeptiert hatte, erwärmte ihr tiefstes Inneres. Sie wusste zwar nicht ganz genau, was das zu bedeuten hatte, aber sie stellte sich vor, dass es bedeute, dass Inu Yasha in seiner bewussten und unbewussten Form immer für sie da sein würde. Sie war zwar froh, dass er sie nicht markiert hatte, aber die Tatsache, dass er es instinktiv wollte, fühlte sich verdammt gut an. Ihre Gedanken an einen bestimmten Halbdämonen wurden unterbrochen, als sie ein lautes klirrendes Geräusch hörte. Ihre Mutter war mal wieder auf Geschäftsreise, somit konnte es nur Sota sein und der sollte schon seit Stunden im Bett liegen. Kagome erhob sich schließlich aus ihrem Bett und ging den Flur entlang zu Sotas Zimmer. Bevor sie Sotas Tür geöffnet hatte, sah sie jedoch, das Licht im Arbeitszimmer ihres Vaters brannte. Irritiert darüber, dass Sota sich dort aufhalten würde, ging sie mit langsamen Schritten darauf zu. „Sota, ich habe dir doch gesagt, dass-“, begann sie, als sie die Zimmertür öffnete, aber stockte, als sie erkannte, dass die Person, die sich dort aufhielt, nicht ihr Bruder war. „Inu Yasha?“, fragte sie verwirrt. Er drehte sich zu ihr um. In seinen Händen hielt er eine kleine blass rosane Murmel, die Kagome noch nie zuvor gesehen hatte. Sein Gesichtsausdruck war so fremd, dass er ihr Angst einflößte. „Was machst du hier?“, fragte sie, aber er antwortete ihr nicht. Stattdessen sprang er auf sie zu und riss sie zu Boden. Sie spürte seine Hände auf ihrem Hals, und wie sie ihr die Luft zuschnürten und erst jetzt begriff sie, dass er sie angriff. Panisch versuchte sie nach ihm zu schlagen, aber er war zu weit weg. Sie japste verzweifelt nach Luft und versuchte zu verstehen, was geschah. Kagomge versuchte seine Hände von ihrem Hals zu lösen, aber sie hatte keine Chance gegen seine Stärke. Sein Blick war berechnend und kühl und sie verstand, dass dieses Gesicht, das sie so geliebt hatte, wohl das Letzte war, was sie zu sehen bekommen würde. Kagome fühlte, wie ihre Lungen sich in ihrer Brust schmerzhaft zusammenzogen. Es würde jetzt nicht mehr lange dauern. Sie schloss ihre Augen und wartete nur darauf, dass es endlich vorbei sein würde, sie wehrte sich nun nicht mehr. Irgendwo weit entfernt hörte sie hastige Schritte, dann einen lauten Schrei hinter sich und die Finger an ihrer Kehle lösten sich. Sie drehte sich auf die Seite und japste verzweifelt nach Luft, ohne mitzubekommen, was um sie herum geschah. Dann als sie wieder halbwegs bei Bewusstsein war, fühlte sie eine Hand auf ihrem Rücken und drehte sich um. „Kagome bist du okay?“ „Pa-pa?“, krächzte sie fassungslos und fühlte, wie er sie in seine Arme zog. „Dieser verdammte Hundebastard. Ich wusste, dass er so was versuchen würde“, fluchte er. „Kagome, ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten. Kannst du denn nicht einmal auf mich hören?“ Kagome antwortete ihm nicht, wusste nicht, was sie sagen sollte, was sie glauben sollte. „Komm, ich bringe dich zu einem Arzt. Wir werden dieses widerliche Halbblut hinter Gittern bringen“, sagte er dann und Kagome wollte etwas einwenden, aber ihre Kehle brannte wie verrückt und ihr entkam kein Laut. Sie dachte darüber nach, ob der Abdruck seiner Hände wohl auf ihrem Hals zu sehen sein würde. „Die Taishos werden sich noch wundern.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)